Laufen: Das ist im Grunde nur rechts, links, rechts, links -- oder? Wir tun das doch bereits seit zwei Millionen Jahren, da ist es schon ein wenig arrogant anzunehmen, ich hätte dazu noch irgendetwas zu sagen, das zuvor noch nicht besser gesagt oder ausgeführt worden wäre. Aber das Interessante am Laufen ist, wie ich entdeckt habe, dass ständig etwas Kurioses geschieht bei dieser Tätigkeit. Ein Beispiel: Wenn ihr euch vor einigen Monaten den New-York-City-Marathon angeschaut habt, dann habt ihr sicher etwas mitbekommen, das man so noch nie gesehen hat. Eine Äthiopierin names Derartu Tulu taucht an der Startlinie auf. Sie ist 37 Jahre alt, sie hat seit 8 Jahren keinen Marathon irgendeiner Art gewonnen, und wenige Monate zuvor wäre sie beinahe während einer Geburt gestorben. Derartu Tulu war bereit, ihren Sport an den Nagel zu hängen und sich zurückzuziehen, aber sie entschied sich, vorher noch einmal alles auf eine Karte zu setzen und sich ein letztes Mal um einen großen Gewinn zu bemühen, bei dem begehrtesten Ereignis, dem New-York-City-Marathon. Schlechte Neuigkeiten für Derartu Tulu allerdings -- einige andere Läufer hatten dieselbe Idee, darunter die olympische Goldmedaillengewinnerin und Paula Radcliffe, die ein Ungeheuer ist, mit Abstand die schnellste Marathon-Läuferin aller Zeiten. Gerade einmal 10 Minuten hinter dem Weltrekord der Männer -- Paula Radcliffe ist praktisch unschlagbar. Das ist Derartu Tulus Konkurrenz.
Running: it's basically just right, left, right, left, yeah? I mean, we've been doing it for two million years, so it's kind of arrogant to assume that I've got something to say that hasn't been said and performed better a long time ago. But the cool thing about running, as I've discovered, is that something bizarre happens in this activity all the time. Case in point: A couple months ago, if you saw the New York City Marathon, I guarantee you, you saw something that no one has ever seen before. An Ethiopian woman named Derartu Tulu turns up at the starting line. She's 37 years old. She hasn't won a marathon of any kind in eight years, and a few months previously, she had almost died in childbirth. Derartu Tulu was ready to hang it up and retire from the sport, but she decided she'd go for broke and try for one last big payday in the marquee event, the New York City Marathon. Except -- bad news for Derartu Tulu -- some other people had the same idea, including the Olympic gold medalist, and Paula Radcliffe, who is a monster, the fastest woman marathoner in history by far. Only 10 minutes off the men's world record, Paula Radcliffe is essentially unbeatable. That's her competition.
Der Startschuss fällt, und sie ist nicht einmal eine Außenseiterin; Sie liegt hinter den Außenseitern. Aber die Außen-Außenseiterin bleibt dran. Und nach 35 Kilometern in einem 42-Kilometer-Rennen, liegt Derartu Tulu mit vorn, direkt in der Spitzengruppe. An dieser Stelle geschieht das Kuriose. Paula Radcliffe, die eine Person, die sich sicher ist, den großen Preis zu schnappen, direkt aus Derartu Tulus Außen-Außenseiterhänden, greift plötzlich an ihr Bein und beginnt zurückzufallen. Wir wissen alle, was man in dieser Situation tut, richtig? Man gibt ihr einen kurzen Stoß mit dem Ellbogen und stürmt zur Ziellinie. Derartu Tulu hält sich nicht ans Skript. Statt durchzustarten, fällt sie zurück und packt Paula Radcliffe, sagt: "Komm schon. Komm mit uns. Du kannst das." Paula Radcliffe tut genau das - unglücklicherweise. Sie schließt wieder zur Führungsgruppe auf und drängt in Richtung Ziellinie. Aber dann fällt sie erneut zurück. Und ein zweites Mal greift sie Derartu Tulu, versucht sie mitzuziehen. An diesem Punkt sagt Paula Radcliffe: "Ich bin fertig. Lauf!" Das ist eine fantastische Geschichte, und wir wissen alle, wie sie endet. Sie verliert den Scheck, aber die kehrt mit etwas viel Größerem und Bedeutenderem nach Hause zurück. Außer, dass sich Derartu Tulu wieder nicht ans Skript hält. Statt zu verlieren, stürmt sie an der Führungsgruppe vorbei und gewinnt den New-York-City-Marathon, geht mit dem großen, üppigen Preisgeld nach Hause.
The gun goes off, and -- I mean, she's not even an underdog; she's, like, under the underdogs. But the under-underdog hangs tough, and 22 miles into a 26-mile race, there is Derartu Tulu, up there with the lead pack. Now, this is when something really bizarre happens. Paula Radcliffe, the one person who is sure to snatch the big paycheck from Derartu Tulu's under-underdog hands, suddenly grabs her leg and starts to fall back. So we all know what to do in this situation, right? You give her a quick crack in the teeth with your elbow and blaze for the finish line. Derartu Tulu ruins the script. Instead of taking off, she falls back and she grabs Paula Radcliffe, and says, "Come on. Come with us. You can do it." So Paula Radcliffe, unfortunately, does it. She catches up with the lead pack and is pushing toward the finish line. But then she falls back again. The second time, Derartu Tulu grabs her and tries to pull her. And Paula Radcliffe, at that point, says, "I'm done. Go." So that's a fantastic story, and we all know how it ends. She loses the check, but she goes home with something bigger and more important. Except Derartu Tulu ruins the script again. Instead of losing, she blazes past the lead pack and wins. Wins the New York City Marathon, goes home with a big fat check.
Das ist eine herzerwärmende Geschichte, aber wenn man ein wenig genauer hinschaut, wundert man sich doch, was genau dort vorgefallen ist. Wenn man zwei Ausreißer findet in einem Organismus, dann ist das kein Zufall. Wenn jemand zugleich wetteifernder und mitfühlender ist als irgendjemand sonst im Rennen, dann ist das kein Zufall. Zeig mir ein Tier mit Schwimmhäuten und Kiemen, dann hat es etwas mit Wasser zu tun.
It's a heartwarming story, but if you drill a little bit deeper, you've got to sort of wonder about what exactly was going on there. When you have two outliers in one organism, it's not a coincidence. When you have someone who is more competitive and more compassionate than anybody else in the race, again, it's not a coincidence. You show me a creature with webbed feet and gills; somehow water's involved.
Jemand mit dieser Art von Herz, da muss es doch einen Zusammenhang geben. Die Antwort darauf, glaube ich, findet man in den Copper Canyons in Mexiko, wo ein Stamm lebt, zurückgezogen, den man Tarahumara-Indianer nennt. Also, bemerkenswert sind die Tarahumara durch drei Umstände: Nummer Eins, ihr Leben hat sich in den letzten 400 Jahren nicht wesentlich verändert. Sie hatten zwei Optionen, als die Konquistadoren nach Nordamerika kamen: sich zur Wehr setzen, oder sich zurückziehen. Die Maya und die Azteken stellten sich dem Kampf, was der Grund dafür ist, dass es heute sehr wenige Maya und Azteken gibt. Die Tarahumara hatten eine andere Strategie. Sie flohen und versteckten sich in diesem labyrinthartigen, spinnwebenförmigen Netzwerk von Schluchten die man die Copper Canyons nennt, und sind dort seit dem 17. Jahrhundert geblieben. Im Wesentlichen auf dieselbe Art, wie sie immer gelebt haben. Das zweite Bemerkenswerte an den Tarahumara ist, dass sie bis ins hohe Alter -- 70 bis 80 Jahre alt -- Marathons laufen, nein, sie laufen Mega-Marathons. Sie laufen nicht 42 Kilometer, sondern 150, 250 Kilometer am Stück, und anscheinend ohne Verletzungen, ohne Probleme.
Someone with that kind of heart, there's some kind of connection there. And the answer to it, I think, can be found down in the Copper Canyons of Mexico, where there's a reclusive tribe, called the Tarahumara Indians. Now, the Tarahumara are remarkable for three things. Number one is: they have been living essentially unchanged for the past 400 years. When the conquistadors arrived in North America you had two choices: you either fight back and engage or you could take off. The Mayans and Aztecs engaged, which is why there are very few Mayans and Aztecs. The Tarahumara had a different strategy. They took off and hid in this labyrinthine, networking, spider-webbing system of canyons called the Copper Canyons. And there they've remained since the 1600s, essentially the same way they've always been. The second thing remarkable about the Tarahumara is: deep into old age -- 70 to 80 years old -- these guys aren't running marathons; they're running mega-marathons. They're not doing 26 miles, they're doing 100, 150 miles at a time, and apparently without injury, without problems.
Das dritte Bemerkenswerte an den Tarahumara ist dass sie nichts von dem kennen, über das wir heute reden, all die Dinge, die wir versuchen uns auszudenken, mit all unserer Technologie und unserem Intellekt lösen wollen -- Dinge wie Herzerkrankungen und Cholesterin und Krebs und Verbrechen und Krieg und Gewalt und klinische Depression -- all dieses Zeug, von dem die Tarahumara nicht wissen, wovon wir überhaupt reden. Sie sind vollkommen frei von diesen modernen Leiden. Was ist also der Zusammenhang? Wir reden wieder über Ausreißer.
The last thing that's remarkable about the Tarahumara is: all the things we're going to be talking about today, all the things we're trying to use all of our technology and brain power to solve -- things like heart disease and cholesterol and cancer; crime, warfare and violence; clinical depression -- all this stuff -- the Tarahumara don't know what you're talking about. They are free from all of these modern ailments. So what's the connection? Again, we're talking about outliers;
Es muss hier eine Ursache und eine Wirkung geben. Nun, es gibt Teams von Wissenschaftlern von Harvard und der Universität von Utah die sich ihre Gehirne verrenken um herauszufinden, was die Tarahumara schon immer wussten. Sie versuchen, dieselbe Art von Geheimnis zu lüften. Und wieder, es ist ein Mysterium versteckt in einem anderen Mysterium -- der Schlüssel zu Derartu Tulu und den Tarahumara liegt versteckt in drei anderen Mysterien, ungefähr so: Drei Fragen -- wenn ihr die Antwort wisst, kommt und nehmt euch das Mikrofon, denn sonst kennt niemand die Antwort. Und wenn ihr es wisst, dann seid ihr schlauer als sonst irgendjemand auf dem Planeten Erde. Mysterium Nummer Eins: Vor zwei Millionen Jahren ist die Größe des menschliche Gehirns explosionsartig gewachsen. Australopithecus hatte ein winzig kleines Erbsengehirn. Plötzlich tauchen Menschen auf -- Homo Erectus -- mit großen Melonenköpfen. Um ein Gehirn von solcher Größe zu versorgen, braucht man eine Kalorienquelle mit hoher Energiedichte. In anderen Worten, frühe Menschen haben tote Tiere gegessen -- das ist keine Meinung, sondern ein Fakt. Das einzige Problem ist, das die ersten spitzen Waffen erst etwa 200.000 Jahre später aufgetaucht sind.
there's got to be some kind of cause and effect. Well, there are teams of scientists at Harvard and the University of Utah that are bending their brains and trying to figure out what the Tarahumara have known forever. They're trying to solve those same kinds of mysteries. And once again, a mystery wrapped inside of a mystery -- perhaps the key to Derartu Tulu and the Tarahumara is wrapped in three other mysteries, which go like this: Three things -- if you have the answer, come up and take the microphone, because nobody else knows the answer. If you know it, you're smarter than anybody on planet Earth. Mystery number one is this: Two million years ago, the human brain exploded in size. Australopithecus had a tiny little pea brain. Suddenly humans show up, Homo erectus, big old melon head. To have a brain of that size, you need to have a source of condensed caloric energy. In other words, early humans are eating dead animals -- no argument, that's a fact. The only problem is, the first edged weapons only appeared about 200,000 years ago.
In einem Zeitraum von fast zwei Millionen Jahren haben wir also Tiere getötet, ohne Waffen zu benutzen. Wir haben nicht unsere körperliche Stärke eingesetzt, weil wir die größten Memmen im Dschungel sind. Jedes andere Tier ist uns an Kraft überlegen. Sie haben Reißzähne, Klauen, Gewandtheit und Schnelligkeit. Wir glauben, Usain Bolt sei schnell. Ein Eichhörnchen würde Usain Bolt in Grund und Boden laufen. Wir sind nicht schnell. Das wäre einmal ein olympischer Wetkampf: Lasst ein Eichhörnchen frei. Wer das Eichhörnchen fängt, gewinnt die Goldmedaille. Also: Keine Waffen, keine Schnelligkeit, keine Reißzähne, keine Klauen.
So somehow, for nearly two million years, we are killing animals without any weapons. Now, we're not using our strength, because we are the biggest sissies in the jungle. Every other animal is stronger than we are, they have fangs, they have claws, they have nimbleness, they have speed. We think Usain Bolt is fast. Usain Bolt can get his ass kicked by a squirrel. We're not fast. That would be an Olympic event: turn a squirrel loose, whoever catches it gets a gold medal.
Wie haben wie diese Tiere getötet? Mysterium Nummer Eins.
(Laughter) So no weapons, no speed, no strength, no fangs, no claws.
Mysterium Nummer Zwei:
How were we killing these animals? Mystery number one.
Frauen sind jetzt schon seit geraumer Zeit bei den Olympischen Spielen dabei, aber eins ist bemerkenswert an den weiblichen Kurzstreckenläuferinnen: sie sind alle wirklich mies, grottenschlecht. Es gibt keine schnelle Frau auf dem Planeten und es hat noch nie eine gegeben. Die schnellste Frau, die je eine Meile gelaufen ist, tat dies in 4:15. Ich könnte per Steinwurf einen Oberstufenschüler auswählen, der die Strecke schneller laufen kann als 4:15. Aus irgendeinem Grund seid ihr Frauen einfach wirklich langsam. (Gelächter) Aber wenn wir zum Marathon kommen, über den wir gerade geredet haben -- ihr Frauen dürft seit 20 Jahren Marathons laufen. Denn vor den 1980ern sagte die medizinische Forschung, dass wenn eine Frau 42 Kilometer liefe -- weiss hier irgendjemand, was dann geschähe, wenn ihr 42 Kilometer laufen würdet, warum ihr von den Marathons vor den 1980ern ausgeschlossen wart? (Aus dem Publikum: "Ihre Gebärmutter würde reißen.") Ihre Gebärmutter würde reißen.
Mystery number two: Women have been in the Olympics for quite some time now, but one thing that's remarkable about all women sprinters: they all suck; they're terrible. There's not a fast woman on the planet and there never has been. The fastest woman to ever run a mile did it in 4:15. I could throw a rock and hit a high-school boy who can run faster than 4:15. For some reason, you guys are just really slow. But -- (Laughter) But, you get to the marathon we were just talking about -- you've only been allowed to run the marathon for 20 years, because prior to the 1980s, medical science said if a woman tried to run 26 miles -- does anyone know what would happen if you tried to run 26 miles? Why you were banned from the marathon before the 1980s?
Ja. Es würde eure Fruchtbarkeitsorgane zerreißen. Die Gebärmutter würde herausfallen, buchstäblich aus dem Körper fallen. Ich war bei vielen Marathons,
Audience Member: Her uterus would be torn. Christopher McDougall: Her uterus would be torn, yes. Torn reproductive organs. The uterus would literally fall out of the body.
aber das habe ich bisher immer noch nicht gesehen. (Gelächter) Frauen ist es also erst seit 20 jahren erlaubt, Marathons zu laufen.
(Laughter) Now, I've been to a lot of marathons, and I've yet to see any ... (Laughter)
In dieser kurzen Lernperiode habt ihr Frauen euch entwickelt, von Organverletzungen bis zu der Situation, gerade noch 10 Minuten hinter dem Weltrekord der Männer zu liegen.
So it's only been 20 years that women have been allowed to run the marathon. In that very short learning curve, you've gone from broken organs up to the fact that you're only 10 minutes off the male world record.
Wenn man dann jenseits der 42 Kilometer schaut, auf die Distanzen, die wie die medizinische Forschung heraus gefunden hat, tödlich für Menschen wäre -- Pheidippides starb, als er 42 Kilometer lief, erinnert euch -- auf 150, 250 Kilometer dann ist es plötzlich etwas völlig anderes. Nehmt eine Läufern wie Ann Trason, oder Nikki Kimball, oder Jenn Shelton, lasst sie in einem Rennen auf 150 oder 250 Kilometer gegen irgendjemanden auf der Welt laufen, und es wird eine Entscheidung auf Messers Schneide sein. Ich gebe euch ein Beispiel. Vor einigen Jahren hat sich Emily Baer zu einem Rennen angemeldet, das sich Hardrock 100 nennt, was euch schon alles über dieses Rennen sagt, was ihr wissen müsst. Man hat 48 Stunden Zeit, ins Ziel zu kommen. Nun, Emily Baer -- eine von 500 Läuferinnen und Läufern -- sie endet auf dem achten Platz, unter den besten 10, obwohl sie an allen Erste-Hilfe-Stationen Halt gemacht hat, um während des Rennens ihr Baby zu stillen -- und denoch 492 Läufer zu besiegen. Das zweite Mysterium also: Warum ist es so, dass Frauen wettbewerbsfähiger werden auf den größeren Distanzen?
Then you go beyond 26 miles, into the distance that medical science also told us would be fatal to humans -- remember Pheidippides died when he ran 26 miles -- you get to 50 and 100 miles, and suddenly, it's a different game. You take a runner like Ann Trason or Nikki Kimball or Jenn Shelton, put them in a race of 50 or 100 miles against anybody in the world, and it's a coin toss who's going to win. I'll give you an example. A couple years ago, Emily Baer signed up for a race called the Hardrock 100, which tells you all you need to know about the race. They give you 48 hours to finish this race. Well, Emily Baer -- 500 runners -- she finishes in eighth place, in the top 10, even though she stopped at all the aid stations to breastfeed her baby during the race. (Laughter) And yet, she beat 492 other people. The last mystery:
Das dritte Mysterium: Die Universität von Utah hat Gesamtzeiten von Marathon-Läufen gemessen und ausgewertet. Sie haben heraus gefunden, dass ihr, wenn ihr als 19jährige mit dem Marathon-Laufen beginnt, stetig zunehmend schneller werdet, Jahr für Jahr, bis ihr mit 27 den Höhepunkt erreicht. Danach könnt ihr dem Zahn der Zeit nicht länger widerstehen. Und ihr werdet langsamer und langsamer bis ihr schließlich wieder bei der Geschwindigkeit anlangt, mit der ihr als 19jährige gelaufen seid. Etwa sieben, acht Jahre also, um euren Höhepunkt zu erreichen, um dann allmählich wieder zurückzufallen bis ihr zum Anfangspunkt zurückkehrt. Man könnte glauben, es dauerte acht Jahre, um wieder auf dieselbe Geschwindigkeit zurückzufallen, vielleicht 10 Jahre -- nein, es sind 45 Jahre. 60jährige Männer und Frauen laufen so schnell, wie sie mit 19 gelaufen sind. Ich fordere euch jetzt auf, nennt mir eine beliebige andere physische Aktivität -- und sagt jetzt bitte nicht Golf -- etwas, das tatsächlich anstrengend ist -- in der ältere Menschen ebenso gut abschneiden wie sie es als Jugendliche getan haben.
Why is it that women get stronger as distances get longer? The third mystery is this: At the University of Utah, they started tracking finishing times for people running the marathon. What they found is that if you start running the marathon at age 19, you'll get progressively faster, year by year, until you reach your peak at age 27. And then after that, you succumb to the rigors of time. And you'll get slower and slower, until eventually you're back to running the same speed you were at age 19. So about seven, eight years to reach your peak, and then gradually you fall off your peak, until you go back to the starting point. You'd think it might take eight years to go back to the same speed, maybe 10 years -- no, it's 45 years. 64-year-old men and women are running as fast as they were at age 19. Now, I defy you to come up with any other physical activity -- and please don't say golf -- something that's actually hard -- (Laughter) where geriatrics are performing as well as they did as teenagers.
Wir haben also diese drei Mysterien. Gibt es in diesem Puzzle ein Teilchen, das all diese Dinge verbindet? Man muss hier immer etwas vorsichtig sein, jemand schaut in die Vorzeit und bietet eine Art allumfassender Antwort, weil man mit solchen Argumenten fast beliebige Aussagen treffen kann und damit davon kommt. Aber ich schlage euch dies hier vor: Wenn man ein bestimmtes Teilchen in die Mitte dieses Puzzles einfügt, ergibt sich plötzlich ein stimmiges Bild. Wenn ihr euch fragt, warum die Tarahumara nicht kämpfen und nicht an Herzversagen sterben, warum die arme äthiopische Frau names Derartu Tulu gleichzeitig die Mitfühlendste und die Wetteifernste sein kann und warum wir irgendwie in der Lage waren ohne Waffen Nahrung zu finden, dann ist es vielleicht weil wir Menschen so gern wir uns selbst als die Herren des Universums betrachten, uns im Grunde aus nicht mehr heraus entwickelt haben als einer Meute Jagdhunde.
So you have these three mysteries. Is there one piece in the puzzle which might wrap all these things up? You've got to be careful anytime someone looks back in prehistory and tries to give you a global answer because, it being prehistory, you can say whatever the hell you want and get away with it. But I'll submit this to you: If you put one piece in the middle of this jigsaw puzzle, suddenly it all starts to form a coherent picture. If you're wondering why the Tarahumara don't fight and don't die of heart disease, why a poor Ethiopian woman named Derartu Tulu can be the most compassionate and yet the most competitive, and why we somehow were able to find food without weapons, perhaps it's because humans, as much as we like to think of ourselves as masters of the universe, actually evolved as nothing more than a pack of hunting dogs.
Vielleicht haben wir uns als ein Gruppenjagdtier entwickelt. Denn der eine Vorteil, den wir in der Wildnis haben -- noch einmal, es sind nicht unsere Reißzähne, oder unsere Klauen, oder unsere Geschwindigkeit - das eine in dem wir wirklich, wirklich gut sind, ist Schwitzen. Wir sind richtig gut darin, verschwitzt zu sein und nach Schweiß zu riechen. Besser als jedes andere Säugetier auf der Erde, können wir richtig gut schwitzen. Aber der Vorteil dieser kleinen sozialen Unannehmlichkeit ist de facto, dass wir beim Laufen unter großer Hitze und über weite Strecken einfach hervorragend sind, die besten auf dem Planeten. Nehmt zum Beispiel ein Pferd, an einem heißen Tag, und nach 8 oder 10 Kilometern hat es nur zwei Optionen: Es kann entweder weiter atmen, oder es kann sich abkühlen, aber es kann nicht beides gleichzeitig - wir schon. Was also, wenn wir uns als Gruppenjagdtiere entwickelt haben? Was, wenn der einzige natürliche Vorteil, den wir in der Welt hatten in der Tat darin lag, dass wir als Gruppe zusammen kommen, uns in der Afrikanischen Savanne eine Antilope aussuchen konnten, um sie als Gruppe zu Tode zu laufen? Das ist alles, was wir konnten; wir konnten an einem heißen Tag wirklich weit laufen.
Maybe we evolved as a hunting pack animal. Because the one advantage we have in the wilderness -- again, it's not our fangs, our claws or our speed -- the only thing we do really well is sweat. We're really good at being sweaty and smelly. Better than any other mammal on Earth, we can sweat really well. But the advantage of that little bit of social discomfort is the fact that, when it comes to running under hot heat for long distances, we're superb -- the best on the planet. You take a horse on a hot day, and after about five or six miles, that horse has a choice: it's either going to breathe or it's going to cool off. But it ain't doing both. We can. So what if we evolved as hunting pack animals? What if the only natural advantage we had in the world was the fact that we could get together as a group, go out there on that African savanna, pick out an antelope, go out as a pack, and run that thing to death? That's all we could do. We could run really far on a hot day.
Nun, wenn das soweit wahr ist, stimmen auch einige andere Dinge. Der Schlüssel dazu, Teil einer Jagdgruppe zu sein, ist das Wort "Gruppe". Wenn ihr ganz allein auszieht, um eine Antilope zu jagen, dann garantiere ich euch, es werden am Ende zwei Kadaver in der Savanne liegen. Man muss sich zu einer Gruppe zusammenschließen. Man braucht diese 64-, 65jährigen die das schon eine ganze Weile gemacht haben, um sich eine Antilope herauszusuchen und zu verfolgen. Die Herde zerstiebt und findet sich wieder zusammen. Die Experten-Pfadfinder werden als Teil der Gruppe gebraucht. Sie dürfen nicht 15 Kilometer zurückliegen. Man braucht die Frauen und Heranwachsenden dabei denn in zwei Zeiträumen des Lebens profitiert man am meisten von tierischen Proteinen, nämlich als stillende Mutter und als Heranwachsender. Es macht keinen Sinn, die tote Antilope hier liegen zu haben, wenn die Menschen, die sie ernähren soll, 80 Kilometer entfernt sind. Sie müssen Teil der Gruppe sein. Die 27jährigen Hengste auf dem Höhepunkt ihrer Kraft werden gebraucht, die Beute zu erlegen und man braucht die Jugendlichen, die lernen müssen, wie das alles läuft. Die Gruppe bleibt zusammen.
Well, if that's true, a couple other things had to be true as well. The key to being part of a hunting pack is the word "pack." If you go out by yourself and try to chase an antelope, I guarantee there will be two cadavers out in the savanna. You need a pack to pull together. You need to have those 64- and 65-year-olds who have been doing this for a long time to understand which antelope you're trying to catch. The herd explodes and it gathers back again. Those expert trackers have to be part of the pack. They can't be 10 miles behind. You need the women and the adolescents there, because the two times in your life you most benefit from animal protein is when you're a nursing mother and a developing adolescent. It makes no sense to have the antelope over there, dead, and the people who want to eat it 50 miles away. They need to be part of the pack. You need those 27-year-old studs at the peak of their powers ready to drop the kill, and you need those teenagers who are learning the whole thing involved. The pack stays together.
Ein weiterer Umstand muss wahr sei über die Gruppe: Sie kann nicht sehr materialistisch sein. Man kann nicht alles mögliche Zeug mit sich herumschleppen bei dem Versuch, eine Antilope zu jagen. Man kann keine zerstrittene Gruppe sein, die Groll untereinander hegt. So wie, "Ich jage nicht die Antilope vom dem da. Er hat mich verärgert. Lass ihn doch seine eigene Antilope jagen." Die Gruppe muss in der Lage sein, Eigeninteressen nach hinten zu stellen, zusammenzuarbeiten und an einem Strang zu ziehen. Das Ergebnis an dem wir angelangen, in anderen Worten, ist eine Kultur, die bemerkenswerte Ähnlichkeiten aufweist mit jener der Tarahumara -- ein Stamm der seit der Steinzeit unverändert geblieben ist. Das ist doch wirklich ein schlüssiges Argument, dass die Tarahumara vielleicht genau das tun, was wir alle seit zwei Millionen Jahren getan haben.
Another thing that has to be true: this pack cannot be materialistic. You can't be hauling all your crap around, trying to chase the antelope. You can't be a pissed-off pack. You can't be bearing grudges, like, "I'm not chasing that guy's antelope. He pissed me off. Let him go chase his own antelope." The pack has got to be able to swallow its ego, be cooperative, and pull together. What you end up with, in other words, is a culture remarkably similar to the Tarahumara, a tribe that has remained unchanged since the Stone Age. It's a really compelling argument that maybe the Tarahumara are doing exactly what all of us had done for two million years,
Dass es vielmehr wir sind, in unseren modernen Zeiten, die vom Weg abgewichen sind. Wisst ihr, wir betrachten das Laufen als so eine fremde, seltsame Sache, diese Strafe für das Pizza-Essen am Abend zuvor. Aber vielleicht ist es anders. Vielleicht sind wir diejenigen, die diesen natürlichen Vorteil haben verderben lassen. Wie haben wir es verdorben? Nun, wie verdirbt man irgendetwas? Wir haben versucht, es uns auszahlen zu lassen. Wir haben versucht, es einzupacken und besser zu machen, und es zu verkaufen. Und was ist geschehen, als wir angefangen haben, diese modischen, gepolsterten Dinge zu erfinden, die das Laufen verbessern, genannt Schuhe.
that it's us in modern times who have sort of gone off the path. You know, we look at running as this kind of alien, foreign thing, this punishment you've got to do because you ate pizza the night before. But maybe it's something different. Maybe we're the ones who have taken this natural advantage we had and we spoiled it. How do we spoil it? Well, how do we spoil anything? We try to cash in on it. Right? We try to can it and package it and make it "better" and then sell it to people. And then what happened was, we started creating these fancy cushioned things which can make running "better," called running shoes.
Mein persönlicher Grund, auf Laufschuhe sauer zu sein ist weil ich eine Millionen davon gekauft habe und mich immer noch verletze. Ich denke, wenn hier irgendjemand läuft -- und ich habe mich gerade erst mit Carol unterhalten -- wir haben zwei Minuten lang hinter der Bühne geredet, und sie spricht über Fersensporn. Sprecht mit einem Läufer, und mit Sicherheit dreht sich das Gespräch nach 30 Sekunden um Verletzungen. Wenn Menschen sich also als Läufer entwickelt haben, wenn das unser einziger natürlicher Vorteil ist, warum sind wir dann so schlecht darin? Warum verletzen wir uns ständig?
The reason I get personally pissed-off about running shoes is because I bought a million of them and I kept getting hurt. And I think if anybody in here runs -- I just had a conversation with Carol. We talked for two minutes backstage, and she talked about plantar fasciitis. You talk to a runner, I guarantee within 30 seconds, the conversation turns to injury. So if humans evolved as runners, if that's our one natural advantage, then why are we so bad at it?
Bemerkenswert am Laufen und an Laufverletzungen ist dass Laufverletzungen etwas Neues in unserer Zeit sind. Wenn man Sagen und Mythologie liest, irgendwelche Mythen, irgendwelche Geschichten, dann wird Laufen immer assoziiert mit Freiheit, Vitalität, Jugend und nie versiegendem Elan. Nur zu unserer Lebzeit wird Laufen mit Furcht und Schmerz in Verbindung gebracht. Geronimo sagte einmal: "Meine einzigen Freunde sind meine Beine. Ich vertraue nur meinen Beinen." Er sagte das, weil der Apachen-Triathlon 80 Kilometer weit durch die Wüste führte, Kämpfe Mann-gegen-Mann und Pferdestehlen beinhaltete, bevor man wieder nach Hause zu eilte. Geronimo hat nie so etwas gesagt wie: "Ach, wisst ihr, meine Achillessehne -- ich setze aus. Ich muss wir diese Woche freinehmen.", oder "Ich brauche Cross-Training. Ich habe meine Yoga-Übungen nicht gemacht. Ich bin nicht bereit." Menschen sind immer schon gelaufen. Hier sind wir heute. Wir haben unsere digitale Technologie. Unsere gesamte Wissenschaft kommt daher, dass unsere Vorfahren in der Lage waren, jeden Tag etwas Außergewöhnliches zu leisten, nämlich uns einfach auf unsere bloßen Füße und Beine zu verlassen, um lange Strecken zu laufen.
Why do we keep getting hurt? A curious thing about running and running injuries is that the running injury is new to our time. If you read folklore and mythology, any kind of myths, any kind of tall tales, running is always associated with freedom and vitality and youthfulness and eternal vigor. It's only in our lifetime that running has become associated with fear and pain. Geronimo used to say, "My only friends are my legs. I only trust my legs." That's because an Apache triathlon used to be you'd run 50 miles across the desert, engage in hand-to-hand combat, steal a bunch of horses, and slap leather for home. Geronimo was never saying, "You know something, my Achilles -- I'm tapering. I've got to take this week off." Or, "I need to cross-train. I didn't do yoga. I'm not ready." (Laughter) Humans ran and ran all the time. We are here today. We have our digital technology. All of our science comes from the fact that our ancestors were able to do something extraordinary every day, which was just rely on their naked feet and legs to run long distances.
Also, wie kommen wir dahin wieder zurück? Nun, ich würde vorschlagen, dass ihr euch als Erstes von dieser ganzen Aufmachung befreit, dem Verkauf, dem Marketing. Werdet alle diese blöden Laufschuhe los. Hört auf, den Schwerpunkt auf diese Stadt-Marathons zu legen, bei denen ihr versagt habt, wenn ihr vier Stunden benötigt. Wenn ihr es in 3:59:59 schafft, seid ihr fantastisch, weil ihr euch für ein weiteres Rennen qualifiziert habt. Wir brauchen wieder diesen Sinn für das Spielerische und die Freude und, würde ich sagen, Nacktheit, welche die Tarahumara zu einer der gesündesten und gelassensten Kulturen unserer Zeit macht. Wo liegt also der Nutzen? Was heißt das jetzt? So lässt sich also die Eiskrem vom gestern Abend verbrennen?
So how do we get back to that again? Well, I would submit to you the first thing is: get rid of all packaging, all the sales, all the marketing. Get rid of all the stinking running shoes. Stop focusing on urban marathons, which, if you do four hours, you suck, and if you do 3:59:59, you're awesome, because you qualified for another race. We need to get back to that sense of playfulness and joyfulness and, I would say, nakedness, that has made the Tarahumara one of the healthiest and serene cultures in our time. So what's the benefit? So what? So you burn off the Häagen-Dazs from the night before.
Aber vielleicht gibt es da noch einen weiteren Vorteil. Ohne zu dick aufzutragen, stellt euch eine Welt vor, in der jeder vor die Tür gehen und sich an so einer Übung beteiligen kann, die hilft zu relaxen, gelassener und gesünder zu werden, Stress abzubauen -- nach der man nicht als tobender Verrückter ins Büro kommt und abends mit noch mehr Stress beladen nach Hause geht. Vielleicht gibt es einen Mittelweg zwischen dem, was wir heute sind, und was die Tarahumara immer gewesen sind. Ich fordere nicht, zurück in die Copper Canyons zu gehen, von Getreide und Mais zu leben wie die Tarahumara, aber vielleicht gibt es etwas dazwischen. Wenn wir das ausfindig machen können, dann gibt es vielleicht einen dicken Nobelpreis dafür. Denn wenn jemand einen Weg finden könnte, um unsere natürliche Fähigkeit wiederherzustellen, an der wir uns die meiste Zeit unserer Existenz erfreut haben, an der wir uns alle erfreut haben bis in die 1970er oder so, dann wäre der Nutzen, gesellschaftlich und physisch, politisch und mental potenziell enorm.
But maybe there's another benefit there as well. Without getting too extreme about this, imagine a world where everybody could go out the door and engage in the kind of exercise that's going to make them more relaxed, more serene, more healthy, burn off stress -- where you don't come back into your office a raging maniac anymore, or go home with a lot of stress on top of you again. Maybe there's something between what we are today and what the Tarahumara have always been. I don't say let's go back to the Copper Canyons and live on corn and maize, which is the Tarahumara's preferred diet, but maybe there's somewhere in between. And if we find that thing, maybe there is a big fat Nobel Prize out there. Because if somebody could find a way to restore that natural ability that we all enjoyed for most of our existence up until the 1970s or so, the benefits -- social and physical and political and mental -- could be astounding.
Ich habe heute hier festgestellt, dass es eine wachsende Subkultur von Barfußläufern gibt, Menschen, die sich von ihren Schuhen befreit haben. Und was jeder von ihnen herausgefunden hat, ist dass man mit den Schuhen auch den Stress los wird, die Verletzungen und die Beschwerden. Was man herausfindet, ist etwas das die Tarahumara seit einer sehr langen Zeit gewusst haben, und das ist eine Menge Freude, die das Laufen bedeuten kann. Ich habe as am eigenen Körper erfahren. Ich war in meinem Leben ständig verletzt, habe mich dann in meinen frühen 40ern meiner Schuhe entledigt, und meine Laufbeschwerden sind ebenfalls verschwunden.
What I've been seeing today is there is a growing subculture of barefoot runners, people who've gotten rid of their shoes. And what they have found uniformly is, you get rid of the shoes, you get rid of the stress, you get rid of the injuries and the ailments. And what you find is something the Tarahumara have known for a very long time: that this can be a whole lot of fun. I've experienced it personally myself. I was injured all my life; then in my early 40s, I got rid of my shoes and my running ailments have gone away, too.
Das ist hoffentlich eine Erfahrung, von der wir alle profitieren können. Ich weiß es zu schätzen, dass ihr euch meine Geschichte angehört habt. Vielen Dank.
So hopefully it's something we can all benefit from. I appreciate your listening to this story.
(Applaus)
Thanks very much.