Bäume verkörpern Stillstand. Bäume sind viele Menschengenerationen lang an ein und derselben Stelle im Boden verwurzelt. Wenn wir aber unsere Blickrichtung vom Stamm auf die Zweige verlagern, dann werden Bäume sehr dynamische Gebilde, die sich bewegen und wachsen. Ich entschloss mich, diese Bewegung zu untersuchen, indem ich Bäume in Künstler verwandelte. Dazu habe ich einfach das Ende eines Pinsels an einen Zweig gebunden. Ich wartete, bis Wind aufkam, und hielt dann die Leinwand hoch. Und so entstand Kunst. Das Kunstwerk, das Sie links sehen, wurde von einem Riesen-Lebensbaum gemalt, das andere auf der rechten Seite von einer Douglasie. Dabei lernte ich, dass verschiedene Arten auch verschiedene Stilmerkmale haben, so wie ein Picasso anders aussieht als ein Monet.
Trees epitomize stasis. Trees are rooted in the ground in one place for many human generations, but if we shift our perspective from the trunk to the twigs, trees become very dynamic entities, moving and growing. And I decided to explore this movement by turning trees into artists. I simply tied the end of a paintbrush onto a twig. I waited for the wind to come up and held up a canvas, and that produced art. The piece of art you see on your left is painted by a western red cedar and that on your right by a Douglas fir, and what I learned was that different species have different signatures, like a Picasso versus a Monet.
Ich war aber auch an den Bewegungen der Bäume interessiert und daran, wie diese Kunst mir erlaubte, diese einzufangen und zu quantifizieren . Um die Entfernung zu messen, die ein einziger Weinblatt-Ahornbaum (der dies Gemälde hier gemalt hat) in einem einzigen Jahr zurücklegt, habe ich einfach jede einzelne dieser Linien gemessen und sie zusammengezählt. Dann habe ich sie mit der Anzahl der Zweige pro Ast und der Anzahl der Äste pro Baum multipliziert und das Ganze durch die Anzahl der Minuten pro Jahr geteilt. So konnte ich ausrechnen, wie weit sich ein einzelner Baum in einem Jahr bewegte. Raten Sie mal. Die richtige Antwort lautet: 186.540 Meilen, oder siebenmal um die Erde. So sind wir allein durch den Perspektivwechsel (vom einzelnen Stamm hin zu den vielen beweglichen Zweigen) in der Lage zu erkennen, dass Bäume nicht einfach statische, sondern vielmehr sehr dynamische Wesen sind.
But I was also interested in the movement of trees and how this art might let me capture that and quantify it, so to measure the distance that a single vine maple tree -- which produced this painting -- moved in a single year, I simply measured and summed each of those lines. I multiplied them by the number of twigs per branch and the number of branches per tree and then divided that by the number of minutes per year. And so I was able to calculate how far a single tree moved in a single year. You might have a guess. The answer is actually 186,540 miles, or seven times around the globe. And so simply by shifting our perspective from a single trunk to the many dynamic twigs, we are able to see that trees are not simply static entities, but rather extremely dynamic.
Ich fing an, darüber nachzudenken, welche Schlüsse wir aus dieser Baumlektion ziehen könnten, mit Blick auf andere, ebenfalls statische und starre Gebilde, die nach einem Wechsel und nach mehr Bewegung schreien. Ein Gebilde dieser Art sind unsere Gefängnisse. Gefängnisse sind bekanntlich die Orte, wo diejenigen, die etwas verbrochen haben, regungslos hinter Gittern festsitzen. Ja, unser Gefängniswesen selbst ist völlig unbeweglich. In den Vereinigten Staaten gibt es über 2,3 Millionen inhaftierte Männer und Frauen. Tendenz steigend. Von 100 Inhaftierten, die entlassen werden, werden 60 wieder rückfällig. Die Fördermittel für Erziehung, Ausbildung und Rehabilitationsmaßnahmen werden knapper. Also setzt sich dieser hoffnungslose Kreislauf fort. Da begann ich mich zu fragen, ob sich die Lehre, die ich von den Baumkünstlern erhalten hatte, auch auf so statische Institutionen wie unsere Gefängnisse anwenden ließ. Und ich glaube, die Antwort heißt ja.
And I began to think about ways that we might consider this lesson of trees, to consider other entities that are also static and stuck, but which cry for change and dynamicism, and one of those entities is our prisons. Prisons, of course, are where people who break our laws are stuck, confined behind bars. And our prison system itself is stuck. The United States has over 2.3 million incarcerated men and women. That number is rising. Of the 100 incarcerated people that are released, 60 will return to prison. Funds for education, for training and for rehabilitation are declining, so this despairing cycle of incarceration continues. I decided to ask whether the lesson I had learned from trees as artists could be applied to a static institution such as our prisons, and I think the answer is yes.
Im Jahr 2007 fing ich an, mit der Gefängnisbehörde des Staates Washington zu kooperieren. Wir arbeiteten mit vier Gefängnissen zusammen und brachten Forschung, Forscher, und umweltverträgliche Naturschutzprojekte in diese vier Gefängnisse. Wir halten dort naturwissenschaftlichen Unterricht ab. Die Männer hier entscheiden sich, am naturwissenschaftlichen Unterricht teilzunehmen, anstatt fernzusehen oder Gewicht zu heben. Das halte ich für Bewegung. Wir arbeiten auch mit dem Naturschutzbund zusammen, damit die Insassen im Stafford-Creek-Gefängnis gefährdete Präriepflanzen anpflanzen, um die restlichen Präriegebiete im Staate Washington zu retten. Das halte ich für Bewegung. Wir haben auch mit der "Fish and Wildlife"-Behörde in Washington kooperiert, um gefährdete Frösche wie den Rana pretiosa zu züchten und ihn später in geschützten Feuchtgebieten auszusetzen. Das halte ich für Bewegung.
In the year 2007, I started a partnership with the Washington State Department of Corrections. Working with four prisons, we began bringing science and scientists, sustainability and conservation projects to four state prisons. We give science lectures, and the men here are choosing to come to our science lectures instead of watching television or weightlifting. That, I think, is movement. We partnered with the Nature Conservancy for inmates at Stafford Creek Correctional Center to grow endangered prairie plants for restoration of relic prairie areas in Washington state. That, I think, is movement. We worked with the Washington State Department of Fish and Wildlife to grow endangered frogs -- the Oregon spotted frog -- for later release into protected wetlands. That, I think, is movement.
Und erst kürzlich haben wir begonnen, mit den Männern zu arbeiten, die in sogenannten Supermax-Anlagen isoliert leben. Sie haben schwere Vergehen begangen, indem sie dem Wachpersonal und Mitgefangenen gegenüber gewalttätig wurden. Sie werden 23 Stunden am Tag in kahlen Zellen wie dieser hier gehalten. Wenn sie sich mit ihren Inspizienten oder Psychologen treffen, werden sie in solch unbewegliche Kabinen wie diese gesteckt. Für eine Stunde am Tag werden sie zum Auslauf in diese kahlen und langweiligen Höfe gebracht. Obwohl wir keine Bäume und Präriepflanzen und Frösche in diese Umgebung bringen können, bringen wir ihnen doch Bilder aus der Natur in diese Auslauf-Höfe und kleben sie an die Mauern, damit sie wenigstens über diese Bilder mit der Natur in Kontakt kommen. Das hier ist Mr. Lopez, der bereits seit 18 Monaten in Einzelhaft lebt. Er gibt uns Auskunft über die Art von Bildern, die seiner Ansicht nach ihn und seine Mithäftlinge heiterer und ruhiger und weniger gewalttätig stimmen könnten.
And just recently, we've begun to work with those men who are segregated in what we call Supermax facilities. They've incurred violent infractions by becoming violent with guards and with other prisoners. They're kept in bare cells like this for 23 hours a day. When they have meetings with their review boards or mental health professionals, they're placed in immobile booths like this. For one hour a day they're brought to these bleak and bland exercise yards. Although we can't bring trees and prairie plants and frogs into these environments, we are bringing images of nature into these exercise yards, putting them on the walls, so at least they get contact with visual images of nature. This is Mr. Lopez, who has been in solitary confinement for 18 months, and he's providing input on the types of images that he believes would make him and his fellow inmates more serene, more calm, less apt to violence.
Was wir meines Erachtens also feststellen können, ist, dass kleine, kollektive Bewegungsveränderungen möglicherweise ein ganzes System wie das unserer Gefängnisse in Richtung Hoffnung bewegen können. Wir wissen, dass Bäume statische Wesen sind, wenn wir ihre Stämme betrachten. Wenn sie aber Kunst schaffen können, wenn sie die Erde siebenmal pro Jahr umrunden können, wenn Häftlinge Pflanzen und Frösche züchten können, dann gibt es vielleicht noch andere statische Phänomene, die wir in uns verborgen halten, z. B. Kummer, Drogenabhängigkeit oder Rassismus, die sich ebenfalls verändern können.
And so what we see, I think, is that small, collective movements of change can perhaps move an entity such as our own prison system in a direction of hope. We know that trees are static entities when we look at their trunks. But if trees can create art, if they can encircle the globe seven times in one year, if prisoners can grow plants and raise frogs, then perhaps there are other static entities that we hold inside ourselves, like grief, like addictions, like racism, that can also change.
Vielen Dank.
Thank you very much.
(Applaus)
(Applause)