Danke schön. Ich habe nur 18 Minuten, um etwas zu erklären, das Stunden und Tage dauert, deshalb fange ich lieber gleich an. Beginnen wir mit einem Ausschnitt aus Al Jazeeras "Listening Post":
Thank you. I have only got 18 minutes to explain something that lasts for hours and days, so I'd better get started. Let's start with a clip from Al Jazeera's Listening Post.
Richard Gizbert: Norwegen ist ein Land, das medial wenig Aufmerksamkeit bekommt. Sogar die Wahlen letzte Woche erregten wenig Aufsehen. Und das sind Norwegens Medien in Kürze: nicht viel Aufsehen. Vor ein paar Jahren hat Norwegens öffentlicher Fernsehkanal NRK entschieden, eine 7-stündige Zugfahrt live zu übertragen -- sieben Stunden einfachsten Filmmaterials von einem Zug, der die Schienen entlang fährt. Laut Statistik gefiel es über einer Million Norweger sehr. Eine neue Form von Reality Show war erfunden, die gegen alle Regeln des Fernsehgeschäfts verstößt. Es gibt keine Handlung, kein Drehbuch, kein Aufsehen, keinen Höhepunkt und es nennt sich Slow TV. Über die letzen zwei Monate haben Norweger dabei zugesehen, wie ein Kreuzfahrtschiff die Küste entlangfährt, und die Küste ist sehr neblig. Die Chefs des Norwegischen Rundfunks [NRK] überlegen nun, eine Nacht des Strickens national zu übertragen. Oberflächlich betrachtet klingt es langweilig, weil es langweilig ist, aber irgendetwas an diesem Fernsehexperiment hat die Norweger gefesselt. Also schickten wir Marcela Pizarro vom "Listening Post" nach Oslo, um herauszufinden, was es ist. Aber erst eine Warnung: Zuschauer können einige der Bilder im folgenden Bericht enttäuschend finden. (Gelächter)
Richard Gizbert: Norway is a country that gets relatively little media coverage. Even the elections this past week passed without much drama. And that's the Norwegian media in a nutshell: not much drama. A few years back, Norway's public TV channel NRK decided to broadcast live coverage of a seven-hour train ride -- seven hours of simple footage, a train rolling down the tracks. Norwegians, more than a million of them according to the ratings, loved it. A new kind of reality TV show was born, and it goes against all the rules of TV engagement. There is no story line, no script, no drama, no climax, and it's called Slow TV. For the past two months, Norwegians have been watching a cruise ship's journey up the coast, and there's a lot of fog on that coast. Executives at Norway's National Broadcasting Service are now considering broadcasting a night of knitting nationwide. On the surface, it sounds boring, because it is, but something about this TV experiment has gripped Norwegians. So we sent the Listening Post's Marcela Pizarro to Oslo to find out what it is, but first a warning: Viewers may find some of the images in the following report disappointing. (Laughter)
Thomas Hellum: Danach folgt ein 8-minütiger Bericht auf Al Jazeera über merkwürdige Fernsehprogramme im kleinen Norwegen. Al Jazeera. CNN. Wie sind wir dahin gekommen? Kehren wir zum Jahr 2009 zurück, als einer meiner Kollegen eine tolle Idee hatte. Und wo bekommt man Ideen? In der Kantine. Er sagte also, warum machen wir kein Radioprogramm über den Jahrestag der deutschen Invasion in Norwegen von 1940. Wir erzählen die Geschichte genau zu der gleichen Zeit in der Nacht. Wow. Großartige Idee, leider waren es nur noch ein paar Wochen bis zum Tag der Invasion. Also saßen wir in der Kantine und diskutierten, welche anderen Geschichten man erzählen kann, während sie entstehen. Welche anderen Dinge dauern wirklich lange?
Thomas Hellum: And then follows an eight-minute story on Al Jazeera about some strange TV programs in little Norway. Al Jazeera. CNN. How did we get there? We have to go back to 2009, when one of my colleagues got a great idea. Where do you get your ideas? In the lunchroom. So he said, why don't we make a radio program marking the day of the German invasion of Norway in 1940. We tell the story at the exact time during the night. Wow. Brilliant idea, except this was just a couple of weeks before the invasion day. So we sat in our lunchroom and discussed what other stories can you tell as they evolve? What other things take a really long time?
Einer von uns kam auf Züge. Die "Bergensbane" feierte in jenem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Sie führt vom westlichen ins östliche Norwegen und sie benötigt genau die gleiche Zeit, die sie vor 40 Jahren benötigt hat, über 7 Stunden. (Gelächter) Also haben wir unseren Chefredakteuren in Oslo gesagt, dass wir eine Doku über die Bergensbane machen wollen, und zwar in voller Länge, und sie antworteten "Ok, wie lange soll die Sendung sein?" "Oh", sagten wir, "die volle Länge." "Ja, aber wir meinen die Sendung." So ging es hin und her.
So one of us came up with a train. The Bergen Railway had its 100-year anniversary that year It goes from western Norway to eastern Norway, and it takes exactly the same time as it did 40 years ago, over seven hours. (Laughter) So we caught our commissioning editors in Oslo, and we said, we want to make a documentary about the Bergen Railway, and we want to make it in full length, and the answer was, "Yes, but how long will the program be?" "Oh," we said, "full length." "Yes, but we mean the program." And back and forth.
Zum Glück antworteten sie mit einem sehr herzhaften Lachen, also haben wir eines schönen Tages im September die Sendung begonnen, die, so dachten wir, 7 Stunden und 4 Minuten dauern sollte. In Wahrheit wurde sie 7 Stunden 14 Minuten lang aufgrund einer Signalstörung am letzten Bahnhof. Wir hatten 4 Kameras, 3 davon waren auf die wunderschöne Natur draußen gerichtet. Etwas Plaudern mit den Gästen, einige Informationen. (Video) Durchsage im Zug: Wir erreichen Haugastøl. TH: Und das war's in etwa. Allerdings gaben uns die 160 Tunnel die Möglichkeit, die Archive zu plündern. Erzähler [auf norwegisch]: Ein kleiner Flirt, während das Essen verdaut wird. Der letzte Streckenabschnitt abwärts vor unserem Zielort. Wir passieren Mjøfell. Dann ein neuer Tunnel. (Gelächter) TH: Und nun dachten wir, ja, wir haben ein tolles Programm. Es wird den 2 000 Trainspottern in Norwegen gefallen. Wir strahlten es im November 2009 aus. Aber nein, das Interesse war viel größer. Das sind die 5 größten Fernsehkanäle in Norwegen an einem normalen Freitag und wenn Sie NRK2 hier betrachten, sehen Sie den Effekt, als die Bergen- Eisenbahn-Sendung ausgestrahlt wurde: 1,2 Millionen Norweger sahen Teile der Sendung. (Applaus) Und noch ein merkwürdiges Detail: Als der Moderator unseres Hauptsenders nach den Nachrichten sagte: "Und auf unserem zweiten Kanal ist der Zug fast in Myrdal angekommen." sprangen Tausende Zuschauer quasi auf den Zug auf unserem zweiten Sender auf. (Gelächter) Es war auch ein großer Erfolg in den sozialen Medien. Es war schön, all die tausende Facebook- und Twitter-Nutzer zu beobachten, die dieselbe Ansicht diskutierten, die miteinander sprachen, als wären sie gemeinsam im Zug unterwegs. Ich mochte das hier besonders. Es ist ein 76-jähriger Mann. Er hat die ganze Sendung gesehen und an der Endstation steht er auf, um, wie er glaubt, sein Gepäck zu nehmen, dabei stieß er sich den Kopf an der Gardinenstange und stellt fest, dass er in seinem eigenen Wohnzimmer ist. (Applaus)
Luckily for us, they met us with laughter, very, very good laughter, so one bright day in September, we started a program that we thought should be seven hours and four minutes. Actually, it turned out to be seven hours and 14 minutes due to a signal failure at the last station. We had four cameras, three of them pointing out to the beautiful nature. Some talking to the guests, some information. (Video) Train announcement: We will arrive at Haugastøl Station. TH: And that's about it, but of course, also the 160 tunnels gave us the opportunity to do some archives. Narrator [in Norwegian]: Then a bit of flirting while the food is digested. The last downhill stretch before we reach our destination. We pass Mjølfjell Station. Then a new tunnel. (Laughter) TH: And now we thought, yes, we have a brilliant program. It will fit for the 2,000 train spotters in Norway. We brought it on air in November 2009. But no, this was far more attractive. This is the five biggest TV channels in Norway on a normal Friday, and if you look at NRK2 over here, look what happened when they put on the Bergen Railway show: 1.2 million Norwegians watched part of this program. (Applause) And another funny thing: When the host on our main channel, after they have got news for you, she said, "And on our second channel, the train has now nearly reached Myrdal station." Thousands of people just jumped on the train on our second channel like this. (Laughter) This was also a huge success in terms of social media. It was so nice to see all the thousands of Facebook and Twitter users discussing the same view, talking to each other as if they were on the same train together. And especially, I like this one. It's a 76-year-old man. He's watched all the program, and at the end station, he rises up to pick up what he thinks is his luggage, and his head hit the curtain rod, and he realized he is in his own living room. (Applause)
Das ist starkes und lebendiges Fernsehen. 436 Minuten ohne Pause an einem Freitag Abend und während dieser ersten Nacht kam die erste Twitter-Nachricht: Warum kneifen? Warum bei 436 aufhören, wenn ihr es auf 8 040 Minuten ohne Pause verlängern könnt und die Kultreise Norwegens machen könnt, die Küstenreise Hurtigruten von Bergen nach Kirkenes, knappe 3 000 km lang, fast an der ganzen Küste entlang. Sie hat eine sehr interessante 120 Jahre alte Geschichte und nimmt buchstäblich am Leben und Sterben entlang der Küste teil. Nur eine Woche nach der Bergenbane haben wir bei Hurtigruten angerufen und die nächste Sendung geplant.
So that's strong and living TV. Four hundred and thirty-six minute by minute on a Friday night, and during that first night, the first Twitter message came: Why be a chicken? Why stop at 436 when you can expand that to 8,040, minute by minute, and do the iconic journey in Norway, the coastal ship journey Hurtigruten from Bergen to Kirkenes, almost 3,000 kilometers, covering most of our coast. It has 120-year-old, very interesting history, and literally takes part in life and death along the coast. So just a week after the Bergen Railway, we called the Hurtigruten company and we started planning for our next show.
Wir wollten etwas anderes machen. Die Bergenbane war eine Aufzeichnung. Als wir im Schneideraum saßen, sahen wir dieses Bild -- es ist am Bahnhof in Ål - und wir sahen den Journalisten. Wir hatten ihn angerufen und gesprochen und als wir aus dem Bahnhof fuhren, nahm er ein Foto von uns auf und winkte in die Kamera. Wir dachten, was, wenn mehr Leute wüssten, dass wir in diesem Zug waren? Würden mehr Leute auftauchen? Wie würde das sein? Also sollte unser nächstes Projekt live sein. Wir wollten die Bilder von uns an den Fjorden zeitgleich im Fernsehen zeigen.
We wanted to do something different. The Bergen Railway was a recorded program. So when we sat in our editing room, we watched this picture -- it's all Ål Station -- we saw this journalist. We had called him, we had spoken to him, and when we left the station, he took this picture of us and he waved to the camera, and we thought, what if more people knew that we were on board that train? Would more people show up? What would it look like? So we decided our next project, it should be live. We wanted this picture of us on the fjord and on the screen at the same time.
Das war nicht das erste Mal, dass NRK an Bord eines Schiffes war. Diese Bilder sind aus 1964, als die Techniker noch Anzug und Krawatte trugen, der NRK all die Technik an Bord des Schiffes wälzte, 200 m vor der Küste das Signal zurück übertrug, im Maschinenraum mit dem Typen an den Maschinen sprach und an Deck großartige Unterhaltung genossen. Die NRK wäre also nicht zum ersten Mal auf einem Schiff. Aber über fünfeinhalb Tage und dazu noch live -- da wollten wir etwas Hilfe. Also fragten wir unsere Zuschauer da draußen, was wollt ihr sehen? Was sollen wir filmen? Wie soll es aussehen? Wollt ihr eine Webseite? Was soll darauf zu sehen sein? Wir erhielten Antworten von euch draußen und sie haben uns immens beim Aufbau des Programms geholfen. Im Juni 2011 gingen 23 von uns an Bord des Küstenschiffs Hurtigruten und wir legten ab. (Musik)
So this is not the first time NRK had been on board a ship. This is back in 1964, when the technical managers have suits and ties and NRK rolled all its equipment on board a ship, and 200 meters out of the shore, transmitting the signal back, and in the machine room, they talked to the machine guy, and on the deck, they have splendid entertainment. So being on a ship, it's not the first time. But five and a half days in a row, and live, we wanted some help. And we asked our viewers out there, what do you want to see? What do you want us to film? How do you want this to look? Do you want us to make a website? What do you want on it? And we got some answers from you out there, and it helped us a very lot to build the program. So in June 2011, 23 of us went on board the Hurtigruten coastal ship and we set off. (Music)
Ich habe so tolle Erinnerungen an die Woche und sie handeln alle von Menschen. Dieser Typ, zum Beispiel, ist der Forschungsleiter der Universität in Tromsø. (Gelächter) Ich zeige Ihnen jetzt ein Stück Stoff, dieses hier. Das ist der andere starke Moment. Es gehört einem Mann namens Erik Hansen. Menschen wie diese zwei haben bei unserer Sendung stark mitgewirkt und haben gemeinsam mit tausend anderen auf der Fahrt die Sendung zu dem gemacht, was sie wurde. Sie waren die Geschichten. Das ist Karl. Er ist in der 9. Klasse. Es sagt: "Ich werde morgen etwas zu spät zur Schule kommen." Er sollte um 8 Uhr in der Schule sein. Er erschien um 9 Uhr und bekam keine Ermahnung von seinem Lehrer, weil der Lehrer die Sendung gesehen hatte. (Gelächter)
I have some really strong memories from that week, and it's all about people. This guy, for instance, he's head of research at the University in Tromsø (Laughter) And I will show you a piece of cloth, this one. It's the other strong memory. It belongs to a guy called Erik Hansen. And it's people like those two who took a firm grip of our program, and together with thousands of others along the route, they made the program what it became. They made all the stories. This is Karl. He's in the ninth grade. It says, "I will be a little late for school tomorrow." He was supposed to be in the school at 8 a.m. He came at 9 a.m., and he didn't get a note from his teacher, because the teacher had watched the program. (Laughter)
Wie haben wir das gemacht? Wir besetzten einen Konferenzraum an Bord der Hurtigruten. Wir verwandelten ihn in einen vollständigen Regieraum. Wir haben natürlich dafür gesorgt, dass es funktioniert, und dann haben wir 11 Kameras mitgenommen. Das ist eine von ihnen. Das ist meine Zeichnung vom Februar und wenn man diese Zeichnung Profis bei der Norwegischen Rundfunkanstalt NRK gibt, bekommt man coole Dinge zurück. Und mit einigen sehr kreativen Lösungen.
How did we do this? Yes, we took a conference room on board the Hurtigruten. We turned it into a complete TV control room. We made it all work, of course, and then we took along 11 cameras. This is one of them. This is my sketch from February, and when you give this sketch to professional people in the Norwegian broadcasting company NRK, you get some cool stuff back. And with some very creative solutions.
(Video) Erzähler [auf Norwegisch]: Nach oben und unten bewegen. Das ist im Moment Norwegens wichtigste Bohrmaschine . Sie reguliert die Höhe einer Bugkamera in der Liveproduktion der NRK, eine von 11, die großartige Bilder von der MS Nord-Norge einfangen. 8 Kabel halten die Kamera stabil. Kameramann: Ich arbeite mit unterschiedlichen Kameralösungen. Sie sind je nach Situation nur Werkzeuge.
(Video) Narrator [in Norwegian]: Run it up and down. This is Norway's most important drill right now. It regulates the height of a bow camera in NRK's live production, one of 11 that capture great shots from the MS Nord-Norge. Eight wires keep the camera stable. Cameraman: I work on different camera solutions. They're just tools used in a different context.
TH: Hier ist eine andere Kamera. Sie wird meist im Sport eingesetzt. Sie ermöglichte uns, Nahaufnahmen von Menschen zu machen, die 100 km entfernt waren, wie dieser hier. (Gelächter) Zuschauer riefen uns an und fragten, wie es dem Mann geht. Es geht ihm gut. Alles lief gut. Wir konnten auch Aufnahmen von Menschen machen, die uns zuwinkten, Menschen entlang der Strecke, tausende von ihnen, und sie hatten alle ein Telefon in der Hand. Als wir sie filmten, bekamen sie die Nachricht. "Jetzt sind wir im Fernsehen, Papa," und dann winken sie zurück. Das war Winke-Fernsehen für fünfeinhalb Tage und die Menschen waren so glücklich, dass sie eine herzliche Nachricht an ihre Lieben schicken konnten.
TH: Another camera is this one. It's normally used for sports. It made it possible for us to take close-up pictures of people 100 kilomteres away, like this one. (Laughter) People called us and asked, how is this man doing? He's doing fine. Everything went well. We also could take pictures of people waving at us, people along the route, thousands of them, and they all had a phone in their hand. And when you take a picture of them, and they get the message, "Now we are on TV, dad," they start waving back. This was waving TV for five and a half days, and people get so extremely happy when they can send a warm message to their loved ones.
Es war außerdem ein großer Erfolg in den sozialen Medien. Am letzten Tag trafen wir Ihre Hoheit, die Königin von Norwegen, und Twitter war damit etwas überfordert. Ebenfalls im Netz sendeten wir in der Woche über 100 Jahre Videomaterial an 148 Nationen. Die Webseiten existieren noch, und werden es auch immer tun, weil Hurtigruten ausgewählt wurde, Teil des norwegischen UNESCO- Weltdokumentenerbes zu sein, und es steht außerdem im Guinness Buch der Rekorde als längster Dokumentarfilm aller Zeiten. (Applaus) Danke schön.
It was also a great success on social media. On the last day, we met Her Majesty the Queen of Norway, and Twitter couldn't quite handle it. And we also, on the web, during this week we streamed more than 100 years of video to 148 nations, and the websites are still there and they will be forever, actually, because Hurtigruten was selected to be part of the Norwegian UNESCO list of documents, and it's also in the Guinness Book of Records as the longest documentary ever. (Applause) Thank you.
Aber es ist eine lange Sendung, einige sahen einen Teil, wie der Premierminister. Einige schauten etwas mehr. Da steht: "Ich habe mein Bett 5 Tage nicht benutzt." Er ist 82 Jahre alt und hat kaum geschlafen. Er schaute weiter zu, weil ja etwas passieren könnte, aber wahrscheinlich eher nicht. (Gelächter) Das ist die Anzahl der Zuschauer entlang der Strecke. Da ist der berühmten Trollfjord und ein Tag später der historische Rekord für NRK2. Wenn Sie die 4 größten norwegischen Sender im Juni 2011 betrachten, sieht das so aus, und als Fernsehproduzent freut es mich sehr, Hurtigruten einzublenden. Dann sieht es so aus: 3,2 Millionen Norweger haben Teile der Sendung gesehen, und wir sind hier nur 5 Millionen. Selbst die Passagiere auf dem Küstenschiff Hurtigruten -- (Gelächter) - wollten lieber die Sendung sehen, anstatt sich umzudrehen und aus dem Fenster zu sehen.
But it's a long program, so some watched part of it, like the Prime Minister. Some watched a little bit more. It says, "I haven't used my bed for five days." And he's 82 years old, and he hardly slept. He kept watching because something might happen, though it probably won't. (Laughter) This is the number of viewers along the route. You can see the famous Trollfjord and a day after, all-time high for NRK2. If you see the four biggest channels in Norway during June 2011, they will look like this, and as a TV producer, it's a pleasure to put Hurtigruten on top of it. It looks like this: 3.2 million Norwegians watched part of this program, and we are only five million here. Even the passengers on board the Hurtigruten coastal ship -- (Laughter) -- they chose to watched the telly instead of turning 90 degrees and watching out the window.
Die Menschen ließen uns in ihr Wohnzimmer mit dieser seltsamen Sendung, mit Musik, Natur und Menschen. Und Slow TV wurde zum Schlagwort. Also suchten wir nach anderen Dingen, die wir als Slow TV anbieten konnten. Wir konnten entweder etwas Langes zu einem Thema machen, wie die Eisenbahn und Hurtigruten, oder wir nehmen ein Thema und ziehen es in die Länge. Das ist das letzte Projekt. Das ist die Piep-Show. Es sind 14 Stunden Vogelbeobachtung im Fernsehen, und 87 Tage im Internet. Wir haben 18 Stunden Lachsfischen live gesendet. Es hat tatsächlich 3 Stunden bis zum Fang des ersten Fisches gedauert und das ist wirklich langsam. Wir haben 12 Stunden Bootsfahrt auf dem schönen Telemark-Kanal gesendet, und eine weitere Zugfahrt mit der nördlichen Eisenbahnlinie, und da wir das nicht live senden konnten, haben wir es in 4 Jahreszeiten aufgenommen um den Zuschauer eine weitere Erfahrung mit auf den Weg zu geben.
So we were allowed to be part of people's living room with this strange TV program, with music, nature, people. And Slow TV was now a buzzword, and we started looking for other things we could make Slow TV about. So we could either take something long and make it a topic, like with the railway and the Hurtigruten, or we could take a topic and make it long. This is the last project. It's the peep show. It's 14 hours of birdwatching on a TV screen, actually 87 days on the web. We have made 18 hours of live salmon fishing. It actually took three hours before we got the first fish, and that's quite slow. We have made 12 hours of boat ride into the beautiful Telemark Canal, and we have made another train ride with the northern railway, and because this we couldn't do live, we did it in four seasons just to give the viewer another experience on the way.
Unser nächstes Projekt brachte uns einige Aufmerksamkeit außerhalb Norwegens. Das ist aus dem Colbert Report auf Comedy Central.
So our next project got us some attention outside Norway. This is from the Colbert Report on Comedy Central.
(Video) Stephen Colbert: Ich habe eine sehr bekannte Sendung aus Norwegen namens "National Firewood Night" gesehen, die hauptsächlich aus Leuten in Parkas bestand, die im Wald plauderten und Holz hackten, und danach 8 Stunden Feuer, das im Kamin brannte. Sie vernichtete andere norwegische Top-Sendungen, wie "Sie glauben also, Sie können Farbe trocknen sehen" und "Das unglaubliche Gletscher-Rennen". Und -- halten Sie sich fest -- fast 20 % der Bevölkerung Norwegens schaute das, 20 Prozent.
(Video) Stephen Colbert: I've got my eye on a wildly popular program from Norway called "National Firewood Night," which consisted of mostly people in parkas chatting and chopping in the woods, and then eight hours of a fire burning in a fireplace. (Laughter) It destroyed the other top Norwegian shows, like "So You Think You Can Watch Paint Dry" and "The Amazing Glacier Race." And get this, almost 20 percent of the Norwegian population tuned in, 20 percent. TH: So, when wood fire and wood chopping can be that interesting,
TH: Wenn also Holz hacken und Kaminfeuer so interessant sein können, warum nicht auch stricken? In unserem nächsten Projekt nutzten wir mehr als 8 Stunden, um live vom Schaf zum Pulli zu kommen, und Jimmy Kimmel in der ABC-Show gefiel das.
why not knitting? So on our next project, we used more than eight hours to go live from a sheep to a sweater, and Jimmy Kimmel in the ABC show, he liked that. (Music)
(Musik)
(Video) Jimmy Kimmel: Selbst die Leute in der Sendung schlafen ein, und trotzdem haben die Stricker es nicht geschafft, den Weltrekord zu knacken. Sie haben nicht gewonnen, aber bedenken Sie den alten norwegischen Spruch: Es geht nicht ums Gewinnen oder Verlieren. Eigentlich zählt gar nichts und der Tod ereilt uns alle. (Gelächter)
(Video) Jimmy Kimmel: Even the people on the show are falling asleep, and after all that, the knitters actually failed to break the world record. They did not succeed, but remember the old Norwegian saying, it's not whether you win or lose that counts. In fact, nothing counts, and death is coming for us all. (Laughter)
TH: Genau. Wieso ist das also so etwas Besonderes? Es ist so anders als andere Fernsehsendungen. Wir nehmen den Zuschauer mit auf eine Reise, die genau jetzt in Echtzeit passiert, und der Zuschauer bekommt den Eindruck, als wäre er tatsächlich da, tatsächlich in dem Zug, auf dem Schiff, und beim Stricken mit anderen, und ich glaube, sie tun das deshalb, weil wir zeitlich nichts verändern. Es ist wichtig, dass wir zeitlich nichts verändern, und es ist auch wichtig, dass wir Slow TV über etwas machen, dass jeder nachvollziehen kann, zu dem der Zuschauer eine Verbindung hat, und das in unserer Kultur irgendwie verwurzelt ist. Das ist ein Bild von letztem Sommer, als wir die Küste 7 Wochen lang erneut entlang fuhren. Dazu gehört natürlich viel Planung und eine Menge Logistik. Das ist der Einsatzplan für die 150 Personen im letzten Sommer, aber viel wichtiger ist das, was man nicht plant. Man plant nicht, was passieren wird. Man muss nur die Kamera mitnehmen. Es ist wie beim Sport. Man stattet sie aus und wartet, was passiert. Das ist das ganze Regiebuch für Hurtigruten, 134 Stunden, auf nur einer Seite. Wir wussten nicht mehr, als wir Bergen verließen.
TH: Exactly. So why does this stand out? This is so completely different to other TV programming. We take the viewer on a journey that happens right now in real time, and the viewer gets the feeling of actually being there, actually being on the train, on the boat, and knitting together with others, and the reason I think why they're doing that is because we don't edit the timeline. It's important that we don't edit the timeline, and it's also important that what we make Slow TV about is something that we all can relate to, that the viewer can relate to, and that somehow has a root in our culture. This is a picture from last summer when we traveled the coast again for seven weeks. And of course this is a lot of planning, this is a lot of logistics. So this is the working plan for 150 people last summer, but more important is what you don't plan. You don't plan what's going to happen. You have to just take your cameras with you. It's like a sports event. You rig them and you see what's happening. So this is actually the whole running order for Hurtigruten, 134 hours, just written on one page. We didn't know anything more when we left Bergen.
Man muss die Zuschauer selbst die Geschichten machen lassen. Ich geben Ihnen ein Bespiel dafür. Das ist vom letzten Sommer, und als Fernsehproduzent sieht man, es ist ein nettes Bild, aber jetzt kann man zum nächsten Bild überleiten. Aber das ist Slow TV, also lässt man das Bild stehen, bis es wirklich weh tut, und dann noch ein bisschen länger, und wenn man es so lange lässt, bin ich sicher, dass manche die Kuh entdeckt haben. Manche haben die Flagge gesehen. Manche fragen sich, ob der Bauer zu Hause ist. Ist er weg? Beobachtet er die Kuh? Und wohin geht die Kuh? Mein Punkt ist also, je länger Sie ein solches Bild stehen lassen, und wir ließen es 10 Minuten lang stehen, desto mehr fängt man an, Geschichten im Kopf zu erfinden. Das ist Slow TV.
So you have to let the viewers make the stories themselves, and I'll give you an example of that. This is from last summer, and as a TV producer, it's a nice picture, but now you can cut to the next one. But this is Slow TV, so you have to keep this picture until it really starts hurting your stomach, and then you keep it a little bit longer, and when you keep it that long, I'm sure some of you now have noticed the cow. Some of you have seen the flag. Some of you start wondering, is the farmer at home? Has he left? Is he watching the cow? And where is that cow going? So my point is, the longer you keep a picture like this, and we kept it for 10 minutes, you start making the stories in your own head. That's Slow TV.
Wir glauben also, dass Slow TV ein guter Weg ist, eine Geschichte zu erzählen, und wir glauben, dass wir das fortsetzen können, nicht zu oft, ein- bis zweimal im Jahr, damit das Gefühl von Besonderheit bleibt, und wir glauben auch, dass es eine gute Slow-TV-Idee ist, wenn Leute sagen: "Oh nein, das kannst du nicht ins Fernsehen bringen." Wenn Leute lächeln, dann ist es vielleicht eine sehr gute Idee, denn schließlich ist das Leben am besten, wenn es etwas merkwürdig ist.
So we think that Slow TV is one nice way of telling a TV story, and we think that we can continue doing it, not too often, once or twice a year, so we keep the feeling of an event, and we also think that the good Slow TV idea, that's the idea when people say, "Oh no, you can't put that on TV." When people smile, it might be a very good slow idea, so after all, life is best when it's a bit strange.
Danke schön.
Thank you.
(Applaus)
(Applause)