Gerade eben wünschte meine Tochter Rebecca mir in einer SMS viel Glück. Die SMS lautete: "Du wirst sie umhauen, Mama." Ich mag das. Diese SMS zu bekommen war wie eine Umarmung. Und da haben Sie es. Ich verkörpere das zentrale Paradoxon. Ich bin eine Frau, die es mag, SMS zu bekommen, die Ihnen aber erzählen wird, dass zu viele ein Problem sein können.
Just a moment ago, my daughter Rebecca texted me for good luck. Her text said, "Mom, you will rock." I love this. Getting that text was like getting a hug. And so there you have it. I embody the central paradox. I'm a woman who loves getting texts who's going to tell you that too many of them can be a problem.
Diese Nachricht meiner Tochter bringt mich eigentlich an den Anfang meiner Geschichte. Als ich 1996 meinen ersten TEDTalk gab, war Rebecca fünf Jahre alt und saß genau hier in der ersten Reihe. Ich hatte gerade ein Buch geschrieben, das unser Leben im Internet feierte, und ich war im Begriff, auf der Titelseite des Wired Magazins zu sein. In diesen aufregenden Tagen experimentierten wir mit Chaträumen und virtuellen Onlinegemeinschaften. Wir erforschten unterschiedliche Seiten von uns selbst. Und dann zogen wir den Stecker heraus. Ich war so aufgeregt. Und als Psychologin begeisterte mich die Vorstellung am meisten, dass wir das, was wir in der virtuellen Welt über uns gelernt hatten, und über unsere Identität, nutzen konnten, um ein besseres Leben in der realen Welt zu leben.
Actually that reminder of my daughter brings me to the beginning of my story. 1996, when I gave my first TEDTalk, Rebecca was five years old and she was sitting right there in the front row. I had just written a book that celebrated our life on the internet and I was about to be on the cover of Wired magazine. In those heady days, we were experimenting with chat rooms and online virtual communities. We were exploring different aspects of ourselves. And then we unplugged. I was excited. And, as a psychologist, what excited me most was the idea that we would use what we learned in the virtual world about ourselves, about our identity, to live better lives in the real world.
Nun zurück ins Jahr 2012. Ich bin wieder hier auf der TED-Bühne. Meine Tochter ist 20. Sie ist Universitätsstudentin. Sie schläft mit ihrem Mobiltelefon, so wie ich auch. Und ich habe gerade ein neues Buch geschrieben, aber dieses Mal ist es keins, das mich auf die Titelseite des Wired Magazins bringen wird. Was ist passiert ? Ich bin immer noch begeistert von Technologie, aber ich glaube, und ich bin hier um dafür zu plädieren, dass wir uns von ihr an Orte führen lassen, wo wir nicht hinwollen.
Now fast-forward to 2012. I'm back here on the TED stage again. My daughter's 20. She's a college student. She sleeps with her cellphone, so do I. And I've just written a new book, but this time it's not one that will get me on the cover of Wired magazine. So what happened? I'm still excited by technology, but I believe, and I'm here to make the case, that we're letting it take us places that we don't want to go.
In den letzten 15 Jahren habe ich die Technik der mobilen Kommunikation studiert und habe hunderte und aberhunderte von Leuten befragt, jung und alt, über ihr Leben im Netz. Und ich fand heraus, dass unsere kleinen Helfer, diese kleinen Dinger in unseren Taschen, so psychologisch mächtig sind, dass sie nicht nur verändern, was wir tun, sondern sie verändern auch, wer wir sind. Einiges davon, was wir heute mit unseren Geräten tun, sind Sachen, die wir noch vor ein paar Jahren seltsam gefunden hätten oder gar störend. Aber sie wurden sehr schnell als normal angesehen, so machen wir das eben.
Over the past 15 years, I've studied technologies of mobile communication and I've interviewed hundreds and hundreds of people, young and old, about their plugged in lives. And what I've found is that our little devices, those little devices in our pockets, are so psychologically powerful that they don't only change what we do, they change who we are. Some of the things we do now with our devices are things that, only a few years ago, we would have found odd or disturbing, but they've quickly come to seem familiar, just how we do things.
Nur um eben ein paar Beispiele zu zeigen: Leute senden SMS oder E-Mails während Vorstandssitzungen. Sie schreiben SMS und besuchen Facebook während der Schulstunde, während Vorträgen, tatsächlich während aller Besprechungen. Leute reden mit mir über die neue wichtige Fertigkeit, Augenkontakt herzustellen, während sie SMS schreiben. (Lachen) Sie erklären mir, dass es schwierig ist, aber machbar. Eltern schreiben SMS und E-Mails beim Frühstück und Abendbrot, während ihre Kinder sich beschweren, dass sie nicht die volle Aufmerksamkeit ihrer Eltern bekommen. Aber dieselben Kinder verwehren sich selbst ihre volle Aufmerksamkeit. Das ist ein aktuelles Foto von meiner Tochter und ihren Freundinnen beim Zusammensein, während sie nicht zusammen sind. Und selbst auf Beerdigungen schreiben wir SMS. Ich untersuche das. Wir entfernen uns selbst von unserer Trauer oder unseren Tagträumen und tauchen ab in unsere Mobiltelefone.
So just to take some quick examples: People text or do email during corporate board meetings. They text and shop and go on Facebook during classes, during presentations, actually during all meetings. People talk to me about the important new skill of making eye contact while you're texting. (Laughter) People explain to me that it's hard, but that it can be done. Parents text and do email at breakfast and at dinner while their children complain about not having their parents' full attention. But then these same children deny each other their full attention. This is a recent shot of my daughter and her friends being together while not being together. And we even text at funerals. I study this. We remove ourselves from our grief or from our revery and we go into our phones.
Warum ist das wichtig? Es ist mir wichtig, weil ich denke, dass wir uns selbst eine Falle stellen – bezogen auf die Art, wie wir Beziehungen zueinander herstellen, aber auch auf die Art, wie wir mit uns selbst umgehen und auf unsere Fähigkeit zur Selbstreflexion. Wir gewöhnen uns an eine neue Art, gemeinsam allein zu sein. Menschen wollen zusammen sein, aber ebenso woanders – verbunden mit all den Orten, an denen sie sein möchten. Menschen möchten ihr Leben individuell einrichten. Sie wollen an all ihren Orten ein- und ausgehen, denn was ihnen am wichtigsten ist, ist Kontrolle darüber, wohin sie ihre Aufmerksamkeit richten. Sie möchten an der Vorstandssitzung teilnehmen, aber nur bei den Teilen aufmerksam sein, die sie interessieren. Einige denken, das ist eine gute Sache. Aber sie kann darin enden, dass wir uns voreinander verstecken, sogar dann, wenn wir alle permanent miteinander verbunden sind.
Why does this matter? It matters to me because I think we're setting ourselves up for trouble -- trouble certainly in how we relate to each other, but also trouble in how we relate to ourselves and our capacity for self-reflection. We're getting used to a new way of being alone together. People want to be with each other, but also elsewhere -- connected to all the different places they want to be. People want to customize their lives. They want to go in and out of all the places they are because the thing that matters most to them is control over where they put their attention. So you want to go to that board meeting, but you only want to pay attention to the bits that interest you. And some people think that's a good thing. But you can end up hiding from each other, even as we're all constantly connected to each other.
Ein 50-jähriger Geschäftsmann beklagte sich bei mir, dass er das Gefühl habe, keine Kollegen mehr auf der Arbeit zu haben. Wenn er zur Arbeit geht, schaut er bei niemanden kurz vorbei, um zu reden, und er ruft nicht an. Er sagt, er möchte seine Kollegen nicht unterbrechen, denn, so sagt er: "Sie sind zu beschäftigt mit ihren E-Mails." Aber dann hält er inne und sagt: "Wissen Sie, ich erzählen Ihnen nicht die Wahrheit. Ich bin derjenige, der nicht unterbrochen werden möchte. Ich denke, ich möchte, aber genau genommen mache ich Dinge lieber an meinem Blackberry."
A 50-year-old business man lamented to me that he feels he doesn't have colleagues anymore at work. When he goes to work, he doesn't stop by to talk to anybody, he doesn't call. And he says he doesn't want to interrupt his colleagues because, he says, "They're too busy on their email." But then he stops himself and he says, "You know, I'm not telling you the truth. I'm the one who doesn't want to be interrupted. I think I should want to, but actually I'd rather just do things on my Blackberry."
Über alle Generationen hinweg sehe ich Menschen, die nicht genug voneinander bekommen, falls und nur falls sie einander auf Distanz nahe sein können, in einem kontrollierbaren Maß. Ich nenne es den Goldlöckcheneffekt: nicht zu nah, nicht zu weit weg, gerade richtig. Aber was sich gerade richtig anfühlt für die Führungskraft im mittleren Alter, kann ein Problem für einen Jugendlichen sein, der Beziehungen von Angesicht zu Angesicht entwickeln muss. Ein 18-jähriger Junge, der das Medium SMS für fast alles benutzt, sagt zu mir sehnsüchtig: "Eines Tages, eines Tages, aber sicherlich nicht jetzt, möchte ich lernen, eine Unterhaltung zu führen."
Across the generations, I see that people can't get enough of each other, if and only if they can have each other at a distance, in amounts they can control. I call it the Goldilocks effect: not too close, not too far, just right. But what might feel just right for that middle-aged executive can be a problem for an adolescent who needs to develop face-to-face relationships. An 18-year-old boy who uses texting for almost everything says to me wistfully, "Someday, someday, but certainly not now, I'd like to learn how to have a conversation."
Wenn ich Leute frage: "Was ist verkehrt daran, eine Unterhaltung zu führen?" sagen sie, "Ich sage dir, was verkehrt daran ist. Es findet in Echtzeit statt und du kannst nicht kontrollieren, was du sagen wirst." Das ist die Quintessenz. SMS schreiben, E-Mails und Interneteinträge, all diese Dinge lassen uns das Ich präsentieren, welches wir sein wollen. Wir können es bearbeiten, und das heißt, wir können löschen, und das heißt, wir können retuschieren, das Gesicht, die Stimme, den Körper retuschieren – nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel, gerade richtig.
When I ask people "What's wrong with having a conversation?" People say, "I'll tell you what's wrong with having a conversation. It takes place in real time and you can't control what you're going to say." So that's the bottom line. Texting, email, posting, all of these things let us present the self as we want to be. We get to edit, and that means we get to delete, and that means we get to retouch, the face, the voice, the flesh, the body -- not too little, not too much, just right.
Menschliche Beziehungen sind üppig, chaotisch und fordernd. Wir bereinigen sie mit Technik. Und wenn wir das machen, kann es passieren, dass wir eine Unterhaltung für eine bloße Verbindung opfern. Wir hauen uns selbst übers Ohr. Und mit der Zeit scheinen wir das zu vergessen, oder wir hören auf, uns darum zu kümmern.
Human relationships are rich and they're messy and they're demanding. And we clean them up with technology. And when we do, one of the things that can happen is that we sacrifice conversation for mere connection. We short-change ourselves. And over time, we seem to forget this, or we seem to stop caring.
Ich war überrascht, als Stephen Colbert mir eine tiefsinnige Frage stellte, eine fundierte Frage. Er sagte: "Summieren sich nicht all diese kleinen Tweets, all diese kleinen Schlückchen der Onlinekommunikation, zu einem großen Schluck einer wirklichen Unterhaltung?" Meine Antwort war: Nein, sie summieren sich nicht. Das Verbinden von Teilen mag für das unaufdringliche Sammeln von Informationsteilchen funktionieren, es mag funktionieren für Nachrichten wie "Ich denke an dich", oder gar um zu sagen "Ich liebe dich" – Denken Sie daran, wie ich mich fühlte, als ich die SMS meiner Tochter bekam – aber sie funktionieren nicht für das gegenseitige Kennenlernen, um einander zu verstehen und zu erfahren. Wir benutzen die gegenseitige Unterhaltung, um zu lernen, wie wir Gespräche untereinander führen. Eine Flucht vor Gesprächen ist von Bedeutung, weil sie unsere Fähigkeit für Selbstreflexion gefährden kann. Für heranwachsende Kinder ist diese Fertigkeit das Fundament ihrer Entwicklung.
I was caught off guard when Stephen Colbert asked me a profound question, a profound question. He said, "Don't all those little tweets, don't all those little sips of online communication, add up to one big gulp of real conversation?" My answer was no, they don't add up. Connecting in sips may work for gathering discrete bits of information, they may work for saying, "I'm thinking about you," or even for saying, "I love you," -- I mean, look at how I felt when I got that text from my daughter -- but they don't really work for learning about each other, for really coming to know and understand each other. And we use conversations with each other to learn how to have conversations with ourselves. So a flight from conversation can really matter because it can compromise our capacity for self-reflection. For kids growing up, that skill is the bedrock of development.
Immer und immer wieder höre ich, "Ich würde lieber eine SMS schreiben als zu reden." Und ich sehe, dass Menschen sich so sehr daran gewöhnen, bei wirklichen Gesprächen zu kurz zu kommen, sich daran gewöhnen, mit so wenig auszukommen, dass sie fast bereit sind, ganz auf Menschen zu verzichten. Ein Beispiel: Viele teilen mit mir den Wunsch, dass eines Tages eine fortgeschrittene Version Siris, der digitale Assistent des iPhones, mehr wie ein bester Freund sein wird, jemand, der zuhören wird, wenn andere es nicht tun. Ich glaube, dass dieser Wunsch eine schmerzhafte Wahrheit reflektiert, die ich in den letzten 15 Jahren erfahren habe. Das Gefühl, dass niemand mir zuhört, ist sehr wichtig in unserer Beziehung mit Technik. Das ist der Grund, warum es so reizvoll ist, eine Facebookseite zu haben oder einen Twitter-Feed – so viele automatische Zuhörer. Und das Gefühl, dass niemand mir zuhört, bringt uns dazu, mehr Zeit mit Maschinen zu verbringen, die sich scheinbar um uns kümmern.
Over and over I hear, "I would rather text than talk." And what I'm seeing is that people get so used to being short-changed out of real conversation, so used to getting by with less, that they've become almost willing to dispense with people altogether. So for example, many people share with me this wish, that some day a more advanced version of Siri, the digital assistant on Apple's iPhone, will be more like a best friend, someone who will listen when others won't. I believe this wish reflects a painful truth that I've learned in the past 15 years. That feeling that no one is listening to me is very important in our relationships with technology. That's why it's so appealing to have a Facebook page or a Twitter feed -- so many automatic listeners. And the feeling that no one is listening to me make us want to spend time with machines that seem to care about us.
Wir entwickeln Roboter, sie werden soziale Roboter genannt, die speziell dafür konstruiert sind, Gefährten zu sein – für Senioren, für unsere Kinder, für uns. Haben wir so sehr das Vertrauen darin verloren, dass wir füreinander da sein werden? Während meiner Forschung arbeitete ich in Altersheimen und nahm ein paar dieser sozialen Roboter mit, die dafür entwickelt sind, den Senioren das Gefühl zu geben, sie werden verstanden. Eines Tages kam ich an und eine Frau, die ein Kind verloren hatte, redete mit einem Roboter in Form eines Seelöwenbabys. Es schien in ihre Augen zu schauen. Es schien der Unterhaltung zu folgen. Es tröstete sie. Und viele Menschen finden dies verblüffend.
We're developing robots, they call them sociable robots, that are specifically designed to be companions -- to the elderly, to our children, to us. Have we so lost confidence that we will be there for each other? During my research I worked in nursing homes, and I brought in these sociable robots that were designed to give the elderly the feeling that they were understood. And one day I came in and a woman who had lost a child was talking to a robot in the shape of a baby seal. It seemed to be looking in her eyes. It seemed to be following the conversation. It comforted her. And many people found this amazing.
Doch diese Frau versuchte, ihrem Leben Sinn zu verleihen, mittels einer Maschine, die keine Erfahrung mit dem Verlauf eines menschlichen Lebens hatte. Der Roboter legte sich jedoch wirklich ins Zeug. Und wir sind verletzlich. Die Leute erleben vorgetäuschtes Einfühlungsvermögen so, als wäre es das Original. In diesem Moment, in dem die Frau dieses vorgetäuschte Einfühlungsvermögen erfuhr, dachte ich: "Der Roboter kann sich nicht in sie hineinfühlen. Er wird dem Tod nicht ins Auge sehen. Er kennt das Leben nicht."
But that woman was trying to make sense of her life with a machine that had no experience of the arc of a human life. That robot put on a great show. And we're vulnerable. People experience pretend empathy as though it were the real thing. So during that moment when that woman was experiencing that pretend empathy, I was thinking, "That robot can't empathize. It doesn't face death. It doesn't know life."
Und während die Frau in ihrem robotischen Begleiter Trost fand, fand ich es gar nicht verblüffend, ich empfand es als einen der herzzerreißendsten, schwierigsten Momente in meiner 15-jährigen Arbeit. Aber als ich einen Schritt zurück nahm, verspürte ich mich genau in dem kalten Auge eines riesigen Sturms. Wir erwarten mehr von der Technologie und weniger voneinander. Und ich frage mich: "Wie sind wir hier bloß hingekommen?"
And as that woman took comfort in her robot companion, I didn't find it amazing; I found it one of the most wrenching, complicated moments in my 15 years of work. But when I stepped back, I felt myself at the cold, hard center of a perfect storm. We expect more from technology and less from each other. And I ask myself, "Why have things come to this?"
Ich vermute, es liegt daran, dass die Technologie uns dort am meisten anspricht, wo wir am verwundbarsten sind. Und wir sind alle verwundbar. Wir sind einsam, aber wir haben Angst vor Intimität. Und so entwickeln wir von sozialen Netzwerken bis hin zu sozialen Robotern Technologien, die uns die Illusion von Begleitung geben, ohne die Forderungen einer Freundschaft. Wir wenden uns der Technologie zu, um uns auf Arten und Weisen verbunden zu fühlen, die wir bequem kontrollieren können. Aber dabei geht es uns nicht so gut. Wir haben gar nicht die Kontrolle.
And I believe it's because technology appeals to us most where we are most vulnerable. And we are vulnerable. We're lonely, but we're afraid of intimacy. And so from social networks to sociable robots, we're designing technologies that will give us the illusion of companionship without the demands of friendship. We turn to technology to help us feel connected in ways we can comfortably control. But we're not so comfortable. We are not so much in control.
Heutzutage verändern diese Telefone in unseren Taschen unser Bewusstsein und unser Herz, denn sie bieten uns diese befriedigenden Fantasien. Zum einen können wir unsere Aufmerksamkeit genau dort hinlenken, wo wir sie möchten, zum anderen werden wir immer gehört, und drittens müssen wir niemals allein sein. Und diese dritte Idee, dass wir nie allein sein müssen, ist der Schlüssel zur Veränderung unserer Psyche. Denn in dem Moment, in dem Menschen allein sind, selbst für ein paar Sekunden, werden sie hibbelig, angsterfüllt, bekommen Panik, sie greifen nach einem elektronischen Gerät. Schauen Sie sich mal die Leute an, die an der Kasse warten, oder an einer Ampel. Alleinsein fühlt sich an wie ein Problem, das einer Lösung bedarf. Und so versuchen Leute es durch Verbindungen zu lösen. Aber hier ist die Verbindung eher ein Symptom als ein Heilmittel. Sie verleiht einem zugrundeliegenden Problem zwar Ausdruck, aber löst es nicht. Aber mehr noch als das: Die ständige Anbindung verändert die Art, in der Leute von sich selbst denken. Es ist der Grundstein für ein neues Sein.
These days, those phones in our pockets are changing our minds and hearts because they offer us three gratifying fantasies. One, that we can put our attention wherever we want it to be; two, that we will always be heard; and three, that we will never have to be alone. And that third idea, that we will never have to be alone, is central to changing our psyches. Because the moment that people are alone, even for a few seconds, they become anxious, they panic, they fidget, they reach for a device. Just think of people at a checkout line or at a red light. Being alone feels like a problem that needs to be solved. And so people try to solve it by connecting. But here, connection is more like a symptom than a cure. It expresses, but it doesn't solve, an underlying problem. But more than a symptom, constant connection is changing the way people think of themselves. It's shaping a new way of being.
Die beste Art es zu beschreiben wäre: "Ich teile, also bin ich." Wir verwenden Technologie, um uns zu definieren, indem wir unsere Gedanken und Gefühle in dem Moment teilen, in dem wir sie haben. Vorher ging es also: "Ich habe ein Gefühl, ich möchte jemanden anrufen." Jetzt ist es: "Ich möchte ein Gefühl haben, ich muss eine SMS schicken." Das Problem mit dieser neuen Doktrin von "Ich teile, also bin ich" ist, dass wir uns ohne Verbindung nicht wie wir selbst fühlen. Wir fühlen uns fast nicht. Was tun wir also? Wir verbinden uns immer weiter. Aber dabei fallen wir der Isolation direkt vor die Füße.
The best way to describe it is, I share therefore I am. We use technology to define ourselves by sharing our thoughts and feelings even as we're having them. So before it was: I have a feeling, I want to make a call. Now it's: I want to have a feeling, I need to send a text. The problem with this new regime of "I share therefore I am" is that, if we don't have connection, we don't feel like ourselves. We almost don't feel ourselves. So what do we do? We connect more and more. But in the process, we set ourselves up to be isolated.
Wie kommen wir aber von Verbindung zu Isolation? Man wird isoliert, wenn man die Möglichkeiten des Alleinseins, die Fähigkeit, für sich selbst zu sein, nicht kultiviert, um sich zu sammeln. Im Alleinsein findet man sich, damit man die Hand zu anderen Leuten ausstrecken und wahre Bindungen formen kann. Wenn wir diese Fähigkeit zum Alleinsein nicht haben, dann wenden wir uns an andere Leute, um weniger angstvoll zu sein, oder um uns lebendig zu fühlen. Wenn das passiert, dann können wir nicht zu schätzen wissen, wer sie sind. Es ist so, als verwendeten wir sie als Ersatzteile, um unser zerbrechliches Selbstgefühl zu erhalten. Wir gewöhnen uns eine Denkweise an, dass die stetige Verbindung uns weniger allein fühlen lässt. Aber wir sind in Gefahr, denn in Wahrheit ist das Gegenteil wahr. Wenn wir nicht allein sein können, dann werden wir noch einsamer sein. Und wenn wir unseren Kindern nicht das Alleinsein beibringen, dann wissen sie am Ende nur, wie man einsam ist.
How do you get from connection to isolation? You end up isolated if you don't cultivate the capacity for solitude, the ability to be separate, to gather yourself. Solitude is where you find yourself so that you can reach out to other people and form real attachments. When we don't have the capacity for solitude, we turn to other people in order to feel less anxious or in order to feel alive. When this happens, we're not able to appreciate who they are. It's as though we're using them as spare parts to support our fragile sense of self. We slip into thinking that always being connected is going to make us feel less alone. But we're at risk, because actually it's the opposite that's true. If we're not able to be alone, we're going to be more lonely. And if we don't teach our children to be alone, they're only going to know how to be lonely.
Als ich 1996 bei TED einen Vortrag über meine Studien hielt, die sich um die frühen virtuellen Gemeinden drehten, sagte ich: "Die, die das meiste aus ihren Leben auf dem Bildschirm machen, betrachten es im Geiste der Selbst-Reflexion." Und das möchte ich für hier, jetzt, fordern: Reflexion und mehr noch als das, Konversation darüber, wo unser aktueller Gebrauch der Technologie uns hinbringen könnte, und was es uns kosten könnte. Technologie haut uns um. Und wir haben Angst, wie junge Liebende, dass zu viele Gespräche die Romantik zerstören. Aber es ist an der Zeit zu sprechen. Wir sind mit digitaler Technologie aufgewachsen und halten sie somit für erwachsen. Aber sie ist noch in den Kinderschuhen. Es gibt noch viel Zeit für uns, unseren Gebrauch davon zu überdenken, wie wir sie aufbauen. Ich schlage nicht vor, dass wir uns von unseren elektronischen Geräten abwenden, wir sollten einfach eine bewusstere Beziehung zu ihnen entwickeln, miteinander, und mit uns selbst.
When I spoke at TED in 1996, reporting on my studies of the early virtual communities, I said, "Those who make the most of their lives on the screen come to it in a spirit of self-reflection." And that's what I'm calling for here, now: reflection and, more than that, a conversation about where our current use of technology may be taking us, what it might be costing us. We're smitten with technology. And we're afraid, like young lovers, that too much talking might spoil the romance. But it's time to talk. We grew up with digital technology and so we see it as all grown up. But it's not, it's early days. There's plenty of time for us to reconsider how we use it, how we build it. I'm not suggesting that we turn away from our devices, just that we develop a more self-aware relationship with them, with each other and with ourselves.
Ich sehe da einige erste Schritte. Machen Sie sich Alleinsein als eine gute Sache bewusst. Schaffen Sie dafür Raum. Finden Sie Arten, es Ihren Kindern als Wert zu vermitteln. Schaffen Sie geheiligte Orte zu Hause – die Küche, das Esszimmer – und verlangen Sie sie für die Konversation zurück. Tun Sie dasselbe auf der Arbeit. Auf der Arbeit sind wir so beschäftigt mit der Kommunikation, dass uns oft keine Zeit bleibt nachzudenken, wir haben keine Zeit, über die Dinge zu sprechen, die wirklich wichtig sind. Ändern Sie das. Das Wichtigste ist, dass wir uns wirklich zuhören müssen, und zwar auch den langweiligen Stücken. Denn wenn wir ins Stocken kommen oder zögern oder uns die Worte ausgehen, dann enthüllen wir uns einander.
I see some first steps. Start thinking of solitude as a good thing. Make room for it. Find ways to demonstrate this as a value to your children. Create sacred spaces at home -- the kitchen, the dining room -- and reclaim them for conversation. Do the same thing at work. At work, we're so busy communicating that we often don't have time to think, we don't have time to talk, about the things that really matter. Change that. Most important, we all really need to listen to each other, including to the boring bits. Because it's when we stumble or hesitate or lose our words that we reveal ourselves to each other.
Die Technologie scheint sehr naheliegend, menschliche Verbindungen neu zu definieren – wie wir füreinander sorgen, wie wir für uns selbst sorgen – aber sie gibt uns auch die Möglichkeit, unsere Werte und unsere Ausrichtung zu bestätigen. Ich bin optimistisch. Wir haben alles, was wir für den Anfang brauchen. Wir haben uns. Und wir haben die größte Erfolgsmöglichkeit, wenn wir unsere Verletzlichkeit anerkennen. Wenn wir zuhören, wenn die Technologie sagt, dass etwas Kompliziertes benötigt wird und etwas Einfacheres verspricht.
Technology is making a bid to redefine human connection -- how we care for each other, how we care for ourselves -- but it's also giving us the opportunity to affirm our values and our direction. I'm optimistic. We have everything we need to start. We have each other. And we have the greatest chance of success if we recognize our vulnerability. That we listen when technology says it will take something complicated and promises something simpler.
In meiner Arbeit also höre ich, dass das Leben schwer ist, und Beziehungen voller Risiken sind. Und dann gibt es die Technologie – einfacher, voller Hoffnung, optimistisch, ewig jung. So als würden wir die Kavallerie rufen. Eine Werbekampagne verspricht, dass wir online und mit Avatars "Endlich unsere Freunde, unseren Körper, unser Leben online und mit Avatars leben" können. Virtuelle Romantik zieht uns an, wie auch Computerspiele, die wie Welten scheinen, oder wie der Gedanke, dass Roboter eines Tages unsere wahren Begleiter sein werden. Wir verbringen einen Abend im sozialen Netzwerk anstatt mit Freunden in die Kneipe zu gehen.
So in my work, I hear that life is hard, relationships are filled with risk. And then there's technology -- simpler, hopeful, optimistic, ever-young. It's like calling in the cavalry. An ad campaign promises that online and with avatars, you can "Finally, love your friends love your body, love your life, online and with avatars." We're drawn to virtual romance, to computer games that seem like worlds, to the idea that robots, robots, will someday be our true companions. We spend an evening on the social network instead of going to the pub with friends.
Aber unsere Ersetzungsfantasien haben ihren Tribut gezollt. Wir müssen uns nun alle auf die vielen, vielen Arten konzentrieren, auf denen die Technologie uns zurück in unsere echten Leben, in unsere eigenen Körper führen kann, in unsere eigenen Gemeinschaften, in unsere eigene Politik, zurück zu unserem Planeten. Sie brauchen uns. Sprechen wir darüber, wie wir digitale Technologie, die Technologie unserer Träume, einsetzen können, um aus diesem Leben das Leben zu machen, das wir lieben.
But our fantasies of substitution have cost us. Now we all need to focus on the many, many ways technology can lead us back to our real lives, our own bodies, our own communities, our own politics, our own planet. They need us. Let's talk about how we can use digital technology, the technology of our dreams, to make this life the life we can love.
Danke.
Thank you.
(Beifall)
(Applause)