Was tust du auf dieser Bühne vor all diesen Leuten?
What are you doing on this stage in front of all these people?
(Gelächter)
(Laughter)
Lauf weg!
Run!
(Gelächter)
(Laughter)
Lauf jetzt weg.
Run now.
Da spricht die Stimme meiner Angst. Auch wenn absolut nichts falsch läuft, bekomme ich manchmal dieses überwältigende Gefühl von Unheil, als lauerte die Gefahr nur um die Ecke.
That's the voice of my anxiety talking. Even when there's absolutely nothing wrong, I sometimes get this overwhelming sense of doom, like danger is lurking just around the corner.
Wissen Sie, vor einigen Jahren diagnostizierte man bei mir eine generalisierte Angststörung und Depression -- zwei Erkrankungen, die oft Hand in Hand gehen. Früher hätte ich es niemandem erzählt, besonders nicht vor einem großen Publikum. Als schwarze Frau musste ich besondere Belastbarkeit entwickeln, um Erfolg zu haben. Wie viele Menschen meiner Gemeinschaft erlag ich dem Fehlglauben, Depression sei ein Zeichen von Schwäche, eine Charakterschwäche. Aber ich war nicht schwach; ich war eine Überfliegerin. Ich hatte einen Abschluss in Medienwissenschaften und eine Reihe von wichtige Positionen in der Film- und Fernsehbranche inne. Ich hatte für meine harte Arbeit sogar zwei Emmys gewonnen. Klar, ich war total ausgelaugt, hatte keine Interesse an Dingen, die ich vorher gemocht hatte, ich aß kaum, kämpfte mit Schlaflosigkeit und fühlte mich isoliert und erschöpft. Aber depressiv? Nein, nicht ich.
You see, a few years ago, I was diagnosed with generalized anxiety and depression -- two conditions that often go hand in hand. Now, there was a time I wouldn't have told anybody, especially not in front of a big audience. As a black woman, I've had to develop extraordinary resilience to succeed. And like most people in my community, I had the misconception that depression was a sign of weakness, a character flaw. But I wasn't weak; I was a high achiever. I'd earned a Master's degree in Media Studies and had a string of high-profile jobs in the film and television industries. I'd even won two Emmy Awards for my hard work. Sure, I was totally spent, I lacked interest in things I used to enjoy, barely ate, struggled with insomnia and felt isolated and depleted. But depressed? No, not me.
Es brauchte Wochen bevor ich es zugeben konnte, aber der Arzt hatte recht: Ich war depressiv. Dennoch erzählte ich niemandem von meiner Diagnose. Ich schämte mich zu sehr. Ich dachte, ich hätte kein Recht, depressiv zu sein. Ich hatte ein privilegiertes Leben mit einer liebevollen Familie und einer erfolgreichen Karriere. Wenn ich an die unfassbaren Gräuel dachte, die meine Vorfahren in diesem Land erlitten hatten, damit ich es besser hätte, vertiefte sich meine Scham noch. Ich stand auf ihren Schultern. Wie konnte ich sie enttäuschen? Ich würde den Kopf erhoben halten, ein Lächeln im Gesicht tragen und es keiner Seele erzählen.
It took weeks before I could admit it, but the doctor was right: I was depressed. Still, I didn't tell anybody about my diagnosis. I was too ashamed. I didn't think I had the right to be depressed. I had a privileged life with a loving family and a successful career. And when I thought about the unspeakable horrors that my ancestors had been through in this country so that I could have it better, my shame grew even deeper. I was standing on their shoulders. How could I let them down? I would hold my head up, put a smile on my face and never tell a soul.
Am 4. Juli 2013 brach meine Welt über mir ein. An diesem Tag erhielt ich einen Anruf von meiner Mutter, die mir sagte, mein 22-jähriger Neffe Paul hätte sich umgebracht nachdem er Jahre mit Depression und Angst gekämpft hatte. Ich kann nicht ausdrücken, wie niedergeschmettert ich mich fühlte. Wir standen uns sehr nah, aber ich wusste nicht, dass er so gelitten hatte. Keiner von uns hatte mit dem anderen je über seine Kämpfe geredet. Scham und Stigma brachten uns beide zum schweigen.
On July 4, 2013, my world came crashing in on me. That was the day I got a phone call from my mom telling me that my 22-year-old nephew, Paul, had ended his life, after years of battling depression and anxiety. There are no words that can describe the devastation I felt. Paul and I were very close, but I had no idea he was in so much pain. Neither one of us had ever talked to the other about our struggles. The shame and stigma kept us both silent.
Rückschläge gehe ich immer direkt an, daher studierte ich die nächsten zwei Jahre Depression und Angst, und meine Einblicke waren überwältigend. Die Weltgesundheitsorganisation gibt an, dass Depression die Hauptursache für Krankheiten und Erwerbsunfähigkeit in der Welt ist. Obwohl die genaue Ursache für Depression nicht klar ist, zeigen Studien, dass sich die meisten psychischen Erkrankungen, zumindest teilweise, wegen eines chemischen Ungleichgewichts im Gehirn entwickeln und/oder wegen einer genetischen Prädisposition. Man kann es also nicht einfach abschütteln.
Now, my way of dealing with adversity is to face it head on, so I spent the next two years researching depression and anxiety, and what I found was mind-blowing. The World Health Organization reports that depression is the leading cause of sickness and disability in the world. While the exact cause of depression isn't clear, research suggests that most mental disorders develop, at least in part, because of a chemical imbalance in the brain, and/or an underlying genetic predisposition. So you can't just shake it off.
Bei schwarzen Amerikanern führen Stressfaktoren wie Rassismus und sozioökonomische Ungleichheiten zu einem Risikozuwachs von 20 %, eine psychische Störung zu entwickeln. Dennoch suchen sie psychische Gesundheitseinrichtungen nur etwas halb so oft auf wie weiße Amerikaner. Ein Grund liegt im Stigma, 63 % der schwarzen Amerikaner halten Depression für eine Schwäche. Leider hat sich die Selbstmordrate unter schwarzen Kindern in den letzten 20 Jahren verdoppelt.
For black Americans, stressors like racism and socioeconomic disparities put them at a 20 percent greater risk of developing a mental disorder, yet they seek mental health services at about half the rate of white Americans. One reason is the stigma, with 63 percent of black Americans mistaking depression for a weakness. Sadly, the suicide rate among black children has doubled in the past 20 years.
Jetzt die gute Nachricht: 70 % aller Menschen, die an Depression leiden, geht es mit Therapie, Behandlung und Medikamenten besser. Vor diesem Hintergrund traf ich eine Entscheidung: Ich würde nicht mehr schweigen. Mit dem Segen meiner Familie würde ich unsere Geschichte erzählen, in der Hoffnung, einen nationalen Diskurs anzuregen.
Now, here's the good news: seventy percent of people struggling with depression will improve with therapy, treatment and medication. Armed with this information, I made a decision: I wasn't going to be silent anymore. With my family's blessing, I would share our story in hopes of sparking a national conversation.
Meine Freundin Kelly Pierre-Louis sagte: "Stark zu sein bringt uns um." Sie hat recht. Wir müssen die müden, alten Geschichten von der starken, schwarzen Frau und dem super-männlichen schwarzen Mann beerdigen, die, egal wie oft sie niedergeschlagen werden, einfach alles abschütteln und weitermachen. Gefühle zu haben, ist kein Zeichen von Schwäche. Gefühle zeigen, dass wir menschlich sind. Wenn wir unsere Menschlichkeit verleugnen, fühlen wir uns innerlich leer und suchen nach Wegen uns selbst zu behandeln, um die Leere zu füllen. Meine Droge war Spitzenleistung.
A friend, Kelly Pierre-Louis, said, "Being strong is killing us." She's right. We have got to retire those tired, old narratives of the strong black woman and the super-masculine black man, who, no matter how many times they get knocked down, just shake it off and soldier on. Having feelings isn't a sign of weakness. Feelings mean we're human. And when we deny our humanity, it leaves us feeling empty inside, searching for ways to self-medicate in order to fill the void. My drug was high achievement.
Heutzutage erzähle ich meine Geschichte öffentlich und ich bitte andere, ihre auch zu erzählen. Ich denke, das braucht es, um Menschen, die still leiden, zu helfen, damit sie wissen, dass sie nicht allein sind, und dass sie wissen, dass sie mit Hilfe geheilt werden können. Ich habe immer noch Probleme, vor allem mit meiner Angst, aber ich kann damit umgehen, durch tägliche Meditation, Yoga und eine relativ gesunde Ernährung.
These days, I share my story openly, and I ask others to share theirs, too. I believe that's what it takes to help people who may be suffering in silence to know that they are not alone and to know that with help, they can heal. Now, I still have my struggles, particularly with the anxiety, but I'm able to manage it through daily mediation, yoga and a relatively healthy diet.
(Gelächter)
(Laughter)
Wenn ich fühle, dass die Dinge außer Kontrolle geraten, mache ich einen Termin bei meiner Therapeutin, einer dynamischen, schwarzen Frau namens Dawn Armstrong, mit einem großartigen Sinn für Humor und einer Vertrautheit, die ich beruhigend finde. Ich werde immer bedauern, dass ich nicht für meinen Neffen da war. Aber meine aufrichtige Hoffnung ist, dass ich andere durch meine Erfahrung inspirieren kann.
If I feel like things are starting to spiral, I make an appointment to see my therapist, a dynamic black woman named Dawn Armstrong, who has a great sense of humor and a familiarity that I find comforting. I will always regret that I couldn't be there for my nephew. But my sincerest hope is that I can inspire others with the lesson that I've learned.
Das Leben ist schön. Manchmal ist es chaotisch und es ist immer unvorhersehbar. Aber alles wird gut, wenn man ein unterstützendes Umfeld hat, das einem da durch hilft. Ich hoffe, wenn Ihre Last zu schwer wird, dass Sie dann auch um Hilfe bitten.
Life is beautiful. Sometimes it's messy, and it's always unpredictable. But it will all be OK when you have your support system to help you through it. I hope that if your burden gets too heavy, you'll ask for a hand, too.
Danke.
Thank you.
(Applaus)
(Applause)