Ich möchte mit Ihnen über die Geschichte eines Kleinstadtkindes sprechen. Ich kenne seinen Namen nicht, dafür aber seine Geschichte. Er lebt in einem kleinen Dorf im Süden Somalias. Sein Dorf liegt in der Nähe von Mogadischu. Die Dürre verursachte die Armut dieses Dorfes und den herannahenden Hungertod. Als es nichts mehr gab, was ihn dort hielt, verließ er sein Dorf und ging in die Stadt, in diesem Fall, Mogadischu, die Hauptstadt Somalias. Als er ankommt, gibt es auch dort keine Möglichkeiten, keine Arbeit, keinen Ausweg. Am Ende kommt er in einem Zeltlager außerhalb von Mogadischu unter. Es vergeht vielleicht ein Jahr, aber nichts. Eines Tages wird er von einem Mann angesprochen, der ihn zum Mittagessen einlädt, dann zum Abendessen, danach zum Frühstück. Er trifft diese dynamische Gruppe junger Leute und sie geben ihm eine Chance. Er bekommt ein wenig Geld, um sich neue Kleidung zu kaufen und um Geld nach Hause zu seiner Familie zu schicken. Ihm wird diese junge Frau vorgestellt. Schließlich heiratet er. Er beginnt ein neues Leben. Sein Leben hat einen Sinn.
I would like to talk to you about a story about a small town kid. I don't know his name, but I do know his story. He lives in a small village in southern Somalia. His village is near Mogadishu. Drought drives the small village into poverty and to the brink of starvation. With nothing left for him there, he leaves for the big city, in this case, Mogadishu, the capital of Somalia. When he arrives, there are no opportunities, no jobs, no way forward. He ends up living in a tent city on the outskirts of Mogadishu. Maybe a year passes, nothing. One day, he's approached by a gentleman who offers to take him to lunch, then to dinner, to breakfast. He meets this dynamic group of people, and they give him a break. He's given a bit of money to buy himself some new clothes, money to send back home to his family. He is introduced to this young woman. He eventually gets married. He starts this new life. He has a purpose in life.
An einem schönen Tag in Mogadischu, unter azurblauem Himmel geht eine Autobombe in die Luft. Dieses Kleinstadtkind mit Großstadtträumen war der Selbstmörder und Bombenleger und diese dynamische Gruppe junger Leute war al-Shabaab, eine Terrororganisation mit Verbindungen zu al-Qaida.
One beautiful day in Mogadishu, under an azure blue sky, a car bomb goes off. That small town kid with the big city dreams was the suicide bomber, and that dynamic group of people were al Shabaab, a terrorist organization linked to al Qaeda.
Wie konnte die Geschichte eines Kleinstadtkindes, das einfach nur versuchte, sich in der Großstadt zu verwirklichen damit enden, dass er sich selbst in die Luft sprengte? Er hatte gewartet. Er hatte auf eine Gelegenheit gewartet, auf die Zukunft, auf einen Ausweg und es war die erste Gelegenheit, die sich ihm bot. Es war das erste, was ihn herausholte aus einem Zustand, den wir "Waithood" (Wartetum) nennen.
So how does the story of a small town kid just trying to make it big in the city end up with him blowing himself up? He was waiting. He was waiting for an opportunity, waiting to begin his future, waiting for a way forward, and this was the first thing that came along. This was the first thing that pulled him out of what we call waithood.
Und seine Geschichte wiederholt sich immer wieder in den urbanen Gegenden rund um die Welt. Es ist die Geschichte der entrechteten, arbeitslosen urbanen Jugend, die in Johannesburg und London Unruhen auslöst und nach etwas anderem strebt als "Waithood". Junge Leute versprechen sich von der Stadt, von ihren Großstadtträumen, Möglichkeiten, Arbeit, Reichtum, aber junge Leute haben keinen Anteil am Wohlstand ihrer Städte. Oftmals ist es die Jugend, die unter der hohen Arbeitslosigkeit leidet. Im Jahr 2030 werden drei von fünf Einwohnern in den Städten jünger als 18 Jahre sein. Wenn wir junge Leute nicht in das Wachstum der Städte einbinden, wenn wir ihnen keine Möglichkeiten bieten, dann werden "Waithood", der Einstieg in den Terrorismus, in die Gewalt und in Gangs die Städte 2.0 ausmachen. In meiner Geburtsstadt, Mogadischu, leiden 70% der jungen Leute unter Arbeitslosigkeit. 70% haben keine Arbeit, gehen nicht zur Schule. Sie machen eigentlich gar nichts.
And his story repeats itself in urban centers around the world. It is the story of the disenfranchised, unemployed urban youth who sparks riots in Johannesburg, sparks riots in London, who reaches out for something other than waithood. For young people, the promise of the city, the big city dream is that of opportunity, of jobs, of wealth, but young people are not sharing in the prosperity of their cities. Often it's youth who suffer from the highest unemployment rates. By 2030, three out of five people living in cities will be under the age of 18. If we do not include young people in the growth of our cities, if we do not provide them opportunities, the story of waithood, the gateway to terrorism, to violence, to gangs, will be the story of cities 2.0. And in my city of birth, Mogadishu, 70 percent of young people suffer from unemployment. 70 percent don't work, don't go to school. They pretty much do nothing.
Letzten Monat bin ich wieder nach Mogadischu gefahren und ich ging zum Madina-Krankenhaus, dem Krankenhaus, wo ich geboren wurde. Ich erinnere mich, wie ich vor diesem zerschossenen Krankenhaus stand und mich fragte, was wäre, wenn ich nie von hier fortgegangen wäre? Was, wenn ich zu dem gleichen Zustand der "Waithood" gezwungen gewesen wäre? Wäre ich Terrorist geworden? Ich bin nicht sicher, was ich antworten soll.
I went back to Mogadishu last month, and I went to visit Madina Hospital, the hospital I was born in. I remember standing in front of that bullet-ridden hospital thinking, what if I had never left? What if I had been forced into that same state of waithood? Would I have become a terrorist? I'm not really sure about the answer.
Der Grund für meinen Aufenthalt diesen Monat in Mogadischu war eigentlich die Ausrichtung eines Gipfeltreffens für junge Führungskräfte und Unternehmer. Ich brachte rund 90 junge somalische Führungskräfte zusammen. Wir setzten uns zusammen und machten ein Brainstorming zu Lösungen für die größten Herausforderungen ihrer Stadt.
My reason for being in Mogadishu that month was actually to host a youth leadership and entrepreneurship summit. I brought together about 90 young Somali leaders. We sat down and brainstormed on solutions to the biggest challenges facing their city.
Im Raum war ein junger Mann, Aden. Er besuchte die Universität in Mogadischu und machte dort seinen Abschluss. Es gab keine Arbeit und keine Möglichkeiten. Ich erinnere mich, wie er mir sagte, dass er, der einen Universitätsabschluss hatte, arbeitslos und frustriert war, das perfekte Ziel sei, Mitglied bei al-Shabaab und anderen Terrororganisationen zu werden. Sie suchten Leute wie ihn.
One of the young men in the room was Aden. He went to university in Mogadishu, graduated. There were no jobs, no opportunities. I remember him telling me, because he was a college graduate, unemployed, frustrated, that he was the perfect target for al Shabaab and other terrorist organizations, to be recruited. They sought people like him out.
Aber diese Geschichte nimmt einen anderen Lauf. In Mogadischu sind die größten Hindernisse, um von A nach B zu kommen, die Straßen. 23 Jahre Bürgerkrieg haben das Straßensystem völlig zerstört, sodass das Motorrad das beste Fortbewegungsmittel ist. Aden erkannte die Gelegenheit und ergriff sie. Er eröffnete eine Motorradgeschäft. Er begann, Motorräder an Ortsansässige zu vermieten, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Mit Hilfe seiner Familie und Freunde kaufte er 10 Motorräder und er träumt davon, sein Geschäft irgendwann in den nächsten drei Jahren auf einige Hundert auszudehnen.
But his story takes a different route. In Mogadishu, the biggest barrier to getting from point A to point B are the roads. Twenty-three years of civil war have completely destroyed the road system, and a motorbike can be the easiest way to get around. Aden saw an opportunity and seized it. He started a motorbike company. He began renting out motorbikes to local residents who couldn't normally afford them. He bought 10 bikes, with the help of family and friends, and his dream is to eventually expand to several hundred within the next three years.
Wie unterscheidet sich diese Geschichte von der anderen? Was macht den Unterschied aus? Ich glaube, es ist seine Fähigkeit, eine neue Gelegenheit zu erkennen und zu nutzen. Es ist der Unternehmergeist und ich glaube, dass Unternehmergeist das wirksamste Mittel gegen "Waithood" sein kann. Es bestärkt junge Leute darin, die wirtschaftlichen Chancen zu kreieren, die sie so verzweifelt suchen.
How is this story different? What makes his story different? I believe it is his ability to identify and seize a new opportunity. It's entrepreneurship, and I believe entrepreneurship can be the most powerful tool against waithood. It empowers young people to be the creators of the very economic opportunities they are so desperately seeking.
Man kann jungen Leuten beibringen, Unternehmer zu sein. Ich möchte mit Ihnen über einen jungen Mann sprechen, der an einem meiner Meetings teilnahm: Mohamed Mohamoud, ein Florist. Er half mir, den Unternehmergeist einiger junger Leute, die am Gipfel teilnahmen, auszubilden und ihnen zu zeigen, wie man innovativ ist und Unternehmertum entwickelt. Er ist tatsächlich der erste Florist, den Mogadischu seit 22 Jahren gesehen hat, und bis vor Kurzem, bevor Mohamed da war, benutzte man künstliche Sträuße, die per Schiff aus dem Ausland kamen, wenn man Blumen auf seiner Hochzeit haben wollte. Wenn man jemanden gefragt hat: "Wann hast du das letzte Mal frische Blumen gesehen?" dann war die Antwort von vielen, die während des Bürgergrkrieges aufwuchsen: "Niemals."
And you can train young people to be entrepreneurs. I want to talk to you about a young man who attended one of my meetings, Mohamed Mohamoud, a florist. He was helping me train some of the young people at the summit in entrepreneurship and how to be innovative and how to create a culture of entrepreneurship. He's actually the first florist Mogadishu has seen in over 22 years, and until recently, until Mohamed came along, if you wanted flowers at your wedding, you used plastic bouquets shipped from abroad. If you asked someone, "When was the last time you saw fresh flowers?" for many who grew up under civil war, the answer would be, "Never."
Also sah Mohamed eine Gelegenheit. Er gründete eine Landschaftsgärtnerei mit Blumenladen. Er legte eine Plantage außerhalb Mogadischus an und begann, Tulpen und Lilien zu züchten, welche, wie er sagte, in dem rauhen Klima Mogadischus überleben könnten. Er begann, Hochzeiten mit Blumen zu beliefern, gestaltete private Gärten und Geschäfte um die Stadt herum und er arbeitet gerade an der Gestaltung des ersten öffentlichen Parks in Mogadischu seit 22 Jahren. Es gibt keine öffentlichen Parks in Mogadischu. Er möchte einen Ort erschaffen, wo Familien und junge Leute zusammen kommen und, wie er sagt, die schönen Dinge des Lebens genießen können. Nur so am Rande: Er züchtet keine Rosen, weil sie zu viel Wasser brauchen.
So Mohamed saw an opportunity. He started a landscaping and design floral company. He created a farm right outside of Mogadishu, and started growing tulips and lilies, which he said could survive the harsh Mogadishu climate. And he began delivering flowers to weddings, creating gardens at homes and businesses around the city, and he's now working on creating Mogadishu's first public park in 22 years. There's no public park in Mogadishu. He wants to create a space where families, young people, can come together, and, as he says, smell the proverbial roses. And he doesn't grow roses because they use too much water, by the way.
Der erste Schritt ist also, junge Leute zu inspirieren, und in diesem Raum hatte Mohameds Anwesenheit große Auswirkungen auf die anderen jungen Leute im Raum. Sie hatten nie wirklich darüber nachgedacht, ein Unternehmen zu gründen. Sie dachten daran, für eine NGO zu arbeiten oder für die Regierung, aber diese Geschichte, seine Innovation, hatten einen starken Einfluss auf sie. Er bestärkte sie, ihre Stadt als einen Ort der Möglichkeiten zu betrachten. Er bestärkte sie darin, dass sie Unternehmer sein können, dass sie die Veränderung vollbringen könnten. Am Ende des Tages hatten sie innovative Lösungen für einige der größten Herausforderungen ihrer Stadt. Sie hatten unternehmerischen Lösungen für lokale Probleme.
So the first step is to inspire young people, and in that room, Mohamed's presence had a really profound impact on the youth in that room. They had never really thought about starting up a business. They've thought about working for an NGO, working for the government, but his story, his innovation, really had a strong impact on them. He forced them to look at their city as a place of opportunity. He empowered them to believe that they could be entrepreneurs, that they could be change makers. By the end of the day, they were coming up with innovative solutions to some of the biggest challenges facing their city. They came up with entrepreneurial solutions to local problems.
Die Inspiration junger Leute und die Schaffung eines Unternehmergeistes ist ein wirklich großer Schritt, aber junge Leute brauchen Kapital, um ihre Ideen in die Tat umsetzen zu können. Sie brauchen Sachverstand und Unterstützer, um sie anzuleiten, ihr Geschäft zu entwickeln und zu starten. Bringen Sie junge Leute mit den Ressourcen, die sie brauchen, in Verbindung, geben Sie ihnen die Unterstützung, die sie benötigen, um Ideen zu verwirklichen und Sie werden Katalysatoren für städtisches Wachstum schaffen.
So inspiring young people and creating a culture of entrepreneurship is a really great step, but young people need capital to make their ideas a reality. They need expertise and mentorship to guide them in developing and launching their businesses. Connect young people with the resources they need, provide them the support they need to go from ideation to creation, and you will create catalysts for urban growth.
Für mich bedeutet Unternehmertum mehr als nur die Gründung eines Geschäftes. Es geht um die Erschaffung sozialer Effekte. Mohamed verkauft nicht einfach nur Blumen. Ich glaube, er verkauft Hoffnung. Sein sogenannter "Friedenspark" wird, wenn er geschaffen ist, die Sichtweise der Menschen auf ihre Stadt verändern. Aden hat Straßenkinder eingestellt, die ihm helfen, die Motorräder zu vermieten und instandzuhalten. Er gab ihnen die Chance, aus dem lähmenden Zustand der "Waithood" zu entkommen. Diese jungen Unternehmen haben eine enorme Auswirkung auf ihre Städte.
For me, entrepreneurship is more than just starting up a business. It's about creating a social impact. Mohamed is not simply selling flowers. I believe he is selling hope. His Peace Park, and that's what he calls it, when it's created, will actually transform the way people see their city. Aden hired street kids to help rent out and maintain those bikes for him. He gave them the opportunity to escape the paralysis of waithood. These young entrepreneurs are having a tremendous impact in their cities.
Mein Vorschlag ist also: Machen Sie junge Leute zu Unternehmern, veranlassen und fördern Sie ihre eigenen Innovationen und Sie werden mehr Geschichten über Blumen und "Friedensparks" anstatt über Autobomben und "Waithood" bekommen.
So my suggestion is, turn youth into entrepreneurs, incubate and nurture their inherent innovation, and you will have more stories of flowers and Peace Parks than of car bombs and waithood.
Vielen Dank.
Thank you.
(Applaus)
(Applause)