Es gibt ein Gedicht von einem sehr berühmten englischen Poeten vom Ende des 19. Jahrhunderts. Man sagt, dass Churchill sich 1930 dieses Gedichtes besonnen hat. Es geht wie folgt: "Auf dem ruhigen Sommerhügel, faul mit dem Geräusch der Flüsse, Horch, ein Trommler in der Ferne, Trommeln wie ein Klang im Traum, fern und nah und tief und höher auf den Straßen geh'n vorbei, teuer zu Freund und Futter für Pulver, marschieren Soldaten in ihren Tod." Falls Sie Interesse an Poesie haben, dieses Gedicht war "A Shropshire Lad" von A.E. Housman.
There's a poem written by a very famous English poet at the end of the 19th century. It was said to echo in Churchill's brain in the 1930s. And the poem goes: "On the idle hill of summer, lazy with the flow of streams, hark I hear a distant drummer, drumming like a sound in dreams, far and near and low and louder on the roads of earth go by, dear to friend and food to powder, soldiers marching, soon to die." Those who are interested in poetry, the poem is "A Shropshire Lad" written by A.E. Housman.
Doch was Housman verstand, und Sie werden es auch in Nielsens Symphonien hören, war, dass die langen, heißen, fruchtbaren Sommer der Stabilität des 19. Jahrhunderts sich ihrem Ende näherten, und dass wir davor waren, in einen dieser schrecklichen Abschnitte der Geschichte zu geraten, in denen Macht wechselt. Und dies sind immer Zeiträume, meine Damen und Herren, begleitet von Unruhe, und allzu oft von Blut.
But what Housman understood, and you hear it in the symphonies of Nielsen too, was that the long, hot, silvan summers of stability of the 19th century were coming to a close, and that we were about to move into one of those terrifying periods of history when power changes. And these are always periods, ladies and gentlemen, accompanied by turbulence, and all too often by blood.
Und meine Botschaft an Sie ist, dass ich glaube, wir sind dazu verurteilt, wenn man so will, zu genau so einem geschichtlichen Moment zu leben: Wenn die Säulen, auf denen die etablierte Ordnung der Macht sitzt, sich zu ändern beginnen, und das neue Gesicht der Welt, die neuen Mächte der Welt, sich zu formen beginnen. Und dies sind – und wir sehen es heute sehr klar – fast immer sehr unruhige Zeiten, sehr schwierige Zeiten, und allzu oft sehr blutige Zeiten. Dies passiert im Übrigen etwa einmal in jedem Jahrhundert.
And my message for you is that I believe we are condemned, if you like, to live at just one of those moments in history when the gimbals upon which the established order of power is beginning to change and the new look of the world, the new powers that exist in the world, are beginning to take form. And these are -- and we see it very clearly today -- nearly always highly turbulent times, highly difficult times, and all too often very bloody times. By the way, it happens about once every century.
Man könnte sagen, das letzte Mal passierte es – und das ist, was Housman kommen sah und auch Churchill spürte – als Macht von den alten Nationen, den alten Mächten Europas, über den Atlantik zu der neu erstandenen Macht der Vereinigten Staaten von Amerika überging – der Beginn des amerikanischen Jahrhunderts. Und in dem Vakuum, natürlich, in dem sich die veralteten europäischen Mächte befanden, spielten sich die zwei blutigen Katastrophen des letzten Jahrhunderts ab – eine im ersten und eine im zweiten Teil: die beiden großen Weltkriege. Mao Tse Tung beschrieb sie immer als die europäischen Bürgerkriege, und das ist vermutlich eine genauere Beschreibung.
You might argue that the last time it happened -- and that's what Housman felt coming and what Churchill felt too -- was that when power passed from the old nations, the old powers of Europe, across the Atlantic to the new emerging power of the United States of America -- the beginning of the American century. And of course, into the vacuum where the too-old European powers used to be were played the two bloody catastrophes of the last century -- the one in the first part and the one in the second part: the two great World Wars. Mao Zedong used to refer to them as the European civil wars, and it's probably a more accurate way of describing them.
Nun, meine Damen und Herren, wir leben in einer dieser Zeiten. Aber für uns: Ich möchte heute über drei Faktoren sprechen. Und die ersten, die ersten zwei davon, betreffen einen Übergang von Macht. Und der zweite ist über eine neue Dimension, über die ich reden will, welche es in der heutigen Form nie zuvor gegeben hat. Doch sprechen wir über die Machtwechsel, die in der Welt vor sich gehen. Und was heute passiert ist, in gewisser Hinsicht, angsteinflößend, weil es nie zuvor passiert ist. Wir haben laterale Machtübergänge gesehen – als die Macht von Griechenland nach Rom überging und die Machtwechsel, die während der europäischen Zivilisationen stattfanden – aber wir sehen etwas geringfügig anderes. Denn Macht bewegt sich nicht nur lateral von Nation zu Nation. Sie bewegt sich auch vertikal.
Well, ladies and gentlemen, we live at one of those times. But for us, I want to talk about three factors today. And the first of these, the first two of these, is about a shift in power. And the second is about some new dimension which I want to refer to, which has never quite happened in the way it's happening now. But let's talk about the shifts of power that are occurring to the world. And what is happening today is, in one sense, frightening because it's never happened before. We have seen lateral shifts of power -- the power of Greece passed to Rome and the power shifts that occurred during the European civilizations -- but we are seeing something slightly different. For power is not just moving laterally from nation to nation. It's also moving vertically.
Heute ist die Macht, die innerhalb der Institution der Regierung eingeschlossen war, ihrer Rechenschaft, ihrem Gesetz unterworfen, nun in großen Teilen auf die globale Ebene übergegangen. Die Globalisierung von Macht – wir sprechen über die Globalisierung der Märkte, doch in Wirklichkeit ist es die Globalisierung wahrer Macht. Und während diese Macht auf nationaler Ebene Rechenschaft unterworfen ist – abhängig vom Rechtsgrundsatz – ist sie das auf internationaler Ebene nicht. Die internationale Ebene und die globale Ebene, in der sich Macht nun aufhält: Die Macht des Internets, die Macht von Rundfunkanstalten, die Macht der Geldwechsler – dieser riesige Geldkreislauf der nun 32-mal so viel Geld zirkuliert von dem, was nötig wäre, für den Handel, den es eigentlich finanzieren soll – die Geldwechsler, wenn man so will, die finanziellen Spekulanten, die uns vor kurzem alle in die Knie gezwungen haben, die Macht der multinationalen Unternehmen, welche heute Haushalte führen, die oft größer sind als die von mittelgroßen Staaten. Diese leben in einem globalen Raum, der größtenteils unreguliert ist, keinem Gesetz unterworfen, und in dem Menschen ohne Einschränkungen handeln.
What's happening today is that the power that was encased, held to accountability, held to the rule of law, within the institution of the nation state has now migrated in very large measure onto the global stage. The globalization of power -- we talk about the globalization of markets, but actually it's the globalization of real power. And where, at the nation state level that power is held to accountability subject to the rule of law, on the international stage it is not. The international stage and the global stage where power now resides: the power of the Internet, the power of the satellite broadcasters, the power of the money changers -- this vast money-go-round that circulates now 32 times the amount of money necessary for the trade it's supposed to be there to finance -- the money changers, if you like, the financial speculators that have brought us all to our knees quite recently, the power of the multinational corporations now developing budgets often bigger than medium-sized countries. These live in a global space which is largely unregulated, not subject to the rule of law, and in which people may act free of constraint.
Nun, das ist den Mächtigen recht – bis zu einem gewissen Punkt. Es ist immer passend für die mit der größten Macht, in einem Raum ohne Beschränkungen zu handeln, aber Geschichte lehrt uns, dass früher oder später unregulierter Raum – Raum der keinem Gesetz unterworfen ist – nicht nur von gewollten Sachen gefüllt wird – internationaler Handel, das Internet, usw. – sondern auch von unerwünschten Sachen – internationale Kriminalität, internationaler Terrorismus. Die Offenbarung vom 11. September ist, dass selbst die mächtigste Nation der Erde, trotz allem von denjenigen, die diesen Raum bevölkern, angegriffen werden kann, selbst in der symbolträchtigsten Stadt an einem klaren Septembermorgen. Man sagt, dass etwa 60 Prozent der vier Millionen Dollar, die den 11. September finanziert haben, tatsächlich durch die Institutionen der Zwillingstürme geflossen sind, die der 11. September zerstört hat. Sehen Sie, unsere Feinde benutzen diesen Raum ebenso – den Raum von Massenreisen, des Internets, der Satellitennetzwerke – um ihr Gift zu verteilen, welches unsere Systeme und Traditionen zerstören soll.
Now that suits the powerful up to a moment. It's always suitable for those who have the most power to operate in spaces without constraint, but the lesson of history is that, sooner or later, unregulated space -- space not subject to the rule of law -- becomes populated, not just by the things you wanted -- international trade, the Internet, etc. -- but also by the things you don't want -- international criminality, international terrorism. The revelation of 9/11 is that even if you are the most powerful nation on earth, nevertheless, those who inhabit that space can attack you even in your most iconic of cities one bright September morning. It's said that something like 60 percent of the four million dollars that was taken to fund 9/11 actually passed through the institutions of the Twin Towers which 9/11 destroyed. You see, our enemies also use this space -- the space of mass travel, the Internet, satellite broadcasters -- to be able to get around their poison, which is about destroying our systems and our ways.
Früher oder später, früher oder später, so die Lehre der Geschichte, muss, wo Macht hingeht, Regierung folgen. Und wenn es daher der Fall ist, so wie ich vermute, dass eins der Phänomene unserer Zeit die Globalisierung der Macht ist, dann folgt daraus, dass es eine der Herausforderungen unserer Zeit ist, den globalen Raum zu regulieren. Und ich glaube, dass die Turbulenzen der kommenden Jahre davon abhängen, wie wir dieses Ziel verwirklichen können: den globalen Raum zu regulieren.
Sooner or later, sooner or later, the rule of history is that where power goes governance must follow. And if it is therefore the case, as I believe it is, that one of the phenomenon of our time is the globalization of power, then it follows that one of the challenges of our time is to bring governance to the global space. And I believe that the decades ahead of us now will be to a greater or lesser extent turbulent the more or less we are able to achieve that aim: to bring governance to the global space.
Beachten Sie, dass ich nicht über eine Regierung spreche. Ich rede nicht davon, eine globale demokratische Institution einzurichten. Meine Meinung übrigens, meine Damen und Herren, ist, dass dies wahrscheinlich nicht durch die Gründung weiterer UN-Institutionen möglich ist. Wenn wir die UN nicht hätten, müssten wir sie erfinden. Die Welt braucht ein internationales Forum. Sie braucht ein Mittel, um internationales Eingreifen zu legitimieren. Aber wenn es zur Regulierung des internationalen Raums kommt, vermute ich, dies wird nicht durch die Erschaffung neuer UN-Institutionen geschehen. Es wird wirklich geschehen, wenn die Mächtigen zusammenkommen und abkommenbasierte Systeme schaffen, abkommenbasierte Vereinbarungen, um den globalen Raum zu steuern.
Now notice, I'm not talking about government. I'm not talking about setting up some global democratic institution. My own view, by the way, ladies and gentlemen, is that this is unlikely to be done by spawning more U.N. institutions. If we didn't have the U.N., we'd have to invent it. The world needs an international forum. It needs a means by which you can legitimize international action. But when it comes to governance of the global space, my guess is this won't happen through the creation of more U.N. institutions. It will actually happen by the powerful coming together and making treaty-based systems, treaty-based agreements, to govern that global space.
Sie können die Anfänge dessen sogar schon heute sehen. Die Welthandelsorganisation: eine abkommenbasierte Organisation, basiert komplett auf Abkommen, und ist doch mächtig genug, um selbst die Mächtigsten, die USA, bei Bedarf zur Rechenschaft zu ziehen. Kyoto: der Beginn des Versuchs, eine abkommenbasierte Organisation zu gründen. Die G-20: Wir wissen nun, dass wir eine Institution erschaffen müssen, die in der Lage ist, den finanziellen Raum für Finanzspekulationen zu regulieren. Und dafür steht die G-20, eine abkommenbasierte Organisation.
And if you look, you can see them happening, already beginning to emerge. The World Trade Organization: treaty-based organization, entirely treaty-based, and yet, powerful enough to hold even the most powerful, the United States, to account if necessary. Kyoto: the beginnings of struggling to create a treaty-based organization. The G20: we know now that we have to put together an institution which is capable of bringing governance to that financial space for financial speculation. And that's what the G20 is, a treaty-based institution.
Nun, es gibt dabei ein Problem, auf das wir gleich zurückkommen werden, und das ist, dass wenn man die Mächtigsten zusammenbringt, um die Regeln für abkommenbasierte Institutionen zu machen, wie der regulierte Raum gefüllt wird, was passiert dann den Schwachen, die nicht vertreten werden? Und das ist ein großes Problem, zu dem wir gleich zurückkommen werden.
Now there's a problem there, and we'll come back to it in a minute, which is that if you bring the most powerful together to make the rules in treaty-based institutions, to fill that governance space, then what happens to the weak who are left out? And that's a big problem, and we'll return to it in just a second.
Das also ist meine erste Aussage, dass, wenn man diese turbulenten Zeiten überstehen will, mehr oder weniger turbulent, dann hängt unser Erfolg darin hauptsächlich von unserem Vermögen ab, vernünftige Regulierung in den globalen Raum zu bringen. Und Sie sehen bereits den Anfang. Mein zweiter Punkt ist, und ich weiß, dass ich mit einem solchen Publikum nicht über so etwas reden muss, aber Macht bewegt sich nicht nur vertikal, sondern auch horizontal.
So there's my first message, that if you are to pass through these turbulent times more or less turbulently, then our success in doing that will in large measure depend on our capacity to bring sensible governance to the global space. And watch that beginning to happen. My second point is, and I know I don't have to talk to an audience like this about such a thing, but power is not just shifting vertically, it's also shifting horizontally.
Man könnte sagen, dass die Story, die Geschichte der Zivilisationen, über Zivilisationen an Meeren versammelt war – die ersten um das Mittelmeer, und die jüngeren Nachkommen der westlichen Macht um den Atlantik. Nun sieht es für mich so aus, dass wir eine fundamentale Bewegung der Macht sehen, grob gesagt, weg von den Nationen um den Atlantik herum zu den Nationen um den Rand des Pazifiks. Nun, es fängt mit wirtschaftlicher Macht an, doch auf die Art fängt es immer an. Sie können jetzt schon die Entwicklung der Außenpolitik sehen, die Steigerung militärischer Mittel, die in den wachsenden Mächten der Welt vonstatten gehen. Ich glaube sogar, dass dies gar nicht so sehr eine Bewegung von West nach Ost ist; es passiert etwas anderes.
You might argue that the story, the history of civilizations, has been civilizations gathered around seas -- with the first ones around the Mediterranean, the more recent ones in the ascendents of Western power around the Atlantic. Well it seems to me that we're now seeing a fundamental shift of power, broadly speaking, away from nations gathered around the Atlantic [seaboard] to the nations gathered around the Pacific rim. Now that begins with economic power, but that's the way it always begins. You already begin to see the development of foreign policies, the augmentation of military budgets occurring in the other growing powers in the world. I think actually this is not so much a shift from the West to the East; something different is happening.
Meine Vermutung ist, wenn Sie mich fragen, dass die Vereinigten Staaten die mächtigste Nation der Welt bleiben wird in den nächsten 10 Jahren, 15, aber der Kontext, in dem sie ihre Macht hält, ist nun stark verformt, er ist stark verändert. Wir haben fünfzig Jahre hinter uns, sehr ungewöhnliche Jahre, der Geschichte, in denen wir eine vollkommen monopolare Welt hatten, in welcher jede Kompassnadel, dafür oder dagegen, in ihrer Position zu Washington ausgerichtet werden muss – eine Welt dominiert von einem einzigen Riesen. Doch das ist kein gewöhnliches Ereignis in der Geschichte. Vielmehr ist das, was nun hervortritt, der viel normalere Fall der Geschichte. Sie fangen an, das Hervortreten einer multipolaren Welt zu sehen.
My guess is, for what it's worth, is that the United States will remain the most powerful nation on earth for the next 10 years, 15, but the context in which she holds her power has now radically altered; it has radically changed. We are coming out of 50 years, most unusual years, of history in which we have had a totally mono-polar world, in which every compass needle for or against has to be referenced by its position to Washington -- a world bestrode by a single colossus. But that's not a usual case in history. In fact, what's now emerging is the much more normal case of history. You're beginning to see the emergence of a multi-polar world.
Bis jetzt waren die USA das dominante Merkmal unserer Welt. Sie werden die mächtigste Nation bleiben, doch sie werden die mächtigste Nation in einer immer multipolareren Welt sein. Und so beginnt man, die alternativen Zentren der Macht aufsteigen zu sehen – in China, natürlich, obwohl ich vermute, dass Chinas Aufstieg zur Macht nicht sanft ist. Es wird eher ruckelig, wenn China beginnt seine Gesellschaft zu demokratisieren, nachdem es seine Wirtschaft liberalisiert hat. Doch das ist eine ganz andere Geschichte. Da ist Indien, da ist Brasilien. Zunehmend sieht die Welt heute sehr so aus, für uns Europäer, wie Europa im 19. Jahrhundert.
Up until now, the United States has been the dominant feature of our world. They will remain the most powerful nation, but they will be the most powerful nation in an increasingly multi-polar world. And you begin to see the alternative centers of power building up -- in China, of course, though my own guess is that China's ascent to greatness is not smooth. It's going to be quite grumpy as China begins to democratize her society after liberalizing her economy. But that's a subject of a different discussion. You see India, you see Brazil. You see increasingly that the world now looks actually, for us Europeans, much more like Europe in the 19th century.
Europa im 19. Jahrhundert: ein großer britischer Außenminister, Lord Canning, beschrieb es als das "Europäische Konzert der Mächte". Es gab eine Ausgeglichenheit, eine fünfseitige Balance. Großbritannien hat immer das Gleichgewicht angestrebt. Wenn Paris mit Berlin kollaborierte, stellte Großbritannien sich hinter Wien und Rom, um ein Gegengewicht darzustellen. Beachten Sie, in einer Zeit, die von einer monopolaren Welt dominiert wird, hat man feste Allianzen – die NATO, den Warschauer Pakt. Eine feste Polarität der Macht bedeutet feste Allianzen. Aber eine geteilte Polarität der Macht bedeutet sich verschiebende und sich ändernde Allianzen. Und das ist die Welt, in die wir eintreten, In der wir immer mehr sehen, dass unsere Allianzen nicht fix sind. Canning, der große britische Außenminister, sagte einmal, "Großbritannien hat allgemeine Interessen, aber keine allgemeinen Verbündeten." Und wir sehen immer mehr, dass selbst wir im Westen unsere Hand außerhalb des gemütlichen Kreises der atlantischen Mächte ausstrecken müssen, um Bündnisse mit anderen zu schließen, wenn wir etwas in der Welt bewegen wollen.
Europe in the 19th century: a great British foreign secretary, Lord Canning, used to describe it as the "European concert of powers." There was a balance, a five-sided balance. Britain always played to the balance. If Paris got together with Berlin, Britain got together with Vienna and Rome to provide a counterbalance. Now notice, in a period which is dominated by a mono-polar world, you have fixed alliances -- NATO, the Warsaw Pact. A fixed polarity of power means fixed alliances. But a multiple polarity of power means shifting and changing alliances. And that's the world we're coming into, in which we will increasingly see that our alliances are not fixed. Canning, the great British foreign secretary once said, "Britain has a common interest, but no common allies." And we will see increasingly that even we in the West will reach out, have to reach out, beyond the cozy circle of the Atlantic powers to make alliances with others if we want to get things done in the world.
Sehen Sie, als wir in Libyen eingegriffen haben, war es nicht gut genug für den Westen, es alleine zu machen, wir mussten andere mit einbeziehen. Wir mussten, in diesem Fall, die Arabische Liga miteinbeziehen. Ich vermute, dass Irak und Afghanistan die letzten Male waren, in denen der Westen versucht hat, es alleine zu regeln, und es ist uns nicht gelungen. Ich vermute, dass wir den Anfang vom Ende von 400 Jahren – ich sage 400 Jahre, weil dies das Ende des Osmanischen Reiches war – der Vorherrschaft der westlichen Mächte, westlicher Institutionen und westlicher Werte erreichen. Wissen Sie, bis jetzt, solange der Westen sich zusammenriss, konnte er lenken und leiten in jeder Ecke der Welt. Doch dies ist nicht mehr der Fall. Nehmen wir die letzte Finanzkrise nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Westen kam zusammen – das Bretton-Woods-System, die Weltbank, der Internationale Währungsfonds – das Problem gelöst. Heute müssen wir andere hinzurufen. Heute müssen wir die G-20 erschaffen. Heute müssen wir die Hand ausstrecken außerhalb des gemütlichen Kreises unserer westlichen Freunde.
Note, that when we went into Libya, it was not good enough for the West to do it alone; we had to bring others in. We had to bring, in this case, the Arab League in. My guess is Iraq and Afghanistan are the last times when the West has tried to do it themselves, and we haven't succeeded. My guess is that we're reaching the beginning of the end of 400 years -- I say 400 years because it's the end of the Ottoman Empire -- of the hegemony of Western power, Western institutions and Western values. You know, up until now, if the West got its act together, it could propose and dispose in every corner of the world. But that's no longer true. Take the last financial crisis after the Second World War. The West got together -- the Bretton Woods Institution, World Bank, International Monetary Fund -- the problem solved. Now we have to call in others. Now we have to create the G20. Now we have to reach beyond the cozy circle of our Western friends.
Lassen Sie mich Ihnen etwas vorhersagen, was wahrscheinlich noch alarmierender ist. Ich befürchte, dass wir nun das Ende von 400 Jahren erreichen, in denen westliche Macht genug war. Leute sagen mir, "Die Chinesen, natürlich, die werden sich nie einmischen in Friedensschaffung, vielseitige Friedensschaffung rundum die Erde." Wirklich? Warum nicht? Wie viele chinesische Truppen dienen heute in den UN-Friedenstruppen, dienen unter der blauen Flagge, dienen unter dem UN-Kommando in der Welt? 3.700. Wie viele Amerikaner? 11. Was ist die größte Seemacht, die das Problem der somalischen Piraten anpackt? Die chinesische Flotte. Natürlich sind sie es, sie sind eine unternehmerische Nation. Sie wollen die Seewege frei halten. Immer häufiger werden wir Geschäfte machen müssen mit Leuten, deren Werte wir nicht teilen, aber mit denen wir, vorübergehend, ein gemeinsames Interesse haben. Es ist ein ganz neuer Weg, die Welt zu betrachten, die nun zutage tritt.
Let me make a prediction for you, which is probably even more startling. I suspect we are now reaching the end of 400 years when Western power was enough. People say to me, "The Chinese, of course, they'll never get themselves involved in peace-making, multilateral peace-making around the world." Oh yes? Why not? How many Chinese troops are serving under the blue beret, serving under the blue flag, serving under the U.N. command in the world today? 3,700. How many Americans? 11. What is the largest naval contingent tackling the issue of Somali pirates? The Chinese naval contingent. Of course they are, they are a mercantilist nation. They want to keep the sea lanes open. Increasingly, we are going to have to do business with people with whom we do not share values, but with whom, for the moment, we share common interests. It's a whole new different way of looking at the world that is now emerging.
Und hier ist der dritte Faktor, der vollkommen anders ist. Heute in unserer modernen Welt ist alles, wegen des Internets, wegen der Art von Dingen, die hier besprochen wurden, miteinander verbunden. Wir sind nun voneinander abhängig. Wir sind nun verflochten, als Nationen, als Individuen, auf eine Art, wie wir es nie zuvor waren, wie nie zuvor. Die Wechselbeziehungen von Nationen, nun, die hatten wir immer. Diplomatie ist das Verwalten des Zusammenhangs der Nationen. Aber nun sind wir eng zusammen verflochten. Wenn Sie in Mexiko die Schweinegrippe bekommen, ist das 24 Stunden später ein Problem für den Flughafen Charles de Gaulle. Lehman Brothers geht unter, alles bricht zusammen. Da sind Feuer in den Steppen Russlands, Nahrungsmittelkrise in Afrika.
And here's the third factor, which is totally different. Today in our modern world, because of the Internet, because of the kinds of things people have been talking about here, everything is connected to everything. We are now interdependent. We are now interlocked, as nations, as individuals, in a way which has never been the case before, never been the case before. The interrelationship of nations, well it's always existed. Diplomacy is about managing the interrelationship of nations. But now we are intimately locked together. You get swine flu in Mexico, it's a problem for Charles de Gaulle Airport 24 hours later. Lehman Brothers goes down, the whole lot collapses. There are fires in the steppes of Russia, food riots in Africa.
Wir sind nun eng, eng, eng miteinander verbunden. Und das bedeutet, dass die Idee, dass ein Staat auf eigene Faust handelt, ohne Verbindung zu anderen, ohne Kollaboration mit anderen, kein realistisches Vorhaben mehr ist. Denn das Handeln einer Nation ist weder auf sich selbst beschränkt, noch reicht es für einen Staat aus, sein eigenes Territorium zu kontrollieren, weil die Effekte außerhalb des Staates nun anfangen, das, was innerhalb des Staates passiert, zu beeinflussen.
We are all now deeply, deeply, deeply interconnected. And what that means is the idea of a nation state acting alone, not connected with others, not working with others, is no longer a viable proposition. Because the actions of a nation state are neither confined to itself, nor is it sufficient for the nation state itself to control its own territory, because the effects outside the nation state are now beginning to affect what happens inside them.
Ich war ein junger Soldat im letzten der kleinen Territorialkriege Großbritanniens. Und damals war die Verteidigung meines Landes eine Sache und eine Sache allein: Wie stark war unsere Armee, wie stark war unsere Luftwaffe, wie stark war unsere Flotte, und wie stark waren unsere Alliierten. Das war, als unsere Feinde außerhalb unseres Schutzwalls waren. Nun ist der Feind innerhalb des Walls. Wenn ich nun über die Sicherheit meines Landes reden will, muss ich mit dem Gesundheitsminister sprechen, weil Pandemien eine Bedrohung für meine Sicherheit sind. Ich muss mit dem Landwirtschaftsminister sprechen, weil Nahrungsversorgung eine Bedrohung meiner Sicherheit ist. Ich muss mit dem Industrieminister sprechen, weil die Zerbrechlichkeit unserer Hightech-Infrastruktur nun ein Angriffspunkt für unsere Feinde ist – wie wir im Cyberkrieg sehen – ich muss mit dem Innenminister sprechen, denn wer mein Land betreten hat, wer in einem Reihenhaus in der Innenstadt lebt, hat direkten Einfluss darüber, was in meinem Land passiert – wie wir es in London bei den Anschlägen vom 7. Juli sahen. Die Landessicherheit ist nicht mehr nur eine Sache für die Soldaten und das Verteidigungsministerium. Es ist die Fähigkeit eines Landes, Institutionen zu vernetzen.
I was a young soldier in the last of the small empire wars of Britain. At that time, the defense of my country was about one thing and one thing only: how strong was our army, how strong was our air force, how strong was our navy and how strong were our allies. That was when the enemy was outside the walls. Now the enemy is inside the walls. Now if I want to talk about the defense of my country, I have to speak to the Minister of Health because pandemic disease is a threat to my security, I have to speak to the Minister of Agriculture because food security is a threat to my security, I have to speak to the Minister of Industry because the fragility of our hi-tech infrastructure is now a point of attack for our enemies -- as we see from cyber warfare -- I have to speak to the Minister of Home Affairs because who has entered my country, who lives in that terraced house in that inner city has a direct effect on what happens in my country -- as we in London saw in the 7/7 bombings. It's no longer the case that the security of a country is simply a matter for its soldiers and its ministry of defense. It's its capacity to lock together its institutions.
Und das zeigt Ihnen etwas sehr Wichtiges. Es zeigt Ihnen, dass unsere Regierungen, vertikal aufgebaut, aufgebaut nach dem ökonomischen Modell der industriellen Revolution – vertikale Hierarchie, Spezialisierung von Aufgaben, Anweisungsstrukturen – die vollkommen falschen Strukturen haben. Sie in der Wirtschaft wissen dass das Denkmuster unserer Zeit, meine Damen und Herren, das Netzwerk ist. Wichtig ist Ihre Fähigkeit, Beziehungen zu pflegen, sowohl innerhalb der Regierung als auch extern.
And this tells you something very important. It tells you that, in fact, our governments, vertically constructed, constructed on the economic model of the Industrial Revolution -- vertical hierarchy, specialization of tasks, command structures -- have got the wrong structures completely. You in business know that the paradigm structure of our time, ladies and gentlemen, is the network. It's your capacity to network that matters, both within your governments and externally.
Hier ist also Ashdowns drittes Gesetz. Übrigens, fragen Sie mich nicht nach Ashdowns erstem und zweitem Gesetz, weil ich die noch nicht erfunden habe. Es klingt immer besser, wenn es ein drittes Gesetz gibt, oder? Ashdowns drittes Gesetz ist, dass im modernen Zeitalter, in dem alles mit allem verbunden ist, das wichtigste, was man machen kann, das ist, was man mit anderen machen kann. Der wichtigste Teil einer Struktur – ob man eine Regierung ist, ob man eine Armee ist, ob man ein Unternehmen ist – sind die Anschlussstellen, die Verbünde, die Fähigkeit, sich mit anderen zu vernetzen. In der Industrie wird das verstanden, in Regierungen nicht.
So here is Ashdown's third law. By the way, don't ask me about Ashdown's first law and second law because I haven't invented those yet; it always sounds better if there's a third law, doesn't it? Ashdown's third law is that in the modern age, where everything is connected to everything, the most important thing about what you can do is what you can do with others. The most important bit about your structure -- whether you're a government, whether you're an army regiment, whether you're a business -- is your docking points, your interconnectors, your capacity to network with others. You understand that in industry; governments don't.
Doch nun eine letzte Sache. Wenn es der Fall ist, meine Damen und Herren – und das ist es – dass wir nun miteinander auf eine Art verbunden sind, wie wir es nie zuvor waren, dann stimmt es auch, dass wir ein gemeinsames Schicksal teilen. Plötzlich, und zum ersten Mal, reicht kollektive Verteidigung, die uns als Konzept der Staatssicherheit dominierte, nicht mehr aus. Es war früher so, dass, wenn mein Stamm mächtiger war als deren Stamm, ich sicher war, wenn mein Land mächtiger war als deren Land, war ich sicher, wenn mein Bündnis, wie die NATO, mächtiger war als deren Bündnis, war ich sicher. Das ist nicht mehr der Fall. Der Morgen der gegenseitigen Abhängigkeit und die Waffen der Massenvernichtung bedeuten, dass, immer mehr, ich ein Schicksal mit meinem Feind teile.
But now one final thing. If it is the case, ladies and gentlemen -- and it is -- that we are now locked together in a way that has never been quite the same before, then it's also the case that we share a destiny with each other. Suddenly and for the very first time, collective defense, the thing that has dominated us as the concept of securing our nations, is no longer enough. It used to be the case that if my tribe was more powerful than their tribe, I was safe; if my country was more powerful than their country, I was safe; my alliance, like NATO, was more powerful than their alliance, I was safe. It is no longer the case. The advent of the interconnectedness and of the weapons of mass destruction means that, increasingly, I share a destiny with my enemy.
Als ich als Diplomat in Genf in den 70ern über die Demilitarisierung der Sowjetunion verhandelte, hatten wir Erfolg, weil wir verstanden, dass wir ein Schicksal mit ihnen teilen. Kollektive Sicherheit ist nicht genug. Frieden herrscht nun in Nordirland, weil beide Seiten verstanden, dass das Nullsummenspiel nicht aufgehen konnte. Sie teilten ein Schicksal mit ihren Feinden. Eines der größten Hindernisse zum Frieden im Mittleren Osten ist, dass beide Seiten, sowohl Israel und ich glaube auch Palästinenser, nicht verstehen, dass sie ein gemeinsames Schicksal teilen. Und so plötzlich, meine Damen und Herren, wird aus einer Behauptung von Visionären und Poeten der Geschichte etwas, das wir ernst nehmen müssen als Gegenstand öffentlicher Ordnung.
When I was a diplomat negotiating the disarmament treaties with the Soviet Union in Geneva in the 1970s, we succeeded because we understood we shared a destiny with them. Collective security is not enough. Peace has come to Northern Ireland because both sides realized that the zero-sum game couldn't work. They shared a destiny with their enemies. One of the great barriers to peace in the Middle East is that both sides, both Israel and, I think, the Palestinians, do not understand that they share a collective destiny. And so suddenly, ladies and gentlemen, what has been the proposition of visionaries and poets down the ages becomes something we have to take seriously as a matter of public policy.
Ich habe mit einem Gedicht begonnen, ich werde mit einem schließen. Das großartige Gedicht John Donnes. "Frage nicht, wem die Stunde schlägt." Das Gedicht heißt: "Kein Mensch ist eine Insel" Es geht so: "Jedes Menschen Tod betrifft mich, denn ich bin Teil der Menschheit, darum frage nie, wem die Stunde schlägt, sie schlägt dir selbst." Für John Donne ist das eine moralische Empfehlung. Für uns, denke ich, ein Teil der Formel unseres Überlebens.
I started with a poem, I'll end with one. The great poem of John Donne's. "Send not for whom the bell tolls." The poem is called "No Man is an Island." And it goes: "Every man's death affected me, for I am involved in mankind, send not to ask for whom the bell tolls, it tolls for thee." For John Donne, a recommendation of morality. For us, I think, part of the equation for our survival.
Danke Ihnen vielmals.
Thank you very much.
(Applaus)
(Applause)