Alisa Volkman: Unsere Geschichte beginnt hier -- mit dem dramatischen Moment der Geburt unseres ersten Sohnes Declan. Eindeutig ein sehr nachhaltiger Moment, und er veränderte unser Leben in vielerlei Hinsicht. Er veränderte unser Leben auf unerwartete Weise, und diese unerwarteten Erfahrungen, die wir später reflektierten, mündeten letztendlich in einer Geschäftsidee von uns beiden, und ein Jahr später veröffentlichten wir Babble, eine Webseite für Eltern.
Alisa Volkman: So this is where our story begins -- the dramatic moments of the birth of our first son, Declan. Obviously a really profound moment, and it changed our lives in many ways. It also changed our lives in many unexpected ways, and those unexpected ways we later reflected on, that eventually spawned a business idea between the two of us, and a year later, we launched Babble, a website for parents.
Rufus Griscom: Ich denke, unsere Geschichte begann ein paar Jahre früher. (AV: Das stimmt.)
Rufus Griscom: Now I think of our story as starting a few years earlier. AV: That's true.
RG: Du erinnerst dich vielleicht, wir hatten uns Hals über Kopf ineinander verliebt.
RG: You may remember, we fell head over heels in love.
AV: Ja.
AV: We did.
RG: Damals betrieben wir eine ganz andere Webseite. Sie hieß Nerve.com, und -- ihr Slogan war "literarischer Schund". In Theorie, und hoffentlich auch in Praxis, handelte es sich um ein gewitztes Online-Magazin über Sex und Kultur.
RG: We were at the time running a very different kind of website. It was a website called Nerve.com, the tagline of which was "literate smut." It was in theory, and hopefully in practice, a smart online magazine about sex and culture.
AV: Daraus entwickelte sich eine Dating-Website. Sie können sich vorstellen, welche Witze wir uns anhören müssen. Aus Sex entstehen Babies. Man folgt den Anweisungen auf Nerve und landet bei Babble, und so war es auch. Vielleicht veröffentlichen wir als nächstes eine Seniorenseite.Wer weiß.
AV: That spawned a dating site. But you can understand the jokes that we get. Sex begets babies. You follow instructions on Nerve and you should end up on Babble, which we did. And we might launch a geriatric site as our third. We'll see.
RG: Aber für uns bestand der Zusammenhang zwischen Nerve und Babble nicht nur in aufeinander folgenden Lebensstadien. Das ist zwar auch relevant, aber es ging eher um unseren Wunsch, ganz ehrlich über Themen zu sprechen, bei denen viele Menschen selten ehrlich sind. Es scheint uns, dass, wenn Menschen sich verstellen, wenn sie lügen, es erst richtig interessant wird, diese Themen wollen wir vertiefen. Als junge Eltern stellten wir überrascht fest, dass es fast mehr Tabus um Elternschaft gibt als um das Thema Sex.
RG: But for us, the continuity between Nerve and Babble was not just the life stage thing, which is, of course, relevant, but it was really more about our desire to speak very honestly about subjects that people have difficulty speaking honestly about. It seems to us that when people start dissembling, people start lying about things, that's when it gets really interesting. That's a subject that we want to dive into. And we've been surprised to find, as young parents, that there are almost more taboos around parenting than there are around sex.
AV: Es ist wahr. Wie gesagt, die ersten Jahre waren wirklich wundervoll, aber sie waren auch sehr schwierig. Unserer Meinung nach resultierte ein Teil dieser Schwierigkeiten aus den falschen Werbeversprechen über das Elternsein. (Gelächter) Wir abonnierten etliche Zeitschriften, machten unsere Hausaufgaben, aber wohin wir auch schauten, wir waren umgeben von Bildern wie diesem. Und wir wurden Eltern mit der Erwartung, dass unser Leben so aussehen würde. Die Sonne würde immer scheinen, unsere Kinder würden niemals weinen. Ich würde immer perfekt gestylt und gut ausgeruht sein. Und in Wirklichkeit war es überhaupt nicht so.
AV: It's true. So like we said, the early years were really wonderful, but they were also really difficult. And we feel like some of that difficulty was because of this false advertisement around parenting. (Laughter) We subscribed to a lot of magazines, did our homework, but really everywhere you look around, we were surrounded by images like this. And we went into parenting expecting our lives to look like this. The sun was always streaming in, and our children would never be crying. I would always be perfectly coiffed and well rested, and in fact, it was not like that at all.
RG: Wenn wir das glänzende Elternmagazin mit diesen wunderschönen Bildern, das wir uns angesehen hatten, beiseite legten und uns dem Bild in unserem eigenen Wohnzimmer widmeten, sah es eher so aus. Das sind unsere drei Söhne. Natürlich schreien und weinen sie nicht die ganze Zeit. Aber bei drei Jungen ist es sehr wahrscheinlich, dass sich zumindest einer von ihnen nicht so benimmt, wie er sollte.
RG: When we lowered the glossy parenting magazine that we were looking at, with these beautiful images, and looked at the scene in our actual living room, it looked a little bit more like this. These are our three sons. And of course, they're not always crying and screaming, but with three boys, there's a decent probability that at least one of them will not be comporting himself exactly as he should.
AV: Ja, man sieht, wo es bei uns zum Bruch kam. Es schien uns, dass die Erwartungen, die wir hatten, rein gar nichts mit unseren wirklichen Erfahrungen zu tun hatten. Deshalb entschlossen wir uns, Eltern die Wahrheit zu sagen. Wir wollten ihnen auf ehrliche Weise verständlich machen, wie die Realität der Elternschaft aussah.
AV: Yes, you can see where the disconnect was happening for us. We really felt like what we went in expecting had nothing to do with what we were actually experiencing, and so we decided we really wanted to give it to parents straight. We really wanted to let them understand what the realities of parenting were in an honest way.
RG: Deshalb möchten wir heute gerne vier Tabus der Elternschaft mit Ihnen teilen. Natürlich gibt es viel mehr als vier Dinge, die man über das Elternsein sagen kann. Aber heute möchten wir vier mit Ihnen teilen, die für uns persönlich von großer Bedeutung sind. Also, Tabu Nummer eins: Man darf nicht sagen, dass man sich nicht im ersten Augenblick in sein Baby verliebt hat. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie ich im Krankenhaus saß. Wir brachten gerade unser erstes Kind auf die Welt.
RG: So today, what we would love to do is share with you four parenting taboos. And of course, there are many more than four things you can't say about parenting, but we would like to share with you today four that are particularly relevant for us personally. So the first, taboo number one: you can't say you didn't fall in love with your baby in the very first minute. I remember vividly, sitting there in the hospital. We were in the process of giving birth to our first child.
AV: Wir oder ich?
AV: We, or I?
RG: Verzeihung. Das falsche Personalpronomen. Alisa brachte gerade großzügigerweise unser erstes Kind zur Welt -- (AV: Danke.) -- und ich wartete mit dem Fanghandschuh. Ich stand da mit weit geöffneten Armen. Die Schwester brachte mir dieses wunderschöne Kind. Und, als sie auf mich zukam, erinnerte ich mich an Freunde, die mir erzählt hatten, "In dem Moment, in dem sie dir dein Kind in die Arme legen, wird dich ein Gefühl von Liebe überkommen, dessen Stärke überwältigender ist als alles, was du jemals in deinem Leben erlebt hast." Ich bereitete mich also auf den Moment vor, in dem das Baby kommen würde, und ich war bereit für diese Truckladung voll Liebe, die mich umhauen würde. Doch als mir unser Baby in die Arme gelegt wurde, war es eher ein seltsamer Moment. Dieses Bild entstand buchstäblich in Sekunden, nachdem mir das Baby in die Arme gelegt wurde und ich es hinüber brachte. Wie Sie sehen, glänzten unsere Augen. Ich war überwältigt von dem Gefühl der Liebe und Zuneigung für meine Frau gekoppelt mit tiefster Dankbarkeit, dass wir allem Anschein nach ein gesundes Kind hatten. Das Ganze war natürlich gleichermaßen surreal. Ich musste das Armband überprüfen, um sicher zu sein. Ungläubig fragte ich: "Bist du sicher, dass das unser Kind ist?" Das alles war äußerst bemerkenswert. Aber was ich in dem Moment für dieses Kind empfand war tiefe Zuneigung und nichts im Vergleich zu dem, was ich jetzt, fünf Jahre später, empfinde.
RG: I'm sorry. Misuse of the pronoun. Alisa was very generously in the process of giving birth to our first child -- (AV: Thank you.) -- and I was there with a catcher's mitt. And I was there with my arms open. The nurse was coming at me with this beautiful, beautiful child, and I remember, as she was approaching me, the voices of friends saying, "The moment they put the baby in your hands, you will feel a sense of love that will come over you that is [on] an order of magnitude more powerful than anything you've ever experienced in your entire life." So I was bracing myself for the moment. The baby was coming, and I was ready for this Mack truck of love to just knock me off my feet. And instead, when the baby was placed in my hands, it was an extraordinary moment. This picture is from literally a few seconds after the baby was placed in my hands and I brought him over. And you can see, our eyes were glistening. I was overwhelmed with love and affection for my wife, with deep, deep gratitude that we had what appeared to be a healthy child. And it was also, of course, surreal. I mean, I had to check the tags and make sure. I was incredulous, "Are you sure this is our child?" And this was all quite remarkable. But what I felt towards the child at that moment was deep affection, but nothing like what I feel for him now, five years later.
Was wir hier getan haben ist etwas ketzerisch. Wir haben die Entwicklung der Liebe zu unserem Kind grafisch dargestellt. (Gelächter) Wie Sie wissen, ist das Ketzerei. Man darf Liebe nicht als Graph darstellen. Der Grund, warum wir Liebe nicht grafisch darstellen dürfen, ist, dass wir Liebe als binäre Kategorie wahrnehmen. Entweder man ist verliebt, oder man ist nicht verliebt. Man liebt, oder man liebt nicht. Meiner Meinung nach ist Liebe in Wahrheit ein Prozess. Ich glaube, dass es problematisch ist, Liebe als etwas Binäres zu betrachten, weil das in uns die unberechtigte Sorge weckt, dass Liebe betrügerisch, inadäquat oder ähnliches sei. Ich denke, dass ich hier eindeutig aus der Sicht der Väter spreche. Aber ich glaube, dass viele Männer in den ersten Monaten, vielleicht sogar im ersten Jahr, das Gefühl haben, dass ihre emotionale Reaktion auf gewisse Weise inadäquat ist.
And so we've done something here that is heretical. We have charted our love for our child over time. (Laughter) This, as you know, is an act of heresy. You're not allowed to chart love. The reason you're not allowed to chart love is because we think of love as a binary thing. You're either in love, or you're not in love. You love, or you don't love. And I think the reality is that love is a process, and I think the problem with thinking of love as something that's binary is that it causes us to be unduly concerned that love is fraudulent, or inadequate, or what have you. And I think I'm speaking obviously here to the father's experience. But I think a lot of men do go through this sense in the early months, maybe their first year, that their emotional response is inadequate in some fashion.
AV: Nun, ich bin froh, dass Rufus das angesprochen hat, denn während er in den ersten Jahren absackt, habe ich, glaube ich, die meiste Arbeit gemacht. Aber wir scherzen gerne, in den ersten Monaten im Leben unserer Kinder das ist Onkel Rufus. (Gelächter)
AV: Well, I'm glad Rufus is bringing this up, because you can notice where he dips in the first years where I think I was doing most of the work. But we like to joke, in the first few months of all of our children's lives, this is Uncle Rufus. (Laughter)
RG: Ich bin ein sehr, sehr liebevoller Onkel.
RG: I'm a very affectionate uncle, very affectionate uncle.
AV: Ja, und wenn er nach Hause kommt, necke ich Rufus auch oft damit, dass ich mir nicht sicher bin, ob er unser Kind in einer Gegenüberstellung zwischen anderen Kindern erkennen würde. Ich habe hier sogar ein kleines Quiz für Rufus vorbereitet.
AV: Yes, and I often joke with Rufus when he comes home that I'm not sure he would actually be able to find our child in a line-up amongst other babies. So I actually threw a pop quiz here onto Rufus.
RG: Oh oh.
RG: Uh oh.
AV: Ich will ihn nicht zu sehr in Verlegenheit bringen, aber ich gebe ihm drei Sekunden.
AV: I don't want to embarrass him too much. But I am going to give him three seconds.
RG: Das ist nicht fair. Das ist eine Trickfrage. Er ist da nicht dabei, oder?
RG: That is not fair. This is a trick question. He's not up there, is he?
AV: Unser acht Wochen alter Sohn ist unter diesen Kindern. Und ich möchte herausfinden, ob Rufus ihn gleich erkennt.
AV: Our eight-week-old son is somewhere in here, and I want to see if Rufus can actually quickly identify him.
RG: Ganz links. (AV: Nein!)
RG: The far left. AV: No!
(Laughter)
(Laughter)
RG: Gemein.
RG: Cruel.
AV: Da gibt es nichts mehr hinzuzufügen.
AV: Nothing more to be said.
(Gelächter)
(Laughter)
Kommen wir zu Tabu Nummer zwei. Man darf nicht darüber sprechen, wie einsam einen das Elterndasein machen kann. Ich genoss meine Schwangerschaft. Ich liebte es. Ich fühlte mich so mit meiner Umwelt verbunden. Es kam mir vor, als ob jeder um mich herum an meiner Schwangerschaft teilhatte. und sie gespannt bis hin zum Geburtstermin verfolgte. Ich fühlte mich, als ob ich die Zukunft der Menschheit in mir trug. Dieses Gefühl hielt bis ins Krankenhaus an, es war beglückend. Ich wurde mit Geschenken und Blumen und Besuchen überhäuft. Es war eine wundervolle Erfahrung. Aber als ich nach Hause kam, fühlte ich mich plötzlich abgeschottet, eingesperrt und ausgesperrt. Dieses Gefühl überraschte mich. Ich hatte erwartet, dass es schwer werden würde, schlaflose Nächte, ständiges Füttern, aber mit diesen Gefühlen der Isolation und Einsamkeit hatte ich nicht gerechnet. Und ich war wirklich überrascht, dass mir niemand gesagt hatte, dass ich diese Gefühle haben würde. Ich rief also meine Schwester an, zu der ich ein sehr enges Verhältnis habe -- sie hatte drei Kinder -- und ich fragte sie: "Warum hast du mir nicht gesagt, dass ich mich so fühlen würde, dass ich mich so -- unglaublich isoliert fühlen würde?" Und sie sagte -- das werde ich nie vergessen -- "Das ist nichts, was man einer zukünftigen Mutter sagen möchte, die ihr erstes Baby erwartet."
I'll move on to taboo number two. You can't talk about how lonely having a baby can be. I enjoyed being pregnant. I loved it. I felt incredibly connected to the community around me. I felt like everyone was participating in my pregnancy, all around me, tracking it down till the actual due-date. I felt like I was a vessel of the future of humanity. That continued into the the hospital. It was really exhilarating. I was shower with gifts and flowers and visitors. It was a really wonderful experience, but when I got home, I suddenly felt very disconnected and suddenly shut in and shut out, and I was really surprised by those feelings. I did expect it to be difficult, have sleepless nights, constant feedings, but I did not expect the feelings of isolation and loneliness that I experienced, and I was really surprised that no one had talked to me, that I was going to be feeling this way. And I called my sister whom I'm very close to -- and had three children -- and I asked her, "Why didn't you tell me I was going to be feeling this way, that I was going to have these -- feeling incredibly isolated?" And she said -- I'll never forget -- "It's just not something you want to say to a mother that's having a baby for the first time."
RG: Wir denken natürlich, dass man genau das Müttern erzählen sollte, die ihr erstes Kind erwarten. Das ist eines unserer Themen, dass wir glauben, dass Offenheit und brutale Ehrlichkeit wichtig sind, damit wir gemeinsam gute Eltern sein können. Es fällt schwer, nicht zu glauben, dass unsere moderne Welt zum Teil zu diesem Gefühl der Isolation beiträgt. Alisas Erfahrung ist jedoch kein Einzelfall. 58 Prozent der Mütter, die an einer Umfrage teilnahmen, berichteten von Gefühlen der Einsamkeit. Von diesen Müttern waren 67 Prozent am einsamsten als ihre Kinder 0 bis 5 Jahre alt waren -- wahrscheinlich eher 0 bis 2. Als wir uns auf den Vortrag vorbereiteten, sahen wir uns an, wie einige andere Kulturen in der Welt mit diesem Lebensabschnitt umgehen. Denn hier in der westlichen Welt leben weniger als 50 Prozent von uns in der Nähe von Familenangehörigen. Ich denke, auch das macht es zu einer so schwierigen Phase. Um ein Beispiel zu nennen: in Südindien gibt es einen Brauch, den man Jholabihari nennt, bei dem die schwangere Frau, wenn sie im siebten oder achten Monat ist, bei der Mutter einzieht, wo sie eine Reihe von Ritualen und Zeremonien durchläuft, ihr Kind zur Welt bringt und erst einige Monate nach der Geburt wieder zu ihrer eigenen Familie zurückkehrt. Und das ist eine von vielen Arten, wie andere Kulturen auf die Einsamkeits-Phase reagieren.
RG: And of course, we think it's precisely what you really should be saying to mothers who have kids for the first time. And that this, of course, one of the themes for us is that we think that candor and brutal honesty is critical to us collectively being great parents. And it's hard not to think that part of what leads to this sense of isolation is our modern world. So Alisa's experience is not isolated. So your 58 percent of mothers surveyed report feelings of loneliness. Of those, 67 percent are most lonely when their kids are zero to five -- probably really zero to two. In the process of preparing this, we looked at how some other cultures around the world deal with this period of time, because here in the Western world, less than 50 percent of us live near our family members, which I think is part of why this is such a tough period. So to take one example among many: in Southern India there's a practice known as jholabhari, in which the pregnant woman, when she's seven or eight months pregnant, moves in with her mother and goes through a series of rituals and ceremonies, give birth and returns home to her nuclear family several months after the child is born. And this is one of many ways that we think other cultures offset this kind of lonely period.
AV: Tabu Nummer drei: Über seine Fehlgeburt spricht man nicht -- aber ich werde heute über meine sprechen. Nachdem wir Declan hatten, passten wir unsere Erwartungen etwas an. Wir dachten, dass wir das tatsächlich noch einmal durchstehen könnten und dass wir wüssten, worauf wir uns einlassen. Und wir waren dankbar dafür, dass ich noch einmal schwanger wurde. Bald darauf erfuhr ich, dass es ein Junge werden würde. Und dann, als ich im fünften Monat war, erfuhren wir, dass wir unser Kind verloren hatten. Das ist das letzte kleine Bild, das wir von ihm haben. Das war natürlich eine sehr schwierige Zeit -- wirklich schmerzhaft. Während ich mich durch den Trauerprozess kämpfte, war ich erstaunt, dass ich niemanden sehen wollte. Ich wollte mich eher in einer Ecke verkriechen. Ich wusste nicht wirklich, wie ich den Weg zurück in die mich umgebende Gemeinschaft finden sollte. Und ich stellte fest, dass, was ich tief im innersten fühlte, ein Gefühl von großer Scham war -- es war mir richtig peinlich -- dass ich in einem Bereich versagt hatte, in dem ich doch genetisch vorprogrammiert war. Natürlich warf das in mir auch die Frage auf, was es für meine Ehe bedeuten würde, und auch nur für mich als Frau, wenn ich keine Kinder mehr bekommen könnte. Es war also eine sehr schwierige Zeit. Als ich anfing, mich durch sie hindurchzukämpfen, bewegte ich mich aus meiner Höhle und begann, mit anderen zu sprechen. Ich war wirklich überrascht von all den Geschichten, die plötzlich auf mich einströmten. Menschen, mit denen ich täglich zu tun hatte, Arbeitskollegen, Freunde, Familienmitglieder, die ich lange Zeit kannte, hatten ihre eigenen Geschichten nie mit mir geteilt. Ich erinnere mich noch, wie all diese Geschichten plötzlich ans Licht kamen. Und es kam mir vor, als ob ich zufällig auf diesen Geheimbund von Frauen gestoßen war, zu dem ich nun gehörte. Das war beruhigend und beunruhigend zugleich. Ich glaube, eine Fehlgeburt ist ein unsichtbarer Verlust. Betroffene erhalten kaum große Unterstützung aus der Gemeinde. Es gibt keine wirkliche Zeremonie, Rituale oder Bräuche dafür. Bei Todesfällen gibt es eine Beerdigung, man feiert das Leben, und es gibt sehr viel Unterstützung aus der Gemeinde. Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, haben das nicht.
AV: So taboo number three: you can't talk about your miscarriage -- but today I'll talk about mine. So after we had Declan, we kind of recalibrated our expectations. We thought we actually could go through this again and thought we knew what we would be up against. And we were grateful that I was able to get pregnant, and I soon learned that we were having a boy, and then when I was five months, we learned that we had lost our child. This is actually the last little image we have of him. And it was obviously a very difficult time -- really painful. As I was working through that mourning process, I was amazed that I didn't want to see anybody. I really wanted to crawl into a hole, and I didn't really know how I was going to work my way back into my surrounding community. And I realize, I think, the way I was feeling that way, is on a really deep gut level, I was feeling a lot of shame and embarrassed, frankly, that, in some respects, I had failed at delivering what I'm genetically engineered to do. And of course, it made me question, if I wasn't able to have another child, what would that mean for my marriage, and just me as a woman. So it was a very difficult time. As I started working through it more, I started climbing out of that hole and talking with other people. I was really amazed by all the stories that started flooding in. People I interacted with daily, worked with, was friends with, family members that I had known a long time, had never shared with me their own stories. And I just remember feeling all these stories came out of the woodwork, and I felt like I happened upon this secret society of women that I now was a part of, which was reassuring and also really concerning. And I think, miscarriage is an invisible loss. There's not really a lot of community support around it. There's really no ceremony, rituals, or rites. And I think, with a death, you have a funeral, you celebrate the life, and there's a lot of community support, and it's something women don't have with miscarriage.
RG: Das ist sehr schade, denn es ist gewiss eine sehr häufige und sehr traumatische Erfahrung. Zwischen 15 und 20 Prozent aller Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt. Das ist erstaunlich. In einer Umfrage sagten 74 Prozent aller Frauen, sie hätten das Gefühl, Fehlgeburten wären zum Teil ihre Schuld. Und erstaunlicherweise sagten 22 Prozent, sie würden ihrem Ehemann eine Fehlgeburt verheimlichen.
RG: Which is too bad because, of course, it's a very common and very traumatic experience. Fifteen to 20 percent of all pregnancies result in miscarriage, and I find this astounding. In a survey, 74 percent of women said that miscarriage, they felt, was partly their fault, which is awful. And astoundingly, 22 percent said they would hide a miscarriage from their spouse.
Tabu Nummer vier: Man darf nicht sagen, dass die eigene durschnittliche Zufriedenheit seit der Geburt des eigenen Kindes abgenommen hat. Die allgemeine Meinung ist, dass jeder Aspekt meines Lebens um Unlängen besser geworden ist, seit ich an dem Wunder der Geburt und Familie teilhabe. Ich werde es nie vergessen, ich erinnere mich noch lebhaft, unser ältester Sohn Declan war neun Monate alt und ich saß auf der Couch und las Daniel Gilberts wunderschönes Buch "Ins Glück stolpern". Als ich ungefähr dreiviertel durch war, war da eine Grafik rechts -- auf der rechten Seite -- die wir hier "Die erschreckendste Grafik, die man sich für frischgebackene Eltern vorstellen kann" genannt haben. Diese Grafik umfasst vier komplett unabhängige Studien. Im Wesentlichen ist da ein steiler Abfall der Zufriedenheit in der Beziehung, welche, wie wir alle wissen, eng mit der allgemeinen Zufriedenheit zusammenhängt, und die erst wieder ansteigt, wenn das erste Kind zur Uni geht. Ich sitze also da und betrachte die nächsten zwei Jahrzehnte meines Lebens, diese Kluft in unserer Zufriedenheit, in die wir unser sprichwörtliches Cabrio hineinsteuern. Wir waren mutlos.
So taboo number four: you can't say that your average happiness has declined since having a child. The party line is that every single aspect of my life has just gotten dramatically better ever since I participated in the miracle that is childbirth and family. I'll never forget, I remember vividly to this day, our first son, Declan, was nine months old, and I was sitting there on the couch, and I was reading Daniel Gilbert's wonderful book, "Stumbling on Happiness." And I got about two-thirds of the way through, and there was a chart on the right-hand side -- on the right-hand page -- that we've labeled here "The Most Terrifying Chart Imaginable for a New Parent." This chart is comprised of four completely independent studies. Basically, there's this precipitous drop of marital satisfaction, which is closely aligned, we all know, with broader happiness, that doesn't rise again until your first child goes to college. So I'm sitting here looking at the next two decades of my life, this chasm of happiness that we're driving our proverbial convertible straight into. We were despondent.
AV: Sie können sich das vorstellen, ich meine, die ersten Monate waren schwierig, aber wir hatten sie überstanden, und waren angesichts dieser Studie wirklich geschockt. Wir wollten uns also ein genaueres Bild verschaffen, in der Hoffnung, einen Silberstreif am Horizont zu entdecken.
AV: So you can imagine, I mean again, the first few months were difficult, but we'd come out of it, and were really shocked to see this study. So we really wanted to take a deeper look at it in hopes that we would find a silver lining.
RG: In dem Fall ist es nützlich, wenn man eine Webseite für Eltern betreibt, denn wir beauftragten diese fantastische Reporterin, all die Wissenschaftler zu interviewen, die diese vier Studien durchgeführt hatten. Wir sagten, hier stimmt etwas nicht. In diesen Studien muss etwas fehlen. Es kann unmöglich so schlimm sein. Liz Mitchell leistete großartige Arbeit mit diesem Beitrag. Sie interviewte vier Wissenschaftler und den Autor Daniel Gilbert. Und wir fanden tatsächlich den Silberstreif am Horizont. Dies hier zeigt, wie die Zufriedenheitskurve unserer Meinung nach während unseres Lebens verläuft. Durchschnittliche Zufriedenheit ist natürlich unzureichend, denn sie sagt nichts über momentane Erfahrungen aus. Und so würde es unserer Meinung nach aussehen, wenn man die momentanen Erfahrungen hinzunimmt. Wir alle erinnern uns daran, in der Kindheit kann die kleinste Sache -- und wir sehen es in den Gesichtern unserer Kinder -- die kleinste Sache kann sie zu Lobpreisungen in höchsten Tönen beflügeln, und die nächste kleine Sache kann sie in tiefste Verzweiflung stürzen lassen. Es ist einfach außergewöhnlich anzusehen, und wir erinnern uns selbst daran. Aber wenn man älter wird, ist es fast so, als ob Alter wie eine Form von Lithium wirkt.
RG: And that's when it's great to be running a website for parents, because we got this incredible reporter to go and interview all the scientists who conducted these four studies. We said, something is wrong here. There's something missing from these studies. It can't possibly be that bad. So Liz Mitchell did a wonderful job with this piece, and she interviewed four scientists, and she also interviewed Daniel Gilbert, and we did indeed find a silver lining. So this is our guess as to what this baseline of average happiness arguably looks like throughout life. Average happiness is, of course, inadequate, because it doesn't speak to the moment-by-moment experience, and so this is what we think it looks like when you layer in moment-to-moment experience. And so we all remember as children, the tiniest little thing -- and we see it on the faces of our children -- the teeniest little thing can just rocket them to these heights of just utter adulation, and then the next teeniest little thing can cause them just to plummet to the depths of despair. And it's just extraordinary to watch, and we remember it ourselves. And then, of course, as you get older, it's almost like age is a form of lithium.
Mit dem Alter wird man beständiger. Was passiert, wenn man in seinen 20er und 30er Jahren ist, hat teilweis damit zu tun, dass man lernt, seine Zufriedenheit zu beschränken. Es wird einem bewusst, dass: "Hey, ich könnte zu diesem Live-Konzert gehen und es könnte eine völlig verändernde Erfahrung sein, die mir eine Gänsehaut am gesamten Körper verursacht, aber höchstwahrscheinlich bekomme ich eher Platzangst und kann nirgendwo ein Bier bekommen, deshalb gehe ich lieber nicht. Zu Hause habe ich eine gute Stereoanlage. Ich werde also nicht gehen." Die allgemeine Zufriedenheit steigt also, aber die überragenden Momente gehen verloren.
As you get older, you become more stable. And part of what happens, I think, in your '20s and '30s, is you start to learn to hedge your happiness. You start to realize that "Hey, I could go to this live music event and have an utterly transforming experience that will cover my entire body with goosebumps, but it's more likely that I'll feel claustrophobic and I won't be able to get a beer. So I'm not going to go. I've got a good stereo at home. So, I'm not going to go." So your average happiness goes up, but you lose those transcendent moments.
AV: Ja, und dann hat man sein erstes Kind. Und man unterwirft sich wieder diesen Höhe- und Tiefpunkten -- zu den Höhepunkten gehören erste Schritte, das erste Lächeln, wenn dein Kind dir das erste Mal vorliest -- zu den Tiefpunkten gehört regelmäßig unser Zuhause zwischen 6 und 7 Uhr abends. Aber man stellt fest, dass man sich damit abfindet, die Kontrolle auf wunderbare Weise zu verlieren, was, wie wir meinen, unserem Leben sehr viel Sinn gibt und was äußerst befriedigend ist.
AV: Yeah, and then you have your first child, and then you really resubmit yourself to these highs and lows -- the highs being the first steps, the first smile, your child reading to you for the first time -- the lows being, our house, any time from six to seven every night. But you realize you resubmit yourself to losing control in a really wonderful way, which we think provides a lot of meaning to our lives and is quite gratifying.
RG: Also in Wirklichkeit, tauschen wir allgemeine Zufriedenheit ein. Wir tauschen die Sicherheit eines bestimmten Levels von Zufriedenheit gegen diese überwältigenden Momente ein. Was heißt das nun für uns beide mit Familie, mit unseren drei kleinen Söhnen inmitten von all dem? Es gibt noch einen Faktor in unserem Fall. Wir haben noch ein weiteres Tabu in unserem Leben gebrochen. Das ist ein Bonus-Tabu.
RG: And so in effect, we trade average happiness. We trade the sort of security and safety of a certain level of contentment for these transcendent moments. So where does that leave the two of us as a family with our three little boys in the thick of all this? There's another factor in our case. We have violated yet another taboo in our own lives, and this is a bonus taboo.
AV: Ein kurzes Bonus-Tabu für Sie, dass wir nicht zusammen arbeiten sollten, ganz besonders mit drei Kindern -- aber wir tun es trotzdem.
AV: A quick bonus taboo for you, that we should not be working together, especially with three children -- and we are.
RG: Im Vorfeld hatten wir Bedenken darüber. Jeder weiß, dass man auf keinen Fall mit seinem Ehepartner arbeiten sollte. Als wir das erste Mal versuchten, Geld für den Start von Babble aufzubringen, sagte uns der Risikokapitalgeber tatsächlich: "Wir investieren grundsätzlich nicht in Unternehmen, die von Eheleuten gegründet wurden, wegen dem zusätzlichen Fehlschlagrisiko. Es ist keine gute Idee. Machen sie das nicht." Wir machten trotzdem weiter. Wir beschafften das Geld und waren begeistert, dass wir es schafften, denn in jener Phase des Lebens ist Zeit unglaublich knapp. Und wenn man eine wirkliche Passion für das hat, was man tagtäglich macht -- so wie wir -- und man die gleiche Leidenschaft für seine Beziehung empfindet, ist dies für uns die einzige Art, auf die man es machen kann. Die Frage, die wir schließlich stellen möchten, ist also: Können wir diese Zufriedenheitskurve gemeinsam nach oben biegen? Es ist toll, dass wir diese überragenden Momente der Freude haben, aber manchmal sind sie recht schnell vorüber. Wie steht es also mit der durschnittlichen Zufriedenheits-Kurve? Können wir die ein wenig nach oben verschieben?
RG: And we had reservations about this on the front end. Everybody knows, you should absolutely not work with your spouse. In fact, when we first went out to raise money to start Babble, the venture capitalists said, "We categorically don't invest in companies founded by husbands and wives, because there's an extra point of failure. It's a bad idea. Don't do it." And we obviously went forward. We did. We raised the money, and we're thrilled that we did, because in this phase of one's life, the incredibly scarce resource is time. And if you're really passionate about what you do every day -- which we are -- and you're also passionate about your relationship, this is the only way we know how to do it. And so the final question that we would ask is: can we collectively bend that happiness chart upwards? It's great that we have these transcendent moments of joy, but they're sometimes pretty quick. And so how about that average baseline of happiness? Can we move that up a little bit?
AV: Unserer Meinung nach, entsteht diese Zufriedenheitslücke, über die wir gesprochen haben, weil wir in die Kindererziehung -- und, was das betrifft, jegliche langfristige Beziehung -- mit falschen Erwartungen hineingehen. Wenn man die richtigen Erwartungen und Erwartungshaltungen hat, kann es eine sehr befriedigende Erfahrung sein.
AV: And we kind of feel that the happiness gap, which we talked about, is really the result of walking into parenting -- and really any long-term partnership for that matter -- with the wrong expectations. And if you have the right expectations and expectation management, we feel like it's going to be a pretty gratifying experience.
RG: Und deshalb -- Wir glauben, dass viele Eltern, wenn sie dorthin kommen -- in unserem Fall jedenfalls -- ihre Koffer für eine Fernreise packen und sich wirklich darauf freuen. Raus aus dem Flugzeug, wie sich herausstellt, geht es zur Bergwanderung nach Nepal. Und bergwandern in Nepal ist eine außergewöhnliche Erfahrung, insbesondere wenn man die Taschen richtig packt und weiß, auf was man sich einlässt und aufgeregt ist. Der Kern von all dem heute ist hoffentlich nicht nur Ehrlichkeit um der Ehrlichkeit willen, sondern die Hoffnung, dass wir offen und ehrlich über diese Erfahrungen reden, um gemeinsam die Zufriedenheitskurve ein wenig nach oben zu biegen.
RG: And so this is what -- And we think that a lot of parents, when you get in there -- in our case anyway -- you pack your bags for a trip to Europe, and you're really excited to go. Get out of the airplane, it turns out you're trekking in Nepal. And trekking in Nepal is an extraordinary experience, particularly if you pack your bags properly and you know what you're getting in for and you're psyched. So the point of all this for us today is not just hopefully honesty for the sake of honesty, but a hope that by being more honest and candid about these experiences, that we can all collectively bend that happiness baseline up a little bit.
RG + AV: Danke.
RG + AV: Thank you.
(Applaus)
(Applause)