Ich reise schon mein Leben lang. Bereits als kleines Kind habe ich mir ausgerechnet, dass es billiger wäre, auf ein Internat in England zu gehen, als gleich in der Nähe meines Elternhauses in Kalifornien in die beste Schule zu gehen. Ab meinem 10. Lebensjahr flog ich also mehrmals im Jahr alleine über den Nordpol, nur um zur Schule zu gehen. Und je mehr ich flog, desto mehr liebte ich es. Genau eine Woche nach meinem High-School-Abschluss bekam ich einen Job als Tischabwischer, sodass ich im Laufe meines 18. Lebensjahres jede Jahreszeit auf einem anderen Kontinent verbringen konnte. Und so wurde ich zwangsläufig ein Reiseschriftsteller; ich machte das, was ich liebte, zum Beruf. In mir entstand das tiefe Gefühl, dass, wenn man das Glück hat, die Tempel von Tibet im Kerzenschein zu begehen, oder der Küste Havannas entlang zu laufen, wo von überall Musik herkommt, man dann diese Klänge, den hohen kobaltblauen Himmel und das Leuchten des blauen Ozeans mit nach Hause zu den Freunden nehmen, und etwas Zauber und Klarheit in das eigene Leben bringen kann. Davon abgesehen -- das wissen wir alle -- lernt man beim Reisen zuallererst, dass nur dort ein Zauber liegt, wo man mit den richtigen Augen hinsieht. Nimmt man einen wütenden Mann mit in den Himalaya, wird er sich nur über das Essen beschweren. Ich fand heraus, dass der Blick noch aufmerksamer und wertschätzender wird, wenn man -- seltsamerweise -- nirgendwo hingeht, sondern nur stillsitzt. Durch das Stillsitzen bekommen viele von uns das, wonach sie sich in ihrem schnelllebigen Leben sehnen, und was sie am meisten brauchen -- eine Pause. Aber es war auch der einzige Weg, auf dem ich meine Erfahrungen im Leben noch einmal durchgehen und den Sinn der Vergangenheit und der Zukunft verstehen konnte. Und darum war ich sehr überrascht, als ich herausfand, dass nirgendwo hinzugehen, mindestens genauso aufregend war, wie nach Tibet oder Kuba zu reisen. Und mit "nirgendwo hingehen" meine ich nichts Schlimmeres, als sich ein paar Minuten am Tag, ein paar Tage in jeder Jahreszeit oder sogar -- wie manche Menschen -- ein paar Jahre im Leben Zeit zu nehmen, um lange genug stillzusitzen, um herauszufinden, was einen am meisten bewegt, um sich zu entsinnen, worin wahre Glückseligkeit besteht, und um sich daran zu erinnern, dass das Leben zu bestreiten und es zu leben, manchmal zwei grundverschiedene Dinge sind.
I'm a lifelong traveler. Even as a little kid, I was actually working out that it would be cheaper to go to boarding school in England than just to the best school down the road from my parents' house in California. So, from the time I was nine years old I was flying alone several times a year over the North Pole, just to go to school. And of course the more I flew the more I came to love to fly, so the very week after I graduated from high school, I got a job mopping tables so that I could spend every season of my 18th year on a different continent. And then, almost inevitably, I became a travel writer so my job and my joy could become one. And I really began to feel that if you were lucky enough to walk around the candlelit temples of Tibet or to wander along the seafronts in Havana with music passing all around you, you could bring those sounds and the high cobalt skies and the flash of the blue ocean back to your friends at home, and really bring some magic and clarity to your own life. Except, as you all know, one of the first things you learn when you travel is that nowhere is magical unless you can bring the right eyes to it. You take an angry man to the Himalayas, he just starts complaining about the food. And I found that the best way that I could develop more attentive and more appreciative eyes was, oddly, by going nowhere, just by sitting still. And of course sitting still is how many of us get what we most crave and need in our accelerated lives, a break. But it was also the only way that I could find to sift through the slideshow of my experience and make sense of the future and the past. And so, to my great surprise, I found that going nowhere was at least as exciting as going to Tibet or to Cuba. And by going nowhere, I mean nothing more intimidating than taking a few minutes out of every day or a few days out of every season, or even, as some people do, a few years out of a life in order to sit still long enough to find out what moves you most, to recall where your truest happiness lies and to remember that sometimes making a living and making a life point in opposite directions.
Das haben uns natürlich bereits weise Menschen aus jeder Kultur seit Jahrhunderten gesagt. Es ist ein alter Gedanke. Vor mehr als 2000 Jahren erinnerten uns die Stoiker daran, dass das Leben nicht aus unseren Erfahrungen besteht, sondern daraus, was wir damit machen. Stellen Sie sich vor, plötzlich fegt ein Hurrikan durch Ihre Stadt und legt alles in Trümmer. Ein Mann ist sein Leben lang traumatisiert. Aber ein anderer, vielleicht sogar sein Bruder, ist fast schon erleichtert und entscheidet, dass dies seine große Chance ist, noch einmal neu zu beginnen. Es ist dasselbe Ereignis, aber zwei grundverschiedene Reaktionen. Es gibt weder Gutes noch Schlechtes, so sagt es Shakespeare in "Hamlet", nur die Denkweise macht es dazu. Diese Erfahrung habe ich auch als Reisender gemacht. Vor 24 Jahren unternahm ich eine bewusstseinsverändernde Reise nach Nordkorea. Die Reise dauerte nur ein paar Tage. Danach habe ich mich still hingesetzt, bin in Gedanken wieder zurückgekehrt, habe versucht, es zu verstehen und in mein Denken einzuordnen. Dies dauert jetzt schon 24 Jahre an und wird wahrscheinlich ein Leben lang dauern. Ich habe auf der Reise erstaunliche Dinge gesehen, aber nur durch das Stillsitzen wurden diese zu bleibenden Erkenntnissen. Manchmal denke ich, dass sich vieles in unserem Leben in unseren Köpfen abspielt, in der Erinnerung, der Vorstellung, bei der Interpretation oder Spekulation, sodass ich, wenn ich mein Leben wirklich verändern will, am besten damit anfange, meine Denkweise zu ändern. Aber das ist nichts Neues. Shakespeare und die Stoiker sagten uns das bereits vor einigen Jahrhunderten, aber Shakespeare hatte nie 200 E-Mails am Tag zu bewältigen. (Lachen) Und die Stoiker waren meines Wissens nicht auf Facebook. Wir wissen alle, dass in unserem Leben auf Abruf eines der nachgefragtesten Dinge wir selbst sind. Wo immer wir auch sind, sei es Tag oder Nacht, unsere Vorgesetzten, Junk-E-Mails, unsere Eltern können uns immer erreichen. Soziologen haben tatsächlich herausgefunden, dass die Amerikaner heute weniger arbeiten als noch vor 50 Jahren, aber es fühlt sich weitaus mehr an. Wir haben immer mehr zeiteinsparende Geräte, aber wir scheinen manchmal immer weniger Zeit zu haben. Es wird immer leichter, Kontakt mit Menschen herzustellen, die an den entlegensten Orten der Welt leben, aber manchmal verlieren wir dabei den Kontakt zu uns selbst. Eine der größten Überraschungen als Reisender war für mich, dass ich herausfand, dass es oft genau die Leute sind, die es uns ermöglichen, überall hin zu gelangen, die nicht die Absicht haben, irgendwo hinzugehen. Also genau diese Menschen, die diese Technologien entwickelt haben, welche sich über alte Grenzen hinwegsetzen, sind die Weisesten, wenn es um das Bedürfnis von Grenzen geht, das gilt sogar für die Technologie. Ich besuchte einmal den Hauptsitz von Google und sah all die Dinge, von denen Sie sicher bereits gehört haben: Baumhäuser im Innenbereich, Trampoline. Die Mitarbeiter haben 20 % der Arbeitszeit frei zur Verfügung, sodass sie ihrer Vorstellungskraft einfach freien Lauf lassen können. Aber was mich noch mehr beeindruckte: Während ich auf meinen digitalen Ausweis wartete, erzählte mir ein Google-Mitarbeiter etwas über das Programm, das er gerade initiierte, um die vielen Google-Mitarbeiter, die Yoga machen, zu Trainern auszubilden, und ein anderer Google-Mitarbeiter erzählte mir von dem Buch, das er über die innere Suchmaschine schreiben wolle, und darüber, dass die Wissenschaft durch Erfahrungswerte gezeigt hat, dass Stillsitzen oder Meditation nicht nur zu besserer Gesundheit und klarerem Denken, sondern sogar zu emotionaler Intelligenz führen kann. Ich habe noch einen anderen Freund im Silicon Valley, der wirklich einer der wortgewandtesten Fürsprecher für die neusten Technologien und auch einer der Gründungsmitglieder des Fachmagazins Wired ist: Kevin Kelly. Kevin schrieb sein letztes Buch über die neusten Technologien, ohne ein Smartphone, einen Laptop und einen Fernseher zu Hause. Und wie viele im Silicon Valley ist er sehr bemüht, den sogenannten "Internet-Sabbat" einzuhalten. Dabei gehen sie jede Woche ein oder zwei Tage lang vollständig "offline", um den nötigen Sinn für Orientierung und Ausgewogenheit zu finden, bevor sie wieder online gehen. Vielleicht hat uns die Technologie nicht immer das Gespür dafür gegeben, wie man sie am besten anwendet. Und wenn ich vom Sabbat spreche, die zehn Gebote anschaue -- da gibt es nur ein einziges Wort, wofür das Adjektiv "heilig" verwendet wird, und das ist der Sabbat. Ich nehme das heilige Buch der Juden, die Thora, in die Hand -- das längste Kapitel handelt vom Sabbat. Und wir alle wissen, dass unser größter Luxus -- der leere Raum ist. In vielen Musikstücken ist es die Pause oder das Pausenzeichen, die dem Stück seine Schönheit und seine Form verleihen. Als Schriftsteller versuche ich oft viel leeren Platz auf der Seite zu lassen, sodass der Leser meine Gedanken und Sätze ergänzen und seinen Vorstellungen Raum zum Atmen geben kann.
And of course, this is what wise beings through the centuries from every tradition have been telling us. It's an old idea. More than 2,000 years ago, the Stoics were reminding us it's not our experience that makes our lives, it's what we do with it. Imagine a hurricane suddenly sweeps through your town and reduces every last thing to rubble. One man is traumatized for life. But another, maybe even his brother, almost feels liberated, and decides this is a great chance to start his life anew. It's exactly the same event, but radically different responses. There is nothing either good or bad, as Shakespeare told us in "Hamlet," but thinking makes it so. And this has certainly been my experience as a traveler. Twenty-four years ago I took the most mind-bending trip across North Korea. But the trip lasted a few days. What I've done with it sitting still, going back to it in my head, trying to understand it, finding a place for it in my thinking, that's lasted 24 years already and will probably last a lifetime. The trip, in other words, gave me some amazing sights, but it's only sitting still that allows me to turn those into lasting insights. And I sometimes think that so much of our life takes place inside our heads, in memory or imagination or interpretation or speculation, that if I really want to change my life I might best begin by changing my mind. Again, none of this is new; that's why Shakespeare and the Stoics were telling us this centuries ago, but Shakespeare never had to face 200 emails in a day. (Laughter) The Stoics, as far as I know, were not on Facebook. We all know that in our on-demand lives, one of the things that's most on demand is ourselves. Wherever we are, any time of night or day, our bosses, junk-mailers, our parents can get to us. Sociologists have actually found that in recent years Americans are working fewer hours than 50 years ago, but we feel as if we're working more. We have more and more time-saving devices, but sometimes, it seems, less and less time. We can more and more easily make contact with people on the furthest corners of the planet, but sometimes in that process we lose contact with ourselves. And one of my biggest surprises as a traveler has been to find that often it's exactly the people who have most enabled us to get anywhere who are intent on going nowhere. In other words, precisely those beings who have created the technologies that override so many of the limits of old, are the ones wisest about the need for limits, even when it comes to technology. I once went to the Google headquarters and I saw all the things many of you have heard about; the indoor tree houses, the trampolines, workers at that time enjoying 20 percent of their paid time free so that they could just let their imaginations go wandering. But what impressed me even more was that as I was waiting for my digital I.D., one Googler was telling me about the program that he was about to start to teach the many, many Googlers who practice yoga to become trainers in it, and the other Googler was telling me about the book that he was about to write on the inner search engine, and the ways in which science has empirically shown that sitting still, or meditation, can lead not just to better health or to clearer thinking, but even to emotional intelligence. I have another friend in Silicon Valley who is really one of the most eloquent spokesmen for the latest technologies, and in fact was one of the founders of Wired magazine, Kevin Kelly. And Kevin wrote his last book on fresh technologies without a smartphone or a laptop or a TV in his home. And like many in Silicon Valley, he tries really hard to observe what they call an Internet sabbath, whereby for 24 or 48 hours every week they go completely offline in order to gather the sense of direction and proportion they'll need when they go online again. The one thing perhaps that technology hasn't always given us is a sense of how to make the wisest use of technology. And when you speak of the sabbath, look at the Ten Commandments -- there's only one word there for which the adjective "holy" is used, and that's the Sabbath. I pick up the Jewish holy book of the Torah -- its longest chapter, it's on the Sabbath. And we all know that it's really one of our greatest luxuries, the empty space. In many a piece of music, it's the pause or the rest that gives the piece its beauty and its shape. And I know I as a writer will often try to include a lot of empty space on the page so that the reader can complete my thoughts and sentences and so that her imagination has room to breathe.
Auf der physischen Ebene versuchen natürlich viele Menschen, wenn sie die Mittel dazu haben, einen Wohnsitz, ein zweites Zuhause auf dem Land zu kaufen. Ich habe diese Mittel nie gehabt, aber ich erinnere mich, dass ich jederzeit ein zweites Zuhause in der Zeit statt im Raum haben kann, indem ich mir einfach nur einen Tag freinehme. Das ist nie leicht. Wenn ich es nämlich mache, verbringe ich die meiste Zeit damit, mich über die Extra-Arbeit zu sorgen, die mich dann am nächsten Tag verschlingt. Ich denke manchmal, ich würde eher Fleisch, Sex oder Wein aufgeben, als die Möglichkeit, meine E-Mails zu checken. (Lachen) Viermal im Jahr versuche ich drei Tage freizunehmen, um mich zurückzuziehen, aber ein Teil von mir fühlt sich immer schuldig, meine Frau einfach zurückzulassen und all diese scheinbar dringenden E-Mails meiner Vorgesetzten zu ignorieren, und vielleicht die Geburtstagsfeier eines Freundes zu verpassen. Aber sobald ich an einem wirklich ruhigen Ort angekommen bin, wird mir bewusst, dass ich nur durch diesen Rückzug meiner Frau, meinen Vorgesetzten oder Freunden Neues, Kreatives oder Freudiges weitergeben kann. Ansonsten dränge ich ihnen nur meine Erschöpfung oder Verwirrung auf, was auch keinen Segen bringt.
Now, in the physical domain, of course, many people, if they have the resources, will try to get a place in the country, a second home. I've never begun to have those resources, but I sometimes remember that any time I want, I can get a second home in time, if not in space, just by taking a day off. And it's never easy because, of course, whenever I do I spend much of it worried about all the extra stuff that's going to crash down on me the following day. I sometimes think I'd rather give up meat or sex or wine than the chance to check on my emails. (Laughter) And every season I do try to take three days off on retreat but a part of me still feels guilty to be leaving my poor wife behind and to be ignoring all those seemingly urgent emails from my bosses and maybe to be missing a friend's birthday party. But as soon as I get to a place of real quiet, I realize that it's only by going there that I'll have anything fresh or creative or joyful to share with my wife or bosses or friends. Otherwise, really, I'm just foisting on them my exhaustion or my distractedness, which is no blessing at all.
Als ich 29 war, entschied ich mich also, mein ganzes Leben im Sinne des Nirgendwo-Hingehens neu zu gestalten. Eines Abends kam ich aus dem Büro zurück, es war nach Mitternacht, ich saß in einem Taxi, fuhr am Times Square vorbei, und plötzlich wurde mir klar, dass ich so sehr in meinem Leben herumrannte, dass ich es nie einholen konnte. Mein Leben damals, wie es der Zufall wollte, war eigentlich so, wie ich es mir als kleiner Junge gewünscht hatte. Ich hatte sehr interessante Freunde und Kollegen, eine schöne Wohnung an der Ecke Park Avenue / 20th Street. Ich hatte -- fand ich -- einen faszinierenden Job, ich schrieb über internationale Beziehungen, aber ich konnte mich nie wirklich davon trennen, um mich selbst denken zu hören -- oder um wirklich zu verstehen, ob ich wahrhaftig glücklich war. Also gab ich mein Traumleben für ein Zimmer in den Hinterhöfen von Kyoto in Japan auf, ein Ort, der schon seit Langem eine starke, geheimnisvolle, anziehende Wirkung auf mich ausübte. Schon als Kind hatte ich beim Anblick eines Gemäldes von Kyoto eine Art Déjà-vu; ich kannte es, bevor ich es gesehen hatte. Aber Kyoto ist bekanntlich auch eine wunderbare Stadt, umrandet von Bergen, mit mehr als 2000 Tempeln und Schreinen, in denen die Menschen seit mehr als 800 Jahren stillsitzen. Sehr bald nach meinem Umzug kam ich an den Ort, an dem ich noch immer mit meiner Frau -- und früher unseren Kindern -- lebe, in einer Zweizimmerwohnung am Ende der Welt, wo wir kein Fahrrad, kein Auto, kein Fernsehen haben, das ich verstehen kann, und ich muss meine Lieben mit meiner Arbeit als Reiseschriftsteller und Journalist unterstützen. Das ist ganz klar nicht ideal für einen Karriereaufstieg, kulturelles Geschehen oder gesellschaftliche Zerstreuung. Aber es wurde mir klar, dass es mir das gibt, was ich am meisten wertschätze, nämlich Tage und Stunden. Ich musste dort kein einziges Mal ein Handy benutzen. Ich muss fast nie auf die Uhr schauen. Jeden Morgen, wenn ich aufwache, erstreckt sich der Tag vor mir wie eine weite Wiese. Und wenn das Leben eine seiner gemeinen Überraschungen bereithält -- was der Fall ist, und das mehr als einmal -- wenn ein Doktor in mein Zimmer kommt und eine ernste Miene macht, oder ein Auto vor mir auf der Landstraße scharf abbiegt, dann spüre ich instinktiv, dass die Zeit, die ich mit Stillsitzen verbracht habe, mir viel mehr gegeben hat als die Zeit, die ich damit verbracht habe, in Bhutan oder auf den Osterinseln herumzurennen.
And so when I was 29, I decided to remake my entire life in the light of going nowhere. One evening I was coming back from the office, it was after midnight, I was in a taxi driving through Times Square, and I suddenly realized that I was racing around so much I could never catch up with my life. And my life then, as it happened, was pretty much the one I might have dreamed of as a little boy. I had really interesting friends and colleagues, I had a nice apartment on Park Avenue and 20th Street. I had, to me, a fascinating job writing about world affairs, but I could never separate myself enough from them to hear myself think -- or really, to understand if I was truly happy. And so, I abandoned my dream life for a single room on the backstreets of Kyoto, Japan, which was the place that had long exerted a strong, really mysterious gravitational pull on me. Even as a child I would just look at a painting of Kyoto and feel I recognized it; I knew it before I ever laid eyes on it. But it's also, as you all know, a beautiful city encircled by hills, filled with more than 2,000 temples and shrines, where people have been sitting still for 800 years or more. And quite soon after I moved there, I ended up where I still am with my wife, formerly our kids, in a two-room apartment in the middle of nowhere where we have no bicycle, no car, no TV I can understand, and I still have to support my loved ones as a travel writer and a journalist, so clearly this is not ideal for job advancement or for cultural excitement or for social diversion. But I realized that it gives me what I prize most, which is days and hours. I have never once had to use a cell phone there. I almost never have to look at the time, and every morning when I wake up, really the day stretches in front of me like an open meadow. And when life throws up one of its nasty surprises, as it will, more than once, when a doctor comes into my room wearing a grave expression, or a car suddenly veers in front of mine on the freeway, I know, in my bones, that it's the time I've spent going nowhere that is going to sustain me much more than all the time I've spent racing around to Bhutan or Easter Island.
Ich werde immer auf Reisen gehen -- meine Existenz hängt davon ab -- aber das Schöne am Reisen ist, dass es Stille in die Bewegung und den Aufruhr der Welt bringen kann. Einmal nahm ich am Frankfurter Flughafen eine Maschine. Eine junge Deutsche setzte sich neben mich und verwickelte mich in ein nettes Gespräch, das 30 Minuten dauerte. Dann drehte sie sich einfach um und saß 12 Stunden lang still. Sie schaltete nicht einmal ihren Video-Bildschirm ein, sie holte nie ein Buch heraus, sie schlief auch nicht, sie saß einfach nur still da und etwas von ihrer Klarheit und Ruhe schwappte zu mir über. Ich beobachte, dass immer mehr Menschen heutzutage bewusst Maßnahmen ergreifen, um in ihrem Leben Raum zu machen. Einige besuchen sogenannte "Black-Hole"- Hotels, wo sie Hunderte von Dollars pro Nacht ausgeben, nur um ihr Handy und ihren Laptop bei der Ankunft an der Rezeption abzugeben. Einige Leute, die ich kenne, gehen nicht mehr ihre Nachrichten durch oder auf YouTube, bevor sie ins Bett gehen, sondern schalten das Licht aus und hören etwas Musik. Sie merken, dass sie so besser schlafen und am Morgen frischer sind. Einmal konnte ich mich glücklich schätzen, in die hohen, dunklen Berge hinter Los Angeles zu fahren, wo der große Dichter und Sänger, und internationale Frauenschwarm Leonard Cohen viele Jahre lang lebte und als Vollzeit-Mönch im Mount-Baldy-Zen-Center arbeitete. Und ich war nicht überrascht, als er im Alter von 77 Jahren ein Album veröffentlichte, dem er bewusst den unattraktiven Titel "Old Ideas" [Alte Gedanken] gab und das Platz eins in den Charts von 17 Ländern erreichte, und in neun anderen unter den ersten fünf landete. Etwas in uns -- denke ich -- schreit förmlich nach Intimität und Tiefe, die wir von Menschen wie ihm bekommen, die die Zeit und die Mühe auf sich nehmen, um stillzusitzen. Und ich denke, viele von uns haben das Gefühl -- ich zumindest --, dass wir etwa 5 cm weg von einem riesigen Bildschirm stehen, er ist laut und er ist überfüllt, und er ändert sich jede Sekunde, und dieser Bildschirm ist unser Leben. Nur durch einen Schritt zurück und noch weiter zurück, und inne halten, können wir beginnen zu verstehen, was die Leinwand bedeutet und das große Ganze überblicken. Einige Menschen tun das für uns, indem sie nirgendwo hingehen.
I'll always be a traveler -- my livelihood depends on it -- but one of the beauties of travel is that it allows you to bring stillness into the motion and the commotion of the world. I once got on a plane in Frankfurt, Germany, and a young German woman came down and sat next to me and engaged me in a very friendly conversation for about 30 minutes, and then she just turned around and sat still for 12 hours. She didn't once turn on her video monitor, she never pulled out a book, she didn't even go to sleep, she just sat still, and something of her clarity and calm really imparted itself to me. I've noticed more and more people taking conscious measures these days to try to open up a space inside their lives. Some people go to black-hole resorts where they'll spend hundreds of dollars a night in order to hand over their cell phone and their laptop to the front desk on arrival. Some people I know, just before they go to sleep, instead of scrolling through their messages or checking out YouTube, just turn out the lights and listen to some music, and notice that they sleep much better and wake up much refreshed. I was once fortunate enough to drive into the high, dark mountains behind Los Angeles, where the great poet and singer and international heartthrob Leonard Cohen was living and working for many years as a full-time monk in the Mount Baldy Zen Center. And I wasn't entirely surprised when the record that he released at the age of 77, to which he gave the deliberately unsexy title of "Old Ideas," went to number one in the charts in 17 nations in the world, hit the top five in nine others. Something in us, I think, is crying out for the sense of intimacy and depth that we get from people like that. who take the time and trouble to sit still. And I think many of us have the sensation, I certainly do, that we're standing about two inches away from a huge screen, and it's noisy and it's crowded and it's changing with every second, and that screen is our lives. And it's only by stepping back, and then further back, and holding still, that we can begin to see what the canvas means and to catch the larger picture. And a few people do that for us by going nowhere.
In einem Zeitalter der Beschleunigung ist nichts beglückender als zu "entschleunigen". In einem Zeitalter der Zerstreuung gibt es keinen größeren Luxus als Acht zu geben. In einem Zeitalter ständiger Bewegung gibt es nichts Wichtigeres als stillzusitzen. Sie können also in Ihrem nächsten Urlaub Paris, Hawaii oder New Orleans besuchen; ich wette, Sie verbringen eine wunderbare Zeit. Aber wenn Sie lebendig, voll neuer Hoffnung und verliebt in die Welt nach Hause kommen wollen, dann denke ich, sollten Sie in Erwägung ziehen, nirgendwo hinzugehen. Vielen Dank.
So, in an age of acceleration, nothing can be more exhilarating than going slow. And in an age of distraction, nothing is so luxurious as paying attention. And in an age of constant movement, nothing is so urgent as sitting still. So you can go on your next vacation to Paris or Hawaii, or New Orleans; I bet you'll have a wonderful time. But, if you want to come back home alive and full of fresh hope, in love with the world, I think you might want to try considering going nowhere. Thank you.