Ihr Unternehmen schreibt eine offene Stelle aus. Die Bewerbungen trudeln ein und qualifizierte Bewerber werden ermittelt. Die Auswahl beginnt. Person A: Eliteuniversität, makelloser Lebenslauf, großartige Empfehlungen. Alles, wonach wir suchen. Person B: staatliche Schule, mehrere Jobwechsel, seltsame Jobs wie Kassiererin und singende Kellnerin. Nicht vergessen: Beide sind qualifiziert. Ich frage Sie: Für wen entscheiden Sie sich?
Your company launches a search for an open position. The applications start rolling in, and the qualified candidates are identified. Now the choosing begins. Person A: Ivy League, 4.0, flawless resume, great recommendations. All the right stuff. Person B: state school, fair amount of job hopping, and odd jobs like cashier and singing waitress. But remember -- both are qualified. So I ask you: who are you going to pick?
Meine Kollegen und ich haben uns hochoffizielle Namen ausgedacht, um zwei Kategorien von Bewerbern zu beschreiben. Wir nennen A den "Silberlöffel", der mit dem klaren Vorteil und der direkten Ausrichtung auf Erfolg. Und wir nennen B den "Kämpfer", der trotz geringer Chancen nicht aufgab, um an denselben Punkt zu kommen. Sie haben gerade eine Personalchefin gehört, die Bewerber "Silberlöffel" und "Kämpfer" nennt --
My colleagues and I created very official terms to describe two distinct categories of candidates. We call A "the Silver Spoon," the one who clearly had advantages and was destined for success. And we call B "the Scrapper," the one who had to fight against tremendous odds to get to the same point. You just heard a human resources director refer to people as Silver Spoons and Scrappers --
(Gelächter)
(Laughter)
nicht unbedingt politisch korrekt und ein wenig voreingenommen. Bevor Sie mir jedoch mein Personalmanagement-Diplom wegnehmen --
which is not exactly politically correct and sounds a bit judgmental. But before my human resources certification gets revoked --
(Gelächter) --
(Laughter)
will ich es Ihnen erklären.
let me explain.
Ein Lebenslauf erzählt eine Geschichte. Über die Jahre habe ich etwas über Menschen gelernt, deren Erfahrungen einer Patchworkdecke ähneln, das mich innehalten und sie in Erwägung ziehen lässt, bevor ich die Lebensläufe wegwerfe. Eine Reihe von seltsamen Jobs könnte ein Zeichen für Inkonsistenz, fehlenden Fokus und Unberechenbarkeit sein, oder aber ein Zeichen dafür, dass der Bewerber engagiert gegen Hürden ankämpft. Der "Kämpfer" verdient zumindest ein Bewerbungsgespräch.
A resume tells a story. And over the years, I've learned something about people whose experiences read like a patchwork quilt, that makes me stop and fully consider them before tossing their resumes away. A series of odd jobs may indicate inconsistency, lack of focus, unpredictability. Or it may signal a committed struggle against obstacles. At the very least, the Scrapper deserves an interview.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen den "Silberlöffel". Die Aufnahme in eine Eliteuni und der Studienabschluss bedürfen harter Arbeit und einiger Opfer. Wenn aber das ganze Leben auf Erfolg programmiert war, wie reagiert man in schwierigen Phasen? Ein Bewerber, den ich anstellte, meinte, dass aufgrund seines Eliteabschlusses bestimmte Aufgaben unter seinem Niveau wären, wie temporäre manuelle Arbeit zwecks besserem Verständnis des Betriebs. Schlussendlich kündigte er. Andererseits jedoch, was passiert, wenn Ihr gesamtes Leben aufs Scheitern ausgerichtet ist, und Sie dennoch Erfolg haben?
To be clear, I don't hold anything against the Silver Spoon; getting into and graduating from an elite university takes a lot of hard work and sacrifice. But if your whole life has been engineered toward success, how will you handle the tough times? One person I hired felt that because he attended an elite university, there were certain assignments that were beneath him, like temporarily doing manual labor to better understand an operation. Eventually, he quit. But on the flip side, what happens when your whole life is destined for failure and you actually succeed?
Ich fordere Sie auf, den "Kämpfer" einzuladen. Ich kenne mich damit aus, denn ich bin selbst ein "Kämpfer". Vor meiner Geburt wurde bei meinem Vater paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Er konnte trotz seiner Genialität keinen Job halten. Unser Leben bestand zum Teil aus "Einer flog über das Kuckucksnest", zum Teil aus einer "Zeit des Erwachens" und zum Teil aus "A Beautiful Mind -- Genie und Wahnsinn".
I want to urge you to interview the Scrapper. I know a lot about this because I am a Scrapper. Before I was born, my father was diagnosed with paranoid schizophrenia, and he couldn't hold a job in spite of his brilliance. Our lives were one part "Cuckoo's Nest," one part "Awakenings" and one part "A Beautiful Mind."
(Gelächter)
(Laughter)
Ich bin das vierte von fünf Kindern, aufgezogen allein von ihrer Mutter in einer üblen Gegend in Brooklyn, New York. Wir besaßen nie ein Zuhause, ein Auto oder eine Waschmaschine, und den größten Teil meiner Kindheit hatten wir nicht einmal ein Telefon. Ich war also hochmotiviert, die Beziehung zwischen Geschäftserfolg und "Kämpfern" zu verstehen, weil mein Leben sehr leicht ganz anders hätte ausgehen können. Als ich erfolgreiche Geschäftsleute traf und Profile von einflussreichen Führungskräften las, entdeckte ich einige Gemeinsamkeiten.
I'm the fourth of five children raised by a single mother in a rough neighborhood in Brooklyn, New York. We never owned a home, a car, a washing machine, and for most of my childhood, we didn't even have a telephone. So I was highly motivated to understand the relationship between business success and Scrappers, because my life could easily have turned out very differently. As I met successful business people and read profiles of high-powered leaders, I noticed some commonality.
Viele von ihnen erlebten schon früh harte Zeiten, von Armut über Verlassenwerden, den frühen Verlust eines Elternteils, bis hin zu Lernschwächen, Alkoholismus und Gewalt. Üblicherweise nahm man an, dass Trauma zu Verzweiflung führt, und konzentrierte sich stark auf die daraus resultierenden Störungen. Daten von Studien zu solchen Funktionsstörungen zeigten jedoch Unerwartetes: Selbst die schlimmsten Umstände können zu Wachstum und Wandel führen. Ein bemerkenswertes und überraschendes Phänomen wurde entdeckt, das Wissenschafter posttraumatisches Wachstum nennen.
Many of them had experienced early hardships, anywhere from poverty, abandonment, death of a parent while young, to learning disabilities, alcoholism and violence. The conventional thinking has been that trauma leads to distress, and there's been a lot of focus on the resulting dysfunction. But during studies of dysfunction, data revealed an unexpected insight: that even the worst circumstances can result in growth and transformation. A remarkable and counterintuitive phenomenon has been discovered, which scientists call Post Traumatic Growth.
In einer Studie zur Messung der Effekte von Unglücksfällen auf Risikokinder, die mit 698 Kindern durchgeführt wurde, die sehr heftige und extreme Umstände erlebt hatten, zeigte sich, dass ein volles Drittel zu gesunden, erfolgreichen und produktiven Erwachsenen wurde. Trotz aller Widrigkeiten hatten sie Erfolg. Ein Drittel.
In one study designed to measure the effects of adversity on children at risk, among a subset of 698 children who experienced the most severe and extreme conditions, fully one-third grew up to lead healthy, successful and productive lives. In spite of everything and against tremendous odds, they succeeded. One-third.
Dieser Lebenslauf zum Beispiel: Die Eltern hatten ihn zur Adoption freigegeben. Er hat keinen Uniabschluss, macht die unterschiedlichsten Jobs, reist ein Jahr durch Indien, und zu allem Überfluss ist er Legastheniker. Würden Sie ihn anstellen? Sein Name ist Steve Jobs.
Take this resume. This guy's parents give him up for adoption. He never finishes college. He job-hops quite a bit, goes on a sojourn to India for a year, and to top it off, he has dyslexia. Would you hire this guy? His name is Steve Jobs.
In einer Untersuchung der weltweit erfolgreichsten Unternehmer zeigte sich, dass unverhältnismäßig viele Legastheniker sind. In den USA hatten 35 % der untersuchten Unternehmer Legasthenie. Bemerkenswert ist, dass diese Unternehmer, die posttraumatisches Wachstum erfuhren, heute ihre Lernschwäche als "wünschenswerte" Schwierigkeit sehen, die ihnen einen Vorteil brachte, da sie dadurch bessere Zuhörer und detailorientierter wurden. Sie denken nicht, dass Sie trotz ihrer Störung sind, wer sie sind, sie wissen, dass sie aufgrund ihrer Störung sind, wer sie sind. Sie nutzen das Trauma und die Schwierigkeiten als Schlüsselelemente ihrer Persönlichkeit und wissen, dass sie ohne diese Erfahrungen nie die Voraussetzungen entwickelt hätten, um erfolgreich zu werden.
In a study of the world's most highly successful entrepreneurs, it turns out a disproportionate number have dyslexia. In the US, 35 percent of the entrepreneurs studied had dyslexia. What's remarkable -- among those entrepreneurs who experience post traumatic growth, they now view their learning disability as a desirable difficulty which provided them an advantage because they became better listeners and paid greater attention to detail. They don't think they are who they are in spite of adversity, they know they are who they are because of adversity. They embrace their trauma and hardships as key elements of who they've become, and know that without those experiences, they might not have developed the muscle and grit required to become successful.
Das Leben eines meiner Kollegen wurde 1966, nach der chinesischen Kulturrevolution, komplett auf den Kopf gestellt. Er war 13, als seine Eltern aufs Land umgesiedelt und die Schulen geschlossen wurden. Er musste sich in Peking alleine durchschlagen, bis er 16 war, und einen Job in einer Kleiderfabrik bekam. Anstatt sein Schicksal hinzunehmen, fasste er den Entschluss, seinen Schulabschluss zu machen. Elf Jahr später, als sich das politische Umfeld änderte, hörte er von einem sehr selektiven Aufnahmetest für die Universität. Er hatte drei Monate, um den gesamten Stoff der Mittel- und Oberstufe zu lernen. So kam er jeden Tag von der Fabrik nach Hause, ruhte sich kurz aus, lernte bis 4 Uhr früh und ging zurück zur Arbeit. Diesen Zyklus wiederholte er Tag für Tag, drei Monate lang. Er schaffte es und wurde aufgenommen. Er verfolgte seine Ausbildung mit Ehrgeiz und verlor nie die Hoffnung. Heute hat er einen Master-Abschluss und seine Töchter haben beide Abschlüsse von Cornell und Harvard.
One of my colleagues had his life completely upended as a result of the Chinese Cultural Revolution in 1966. At age 13, his parents were relocated to the countryside, the schools were closed and he was left alone in Beijing to fend for himself until 16, when he got a job in a clothing factory. But instead of accepting his fate, he made a resolution that he would continue his formal education. Eleven years later, when the political landscape changed, he heard about a highly selective university admissions test. He had three months to learn the entire curriculum of middle and high school. So, every day he came home from the factory, took a nap, studied until 4am, went back to work and repeated this cycle every day for three months. He did it, he succeeded. His commitment to his education was unwavering, and he never lost hope. Today, he holds a master's degree, and his daughters each have degrees from Cornell and Harvard.
"Kämpfer" werden getrieben von dem Glauben, dass die einzige Person, die man kontrollieren kann, man selbst ist. Wenn etwas nicht gut geht, fragen "Kämpfer": "Was kann ich anders machen, damit es besser wird?" "Kämpfer" sind zielstrebig und geben sich daher nicht so schnell auf. Nach dem Motto: Überlebst du Armut, einen verrückten Vater und mehrere Überfälle, dann denkst du: "Geschäftliche Herausforderungen? --
Scrappers are propelled by the belief that the only person you have full control over is yourself. When things don't turn out well, Scrappers ask, "What can I do differently to create a better result?" Scrappers have a sense of purpose that prevents them from giving up on themselves, kind of like if you've survived poverty, a crazy father and several muggings, you figure, "Business challenges? --
(Gelächter) --
(Laughter)
Wirklich? Kinderspiel. Gar kein Problem."
Really? Piece of cake. I got this."
(Gelächter)
(Laughter)
Das erinnert mich an -- Humor. "Kämpfer" wissen, dass Humor einen durch harte Zeiten bringt und Lachen einem hilft, den Blickwinkel zu ändern.
And that reminds me -- humor. Scrappers know that humor gets you through the tough times, and laughter helps you change your perspective.
Und schlussendlich gibt es Beziehungen. Menschen, die schwierige Zeiten überstehen, tun das nicht alleine. Irgendwo auf ihrem Weg treffen sie auf Menschen, die das Beste aus ihnen herausholen und an ihren Erfolg glauben. Jemanden zu haben, auf den man stets vertrauen kann, ist essenziell bei der Bewältigung von schwierigen Zeiten. Ich hatte Glück. Während meinem ersten Job nach der Uni hatte ich kein Auto und bildete eine Fahrgemeinschaft mit der Assistentin des Präsidenten. Sie sah mich bei der Arbeit und ermutigte mich, meinen Blick in die Zukunft zu richten und nicht in die Vergangenheit. Meinen Weg kreuzten viele Menschen, die mir brutal ehrliches Feedback und Ratschläge gaben und zu Mentoren wurden. Diesen Menschen ist es egal, dass ich einmal als singende Kellnerin arbeitete, um die Uni zu finanzieren.
And finally, there are relationships. People who overcome adversity don't do it alone. Somewhere along the way, they find people who bring out the best in them and who are invested in their success. Having someone you can count on no matter what is essential to overcoming adversity. I was lucky. In my first job after college, I didn't have a car, so I carpooled across two bridges with a woman who was the president's assistant. She watched me work and encouraged me to focus on my future and not dwell on my past. Along the way I've met many people who've provided me brutally honest feedback, advice and mentorship. These people don't mind that I once worked as a singing waitress to help pay for college.
(Gelächter)
(Laughter)
Am Ende möchte ich Ihnen noch eine wertvolle Erkenntnis mitgeben: Unternehmen, die sich der Vielfalt und Integration verschreiben, unterstützen häufig "Kämpfer" und schneiden besser ab als ihresgleichen. Laut DiversityInc zeigte eine Studie, dass von 50 Unternehmen, die Vielfalt am meisten förderten, um 25 % besser abschnitten als die S&P 500.
I'll leave you with one final, valuable insight. Companies that are committed to diversity and inclusive practices tend to support Scrappers and outperform their peers. According to DiversityInc, a study of their top 50 companies for diversity outperformed the S&P 500 by 25 percent.
Also zurück zu meiner anfänglichen Frage: Auf wen setzen Sie? "Silberlöffel" oder "Kämpfer"? Ich sage: Wählen Sie den unterschätzten Anwärter, dessen geheime Waffen Leidenschaft und Zielsetzung sind.
So back to my original question. Who are you going to bet on: Silver Spoon or Scrapper? I say choose the underestimated contender, whose secret weapons are passion and purpose.
Entscheiden Sie sich für den "Kämpfer".
Hire the Scrapper.
(Applaus)
(Applause)