Zwei Zwillings-Kuppeln, zwei radikal gegensätzliche Entwurfskulturen. Eine besteht aus Tausenden von Stahlteilen, die andere aus einem einzigen Seidenfaden. Die eine ist synthetisch, die andere organisch. Eine wird der Umwelt auferlegt, die andere erschafft diese. Die eine ist für die Natur entworfen, die andere wird durch sie erschaffen.
Two twin domes, two radically opposed design cultures. One is made of thousands of steel parts, the other of a single silk thread. One is synthetic, the other organic. One is imposed on the environment, the other creates it. One is designed for nature, the other is designed by her.
Michelangelo sagte, er sähe im rohen Marmor eine Figur, die darum kämpft, befreit zu werden. Der Meißel war Michelangelos einziges Werkzeug. Aber Lebewesen werden nicht gemeißelt. Sie wachsen. In unseren kleinsten Einheiten des Lebens, den Zellen, tragen wir alle Informationen, die für die Funktion und Vermehrung jeder anderen Zelle benötigt wird.
Michelangelo said that when he looked at raw marble, he saw a figure struggling to be free. The chisel was Michelangelo's only tool. But living things are not chiseled. They grow. And in our smallest units of life, our cells, we carry all the information that's required for every other cell to function and to replicate.
Werkzeuge haben auch Konsequenzen. Spätestens seit der Industriellen Revolution wurde die Welt des Designs von den Anforderungen der Fertigung und Massenproduktion dominiert. Fließbänder haben eine Welt aus vielen Teilen vorgegeben und formten die Vorstellung von Designern und Architekten, die darin geschult waren, ihre Objekte als Baugruppen von diskreten Bauteilen mit verschiedenen Funktionen zu sehen.
Tools also have consequences. At least since the Industrial Revolution, the world of design has been dominated by the rigors of manufacturing and mass production. Assembly lines have dictated a world made of parts, framing the imagination of designers and architects who have been trained to think about their objects as assemblies of discrete parts with distinct functions.
Aber man findet in der Natur keine homogen aufgebauten Materialien. Nehmen Sie z. B. die menschliche Haut. Die Haut im Gesicht ist dünn und hat große Poren. Die Haut am Rücken ist dicker, mit kleineren Poren. Eine fungiert hauptsächlich als Filter, die andere vorwiegend als Barriere, dennoch ist es die gleiche Haut: keine Teile, kein Zusammenbau. Dieses System variiert stufenweise seine Funktion, durch die Variation seiner Elastizität. Hier ist ein geteilter Bildschirm, um meine geteilte Weltsicht zu verkörpern. Die gespaltene Persönlichkeit jedes heute tätigen Designers und Architekten zwischen Meißel und Gen, zwischen Maschine und Organismus, zwischen Fertigung und Wachstum, zwischen Henry Ford und Charles Darwin. Diese beiden Weltsichten, meine linke und rechte Gehirnhälfte, Analyse und Synthese, werden sich auf den zwei Bildschirmen hinter mir abspielen. Einfach ausgedrückt, arbeite ich daran, diese beiden Weltsichten zu vereinen, um mich vom Zusammenbau zu entfernen und dem Wachstum näher zu kommen.
But you don't find homogenous material assemblies in nature. Take human skin, for example. Our facial skins are thin with large pores. Our back skins are thicker, with small pores. One acts mainly as filter, the other mainly as barrier, and yet it's the same skin: no parts, no assemblies. It's a system that gradually varies its functionality by varying elasticity. So here this is a split screen to represent my split world view, the split personality of every designer and architect operating today between the chisel and the gene, between machine and organism, between assembly and growth, between Henry Ford and Charles Darwin. These two worldviews, my left brain and right brain, analysis and synthesis, will play out on the two screens behind me. My work, at its simplest level, is about uniting these two worldviews, moving away from assembly and closer into growth.
Sie fragen sich wahrscheinlich: Warum jetzt? Warum war das nicht vor 10 oder sogar 5 Jahren möglich? Wir leben in einer historischen Zeit, einer außergewöhnlichen Zeit, in der vier Gebiete zusammentreffen und Designern Zugang zu Werkzeugen geben, zu denen wir vorher keinen Zugang hatten. Diese Gebiete sind Generative Gestaltung, bei der wir komplexe Formen mittels einfacher Codes entwerfen können; 3D-Druck, der es erlaubt, Teile zu produzieren, indem man Material hinzufügt, anstatt welches zu entfernen; Werkstofftechnik, die uns das Materialverhalten hochauflösend gestalten lässt; und synthetische Biologie, die uns neue biologische Funktionen mittels DNA-Veränderung gestalten lässt. An der Schnittstelle dieser vier Gebiete gestalten mein Team und ich. Dies sind die Köpfe und Hände meiner Studenten.
You're probably asking yourselves: Why now? Why was this not possible 10 or even five years ago? We live in a very special time in history, a rare time, a time when the confluence of four fields is giving designers access to tools we've never had access to before. These fields are computational design, allowing us to design complex forms with simple code; additive manufacturing, letting us produce parts by adding material rather than carving it out; materials engineering, which lets us design the behavior of materials in high resolution; and synthetic biology, enabling us to design new biological functionality by editing DNA. And at the intersection of these four fields, my team and I create. Please meet the minds and hands of my students.
Wir designen Objekte, Produkte, Strukturen und Werkzeuge in allen Maßstäben, vom Großmaßstab, wie diesem Roboterarm mit 24-Meter-Durchmesser, mit einer fahrbaren Grundplatte, der bald ganze Gebäude drucken wird, zu Nano-Grafiken nur aus genetisch veränderten Mikroorganismen, die im Dunkeln leuchten. Hier interpretierten wir die Maschrabiyya neu, ein Archetyp antiker arabischer Architektur, und entwickelten ein Gitter, bei dem jede Öffnung einzigartig geformt ist, um den Lichteinfall und die durchströmende Hitze zu formen.
We design objects and products and structures and tools across scales, from the large-scale, like this robotic arm with an 80-foot diameter reach with a vehicular base that will one day soon print entire buildings, to nanoscale graphics made entirely of genetically engineered microorganisms that glow in the dark. Here we've reimagined the mashrabiya, an archetype of ancient Arabic architecture, and created a screen where every aperture is uniquely sized to shape the form of light and heat moving through it.
In unserem nächsten Projekt erkunden wir die Möglichkeit, einen Umhang und Rock zu gestalten -- das war für eine Pariser Modeschau mit Iris van Herpen -- wie eine zweite Haut, die aus einem Stück sind, steif an den Konturen, flexibel an der Taille. Gemeinsam mit meinem langjährigen 3D-Druck-Kooperationspartner Stratasys druckten wir Umhang und Rock, ohne Nähte zwischen den Zellen. Ich zeigen Ihnen weitere Objekte wie dieses. Dieser Helm kombiniert steife und weiche Materialien in 20-Mikrometer-Auflösung. Das ist die Auflösung eines menschlichen Haars und auch die Auflösung eines CT-Scanners. Dadurch, dass Designer Zugang zu solch hochauflösenden Analyse- und Synthese-Werkzeugen haben, können sie Produkte gestalten, die sich nicht nur unserer Körperform, sondern auch dem physiologischen Aufbau unserer Zellen anpassen. Dann entwarfen wir einen akustischen Stuhl -- einen Stuhl mit einer Struktur, bequem und gleichzeitig schalldämpfend. Professor Carter, mein Projektpartner, und ich suchten Inspiration in der Natur. Durch die Gestaltung des unregelmäßigen Oberflächenmusters wird er schalldämpfend. Wir druckten die Oberfläche mit 44 verschiedenen Eigenschaften, die in Härte, Opazität und Farbe variieren, entsprechend den Druckpunkten auf dem menschlichen Körper. Wie in der Natur variiert die Oberfläche seine Funktionalität, nicht durch Hinzufügen von Material oder Zusammenbau, sondern durch stetige und behutsame Veränderung der Materialeigenschaften.
In our next project, we explore the possibility of creating a cape and skirt -- this was for a Paris fashion show with Iris van Herpen -- like a second skin that are made of a single part, stiff at the contours, flexible around the waist. Together with my long-term 3D printing collaborator Stratasys, we 3D-printed this cape and skirt with no seams between the cells, and I'll show more objects like it. This helmet combines stiff and soft materials in 20-micron resolution. This is the resolution of a human hair. It's also the resolution of a CT scanner. That designers have access to such high-resolution analytic and synthetic tools, enables to design products that fit not only the shape of our bodies, but also the physiological makeup of our tissues. Next, we designed an acoustic chair, a chair that would be at once structural, comfortable and would also absorb sound. Professor Carter, my collaborator, and I turned to nature for inspiration, and by designing this irregular surface pattern, it becomes sound-absorbent. We printed its surface out of 44 different properties, varying in rigidity, opacity and color, corresponding to pressure points on the human body. Its surface, as in nature, varies its functionality not by adding another material or another assembly, but by continuously and delicately varying material property.
Aber ist die Natur ideal? Gibt es in der Natur keine Teile? Ich wuchs nicht in einem gläubigen jüdischen Zuhause auf, aber als ich jung war, las meine Großmutter mir Geschichten aus der hebräischen Bibel vor. Eine behielt ich und diese definiert vieles von dem, was mir wichtig ist. Sie erzählte damals: "Am dritten Schöpfungstag befahl Gott der Erde einen fruchttragenden Obstbaum wachsen zu lassen." Beim ersten Obstbaum sollte es keinen Unterschied zwischen Stamm, Ästen, Blättern und Frucht geben. Der ganze Baum war eine Frucht. Stattdessen brachte das Land Bäume mit Rinden, Stämmen und Blüten hervor. Die Erde erschuf eine Welt aus Teilen. Ich frage mich oft: "Wie wäre Design, wenn Objekte aus einem einzigen Teil bestünden? Würden wir zu einem besseren Schöpfungszustand zurückkehren?"
But is nature ideal? Are there no parts in nature? I wasn't raised in a religious Jewish home, but when I was young, my grandmother used to tell me stories from the Hebrew Bible, and one of them stuck with me and came to define much of what I care about. As she recounts: "On the third day of Creation, God commands the Earth to grow a fruit-bearing fruit tree." For this first fruit tree, there was to be no differentiation between trunk, branches, leaves and fruit. The whole tree was a fruit. Instead, the land grew trees that have bark and stems and flowers. The land created a world made of parts. I often ask myself, "What would design be like if objects were made of a single part? Would we return to a better state of creation?"
Wir suchten nach dem biblischen Material, einer Art obsttragenden-Obstbaum- Material, und wir fanden es. Das am zweithäufigsten vorkommende Bipolymer auf dem Planeten heißt Chitin. Davon werden jährlich mehrere 100 Mio. Tonnen von Organismen wie Krabben, Krebsen, Skorpionen und Schmetterlingen produziert. Wenn wir seine Eigenschaften anpassten, könnten wir multifunktionale Strukturen aus einem Teil erzeugen. Und das taten wir. Wir riefen "Legal Seafood" an --
So we looked for that biblical material, that fruit-bearing fruit tree kind of material, and we found it. The second-most abundant biopolymer on the planet is called chitin, and some 100 million tons of it are produced every year by organisms such as shrimps, crabs, scorpions and butterflies. We thought if we could tune its properties, we could generate structures that are multifunctional out of a single part. So that's what we did. We called Legal Seafood --
(Gelächter)
(Laughter)
wir bestellten einen Haufen Krabbenschalen, mahlten sie und produzierten Chitosan-Brei. Durch die Variation chemischer Konzentrationen erreichten wir ein große Bandbreite an Eigenschaften -- von dunkel, steif und undurchlässig bis zu hell, weich und transparent. Um Strukturen in großem Maßstab zu drucken, bauten wir eine robotergesteuerte Extrusionsanlage mit mehreren Düsen. Der Roboter variierte Materialeigenschaften beim Drucken und erzeugte 3,5 m langen Strukturen aus einem einzigen Material, das zu 100 % recyclebar ist. Wenn die Teile fertig sind, lässt man sie trocknen und sie finden beim Kontakt mit der Luft ihre natürliche Form. Warum entwerfen wir also immer noch mit Kunststoff? Die Luftblasen, die ein Nebenprodukt des Druckprozesses waren, dienten zur Aufnahme von photosynthetischen Mikroorganismen, die erstmals vor 3,5 Mrd. Jahren auf der Erde auftauchten, wie wir gestern gelernt haben. Mit unseren Projektpartnern in Harvard und am MIT bauten wir genetisch veränderte Bakterien ein, die aus der Atmosphäre rasch Kohlenstoff aufnehmen und in Zucker umwandeln. Zum ersten Mal konnten wir Strukturen mit nahtlosen Übergängen schaffen, von Trägern zu Geflecht, und in größerem Maßstab, zu Fenstern. Ein obsttragender Obstbaum. Mit einem uralten Material arbeitend, einer der ersten Lebensformen auf diesem Planeten, mit reichlich Wasser und etwas synthetischer Biologie konnten wir eine Struktur aus Krabbenschalen in eine Architektur transformieren, die sich wie ein Baum verhält. Das Beste daran ist, dass biologisch abbaubare Objekte Meereslebewesen nähren, wenn man sie ins Meer gibt; gibt man sie in die Erde, helfen sie einem Baum zu wachsen.
we ordered a bunch of shrimp shells, we grinded them and we produced chitosan paste. By varying chemical concentrations, we were able to achieve a wide array of properties -- from dark, stiff and opaque, to light, soft and transparent. In order to print the structures in large scale, we built a robotically controlled extrusion system with multiple nozzles. The robot would vary material properties on the fly and create these 12-foot-long structures made of a single material, 100 percent recyclable. When the parts are ready, they're left to dry and find a form naturally upon contact with air. So why are we still designing with plastics? The air bubbles that were a byproduct of the printing process were used to contain photosynthetic microorganisms that first appeared on our planet 3.5 billion year ago, as we learned yesterday. Together with our collaborators at Harvard and MIT, we embedded bacteria that were genetically engineered to rapidly capture carbon from the atmosphere and convert it into sugar. For the first time, we were able to generate structures that would seamlessly transition from beam to mesh, and if scaled even larger, to windows. A fruit-bearing fruit tree. Working with an ancient material, one of the first lifeforms on the planet, plenty of water and a little bit of synthetic biology, we were able to transform a structure made of shrimp shells into an architecture that behaves like a tree. And here's the best part: for objects designed to biodegrade, put them in the sea, and they will nourish marine life; place them in soil, and they will help grow a tree.
Das Umfeld unserer nächsten Erforschung, dieselben Gestaltungsprinzipien nutzend, war das Sonnensystem. Wir suchten nach einer Möglichkeit, lebenserhaltende Kleidung für interplanetare Flüge zu schaffen. Dafür mussten wir Bakterien einbinden und deren Durchfluss steuern. Wir entwickelten unser eigenes Periodensystem der Elemente: neue Lebensformen wuchsen rechnerisch, wurden zusätzlich gefertigt und biologisch angereichert. Ich verstehe synthetische Biologie gerne als flüssige Alchemie, nur statt Edelmetalle umzuwandeln, synthetisiert man neue biologische Funktionen in sehr kleinen Kanälen. Das nennt sich Mikrofluidik. Wir druckten unsere eigenen Kanäle in 3D, um Kontrolle über den Fluss der flüssigen Bakterienkulturen zu haben. In unserem ersten Kleidungsstück kombinierten wir zwei Mikroorganismen. Zum einen Cyanobakterien. Sie leben in unseren Ozeanen und in Süßwasserteichen. Zum zweiten E. coli, das Bakterium, das den menschlichen Darm bewohnt. Eines verwandelt Licht in Zucker, das andere verbraucht diesen Zucker und erzeugt Biotreibstoffe; nützlich für die gebaute Umwelt. Diese beiden Mikroorganismen interagieren in der Natur nie. Tatsächlich trafen sie nie aufeinander. Sie wurden hier erstmals zusammengebracht, um innerhalb eines Kleidungsstücks in Beziehung zu treten. Stellen Sie es sich als Evolution vor, nicht durch natürliche Selektion, sondern Evolution durch Design. Um diesen Beziehungen einen Raum zu geben, entwickelten wir einen einzigen Kanal, der dem Verdauungstrakt ähnelt, der den Bakterienfluss unterstützt und deren Funktion unterwegs verändert. Dann ließen wir diese Kanäle auf dem menschlichen Körper wachsen, je nach gewünschter Funktionsweise die Materialeigenschaften variierend. Wo wir mehr Photosynthese wollten, gestalteten wir mehr transparente Kanäle. Dieses tragbare Verdauungssystem ist 60 Meter lang, wenn man es ganz ausbreitet. Das ist halb so lang wie ein Fußballfeld, und 10-mal so lang wie unser Dünndarm. Und hier bei TED wird es zum ersten Mal gezeigt -- unser erstes photosynthetisches Wearable,
The setting for our next exploration using the same design principles was the solar system. We looked for the possibility of creating life-sustaining clothing for interplanetary voyages. To do that, we needed to contain bacteria and be able to control their flow. So like the periodic table, we came up with our own table of the elements: new lifeforms that were computationally grown, additively manufactured and biologically augmented. I like to think of synthetic biology as liquid alchemy, only instead of transmuting precious metals, you're synthesizing new biological functionality inside very small channels. It's called microfluidics. We 3D-printed our own channels in order to control the flow of these liquid bacterial cultures. In our first piece of clothing, we combined two microorganisms. The first is cyanobacteria. It lives in our oceans and in freshwater ponds. And the second, E. coli, the bacterium that inhabits the human gut. One converts light into sugar, the other consumes that sugar and produces biofuels useful for the built environment. Now, these two microorganisms never interact in nature. In fact, they never met each other. They've been here, engineered for the first time, to have a relationship inside a piece of clothing. Think of it as evolution not by natural selection, but evolution by design. In order to contain these relationships, we've created a single channel that resembles the digestive tract, that will help flow these bacteria and alter their function along the way. We then started growing these channels on the human body, varying material properties according to the desired functionality. Where we wanted more photosynthesis, we would design more transparent channels. This wearable digestive system, when it's stretched end to end, spans 60 meters. This is half the length of a football field, and 10 times as long as our small intestines. And here it is for the first time unveiled at TED -- our first photosynthetic wearable,
flüssige Kanäle leuchten mit Leben in der Wearable-Bekleidung.
liquid channels glowing with life inside a wearable clothing.
(Applaus)
(Applause)
Danke.
Thank you.
Mary Shelley sagte: "Wir sind ungestaltete Geschöpfe, nur halb." Was wäre, wenn Design die andere Hälfte liefern könnte? Wenn wir Strukturen erzeugen könnten, die lebende Materie anreichern? Was wäre, wenn wir persönliche Mikrobiome entwickeln könnten, die unsere Haut scannen würden, um geschädigtes Gewebe zu reparieren und unsere Körper zu erhalten? Stellen Sie es sich als eine Art überarbeitete Biologie vor. In dieser gesamten Kollektion "Wanderer", benannt nach Planeten, ging es für mich nicht um Mode an sich, sondern sie bot eine Gelegenheit, über die Zukunft unserer Art auf unserem Planeten und darüber hinaus zu spekulieren, um wissenschaftliche Einsicht mit jeder Menge Rätsel zu kombinieren und um sich vom Maschinenzeitalter zu entfernen, in ein neues Zeitalter der Symbiosen zwischen unseren Körpern, den Mikroorganismen, die wir bewohnen, unseren Produkten und sogar Gebäuden. Ich nenne das "Materialökologie".
Mary Shelley said, "We are unfashioned creatures, but only half made up." What if design could provide that other half? What if we could create structures that would augment living matter? What if we could create personal microbiomes that would scan our skins, repair damaged tissue and sustain our bodies? Think of this as a form of edited biology. This entire collection, Wanderers, that was named after planets, was not to me really about fashion per se, but it provided an opportunity to speculate about the future of our race on our planet and beyond, to combine scientific insight with lots of mystery and to move away from the age of the machine to a new age of symbiosis between our bodies, the microorganisms that we inhabit, our products and even our buildings. I call this material ecology.
Dazu müssen wir immer zur Natur zurückkehren. Mittlerweile wissen Sie, dass 3D-Drucker Material in Schichten drucken, und die Natur das nicht macht. Sie wächst und erweitert sich mit Perfektion. Der Seidenraupenkonkon erschafft eine hochentwickelte Architektur, eine Behausung für die Metamorphose. Kein 3D-Druckverfahren kommt diesem Maß an Perfektion nahe. Die Seidenraupe kombiniert nicht zwei Materialien, sondern zwei Proteine in unterschiedlicher Konzentration. Eines dient als Struktur, das andere als Kleber oder Matrix, der die Fasern zusammenhält. Das passiert in allen Maßstäben. Die Seidenraupe heftet sich an ihre Umgebung -- sie erzeugt eine Zugstruktur -- und beginnt dann einen Kokon unter Druck zu spinnen. Zug und Druck, die beiden Kräfte des Lebens, manifestiert in einem einzigen Material.
To do this, we always need to return back to nature. By now, you know that a 3D printer prints material in layers. You also know that nature doesn't. It grows. It adds with sophistication. This silkworm cocoon, for example, creates a highly sophisticated architecture, a home inside which to metamorphisize. No additive manufacturing today gets even close to this level of sophistication. It does so by combining not two materials, but two proteins in different concentrations. One acts as the structure, the other is the glue, or the matrix, holding those fibers together. And this happens across scales. The silkworm first attaches itself to the environment -- it creates a tensile structure -- and it then starts spinning a compressive cocoon. Tension and compression, the two forces of life, manifested in a single material.
Um besser zu verstehen, wie dieser komplexe Prozess funktioniert, klebten wir einen winzigen Erdmagneten an den Kopf der Seidenraupe, an die Spinndrüse. Wir setzten sie in eine Kiste mit Magnetsensoren, wodurch wir 3D-Punktwolke erzeugen und diese komplexe Architektur des Seidenraupenkokons visualisieren konnten. Als wir jedoch die Seidenraupe auf einer Ebene platzierten, nicht innerhalb einer Kiste, stellten wir fest, sie konnte auch einen flachen Kokon spinnen und sie würde sich immer noch normal verwandeln. Wir gestalteten verschiedene Umgebungen, unterschiedliche Gerüste, und wir entdeckten, dass die Form, der Aufbau, die Struktur des Kokons direkt von der Umgebung beeinflusst wird.
In order to better understand how this complex process works, we glued a tiny earth magnet to the head of a silkworm, to the spinneret. We placed it inside a box with magnetic sensors, and that allowed us to create this 3-dimensional point cloud and visualize the complex architecture of the silkworm cocoon. However, when we placed the silkworm on a flat patch, not inside a box, we realized it would spin a flat cocoon and it would still healthily metamorphisize. So we started designing different environments, different scaffolds, and we discovered that the shape, the composition, the structure of the cocoon, was directly informed by the environment.
Seidenraupen werden in ihren Kokons oft zu Tode gekocht, ihre Seide abgewickelt und in der Textilindustrie genutzt. Durch die Gestaltung dieser Vorlagen gaben wir der Rohseide eine Form, ohne einen einzigen Kokon zu kochen.
Silkworms are often boiled to death inside their cocoons, their silk unraveled and used in the textile industry. We realized that designing these templates allowed us to give shape to raw silk without boiling a single cocoon.
(Applaus)
(Applause)
Sie würden sich normal verwandeln und wir könnten diese Dinge kreieren.
They would healthily metamorphisize, and we would be able to create these things.
Daher vergrößerten wir diesen Prozess auf Architekturmaßstab. Wir ließen einen Roboter eine Vorlage aus Seide spinnen und platzierten sie in unserer Anlage. Wir wussten, dass Seidenraupen in dunklere und kühlere Bereiche wandern. Daher nutzten wir ein Sonnenstands-Diagramm, um die Verteilung von Licht und Wärme in unserer Struktur zu zeigen. Wir erzeugten dann Löcher oder Öffnungen, die Lichtstrahlen und Hitze einschließen, und verteilten die Seidenraupen auf der Struktur.
So we scaled this process up to architectural scale. We had a robot spin the template out of silk, and we placed it on our site. We knew silkworms migrated toward darker and colder areas, so we used a sun path diagram to reveal the distribution of light and heat on our structure. We then created holes, or apertures, that would lock in the rays of light and heat, distributing those silkworms on the structure.
Wir waren bereit, die Raupen zu empfangen. Wir bestellten 6 500 Seidenraupen von einer Online-Seidenfarm. Nach vier Wochen Fütterung waren sie bereit, mit uns zu spinnen. Wir platzierten sie vorsichtig am unteren Gerüstrand. Während sie spinnen, verpuppen sie sich, paaren sich, legen Eier und das Leben beginnt von neuem -- wie bei uns, aber viel kürzer.
We were ready to receive the caterpillars. We ordered 6,500 silkworms from an online silk farm. And after four weeks of feeding, they were ready to spin with us. We placed them carefully at the bottom rim of the scaffold, and as they spin they pupate, they mate, they lay eggs, and life begins all over again -- just like us but much, much shorter.
Bucky Fuller sagte, Druck sei die große Integrität, und er hatte recht. Indem sie biologische Seide über robotergesponnene Seide spinnen, erhält dieser Pavillon seine Integrität. In zwei oder drei Wochen spinnen 6 500 Seidenraupen 6 500 Kilometer. Seltsamerweise stimmt das auch mit der Länge der Seidenstraße überein. Nachdem sie geschlüpft sind, produzieren die Motten 1,5 Mio. Eier. Das könnte man künftig für 250 weitere Pavillons nutzen.
Bucky Fuller said that tension is the great integrity, and he was right. As they spin biological silk over robotically spun silk, they give this entire pavilion its integrity. And over two to three weeks, 6,500 silkworms spin 6,500 kilometers. In a curious symmetry, this is also the length of the Silk Road. The moths, after they hatch, produce 1.5 million eggs. This could be used for 250 additional pavilions for the future.
Dies sind sie, die beiden Weltsichten. Eine spinnt Seide mittels eines Roboterarms, die andere füllt die Lücken.
So here they are, the two worldviews. One spins silk out of a robotic arm, the other fills in the gaps.
Wenn es die letzte Grenze von Design ist, den Produkten und Gebäuden um uns Leben einzuhauchen, um eine bi-materielle Ökologie zu formen, dann müssen Designer diese beiden Weltsichten vereinen, was uns zum Beginn zurückbringt. Ein Hoch auf ein neues Design-Zeitalter, ein neues Zeitalter der Gestaltung, das uns vom Natur-inspirierten Design zur Design-inspirierten Natur führt, was erstmalig von uns verlangt, der Natur eine Mutter zu sein.
If the final frontier of design is to breathe life into the products and the buildings around us, to form a two-material ecology, then designers must unite these two worldviews. Which brings us back, of course, to the beginning. Here's to a new age of design, a new age of creation, that takes us from a nature-inspired design to a design-inspired nature, and that demands of us for the first time that we mother nature.
Danke.
Thank you.
(Applaus)
(Applause)
Vielen Dank. Danke.
Thank you very much. Thank you.
(Applaus)
(Applause)