Bilder wie dieses, vom Konzentrationslager Auschwitz, haben sich in im 20. Jahrhundert in unser Bewusstsein eingebrannt und geben uns ein neues Verständnis davon, wer wird sind, woher wir kommen und in welcher Zeit wir leben. Während des 20. Jahrhunderts, wurden wir Zeugen der Abscheulichkeiten von Stalin, Hitler, Mao, Pol Pot, Ruanda und anderer Völkermorde und obwohl das 21. Jahrhundert erst sieben Jahre alt ist, wurden wir bereits Zeugen des laufenden Genozids in Darfur und des täglichen Horrors im Irak. Das hat zu einem gemeinen Verständnis unserer Situation geführt, nämlich: Dass Modernität uns schreckliche Gewalt gebracht hat und möglicherweise, dass Ureinwohner in Harmonie gelebt haben, von der wir uns auf eigene Gefahr entfernt haben.
Images like this, from the Auschwitz concentration camp, have been seared into our consciousness during the 20th century and have given us a new understanding of who we are, where we've come from and the times we live in. During the 20th century, we witnessed the atrocities of Stalin, Hitler, Mao, Pol Pot, Rwanda and other genocides, and even though the 21st century is only seven years old, we have already witnessed an ongoing genocide in Darfur and the daily horrors of Iraq. This has led to a common understanding of our situation, namely, that modernity has brought us terrible violence, and perhaps that native peoples lived in a state of harmony
Hier ein Beispiel aus einem Kommentar über Erntedank der im Boston Globe vor einigen Jahren erschienen ist, in dem der Autor schreibt "Das Leben der Indianer war ein schwieriges, aber es gab keine Arbeitsplatzprobleme, die Harmonie in der Gemeinschaft war stark, Drogenmissbrauch war unbekannt, Kriminalität so gut wie nicht existent, Kriege fanden zwischen Stämmen statt was großteils rituell war und nur selten zu einem willkürlichen oder massenhaften Massaker führte." Nun, dieses Allheilmittel ist Ihnen allen bekannt. Wir erzählen es unseren Kindern; Wir hören es im Fernsehen und in Geschichtsbüchern. Nun, der ursprüngliche Titel dieser Präsentation war, "Alles was du glaubst zu wissen, ist falsch," und ich werde Belege präsentieren dass dieser spezielle Teil unseres gemeinen Verständnisses falsch ist: dass unsere Vorfahren tatsächlich viel gewalttätiger waren als wir es sind, dass Gewalt über eine lange Zeitspanne hinweg auf dem Rückzug ist, und dass wir heute möglicherweise in einer der friedlichsten Zeiten leben seit unsere Spezies existiert.
that we have departed from, to our peril. Here is an example from an op-ed on Thanksgiving, in the "Boston Globe" a couple of years ago, where the writer wrote, "The Indian life was a difficult one, but there were no employment problems, community harmony was strong, substance abuse unknown, crime nearly nonexistent. What warfare there was between tribes was largely ritualistic and seldom resulted in indiscriminate or wholesale slaughter." Now you're all familiar with this treacle. We teach it to our children. We hear it on television and in storybooks. Now, the original title of this session was, "Everything You Know is Wrong," and I'm going to present evidence that this particular part of our common understanding is wrong, that, in fact, our ancestors were far more violent than we are, that violence has been in decline for long stretches of time,
Nun, im Jahrzehnt von Darfur und Irak,
and that today, we are probably living in the most peaceful time in our species's existence.
mag eine Aussage wie diese irgendwo zwischen Halluzination und Obszönität liegen. Aber ich werde Sie überzeugen dass das der Wahrheit entspricht. Die Abnahme der Gewalt ist ein fraktales Phänomen. Das können Sie über Jahrtausende, über Jahrhunderte, über Jahrzehnte und über Jahre beobachten, obwohl es so aussieht als ob es einen Knick um den Beginn der Neuzeit, Anfang des 16. Jahrhunderts gegeben hätte. Man kann es überall auf der Welt beobachten, wenn auch nicht homogen. Es ist besonders offensichtlich im Westen, beginnend mit England und Holland um die Zeit der Aufklärung.
Now in the decade of Darfur and Iraq, a statement like that might seem somewhere between hallucinatory and obscene, but I'm going to try to convince you that that is the correct picture. The decline of violence is a fractal phenomenon. You can see it over millennia, over centuries, over decades and over years, although there seems to have been a tipping point at the onset of the Age of Reason in the 16th century. One sees it all over the world, although not homogeneously. It's especially evident in the West, beginning with England and Holland around the time of the Enlightenment.
Lassen Sie sich von mir auf einen Ausflug über verschiedene Potenzen von 10 einladen -- vom Jahrtausend bis zu einem Jahr -- um Sie hiervon zu überzeugen. Bis vor 10.000 Jahren, lebten alle Menschen als Jäger und Sammler, ohne dauerhafte Siedlungen oder Regierungen. Das ist jener Status von dem gemeinhin gedacht wird er wäre jener von ursprünglicher Harmonie. Aber der Archäologe Lawrence Keeley, der die Todesraten unter noch existierenden Jägern und Sammlern untersucht -- der besten Quelle von Belegen über diesen Lebensstil -- hat einen eher abweichenden Schluss gezeigt.
Let me take you on a journey of several powers of 10 -- from the millennium scale to the year scale -- to try to persuade you of this. Until 10,000 years ago, all humans lived as hunter-gatherers, without permanent settlements or government. And this is the state that's commonly thought to be one of primordial harmony. But the archaeologist Lawrence Keeley, looking at casualty rates among contemporary hunter-gatherers, which is our best source of evidence about this way of life, has shown a rather different conclusion.
Hier eine Graphik die er erstellt hat und die die Prozentanteile männlicher Todesfälle im Zusammenhang mit Krieg in einer Anzahl von jagenden oder jagend & sammelnden Gemeinschaften zeigt. Die roten Balken zeigen die Wahrscheinlichkeit mit der ein Mann aus den Händen eines anderen Mannes getötet wird, im Gegensatz zum natürlichen Tod, in einer Vielzahl jagender Gesellschaften in den Hochländern von Neu Guinea und dem Amazonas Regenwald. Diese reichen von einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent mit der ein Mann durch die Hände eines anderen Mannes stirbt, im Fall der Gebusi lediglich eine Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent. Der winzige blaue Balken im unteren linken Eck zeigt die entsprechende Statistik der Vereinigten Staaten und Europas im 20. Jahrhundert, und schließt alle Todesfälle der beiden Weltkriege mit ein. Wäre die Todesrate von Stammeskriegen während des 20. Jahrhunderts gleich geblieben, wären es zwei Milliarden Tote anstatt von 100 Millionen.
Here is a graph that he put together, showing the percentage of male deaths due to warfare in a number of foraging or hunting and gathering societies. The red bars correspond to the likelihood that a man will die at the hands of another man, as opposed to passing away of natural causes, in a variety of foraging societies in the New Guinea highlands and the Amazon rain forest. And they range from a rate of almost a 60 percent chance that a man will die at the hands of another man to, in the case of the Gebusi, only a 15 percent chance. The tiny little blue bar in the lower left-hand corner plots the corresponding statistic from the United States and Europe in the 20th century, and it includes all the deaths of both World Wars. If the death rate in tribal warfare had prevailed during the 20th century, there would have been two billion deaths rather than 100 million.
Ebenso in der Skala eines Jahrtausends, können wir uns jene frühen Zivilisationen ansehen, wie sie auch in der Bibel beschrieben sind. In dieser vermeintlichen Quelle moralischer Werte findet man Beschreibungen was während eines Krieges zu erwarten war, so wie das Folgende aus Nummer 31: "Und sie führten Krieg gegen Midian, so wie der Herr dem Mose geboten hatte, und töteten alles Männliche. Und Mose sagte zu ihnen 'Warum habt ihr alle Weiber leben lassen? So erwürget nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Weiber, die Männer erkannt und beigelegen haben; aber alle Kinder, die Weibsbilde sind und nicht Männer erkannt noch beigelegen haben, die lasset für euch leben.'" In anderen Worten, tötet die Männer, tötet die Kinder und wenn ihr Jungfrauen seht dann könnt ihr sie am Leben lassen um sie zu vergewaltigen. Man findet vier oder fünf derartige Passagen in der Bibel. Ebenso findet man in der Bibel den Beleg dafür, dass die Todesstrafe die akzeptierte Strafe für Verbrechen wie Homosexualität Ehebruch, Blasphemie, Götzendienst, Widerspruch gegen die Eltern -- [Gelächter] -- und Reisig sammeln am Sabbat war.
Also on the millennium scale, we can look at the way of life of early civilizations, such as the ones described in the Bible. And in this supposed source of our moral values, one can read descriptions of what was expected in warfare, such as the following, from Numbers 31: "And they warred against the Midianites as the Lord commanded Moses, and they slew all the males. And Moses said unto them, 'Have you saved all the women alive? Now, therefore, kill every male among the little ones and kill every woman that hath known man by lying with him, but all the women children that have not known a man by lying with him, keep alive for yourselves.'" In other words: kill the men, kill the children. If you see any virgins, then you can keep them alive so that you can rape them. And you can find four or five passages in the Bible of this ilk. Also in the Bible, one sees that the death penalty was the accepted punishment for crimes such as homosexuality, adultery, blasphemy, idolatry, talking back to your parents -- (Laughter)
Nun, klicken wir auf die Vergrößerungslinse eine Größeneinheit weiter und sehen wir uns die Jahrhundertskala an. Obwohl wir keine Statistik über die Kriegsführung im Mittelalter bis hin zur Neuzeit haben wissen wir das aus der konventionellen Geschichte -- der Beweis war die ganze Zeit vor unserer Nase, dass es eine Reduktion in sozial sanktionierten Formen von Gewalt gab.
and picking up sticks on the Sabbath. Well, let's click the zoom lens down one order of magnitude and look at the century scale. Now, although we don't have statistics for warfare throughout the Middle Ages to modern times, we know just from conventional history that the evidence was under our nose all along that there has been a reduction in socially sanctioned forms of violence.
Zum Beispiel, jede soziale Geschichte wird preisgeben, dass Verstümmelung und Folter Routinestrafen für kriminelle Handlungen waren. Die Art von Rechtsverletzung mit der man Heute einen Strafzettel bekommt, hätte damals dazu geführt, dass einem die Zunge abgeschnitten wird, die Ohren abgeschnitten werden oder man geblendet würde, eine Hand abgehackt werden würde und so weiter. Es gibt viele raffinierte Formen von sadistischen Strafen: Verbrennen am Pfahl, Ausweiden, Rädern von Pferden auseinander gezerrt zu werden und so weiter. Die Todesstrafe war eine Bestrafung für eine lange Liste von nicht-gewalttätigen Vergehen: Kritik am König, einen Brotlaib zu stehlen. Sklaverei, selbstverständlich, war die bevorzugte Form der Arbeitseinsparung und Grausamkeit war eine verbreitete Form von Unterhaltung. Möglicherweise das lebhafteste Beispiel dafür war die Praxis der Katzenverbrennung in welcher die Katze an einem Anschlag hochgezogen wurde und dann an einer Schlinge in das Feuer gelassen wurde, und die Zuschauer kreischten vor Gelächter und die Katze, heulend vor Schmerz, wurde bis zum Tod verbrannt.
For example, any social history will reveal that mutilation and torture were routine forms of criminal punishment. The kind of infraction today that would give you a fine, in those days, would result in your tongue being cut out, your ears being cut off, you being blinded, a hand being chopped off and so on. There were numerous ingenious forms of sadistic capital punishment: burning at the stake, disemboweling, breaking on the wheel, being pulled apart by horses and so on. The death penalty was a sanction for a long list of nonviolent crimes: criticizing the king, stealing a loaf of bread. Slavery, of course, was the preferred labor-saving device, and cruelty was a popular form of entertainment. Perhaps the most vivid example was the practice of cat burning, in which a cat was hoisted on a stage and lowered in a sling into a fire, and the spectators shrieked in laughter as the cat, howling in pain, was burned to death.
Was ist mit Einzelmorden? Nun, es gibt gute Statistiken, weil viele Kommunen die Todesursachen aufzeichneten. Der Kriminologe Manuel Eisner erhob alle historischen Aufzeichnungen in Europa für Mordraten in jedem Dorf, Dörfchen, Stadt und Land das er finden konnte und ergänzte diese mit landesweiten Daten als Staaten anfingen Statistiken zu erheben. Er trug das auf einer logarithmischen Skala auf, beginnend bei 100 Toten pro 100.000 Menschen pro Jahr, was ungefähr der Mordrate im Mittelalter entsprach. Die Zahl sinkt bis zu weniger als ein Mord pro 100.000 Menschen pro Jahr in sieben oder acht europäischen Ländern. Dann ist da ein leichter Aufwärtsknick in den 1960er Jahren. Die Menschen die sagen dass Rock'n'roll zu einem Verfall der moralischen Werte führen würde hatten also zu einem kleinen Funken recht. Aber es war eine Abnahme von zumindest zwei Potenzen der Größe der Mordraten vom Mittelalter bis jetzt und der Ellenbogen trat im frühen 16. Jahrhundert auf.
What about one-on-one murder? Well, there, there are good statistics, because many municipalities recorded the cause of death. The criminologist Manuel Eisner scoured all of the historical records across Europe for homicide rates in any village, hamlet, town, county that he could find, and then he supplemented them with national data when nations started keeping statistics. He plotted on a logarithmic scale, going from 100 deaths per 100,000 people per year, which was approximately the rate of homicide in the Middle Ages, and the figure plummets down to less than one homicide per 100,000 people per year in seven or eight European countries. Then, there is a slight uptick in the 1960s. The people who said that rock and roll would lead to the decline of moral values actually had a grain of truth to that. But there was a decline from at least two orders of magnitude in homicide from the Middle Ages to the present, and the elbow occurred in the early 16th century.
Gehen wir einen Schritt tiefer bis zur Jahrzehnte-Skala. Entsprechend den nicht-regierungs Organisationen die solche Statistiken erheben, gab es seit 1945 in Europa und Amerika einen starken Abfall von zwischenstaatlichen Kriegen, tödlichen ethnischen Unruhen oder Pogromen und Militärputschen, sogar in Südamerika. Weltweit gab es eine steile Abnahme von Toten in zwischenstaatlichen Kriegen. Die gelben Balken zeigen die Anzahl von Toten pro Krieg und pro Jahr von 1950 bis heute. Wie Sie sehen können sinkt die Todesrate von 65.000 Toten pro Konflikt, pro Jahr in den 1950ern bis zu 2.000 Toten pro Konflikt pro Jahr in diesen Jahrzehnt, so schrecklich das ist. Sogar bei der Betrachtung eines Jahres kann man eine Abnahme von Gewalt feststellen. Seit dem Ende des Kalten Krieges gab es weniger Bürgerkriege, weniger Genozide -- tatsächlich, eine 90 prozentige Abnahme seit den Höhepunkten nach dem 2. Weltkrieg -- und sogar eine Umkehrung von den 1960er Zunahmen in Mordraten und gewalttätigen Verbrechen. Das ist aus den "FBI Uniform Crime Statistics": Sie sehen dass es eine ziemlich niedrige Gewaltrate in den 50ern und den 60ern gab danach ging es einige Jahrzehnte nach oben und begann einen starken Abfall, beginnend in den 1990ern, so dass es beinahe auf das Niveau von 1960 zurückfiel. Präsident Clinton, wenn Sie hier sind, danke. [Gelächter]
Let's click down now to the decade scale. According to nongovernmental organizations that keep such statistics, since 1945, in Europe and the Americas, there has been a steep decline in interstate wars, in deadly ethnic riots or pogroms and in military coups, even in South America. Worldwide, there's been a steep decline in deaths in interstate wars. The yellow bars here show the number of deaths per war per year from 1950 to the present. And, as you can see, the death rate goes down from 65,000 deaths per conflict per year in the 1950s to less than 2,000 deaths per conflict per year in this decade, as horrific as it is. Even in the year scale, one can see a decline of violence. Since the end of the Cold War, there have been fewer civil wars, fewer genocides -- indeed, a 90 percent reduction since post-World War II highs -- and even a reversal of the 1960s uptick in homicide and violent crime. This is from the FBI uniform crime statistics. You can see that there's a fairly low rate of violence in the '50s and the '60s, then it soared upward for several decades and began a precipitous decline, starting in the 1990s, so that it went back to the level that was last enjoyed in 1960. President Clinton, if you're here: thank you. (Laughter)
Die Frage ist also, wieso so viele Menschen falsch liegen wenn es um so etwas Wichtiges geht? Ich denke es gibt viele Gründe. Einer davon ist dass wir bessere Nachriten haben: "Die assoziierte Presse ist ein besserer Chronist der Kriege auf dieser Erde als die Mönche aus dem 16. Jahrhundert es waren."
So the question is: Why are so many people so wrong about something so important? I think there are a number of reasons. One of them is we have better reporting. The Associated Press is a better chronicler of wars over the surface of the earth than 16th-century monks were.
Da ist also eine kognitive Illusion: Wir Kognitiv-Psychologen wissen, dass es umso einfacher ist sich an spezifische Fälle von etwas zu erinnern, je höher die Wahrscheinlichkeit ist dass man sich zuordnet. Dinge die wir mit blutiger Beweisführung in der Zeitung lesen brennen sich mehr ins Gedächtnis als Berichte über viel mehr an Altersschwäche sterbende Menschen in deren Betten. Es gibt Dynamiken in der Meinung und Interessensmärkte: Niemand hat jemals Zuseher, Befürworter und Spender angezogen indem gesagt wurde "Es sieht so aus als würden die Dinge immer besser und besser werden." [Gelächter]
(Laughter) There's a cognitive illusion. We cognitive psychologists know that the easier it is to recall specific instances of something, the higher the probability that you assign to it. Things that we read about in the paper with gory footage burn into memory more than reports of a lot more people dying in their beds of old age. There are dynamics in the opinion and advocacy markets; no one ever attracted advocates and donors by saying, "Things just seem to be getting better and better." (Laughter)
Es gibt ein Schuldgefühl über die Behandlung der Ureinwohner im modernen intellektuellen Leben und eine Verweigerung der Anerkennung dass es irgend etwas Gutes in der westlichen Kultur geben könnte. Und natürlich, unser Wechsel von Standards kann den Wechsel im Verhalten überholen. Einer der Gründe warum die Gewalt sank ist, dass Menschen der Gewalt in ihrer Zeit überdrüssig wurden. Das ist ein Prozess der anzuhalten scheint, aber wenn es das Verhalten, gemessen an den Standards der Zeit, überholt sehen die Dinge immer barbarischer aus als sie es, gemessen an historischen Standards, gewesen wären. Heute also, werden wir - richtigerweise - aufgebracht wenn eine Hand voll Mörder in Texas durch die Giftspritze exekutiert wird nachdem der Prozess 15 Jahre gedauert hat. Wir beachten nicht dass sie vor wenigen hundert Jahren am Scheiterhaufen verbrannt worden wären wenn sie den König kritisiert hätten und das nach einem Verfahren das 10 Minuten gedauert hätte -- und tatsächlich, dass sich das wieder und wieder wiederholt hätte. Heute betrachten wir die Todesstrafe als Beweis dafür wie tief unsere Verhaltensweisen sinken können, eher als dass wir anerkennen wie hoch die Standards gestiegen sind.
There's guilt about our treatment of native peoples in modern intellectual life, and an unwillingness to acknowledge there could be anything good about Western culture. And, of course, our change in standards can outpace the change in behavior. One of the reasons violence went down is that people got sick of the carnage and cruelty in their time. That's a process that seems to be continuing, but if it outstrips behavior by the standards of the day, things always look more barbaric than they would have been by historic standards. So today, we get exercised -- and rightly so -- if a handful of murderers get executed by lethal injection in Texas after a 15-year appeal process. We don't consider that a couple of hundred years ago, they may have been burned at the stake for criticizing the king after a trial that lasted 10 minutes, and indeed, that that would have been repeated over and over again. Today, we look at capital punishment as evidence of how low our behavior can sink, rather than how high our standards have risen.
Nun, warum hat die Gewalt abgenommen? Niemand weiß es wirklich, aber ich habe vier Erklärungen gelesen, von denen ich denke, dass sie einen Funken an Plausibilität haben. Die erste ist: Vielleicht lag Thomas Hobbes richtig. Er war derjenige der sagte dass Leben im Status der Natur "einzeln, arm, fies, vertiert und kurz sei". Er argumentierte, dies sei nicht so weil
Well, why has violence declined? No one really knows, but I have read four explanations, all of which, I think, have some grain of plausibility. The first is: maybe Thomas Hobbes got it right. He was the one who said that life in a state of nature was "solitary, poor, nasty, brutish and short."
Menschen einen ursprünglichen Blutdurst hätten, oder aggressive Instinkte oder teritorielle Gebote sondern wegen der Logik der Anarchie. Im Status der Anarchie gibt es eine ständige Versuchung deine Nachbarn vorsorglich zu erobern bevor sie dich erobern können. Etwas aktueller bot Thomas Schelling eine Analogie eines Hausbesitzers der ein Rascheln im Keller hört. Als guter Amerikaner hat er eine Pistole im Nachtkasten - er zielt also seine Waffe und geht die Treppe runter. Und was er sieht ist ein Einbrecher mit einer Waffe in seiner Hand. Jeder der beiden denkt, Ich will diesen Kerl nicht wirklich töten, aber er ist dabei mich zu töten. Möglicherweise ist es besser ihn zuerst zu erschießen, bevor er mich erschießt besonders deshalb, weil selbst wenn er mich nicht töten will er sich momentan darüber sorgen könnte dass ich ihn töten würde bevor er mich tötet." Und so weiter. Jäger und Sammler gingen explizit durch den gleichen Gedankengang und werden oft ihre Nachbarn ausrauben, aus Angst zuerst ausgeraubt zu werden.
(Laughter) Not because, he argued, humans have some primordial thirst for blood or aggressive instinct or territorial imperative, but because of the logic of anarchy. In a state of anarchy, there's a constant temptation to invade your neighbors preemptively, before they invade you. More recently, Thomas Schelling gives the analogy of a homeowner who hears a rustling in the basement. Being a good American, he has a pistol in the nightstand, pulls out his gun, walks down the stairs. And what does he see but a burglar with a gun in his hand? Now, each one of them is thinking, "I don't really want to kill that guy, but he's about to kill me. Maybe I had better shoot him before he shoots me, especially since, even if he doesn't want to kill me, he's probably worrying right now that I might kill him before he kills me." And so on. Hunter-gatherer peoples explicitly go through this train of thought and will often raid their neighbors out of fear of being raided first.
Nun, ein Weg mit diesem Problem umzugehen ist Abschreckung: Du wirst nicht zuerst zuschlagen, aber du hast eine öffentliche Politik die ankündigt dass du wild zurückschlagen wirst, wenn du angegriffen wirst. Das einzige Problem ist, dass diese Politik gerne als Bluff enttarnt wird und deshalb kann dies nur funktionieren wenn es glaubhaft ist. Um es glaubhaft zu machen musst du alle Beleidigungen rächen und alles bereinigen, was zu einem Teufelskreis von blutigen Vendetten führt. Leben wird zu einer Episode der Sopranos. Hobbes' Lösung, der "Leviathan", war dass eine Autorität zur legitimen Anwendung von Gewalt in einer einzigen demokratischen Agentur zusammengefasst wird -- ein Leviathan -- und dann kann so ein Staat die Versuchung anzugreifen mindern, weil jede Form der Aggression bestraft werden wird, was den Profit auf Null senkt. Das würde die Versuchung präventiv anzugreifen, um zu vermeiden als erster angegriffen zu werden, verschwinden lassen. Und es entfernt die Notwendigkeit eines launischen Vergeltungsmechanismuses um die Vergeltungsbedrohung glaubhaft zu machen. Deshalb würde es zu einem Status des Friedens führen. Eisner -- der Mann der die Mordraten aufgetragen hat die sie in den vorigen Folien nicht gesehen haben -- argumentierte dass, die Zeit der Abnahme der Mordrate in Europa mit der Zunahme zentralistischer Staaten zusammenfiel. Das ist ein bisschen Unterstützung für die Leviathan-Theorie. Ebenfalls unterstützt wird sie durch den Umstand den wir heute Gewalteruptionen in in Gebieten mit Anarchie vorfinden: fehlgeschlagene Staaten, zusammengebrochene Reiche Grenzregionen, Mafias, Straßenbanden und so weiter.
Now, one way of dealing with this problem is by deterrence. You don't strike first, but you have a publicly announced policy that you will retaliate savagely if you are invaded. The only thing is that it's liable to having its bluff called, and therefore can only work if it's credible. To make it credible, you must avenge all insults and settle all scores, which leads to the cycles of bloody vendetta. Life becomes an episode of "The Sopranos." Hobbes's solution, "Leviathan," was that if authority for the legitimate use of violence was vested in a single democratic agency -- a leviathan -- then such a state can reduce the temptation of attack, because any kind of aggression will be punished, leaving its profitability zero. That would remove the temptation to invade preemptively out of fear of them attacking you first. It removes the need for a hair trigger for retaliation to make your deterrent threat credible, and therefore, it would lead to a state of peace. Eisner -- the man who plotted the homicide rates that you failed to see in the earlier slide -- argued that the timing of the decline of homicide in Europe coincided with the rise of centralized states. So that's a bit of a support for the leviathan theory. Also supporting it is the fact that we today see eruptions of violence in zones of anarchy, in failed states, collapsed empires, frontier regions, mafias, street gangs and so on.
Die zweite Erklärung ist, dass in vielen Zeiten und Orten die Empfindung vorherrscht, dass das Leben billig sei. In früheren Zeiten, als im eigenen Leben Leid und früher Tod üblich waren, gab es weniger Hemmung diese auch anderen zuzufügen. Und als Technologie und ökonomische Effizient das Leben länger und schöner werden lassen, hat der Einzelne auch höhere Vorstellungen vom Leben im Allgemeinen. Das war ein Argument des Politikwissenschafters James Payne.
The second explanation is that in many times and places, there is a widespread sentiment that life is cheap. In earlier times, when suffering and early death were common in one's own life, one has fewer compunctions about inflicting them on others. And as technology and economic efficiency make life longer and more pleasant, one puts a higher value on life in general. This was an argument from the political scientist James Payne.
Eine dritte Erklärung beschwört das Konzept eines "nicht Nullsummenspiels", und wurde im Buch Non-Zero vom Journalisten Robert Wright ausgearbeitet. Wright hebt hervor, dass unter gewissen Umständen Kooperation, Nicht-Gewalt eingeschlossen, beiden Parteien in einer Interaktion nützen kann, so wie es Vorteile aus dem Handel tun wenn beide ihre Aufschläge weitergeben und so Gewinn machen, oder wenn zwei Parteien ihre Waffen niederlegen und die so genannte Friedensdividende aufteilen, was dazu führt, dass sie nicht die ganze Zeit kämpfen müssen. Wright argumentiert, dass Technologie die Anzahl von Positiv-Summen Spielen gesteigert hat in welche Menschen eher verwickelt werden weil sie den Handel von Gütern, Dienstleistungen und Ideen über längere Distanzen und unter größeren Gruppen von Menschen zulassen. Das Ergebnis ist, dass Menschen lebendig wertvoller werden als tot und Gewalt sich aus eigennützigen Gründen verringert. So wie Wright es darstellt, "Unter den vielen Gründen aus denen ich denke wir hätten die Atombombe nicht auf Japan abwerfen sollen ist einer, dass sie meinen Mini-Van gebaut haben." [Gelächter]
A third explanation invokes the concept of a nonzero-sum game, and was worked out in the book "Nonzero" by the journalist Robert Wright. Wright points out that, in certain circumstances, cooperation or nonviolence can benefit both parties in an interaction, such as gains in trade when two parties trade their surpluses and both come out ahead, or when two parties lay down their arms and split the so-called peace dividend that results in them not having to fight the whole time. Wright argues that technology has increased the number of positive-sum games that humans tend to be embroiled in, by allowing the trade of goods, services and ideas over longer distances and among larger groups of people. The result is that other people become more valuable alive than dead, and violence declines for selfish reasons. As Wright put it, "Among the many reasons that I think that we should not bomb the Japanese is that they built my minivan." (Laughter)
Die vierte Erklärung ist aus einem Buch mit dem Titel The Expanding Circle vom Philosophen Peter Singer, der argumentiert, dass die Evolution den Menschen einen Sinn für Empathie vererbt hat: Die Fähigkeit die Interessen anderer vergleichbar mit den eigenen zu behandeln. Leider, als Voreinstellung wenden wir das nur auf einen kleinen Kreis der Freunde und Familie an. Menschen außerhalb dieses Kreises werden sub-human behandelt und können ungestraft ausgebeutet werden. Aber über die Geschichte betrachtet, hat sich dieser Kreis erweitert. Man kann an historischen Aufzeichnungen sehen wie es vom Dorf, zum Clan, zum Stamm, zur Nation, zu anderen Rassen, beiden Geschlechtern erweitert wird und, in Singer's eigener Argumentation, etwas ist das wir auf andere empfindende Spezies erweitern sollten. Die Frage ist, wenn dies passiert ist, was hat diese Erweiterung ausgelöst?
The fourth explanation is captured in the title of a book called "The Expanding Circle," by the philosopher Peter Singer, who argues that evolution bequeathed humans with a sense of empathy, an ability to treat other people's interests as comparable to one's own. Unfortunately, by default, we apply it only to a very narrow circle of friends and family. People outside that circle are treated as subhuman and can be exploited with impunity. But, over history, the circle has expanded. One can see, in historical record, it expanding from the village, to the clan, to the tribe, to the nation, to other races, to both sexes and, in Singer's own arguments, something that we should extend to other sentient species. So the question is: If this has happened, what has powered that expansion?
Hier ist eine Reihe von Möglichkeiten. Die Kreise in einem Sinn der Gegenseitigkeit zu erweitern, wie Robert Wright es darstellt. Die Logik der goldenen Regel: Je mehr man darüber nachdenkt und mit anderen Menschen interagiert, umso mehr realisiert man das haltlose Privileg der eigenen Interessen über deren, zumindest nicht wenn man will, dass sie einem zuhören. Man kann sagen, dass meine Interessen speziell sind im Vergleich zu den Ihren, genauso wie man sagen kann, dass der genaue Punkt auf dem ich stehe ein einzigartiger Punkt im Universum ist weil ich genau in diesem Moment hier stehe. Es könnte also vom Weltbürgertum gefördert werden: durch Geschichten und Journalismus und Erinnerungen und realistische Fiktion und Reisen und Literatur, welche es uns erlaubt uns in die Leben anderer zu projizieren die man zuvor als sub-human behandelt hat, und auch um die eigene zufällige Position des eigenen Lebens zu realisieren; im Sinne von "Ich lebe für mein Glück"
And there are a number of possibilities, such as increasing circles of reciprocity in the sense that Robert Wright argues for. The logic of the Golden Rule -- the more you think about and interact with other people, the more you realize that it is untenable to privilege your interests over theirs, at least not if you want them to listen to you. You can't say that my interests are special compared to yours any more than you can say the particular spot that I'm standing on is a unique part of the universe because I happen to be standing on it that very minute. It may also be powered by cosmopolitanism, by histories and journalism and memoirs and realistic fiction and travel and literacy, which allows you to project yourself into the lives of other people that formerly you may have treated as subhuman, and also to realize the accidental contingency of your own station in life, the sense that "There but for fortune go I."
Was auch immer die Gründe seien, die Abnahme der Gewalt hat weit reichende Auswirkungen. Es sollte uns zwingen nicht nur zu fragen "Warum gibt es Krieg?" sondern auch "Warum gibt es Frieden?" Nicht nur Was machen wir falsch? sondern auch "Was haben wir richtig gemacht?" Denn wir haben etwas richtig gemacht, und es wäre bestimmt gut herauszufinden was es ist. Vielen Dank [Applaus]
Whatever its causes, the decline of violence, I think, has profound implications. It should force us to ask not just, "Why is there war?" but also, "Why is there peace?" Not just, "What are we doing wrong?" but also, "What have we been doing right?" Because we have been doing something right, and it sure would be good to find out what it is. Thank you very much. (Applause)
Chris Anderson: Ich liebe diese Präsentation. Ich denke viele Menschen hier in diesem Raum würden sagen dass die Ausweitung von -- wovon Sie gesprochen haben und wovon Peter Singer ebenso spricht, wird ebenso angetrieben durch Technologie, durch größere Sichtbarkeit des Anderen und die Wahrnehmung, dass die Welt dadurch kleiner wird. Ich meine, ist daran ein Funken Wahrheit?
Chris Anderson: I loved that talk. I think a lot of people here in the room would say that that expansion you were talking about, that Peter Singer talks about, is also driven just by technology, by greater visibility of the other and the sense that the world is therefore getting smaller. I mean, is that also a grain of truth?
Steven Pinker: Sehr viel. Es wurde in beide Theorien passen, Wright's Theorie die es erlaubt die Vorzüge der Kooperation über große und größere Kreise zu nutzen. Aber ebenso, denke ich, hilft es uns bei der Vorstellung wie es wäre jemand anderer zu sein. Ich denke wenn man über diese grausame Folter liest, die im Mittelalter verbreitet war, denkt man, wie konnten sie das nur tun, wie konnten sie keinerlei Empathie mit der betroffenen person empfinden welche sie ausweideten? Aber natürlich, sofern es sie betraf, war das bloß ein Alien der keinerlei Gefühle hat ähnlich wie sie es hatten. Alles, denke ich, dass es einfacher macht sich Handelsplätze mit jemand anderem vorzustellen bedeutet, dass moralische Umstände dieser anderen Person eher berücksichtigt werden.
Steven Pinker: Very much. It would fit both in Wright's theory, that it allows us to enjoy the benefits of cooperation over larger and larger circles. But also, I think it helps us imagine what it's like to be someone else. I think when you read of these horrific tortures that were common in the Middle Ages, you think, "How could they possibly have done it, how could they not have empathized with the person that they're disemboweling?" But clearly, as far as they're concerned, this is just an alien being that does not have feelings akin to their own. Anything, I think, that makes it easier to imagine trading places with someone else means that it increases your moral consideration
CA: Nun, Steve, ich würde es begrüßen wenn jeder Medieneigentümer diese Präsentation
to that other person.
irgendwann nächstes Jahr hören könnte. Ich denke das ist wirklich wichtig. Vielen Dank.
CA: I'd love every news media owner to hear that talk at some point, it's so important.
Es war mir ein Vergnügen.
CA: Thank you. SP: My pleasure.