Vor Ihnen steht eine Frau, die ein Jahrzehnt geschwiegen hat. Offensichtlich hat sich das geändert, aber erst vor Kurzem.
You're looking at a woman who was publicly silent for a decade. Obviously, that's changed, but only recently.
Vor einigen Monaten hielt ich zum ersten Mal einen öffentlichen Vortrag bei der Gipfelkonferenz "Forbes 30 unter 30": 1 500 begabte Menschen, die alle unter 30 Jahre alt waren. Die Ältesten dieser Gruppe waren 1998 also erst 14 Jahre alt und die Jüngsten erst vier Jahre alt. Ich witzelte mit einigen darüber, dass sie mich wohl nur aus Rapliedern kannten. Ja, ich komme in Rapliedern vor. In fast 40 Rapliedern. (Lachen)
It was several months ago that I gave my very first major public talk, at the Forbes "30 Under 30 Summit" -- 1,500 brilliant people, all under the age of 30. That meant that in 1998, the oldest among the group were only 14, and the youngest, just four. I joked with them that some might only have heard of me from rap songs. Yes, I'm in rap songs. (Laughter) Almost 40 rap songs.
(Laughter)
Aber am Abend meines Vortrags passierte etwas Überraschendes. Im reifen Alter von 41 wurde ich von einem 27-Jährigen angemacht.
But the night of my speech, a surprising thing happened. At the age of 41, I was hit on by a 27-year-old guy.
Wahnsinn, nicht? Er war charmant und ich fühlte mich geschmeichelt, und ich lehnte ab. Und sein erfolgloser Anmachspruch? Mit ihm würde es mir so vorkommen, als wäre ich wieder 22. (Lachen) (Beifall)
(Laughter) I know, right? He was charming, and I was flattered, and I declined. You know what his unsuccessful pickup line was? He could make me feel 22 again. (Laughter)
Später am Abend wurde mir klar, ich bin wohl die Einzige, die mit 40 nie wieder 22 sein will. (Lachen) (Beifall)
(Applause) I realized, later that night, I'm probably the only person over 40 who does not want to be 22 again. (Laughter) (Applause)
Mit 22 verliebte ich mich in meinen Chef, und mit 24 erlebte ich die verheerenden Folgen daraus.
At the age of 22, I fell in love with my boss. And at the age of 24, I learned the devastating consequences.
Könnte ich durch Handzeichen diejenigen hier sehen, die mit 22 keine Fehler begangen haben und nichts bereuen? Ja. Das dachte ich mir. So wie ich haben sich einige von Ihnen mit 22 ab und zu mal auch geirrt und sich in die falsche Person verliebt, vielleicht auch in Ihren Chef oder in Ihre Chefin. Im Gegensatz zu mir war Ihr Chef aber wohl nicht der Präsident der Vereinigten Staaten.
Can I see a show of hands of anyone here who didn't make a mistake or do something they regretted at 22? Yep. That's what I thought. So like me, at 22, a few of you may have also taken wrong turns and fallen in love with the wrong person, maybe even your boss. Unlike me, though, your boss probably wasn't the president of the United States of America.
Sicherlich hält das Leben viele Überraschungen bereit.
(Laughter) Of course, life is full of surprises.
Es vergeht kein Tag, ohne dass ich an meinen Fehler erinnert werde, und ich bedaure diesen Fehler zutiefst.
Not a day goes by that I'm not reminded of my mistake, and I regret that mistake deeply.
Nachdem mein Herz 1988 in einer unwahrscheinlichen Romanze im Sturm erobert wurde, stand ich plötzlich im Zentrum eines politischen, gesetzlichen und medialen Sturms, den wir davor nie erlebt hatten. Noch ein paar Jahre zuvor kamen Nachrichten aus nur drei Quellen: aus Zeitungen und Zeitschriften, dem Radio oder dem Fernsehen. Das war's. Aber das war nicht mein Schicksal. Stattdessen wurde dieser Skandal von der digitalen Revolution präsentiert. Dadurch wurden uns alle Informationen zu jeder Zeit und überall zugänglich, wann immer wir es wollten. Als man Januar 1998 das erste Mal davon berichtete, geschah das online. Zum ersten Mal überflügelte das Internet die traditionellen Medien bei einem großen Thema in den Nachrichten; ein Mausklick, dessen Nachhall sich um die Welt erstreckte.
In 1998, after having been swept up into an improbable romance, I was then swept up into the eye of a political, legal and media maelstrom like we had never seen before. Remember, just a few years earlier, news was consumed from just three places: reading a newspaper or magazine, listening to the radio or watching television. That was it. But that wasn't my fate. Instead, this scandal was brought to you by the digital revolution. That meant we could access all the information we wanted, when we wanted it, anytime, anywhere. And when the story broke in January 1998, it broke online. It was the first time the traditional news was usurped by the internet for a major news story -- a click that reverberated around the world.
Für mich persönlich hieß das, dass ich von heute auf morgen keine Privatperson mehr war, sondern eine weltweit öffentlich Gedemütigte. Ich war Patient Null; die erste Person, die ihren persönlichen Ruf weltweit augenblicklich verlor.
What that meant for me personally was that overnight, I went from being a completely private figure to a publicly humiliated one, worldwide. I was patient zero of losing a personal reputation on a global scale almost instantaneously.
Dieses durch die Technologie ermöglichte schnelle Urteil führte zu einem virtuellen, Steine werfenden Pöbel. Zugegeben, gab es damals noch keine sozialen Medien, aber die Leute konnten trotzdem ihre Kommentare online stellen, Geschichten und natürlich gemeine Witze per E-Mail verschicken. Nachrichtensender hängten überall Fotos von mir auf, um Zeitungen zu verkaufen, online-Werbebanner zu erhalten und die Leute zum Fernsehen zu motivieren. Erinnern Sie sich an ein gewisses Bild von mir, worauf ich zum Beispiel eine Baskenmütze trug?
This rush to judgment, enabled by technology, led to mobs of virtual stone-throwers. Granted, it was before social media, but people could still comment online, e-mail stories, and, of course, e-mail cruel jokes. News sources plastered photos of me all over to sell newspapers, banner ads online, and to keep people tuned to the TV. Do you recall a particular image of me, say, wearing a beret?
Ich gebe nun zu, dass ich Fehler gemacht habe, besonders durch das Tragen dieser Baskenmütze.
Now, I admit I made mistakes -- especially wearing that beret.
Aber die Aufmerksamkeit und die Verurteilung, die auf mich persönlich -- nicht auf die Geschichte -- zielte, hatte es zuvor noch nicht gegeben. Ich wurde als Flittchen gebrandmarkt, Nutte, Schlampe, Hure, Tussi, und natürlich, als "die Frau da". Ich wurde von vielen betrachtet, aber nur wenige kannten mich tatsächlich. Und ich verstehe schon: Es war einfach zu vergessen, dass jene Frau Dimensionen hatte, eine Seele hatte, einmal ungebrochen war.
(Laughter) But the attention and judgment that I received -- not the story, but that I personally received -- was unprecedented. I was branded as a tramp, tart, slut, whore, bimbo, and, of course, "that woman." I was seen by many, but actually known by few. And I get it: it was easy to forget that that woman was dimensional, had a soul and was once unbroken.
Als mir das vor 17 Jahre passierte, gab es dafür keinen Namen. Heutzutage nennen wir es Cyber-Mobbing und Online-Belästigung. Heute möchte ich einen Teil meiner Erfahrungen mit Ihnen teilen, möchte erklären, wie diese Erfahrungen mein kulturelles Bewusstsein geprägt haben, und wie ich hoffe, dass meine Erfahrungen vielleicht zu einer Veränderung führen, die das Leiden der anderen verringert.
When this happened to me 17 years ago, there was no name for it. Now we call it "cyberbullying" and "online harassment." Today, I want to share some of my experience with you, talk about how that experience has helped shape my cultural observations, and how I hope my past experience can lead to a change that results in less suffering for others.
1998 habe ich meinen Ruf und meine Würde verloren. Ich habe fast alles verloren, selbst auch fast das Leben.
In 1998, I lost my reputation and my dignity. I lost almost everything. And I almost lost my life.
Ich möchte Ihnen ein Bild zeichnen. September 1998. Ich sitze unter summenden Neonbeleuchtung in einem fensterlosen Büro beim Sonderermittleramt. Ich höre meiner eigene Stimme zu, die im vorigen Jahr von einer angeblichen Freundin heimlich aufgenommen wurde. Ich bin hier, weil es gesetzlich erforderlich ist, dass ich persönlich die ganzen 20-stündigen Aufnahmen als echt bestätige. Während der letzten acht Monate war der geheimnisvolle Inhalt dieser Tonbänder wie ein Damoklesschwert über mir gehangen. Wer kann sich schon daran erinnern, was er vor einem Jahr gesagt hat? Voller Angst und Scham höre ich zu, wie ich drauflosplappere, die Kleinigkeiten des Tages analysiere; höre zu, wie ich meine Liebe für den Präsidenten gestehe und natürlich meinen Liebeskummer erzähle; ich höre meinem manchmal gehässigen, griesgrämigen, dummen Selbst zu, bin gemein, nachtragend und flapsig; ich höre zu und schäme mich zutiefst für die schlimmste Version von mir selbst, eine Version von mir, die ich nicht einmal erkenne.
Let me paint a picture for you. It is September of 1998. I'm sitting in a windowless office room inside the Office of the Independent Counsel, underneath humming fluorescent lights. I'm listening to the sound of my voice, my voice on surreptitiously taped phone calls that a supposed friend had made the year before. I'm here because I've been legally required to personally authenticate all 20 hours of taped conversation. For the past eight months, the mysterious content of these tapes has hung like the sword of Damocles over my head. I mean, who can remember what they said a year ago? Scared and mortified, I listen, listen as I prattle on about the flotsam and jetsam of the day; listen as I confess my love for the president, and, of course, my heartbreak; listen to my sometimes catty, sometimes churlish, sometimes silly self being cruel, unforgiving, uncouth; listen, deeply, deeply ashamed, to the worst version of myself, a self I don't even recognize.
Einige Tage danach wird der Starr-Bericht veröffentlicht, und die ganzen Tonbänder und Niederschriften, alle gestohlenen Wörter gehören dazu. Dass die Leute die Niederschriften lesen dürfen, ist erschreckend genug, aber einige Wochen danach werden die Tonbänder im Fernsehen abgespielt, und bedeutende Auszüge sind auch online zugänglich. Die öffentliche Beschämung war qualvoll. Das Leben war mir fast unerträglich. So etwas passierte nicht so oft damals, 1998,
A few days later, the Starr Report is released to Congress, and all of those tapes and transcripts, those stolen words, form a part of it. That people can read the transcripts is horrific enough. But a few weeks later, the audiotapes are aired on TV, and significant portions made available online. The public humiliation was excruciating. Life was almost unbearable. This was not something that happened with regularity back then in 1998,
und damit meine ich das Stehlen der privaten Wörter, Taten, Gespräche oder Fotos, und ihre Veröffentlichung -- öffentlich ohne meine Zustimmung, öffentlich ohne Kontext, öffentlich ohne Mitgefühl. Machen wir einen Sprung 12 Jahre nach vorn, ins Jahr 2010.
and by "this," I mean the stealing of people's private words, actions, conversations or photos, and then making them public -- public without consent, public without context and public without compassion. Fast-forward 12 years, to 2010,
Jetzt gibt es soziale Medien. Wir sehen zu der Zeit leider viel häufiger Fälle wie meinen, unabhängig davon, ob ein Fehler gemacht wurde, und jetzt kann so etwas privaten sowie bekannten Personen passieren. Die Folgen sind für einige grässlich -- sehr grässlich -- geworden.
and now social media has been born. The landscape has sadly become much more populated with instances like mine, whether or not someone actually made a mistake, and now, it's for both public and private people. The consequences for some have become dire, very dire.
Im September 2010 telefonierte ich mit meiner Mutter, wir sprachen über die Nachrichten und die Geschichte eines jungen Studienanfängers an der Universität Rutgers namens Tyler Clementi. Der nette, sensible, kreative Tyler wurde heimlich vom Mitbewohner durch eine Webcam aufgenommen, als er mit einem Mann intim war. Als dieser Vorfall der Online-Welt bekannt wurde, entzündeten sich Spott und Cyber-Mobbing. Ein paar Tage später sprang Tyler von der George-Washington-Brücke und starb. Er war 18. Meine Mutter war ganz außer sich darüber, was Tyler und seiner Familie zugestoßen war,
I was on the phone with my mom in September of 2010, and we were talking about the news of a young college freshman from Rutgers University, named Tyler Clementi. Sweet, sensitive, creative Tyler was secretly webcammed by his roommate while being intimate with another man. When the online world learned of this incident, the ridicule and cyberbullying ignited. A few days later, Tyler jumped from the George Washington Bridge to his death. He was 18. My mom was beside herself about what happened to Tyler and his family, and she was gutted with pain
sie war verzweifelt vor Schmerz, auf eine Weise, die ich nicht ganz verstehen konnte. Schließlich wurde mir klar, dass sie 1998 erneut durchlebte. Sie erlebte wieder, wie sie jede Nacht neben meinem Bett gesessen hatte, erlebte wieder, wie sie mich dazu gezwungen hatte, mit offener Badezimmertüre zu duschen, und erlebte wieder die Angst meiner Eltern, dass ich zu Tode demütigt sein würde, buchstäblich. Heutzutage haben zu viele Eltern nicht die Gelegenheit gehabt, einzuschreiten und ihre Nahestehenden zu retten.
in a way that I just couldn't quite understand. And then eventually, I realized she was reliving 1998, reliving a time when she sat by my bed every night, reliving -- (Chokes up) sorry -- reliving a time when she made me shower with the bathroom door open, and reliving a time when both of my parents feared that I would be humiliated to death, literally. Today, too many parents haven't had the chance to step in and rescue their loved ones.
Zu viele haben von dem Leiden und der Erniedrigung ihres Kindes gelernt, nachdem es zu spät war. Der tragische, sinnlose Tod von Tyler war für mich ein Wendepunkt. Meine Erfahrungen erschienen in einem neuen Zusammenhang, und dann begann ich, die Welt der Demütigung und des Mobbings anzuschauen und etwas ganz anders zu sehen. 1998 konnten wir nicht wissen, wohin diese schöne neue Technologie, Internet genannt, uns führen würde. Seitdem hat das Internet die Menschen auf unvorstellbare Weise zusammengebracht, verlorene Geschwister gefunden, vielen das Leben gerettet, Revolutionen angestoßen, aber die Dunkelheit, das Cyber-Mobbing, das Beschimpfen als Schlampe, das ich kannte, schossen wie Pilze aus dem Boden. Jeden Tag werden Leute, besonders junge Leute, die noch zu jung sind, mit so etwas umgehen zu können, online so beschimpft und erniedrigt, dass sie sich nicht vorstellen können, bis zum nächsten Tag durchzuhalten, und manche schaffen das tragischerweise nicht. Und daran gibt es nichts Virtuelles. ChildLine, eine englische gemeinnützige Organisation, die jungen Leuten hilft, veröffentlichte Ende vergangenen Jahres eine niederschmetternde Statistik: Von 2012 bis 2013 gab es einen Anstieg von 87 Prozent bei Anrufen und E-Mails, die mit Cyber-Mobbing zu tun hatten. Eine niederländische Meta-Analyse zeigte, dass Cyber-Mobbing zum ersten Mal öfter zu Selbstmordgedanken führte als Offline-Mobbing. Die Sache, die mich ganz überraschend schockiert hat, waren andere Forschungsergebnisse, die gezeigt haben, dass Erniedrigung intensiver erlebt wird als Glück oder sogar Ärger. Grausamkeit gegenüber anderen ist nichts Neues, aber online ist die technologisch verstärkte Beschämung lauter,
Too many have learned of their child's suffering and humiliation after it was too late. Tyler's tragic, senseless death was a turning point for me. It served to recontextualize my experiences, and I then began to look at the world of humiliation and bullying around me and see something different. In 1998, we had no way of knowing where this brave new technology called the internet would take us. Since then, it has connected people in unimaginable ways -- joining lost siblings, saving lives, launching revolutions ... But the darkness, cyberbullying, and slut-shaming that I experienced had mushroomed. Every day online, people -- especially young people, who are not developmentally equipped to handle this -- are so abused and humiliated that they can't imagine living to the next day. And some, tragically, don't. And there's nothing virtual about that. Childline, a UK nonprofit that's focused on helping young people on various issues, released a staggering statistic late last year: from 2012 to 2013, there was an 87 percent increase in calls and e-mails related to cyberbullying. A meta-analysis done out of the Netherlands showed that for the first time, cyberbullying was leading to suicidal ideations more significantly than offline bullying. And you know, what shocked me -- although it shouldn't have -- was other research last year that determined humiliation was a more intensely felt emotion than either happiness or even anger. Cruelty to others is nothing new. But online, technologically enhanced shaming is amplified,
unkontrolliert und ständig verfügbar. Den Widerhall der Beschämung hörte einmal nur die Familie, das Dorf, die Schule oder die Gemeinde, aber jetzt gibt es auch die Online-Gemeinde. Millionen von Menschen, oft anonym, können andere mit Wörtern verletzen, und das bereitet viel Schmerz. Die Zahl der Menschen, die eine Person öffentlich beobachten und ins öffentliche Rampenlicht stellen können, ist grenzenlos. Die öffentliche Erniedgrigung hat einen persönlichen Preis und die Erweiterung des Internets hat den Preis kräftig angehoben. Seit zwei Jahrzehnten jetzt pflanzen wir langsam online und offline in unserer Kultur
uncontained and permanently accessible. The echo of embarrassment used to extend only as far as your family, village, school or community. But now, it's the online community too. Millions of people, often anonymously, can stab you with their words, and that's a lot of pain. And there are no perimeters around how many people can publicly observe you and put you in a public stockade. There is a very personal price to public humiliation, and the growth of the internet has jacked up that price. For nearly two decades now, we have slowly been sowing the seeds of shame and public humiliation
die Saat der Schande und der öffentlichen Erniedrigung. Klatsch-Websites, Paparazzi, Reality-Shows, die Politik, Nachrichtenagenturen und manchmal Hacker, sie handeln alle mit der Schande. Dies hat zur Desensibilisierung geführt und zu einem freizügigen Online-Milieu, das dem Trollen, der Bedrohung der Privatsphäre und dem Cybermobbing förderlich ist. Laut Professor Nicolaus Mills hat diese Veränderung eine Erniedrigungskultur geschaffen. Betrachten wir ein paar prominente Beispiele der letzten sechs Monate. Snapchat, der Anbieter, der hauptsächlich von jüngeren Leuten genützt wird und der behauptet, dass Meldungen eine Lebensdauer von nur ein paar Sekunden haben. Sie können sich vorstellen, was für Inhalt hier auftreten mag. Eine Drittanbieter-App, die die Nutzer verwenden, um die Lebensdauer der Meldungen zu verlängern, wurde gehackt und 100 000 persönliche Gespräche, Fotos und Videos wurden online gestellt und haben jetzt eine endlose Lebensdauer. Die iCloud-Konten von Jennifer Lawrence und manchen anderen Schauspielern wurden gehackt, und private Nacktfotos erschienen unerlaubt überall im Internet. Eine bestimmte Klatsch-Website erhielt mehr als fünf Millionen Zugriffe aufgrund dieser einzelnen Geschichte. Und was ist mit dem Cyberhacking von Sony Pictures? Die Dokumente, die die meiste Aufmerksamkeit erregten, waren private E-Mails mit größtem Potenzial für öffentliche Beschämung. Aber in dieser Erniedrigungskultur gibt es einen anderen Preis für öffentliche Beschämung. Der Preis misst nicht die Folgen für das Opfer --
in our cultural soil, both on- and offline. Gossip websites, paparazzi, reality programming, politics, news outlets and sometimes hackers all traffic in shame. It's led to desensitization and a permissive environment online, which lends itself to trolling, invasion of privacy and cyberbullying. This shift has created what Professor Nicolaus Mills calls "a culture of humiliation." Consider a few prominent examples just from the past six months alone. Snapchat, the service which is used mainly by younger generations and claims that its messages only have the life span of a few seconds. You can imagine the range of content that that gets. A third-party app which Snapchatters use to preserve the life span of the messages was hacked, and 100,000 personal conversations, photos and videos were leaked online, to now have a life span of forever. Jennifer Lawrence and several other actors had their iCloud accounts hacked, and private, intimate, nude photos were plastered across the internet without their permission. One gossip website had over five million hits for this one story. And what about the Sony Pictures cyberhacking? The documents which received the most attention were private e-mails that had maximum public embarrassment value. But in this culture of humiliation, there is another kind of price tag attached to public shaming. The price does not measure the cost to the victim,
wie für Tyler und zu viele andere -- besonders Frauen, Minderheiten, und Mitglieder der SLBT-Gemeinde -- sondern spiegelt den Gewinn für die Jäger wieder. Der Eingriff in andere Leben ist Rohstoff, der rücksichtslos gefördert, verpackt und mit Gewinn verkauft wird. Ein Markt ist entstanden, auf dem die öffentliche Erniedrigung eine Ware ist, und Scham eine Branche. Wie wird das Geld verdient? Durchs Klicken. Je größer die Scham, desto mehr Klicks. Je mehr Klicks, desto mehr Geld durch Werbung. Wir befinden uns in einem gefährlichen Kreislauf. Je öfter wir auf solchen Klatsch klicken, desto gefühlloser werden wir gegenüber dem Leben der Menschen dahinter. Je gefühlloser wir werden, desto öfter klicken wir. Die ganze Zeit verdient jemand Geld mit dem Leiden einer anderen Person. Mit jedem Klick treffen wir eine Wahl. Je mehr wir unsere Kultur mit öffentlicher Beschämung durchsetzen, desto akzeptabler wird das, desto öfter werden Cybermobbing, Trollen, Hacking, und Online-Schikanen vorkommen. Warum? Weil sie alle auf Erniedrigung basieren. Dieses Verhalten ist ein Symptom für die von uns geschaffene Kultur. Denken Sie mal darüber nach. Verändertes Verhalten beginnt mit sich entwickelnden Ansichten. Das haben wir bei Rassismus, bei Homophobie gesehen, und bei vielen anderen Vorurteilen, heute wie damals.
which Tyler and too many others -- notably, women, minorities and members of the LGBTQ community -- have paid, but the price measures the profit of those who prey on them. This invasion of others is a raw material, efficiently and ruthlessly mined, packaged and sold at a profit. A marketplace has emerged where public humiliation is a commodity, and shame is an industry. How is the money made? Clicks. The more shame, the more clicks. The more clicks, the more advertising dollars. We're in a dangerous cycle. The more we click on this kind of gossip, the more numb we get to the human lives behind it. And the more numb we get, the more we click. All the while, someone is making money off of the back of someone else's suffering. With every click, we make a choice. The more we saturate our culture with public shaming, the more accepted it is, the more we will see behavior like cyberbullying, trolling, some forms of hacking and online harassment. Why? Because they all have humiliation at their cores. This behavior is a symptom of the culture we've created. Just think about it. Changing behavior begins with evolving beliefs. We've seen that to be true with racism, homophobia and plenty of other biases, today and in the past.
Als wir unsere Ansicht zur gleichgeschlechtlichen Ehe änderten, erhielten mehr Menschen die gleiche Freiheit. Als wir angefangen haben, Nachhaltigkeit zu schätzen, begannen mehr Leute zu recyceln. Was unsere Erniedrigungskultur angeht, brauchen wir jetzt eine kulturelle Revolution. Öffentliches Beschämen als Sport muss aufhören, und es ist Zeit für Eingriffe im Internet und in unsere Kultur. Die Wende beginnt mit etwas Einfachem, aber es ist nicht leicht. Wir müssen auf die alten Werte des Mitgefühls und der Empathie zurückgreifen. Online haben wir ein Mitgefühlsdefizit, eine Empathiekrise.
As we've changed beliefs about same-sex marriage, more people have been offered equal freedoms. When we began valuing sustainability, more people began to recycle. So as far as our culture of humiliation goes, what we need is a cultural revolution. Public shaming as a blood sport has to stop, and it's time for an intervention on the internet and in our culture. The shift begins with something simple, but it's not easy. We need to return to a long-held value of compassion, compassion and empathy. Online, we've got a compassion deficit, an empathy crisis.
Die Forscherin Brené Brown sagte -- ich zitiere -- "Scham kann Mitgefühl nicht überleben." Scham kann Mitgefühl nicht überleben.
Researcher Brené Brown said, and I quote, "Shame can't survive empathy." Shame cannot survive empathy.
Ich habe sehr dunkle Tage in meinem Leben erlebt, und es waren das Mitgefühl meiner Familie, meiner Freunde, der Experten und manchmal auch von Fremden, die mich gerettet haben. Sogar das Mitgefühl einer einzigen Person macht etwas aus. Die Theorie des Minoritäteneinflusses, die von dem Sozialpsychologen Serge Moscovici aufgestellt wurde, besagt, dass selbst bei einer geringen Anzahl bei anhaltender Dauer Veränderung geschehen kann. In der Online-Welt können wir den Minderheitseinfluss födern, indem wir für etwas eintreten. Das heißt, dass wir auf die Zuschauerapathie verzichten, einen positiven Kommentar posten oder einen Mobbing-Fall anzeigen. Glauben Sie mir, mitfühlende Kommentare helfen die Negativität zu verringern. Wir können die Kultur auch bekämpfen, indem wir Organisationen unterstützen, die sich mit solchen Problemen beschäftigen, wie die Tyler-Clementi-Stiftung in den USA. Im Vereinigten Königreich gibt es Anti-Bullying Pro und in Australien gibt es das Project Rockit. Wir sprechen oft vom Grundrecht der freien Meinungsäußerung, aber wir sollten eher von der Verantwortlichkeit gegenüber der Meinungsäußerung sprechen.
I've seen some very dark days in my life. It was the compassion and empathy from my family, friends, professionals and sometimes even strangers that saved me. Even empathy from one person can make a difference. The theory of minority influence, proposed by social psychologist Serge Moscovici, says that even in small numbers, when there's consistency over time, change can happen. In the online world, we can foster minority influence by becoming upstanders. To become an upstander means instead of bystander apathy, we can post a positive comment for someone or report a bullying situation. Trust me, compassionate comments help abate the negativity. We can also counteract the culture by supporting organizations that deal with these kinds of issues, like the Tyler Clementi Foundation in the US; in the UK, there's Anti-Bullying Pro; and in Australia, there's PROJECT ROCKIT. We talk a lot about our right to freedom of expression. But we need to talk more about our responsibility to freedom of expression.
Wir wollen alle gehört werden, aber erkennen wir den Unterschied zwischen dem Eintreten für etwas und dem Verlangen nach Aufmerksamkeit. Das Internet ist eine Autobahn für das Es, aber wenn wir online Mitgefühl für andere Leute zeigen, hilft es uns allen und schafft eine sicherere und bessere Welt. Wir müssen online mit Mitgefühl kommunizieren, voll Mitgefühl die Nachrichten lesen und hören, und voll Mitgefühl klicken. Stellen Sie sich mal vor, Sie müssten mit den Schlagzeilen eines anderen leben. Ich möchte diesen Vortrag mit ein paar persönlichen Bemerkungen schließen. In den letzten neun Monaten wurde mir die Frage nach dem Warum am häufigsten gestellt. Warum jetzt? Warum will ich mich in die Schusslinie begeben? Man kann bei diesen Fragen zwischen den Zeilen lesen, und die Antwort hat nichts mit Politik zu tun. Die Hauptantwort war und ist: weil es Zeit ist. Ich will nicht mehr auf Zehenspitzen um die Vergangenheit schleichen; ich will kein Leben in Schande mehr und ich will wieder meine eigene Geschichte schreiben. Es geht auch nicht nur darum, mich selbst zu retten. Alle, die an Scham und öffentlicher Erniedrigung leiden, sollten eine Sache wissen:
We all want to be heard, but let's acknowledge the difference between speaking up with intention and speaking up for attention. The internet is the superhighway for the id. But online, showing empathy to others benefits us all and helps create a safer and better world. We need to communicate online with compassion, consume news with compassion and click with compassion. Just imagine walking a mile in someone else's headline. I'd like to end on a personal note. In the past nine months, the question I've been asked the most is "Why?" Why now? Why was I sticking my head above the parapet? You can read between the lines in those questions, and the answer has nothing to do with politics. The top-note answer was and is "Because it's time." Time to stop tiptoeing around my past, time to stop living a life of opprobrium and time to take back my narrative. It's also not just about saving myself. Anyone who is suffering from shame and public humiliation needs to know one thing:
Man kann so etwas überleben. Ich weiß, dass es schwierig ist. Es ist wohl nicht schmerzlos, schnell oder einfach, aber man darf darauf bestehen, dass die eigene Geschichte anders endet. Haben Sie mit sich selbst Mitgefühl. Wir verdienen alle Mitgefühl und auch, online und offline in einer mitfühlenderen Welt zu leben. Vielen Dank fürs Zuhören. (Beifall)
You can survive it. I know it's hard. It may not be painless, quick or easy, but you can insist on a different ending to your story. Have compassion for yourself. We all deserve compassion and to live both online and off in a more compassionate world. Thank you for listening. (Applause and cheers)