Vor kurzem wurde ich gefragt, ob ich bei diesen Film mit dem Titel "Elizabeth" Regie führen wolle. Und wir alle sprechen über diese großartige englische Ikone und sagen: "Sie ist eine großartige Frau. Sie tut einfach alles." "Wie werden wir sie vorstellen?" Also haben wir uns mit dem Studio, den Produzenten und dem Drehbuchautoren an einen Tisch gesetzt und sie fragten mich: "Shekhar, was denkst du?"
So, I was just asked to go and shoot this film called "Elizabeth." And we're all talking about this great English icon and saying, "She's a fantastic woman, she does everything. How are we going to introduce her?" So we went around the table with the studio and the producers and the writer, and they came to me and said, "Shekhar, what do you think?"
Und ich sagte: " Ich denke, sie tanzt."
And I said, "I think she's dancing."
Alle sahen mich an und jemand sagte: "Bollywood."
And I could see everybody looked at me, somebody said, "Bollywood."
Ein anderer sagte: "Wie viel werden wir ihm bezahlen?"
The other said, "How much did we hire him for?"
Und ein Dritter sagte: "Suchen wir uns einen anderen Regisseur."
And the third said, "Let's find another director."
Ich dachte, ich hätte bessere Chancen. Also hatten wir eine große Diskussion darüber, wie wir Elisabeth vorstellen würden, und ich sagte, okay, vielleicht steckt zu viel Bollywood in mir. Vielleicht tanzt Elisabeth? Diese große Ikone? Was erzählst du da? Also überdachte ich das Ganze noch einmal und wir kamen alle überein. Und hier nun die Vorstellung dieser großen britischen Ikone Elisabeth I.
I thought I had better change. So we had a lot of discussion on how to introduce Elizabeth, and I said, "OK, maybe I am too Bollywood. Maybe Elizabeth, this great icon, dancing? What are you talking about?" So I rethought the whole thing, and then we all came to a consensus. And here was the introduction of this great British icon called "Elizabeth."
Leicester: Darf ich Euch Gesellschaft leisten, Mylady?
Leicester: May I join you, my lady?
Elisabeth: Wenn's Euch beliebt, mein Herr. (Musik)
Elizabeth: If it please you, sir. (Music)
Shekhar Kapur: Sie tanzte also. Und wieviele Menschen, die den Film sahen, haben nicht verstanden, dass hier eine Frau verliebt und vollkommen unschuldig war und dass sie das Leben genoss und sehr jugendlich war? Und wie viele von Ihnen haben das nicht verstanden? Das ist die Kraft des visuellen Geschichtenerzählens. Das ist die Kraft des Tanzes. Das ist die Kraft der Musik. Die Kraft des Nicht-Wissens.
Shekhar Kapur: So she was dancing. So how many people who saw the film did not get that here was a woman in love, that she was completely innocent and saw great joy in her life, and she was youthful? And how many of you did not get that? That's the power of visual storytelling, that's the power of dance, that's the power of music: the power of not knowing.
Wenn ich bei einem Film Regie führe, bereiten wir uns jeden Tag viel zu sehr vor. Wir denken zu viel. Das Wissen hat zu viel Einfluss auf die Lebenserfahrung. Einfache Worte verlieren sich im Treibsand der Erfahrung. Also komme ich ans Set und sage: "Was werde ich heute tun?" Ich werde nicht das tun, was ich geplant hatte, und ich versetze mich selbst in absolute Panik. Das ist meine Methode, meinen Verstand auszuschalten, mein Verstand, der mir sagt: "Hey, du weißt, was du machst. Du weißt genau, was du da machst. Du bist Regisseur und hast das schon jahrelang gemacht." Ich muss mich also soweit bringen, dass ich mich selbst in völlige Panik versetze. Es ist vielmehr eine symbolische Geste. Ich zerreiße das Drehbuch. Ich versetze mich immer mehr selbst in Panik. Ich bekomme Angst. Ich mache es jetzt gerade. Sie können es sehen. Ich werde nervös. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich weiß nicht, was ich tue. Soweit will ich gar nicht denken.
When I go out to direct a film, every day we prepare too much, we think too much. Knowledge becomes a weight upon wisdom. You know, simple words lost in the quicksand of experience. So I come up, and I say, "What am I going to do today?" I'm not going to do what I planned to do, and I put myself into absolute panic. It's my one way of getting rid of my mind, getting rid of this mind that says, "Hey, you know what you're doing. You know exactly what you're doing. You're a director, you've done it for years." So I've got to get there and be in complete panic. It's a symbolic gesture. I tear up the script, I go and I panic myself, I get scared. I'm doing it right now; you can watch me. I'm getting nervous, I don't know what to say, I don't know what I'm doing, I don't want to go there.
Und wenn ich es doch tue, fragt mein Assistent natürlich: "Sie wissen, was sie tun werden, Sir?" Ich sage: "Natürlich weiß ich es."
And as I go there, of course, my A.D. says, "You know what you're going to do, sir." I say, "Of course I do."
Die Leiter des Studios würde sagen: "Hey, schaut euch mal Shekhar an. Er ist wirklich vorbereitet." Und innerlich lausche ich Nusrat Fateh Ali Khan, weil er chaotisch ist. Ich erlaube, dass über mir Chaos hereinbricht, weil ich mir von diesem Chaos erhoffe, dass einige Momente der Wahrheit entstehen werden. Vorbereitung ist zwar gut und schön, aber ich weiß ja gar nicht, ob sie ehrlich oder gar wahrhaftig ist. Die ganze Wahrheit kommt in dem einen Moment zum Vorschein, wird lebendig, und wenn man fünf großartige Momente von dieser Lebendigkeit in die Geschichte einbauen kann, werden die Filmzuschauer es verstehen. Ich suche nach solchen Momenten, und dann stehe ich da und sage: "Ich weiß noch nicht, wie wir es machen werden."
And the studio executives, they would say, "Hey, look at Shekhar. He's so prepared." And inside I've just been listening to Nusrat Fateh Ali Khan because he's chaotic. I'm allowing myself to go into chaos because out of chaos, I'm hoping some moments of truth will come. All preparation is preparation. I don't even know if it's honest. I don't even know if it's truthful. The truth of it all comes on the moment, organically, and if you get five great moments of great, organic stuff in your storytelling, in your film, your film, audiences will get it. So I'm looking for those moments, and I'm standing there and saying, "I don't know what to say."
Letztendlich schauen mich alle an, und ich spreche von 200 Leuten um 07:00 Uhr morgens, die um 06:45 Uhr kommen, und ich komme dann um 07:00 Uhr, und jeder sagt: "Was machen wir als erstes? Was wird als nächstes passieren?" Sie versetzen sich selbst in einen Panikzustand, in dem Sie nicht wisse – Sie wissen es also nicht und weil Sie es nicht wissen, beten Sie zum Universum. Sie beten also zum Universum, dass etwa – Ich versuche es auf die Weise wie Einstein – sage ein Gebet – auf seine Gleichungen kam – die gleiche Quelle. Ich suche nach der gleichen Quelle, weil Kreativität immer von der gleichen Quelle kommt, nämlich wenn Sie außerhalb sich selbst meditieren, außerhalb des Universums. Sie suchen nach etwas, das kommt und Sie wie ein Blitz trifft. Aber bis dahin rühren Sie keinen Finger. Also was machen Sie dann?
So, ultimately, everybody's looking at you, 200 people at seven in the morning who got there at quarter to seven, and you arrived at seven, and everybody's saying, "Hey. What's the first thing? What's going to happen?" And you put yourself into a state of panic where you don't know, and so you don't know. And so, because you don't know, you're praying to the universe because you're praying to the universe that something -- I'm going to try and access the universe the way Einstein -- say a prayer -- accessed his equations, the same source. I'm looking for the same source because creativity comes from absolutely the same source that you meditate somewhere outside yourself, outside the universe. You're looking for something that comes and hits you. Until that hits you, you're not going to do the first shot. So what do you do?
Kate sagt: "Shekhar, was soll ich tun?"
So Cate says, "Shekhar, what do you want me to do?"
Und ich sage: "Kate, was willst du tun?" (Gelächter) "Du bist eine großartige Schauspielerin und ich möchte meinen Darstellern die Möglichkeit geben, es selbst herauszufinden. Warum zeigst du mir nicht, was du tun möchtest?" (Schallendes Gelächter) Was mach‘ ich also? Ich versuche, Zeit zu schinden. Ich versuche, Zeit zu schinden.
And I say, "Cate, what do you want to do?" (Laughter) "You're a great actor, and I like to give to my actors -- why don't you show me what you want to do?" (Laughter) What am I doing? I'm trying to buy time. I'm trying to buy time.
Das Erste, dass ich über das Geschichtenerzählen gelernt habe und das ich seitdem verfolge, ist Panik. Mit Panik hat man einen großartigen Zugang zu Kreativität, weil dies der einzige Weg ist, den Verstand auszuschalten. Schalten Sie den Verstand einfach aus. Schalten Sie ihn aus, einfach aus. Lassen Sie uns hinaus in das Universum gehen, weil es da draußen etwas gibt, dass wahrhaftiger ist als unser Verstand und wahrhaftiger als unser Universum. [unklar], das haben Sie gestern gesagt. Ich wiederhole es nur, denn das ist es, was ich unentwegt verfolge, irgendwo Shunyata zu finden, die Leere. Aus der Leere heraus kommt ein Moment kreativer Inspiration. Das ist es, was ich mache.
So the first thing about storytelling that I learned, and I follow all the time is: Panic. Panic is the great access of creativity because that's the only way to get rid of your mind. Get rid of your mind. Get out of it, get it out. And let's go to the universe because there's something out there that is more truthful than your mind, that is more truthful than your universe. [unclear], you said that yesterday. I'm just repeating it because that's what I follow constantly to find the shunyata somewhere, the emptiness. Out of the emptiness comes a moment of creativity. So that's what I do.
Als ich ein Kind war – so ungefähr acht Jahre alt. Sie erinnern sich bestimmt, wie es damals in Indien war. Es gab keine Luftverschmutzung. Wir wohnten in Dehli – wir nannten es eine chata oder die khota, was jetzt zu einem Schimpfwort geworden ist. Es bedeutet Terrasse – und in der Nacht schliefen wir draußen. Als ich in der Schule das Fach Physik gerade dazu bekam, wurde mir beigebracht, wenn es etwas gibt, das existiert, dann ist es messbar. Wenn es nicht messbar ist, dann existiert es nicht. Nachts lag ich unter unverschmutztem Himmel, so wie es in Delhi damals war, als ich ein Kind war, und ich starrte in das Universum und fragte mich: "Wie weit reicht das Universum?"
When I was a kid -- I was about eight years old. You remember how India was. There was no pollution. In Delhi, we used to live -- we used to call it a chhat or the khota. Khota's now become a bad word. It means their terrace -- and we used to sleep out at night. At school I was being just taught about physics, and I was told that if there is something that exists, then it is measurable. If it is not measurable, it does not exist. And at night I would lie out, looking at the unpolluted sky, as Delhi used to be at that time when I was a kid, and I used to stare at the universe and say, "How far does this universe go?"
Mein Vater war Arzt und ich fragte ihn: "Papa, wie weit reicht das Universum?"
My father was a doctor. And I would think, "Daddy, how far does the universe go?"
Und er sagte: "Sohn, es ist unendlich."
And he said, "Son, it goes on forever."
Also sagte ich: "Bitte miss unendlich, weil in der Schule haben sie mir gesagt, dass etwas nicht existiert, wenn ich es nicht messen kann. Ich kann mir die Größe des Universums einfach nicht vorstellen." Also, wie groß ist die Unendlichkeit? Was bedeutet eigentlich unendlich? Und so weinte ich in der Nacht, weil meine Vorstellungskraft die Kreativität nicht erreichen konnte.
So I said, "Please measure forever because in school they're teaching me that if I cannot measure it, it does not exist. It doesn't come into my frame of reference." So, how far does eternity go? What does forever mean? And I would lie there crying at night because my imagination could not touch creativity.
Was habe ich also gemacht? Damals, im zarten Alter von sieben Jahren, erfand ich eine Geschichte. Was war das für eine Geschichte? Ich weiß nicht warum, aber ich erinnere mich immer noch an diese Geschichte. Da ist ein Holzfäller, der seine Axt in die Hand nimmt und ein Holzstück auseinander hackt, und die gesamte Galaxie ist ein Atom in dieser Axt. Wenn die Axt das Holzstück trifft, dann wird alles zerstört und es kommt wieder zum Urknall. Aber davor hat es auch einen Holzfäller gegeben. Und wenn die Geschichte zu Ende war, dann stellte ich mir vor, dass des Holzfällers Universum ein Atom in der Axt eines anderen Holzfällers ist. Also konnte ich die Geschichte immer wieder von Neuem erzählen und überwand dieses Problem, und so überwand ich das eigentliche Problem.
So what did I do? At that time, at the tender age of seven, I created a story. What was my story? And I don't know why, but I remember the story. There was a woodcutter who's about to take his ax and chop a piece of wood, and the whole galaxy is one atom of that ax. And when that ax hits that piece of wood, that's when everything will destroy and the Big Bang will happen again. But all before that there was a woodcutter. And then when I would run out of that story, I would imagine that woodcutter's universe is one atom in the ax of another woodcutter. So every time, I could tell my story again and again and get over this problem, and so I got over the problem.
Wie habe ich es also gemacht? Eine Geschichte erzählt. Was ist eine Geschichte? Eine Geschichte ist unser – das sind wir alle. Wir sind die Geschichten, die wir uns erzählen. In diesem Universum, und dieser Existenz, in dem bzw. in der wir leben mit dieser Dualität, ob wir existieren oder nicht und wer wir sind, definieren die Geschichten, die wir uns erzählen, die Möglichkeiten unserer Existenz. Wir sind die Geschichten, die wir uns erzählen. Und auf diese Art und Weise sehen wir die Geschichten. Eine Geschichte ist die Beziehung, die man entwickelt zwischen dem, der man ist oder dem, der man sein könnte, und der weiten Welt, und das ist unsere Mythologie.
How did I do it? Tell a story. So what is a story? A story is our -- all of us -- we are the stories we tell ourselves. In this universe, and this existence, where we live with this duality of whether we exist or not and who are we, the stories we tell ourselves are the stories that define the potentialities of our existence. We are the stories we tell ourselves. So that's as wide as we look at stories. A story is the relationship that you develop between who you are, or who you potentially are, and the infinite world, and that's our mythology.
Wir erzählen unsere Geschichten, und einen Menschen ohne eine Geschichte gibt es nicht. Einstein erzählte eine Geschichte, verfolgte seine Geschichten und kam auf Theorien. Er kam auf Theorien und dann auf seine Gleichungen. Alexander kannte eine Geschichte, die ihm seine Mutter erzählte, und er ging hinaus, um die Welt zu erobern. Wir alle, jeder von uns hat eine Geschichte, der er folgt. Wir erzählen uns selbst Geschichten. Und ich gehe sogar noch weiter und sage: "Ich erzähle eine Geschichte, also bin ich." Ich existiere, weil es Geschichten gibt. Gäbe es keine Geschichten, würde es uns nicht geben. Wir erfinden Geschichten, um uns unsere Existenz zu erklären. Wenn wir das nicht machen würden, würden wir wahrscheinlich verrückt. Ich weiß nicht. Ich bin nicht sicher, aber das habe ich schon die ganze Zeit getan.
We tell our stories, and a person without a story does not exist. So Einstein told a story and followed his stories and came up with theories and came up with theories and then came up with his equations. Alexander had a story that his mother used to tell him, and he went out to conquer the world. We all, everybody, has a story that they follow. We tell ourselves stories. So, I will go further, and I say, "I tell a story, and therefore I exist." I exist because there are stories, and if there are no stories, we don't exist. We create stories to define our existence. If we do not create the stories, we probably go mad. I don't know; I'm not sure, but that's what I've done all the time.
Und im Film? Ein Film erzählt eine Geschichte. Ich frage mich oft, wenn ich ein Film mache – ich denke darüber nach, ein Film über Buddha zu machen – und dann frage ich mich: Was wäre, wenn Budhha all die Dinge gehabt hätte, die einem Regisseur gegeben sind, nämlich Musik, visuelle Umsetzungsmöglichkeiten und eine Videokamera. Wäre der Buddhismus dann besser geworden? Das legt mir jedoch eine Art Bürde auf. Ich muss eine Geschichte auf eine komplexere Art und Weise erzählen, aber ich habe auch die Möglichkeit dazu: den Subtext. Als ich das erste Mal nach Hollywood kam, sagten sie – Ich sprach immer über den Subtext und mein Agent kam zu mir und sagte: "Würdest du bitte nicht über den Subtext reden?" Ich fragte: "Warum?" Und er sagte: "Weil dir niemand einen Job gibt, wenn du über Subtext redest. Erzähl einfach nur etwas über den Plot und sage, wie großartig der Film werden wird und wie die Bilder aussehen werden."
Now, a film. A film tells a story. I often wonder when I make a film -- I'm thinking of making a film of the Buddha -- and I often wonder: If Buddha had all the elements that are given to a director -- if he had music, if he had visuals, if he had a video camera -- would we get Buddhism better? But that puts some kind of burden on me. I have to tell a story in a much more elaborate way, but I have the potential. It's called subtext. When I first went to Hollywood, they said -- I used to talk about subtext, and my agent came to me, "Would you kindly not talk about subtext?" And I said, "Why?" He said, "Because nobody is going to give you a film if you talk about subtext. Just talk about plot and say how wonderful you'll shoot the film, what the visuals will be."
Wenn ich die Geschichte eines Films betrachte suchen wir nach folgenden Dingen: Wir suchen in der Geschichte die Handlungsebene, wir suchen in der Geschichte die psychologische Ebene, dann suchen wir in der Geschichte die politische Ebene und wir suchen in der Geschichte die mythologische Ebene. Und ich versuche Geschichten auf allen Ebenen zu sehen. Es ist nicht notwendig, dass diese Geschichten miteinander übereinstimmen. Das ist ja das Wundervolle, denn oft stehen die Geschichten im Widerspruch zueinander. Wenn ich mit dem großartigen Musiker A. R. Rahman zusammenarbeite, sage ich ihm oft: "Folge nicht dem, was schon im Drehbuch steht. Finde das, was nicht darin steht. Finde die Wahrheit für dich selbst und wenn du sie für dich gefunden hast, dann wird es die Wahrheit sein, auch wenn sie der Handlung widerspricht, aber mach dir keine Sorgen."
So when I look at a film, here's what we look for: We look for a story on the plot level, then we look for a story on the psychological level, then we look for a story on the political level, then we look at a story on a mythological level. And I look for stories on each level. Now, it is not necessary that these stories agree with each other. What is wonderful is, at many times, the stories will contradict with each other. So when I work with Rahman who's a great musician, I often tell him, "Don't follow what the script already says. Find that which is not. Find the truth for yourself, and when you find the truth for yourself, there will be a truth in it, but it may contradict the plot, but don't worry about it."
Das Sequel zu "Elizabeth" ist "Elizabeth – Das goldene Königreich". Als ich das Sequel gemacht habe, war dies die Geschichte des Drehbuchautors: Eine Frau, die von Philip II. bedroht wurde und in den Krieg zog, verliebte sich in Walter Raleigh. Weil sie sich in Walter Raleigh verliebte, vergaß sie, dass sie Königin war. Dann verliebte sich Walter Raleigh in ihre Zofe und sie musste sich entscheiden, ob sie Königin war, die in den Krieg zog, oder ob sie …
So, the sequel to "Elizabeth," "Golden Age." When I made the sequel to "Elizabeth," here was a story that the writer was telling: A woman who was threatened by Philip II and was going to war, and was going to war, fell in love with Walter Raleigh. Because she fell in love with Walter Raleigh, she was giving up the reasons she was a queen, and then Walter Raleigh fell in love with her lady in waiting, and she had to decide whether she was a queen going to war or she wanted...
Nun die Geschichte, die ich erzählte. Da waren die Götter und da waren zwei Menschen: Philip II., der göttlich war, weil er immer betete, und Elisabeth, die göttlich war, es aber auch nicht war, weil sie dachte, sie wäre göttlich, jedoch floss menschliches Blut in ihr. Aber einer der beiden göttlichen war ungerecht und so sagten sich die Götter: "Wir müssen dem Gerechten helfen." Also halfen Sie dem Gerechten. Also was taten sie? Sie schickten ihr Walter Raleigh, um ihren menschlichen Teil von ihrem göttlichen Teil zu trennen. Der menschliche Teil war die Frau, die Walter Raleigh geschickt wurde, und allmählich trennte er sie. Nun war sie frei, um göttlich zu sein. Also bekämpften sich die Göttlichen und die Götter waren selbstverständlich auf der Seite des Göttlichen.
Here's the story I was telling: The gods up there, there were two people. There was Philip II, who was divine because he was always praying, and there was Elizabeth, who was divine, but not quite divine because she thought she was divine, but the blood of being mortal flowed in her. But the divine one was unjust, so the gods said, "OK, what we need to do is help the just one." And so they helped the just one. And what they did was, they sent Walter Raleigh down to physically separate her mortal self from her spirit self. And the mortal self was the girl that Walter Raleigh was sent, and gradually he separated her so she was free to be divine. And the two divine people fought, and the gods were on the side of divinity.
Natürlich war die ganze englische Presse bestürzt. Sie sagten: "Wir haben die Armada gewonnen."
Of course, all the British press got really upset. They said, "We won the Armada."
Aber ich entgegnete: "Der Sturm hat die Armada gewonnen. Die Götter haben ihn geschickt."
But I said, "But the storm won the Armada. The gods sent the storm."
Was habe ich also gemacht? Ich habe versucht, den mythischen Grund zu finden, um den Film zu machen. Als ich Kate Blanchett fragte: "Worüber handelt der Film?", sagte sie wie selbstverständlich: "Der Film handelt über eine Frau, die sich mit dem Älterwerden auseinandersetzt." Die psychologische Ebene. Der Drehbuchautor sagte, dass es um die Geschichte gehe, die Handlungsebene. Und ich sage, es handelt von den Göttern, die mythologische Ebene.
So what was I doing? I was trying to find a mythic reason to make the film. Of course, when I asked Cate Blanchett, I said, "What's the film about?" She said, "The film's about a woman coming to terms with growing older." Psychological. The writer said "It's about history, plot." I said "It's about mythology, the gods."
Lassen sie mich Ihnen nun einen Film zeigen – einen Filmausschnitt – und auch wie die Kamera – das ist die Szene, in der sie meiner Meinung nach am Abgrund des menschlichen Daseins ist. Ihr wurde nun bewusst, was Menschsein wirklich bedeutet, und wenn sie am Abgrund des menschlichen Daseins ist, was eigentlich passiert. Ihr wurden auch die Gefahren des menschlichen Daseins bewusst und dass sie sich deshalb vom menschlichen Dasein lossagen muss. Denken Sie daran, im Film sind Elisabeth und ihre Zofe für mich Teil ein und desselben Körpers, die eine ist der menschliche Teil und die andere der göttliche.
So let me show you a film -- a piece from that film -- and how a camera also -- so this is a scene, where in my mind, she was at the depths of mortality. She was discovering what mortality actually means, and if she is at the depths of mortality, what really happens. And she's recognizing the dangers of mortality and why she should break away from mortality. Remember, in the film, to me, both her and her lady in waiting were parts of the same body, one the mortal self and one the spirit self.
Können wir den zweiten Ausschnitt sehen?
So can we have that second?
(Musik)
(Music)
Elisabeth: Bess? Bess? Bess Throckmorton?
Elizabeth: Bess? Bess? Bess Throckmorton?
Bess: Hier, Mylady.
Bess: Here, my lady.
Elisabeth: Sag mir, ist es wahr? Erwartest du ein Kind? Erwartest du ein Kind?
Elizabeth: Tell me, is it true? Are you with child? Are you with child?
Bess: Ja, Mylady.
Bess: Yes, my lady.
Elisabeth: Du Verräterin. Du wagst es, mir etwas zu verheimlichen? Du hast mich um Erlaubnis zu bitten, bevor du läufig wirst! Bevor du dich fortpflanzt! Meine Hündinnen tragen meine Halsbänder. Hast du verstanden? Hast du verstanden?
Elizabeth: Traitorous. You dare to keep secrets from me? You ask my permission before you rut, before you breed. My bitches wear my collars. Do you hear me? Do you hear me?
Walsingham: Majestät! Bitte! Haltung. Mitleid.
Walsingham: Majesty. Please, dignity. Mercy.
Elisabeth: Ein schlechter Zeitpunkt für Mitleid, Walsingham! Geht Ihr zu Eurem verräterischen Bruder und überlasst das mir. Ist es seins? Sag es mir. Nun sag schon! Ist es sein Kind? Ist es seins?
Elizabeth: This is no time for mercy, Walsingham. You go to your traitor brother and leave me to my business. Is it his? Tell me. Say it. Is the child his? Is it his?
Bess: Ja. Mylady. Es ist meines Gemahls Kind. Elisabeth: Du Hure! (Weint)
Bess: Yes. My lady, it is my husband's child. Elizabeth: Bitch! (Cries)
Raleigh: Majestät! Dies ist nicht die Königin, die ich liebe und der ich diene.
Raleigh: Majesty. This is not the queen I love and serve.
Elisabeth: Dieser Mann hat ein Mündel der Königin verführt. Und sie hat sich ohne königliche Erlaubnis vermählt. Diese Vergehen stehen unter Strafe! Ergreift ihn! Los! Du stehst nicht länger unter dem Schutz der Königin.
Elizabeth: This man has seduced a ward of the queen, and she has married without royal consent. These offenses are punishable by law. Arrest him. Go. You no longer have the queen's protection.
Bess: Wie Ihr wünscht, Majestät.
Bess: As you wish, Majesty.
Elisabeth: Scher dich raus! Scher dich raus! Scher dich raus! Scher dich raus.
Elizabeth: Get out! Get out! Get out! Get out.
(Musik)
(Music)
Shekhar Kapur: Was versuche ich hier also zu tun? Elisabeth wird langsam alles bewusst, und sie wird konfrontiert mit ihrer eigenen Eifersucht, mit ihrem Dasein als Mensch. Und was ist mit der Architektur? Auch die Architektur erzählt eine Geschichte. Sie erzählt, dass, obwohl Elisabeth die mächtigste Frau der Welt zu dieser Zeit ist, es etwas Mächtigeres gibt: die Architektur. Die Steine sind mächtiger als sie, weil sie zur unbelebten Natur zählen. Sie werden sie überleben. Das sagt Ihnen und auch mir, dass Steine ein Teil ihres Schicksals sind. Nicht nur das – warum blickt die Kamera von oben auf sie herunter? Sie blickt auf sie herunter, weil sie in der Tiefe ist. Sie ist ganz in der Tiefe ihres menschlichen Daseins. An dieser Stelle muss sie sich selbst aus der Tiefe des menschlichen Daseins hochziehen, ankommen und ihren Geist freisetzen. Meiner Meinung nach sind Elisabeth und Bess in diesem Moment ein und dieselbe Person. Aber in diesem Moment beseitigt sie selbst wie bei einer Operation ihre andere Hälfte. Der Film bedient sich in dieser Szene vieler verschiedener Ebenen. Es ist die Art und Weise, wie wir Geschichten mit Bildern, Musik und Schauspielern erzählen, und auf jeder Ebene ergibt sich ein anderer Sinn und manchmal stehen sie im Widerspruch zueinander. Aber wie fängt das alles an? Was ist der Prozess des Geschichtenerzählens?
Shekhar Kapur: So, what am I trying to do here? Elizabeth has realized, and she's coming face-to-face with her own sense of jealousy, her own sense of mortality. What am I doing with the architecture? The architecture is telling a story. The architecture is telling a story about how, even though she's the most powerful woman in the world at that time, there is the other, the architecture's bigger. The stone is bigger than her because stone is an organic. It'll survive her. So it's telling you, to me, stone is part of her destiny. Not only that, why is the camera looking down? The camera's looking down at her because she's in the well. She's in the absolute well of her own sense of being mortal. That's where she has to pull herself out from the depths of mortality, come in, release her spirit. And that's the moment where, in my mind, both Elizabeth and Bess are the same person. But that's the moment she's surgically removing herself from that. So the film is operating on many many levels in that scene. And how we tell stories visually, with music, with actors, and at each level it's a different sense and sometimes contradictory to each other. So how do I start all this? What's the process of telling a story?
Vor ungefähr zehn Jahren hörte ich etwas von einem Politiker, der in Indien nicht so gut angesehen war. Aber er sagte, dass die Menschen in den Städten mit einem Mal so viel Wasser verbräuchten, so viel wie die Menschen in den ländlichen Gegenden in zwei Tagen nicht bekämen. Da hatte er einen Nerv getroffen, aber ich sagte: "Er hat recht." Ich ging einen Freund von mir besuchen und er ließ mich warten in seinem Appartment in Malabar Hill in der 20. Etage, eine wirklich sehr reiche Gegend in Mumbai. Er nahm eine 20-minütige Dusche. Mir wurde langweilig, also ging ich, und als ich den reichen Stadtteil verließ und an den Slums von Mumbai vorbeifuhr, was man immer muss, sah ich Frauen und Kinder mit Wassereimern, die in der heißen Mittagssonne in langen Schlangen warteten, bis der Wassertank kam und sie Wasser bekamen. Eine Idee begann sich in meinem Kopf zu entwickeln. Und wie wird daraus nun eine Geschichte? Plötzlich wurde mir bewusst, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern.
About ten years ago, I heard this little thing from a politician, not a politician that was very well respected in India. And he said that these people in the cities, in one flush, expend as much water as you people in the rural areas don't get for your family for two days. That struck a chord, and I said, "That's true." I went to see a friend of mine, and he made me wait in his apartment in Malabar Hill on the twentieth floor, which is a really, really upmarket area in Mumbai. And he was having a shower for 20 minutes. I got bored and left, and as I drove out, I drove past the slums of Bombay, as you always do, and I saw lines and lines in the hot midday sun of women and children with buckets waiting for a tanker to come and give them water. And an idea started to develop. So how does that become a story? I suddenly realized that we are heading towards disaster.
Mein nächster Film heißt "Paani", was Wasser bedeutet. Und jetzt beginne ich, aus der Mythologie heraus eine Welt zu schaffen. Welche Art Welt schaffe ich und woher kommt die Idee für den Entwurf? Ich stelle mir vor, dass sie in der Zukunft damit beginnen, Straßenüberführungen zu bauen. Verstehen Sie, was ich damit meine? Ja? Sie beginnen damit, Straßenüberführungen zu bauen, um schneller von A nach B zu kommen, aber eigentlich gehen sie von einer reichen Gegend zur nächsten reichen Gegend. Und dann schaffen sie eine Stadt, die sich oberhalb der Straßenüberführungen befindet. Die reichen Leute ziehen in die "obere" Stadt und lassen die armen Leute in der "unteren" Stadt zurück. Ungefähr zehn bis zwölf Prozent der Menschen ziehen in die "obere" Stadt.
So my next film is called "Paani" which means water. And now, out of the mythology of that, I'm starting to create a world. What kind of world do I create, and where does the idea, the design of that come? So, in my mind, in the future, they started to build flyovers. You understand flyovers? Yeah? They started to build flyovers to get from A to B faster, but they effectively went from one area of relative wealth to another area of relative wealth. And then what they did was they created a city above the flyovers. And the rich people moved to the upper city and left the poorer people in the lower cities, about 10 to 12 percent of the people have moved to the upper city.
Aber woher kommt die Idee von der "oberen" und der "unteren" Stadt? Es gibt eine mythische Überlieferung in Indien über – die besagt – ich sage es in Hindi [Hindi] Aber was bedeudet das? Es bedeutet, dass die Reichen immer auf den Schultern sitzen und auf den Schultern der Armen überleben. Und von dieser Überlieferung kam die Idee von der "oberen" und der "unteren" Stadt. Nun ist der Entwurf eine Geschichte.
Now, where does this upper city and lower city come? There's a mythology in India about -- where they say, and I'll say it in Hindi, [Hindi] Right. What does that mean? It says that the rich are always sitting on the shoulders and survive on the shoulders of the poor. So, from that mythology, the upper city and lower city come. So the design has a story.
Aber bald reißen die Einwohner der "oberen" Stadt das ganze Wasser an sich. Erinnern Sie sich daran, dass ich das Wort "an sich reißen" benutzt habe. Sie reißen das ganze Wasser an sich, behalten es für sich und lassen nur wenige Tropfen hinab. Und wenn es irgendeinen Aufstand gibt, dann drehen sie den Wasserhahn zu. Und weil die Demokratie immer noch existiert, gibt es eine demokratische Lösung, die wie folgt aussieht: Wenn ihr uns gebt, was [wir wollen], dann geben wir euch Wasser.
And now, what happens is that the people of the upper city, they suck up all the water. Remember the word I said, suck up. They suck up all the water, keep to themselves, and they drip feed the lower city. And if there's any revolution, they cut off the water. And, because democracy still exists, there's a democratic way in which you say "Well, if you give us what [we want], we'll give you water."
Okay, meine Zeit ist um. Ich kann noch viel mehr darüber erzählen, wie wir Geschichten entstehen lassen, und wie Geschichten im Grunde das sind, was und wer wir sind und wie diese in verschiedene Disziplinen, wie z. B. Film, mein Tätigkeitsbereich, übertragen werden. Zuletzt noch: Was ist eigentlich eine Geschichte? Sie ist ein Widerspruch. Alles ist ein Widerspruch. Das Universum ist ein Widerspruch. Jeder von uns sucht ständig nach Harmonie. Wenn Sie aufstehen, ist Nacht und Tag ein Widerspruch. Aber Sie stehen um vier Uhr morgens auf und das erste Anzeichen von blau ist der Moment, in dem Nacht und Tag versuchen, miteinander zu harmonieren. Harmonie ist wie die Noten, die Mozart uns nicht gegeben hat, aber irgendwie suggeriert der Widerspruch der Noten, die er uns gegeben hat, diese Harmonie. Alle Widersprüche seiner Noten suggerieren Harmonie. Es ist die Art und Weise, im Widerspruch nach Harmonie zu suchen, die im Kopf des Dichters existiert. Ein Widerspruch, den es im Kopf des Geschichtenerzählers gibt. Im Kopf des Geschichtenerzählers existiert ein Widerspruch der Moralitäten; in dem des Dichters ein Konflikt der Wörter; im Universum ein Widerspruch zwischen Tag und Nacht. In den Köpfen eines Mannes und einer Frau sehen wir immer nur den Unterschied zwischen männlich und weiblich. Aber eigentlich suchen wir nach gegenseitiger Harmonie.
So, okay my time is up. But I can go on about telling you how we evolve stories, and how stories effectively are who we are and how these get translated into the particular discipline that I am in, which is film. But ultimately, what is a story? It's a contradiction. Everything's a contradiction. The universe is a contradiction. And all of us are constantly looking for harmony. When you get up, the night and day is a contradiction. But you get up at 4 a.m. That first blush of blue is where the night and day are trying to find harmony with each other. Harmony is the notes that Mozart didn't give you, but somehow the contradiction of his notes suggest that. All contradictions of his notes suggest the harmony. It's the effect of looking for harmony in the contradiction that exists in a poet's mind, a contradiction that exists in a storyteller's mind. In a storyteller's mind, it's a contradiction of moralities. In a poet's mind, it's a conflict of words, in the universe's mind, between day and night. In the mind of a man and a woman, we're looking constantly at the contradiction between male and female, we're looking for harmony within each other.
Die eigentliche Idee des Widerspruches ist, wenn man ihn akzeptiert, eine Geschichte zu erzählen und nicht den Widerspruch aufzulösen. Das Problem mit den Geschichten in Hollywoodfilmen und anderen Filmen ist, das versucht wird, den Widerspruch aufzulösen. Harmonie bedeutet nicht Auflösung. Harmonie ist etwas, das viel größer als Auflösung ist. Harmonie ist etwas, dass allumfassend und universell ist und von Ewigkeit ist sowie vom Moment. Auflösung ist etwas, das sehr beschränkt ist. Sie ist endlich. Harmonie ist unendlich. Geschichtenerzählen sucht wie alle anderen Widersprüche im Universum nach Harmonie und Unendlichkeit in moralischen Auflösungen; einen auflösen, um einen anderen zu beseitigen, einen anderen zu beseitigen und eine Frage aufzubringen, die von eigentlicher Bedeutung ist.
The whole idea of contradiction, but the acceptance of contradiction is the telling of a story, not the resolution. The problem with a lot of the storytelling in Hollywood and many films, and as [unclear] was saying in his, that we try to resolve the contradiction. Harmony is not resolution. Harmony is the suggestion of a thing that is much larger than resolution. Harmony is the suggestion of something that is embracing and universal and of eternity and of the moment. Resolution is something that is far more limited. It is finite; harmony is infinite. So that storytelling, like all other contradictions in the universe, is looking for harmony and infinity in moral resolutions, resolving one, but letting another go, letting another go and creating a question that is really important.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Applaus)
Thank you very much. (Applause)