Derzeit leben die meisten Flüchtlinge in den Städten und nicht in den Flüchtlingslagern. Wir entsprechen über 60 Prozent der weltweiten Zahl an Flüchtlingen. Da die Mehrheit der Flüchtlinge in städtischen Gebieten lebt, gibt es einen großen Bedarf an Paradigmwechsel und neuen Denkweisen. Anstatt Geld für den Mauerbau zu verschwenden, wäre es besser, es in Programme für Selbsthilfe der Flüchtlinge zu investieren.
Currently, most refugees live in the cities rather than in the refugee camps. We represent over 60 percent of the number of refugees globally. With the majority of refugees living in urban areas, there is a strong need for a paradigm shift and new thinking. Rather than wasting money on building walls, it would be better to spend on programs to help refugees to help themselves.
(Applaus)
(Applause)
Wir sollen immer unsere Besitztümer zurücklassen, doch nicht unsere Kenntnisse. Wenn es ihnen erlaubt wird, ein produktives Leben zu führen, können Flüchtlinge sich selbst helfen und zur Entwicklung ihres Gastlandes beitragen.
We always have to leave behind all our possessions. But not our skills and knowledge. If allowed to live a productive life, refugees can help themselves and contribute to the development of their host country.
Ich bin in der Stadt Bukavu geboren, South Kivu, in der Demokratischen Republik Kongo. Ich bin der Fünftgeborene in einer Familie mit 12 Kindern. Mein Vater, Mechaniker von Beruf, arbeitete sehr hart, um mich in die Schule zu schicken. Genau wie andere Jugendliche hatte auch ich viele Pläne und Träume. Ich wollte mein Studium abschließen, einen schönen Job bekommen, dann heiraten und eigene Kinder haben und meine Familie ernähren. Aber das geschah nicht. Der Krieg in meiner Heimat zwang mich, 2008 nach Uganda zu fliehen, d.h. vor neuen Jahren. Meine Familie schloss sich einem anhaltenden Flüchtlings-Exodus an, die sich in Ugandas Haupstadt, Kampala, ansiedelten. In meinem Land wohnte ich schon in der Stadt, und wir fanden Kampala viel besser als ein Flüchtlingslager.
I was born in the city called Bukavu, South Kivu, in the Democratic Republic of Congo. I am the fifth-born in a family of 12 children. My father, a mechanic by profession, worked very hard to send me to school. Just like other young people, I had a lot of plans and dreams. I wanted to complete my studies, get a nice job, marry and have my own children and support my family. But this didn't happen. War in my homeland forced me to flee to Uganda in 2008, nine years ago. My family joined a steady exodus of refugees who settled in Uganda's capital, Kampala. In my country, I lived already in the city, and we felt Kampala was much better than a refugee camp.
Den Flüchtlingen in den Städten wurde internationale Hilfe immer versagt, selbst nach ihrer Anerkennung vom UNHCR im Jahr 1997. Zusätzlich zum Armutsproblem, mit dem wir als lokale städtische Arme zu tun hatten, standen wir wegen unseres Flüchtlingstatus vor Herausforderungen wie der Sprachbarriere. In Kongo ist die Amtsssprache Französisch. In Uganda ist sie hingegen Englisch. Wir hatten keinen Zugang zu Bildung und Gesundheit. Wir waren Belästigung, Ausnutzung, Einschüchterung und Diskriminierung ausgesetzt. Hilfsorganisationen konzentrierten sich meist auf die formelle Siedlung auf dem Lande, deshalb gab es nichts für uns. Aber wir wollten keine Almosen. Wir wollten arbeiten und uns selber tragen.
Refugees in the cities have always been denied international assistance, even after their recognition by UNHCR in 1997. In addition to the poverty problem we were confronted with as the local urban poor, we were facing challenges due to our refugee status, such as a language barrier. In Congo, the official language is French. But in Uganda, it is English. We didn't have access to education and health. We were exposed to harassment, exploitation, intimidation and discrimination. Humanitarian organizations mostly focused on the formal settlement in rural areas, and there was nothing in place for us. But we didn't want handouts. We wanted to work and support ourselves.
Ich schloss mich meinen zwei Kollegen im Exil an und gründete eine Organisation für die Unterstützung anderer Flüchtlinge. YARID -- Young African Refugees for Integral Development -- begann als Gespräch innerhalb der kongolesischen Gemeinschaft. Wir fragten die Gemeinschaft, wie sie sich organisieren könnte, um diese Herausforderungen zu lösen. Die YARID-Hilfsprogramme entwickeln sich stufenweise, von der Fußballgemeinschaft zur englischen Sprache bis hin zum Lebensunterhalt durch Nähen. Fußball verwandelte die Energie arbeitsloser Jugendlicher und verband Menschen aus unterschiedlichen Gemeinschaften. Der kostenlose Englischunterricht hilft Menschen, sich in der ugandischen Gemeinschaft zu engagieren, damit sie ihre Nachbarn kennenlernen und Waren verkaufen können. Das Berufsausbildungsprogramm bietet Fähigkeiten fürs Geldverdienen an und dadurch wichtige Gelegenheiten für wirtschaftliche Eigenständigkeit. Wir sahen sehr viele Familien, die eigenständig geworden sind. Wir haben gesehen, wer die Hilfe nicht mehr benötigt.
I joined my other two colleagues in exile and set up an organization to support other refugees. YARID -- Young African Refugees for Integral Development -- began as a conversation within the Congolese community. We asked the community how they could organize themselves to solve these challenges. The YARID programs for support evolve in stages, progressing from soccer community, to English language to sewing livelihoods. The soccer changed the energy of unemployed youth and connected people from different communities. The free English classes help empower people to engage with the Ugandan community, allowing them to get to know their neighbors and sell wares. The vocational training program offers livelihood skills, and with them, important opportunities for economic self-reliance. We've seen so many families become self-sustaining. We've seen who no longer needs our help.
Durch die Erweiterung der YARID-Programme wurde ein breiteres Spektrum von Herkunftsländern eingeschlossen: Kongo, Ruanda, Burundi, Somalia, Äthiopien, Südsudan. Bis heute hat YARID über 3.000 Flüchtlinge in ganz Kampala unterstützt und fährt damit fort.
As YARID's programs have expanded, it has included an increasing range of nationalities -- Congolese, Rwandan, Burundian, Somalis, Ethiopian, South Sudanese. Today, YARID has supported over 3,000 refugees across Kampala and continues supporting more.
(Applaus)
(Applause)
Flüchtlinge wollen keine Almosen, sondern Ermächtigung. Wir kennen unsere Gemeinschaft besser als jeder andere. Wir wissen um die Herausforderungen und Gelegenheiten, vor denen wir stehen, um selbstständig zu werden. Ich weiß am besten, dass die von Flüchtlingen geschaffene Initiativen erfolgreich sind. Sie müssen international anerkannt und unterstützt werden. Geben Sie uns die Unterstützung, die wir verdienen, und diese wird mit Zinsen zurückgezahlt.
Refugees want empowerment, not handouts. We know our community better than anyone. We understand the challenges and opportunities we face to become self-reliant. I know better than anyone that initiatives created by refugees work. They need to be internationally recognized and supported. Give us the support we deserve, and we will pay you back with interest.
Vielen Dank.
Thank you so much.
(Applaus)
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