Was ist am menschlichen Gehirn so besonders? Warum erforschen wir andere Tiere und nicht sie uns? Was hat oder kann ein menschliches Gehirn, was kein anderes Gehirn kann? Als ich mich vor zehn Jahren diesen Fragen widmete, dachte die Wissenschaft, sie wüsste, wie Gehirne beschaffen sind. Obwohl es nur wenige Anhaltspunkte gab, dachten viele Wissenschaftler, dass die Gehirne aller Säugetiere, einschließlich die der Menschen, gleich beschaffen seien: mit einer Anzahl von Neuronen, die immer proportional zur Größe des Gehirns war. Das bedeutete, dass zwei gleich große Gehirne wie diese beiden, mit respektablen 400 Gramm, eine ähnliche Anzahl Neuronen haben sollten. Wenn Neuronen also die funktionellen Einheiten der Informationsverarbeitung im Gehirn sind, müssten die Besitzer dieser Gehirne ähnliche kognitive Fähigkeiten vorweisen. Und doch ist eins das eines Schimpansen und das andere das einer Kuh. Aber vielleicht haben Kühe wirklich ein reiches mentales Innenleben und sind so schlau, sich nichts anmerken zu lassen. Aber wir essen sie. Ich glaube, die Mehrheit kann dem zustimmen, dass Schimpansen zu viel komplexeren, komplizierteren und flexibleren Verhaltensweisen fähig sind als Kühe. Dies ist also der erste Hinweis dafür, dass das Szenario "alle Gehirne sind gleich beschaffen" nicht ganz stimmen kann.
What is so special about the human brain? Why is it that we study other animals instead of them studying us? What does a human brain have or do that no other brain does? When I became interested in these questions about 10 years ago, scientists thought they knew what different brains were made of. Though it was based on very little evidence, many scientists thought that all mammalian brains, including the human brain, were made in the same way, with a number of neurons that was always proportional to the size of the brain. This means that two brains of the same size, like these two, with a respectable 400 grams, should have similar numbers of neurons. Now, if neurons are the functional information processing units of the brain, then the owners of these two brains should have similar cognitive abilities. And yet, one is a chimp, and the other is a cow. Now maybe cows have a really rich internal mental life and are so smart that they choose not to let us realize it, but we eat them. I think most people will agree that chimps are capable of much more complex, elaborate and flexible behaviors than cows are. So this is a first indication that the "all brains are made the same way" scenario is not quite right.
Aber spielen wir mal mit. Wenn alle Gehirne gleich beschaffen wären und man bei Tieren die Größe ihrer Gehirne vergleichen würde, sollten größere Gehirne stets mehr Neuronen aufweisen als kleinere Gehirne, und umso größer das Gehirn, desto begabter sollte sein Besitzer sein. Die größten Gehirne der Welt sollten auch die kognitiv fähigsten sein. Jetzt die schlechte Nachricht: Unser Gehirn ist nicht das größte auf der Welt. Das ist ziemlich verwirrend. Unser Gehirn wiegt zwischen 1,2 und 1,5 Kilo, aber das der Elefanten wiegt zwischen vier und fünf Kilo und das Gehirn von Walen kann bis zu neun Kilo wiegen, weshalb Wissenschaftler zu sagen pflegten, dass unser Gehirn speziell sein muss, wenn wir unsere kognitiven Fähigkeiten erklären wollen. Es muss richtig außergewöhnlich sein, eine Ausnahme der Regel. Ihres mag größer sein, aber unseres ist besser und es könnte z. B. besser darin sein, größer auszusehen, als es sollte, mit einem -- im Vergleich zu unserem Körper -- viel größeren Kortex. Wir haben also extra viel Kortex, um Interessanteres zu tun, als nur den Körper zu bewegen. Die Größe des Gehirns passt sich nämlich oft der Körpergröße an. Der Hauptgrund dieser Behauptung, unser Gehirn wäre größer, als es sein sollte, liegt wohl darin, dass wir uns selber mit Menschenaffen vergleichen. Gorillas können zwei- oder dreimal größer sein als wir, ihre Gehirne sollten also auch größer als unsere sein, aber es ist genau umgekehrt. Unser Gehirn ist dreimal größer als das eines Gorillas.
But let's play along. If all brains were made the same way and you were to compare animals with brains of different sizes, larger brains should always have more neurons than smaller brains, and the larger the brain, the more cognitively able its owner should be. So the largest brain around should also be the most cognitively able. And here comes the bad news: Our brain, not the largest one around. It seems quite vexing. Our brain weighs between 1.2 and 1.5 kilos, but elephant brains weigh between four and five kilos, and whale brains can weigh up to nine kilos, which is why scientists used to resort to saying that our brain must be special to explain our cognitive abilities. It must be really extraordinary, an exception to the rule. Theirs may be bigger, but ours is better, and it could be better, for example, in that it seems larger than it should be, with a much larger cerebral cortex than we should have for the size of our bodies. So that would give us extra cortex to do more interesting things than just operating the body. That's because the size of the brain usually follows the size of the body. So the main reason for saying that our brain is larger than it should be actually comes from comparing ourselves to great apes. Gorillas can be two to three times larger than we are, so their brains should also be larger than ours, but instead it's the other way around. Our brain is three times larger than a gorilla brain.
Das menschliche Gehirn ist auch speziell in seinem Energieverbrauch. Obwohl es nur 2 Prozent des Körpergewichts ausmacht, verbraucht es ganze 25 Prozent der ganzen Energie, die Ihr Körper täglich braucht, um zu funktionieren. Das sind 500 Kalorien von insgesamt 2000, um Ihr Gehirn am Funktionieren zu halten.
The human brain also seems special in the amount of energy that it uses. Although it weighs only two percent of the body, it alone uses 25 percent of all the energy that your body requires to run per day. That's 500 calories out of a total of 2,000 calories, just to keep your brain working.
Das menschliche Gehirn ist also größer, als es sein sollte, es verbraucht viel mehr Energie, als es sollte, es ist also etwas Besonderes. Aber hier begann mich das Ganze zu stören. In Biologie suchen wir Regeln, für alle Tiere und das Leben im Allgemeinen, warum sollten also die Regeln der Evolution auf alle anwendbar sein außer auf uns? Wahrscheinlich lag das Problem in unserer Grundannahme, dass alle Gehirne gleich beschaffen seien. Vielleicht können zwei ähnlich große Gehirne tatsächlich eine ganz verschiedene Anzahl an Neuronen haben. Vielleicht hat ein größeres Gehirn gar nicht unbedingt mehr Neuronen als ein Gehirn von bescheidener Größe. Vielleicht hat das menschliche Gehirn im Vergleich zu jedem Gehirn die meisten Neuronen und die Größe ist dabei egal, gerade in Bezug auf die Großhirnrinde. Dies wurde also für mich die zu eruierende Zentralfrage: Wie viele Neuronen hat das menschliche Gehirn und das im Vergleich zu anderen Tieren?
So the human brain is larger than it should be, it uses much more energy than it should, so it's special. And this is where the story started to bother me. In biology, we look for rules that apply to all animals and to life in general, so why should the rules of evolution apply to everybody else but not to us? Maybe the problem was with the basic assumption that all brains are made in the same way. Maybe two brains of a similar size can actually be made of very different numbers of neurons. Maybe a very large brain does not necessarily have more neurons than a more modest-sized brain. Maybe the human brain actually has the most neurons of any brain, regardless of its size, especially in the cerebral cortex. So this to me became the important question to answer: how many neurons does the human brain have, and how does that compare to other animals?
Sie haben sicherlich irgendwo schon mal gelesen oder gehört, dass wir 100 Milliarden Neuronen haben. Vor 10 Jahren fragte ich meine Kollegen, woher diese Zahl denn eigentlich stamme. Aber keiner wusste es. Ich durchforstete die Fachliteratur nach der Herkunft dieser Zahl, aber finden konnte ich sie nie. Scheinbar hatte noch nie jemand die Anzahl der Neuronen im menschlichen Gehirn gezählt oder überhaupt in einem Gehirn zu diesem Zweck nachgezählt.
Now, you may have heard or read somewhere that we have 100 billion neurons, so 10 years ago, I asked my colleagues if they knew where this number came from. But nobody did. I've been digging through the literature for the original reference for that number, and I could never find it. It seems that nobody had actually ever counted the number of neurons in the human brain, or in any other brain for that matter.
Deshalb dachte ich mir selber was aus, um im Gehirn Zellen zu zählen. Im Wesentlichen geht es darum, das Gehirn in eine Suppe zu verwandeln. Und so geht's: Sie nehmen ein Gehirn oder nur einen Teil davon und lösen es in einem Reinigungsmittel auf, das die Zellmembranen zerstört aber den Zellkern intakt lässt, so dass eine Suspension freier Kerne herauskommt, die so aussieht wie eine klare Suppe. Diese Suppe enthält alle Zellkerne, die einmal das Gehirn einer Maus ausmachten. Das Schöne an einer Suppe ist, dass man sie schütteln und so man die Zellkerne homogen in der Flüssigkeit verteilen kann, so dass man unter dem Mikroskop mit nur vier oder fünf Beispielen dieser homogenen Lösung die Zellkerne zählen kann und darin erkennt, wie viele Zellen das Gehirn hatte. Es ist einfach und unkompliziert und richtig schnell. Wir haben diese Methode des Neuronenzählens bis jetzt bei Dutzenden von Spezies angewendet und es hat sich herausgestellt, dass nicht alle Gehirne gleich beschaffen sind. Nehmen wir z. B. Nagetiere und Primaten: Bei den größeren Nagetiergehirnen nimmt die Durchschnittsgröße der Neuronen zu und bläht das Gehirn sehr rasch auf und es wächst schneller, als Neuronen hinzu gewonnen werden. Aber Primatengehirne gewinnen Neuronen hinzu, ohne dass das Durchschnittsneuron größer wird und das ist eine sehr sparsame Art, dem Gehirn Neuronen hinzuzufügen. Ein Primatengehirn hat also stets mehr Neuronen als das eines gleich großen Nagetiers, und je größer das Gehirn, umso größer dieser Unterschied. Wie viele Neuronen hat nun unser Gehirn? Im Durchschnitt haben wir 86 Milliarden Neuronen, 16 Milliarden von ihnen liegen im Kortex und wenn Sie bedenken, dass die Großhirnrinde der Sitz von Funktionen wie das Bewusstsein und das logische und abstrakte Denken ist und dass 16 Milliarden überhaupt die höchste Anzahl ist, die ein Kortex haben kann, ist dies die einfachste Erklärung für unsere bemerkenswerten kognitiven Fähigkeiten. Ebenso wichtig ist die Bedeutung dieser 86 Milliarden Neuronen. Als wir herausfanden, dass die Beziehung zwischen der Größe des Gehirns und der Neuronenanzahl mathematisch ausgedrückt werden konnte, konnten wir auch ausrechnen, wie ein menschliches Gehirn aussehen würde, wenn es wie das Gehirn eines Nagetieres beschaffen wäre. Ein Gehirn eines Nagetieres mit 86 Milliarden Neuronen würde 36 Kilo wiegen. Das wäre unmöglich. So ein Gehirn würde vom eigenen Gewicht zerquetscht, und dieses unmögliche Gehirn entspräche einem Körper von neun Tonnen. Das sieht nicht aus wie wir.
So I came up with my own way to count cells in the brain, and it essentially consists of dissolving that brain into soup. It works like this: You take a brain, or parts of that brain, and you dissolve it in detergent, which destroys the cell membranes but keeps the cell nuclei intact, so you end up with a suspension of free nuclei that looks like this, like a clear soup. This soup contains all the nuclei that once were a mouse brain. Now, the beauty of a soup is that because it is soup, you can agitate it and make those nuclei be distributed homogeneously in the liquid, so that now by looking under the microscope at just four or five samples of this homogeneous solution, you can count nuclei, and therefore tell how many cells that brain had. It's simple, it's straightforward, and it's really fast. So we've used that method to count neurons in dozens of different species so far, and it turns out that all brains are not made the same way. Take rodents and primates, for instance: In larger rodent brains, the average size of the neuron increases, so the brain inflates very rapidly and gains size much faster than it gains neurons. But primate brains gain neurons without the average neuron becoming any larger, which is a very economical way to add neurons to your brain. The result is that a primate brain will always have more neurons than a rodent brain of the same size, and the larger the brain, the larger this difference will be. Well, what about our brain then? We found that we have, on average, 86 billion neurons, 16 billion of which are in the cerebral cortex, and if you consider that the cerebral cortex is the seat of functions like awareness and logical and abstract reasoning, and that 16 billion is the most neurons that any cortex has, I think this is the simplest explanation for our remarkable cognitive abilities. But just as important is what the 86 billion neurons mean. Because we found that the relationship between the size of the brain and its number of neurons could be described mathematically, we could calculate what a human brain would look like if it was made like a rodent brain. So, a rodent brain with 86 billion neurons would weigh 36 kilos. That's not possible. A brain that huge would be crushed by its own weight, and this impossible brain would go in the body of 89 tons. I don't think it looks like us.
Dies führt uns bereits zu einem wichtigen Ergebnis: Wir sind keine Nagetiere. Das menschliche Gehirn ist kein großes Rattengehirn. Verglichen mit einer Ratte mögen wir besonders sein, aber das ist kein fairer Vergleich, denn wir wissen ja, dass wir keine Nagetiere sind. Wir sind Primaten, also müssen wir uns auch mit ihnen vergleichen. Und wenn Sie da rechnen, finden Sie heraus, dass ein arttypischer Primat mit 86 Milliarden Neuronen ein Gehirn von etwa 1,2 kg haben würde, was ganz angemessen ist, wenn man einen Körper hat, der 66 Kilo schwer ist, was in meinem Fall exakt stimmt und uns zu einem wenig überraschenden und doch zu einem extrem wichtigen Ergebnis führt: Ich bin ein Primat. Und Sie alle sind Primaten.
So this brings us to a very important conclusion already, which is that we are not rodents. The human brain is not a large rat brain. Compared to a rat, we might seem special, yes, but that's not a fair comparison to make, given that we know that we are not rodents. We are primates, so the correct comparison is to other primates. And there, if you do the math, you find that a generic primate with 86 billion neurons would have a brain of about 1.2 kilos, which seems just right, in a body of some 66 kilos, which in my case is exactly right, which brings us to a very unsurprising but still incredibly important conclusion: I am a primate. And all of you are primates.
Auch Darwin. Mir ist wohl dabei, dass Darwin dies wirklich gewürdigt hätte. Sein Gehirn, wie unseres auch, ist so beschaffen wie das Gehirn anderer Primaten.
And so was Darwin. I love to think that Darwin would have really appreciated this. His brain, like ours, was made in the image of other primate brains.
Das menschliche Gehirn mag also außergewöhnlich sein, ja, aber nicht aufgrund seiner Neuronen-Anzahl. Da ist es einfach nur ein großes Primatengehirn. Dies ist ein sehr demütigender und ernüchternder Gedanke, der uns unseren Platz in der Natur klar macht.
So the human brain may be remarkable, yes, but it is not special in its number of neurons. It is just a large primate brain. I think that's a very humbling and sobering thought that should remind us of our place in nature.
Warum benutzt es also so viel Energie? Andere haben herausgefunden, wie viel Energie das menschliche Gehirn und das anderer Spezies verbraucht und jetzt, wo wir wissen, wie viele Neuronen jedes Gehirn hat, können wir diese berechnen. Heraus kam, dass das menschliche als auch andere Gehirne fast dasselbe verbrauchen: nämlich ungefähr 6 Kalorien pro Milliarde Neuronen pro Tag. Der gesamte Energieverbrauch eines Gehirns ist eine simple, lineare Funktion seiner Anzahl an Neuronen und es stellte sich heraus, dass das menschliche Gehirn so viel Energie verbraucht, wie anzunehmen war. Der Grund dafür, dass das menschliche Gehirn so viel Energie verbraucht, ist einfach der, dass es eine hohe Anzahl an Neuronen hat und da wir Primaten sind, die gemessen an unserer Größe viel mehr Neuronen haben als irgendein anderes Tier, ist der relative Verbrauch unseres Gehirns hoch, aber weil wir Primaten sind, nicht weil wir besonders sind.
Why does it cost so much energy, then? Well, other people have figured out how much energy the human brain and that of other species costs, and now that we knew how many neurons each brain was made of, we could do the math. And it turns out that both human and other brains cost about the same, an average of six calories per billion neurons per day. So the total energetic cost of a brain is a simple, linear function of its number of neurons, and it turns out that the human brain costs just as much energy as you would expect. So the reason why the human brain costs so much energy is simply because it has a huge number of neurons, and because we are primates with many more neurons for a given body size than any other animal, the relative cost of our brain is large, but just because we're primates, not because we're special.
Letzte Frage: Wie kommen wir zu dieser bemerkenswerten Anzahl Neuronen und in Anbetracht der Tatsache, dass Menschenaffen größer sind als wir, warum haben sie nicht das größere Gehirn mit mehr Neuronen? Als wir merkten, wie viel mehr Energie viele Neuronen im Gehirn kosten, dachte ich, vielleicht ist die Erklärung ganz einfach. Sie können sich den Energieaufwand nicht leisten für den großen Körper und die vielen Neuronen. Wir rechneten erneut. Wir rechneten aus, wie viel Energie ein Primat am Tag braucht, wenn er Rohkost frisst. und andererseits, wie viel Energie ein Körper einer bestimmten Größe braucht. und wie viel Energie ein Gehirn mit einer bestimmten Anzahl Neuronen braucht. und schauten uns die Relation von Körpergröße und Anzahl Gehirnzellen an, die ein Primat haben könnte, wenn er eine gewisse Stundenanzahl pro Tag fräße.
Last question, then: how did we come by this remarkable number of neurons, and in particular, if great apes are larger than we are, why don't they have a larger brain than we do, with more neurons? When we realized how much expensive it is to have a lot of neurons in the brain, I figured, maybe there's a simple reason. They just can't afford the energy for both a large body and a large number of neurons. So we did the math. We calculated on the one hand how much energy a primate gets per day from eating raw foods, and on the other hand, how much energy a body of a certain size costs and how much energy a brain of a certain number of neurons costs, and we looked for the combinations of body size and number of brain neurons that a primate could afford if it ate a certain number of hours per day.
Es wurde deutlich, da die Neuronen so viel Energie verbrauchen, gibt es einen Kompromiss zwischen Körpergröße und Neuronen-Anzahl. Ein Primat, der 8 Stunden pro Tag frisst, kann sich höchstens 53 Milliarden Neuronen leisten, aber dann kann sein Körper nicht größer als 25 Kilo sein. Würde er mehr wiegen, müsste er Neuronen einbüßen. Es geht also entweder um einen großen Körper oder um eine hohe Anzahl Neuronen. Wenn man wie ein Primat frisst, kann man sich beides nicht leisten.
And what we found is that because neurons are so expensive, there is a tradeoff between body size and number of neurons. So a primate that eats eight hours per day can afford at most 53 billion neurons, but then its body cannot be any bigger than 25 kilos. To weigh any more than that, it has to give up neurons. So it's either a large body or a large number of neurons. When you eat like a primate, you can't afford both.
Ein Weg aus dieser Stoffwechsellimitation wäre, noch mehr als 8 Stunden zu fressen, aber das wäre gefährlich und ab einem bestimmten Punkt unmöglich. Gorillas und Orang Utans zum Beispiel verfügen etwa über 30 Milliarden Neuronen, und bringen 8,5 Stunden pro Tag mit Fressen zu. Dies ist die Höchstzahl, die sie scheinbar erreichen können. Neun Stunden, um Nahrung aufzunehmen scheint für einen Primaten die praktikable Grenze zu sein.
One way out of this metabolic limitation would be to spend even more hours per day eating, but that gets dangerous, and past a certain point, it's just not possible. Gorillas and orangutans, for instance, afford about 30 billion neurons by spending eight and a half hours per day eating, and that seems to be about as much as they can do. Nine hours of feeding per day seems to be the practical limit for a primate.
Und bei uns? Mit 86 Milliarden Neuronen und Körpergewicht von 60-70 kg müssten wir über 9 Stunden am Tag damit verbringen, uns zu ernähren, aber das wäre nicht machbar. Wenn wir wie ein Primat essen würden, könnten wir gar nicht hier sein.
What about us? With our 86 billion neurons and 60 to 70 kilos of body mass, we should have to spend over nine hours per day every single day feeding, which is just not feasible. If we ate like a primate, we should not be here.
Wie kam es dennoch dazu? Wenn unser Gehirn so viel Energie verbraucht wie angenommen und wir nicht jede wache Minute darauf verwenden können, uns zu ernähren, ist die einzige Alternative, in der Tat, irgendwie mehr Energie von derselben Kost zu erhalten. Und erstaunlicherweise passt das genau zu dem, was unsere Vorfahren wohl vor 1,5 Millionen Jahren erfunden haben, als sie das Kochen entdeckten. Kochen bedeutet Feuer zu nutzen und das Essen außerhalb unseres Körpers vorzuverdauen. Gekochte Nahrung ist weicher, demnach einfacher zu kauen und im Mund in Brei zu verwandeln so dass sie vollkommen im Magen verdaut und absorbiert werden kann, was ihnen in viel geringerer Zeit viel mehr Energie einbrachte. Das Kochen ermöglicht uns also, viel interessantere Dinge mit unserem Tag und unseren Neuronen anzufangen, als nur über Nahrung nachzudenken, sie zu suchen und zu verschlingen, den ganzen Tag über.
How did we get here, then? Well, if our brain costs just as much energy as it should, and if we can't spend every waking hour of the day feeding, then the only alternative, really, is to somehow get more energy out of the same foods. And remarkably, that matches exactly what our ancestors are believed to have invented one and a half million years ago, when they invented cooking. To cook is to use fire to pre-digest foods outside of your body. Cooked foods are softer, so they're easier to chew and to turn completely into mush in your mouth, so that allows them to be completely digested and absorbed in your gut, which makes them yield much more energy in much less time. So cooking frees time for us to do much more interesting things with our day and with our neurons than just thinking about food, looking for food, and gobbling down food all day long.
Dank des Kochens wurde aus einem einst schwerem Bestandteil, diesem großen, gefährlich kostspieligem Gehirn mit einer Menge Neuronen nun ein Gehirn mit einem großen Pluspunkt. Jetzt konnten wir uns beides leisten, die Energie für viele Neuronen und die Zeit, mit ihnen interessante Dinge zu tun. Dies erklärt, glaube ich, warum das menschliche Gehirn wuchs, um so schnell in der Evolution so groß zu werden und trotzdem bloß das Gehirn eines Primaten blieb. Mit dem großen Gehirn, das wir uns dank des Kochens nun leisten konnten, gingen wir schnell von der Rohkost zum Kultivieren über: Agrikultur, Zivilisation, Lebensmittelgeschäfte, Elektrizität, Kühlschränke, all diese Dinge, die uns nun erlauben, all die Energie, die wir für einen Tag brauchen, an einem Tag zu tanken, indem wir nur einmal in unserem Lieblings- Fastfood-Restaurant essen. Was einst eine Lösung gewesen war, wurde jetzt zum Problem und ironischerweise suchen wir die Lösung jetzt bei der Rohkost.
So because of cooking, what once was a major liability, this large, dangerously expensive brain with a lot of neurons, could now become a major asset, now that we could both afford the energy for a lot of neurons and the time to do interesting things with them. So I think this explains why the human brain grew to become so large so fast in evolution, all of the while remaining just a primate brain. With this large brain now affordable by cooking, we went rapidly from raw foods to culture, agriculture, civilization, grocery stores, electricity, refrigerators, all of those things that nowadays allow us to get all the energy we need for the whole day in a single sitting at your favorite fast food joint. So what once was a solution now became the problem, and ironically, we look for the solution in raw food.
Welcher ist also der Vorteil von uns Menschen? Was haben wir, was kein anderes Tier hat? Meine Antwort ist die größte Anzahl an Neuronen auf der Gehirnrinde. Die einfachste Erklärung dafür, dass wir kognitiv so fähig sind. Was machen wir, was kein anderes Tier macht und was ausschlaggebend war, um diese größte Anzahl an Neuronen im Kortex zu entwickeln? Mit zwei Worten: Wir kochen. Kein anderes Tier kocht sein Essen. Nur Menschen machen das. Ich glaube, so wurden wir zu Menschen.
So what is the human advantage? What is it that we have that no other animal has? My answer is that we have the largest number of neurons in the cerebral cortex, and I think that's the simplest explanation for our remarkable cognitive abilities. And what is it that we do that no other animal does, and which I believe was fundamental to allow us to reach that large, largest number of neurons in the cortex? In two words, we cook. No other animal cooks its food. Only humans do. And I think that's how we got to become human.
Seitdem ich das menschliche Gehirn erforsche, denke ich anders über Essen ... Jetzt sehe ich meine Küche an und verneige mich vor ihr, und ich danke meinen Vorfahren, die diese Erfindung machten, die uns wahrscheinlich zu Menschen werden ließ. Vielen Dank. (Applaus)
Studying the human brain changed the way I think about food. I now look at my kitchen, and I bow to it, and I thank my ancestors for coming up with the invention that probably made us humans. Thank you very much. (Applause)