Frank Gehry: Ich habe heute morgen diesem Wissenschaftler zugehört. Dr. Mullis hat über seine Experimente gesprochen und ich habe festgestellt, dass ich beinahe Wissenschaftler geworden wäre. Als ich 14 Jahre alt war, haben mir meine Eltern einen Chemiebaukasten geschenkt und ich habe beschlossen, Wasser herzustellen. (Gelächter) Ich habe einen Wasserstoffgenerator gebaut und einen Sauerstoffgenerator. Die beiden Röhrchen führten in einen Becher und ich habe ein Streichholz hineingeworfen. (Gelächter) Und das Glas – zum Glück hatte ich mich weggedreht – ich stand mit dem Rücken zu dem Ganzen und war ungefähr 4,5 Meter entfernt. Die ganze Wand war bedeckt mit ... Es hatte eine Explosion gegeben.
Frank Gehry: I listened to this scientist this morning. Dr. Mullis was talking about his experiments, and I realized that I almost became a scientist. When I was 14 my parents bought me a chemistry set and I decided to make water. (Laughter) So, I made a hydrogen generator and I made an oxygen generator, and I had the two pipes leading into a beaker and I threw a match in. (Laughter) And the glass -- luckily I turned around -- I had it all in my back and I was about 15 feet away. The wall was covered with ... I had an explosion.
Richard Saul Wurman: Wirklich?
Richard Saul Wurman: Really?
FG: Leute von der Straße haben an die Tür geklopft und nachgesehen, ob es mir gut ging. RSW: ...hm. (Gelächter)
FG: People on the street came and knocked on the door to see if I was okay. RSW: ... huh. (Laughter)
Ich möchte diese Sitzung gerne noch einmal von vorn beginnen. Der Herr zu meiner Linken ist der sehr berühmte, vielleicht zu berühmte Frank Gehry. (Gelächter) (Applaus) Und Frank, du bist an einem erstaunlichen Punkt in deinem Leben angekommen. Es ist doch erstaunlich für einen Künstler, einen Architekten, tatsächlich in seiner Zeit eine Ikone zu werden. Du bist doch ..., ob du darüber nun schmunzeln musst, weil es lustig ist... du weißt schon, es ist ein merkwürdiger Gedanke, aber dein Gebäude ist eine Ikone – du kannst ein kleines Bild dieses Gebäudes zeichnen und es für Werbung benutzen – du hattest zwar keinen Rockstar-Status, sondern einen Promi-Status in dem, was du die meiste Zeit deines Lebens machen wolltest. Und ich weiß, dass dieser Weg sehr schwer war. Es hatte zumindest den Anschein, dass du dir, wobei auch immer, weitgehend treu bleiben konntest. Du hast deinen Weg fortgesetzt, in einem Leben, in dem du darauf angewiesen bist, für jemanden zu arbeiten. Für einen kreativen Menschen ist das doch von Interesse. Viele von uns arbeiten für jemanden; wir befinden uns in den Händen anderer. Und das ist eines der größten Dilemmas – es geht hier um Kreativität – es ist eines der größten Dilemmas für die Kreativität: wie man etwas schafft, das groß genug ist, und sich treu bleibt. Und du hast das erreicht und das macht deinen Gewinn doppelt, dreifach so groß. Du kannst das gerne kommentieren. Das ist ein großes Problem.
I'd like to start this session again. The gentleman to my left is the very famous, perhaps overly famous, Frank Gehry. (Laughter) (Applause) And Frank, you've come to a place in your life, which is astonishing. I mean it is astonishing for an artist, for an architect, to become actually an icon and a legend in their own time. I mean you have become, whether you can giggle at it because it's a funny ... you know, it's a strange thought, but your building is an icon -- you can draw a little picture of that building, it can be used in ads -- and you've had not rock star status, but celebrity status in doing what you wanted to do for most of your life. And I know the road was extremely difficult. And it didn't seem, at least, that your sell outs, whatever they were, were very big. You kept moving ahead in a life where you're dependent on working for somebody. But that's an interesting thing for a creative person. A lot of us work for people; we're in the hands of other people. And that's one of the great dilemmas -- we're in a creativity session -- it's one of the great dilemmas in creativity: how to do work that's big enough and not sell out. And you've achieved that and that makes your win doubly big, triply big. It's not quite a question but you can comment on it. It's a big issue.
FG: Naja, ich habe immer nur ... Ich bin nie wirklich auf die Suche nach Arbeit gegangen. Ich habe immer irgendwie darauf gewartet, dass es mich am Kopf trifft. Als ich angefangen habe, dachte ich, Architektur sei ein Service-Geschäft und dass man die Kunden zufrieden stellen müsste und so. Ich bemerkte, wenn ich bei den Besprechungen mit diesem gewellten Metall und dem Kettengliederkram ankam, sahen die Leute mich einfach nur so an, als ob ich gerade vom Mars käme. Aber ich konnte nichts anderes tun. Das war meine Reaktion auf die Leute zu jener Zeit. Tatsächlich bin ich damit auf Klienten von mir eingegangen, die nicht sehr viel Geld hatten und sich deshalb auch nicht viel leisten konnten. Ich denke, das waren einfach die Umstände.
FG: Well, I've always just ... I've never really gone out looking for work. I always waited for it to sort of hit me on the head. And when I started out, I thought that architecture was a service business and that you had to please the clients and stuff. And I realized when I'd come into the meetings with these corrugated metal and chain link stuff, and people would just look at me like I'd just landed from Mars. But I couldn't do anything else. That was my response to the people in the time. And actually, it was responding to clients that I had who didn't have very much money, so they couldn't afford very much. I think it was circumstantial.
Bis ich zu meinem Haus kam, wo meine Frau meine Klientin war. Wir kauften einen sehr kleinen Bungalow in Santa Monica und ich habe für ca. 50 000 ein Haus drumrum gebaut. Und einige Leute waren davon begeistert. Ich habe einen Künstler besucht, Michael Heizer, irgendwo draußen in der Wüste bei Las Vegas. Er baute gerade an diesem riesigen Betonbau. Und es war spät abends. Wir hatten viel getrunken. Wir standen ganz alleine draußen in der Wüste und ich dachte über mein Haus nach und er sagte: "Hast du jemals darüber nachgedacht, dass du, wenn du etwas Dauerhafteres bauen würdest, es jemandem in 2000 Jahren gefallen würde?" (Gelächter) Also dachte ich: "Ja, das ist bestimmt eine gute Idee." Zum Glück habe ich dann zunehmend Auftraggeber mit ein bisschen mehr Geld bekommen und das Zeug wurde dauerhafter. Aber ich habe gerade erfahren, dass die Welt gar nicht mehr so lange halten wird, das hat uns so ein Typ neulich erzählt. Also, was machen wir jetzt? Zurück zu – alles ist so vorübergehend.
Until I got to my house, where the client was my wife. We bought this tiny little bungalow in Santa Monica and for like 50 grand I built a house around it. And a few people got excited about it. I was visiting with an artist, Michael Heizer, out in the desert near Las Vegas somewhere. He's building this huge concrete place. And it was late in the evening. We'd had a lot to drink. We were standing out in the desert all alone and, thinking about my house, he said, "Did it ever occur to you if you built stuff more permanent, somewhere in 2000 years somebody's going to like it?" (Laughter) So, I thought, "Yeah, that's probably a good idea." Luckily I started to get some clients that had a little more money, so the stuff was a little more permanent. But I just found out the world ain't going to last that long, this guy was telling us the other day. So where do we go now? Back to -- everything's so temporary.
Ich sehe es nicht so, wie du es gerade dargestellt hast. Für mich ist jeder Tag etwas gänzlich Neues. Ich gehe ein jedes Projekt mit neuer Unsicherheit an, fast so wie bei dem ersten Projekt, das ich jemals durchgeführt habe und ich beginne zu schwitzen, ich gehe rein und fange an zu arbeiten, weiß nicht, wohin das führen wird – wenn ich es wüsste, würde ich es nicht tun. Wenn ich etwas vorhersehen oder planen kann, dann mache ich es nicht. Ich verwerfe es. Also gehe ich mit derselben Unruhe da ran. Natürlich werde ich mit der Zeit sehr viel selbstbewusster und weiß, dass alles gut werden wird. Ich führe so etwas wie ein Unternehmen – ich habe 120 Leute und die muss ich bezahlen, also geht es hier um viel Verantwortung – aber bei der tatsächlichen Arbeit am Projekt, ist es wohl eine gesunde Unsicherheit.
I don't see it the way you characterized it. For me, every day is a new thing. I approach each project with a new insecurity, almost like the first project I ever did, and I get the sweats, I go in and start working, I'm not sure where I'm going -- if I knew where I was going, I wouldn't do it. When I can predict or plan it, I don't do it. I discard it. So I approach it with the same trepidation. Obviously, over time I have a lot more confidence that it's going to be OK. I do run a kind of a business -- I've got 120 people and you've got to pay them, so there's a lot of responsibility involved -- but the actual work on the project is with, I think, a healthy insecurity.
Wie der Dramatiker das andere Mal schon sagte – mit ihm konnte ich mich da identifizieren: du bist dir nicht sicher. Als Bilbao fertig war und ich es ansah, habe ich die ganzen Fehler gesehen, ich hab gesehen ... Es waren keine Fehler; ich habe alles gesehen, was ich noch geändert hätte, und es war mir peinlich. Ich habe Verlegenheit gespürt: "Wie konnte ich das nur tun? Wie konnte ich solche Formen und diese anderen Dinge tun?" Es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich es mir jetzt angucken kann, mit Abstand und sage – wenn man um die Ecke geht und ein Teil davon passt zu dem Weg und der Straße und es scheint eine Beziehung zu geben – dass ich anfing, es zu mögen.
And like the playwright said the other day -- I could relate to him: you're not sure. When Bilbao was finished and I looked at it, I saw all the mistakes, I saw ... They weren't mistakes; I saw everything that I would have changed and I was embarrassed by it. I felt an embarrassment -- "How could I have done that? How could I have made shapes like that or done stuff like that?" It's taken several years to now look at it detached and say -- as you walk around the corner and a piece of it works with the road and the street, and it appears to have a relationship -- that I started to like it.
RSW: Was ist der Stand bei dem New York Projekt?
RSW: What's the status of the New York project?
FG: Das weiß ich nicht so genau. Tom Krens kam mit Bilbao zu mir und hat mir alles erklärt, und ich dachte, er sei verrückt. Ich glaubte nicht, dass er wusste, was er tat, und er hat es durchgezogen. Also ist er für mich Ikarus und der Phönix in einem. (Gelächter) Er geht da hoch und dann ... er kommt wieder hoch. Die reden immer noch darüber. Der 11. September hat ein gewisses Interesse geschürt, es soll auf den Ground Zero verlegt werden und ich bin absolut dagegen. Ich fühle mich einfach unwohl, wenn ich über den Ground Zero rede oder darüber, dort etwas zu bauen, wahrscheinlich noch eine ganze Weile.
FG: I don't really know. Tom Krens came to me with Bilbao and explained it all to me, and I thought he was nuts. I didn't think he knew what he was doing, and he pulled it off. So, I think he's Icarus and Phoenix all in one guy. (Laughter) He gets up there and then he ... comes back up. They're still talking about it. September 11 generated some interest in moving it over to Ground Zero, and I'm totally against that. I just feel uncomfortable talking about or building anything on Ground Zero I think for a long time.
RSW: Das Bild auf der Leinwand, ist das Disney?
RSW: The picture on the screen, is that Disney?
FG: Ja.
FG: Yeah.
RSW: Wie weit fortgeschrittener als das hier ist es denn und wann wird es fertig sein?
RSW: How much further along is it than that, and when will that be finished?
FG: Das wird 2003 fertig – September, Oktober – und ich hoffe, dass Kyu, Herbie und Yo-Yo und all diese Leute kommen und mit uns dort spielen. Zum Glück mag ich die meisten Leute, mit denen ich heute arbeite, sehr. Richard Koshalek ist wahrscheinlich einer der Hauptgründe, warum Disney Hall mich angesprochen haben. Er ist schon seit einiger Zeit ein Unterstützer. Es gibt nicht viele Menschen, die sich als Klienten wirklich mit Architektur beschäftigen. Wenn man von der Welt ausgeht, auch schon in diesem Publikum, haben die meisten von uns irgendwas mit Gebäuden zu tun. Nicht etwas, das man Architektur nennen würde, richtig? Und dann jemanden zu finden, eine Type wie ihn, da hält man dran fest. Er ist zum Leiter des Art Centers geworden und es gibt dort ein Gebäude von Craig Ellwood. Ich kannte Craig und habe ihn respektiert. Sie wollten das erweitern und es ist schwer, solch einem Gebäude noch etwas hinzuzufügen – es ist ein wunderschönes, minimalistisches, Gebäude aus schwarzem Eisen – und Richard möchte dem eine Bibliothek und andere studentische Sachen hinzufügen und es ist eine riesige Fläche. Ich habe ihn davon überzeugt, noch einen weiteren Architekten aus Portugal dazu zu holen: Alvaro Siza.
FG: That will be finished in 2003 -- September, October -- and I'm hoping Kyu, and Herbie, and Yo-Yo and all those guys come play with us at that place. Luckily, today most of the people I'm working with are people I really like. Richard Koshalek is probably one of the main reasons that Disney Hall came to me. He's been a cheerleader for quite a long time. There aren't many people around that are really involved with architecture as clients. If you think about the world, and even just in this audience, most of us are involved with buildings. Nothing that you would call architecture, right? And so to find one, a guy like that, you hang on to him. He's become the head of Art Center, and there's a building by Craig Ellwood there. I knew Craig and respected him. They want to add to it and it's hard to add to a building like that -- it's a beautiful, minimalist, black steel building -- and Richard wants to add a library and more student stuff and it's a lot of acreage. I convinced him to let me bring in another architect from Portugal: Alvaro Siza.
RSW: Warum wolltest du das?
RSW: Why did you want that?
FG: Ich wusste, dass du das fragen würdest.
FG: I knew you'd ask that question.
Das war Intuition. (Gelächter)
It was intuitive. (Laughter)
Alvaro Siza ist in Portugal aufgewachsen und hat dort gelebt und ist wohl DER portugiesische Architekt schlechthin. Ich habe ihn vor einigen Jahren besucht und er hat mir seine frühen Arbeiten gezeigt, und seine frühen Arbeiten hatten eine gewisse Ähnlichkeit zu meinen frühen Arbeiten. Als ich vom College kam, habe ich in Südkalifornien kontextuell gearbeitet, und man gewöhnte sich an die spanischen Kolonialziegel auf den Dächern und solche Sachen. Ich habe versucht, diese Sprache zu verstehen als ein Anfang, als ein Punkt, von dem aus man loslegen kann, und es wurde so viel von Spekulanten gebaut und es wurde so viel trivialisiert, dass es ... ich hörte einfach auf. Ich meine, Charlie Moore hat ein paar dieser Dinger gemacht, aber es fühlte sich für mich nicht gut an. Siza auf der anderen Seite, hat in Portugal weitergemacht wo die echten Dinger waren und hat eine moderne Sprache entwickelt, die in Beziehung zu dieser historischen Sprache steht. Und ich fand immer, dass er nach Südkalifornien kommen und dort etwas bauen sollte. Ich habe versucht, ihm ein paar Aufträge zu verschaffen, aber aus denen ist nichts geworden. Ich mag die Vorstellung, mit solchen Leuten zusammenzuarbeiten, weil es einen antreibt. Ich habe das auch mit Claes Oldenburg und Richard Serra gemacht, der gar nicht glaubt, dass Architektur Kunst ist. Haben Sie das gesehen? RSW: Nein. Was hat er gesagt?
Alvaro Siza grew up and lived in Portugal and is probably considered the Portuguese main guy in architecture. I visited with him a few years ago and he showed me his early work, and his early work had a resemblance to my early work. When I came out of college, I started to try to do things contextually in Southern California, and you got into the logic of Spanish colonial tile roofs and things like that. I tried to understand that language as a beginning, as a place to jump off, and there was so much of it being done by spec builders and it was trivialized so much that it wasn't ... I just stopped. I mean, Charlie Moore did a bunch of it, but it didn't feel good to me. Siza, on the other hand, continued in Portugal where the real stuff was and evolved a modern language that relates to that historic language. And I always felt that he should come to Southern California and do a building. I tried to get him a couple of jobs and they didn't pan out. I like the idea of collaboration with people like that because it pushes you. I've done it with Claes Oldenburg and with Richard Serra, who doesn't think architecture is art. Did you see that thing? RSW: No. What did he say?
FG: Er bezeichnet Architektur als "Klempnerei." (Gelächter)
FG: He calls architecture "plumbing." (Laughter)
FG: Wie dem auch sei, zurück zu dieser Siza Sache. Es ist eine reichhaltigere Erfahrung. So muss es auch für Kyu sein, wenn er mit Musikern zusammenarbeitet – ungefähr so muss es sein – dass man... Hm?
FG: Anyway, the Siza thing. It's a richer experience. It must be like that for Kyu doing things with musicians -- it's similar to that I would imagine -- where you ... huh?
Publikum: Liquid Architecture.
Audience: Liquid architecture.
FG: Liquid Architecture. (Gelächter) Es ist wie beim Jazz: du improvisierst, arbeitest zusammen, treibst dich gegenseitig an, du produzierst was, sie produzieren etwas. Und ich finde, für mich ist das eine Möglichkeit, die Stadt zu verstehen und das, was vielleicht mit der Stadt passieren könnte.
FG: Liquid architecture. (Laughter) Where you ... It's like jazz: you improvise, you work together, you play off each other, you make something, they make something. And I think for me, it's a way of trying to understand the city and what might happen in the city.
RSW: Wird das in der Nähe des aktuellen Campus' sein? Oder wird es da sein, wo ...
RSW: Is it going to be near the current campus? Or is it going to be down near ...
FG: Nein, es ist in der Nähe des aktuellen Campus'. Egal, er ist jedenfalls solch eine Art von Mäzen. Es ist natürlich nicht sein Geld. (Gelächter)
FG: No, it's near the current campus. Anyway, he's that kind of patron. It's not his money, of course. (Laughter)
RSW: Wie sieht denn sein Zeitplan aus?
RSW: What's his schedule on that?
FG: Das weiß ich nicht. Wie sieht denn der Zeitplan aus, Richard? Richard Koshalek: [undeutlich] beginnt 2004.
FG: I don't know. What's the schedule, Richard? Richard Koshalek: [Unclear] starts from 2004.
FG: 2004. Du kannst gerne zur Eröffnung kommen, ich lade dich ein. Nein, aber das Problem des Städtebaus in Demokratien ist ein interessantes, denn es entsteht Chaos, richtig? Wenn jeder sein Ding macht, führt das zu einer sehr chaotischen Umgebung und wenn man dann herausfindet, wie man voneinander profitieren kann – wenn man eine Gruppe von Menschen zusammenbringt, die sich gegenseitig respektieren und sich befruchten, sollte es möglich sein, Modelle für den Bau von Stadtteilen zu erstellen, die sich nicht nur auf einen Architekten beziehen. Wie das Rockefeller-Center-Modell, das schon irgendwie aus einer anderen Ära stammt.
FG: 2004. You can come to the opening. I'll invite you. No, but the issue of city building in democracy is interesting because it creates chaos, right? Everybody doing their thing makes a very chaotic environment, and if you can figure out how to work off each other -- if you can get a bunch of people who respect each other's work and play off each other, you might be able to create models for how to build sections of the city without resorting to the one architect. Like the Rockefeller Center model, which is kind of from another era.
RSW: Ich habe was ganz Beachtliches gefunden. Meine Vorstellung von Bilbao war dieses wunderbare Gebäude, dass im Inneren diese ganzen außergewöhnlichen Räume sind. Ich habe Zeichnungen gesehen, die du hier bei TED vorgestellt hast. Die Überraschung bei Bilbao war sein Kontext innerhalb der Stadt. Die Überraschung über den Fluss zu gehen, und auf dem Highway um es herum und dann die Straße entlang und es zu finden. Das war die wirkliche Überraschung bei Bilbao.
RSW: I found the most remarkable thing. My preconception of Bilbao was this wonderful building, you go inside and there'd be extraordinary spaces. I'd seen drawings you had presented here at TED. The surprise of Bilbao was in its context to the city. That was the surprise of going across the river, of going on the highway around it, of walking down the street and finding it. That was the real surprise of Bilbao.
FG: Aber weißt du, Richard, die meisten Architekten, wenn sie ihre Arbeit präsentieren – die meisten Leute, die wir kennen, stehen auf und reden von ihrer Arbeit, und es ist fast so, als würdest du allen erzählen, dass du ein toller Typ bist, indem du sagst: "Schau mal, ich mache mir um den Kontext Sorgen, ich denke über die Stadt nach, über meine Klienten, ich sorge mich um das Budget und ob ich rechtzeitig fertig werde." Blah blah blah und all das. So als ob du dich reinigen würdest, damit ... als ob, in dem man das alles sagt, die Arbeit irgendwie gut wird. Und ich denke jeder ... Es sollte als Tatsache gelten, wie die Erdanziehungskraft. Der würdest du dich auch nicht widersetzen. Man muss mit der Bauabteilung zusammenarbeiten. Wenn du dich nicht an das Budget halten kannst, wirst du auch nicht viele Aufträge erhalten. Wenn es undicht ist – Bilbao war es nicht. Ich war so stolz. (Gelächter) Das MIT-Projekt – sie haben mich für das MIT interviewt und haben ihre technischen Hilfskräfte nach Bilbao geschickt. Ich habe sie in Bilbao getroffen. Sie waren drei Tage dort.
FG: But you know, Richard, most architects when they present their work -- most of the people we know, you get up and you talk about your work, and it's almost like you tell everybody you're a good guy by saying, "Look, I'm worried about the context, I'm worried about the city, I'm worried about my client, I worry about budget, that I'm on time." Blah, blah, blah and all that stuff. And it's like cleansing yourself so that you can ... by saying all that, it means your work is good somehow. And I think everybody -- I mean that should be a matter of fact, like gravity. You're not going to defy gravity. You've got to work with the building department. If you don't meet the budgets, you're not going to get much work. If it leaks -- Bilbao did not leak. I was so proud. (Laughter) The MIT project -- they were interviewing me for MIT and they sent their facilities people to Bilbao. I met them in Bilbao. They came for three days.
RSW: Das ist das Computergebäude?
RSW: This is the computer building?
FG: Ja, das Computergebäude. Sie waren drei Tage dort und es regnete jeden Tag und sie sind dort rumgelaufen – ich habe mitbekommen, wie sie unter Dinge drunter schauten und nach Dingen suchten, und sie wollten wissen, wo die Eimer versteckt waren, weißt du? Leute stellen Eimer auf ... Ich war sauber. Es gab kein einziges verdammtes Leck. Das war einfach fantastisch. Aber man muss – bis dahin hatte eigentlich jedes Gebäude irgendwo ein Leck und somit war das ... (Gelächter)
FG: Yeah, the computer building. They were there three days and it rained every day and they kept walking around -- I noticed they were looking under things and looking for things, and they wanted to know where the buckets were hidden, you know? People put buckets out ... I was clean. There wasn't a bloody leak in the place, it was just fantastic. But you've got to -- yeah, well up until then every building leaked, so this ... (Laughter)
RSW: Frank hatte sowas wie...
RSW: Frank had a sort of ...
FG: Frag Miriam!
FG: Ask Miriam!
RW: ...sowas wie einen Ruf, der in L.A. eine Zeit lang genau darauf basierte. (Gelächter)
RW: ... sort of had a fame. His fame was built on that in L.A. for a while. (Laughter)
FG: Sie haben sicher alle mal die Frank Lloyd Wright Geschichte gehört, als die Frau anrief und sagte: "Mr. Wright, ich sitze auf der Couch und mir läuft Wasser über den Kopf." Und er sagte: "Madam, bewegen Sie Ihren Stuhl." (Gelächter) Einige Jahre später habe ich an einem Gebäude gearbeitet, ein kleines Haus am Strand für Norton Simon, und seine Sekretärin, eine sehr resolute Frau, hat mich angerufen und gesagt: "Mr. Simon sitzt an seinem Schreibtisch und Wasser tropft auf seinen Kopf." Und ich habe ihr die Geschichte von Frank Lloyd Wright erzählt.
FG: You've all heard the Frank Lloyd Wright story, when the woman called and said, "Mr. Wright, I'm sitting on the couch and the water's pouring in on my head." And he said, "Madam, move your chair." (Laughter) So, some years later I was doing a building, a little house on the beach for Norton Simon, and his secretary, who was kind of a hell on wheels type lady, called me and said, "Mr. Simon's sitting at his desk and the water's coming in on his head." And I told her the Frank Lloyd Wright story.
RSW: Sie hat nicht drüber gelacht.
RSW: Didn't get a laugh.
FG: Nein. Immer noch nicht. (Gelächter)
FG: No. Not now either. (Laughter)
Jedenfalls, der Punkt ist ... und ich nenne ihn das "Was dann?" Okay, man hat alle Probleme gelöst, alles erledigt, war brav gewesen, hat seine Klienten geliebt, die Stadt, du bist ein dufter Typ, ein guter Mensch ... und was dann? Was hast du mit eingebracht? Genau das hat mich schon immer interessiert, nämlich – ein persönlicher Ausdruck, eine Note. Bilbao zeigt meiner Meinung nach, dass man diese Art persönlichen Ausdrucks haben und trotzdem alle wichtigen Punkte abarbeiten kann, sodass es in die Stadt passt. Das hat mich daran erinnert. Ich denke, das ist das Problem, weißt du; wegen dieses "Was dann", suchen die meisten Klienten, die Architekten anheuern – die meisten Klienten heuern Architekten eben nicht aus diesem Grund an. Sie beauftragen sie, um etwas fertig zu stellen, dabei im Budget zu bleiben, höflich zu sein, und so entgeht ihnen der wahre Wert eines Architekten.
But my point is that ... and I call it the "then what?" OK, you solved all the problems, you did all the stuff, you made nice, you loved your clients, you loved the city, you're a good guy, you're a good person ... and then what? What do you bring to it? And I think that's what I've always been interested in, is that -- which is a personal kind of expression. Bilbao, I think, shows that you can have that kind of personal expression and still touch all the bases that are necessary of fitting into the city. That's what reminded me of it. And I think that's the issue, you know; it's the "then what" that most clients who hire architects -- most clients aren't hiring architects for that. They're hiring them to get it done, get it on budget, be polite, and they're missing out on the real value of an architect.
RSW: Vor ein paar Jahren haben Leute – als Michael Graves Mode war, vor den Teekannen ...
RSW: At a certain point a number of years ago, people -- when Michael Graves was a fashion, before teapots ...
FG: Ich habe ein Teekanne gemacht und niemand hat sie gekauft. (Gelächter)
FG: I did a teapot and nobody bought it. (Laughter)
RSW: Hatte sie ein Leck?
RSW: Did it leak?
FG: Nein. (Gelächter)
FG: No. (Laughter)
RSW: ... die Leute wollten ein Gebäude von Michael Graves. Ist es ein Fluch, dass die Leute ein Bilbao-Gebäude wollen?
RSW: ... people wanted a Michael Graves building. Is that a curse, that people want a Bilbao building?
FG: Ja. Seitdem Bilbao eröffnet wurde, was jetzt vier, fünf Jahre her ist, wurden Krens und mir mindestens 100 Projekte angeboten – China, Brasilien, andere Teile Spaniens – wir sollten dorthin kommen und den Bilbao-Effekt auslösen. Ich habe mich mit einigen dieser Leute getroffen. Normalerweise sage ich sofort nein, aber einige von ihnen verfügen über einen Stammbaum und sie klingen wohlmeinend und sie überreden einen zu mindestens einem oder zwei Treffen. In einem Fall bin ich mit einem Team bis nach Malaga geflogen, weil das alles mit Siegeln unterzeichnet war, hoch offiziellen Siegeln der Stadt, und sie wollten, dass ich komme und ein Gebäude am Hafen baue. Ich habe sie gefragt, was für eine Art Gebäude es denn sein sollte. "Wenn Sie herkommen, erklären wir Ihnen alles." Blah, blah, blah. Also sind vier von uns geflogen. Und sie brachten uns – sie haben uns in einem tollen Hotel untergebracht und wir konnten über die Bucht sehen, und dann haben sie uns im Boot aufs Wasser hinaus gefahren und haben uns die ganzen Sehenswürdigkeiten im Hafen gezeigt. Eine war schöner als die andere. Und dann sollten wir mit dem Bürgermeister zu Mittag essen und zu Abend mit den wichtigsten Leuten Malagas. Kurz vor dem Mittagessen mit dem Bürgermeister sind wir zum Hafenvorsteher gegangen. Da war ein Tisch so lang wie dieser Teppich und der Hafenvorsteher war da, und ich war dort und meine Leute. Wir haben uns hingesetzt und Wasser getrunken und alle waren still. Und der Typ sah mich an und sagte: "So, was kann ich für Sie tun, Mr. Gehry?" (Gelächter)
FG: Yeah. Since Bilbao opened, which is now four, five years, both Krens and I have been called with at least 100 opportunities -- China, Brazil, other parts of Spain -- to come in and do the Bilbao effect. And I've met with some of these people. Usually I say no right away, but some of them come with pedigree and they sound well-intentioned and they get you for at least one or two meetings. In one case, I flew all the way to Malaga with a team because the thing was signed with seals and various very official seals from the city, and that they wanted me to come and do a building in their port. I asked them what kind of building it was. "When you get here we'll explain it." Blah, blah, blah. So four of us went. And they took us -- they put us up in a great hotel and we were looking over the bay, and then they took us in a boat out in the water and showed us all these sights in the harbor. Each one was more beautiful than the other. And then we were going to have lunch with the mayor and we were going to have dinner with the most important people in Malaga. Just before going to lunch with the mayor, we went to the harbor commissioner. It was a table as long as this carpet and the harbor commissioner was here, and I was here, and my guys. We sat down, and we had a drink of water and everybody was quiet. And the guy looked at me and said, "Now what can I do for you, Mr. Gehry?" (Laughter)
RSW: Oh Gott. FG: Und da bin ich aufgestanden. Ich habe zu meinem Team gesagt: "Gehen wir." Wir sind aufgestanden und gegangen. Der Typ, der uns dort hingeschleppt hatte, folgte uns und sagte: "Sie werden also nicht mit dem Bürgermeister zu Mittag essen?" Ich sagte: "Nö." "Werden Sie überhaupt nicht zu Mittag essen?" Sie hatten uns nur dorthin gebracht, um die Leute ein bisschen anzustoßen, du weißt schon, ein Projekt zu starten. Und sowas passiert uns häufiger. Zum Glück bin ich alt genug um zu jammern und zu sagen, dass ich nicht reisen könne. (Gelächter) Ich habe noch kein eigenes Flugzeug.
RSW: Oh, my God. FG: So, I got up. I said to my team, "Let's get out of here." We stood up, we walked out. They followed -- the guy that dragged us there followed us and he said, "You mean you're not going to have lunch with the mayor?" I said, "Nope." "You're not going to have dinner at all?" They just brought us there to hustle this group, you know, to create a project. And we get a lot of that. Luckily, I'm old enough that I can complain I can't travel. (Laughter) I don't have my own plane yet.
RSW: Also, ich werd das hier mal zusammenfassen und unser Treffen beenden, denn es war doch sehr lang. Aber lass mich nur einige Worte sagen.
RSW: Well, I'm going to wind this up and wind up the meeting because it's been very long. But let me just say a couple words.
FG: Darf ich etwas sagen? Wirst du über mich sprechen oder über dich? (Gelächter) (Applaus)
FG: Can I say something? Are you going to talk about me or you? (Laughter) (Applause)
RSW: Einmal ein Mistkerl, immer ein Mistkerl!
RSW: Once a shit, always a shit!
FG: Weil ich gerne Standing Ovations hätte, wie die anderen auch, also ...
FG: Because I want to get a standing ovation like everybody, so ...
RSW: Du wirst schon eine bekommen! Du wirst schon eine bekommen! (Gelächter)
RSW: You're going to get one! You're going to get one! (Laughter)
Ich werde das für dich machen!
I'm going to make it for you!
FG: Nein, nein, Warten Sie noch! (Applaus)
FG: No, no. Wait a minute! (Applause)