Mein Thema heute ist: "Seid Künstler, jetzt!" Wenn das Thema angesprochen wird, werden die meisten Menschen angespannt und wehren sich dagegen: "Kunst ernährt mich nicht und ich bin gerade zu beschäftigt. Ich muss zur Schule gehen, einen Job bekommen, meine Kinder in den Unterricht schicken..." Sie denken: "Ich bin zu beschäftigt. Ich habe keine Zeit für Kunst." Es gibt Hunderte von Gründen, warum wir gerade jetzt kein Künstler sein können. Fallen Ihnen nicht auch gerade einer ein?
The theme of my talk today is, "Be an artist, right now." Most people, when this subject is brought up, get tense and resist it: "Art doesn't feed me, and right now I'm busy. I have to go to school, get a job, send my kids to lessons ... " You think, "I'm too busy. I don't have time for art." There are hundreds of reasons why we can't be artists right now. Don't they just pop into your head?
Es gibt so viele Gründe, warum wir es nicht sein können, Wir sind uns noch nicht einmal nicht sicher, warum wir es sein sollten. Wir wissen nicht, warum wir Künstler sein sollten, aber wir haben viele Gründe, warum wir es nicht sein können. Warum wehren sich Menschen sofort gegen die Idee, sich mit Kunst zu beschäftigen? Vielleicht denken Sie, dass Kunst für die Hochbegabten oder für die gründlich und professionell Ausgebildeten ist. Und einige von Ihnen denken vielleicht, dass Sie sich zu weit von der Kunst entfernt haben. Naja, vielleicht haben Sie das ja, aber ich glaube das nicht. Das ist das Thema meiner Rede heute. Wir sind alle als Künstler geboren.
There are so many reasons why we can't be, indeed, we're not sure why we should be. We don't know why we should be artists, but we have many reasons why we can't be. Why do people instantly resist the idea of associating themselves with art? Perhaps you think art is for the greatly gifted or for the thoroughly and professionally trained. And some of you may think you've strayed too far from art. Well you might have, but I don't think so. This is the theme of my talk today. We are all born artists.
Wenn Sie Kinder haben, wissen Sie, was ich meine. Fast alles, was Kinder tun, ist Kunst. Sie malen mit Buntstiften auf die Wand. Sie tanzen zu Son Dam Bis Tanz im Fernsehen, aber man kann es nicht einmal Son Dam Bis Tanz nennen – er wird zum eigenen Tanz der Kinder. Da tanzen sie also einen seltsamen Tanz und nötigen allen ihren Gesang auf. Ihre Kunst ist vielleicht etwas, das nur ihre Eltern ertragen können, und weil sie diese Kunst den ganzen Tag lang üben, werden die Erwachsenen um sie herum ehrlicherweise ein wenig müde.
If you have kids, you know what I mean. Almost everything kids do is art. They draw with crayons on the wall. They dance to Son Dam Bi's dance on TV, but you can't even call it Son Dam Bi's dance -- it becomes the kids' own dance. So they dance a strange dance and inflict their singing on everyone. Perhaps their art is something only their parents can bear, and because they practice such art all day long, people honestly get a little tired around kids.
Kinder führen manchmal Monodramen auf – House-Musik zu spielen ist in der Tat ein Monodrama oder ein Theaterstück. Und wenn sie etwas älter werden, fangen einige Kinder an zu lügen. In der Regel erinnern sich Eltern an das erste Mal, wenn ihr Kind lügt. Sie sind schockiert. "Jetzt zeigst du dein wahres Gesicht," sagt Mama. Sie denkt: "Warum kommt er so nach seinem Vater?" Sie fragt ihn: "Was für ein Mensch wirst du werden?"
Kids will sometimes perform monodramas -- playing house is indeed a monodrama or a play. And some kids, when they get a bit older, start to lie. Usually parents remember the very first time their kid lies. They're shocked. "Now you're showing your true colors," Mom says. She thinks, "Why does he take after his dad?" She questions him, "What kind of a person are you going to be?"
Aber Sie sollten sich keine Sorgen machen. Der Moment, in dem Kinder mit dem Lügen beginnen, ist der Moment, in dem die Geschichten beginnen. Sie reden über Dinge, die sie nicht sehen. Es ist erstaunlich. Ein wunderbarer Moment. Eltern sollten feiern. "Hurra! Mein Junge beginnt endlich zu lügen!" Alles klar! Das muss gefeiert werden. Zum Beispiel sagt ein Kind: "Mama, weißt du was? Ich hab auf dem Heimweg ein Alien getroffen." Dann antwortet eine typische Mutter: "Lass den Unsinn." Nun, ideale Eltern würden folgendermaßen antworten: "Wirklich? Ein Alien? Wie sah es aus? Hat es irgendwas gesagt? Wo hast du es denn getroffen?" "Äh, vor dem Supermarkt."
But you shouldn't worry. The moment kids start to lie is the moment storytelling begins. They are talking about things they didn't see. It's amazing. It's a wonderful moment. Parents should celebrate. "Hurray! My boy finally started to lie!" All right! It calls for celebration. For example, a kid says, "Mom, guess what? I met an alien on my way home." Then a typical mom responds, "Stop that nonsense." Now, an ideal parent is someone who responds like this: "Really? An alien, huh? What did it look like? Did it say anything? Where did you meet it?" "Um, in front of the supermarket."
Wenn Sie so eine Unterhaltung haben, muss das Kind sich die nächste Antwort einfallen lassen um das zu verantworten, was es angefangen hat. Bald entwickelt sich eine Geschichte. Das ist natürlich eine infantile Geschichte, aber sich einen Satz nach dem anderen auszudenken ist das Gleiche, was ein professioneller Schriftsteller wie ich macht. Im Wesentlichen ist das nichts anderes. Roland Barthes hat einmal über die Romane von Flaubert gesagt: "Flaubert hat keinen Roman geschrieben. Er hat lediglich einen Satz nach dem anderen miteinander verbunden. Der Eros zwischen den Sätzen, das ist die Essenz von Flauberts Roman." Das ist richtig – einen Roman zu schreiben, bedeutet grundsätzlich einen Satz zu schreiben, und dann, ohne die Bedeutung des ersten zu gefährden, den nächsten Satz zu schreiben. Und Sie fahren fort, Verbindungen herzustellen.
When you have a conversation like this, the kid has to come up with the next thing to say to be responsible for what he started. Soon, a story develops. Of course this is an infantile story, but thinking up one sentence after the next is the same thing a professional writer like me does. In essence, they are not different. Roland Barthes once said of Flaubert's novels, "Flaubert did not write a novel. He merely connected one sentence after another. The eros between sentences, that is the essence of Flaubert's novel." That's right -- a novel, basically, is writing one sentence, then, without violating the scope of the first one, writing the next sentence. And you continue to make connections.
Schauen Sie sich diesen Satz an: "Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt." Ja, das ist der erste Satz aus Kafkas Buch "Die Verwandlung." Durch das Schreiben eines so unvertretbaren Satzes und das Weiterschreiben, um ihn zu rechtfertigen, wurde Kafkas Werk ein Meisterwerk der zeitgenössischen Literatur. Kafka zeigte seine Arbeit nicht seinem Vater. Er verstand sich nicht gut mit seinem Vater. Ganz allein schrieb er diese Sätze. Hätte er das seinem Vater gezeigt, hätte der sich gedacht: "Mein Junge ist verrückt geworden."
Take a look at this sentence: "One morning, as Gregor Samsa was waking up from anxious dreams, he discovered that in his bed he had been changed into a monstrous verminous bug." Yes, it's the first sentence of Franz Kafka's "The Metamorphosis." Writing such an unjustifiable sentence and continuing in order to justify it, Kafka's work became the masterpiece of contemporary literature. Kafka did not show his work to his father. He was not on good terms with his father. On his own, he wrote these sentences. Had he shown his father, "My boy has finally lost it," he would've thought.
Und das ist richtig. In der Kunst geht es darum, ein bisschen verrückt zu sein und den nächsten Satz zu rechtfertigen, was nicht so viel von dem unterscheidet, was ein Kind tut. Ein Kind, das gerade angefangen hat zu lügen, macht die ersten Schritte als Geschichtenerzähler. Kinder machen Kunst. Sie werden nicht müde und haben Spaß dabei. Ich war vor ein paar Tagen auf der Insel Jeju. Wenn Kinder am Strand sind, lieben es die meisten, im Wasser zu spielen. Aber manche von ihnen verbringen viel Zeit im Sand, um Berge und Meere zu bauen – naja, keine Meere, aber verschiedene Dinge – Menschen und Hunde, etc... Aber ihre Eltern sagen ihnen: "Es wird alles von den Wellen weggespült." Mit anderen Worten, ist es nutzlos. Es ist nicht notwendig. Aber Kindern macht das nichts aus. Sie haben Spaß in diesem Augenblick und spielen weiter im Sand. Kinder tun das nicht, weil es ihnen jemand gesagt hat. Es hat ihnen nicht ihr Chef gesagt oder irgend jemand, sie tun es einfach.
And that's right. Art is about going a little nuts and justifying the next sentence, which is not much different from what a kid does. A kid who has just started to lie is taking the first step as a storyteller. Kids do art. They don't get tired and they have fun doing it. I was in Jeju Island a few days ago. When kids are on the beach, most of them love playing in the water. But some of them spend a lot of time in the sand, making mountains and seas -- well, not seas, but different things -- people and dogs, etc. But parents tell them, "It will all be washed away by the waves." In other words, it's useless. There's no need. But kids don't mind. They have fun in the moment and they keep playing in the sand. Kids don't do it because someone told them to. They aren't told by their boss or anyone, they just do it.
Als Sie klein waren, wette ich, dass Sie Zeit damit verbracht haben, die Freude der einfachen Kunst zu genießen. Wenn ich meine Studenten bitte, über ihren glücklichsten Moment zu schreiben, schreiben viele über eine frühe künstlerische Erfahrung als Kind. Klavier spielen zu lernen und zum ersten Mal vierhändig mit einem Freund zu spielen, oder einen lächerlichen Sketch mit Freunden aufzuführen und dabei wie Idioten auszusehen – solche Dinge. Oder der Moment, als sie den ersten Film entwickelten, den sie mit einer alten Kamera gemacht hatten. Sie sprechen über diese Art von Erfahrungen. Sie müssen auch einen solchen Moment gehabt haben. In diesem Moment macht Kunst Sie glücklich, weil es keine Arbeit ist. Arbeit macht Sie nicht glücklich, oder? Meistens ist sie schwer.
When you were little, I bet you spent time enjoying the pleasure of primitive art. When I ask my students to write about their happiest moment, many write about an early artistic experience they had as a kid. Learning to play piano for the first time and playing four hands with a friend, or performing a ridiculous skit with friends looking like idiots -- things like that. Or the moment you developed the first film you shot with an old camera. They talk about these kinds of experiences. You must have had such a moment. In that moment, art makes you happy because it's not work. Work doesn't make you happy, does it? Mostly it's tough.
Vom französische Schriftsteller Michel Tournier gibt es einen berühmten Spruch. Er ist eigentlich ein wenig schelmisch. "Arbeit ist gegen die Natur des Menschen. Der Beweis ist, dass sie uns müde macht." Richtig? Warum würde Arbeit uns ermüden, wenn sie in unserer Natur läge? Spielen ermüdet uns nicht. Wir können die ganze Nacht lang spielen. Wenn wir über Nacht arbeiten, sollten wir Überstunden bezahlt bekommen. Warum? Weil es anstrengend ist und wir uns ermüdet fühlen. Aber Kinder machen normalerweise Kunst aus Spaß. Es ist Spielen. Sie zeichnen nicht, um das Werk an jemanden zu verkaufen, oder spielen Klavier, um Geld für die Familie zu verdienen. Natürlich gab es Kinder, die das mussten. Kennen Sie diesen Herrn? Er musste durch Europa touren um seine Familie zu unterstützen – Wolfgang Amadeus Mozart – aber ist Jahrhunderte her, also können wir bei ihm eine Ausnahme machen. Leider endet irgendwann unsere Kunst – so ein freudiger Zeitvertreib. Kinder müssen zum Unterricht, zur Schule gehen, Hausaufgaben machen und natürlich nehmen sie Klavier- oder Ballett-Unterricht, aber sie haben keinen Spaß mehr. Es wird Ihnen gesagt, das zu machen, und es herrscht Wettbewerb. Wie kann das Spaß machen? Wenn Sie in der Grundschule sind und immer noch auf die Wand malen, kriegen Sie sicher Ärger mit Ihrer Mutter. Außerdem... Wenn Sie sich, während Sie älter werden, weiterhin wie ein Künstler aufführen, wird der Druck zunehmen – man wird Ihre Handlungen in Frage stellen und Sie bitten, sich anständig zu benehmen.
The French writer Michel Tournier has a famous saying. It's a bit mischievous, actually. "Work is against human nature. The proof is that it makes us tired." Right? Why would work tire us if it's in our nature? Playing doesn't tire us. We can play all night long. If we work overnight, we should be paid for overtime. Why? Because it's tiring and we feel fatigue. But kids, usually they do art for fun. It's playing. They don't draw to sell the work to a client or play the piano to earn money for the family. Of course, there were kids who had to. You know this gentleman, right? He had to tour around Europe to support his family -- Wolfgang Amadeus Mozart -- but that was centuries ago, so we can make him an exception. Unfortunately, at some point our art -- such a joyful pastime -- ends. Kids have to go to lessons, to school, do homework and of course they take piano or ballet lessons, but they aren't fun anymore. You're told to do it and there's competition. How can it be fun? If you're in elementary school and you still draw on the wall, you'll surely get in trouble with your mom. Besides, if you continue to act like an artist as you get older, you'll increasingly feel pressure -- people will question your actions and ask you to act properly.
Das ist meine Geschichte: Ich war ein Achtklässler und nahm an einem Malwettbewerb in der Schule teil. Ich versuchte mein Bestes, mein Lehrer kam zu mir und fragte: "Was machst du?" "Ich male fleißig," sagte ich. "Warum verwendest du nur Schwarz?" In der Tat war malte ich den Malblock eifrig in Schwarz aus. Und ich erklärte ihm: "Es ist eine dunkle Nacht und eine Krähe sitzt auf einem Zweig." Da sagte mein Lehrer: "Wirklich? Nun, Young-ha, du bist vielleicht nicht so gut im Zeichnen, aber du hast ein Talent zum Geschichtenerzählen." Naja, die Antwort hätte ich gerne gehabt. "Jetzt setzt es aber was, du Schlawiner!" war die Antwort. (Gelächter) "Jetzt setzt es was!", sagte er. Wir sollten den Palast, das Gyeonghoeru zeichnen, usw..., aber ich malte alles schwarz, Also zerrte er mich aus der Gruppe. Da gab es auch viele Mädchen, also ich war völlig gedemütigt.
Here's my story: I was an eighth grader and I entered a drawing contest at school in Gyeongbokgung. I was trying my best, and my teacher came around and asked me, "What are you doing?" "I'm drawing diligently," I said. "Why are you using only black?" Indeed, I was eagerly coloring the sketchbook in black. And I explained, "It's a dark night and a crow is perching on a branch." Then my teacher said, "Really? Well, Young-ha, you may not be good at drawing but you have a talent for storytelling." Or so I wished. "Now you'll get it, you rascal!" was the response. (Laughter) "You'll get it!" he said. You were supposed to draw the palace, the Gyeonghoeru, etc., but I was coloring everything in black, so he dragged me out of the group. There were a lot of girls there as well, so I was utterly mortified.
Meine Erklärungen oder Ausreden wurden nicht gehört, und ich hab es wirklich gewaltig bekommen. Wenn er ein idealer Lehrer gewesen wäre, hätte er so reagiert, wie ich es gerade beschrieben habe, "Young-ha hat vielleicht kein Talent fürs Zeichnen, aber er hat eine Gabe zum Erfinden von Geschichten," und er hätte mich ermutigt. Aber so einen Lehrer findet man selten. Später wuchs ich auf und besuchte die Museen Europas – Ich war Student – und ich fand, das war wirklich unfair. Schauen Sie mal, was ich fand. (Gelächter)
None of my explanations or excuses were heard, and I really got it big time. If he was an ideal teacher, he would have responded like I said before, "Young-ha may not have a talent for drawing, but he has a gift for making up stories," and he would have encouraged me. But such a teacher is seldom found. Later, I grew up and went to Europe's galleries -- I was a university student -- and I thought this was really unfair. Look what I found. (Laughter)
Werke wie dieses hingen in Basel, während ich bestraft wurde und ich vorne stand mit meiner Zeichnung des Palastes im Mund. Sehen Sie sich das an. Sieht nicht wie eine Tapete aus? Zeitgenössische Kunst, wie ich später herausfand, lässt sich nicht mit einer lahmen Geschichte wie meiner erklären. Krähen werden nicht erwähnt. Die meisten Werke haben keinen Titel: "Ohne Titel". Auf jeden Fall geht es in der zeitgenössischen Kunst des 20. Jahrhunderts darum, etwas Merkwürdiges zu tun und die Leere mit Erläuterung und Interpretation zu füllen – im Wesentlichen das gleiche, was ich getan habe. Natürlich war meine Arbeit sehr amateurhaft, aber wenden wir uns berühmteren Beispielen zu.
Works like this were hung in Basel while I was punished and stood in front of the palace with my drawing in my mouth. Look at this. Doesn't it look just like wallpaper? Contemporary art, I later discovered, isn't explained by a lame story like mine. No crows are brought up. Most of the works have no title, Untitled. Anyways, contemporary art in the 20th century is about doing something weird and filling the void with explanation and interpretation -- essentially the same as I did. Of course, my work was very amateur, but let's turn to more famous examples.
Dies ist von Pablo Picasso. Er steckte einen Lenker in einen Fahrrad-Sitz und nannte es "Stierkopf". Klingt überzeugend, oder? Als nächstes wurde ein Urinal auf die Seite gelegt und "Fountain" genannt. Das war Duchamp. Also die Lücke zwischen der Erklärung und einer seltsamen Handlung mit Geschichten zu füllen – das ist es wirklich, worum es bei zeitgenössischer Kunst überhaupt geht. Picasso sagte sogar mal: "Ich zeichne nicht das, was ich sehe, sondern das, was ich denke." Ja, das heißt, dass ich nicht Gyeonghoeru zeichnen musste. Ich wünschte, ich hätte damals das Zitat von Picasso gekannt. Ich hätte besser mit meinem Lehrer argumentieren können. Leider werden die kleinen Künstler in uns erstickt, bevor wir gegen die Unterdrücker der Kunst kämpfen können. Sie werden eingesperrt. Das ist unsere Tragödie.
This is Picasso's. He stuck handlebars into a bike seat and called it "Bull's Head." Sounds convincing, right? Next, a urinal was placed on its side and called "Fountain". That was Duchamp. So filling the gap between explanation and a weird act with stories -- that's indeed what contemporary art is all about. Picasso even made the statement, "I draw not what I see but what I think." Yes, it means I didn't have to draw Gyeonghoeru. I wish I knew what Picasso said back then. I could have argued better with my teacher. Unfortunately, the little artists within us are choked to death before we get to fight against the oppressors of art. They get locked in. That's our tragedy.
Also was passiert, wenn die kleinen Künstler eingeschlossen, verbannt oder sogar getötet werden? Unser künstlerische Leidenschaft verschwindet nicht. Wir wollen uns ausdrücken, uns offenbaren, aber mit dem Tod des Künstlers zeigt sich das künstlerische Verlangen in dunkler Form. In Karaoke-Bars gibt es immer Leute, die "She's Gone" oder "Hotel California" singen während sie Gitarren-Riffs imitieren. In der Regel klingen sie wirklich schrecklich. Manche Leute werden so zu Rockern. Oder andere Leute tanzen in Clubs. Menschen, die gerne Geschichten erzählt hätten, trollen schließlich nächtelang im Internet. So offenbart sich schriftstellerisches Talent auf der dunklen Seite.
So what happens when little artists get locked in, banished or even killed? Our artistic desire doesn't go away. We want to express, to reveal ourselves, but with the artist dead, the artistic desire reveals itself in dark form. In karaoke bars, there are always people who sing "She's Gone" or "Hotel California," miming the guitar riffs. Usually they sound awful. Awful indeed. Some people turn into rockers like this. Or some people dance in clubs. People who would have enjoyed telling stories end up trolling on the Internet all night long. That's how a writing talent reveals itself on the dark side.
Manchmal sehen wir Väter, die mit mehr Begeisterung als ihre Kinder mit Lego spielen oder Plastik-Roboter zusammenbauen. Sie sagen: "Fass das nicht an. Papa macht es für dich." Das Kind hat bereits das Interesse verloren und macht etwas anderes, aber der Vater baut die Burgen allein weiter. Dies zeigt, dass der künstlerische Impuls in uns unterdrückt, aber nicht verschwunden ist. Aber er kann sich oft auch negativ, in Form von Eifersucht zeigen. Es gibt ein Lied namens "Ich würde gern im Fernsehen sein". Warum hätten wir das gerne? Im Fernsehen sehen wir viele Menschen, die das tun, was wir gerne getan hätten, aber wozu wir nie gekommen sind. Sie tanzen, sie handeln – und je mehr sie tun, desto mehr werden sie gelobt. Also fangen wir an, sie zu beneiden. Wir werden zu Diktatoren mit einer Fernbedienung und fangen an, die Menschen im Fernsehen zu kritisieren. "Er kann einfach nicht schauspielern." "Das nennst du singen? Sie trifft die Töne nicht." Wir sagen schnell solche Sachen. Wir werden eifersüchtig, nicht, weil wir böse sind, aber weil wir die kleinen Künstler in uns eingesperrt haben. Das ist meine Meinung.
Sometimes we see dads get more excited than their kids playing with Legos or putting together plastic robots. They go, "Don't touch it. Daddy will do it for you." The kid has already lost interest and is doing something else, but the dad alone builds castles. This shows the artistic impulses inside us are suppressed, not gone. But they can often reveal themselves negatively, in the form of jealousy. You know the song "I would love to be on TV"? Why would we love it? TV is full of people who do what we wished to do, but never got to. They dance, they act -- and the more they do, they are praised. So we start to envy them. We become dictators with a remote and start to criticize the people on TV. "He just can't act." "You call that singing? She can't hit the notes." We easily say these sorts of things. We get jealous, not because we're evil, but because we have little artists pent up inside us. That's what I think.
Was sollten wir also tun? Ja, das ist richtig. Wir müssen jetzt anfangen, unsere eigene Kunst zu machen. Genau in dieser Minute können wir den Fernseher ausschalten. Loggen Sie sich aus dem Internet aus, stehen Sie auf und fangen Sie an, etwas zu tun. Dort, wo ich Studenten in der Schauspielschule unterrichte, gibt es einen Kurs Theaterwissenschaft. In diesem Kurs müssen alle Studenten ein Theaterstück einstudieren. Jedoch sollten Schauspiel-Studenten nicht Theater spielen. Sie können z.B. das Stück schreiben, und die Autoren können an der Bühnenkunst arbeiten. Ebenso können Bühnenkunst-Studenten Schauspieler werden, Akteure, und so kann man ein Stück inszenieren. Zuerst fragen sich die Studenten, ob sie das tatsächlich können, aber später haben sie so viel Spaß. Ich sehe selten jemanden, der während des Stückes unglücklich ist. In der Schule, beim Militär oder sogar in einer psychiatrischen Anstalt: Sobald Sie Menschen dazu bringen, genießen sie es. Ich habe das in der Armee gesehen – viele Menschen hatten Spaß beim Schauspielern.
What should we do then? Yes, that's right. Right now, we need to start our own art. Right this minute, we can turn off TV, log off the Internet, get up and start to do something. Where I teach students in drama school, there's a course called Dramatics. In this course, all students must put on a play. However, acting majors are not supposed to act. They can write the play, for example, and the writers may work on stage art. Likewise, stage art majors may become actors, and in this way you put on a show. Students at first wonder whether they can actually do it, but later they have so much fun. I rarely see anyone who is miserable doing a play. In school, the military or even in a mental institution, once you make people do it, they enjoy it. I saw this happen in the army -- many people had fun doing plays.
Ich habe noch eine andere Erfahrung gemacht: In meiner Schreib-Klasse gebe ich den Studenten eine besondere Aufgabe. Ich habe die Schüler wie Sie in der Klasse – viele, die keinen Abschluss im Schreiben haben Manche haben einen Abschluss in Kunst oder Musik, und glauben, dass sie nicht schreiben können. Ich gebe ihnen leere Papierbögen und ein Thema. Es kann ein einfaches Thema sein: Schreiben Sie über die unglücklichste Erfahrung in Ihrer Kindheit. Es gibt eine Bedingung: Sie müssen wie verrückt schreiben. Wie verrückt! Ich laufe herum und ermutige sie, "Los, los!" Sie müssen wie verrückt ein oder zwei Stunden schreiben. Sie dürfen nur in den ersten fünf Minuten nachdenken.
I have another experience: In my writing class, I give students a special assignment. I have students like you in the class -- many who don't major in writing. Some major in art or music and think they can't write. So I give them blank sheets of paper and a theme. It can be a simple theme: Write about the most unfortunate experience in your childhood. There's one condition: You must write like crazy. Like crazy! I walk around and encourage them, "Come on, come on!" They have to write like crazy for an hour or two. They only get to think for the first five minutes.
Der Grund, warum ich sie wie verrückt schreiben lasse ist der: Wenn Sie langsam schreiben und viele Gedanken haben, dann schleicht sich der künstlerische Teufel ein. Dieser Teufel wird Ihnen Hunderte von Gründen geben warum Sie nicht schreiben können: "Menschen werden Sie auslachen. Das ist nicht gut geschrieben! Was für ein Satz ist das? Sehen Sie sich Ihre Handschrift an!" Er wird viele Dinge sagen. Sie müssen so schnell laufen, dass der Teufel Sie nicht einholen kann. Das wirklich gut Geschriebene aus meiner Klasse kam nicht aus den Aufgaben mit langer Frist, sondern aus den 40-60 Minuten wilden Schreibens der Studenten mit einem Bleistift direkt vor mir. Die Studenten fallen in eine Art Trance. Nach 30 bis 40 Minuten schreiben sie, ohne zu wissen, was sie schreiben. Und in diesem Moment verschwindet der nagende Teufel.
The reason I make them write like crazy is because when you write slowly and lots of thoughts cross your mind, the artistic devil creeps in. This devil will tell you hundreds of reasons why you can't write: "People will laugh at you. This is not good writing! What kind of sentence is this? Look at your handwriting!" It will say a lot of things. You have to run fast so the devil can't catch up. The really good writing I've seen in my class was not from the assignments with a long deadline, but from the 40- to 60-minute crazy writing students did in front of me with a pencil. The students go into a kind of trance. After 30 or 40 minutes, they write without knowing what they're writing. And in this moment, the nagging devil disappears.
So kann ich sagen: Es geht nicht um die Hunderte von Gründen, warum man kein Künstler sein kann, sondern um den einen Grund, warum man ein Künstler sein muss. Warum wir etwas nicht sein können, ist nicht wichtig. Die meisten Künstler wurden aus diesem einem Grund Künstler. Sobald wir den Teufel in unserem Herzen einschlafen lassen und unsere eigene Kunst starten, erscheinen unsere Feinde von außen. Meistens haben sie die Gesichter unserer Eltern. (Gelächter) Manchmal sehen sie aus wie unsere Ehepartner, aber sie sind nicht Ihre Eltern oder Ehepartner. Sie sind Teufel. Teufel. Sie kamen kurz verwandelt auf die Erde um Sie davon abzuhalten, künstlerisch zu werden, ein Künstler zu werden. Und sie haben eine Zauberfrage. Wenn wir sagen: "Ich versuche das Schauspielern mal. Es gibt eine Schauspielschule im Gemeindezentrum," oder: "Ich würde gerne italienische Lieder lernen," fragen sie: "Ach ja? Ein Theaterstück? Wozu?" Die magische Frage lautet: "Wozu?" Aber Kunst ist nicht für irgendwas. Kunst ist das höchste Ziel. Sie rettet unsere Seelen und lässt uns glücklich leben. Sie hilft uns, uns auszudrücken und ohne die Hilfe von Alkohol oder Drogen glücklich zu sein. Also als Antwort auf so eine pragmatische Frage müssen wir mutig sein. "Naja, einfach zum Spaß. Sorry, dass ich ohne dich Spaß habe", das sollten Sie sagen. "Ich werde einfach weitermachen und es trotzdem tun." Die ideale Zukunft, die ich mir vorstelle, ist eine, in der wir alle mehrere Identitäten haben, zumindest eine davon ist ein Künstler.
So I can say this: It's not the hundreds of reasons why one can't be an artist, but rather, the one reason one must be that makes us artists. Why we cannot be something is not important. Most artists became artists because of the one reason. When we put the devil in our heart to sleep and start our own art, enemies appear on the outside. Mostly, they have the faces of our parents. (Laughter) Sometimes they look like our spouses, but they are not your parents or spouses. They are devils. Devils. They came to Earth briefly transformed to stop you from being artistic, from becoming artists. And they have a magic question. When we say, "I think I'll try acting. There's a drama school in the community center," or "I'd like to learn Italian songs," they ask, "Oh, yeah? A play? What for?" The magic question is, "What for?" But art is not for anything. Art is the ultimate goal. It saves our souls and makes us live happily. It helps us express ourselves and be happy without the help of alcohol or drugs. So in response to such a pragmatic question, we need to be bold. "Well, just for the fun of it. Sorry for having fun without you," is what you should say. "I'll just go ahead and do it anyway." The ideal future I imagine is where we all have multiple identities, at least one of which is an artist.
Ich in war mal New York und stieg in ein Taxi. Ich setzte mich auf den Rücksitz und vor mir sah ich etwas, das mit Theater zu tun hatte. Also fragte ich den Fahrer: "Was ist das?" Er sagte, es sei sein Profil. "Und was sind Sie?" fragte ich. "Schauspieler", sagte er. Er war ein Taxifahrer und ein Schauspieler. Ich fragte: "Welche Rollen spielen Sie in der Regel?" Er sagte stolz, dass er König Lear spielt. König Lear. "Wer ist es, der mir sagen kann, wer bin ich?" – eine große Zeile von König Lear. Das ist die Welt, von der ich träume. Jemand ist tagsüber ein Golfer und nachts ein Schriftsteller. Oder ein Taxifahrer und ein Schauspieler, ein Banker und ein Maler, der heimlich oder öffentlich seine eigene Kunst aufführt.
Once I was in New York and got in a cab. I took the backseat, and in front of me I saw something related to a play. So I asked the driver, "What is this?" He said it was his profile. "Then what are you?" I asked. "An actor," he said. He was a cabby and an actor. I asked, "What roles do you usually play?" He proudly said he played King Lear. King Lear. "Who is it that can tell me who I am?" -- a great line from King Lear. That's the world I dream of. Someone is a golfer by day and writer by night. Or a cabby and an actor, a banker and a painter, secretly or publicly performing their own arts.
1990 kam Martha Graham, die Legende des modernen Tanzes, nach Korea. Die große Künstlerin, damals schon weit über 90, kam am Flughafen Gimpo an und ein Reporter stellte ihr eine typische Frage: "Was muss man tun, um eine große Tänzerin werden? Haben Sie einen Rat für angehende koreanische Tänzerinnen?" Nun, sie war die Meisterin. Dieses Foto wurde 1948 aufgenommen und da sie war bereits eine gefeierte Künstlerin. 1990 wurde ihr diese Frage gestellt. Sie sagte nur dies: "Just do it." – "Tu es einfach." Wow. Ich war gerührt. Nur diese drei Worte und dann verließ sie den Flughafen. Das war's. Also was sollen wir jetzt tun? Lasst uns jetzt Künstler sein. Sofort. Wie? Tut es einfach!
In 1990, Martha Graham, the legend of modern dance, came to Korea. The great artist, then in her 90s, arrived at Gimpo Airport and a reporter asked her a typical question: "What do you have to do to become a great dancer? Any advice for aspiring Korean dancers?" Now, she was the master. This photo was taken in 1948 and she was already a celebrated artist. In 1990, she was asked this question. And here's what she answered: "Just do it." Wow. I was touched. Only those three words and she left the airport. That's it. So what should we do now? Let's be artists, right now. Right away. How? Just do it!
Vielen Dank.
Thank you.
(Beifall)
(Applause)