Loki, der Intrigant, wand sich unbehaglich in Thors eisernem Griff. Letzte Nacht, als die Götter schliefen, hatte er sich zu Thors Frau Sif geschlichen und ihr wunderschönes Haar abgeschnitten. Er hatte es für einen Scherz gehalten, aber nun wollte ihm Thor sämtliche Knochen brechen. Loki musste seinen Fehler irgendwie ausbügeln. Doch wer könnte Sifs unvergleichliches, golden schimmerndes Haar ersetzen? Die Zwerge! Ihre legendären Schmiede konnten alles herstellen. So eilte Loki in ihr Reich tief in den Bergen der Erde. Noch vor seiner Ankunft heckte der listige Loki einen Plan aus, wie er die Zwerge für sich gewinnen könnte. Er hielt es für das Beste, zwei Familien gegeneinander auszuspielen. Zuerst besuchte er die meisterhaften Söhne des Ivaldi. Er sagte ihnen, ihre Rivalen, die Brüder Brokkr und Eitri, hätten behauptet, die besten Handwerker der Welt zu sein. Das wollten sie in einem Wettbewerb beweisen. Den Regeln zufolge musste jede Familie drei Geschenke für die Götter anfertigen; das goldene Haar war Aufgabe der Ivaldis. Dann besuchte Loki Brokkr und Eitri und erzählte dieselbe Geschichte, nur dass er nun behauptete, Ivaldis Söhne seien die Herausforderer. Doch Brokkr und Eitri ließen sich nicht so leicht täuschen. Sie versprachen, nur teilzunehmen, wenn Loki seinen Kopf aufs Spiel setzte. Und das wörtlich -- siegten die Brüder, würde Loki seinen Kopf an sie verlieren. Loki blieb keine Wahl als zuzustimmen. Um sich zu retten, musste er einen Weg finden, wie er Ivaldis Söhne zum Sieg führen konnte. Die vier Zwerge machten sich ans Werk. Eitri schickte Brokkr an den Blasebalg und mahnte ihn, keine Pausen einzulegen, um die Schätze nicht zu verderben. Schon bald flog eine seltsame schwarze Fliege herein. Als ein Stück Schweinehaut in die Esse gelegt wurde, stach die Fliege in Brokkrs Hand, doch er zuckte nicht. Als Eitri dann einen Goldbarren bearbeitete, biss die Fliege Brokkr in den Hals. Der Zwerg arbeitete weiter. Schließlich legte Eitri ein Stück Eisen ins Feuer. Diesmal setzte sich die Fliege genau auf Brokkrs Augenlid und biss zu, so fest sie konnte. Nur für den Bruchteil einer Sekunde lies Brokkr den Blasebalg los. Das genügte: Der letzte Schatz war nicht lang genug im Feuer gewesen. Hocherfreut über dieses Versagen, erschien nun Loki in seiner üblichen Gestalt und begleitete die Zwerge zu den Göttern, um ihre Schätze darzubieten. Zuerst präsentierte Loki die Schätze von Ivaldis Söhnen. Deren goldenes Haar verband sich mit Sifs Haupt und wuchs weiter, bis sie schöner und strahlender aussah als zuvor. Dann bekam Allvater Odin einen einzigartigen Speer, der alles zu durchbohren vermochte. Schließlich erhielt Freyr, Gott der Fruchtbarkeit, ein kleines Tuch, das sich zu einem mächtigen Schiff entfalten ließ. Danach führten Brokkr und sein Bruder ihre Schätze vor. Für Freyr hatten sie einen goldenen Eber geschmiedet, der Freyrs Wagen schneller als jedes andere Tier über den Himmel ziehen konnte; für Odin einen goldenen Armreif, der jede neunte Nacht acht identische Ringe erschaffen würde; und für Thor einen Hammer namens Mjölnir. Sein Griff war zu kurz und Loki grinste wegen des Fehlers. Doch dann verriet Brokkr die Kräfte des Hammers. Mjölnir würde nie zerbrechen, nie sein Ziel verfehlen und nach jedem Wurf in Thors Hand zurückkehren. Trotz des kurzen Griffs waren sich die Götter einig, dass dies das beste aller Geschenke war. Da Loki wusste, was auf dem Spiel stand, versuchte er zu fliehen, aber Thor kam ihm zuvor. Doch bevor sich die Zwerge rächen konnten, erklärte der schlaue Loki, dass sie nur Anspruch auf seinen Kopf, nicht auf seinen Hals hätten, ihn also nicht köpfen dürften. Alle stimmten widerwillig zu, doch Brokkr hatte noch ein Ass im Ärmel. Mit der Ahle seines Bruders stach er Loki durch die Lippen und nähte ihm den Mund zu, sodass der listige Gott nicht länger seine boshaften Lügen verbreiten konnte. Doch die Ironie war den Göttern nicht entgangen. Denn nur durch Lokis List hatten sie die edlen Schätze erhalten -- wie auch Thor seinen Hammer, für den er noch heute bekannt ist.
Loki the mischief-maker, was writhing uncomfortably in Thor’s iron grip. The previous night, while the rest of the gods slept, he’d snuck up on Thor’s wife Sif and shorn off her beautiful hair. It’d seemed like a funny prank at the time, but now Thor was about to break every bone in his body. Loki had to think of some way to fix what he’d done. Yet who could replace Sif’s matchless hair, golden like a field of summer wheat? The dwarves! – their legendary smiths could make anything. So Loki rushed to their realm, deep within the mountains of the earth. Even before he arrived, the wily Loki was already scheming how he would get the dwarves to do his bidding. He decided that his best bet was to pit two families against each other. He first visited the masterful sons of Ivaldi. He told them that their rivals, a pair of brothers named Brokk and Eitri, had claimed that they were the best craftsmen in the world and were determined to prove it in a competition. The rules were that each family had to create three gifts for the gods, including, for the Ivaldis, golden hair. Then Loki visited Brokk and Eitri, and told them the same thing, only now claiming that the sons of Ivaldi had issued the challenge. But Brokk and Eitri couldn’t be fooled so easily, and only agreed to participate if Loki put his own head on the line. Literally—if Brokk and Eitri won, Loki would forfeit his head to them. Loki had no choice but to agree, and to save himself had to find a way to make sure the sons of Ivaldi emerged victorious. Both sets of dwarves got to work. Eitri set Brokk to man the bellows and told him not to stop for any reason, or the treasures would be ruined. Soon a strange black fly flew into the room. As a piece of pigskin was placed in the forge, the fly stung Brokk’s hand, but he didn’t flinch. Next, while Eitri worked a block of gold, the fly bit Brokk on the neck. The dwarf carried on. Finally, Eitri placed a piece of iron in the furnace. This time the fly landed right on Brokk’s eyelid and bit as hard as it could. And for just a split second, Brokk’s hand left the bellows. That’s all it took; their final treasure hadn’t stayed in the fire long enough. Loki now reappeared in his normal form, overjoyed by their failure, and accompanied the dwarves to present their treasures to the gods. First, Loki presented the treasures from the sons of Ivaldi. Their golden hair bound to Sif’s head and continued to grow, leaving her even more radiant than before. Next, for Odin the all-father, a magnificent spear that could pierce through anything. And finally a small cloth that unfolded into a mighty ship built for Freyr, god of the harvest. Then Brokk presented the treasures made by him and his brother. For Freyr they’d forged a golden-bristled boar who’d pull Freyr’s chariot across the sky faster than any mount. For Odin, a golden arm ring which would make eight more identical rings on every ninth night. And for Thor, a hammer called Mjolnir. Its handle was too short, and Loki smirked at the obvious defect. But then Brokk revealed its abilities. Mjolnir would never shatter, never miss its mark and always return to Thor’s hand when thrown. Despite the short handle, the gods all agreed this was the finest gift of all. Remembering what was at stake, Loki tried to flee, but Thor reached him first. But before the dwarves could have their due, clever Loki pointed out that they had won the rights to his head, but not his neck, and thus had no right to cut it. All begrudgingly admitted the truth in that, but Brokk would have the last laugh. Taking his brother’s awl, he pierced it through Loki’s lips and sewed his mouth shut, so the trickster god could no longer spread his malicious deceit. Yet the irony was not lost on the gods. For it was Loki’s deceit that had brought them these fine treasures and given Thor the hammer for which he’s still known today.