Falls Sie noch nicht bestellt haben: Ich finde, dass die Rigatoni-Nudeln mit der scharfen Tomatensoße am besten zu Krankheiten im Dünndarm passen.
If you haven't ordered yet, I generally find the rigatoni with the spicy tomato sauce goes best with diseases of the small intestine.
(Gelächter)
(Laughter)
Es tut mir leid. Mit der Bühnenumgebung hier fühlt es sich so an, als müsste ich stand-up comedy machen. Nein. Was ich eigentlich will, ist, Sie für die nächsten Minuten in das Jahr 1854 nach London zurück zu versetzen. Und dazu möchte ich eine kurze Geschichte erzählen über diesen Ausbruch, der, in vielen Aspekten, wie ich glaube, dazu beigetragen hat, in welcher Welt wir heutzutage leben, und insbesondere die Art der Städte, in denen wir heute leben. In der Geschichte Londons ist diese Periode um1854, Mitte des 19. Jahrhunderts also aus einer Reihe von Gründen unglaublich interessant. Aber der wichtigste ist, glaube ich, dass London eine Stadt mit 2,5 Millionen Einwohnern war und damit zu diesem Zeitpunkt die größte Stadt auf dem gesamten Planeten. Zugleich war es die größte Stadt, die je gebaut wurde.
So, sorry -- it just feels like I should be doing stand-up up here because of the setting. No, what I want to do is take you back to 1854 in London for the next few minutes, and tell the story -- in brief -- of this outbreak, which in many ways, I think, helped create the world that we live in today, and particularly the kind of city that we live in today. This period in 1854, in the middle part of the 19th century, in London's history, is incredibly interesting for a number of reasons. But I think the most important one is that London was this city of 2.5 million people, and it was the largest city on the face of the planet at that point. But it was also the largest city that had ever been built.
Daher versuchten die Viktorianer einen komplett neuen Lebensstil zu leben und gleichzeitig zu erfinden: Heute nennen wir diesen Lebensstil "Großstadtleben". Und das war in vielerlei Hinsicht in der Mitte der 1850er ein reines Disaster. Es war im Grunde ein Leben wie in einer modernen, industriellen Großstadt, aber mit einer elisabethanischen Infrastruktur. Um Sie ein bisschen anzuekeln: Die Menschen hatten 30cm bis 60cm tiefe Jauchegruben mit menschlichen Abfallprodukten in ihren Kellern. Und sie kippten einfach eimerweise den Abfall da runter und hofften, dass dieser schon irgendwie verschwinden würde. Natürlich ist er nie wirklich verschwunden. Und das hat sich dann so angesammelt, dass schon ein Spaziergang in London unglaublich widerlich wurde.
And so the Victorians were trying to live through and simultaneously invent a whole new scale of living: this scale of living that we, you know, now call "metropolitan living." And it was in many ways, at this point in the mid-1850s, a complete disaster. They were basically a city living with a modern kind of industrial metropolis with an Elizabethan public infrastructure. So people, for instance, just to gross you out for a second, had cesspools of human waste in their basement. Like, a foot to two feet deep. And they would just kind of throw the buckets down there and hope that it would somehow go away, and of course it never really would go away. And all of this stuff, basically, had accumulated to the point where the city was incredibly offensive to just walk around in.
Es war eine extrem übelriechende Stadt. Nicht nur wegen der Jauchegruben, sondern auch wegen der riesigen Anzahl Tiere in der Stadt. Es waren nicht nur Pferde. Die Menschen hatten auch Milchkühe, die sie auf ihren Dachböden hielten, bis die Milch der Kühe im wahrsten Sinne des Wortes aus ihnen heraus floß und sie starben. Dann wurden sie zu den Knochenkesseln auf der Straße gezogen. Man spazierte also in London umher und war überwältigt von diesem Gestank. Daraus entwickelte sich die Überzeugung für ein öffentliches Gesundheitssystems, dass es nämlich der Geruch war, der die Menschen tötete und Krankheiten verursachte, die alle drei oder vier Jahre die Londoner heimsuchten. Und Cholera war der wirkliche große Mörder dieser Zeitperiode.
It was an amazingly smelly city. Not just because of the cesspools, but also the sheer number of livestock in the city would shock people. Not just the horses, but people had cows in their attics that they would use for milk, that they would hoist up there and keep them in the attic until literally their milk ran out and they died, and then they would drag them off to the bone boilers down the street. So, you would just walk around London at this point and just be overwhelmed with this stench. And what ended up happening is that an entire emerging public health system became convinced that it was the smell that was killing everybody, that was creating these diseases that would wipe through the city every three or four years. And cholera was really the great killer of this period.
Cholera kam 1832 nach London. Alle vier oder fünf Jahre kam eine andere Epidemie und tötete 10.000 oder 20.000 Menschen in London und im Rest der UK. Die Behörden waren also überzeugt, dass der Gestank das Problem war. Wir mussten den Gestank los werden! Sie haben sich dann die ersten öffentlichen Gesundheitseingriffe im Londoner System ausgedacht. Einer davon nannte sich Nuisances Act, Missstandsgesetz. Darin wurden so viele Menschen wie möglich aufgefordert, ihre Jauchegruben auszuleeren und den gesamten Abfall einfach in den Fluss zu gießen. Es würde ja viel besser riechen, wenn der Abfall aus den Straßen wegkommt. Und... ach ja, richtig, wir trinken ja aus dem Fluss. Damit haben sie dann eigentlich die Anzahl der Choleraausbrüche nur noch erhöht, denn, wie wir wissen, Cholera ist im Wasser drin. Cholera wird durch Wasser übertragen, nicht durch Luft. Es ist nichts, was man riechen oder inhalieren kann. Es ist etwas, was man durch Nahrung aufnimmt.
It arrived in London in 1832, and every four or five years another epidemic would take 10,000, 20,000 people in London and throughout the U.K. And so the authorities became convinced that this smell was this problem. We had to get rid of the smell. And so, in fact, they concocted a couple of early, you know, founding public-health interventions in the system of the city, one of which was called the "Nuisances Act," which they got everybody as far as they could to empty out their cesspools and just pour all that waste into the river. Because if we get it out of the streets, it'll smell much better, and -- oh right, we drink from the river. So what ended up happening, actually, is they ended up increasing the outbreaks of cholera because, as we now know, cholera is actually in the water. It's a waterborne disease, not something that's in the air. It's not something you smell or inhale; it's something you ingest.
Dadurch haben also die Grundideen eines öffentlichen Gesundheitssystems im 19. Jahrhundert die Wasserversorgung in London viel effektiver vergiftet, als es sich irgendein moderner Bioterrorist je erträumen lassen könnte. Das war also der Zustand Londons im Jahr 1854 und es ist der Mittelpunkt von Gemetzel, widerlichen Bedingungen und wissenschaftlicher Verwirrung über den eigentlichen Todesgrund der Menschen. John Snow war ein sehr talentierter, klassischer 19. Jh.- Mann, der sich in verschiedenen Disziplinen auskannte. Er war ein Arzt in Soho in London, der seit vier oder fünf Jahren behauptete, dass Cholera durch Wasser übertragen wird. Allerdings konnte er davon niemanden davon überzeugen. Die öffentlichen Gesundsheitsbehörden ignorierten seine Behauptungen völlig. Er argumentierte seinen Standpunkt in einer Reihe von Veröffentlichungen und Fallstudien, aber bei anderen blieb nie etwas von diesen Ergebnissen hängen. Ein Grund, warum ich diese Geschichte so interessant finde, ist, dass es ein großartiges Beispiel dafür ist, wie kultureller Wandel geschieht. Eine gute Idee gewinnt letztendlich gegen schlechtere Ideen. Snow gewann in langjähriger Arbeit hervorragnede Erkenntnisse, die niemand wissen wollte.
And so one of the founding moments of public health in the 19th century effectively poisoned the water supply of London much more effectively than any modern day bioterrorist could have ever dreamed of doing. So this was the state of London in 1854, and in the middle of all this carnage and offensive conditions, and in the midst of all this scientific confusion about what was actually killing people, it was a very talented classic 19th century multi-disciplinarian named John Snow, who was a local doctor in Soho in London, who had been arguing for about four or five years that cholera was, in fact, a waterborne disease, and had basically convinced nobody of this. The public health authorities had largely ignored what he had to say. And he'd made the case in a number of papers and done a number of studies, but nothing had really stuck. And part of -- what's so interesting about this story to me is that in some ways, it's a great case study in how cultural change happens, how a good idea eventually comes to win out over much worse ideas. And Snow labored for a long time with this great insight that everybody ignored.
Eines Tages, am 28. August 1854, erkrankte ein fünfmonate-junges Mädchen, dessen Vornamen wir nicht kennen, das aber als Baby Lewis bekannt wurde, an Cholera. Sie erkrankte also an Cholera in der Broad Street Nr. 40. Sie können es nicht richtig auf dieser Karte sehen, aber das ist die Karte, die eine zentrale Rolle in der zweiten Hälfte meines Buches spielt. Es ist mitten in Soho, ein Stadtteil der Arbeiterklasse. Dieses kleine Mädchen wurde krank und es stellte sich heraus, dass die Jauchegrube, die die Familie trotz des Nuisances Act noch hatte, sehr nahe an einer sehr beliebten Wasserpumpe grenzte, ein lokales Wasserloch, welches angeblich das beste Wasser in ganz Soho hatte und zu dem alle Bewohner Sohos und der angrenzenden Stadtteile gingen.
And then on one day, August 28th of 1854, a young child, a five-month-old girl whose first name we don't know, we know her only as Baby Lewis, somehow contracted cholera, came down with cholera at 40 Broad Street. You can't really see it in this map, but this is the map that becomes the central focus in the second half of my book. It's in the middle of Soho, in this working class neighborhood, this little girl becomes sick and it turns out that the cesspool, that they still continue to have, despite the Nuisances Act, bordered on an extremely popular water pump, local watering hole that was well known for the best water in all of Soho, that all the residents from Soho and the surrounding neighborhoods would go to.
Das kleine Mädchen verseuchte unbeabsichtigt das Wasser dieser beliebten Wasserpumpe und verursachte damit etwa 2 oder 3 Tage später einen der schrecklichsten Ausbrüche in der Geschichte Englands 10 Prozent der Nachbarnschaft starb in sieben Tagen, und viele mehr wären gestorben, wenn Menschen nicht nach dem anfänglichen Ausbruch geflüchtet wären. Es war ein solch unglaublich schreckliches Ereignis. Es gab Szenarien, in denen ganze Familien innerhalb von 48 Stunden an Cholera starben, ganz alleine in ihren winzigen Wohnungen. Eine schreckliche Vorstellung. Snow lebte in der Nähe, hörte von dem Ausbruch und ging mit erstaunlichem Mut direkt in die Höhle des Löwen, weil er glaubte, dass dieser lokal konzentrierte Ausbruch die Leute davon überzeugen würde, dass die eigentliche Cholerabedrohung in der Wasserversorgung lag und nicht in der Luft. Er nahm an, dass ein lokal konzentrierter Ausbruch seinen Ursprung in der Quelle hatte zu der jeder ging, denn der Ausbruch verlief nicht so langsam, wie man es sonst bei Infektionen erwartete.
And so this little girl inadvertently ended up contaminating the water in this popular pump, and one of the most terrifying outbreaks in the history of England erupted about two or three days later. Literally, 10 percent of the neighborhood died in seven days, and much more would have died if people hadn't fled after the initial outbreak kicked in. So it was this incredibly terrifying event. You had these scenes of entire families dying over the course of 48 hours of cholera, alone in their one-room apartments, in their little flats. Just an extraordinary, terrifying scene. Snow lived near there, heard about the outbreak, and in this amazing act of courage went directly into the belly of the beast because he thought an outbreak that concentrated could actually potentially end up convincing people that, in fact, the real menace of cholera was in the water supply and not in the air. He suspected an outbreak that concentrated would probably involve a single point source. One single thing that everybody was going to because it didn't have the traditional slower path of infections that you might expect.
Er ging also direkt dorthin und befragte die Bewohner. Er nahm schließlich die Hilfe einer anderen erstaunlichen Person in Anspruch, sozusagen den zweiten Protagonisten meines Buches. Dieser Mann, Henry Whitehead, ein lokaler Minister, war kein Mann der Wissenschaften, hatte aber unglaubliche soziale Kontakte. Er kannte jeden in der Umgebung und es gelang ihm aufzulisten, wer vom Wasser der Wasserpumpe getrunken hatte und wer nicht. Schließlich kreierte Snow eine Landkarte des Ausbruchs. Er fand immer mehr Hinweise darauf, dass Menschen, die von der besagten Wasserpumpe getrunken hatten, krank wurden. Menschen, die nicht von der besagten Wasserpumpe getrunken hatten, wurden nicht krank. Er wollte das mit einer Statistik der Menschen in den verschiedenen Stadtvierteln zeigen. Aber dann kam ihm die Idee, dass es etwas Visuelles war, was er brauchte. Etwas, dass alles, was in der Umgebung geschehen war, auf einer höheren Ebene darstellte.
And so he went right in there and started interviewing people. He eventually enlisted the help of this amazing other figure, who's kind of the other protagonist of the book -- this guy, Henry Whitehead, who was a local minister, who was not at all a man of science, but was incredibly socially connected; he knew everybody in the neighborhood. And he managed to track down, Whitehead did, many of the cases of people who had drunk water from the pump, or who hadn't drunk water from the pump. And eventually Snow made a map of the outbreak. He found increasingly that people who drank from the pump were getting sick. People who hadn't drunk from the pump were not getting sick. And he thought about representing that as a kind of a table of statistics of people living in different neighborhoods, people who hadn't, you know, percentages of people who hadn't, but eventually he hit upon the idea that what he needed was something that you could see. Something that would take in a sense a higher-level view of all this activity that had been happening in the neighborhood.
Also kreierte er diese Karte, in der alle Todesfälle in den einzelnen Stadtvierteln je nach Adresse durch schwarze Balken dargestellt wurden. Und in dieser Karte - die Wasserpumpe ist direkt in der Mitte - sieht man, dass in einem Wohnhaus auf der Straße mit der Pumpe 15 Menschen starben. Die Karte ist eigentlich ein bisschen größer. Je weiter man sich von der Wasserpumpe entfernt, desto weniger Todesfälle gibt es. Man konnte auf einen Blick dieses giftige Ausstrahlen dieser Wasserpumpe sehen. Mit Hilfe dieser Karte also und durch das Missionieren Snows und Whiteheads über die nächsten Jahre, wurde es den Behörden langsam bewusst. Es dauerte viel länger, als wir es manchmal gerne hätten in dieser Geschichte, aber 1866, als der nächste große Choleraausbruch nach London kam, waren die Behörden überzeugt - teilweise durch diese Geschichte, teilweise auch durch die Karte, dass das Wasser das eigentliche Problem war.
And so he created this map, which basically ended up representing all the deaths in the neighborhoods as black bars at each address. And you can see in this map, the pump right at the center of it and you can see that one of the residences down the way had about 15 people dead. And the map is actually a little bit bigger. As you get further and further away from the pump, the deaths begin to grow less and less frequent. And so you can see this something poisonous emanating out of this pump that you could see in a glance. And so, with the help of this map, and with the help of more evangelizing that he did over the next few years and that Whitehead did, eventually, actually, the authorities slowly started to come around. It took much longer than sometimes we like to think in this story, but by 1866, when the next big cholera outbreak came to London, the authorities had been convinced -- in part because of this story, in part because of this map -- that in fact the water was the problem.
Und sie begannen bereits Abwasserkanäle in London zu bauen und forderten während des Ausbruchs jeden auf, sein Wasser abzukochen. Und seitdem hat London nie wieder einen Choleraausbruch gesehen. Auf der einen Seite ist diese Geschichte also eine schreckliche Geschichte, sehr dunkel und eine, die es noch heute in vielen Entwicklungsländern gibt. Auf der anderen Seite ist die Geschichte grundlegend optimistisch, denn sie zeigt, dass es möglich ist, Probleme zu lösen, wenn wir lernen, die Weislheit solcher Landkarten zu nutzen, wenn wir auf Leute wie Snow und Whitehead hören, wenn wir auf Ortsansässige hören, die verstehen, was genau in diesen Situationen vor sich geht. Letztendlich führte es dazu, dass die Idee des Lebens in der Großstadt zukunftsfähig wurde.
And they had already started building the sewers in London, and they immediately went to this outbreak and they told everybody to start boiling their water. And that was the last time that London has seen a cholera outbreak since. So, part of this story, I think -- well, it's a terrifying story, it's a very dark story and it's a story that continues on in many of the developing cities of the world. It's also a story really that is fundamentally optimistic, which is to say that it's possible to solve these problems if we listen to reason, if we listen to the kind of wisdom of these kinds of maps, if we listen to people like Snow and Whitehead, if we listen to the locals who understand what's going on in these kinds of situations. And what it ended up doing is making the idea of large-scale metropolitan living a sustainable one.
Als die Menschen sahen, dass 10 Prozent ihrer Nachbarn innerhalb von sieben Tagen starben, waren sich viele einig, dass es so nicht weitergehen konnte, dass Menschen einfach nicht in Städten mit 2,5 Millionen Einwohnern leben konnten. Aber dadurch was Snow gemacht hat, durch seine Karte, durch die Reformen, die aus dieser Karte entstanden sind, sind Städte mit 10 Millionen Einwohnern heutzutage völlig normal. Städte wie London sind nun zukunftsfähig. Wir haben keine Angst, dass New York City einmal genauso zusammenbricht wie das antike Rom und in 100 oder 200 Jahren nur noch 10 Prozent seiner heutigen Fläche hat. Das ist in einer Art und Weise das Vermächtnis Snow's Landkarte. Es ist eine Karte von Toten, die letztendlich eine neue Art des Lebens hervorrief, ein Leben, welches wir hier und heute genießen. Vielen Dank.
When people were looking at 10 percent of their neighborhoods dying in the space of seven days, there was a widespread consensus that this couldn't go on, that people weren't meant to live in cities of 2.5 million people. But because of what Snow did, because of this map, because of the whole series of reforms that happened in the wake of this map, we now take for granted that cities have 10 million people, cities like this one are in fact sustainable things. We don't worry that New York City is going to collapse in on itself quite the way that, you know, Rome did, and be 10 percent of its size in 100 years or 200 years. And so that in a way is the ultimate legacy of this map. It's a map of deaths that ended up creating a whole new way of life, the life that we're enjoying here today. Thank you very much.