Ich war fünf, hatte blaue Augen und dicke Bäckchen, als ich zum ersten Mal mit meiner Familie demonstrierte. Ich sollte meine Puppen im Bus lassen. Ich stand an einer Straßenecke in der feuchten Luft von Kansas, umgeben von einem Dutzend Verwandten, und hielt ein Schild in Händen, das ich noch nicht lesen konnte: "Schwule verdienen den Tod." Das war der Anfang.
I was a blue-eyed, chubby-cheeked five-year-old when I joined my family on the picket line for the first time. My mom made me leave my dolls in the minivan. I'd stand on a street corner in the heavy Kansas humidity, surrounded by a few dozen relatives, with my tiny fists clutching a sign that I couldn't read yet: "Gays are worthy of death." This was the beginning.
Unsere Proteste wurden bald alltäglich und zu einem internationalen Phänomen. Und als Mitglied der Westboro Baptist Church wurde ich fester Bestandteil der Demonstrationen im ganzen Land. Das Ende meiner Anti-Schwulen-Proteste und des Lebens, das ich kannte, kam 20 Jahre später, zum Teil ausgelöst durch Fremde auf Twitter, die mir zeigten, wie man andere einbindet.
Our protests soon became a daily occurrence and an international phenomenon, and as a member of Westboro Baptist Church, I became a fixture on picket lines across the country. The end of my antigay picketing career and life as I knew it, came 20 years later, triggered in part by strangers on Twitter who showed me the power of engaging the other.
Bei mir zu Hause wurde das Leben als epischer Kampf zwischen Gut und Böse dargestellt. Die Guten waren meine Gemeinde und ihre Mitglieder, und die Bösen waren alle anderen. Wegen unserer Eskapaden standen wir ständig im Konflikt mit der Welt, und das verstärkte unsere Andersartigkeit täglich. "Man soll zwischen dem Unreinen und dem Reinen unterscheiden", sagte die Bibel, und das taten wir. Von Baseballspielen zu Soldatenbegräbnissen reisten wir mit leuchtenden Protestschildern durchs Land, um anderen zu sagen, wie "unrein" sie waren, und warum genau ihnen die Verdammnis drohte. Das stand im Mittelpunkt unseres Lebens. Nur so konnte ich in einer Welt, die dem Satan huldigte, Gutes tun. Und wie meine anderen 10 Geschwister glaubte ich, was man uns lehrte, von ganzem Herzen, und verfolgte die Ziele der Westboro mit besonderem Eifer.
In my home, life was framed as an epic spiritual battle between good and evil. The good was my church and its members, and the evil was everyone else. My church's antics were such that we were constantly at odds with the world, and that reinforced our otherness on a daily basis. "Make a difference between the unclean and the clean," the verse says, and so we did. From baseball games to military funerals, we trekked across the country with neon protest signs in hand to tell others exactly how "unclean" they were and exactly why they were headed for damnation. This was the focus of our whole lives. This was the only way for me to do good in a world that sits in Satan's lap. And like the rest of my 10 siblings, I believed what I was taught with all my heart, and I pursued Westboro's agenda with a special sort of zeal.
2009 brachte mich dieser Eifer zu Twitter. Erst waren die Menschen, denen ich dort begegnete, genauso feindselig, wie ich es erwartete. Die digitale Version der schreienden Horden, die ich seit meiner Kindheit von Demonstrationen kannte. Aber mitten in diesem digitalen Handgemenge entwickelte sich ein seltsames Muster. Jemand traf mit der üblichen Wut und Verachtung auf mein Profil, ich antwortete mit einem Mix aus Bibelversen, popkulturellen Referenzen und Smileys. Sie waren verständlicherweise verwirrt und überrumpelt, aber dann entstand ein Gespräch. Und es war gesittet -- voller echter Neugierde auf beiden Seiten. Wie war der andere zu so haarsträubenden Schlüssen über die Welt gelangt?
In 2009, that zeal brought me to Twitter. Initially, the people I encountered on the platform were just as hostile as I expected. They were the digital version of the screaming hordes I'd been seeing at protests since I was a kid. But in the midst of that digital brawl, a strange pattern developed. Someone would arrive at my profile with the usual rage and scorn, I would respond with a custom mix of Bible verses, pop culture references and smiley faces. They would be understandably confused and caught off guard, but then a conversation would ensue. And it was civil -- full of genuine curiosity on both sides. How had the other come to such outrageous conclusions about the world?
Manchmal ging das Gespräch im echten Leben weiter. Menschen, mit denen ich mich auf Twitter gezankt hatte, kamen zur Demo, um mich zu treffen, wenn ich in ihrer Stadt war. Ein Mann namens David war so jemand. Er hatte einen Blog namens "Jewlicious" und nach monatelangen hitzigen, aber freundlichen Online-Streits, traf er mich bei einer Demo in New Orleans. Er brachte mir ein nahöstliches Dessert aus Jerusalem, wo er lebt, mit, ich gab ihm koschere Schokolade, und mein Schild sagte: "Gott hasst Juden".
Sometimes the conversation even bled into real life. People I'd sparred with on Twitter would come out to the picket line to see me when I protested in their city. A man named David was one such person. He ran a blog called "Jewlicious," and after several months of heated but friendly arguments online, he came out to see me at a picket in New Orleans. He brought me a Middle Eastern dessert from Jerusalem, where he lives, and I brought him kosher chocolate and held a "God hates Jews" sign.
(Lachen)
(Laughter)
Unsere Standpunkte waren klar, aber die Grenze zwischen Freund und Feind verschwamm langsam. Wir begannen, uns als Menschen zu sehen. Das änderte die Art, wie wir uns unterhielten.
There was no confusion about our positions, but the line between friend and foe was becoming blurred. We'd started to see each other as human beings, and it changed the way we spoke to one another.
Es dauerte eine Weile, aber schließlich säten diese Gespräche Zweifel in mir. Meine Twitter-Freunde nahmen sich Zeit, die Westboro-Doktrin zu verstehen, und dadurch fanden sie Widersprüche, die ich mein ganzes Leben übersehen hatte. Warum waren wir für die Todesstrafe für Schwule, wenn Jesus doch sagte: "Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein?" Wie konnten wir meinen, unsere Nächsten zu lieben, während wir dafür beteten, dass Gott sie vernichte? Die Wahrheit ist: Diese Fürsorge, die mir Fremde im Internet entgegenbrachten, war ein Widerspruch an sich. Es war der Beweis, dass diese Menschen nicht die Dämonen waren, von denen man mir erzählte.
It took time, but eventually these conversations planted seeds of doubt in me. My friends on Twitter took the time to understand Westboro's doctrines, and in doing so, they were able to find inconsistencies I'd missed my entire life. Why did we advocate the death penalty for gays when Jesus said, "Let he who is without sin cast the first stone?" How could we claim to love our neighbor while at the same time praying for God to destroy them? The truth is that the care shown to me by these strangers on the internet was itself a contradiction. It was growing evidence that people on the other side were not the demons I'd been led to believe.
Diese Erkenntnisse veränderten mein Leben. Als ich sah, dass wir keine Richter der göttlichen Wahrheit sind, sondern Menschen mit Fehlern, konnte ich nicht länger so tun. Ich konnte unsere Handlungen nicht rechtfertigen -- vor allem unsere grausamen Proteste bei Beerdigungen und das Feiern menschlicher Tragödien. Dieser Perspektivenwechsel trug zu einem Vertrauensverlust in meine Gemeinde bei und machte es mir letztendlich unmöglich, dort zu bleiben.
These realizations were life-altering. Once I saw that we were not the ultimate arbiters of divine truth but flawed human beings, I couldn't pretend otherwise. I couldn't justify our actions -- especially our cruel practice of protesting funerals and celebrating human tragedy. These shifts in my perspective contributed to a larger erosion of trust in my church, and eventually it made it impossible for me to stay.
Trotz überwältigender Trauer und Schreckens verließ ich die Westboro 2012. In den Tagen nach meinem Austritt lähmte mich der Instinkt, mich zu verstecken, fast. Ich wollte dem Urteil meiner Familie entgehen. Ich wusste, sie würden nie mehr mit mir reden -- Menschen, deren Gedanken und Meinungen mir alles bedeutet hatten. Ich wollte mich vor der Welt, die ich abgelehnt hatte, verstecken -- Menschen, die mir keine zweite Chance geben mussten, nachdem ich ein Leben lang gegen sie war. Doch unglaublicherweiser taten sie genau das.
In spite of overwhelming grief and terror, I left Westboro in 2012. In those days just after I left, the instinct to hide was almost paralyzing. I wanted to hide from the judgement of my family, who I knew would never speak to me again -- people whose thoughts and opinions had meant everything to me. And I wanted to hide from the world I'd rejected for so long -- people who had no reason at all to give me a second chance after a lifetime of antagonism. And yet, unbelievably, they did.
Die Welt hatte Zugang zu meiner Vergangenheit, da sie im Internet war -- tausende Tweets und hunderte Interviews, alles von lokalen Fernsehnachrichten bis zur "The Howard Stern Show" -- Aber dennoch empfingen mich so viele mit offenen Armen. Ich entschuldigte mich für die Verletzungen, aber ich wusste, das konnte es nicht wiedergutmachen. Ich konnte mir nur ein neues Leben aufbauen und einen Weg suchen, den Schaden irgendwie zu beheben. Es gab Grund, an meiner Aufrichtigkeit zu zweifeln, aber das taten die Wenigsten. Und -- bei meiner Vergangenheit war das mehr, als ich hoffen konnte -- Vergebung und Vertrauensbonus. Das erstaunt mich bis heute.
The world had access to my past because it was all over the internet -- thousands of tweets and hundreds of interviews, everything from local TV news to "The Howard Stern Show" -- but so many embraced me with open arms anyway. I wrote an apology for the harm I'd caused, but I also knew that an apology could never undo any of it. All I could do was try to build a new life and find a way somehow to repair some of the damage. People had every reason to doubt my sincerity, but most of them didn't. And -- given my history, it was more than I could've hoped for -- forgiveness and the benefit of the doubt. It still amazes me.
Das erste Jahr weg von zu Hause verbrachte ich haltlos mit meiner Schwester, die mit mir gegangen war. Wir gingen auf einen Abgrund zu, aber waren schockiert, dass wir Licht und einen Weg nach vorne fanden, in den Gemeinschaften, die wir attackiert hatten, David, mein "Jewlicious"-Freund von Twitter, lud uns ein, Zeit in der jüdischen Gemeinde in Los Angeles zu verbringen. Wir schliefen auf den Sofas eines chassidischen Rabbis, seiner Frau und ihren vier Kindern -- gegen diesen Rabbi hatte ich drei Jahre vorher protestiert, mit dem Schild: "Euer Rabbi ist eine Hure." Wir sprachen stundenlang über Theologie, Judentum und das Leben, während wir in ihrer koscheren Küche spülten und Gemüse fürs Essen schnippelten. Sie behandelten uns wie Familie. Sie hatten nichts gegen uns, und wieder war ich erstaunt.
I spent my first year away from home adrift with my younger sister, who had chosen to leave with me. We walked into an abyss, but we were shocked to find the light and a way forward in the same communities we'd targeted for so long. David, my "Jewlicious" friend from Twitter, invited us to spend time among a Jewish community in Los Angeles. We slept on couches in the home of a Hasidic rabbi and his wife and their four kids -- the same rabbi that I'd protested three years earlier with a sign that said, "Your rabbi is a whore." We spent long hours talking about theology and Judaism and life while we washed dishes in their kosher kitchen and chopped vegetables for dinner. They treated us like family. They held nothing against us, and again I was astonished.
Diese Zeit war voller Unruhen, aber ich kam oft auf eine überraschende Erkenntnis jener Zeit zurück -- es war eine Erleichterung und ein Privileg, die harten Urteile loszulassen, die ich instinktiv zu fast jedem Menschen im Kopf hatte. Ich merkte, dass ich jetzt lernen musste. Ich musste zuhören.
That period was full of turmoil, but one part I've returned to often is a surprising realization I had during that time -- that it was a relief and a privilege to let go of the harsh judgments that instinctively ran through my mind about nearly every person I saw. I realized that now I needed to learn. I needed to listen.
Das ging mir in letzter Zeit durch den Kopf, denn ich erkenne in unserem öffentlichen Diskurs viele derselben zerstörerischen Impulse, die in meiner Ex-Gemeinde herrschten. Wir feiern Toleranz und Diversität mehr als jemals zuvor in der Geschichte, dennoch driften wir immer weiter auseinander. Wir wollen gute Dinge -- Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Freiheit, Würde, Wohlstand -- aber unser Weg ähnelt so sehr jenem, den ich vor vier Jahren verlassen habe. Wir teilen die Welt in zwei Lager auf, und verlassen unsere Bunker lange genug, um rhetorische Granaten auf andere zu werfen. Wir schreiben das halbe Land als realitätsferne liberale Eliten oder rassistische frauenfeindliche Fieslinge ab. Keine Nuancen, keine Komplexität, keine Menschlichkeit. Auch wenn jemand zu Empathie und Verständnis für die andere Seite aufruft, wird die Unterhaltung fast immer zur Debatte darüber, wer mehr Empathie verdient. Und so wie ich es lernte, weigern wir uns ständig, die Fehler unserer Positionen anzuerkennen, oder den Verdienst unserer Gegner. Kompromisse sind verhasst. Wir greifen Leute auf unserer Seite an, wenn sie die Parteilinie hinterfragen. Dieser Weg brachte uns eine grausame, hinterhältige, vertiefende Polarisierung, und sogar Gewaltausbrüche. Ich erinnre mich an diesen Weg. Er bringt uns nicht dahin, wo wir hin wollen.
This has been at the front of my mind lately, because I can't help but see in our public discourse so many of the same destructive impulses that ruled my former church. We celebrate tolerance and diversity more than at any other time in memory, and still we grow more and more divided. We want good things -- justice, equality, freedom, dignity, prosperity -- but the path we've chosen looks so much like the one I walked away from four years ago. We've broken the world into us and them, only emerging from our bunkers long enough to lob rhetorical grenades at the other camp. We write off half the country as out-of-touch liberal elites or racist misogynist bullies. No nuance, no complexity, no humanity. Even when someone does call for empathy and understanding for the other side, the conversation nearly always devolves into a debate about who deserves more empathy. And just as I learned to do, we routinely refuse to acknowledge the flaws in our positions or the merits in our opponent's. Compromise is anathema. We even target people on our own side when they dare to question the party line. This path has brought us cruel, sniping, deepening polarization, and even outbreaks of violence. I remember this path. It will not take us where we want to go.
Mich lässt hoffen, dass wir etwas dagegen tun können. Die Gute ist, es ist einfach, Die schlechte Nachricht: Es ist hart. Wir müssen mit Menschen, die anderer Meinung sind, reden, und ihnen zuhören. Es ist schwer, wir begreifen oft nicht, wie die andere Seite zu ihrer Position kam. Es ist schwer, denn moralische Empörung, die Sicherheit, dass wir auf der richtigen Seite stehen, ist so verführerisch. Es ist schwer, denn es bedeutet, Empathie und Mitgefühl auszuweiten auf Menschen, die feindselig sind und uns verachten. Der Impuls, genauso zu reagieren, ist verlockend, aber so wollen wir nicht sein. Wir können dem widerstehen. Mich werden dazu immer die Menschen inspirieren, die ich auf Twitter traf, scheinbare Feinde, die zu lieben Freunden wurden. Und im Falle eines besonders verständnisvollen und großzügigen Kerls, meines Ehemanns. An der Art, wie ich ihm antwortete, war nichts Besonderes. Das Besondere war ihr Ansatz. Ich dachte in den letzten Jahren viel darüber nach und fand vier Dinge, die sie anders machten, die ein echtes Gespräch ermöglichten. Diese vier Schritte waren klein, aber mächtig, und ich tue alles, um sie heutzutage in schwierigen Gesprächen einzusetzen.
What gives me hope is that we can do something about this. The good news is that it's simple, and the bad news is that it's hard. We have to talk and listen to people we disagree with. It's hard because we often can't fathom how the other side came to their positions. It's hard because righteous indignation, that sense of certainty that ours is the right side, is so seductive. It's hard because it means extending empathy and compassion to people who show us hostility and contempt. The impulse to respond in kind is so tempting, but that isn't who we want to be. We can resist. And I will always be inspired to do so by those people I encountered on Twitter, apparent enemies who became my beloved friends. And in the case of one particularly understanding and generous guy, my husband. There was nothing special about the way I responded to him. What was special was their approach. I thought about it a lot over the past few years and I found four things they did differently that made real conversation possible. These four steps were small but powerful, and I do everything I can to employ them in difficult conversations today.
Erstens: Nicht schlechten Absichten ausgehen. Meine Twitter-Freunde merkten, dass ich, obwohl meine Worte aggressiv und beleidigend waren, aufrichtig glaubte, ich täte das Richtige. Wenn wir böse Absichten vermuten, bremst das sofort unser Verständnis dessen, warum jemand das tut und glaubt, was er tut und glaubt. Wir vergessen, dass es ein Mensch mit lebenslangen Erfahrungen, die sein Denken formten, ist, wir bleiben in dieser ersten Welle der Wut stecken und das Gespräch kommt nur schwer davon weg. Gehen wir aber von guten oder neutralen Absichten aus, bekommt unser Geist einen viel stärkeren Rahmen für den Dialog.
The first is don't assume bad intent. My friends on Twitter realized that even when my words were aggressive and offensive, I sincerely believed I was doing the right thing. Assuming ill motives almost instantly cuts us off from truly understanding why someone does and believes as they do. We forget that they're a human being with a lifetime of experience that shaped their mind, and we get stuck on that first wave of anger, and the conversation has a very hard time ever moving beyond it. But when we assume good or neutral intent, we give our minds a much stronger framework for dialogue.
Zweitens: Fragen stellen. Sprechen wir mit Menschen anderer Gesinnung, können wir mit Hilfe von Fragen aufzeigen, was unsere Standpunkte trennt. Das ist wichtig, weil wir keine effizienten Argumente haben, wenn wir nicht verstehen, woher die andere Seite eigentlich kommt, und weil es ihnen die Möglichkeit gibt, Mängel in unseren Haltungen aufzuzeigen. Aber Fragen zu stellen, hat noch einen anderen Zweck: Es zeigt jemandem, dass man zuhört. Als meine Freunde nicht mehr angriffen, sondern Fragen stellten, imitierte ich sie fast automatisch. Ihre Fragen gaben mir Raum zu sprechen, aber sie erlaubten mir auch, ihnen Fragen zu stellen und ihren Antworten wirklich zuzuhören. Das veränderte unsere Gesprächsdynamik von Grund auf.
The second is ask questions. When we engage people across ideological divides, asking questions helps us map the disconnect between our differing points of view. That's important because we can't present effective arguments if we don't understand where the other side is actually coming from and because it gives them an opportunity to point out flaws in our positions. But asking questions serves another purpose; it signals to someone that they're being heard. When my friends on Twitter stopped accusing and started asking questions, I almost automatically mirrored them. Their questions gave me room to speak, but they also gave me permission to ask them questions and to truly hear their responses. It fundamentally changed the dynamic of our conversation.
Drittens: Ruhig bleiben. Dazu braucht es Übung und Geduld, aber es ist mächtig. In der Westboro lernte ich zu ignorieren, wie meine Worte andere trafen. Ich dachte, meine Richtigkeit rechtfertige meine Unhöflichkeit -- harsche Töne, erhobene Stimme, Beleidigungen, Unterbrechungen -- aber diese Strategie ist am Ende kontraproduktiv. Lautstärke und abfällige Bemerkungen sind in Stresssituationen normal, aber sie bringen Unterhaltungen zu einem unbefriedigenden, explosiven Ende. Als mein Mann noch eine anonyme Twitter-Bekanntschaft war, verhärteten und spitzten sich unsere Gespräche häufig zu, aber wir verweigerten die Eskalation. Stattdessen änderte er das Thema. Er erzählte einen Witz, empfahl ein Buch oder verabschiedete sich sanft aus dem Gespräch. Die Diskussion war noch nicht vorbei, sie machte nur eine kurze Pause, damit wir uns beruhigen konnten. Es heißt oft, digitale Kommunikation mache uns unhöflicher, aber Online-Konversationen haben einen Vorteil gegenüber persönlichen Gesprächen. Wir haben einen Puffer aus Zeit und Raum zwischen uns und den Menschen, deren Vorstellungen uns so frustrieren. Wir können diesen Puffer nutzen. Anstatt auszuteilen, können wir eine Pause machen, durchatmen, das Thema ändern oder gehen und wiederkommen, wenn wir bereit sind.
The third is stay calm. This takes practice and patience, but it's powerful. At Westboro, I learned not to care how my manner of speaking affected others. I thought my rightness justified my rudeness -- harsh tones, raised voices, insults, interruptions -- but that strategy is ultimately counterproductive. Dialing up the volume and the snark is natural in stressful situations, but it tends to bring the conversation to an unsatisfactory, explosive end. When my husband was still just an anonymous Twitter acquaintance, our discussions frequently became hard and pointed, but we always refused to escalate. Instead, he would change the subject. He would tell a joke or recommend a book or gently excuse himself from the conversation. We knew the discussion wasn't over, just paused for a time to bring us back to an even keel. People often lament that digital communication makes us less civil, but this is one advantage that online conversations have over in-person ones. We have a buffer of time and space between us and the people whose ideas we find so frustrating. We can use that buffer. Instead of lashing out, we can pause, breathe, change the subject or walk away, and then come back to it when we're ready.
Und schließlich ... Argumente vorbringen. Das scheint offensichtlich, aber eine Nebenwirkung von so starkem Glauben ist, dass wir manchmal voraussetzen, der Wert unseres Standpunktes ist oder sollte offensichtlich sein, wir müssten unseren Standpunkt nicht verteidigen, weil er so eindeutig gut und richtig ist, es ist das Problem der anderen, wenn man es nicht versteht -- ich muss sie nicht aufklären. Aber wäre es so einfach, würden wir alles gleich sehen. So nett meine Freunde auf Twitter auch waren, hätten sie nicht tatsächlich argumentiert, wäre es für mich viel schwerer gewesen, die Welt auf andere Art zu sehen. Wir sind alle ein Produkt unserer Erziehung, und unser Glaube reflektiert unsere Erfahrungen. Wir können nicht von anderen erwarten, ihre Meinung spontan zu ändern. Wenn wir Veränderung wollen, müssen wir dafür argumentieren.
And finally ... make the argument. This might seem obvious, but one side effect of having strong beliefs is that we sometimes assume that the value of our position is or should be obvious and self-evident, that we shouldn't have to defend our positions because they're so clearly right and good that if someone doesn't get it, it's their problem -- that it's not my job to educate them. But if it were that simple, we would all see things the same way. As kind as my friends on Twitter were, if they hadn't actually made their arguments, it would've been so much harder for me to see the world in a different way. We are all a product of our upbringing, and our beliefs reflect our experiences. We can't expect others to spontaneously change their own minds. If we want change, we have to make the case for it.
Meine Freunde auf Twitter gaben ihren Glauben oder ihre Prinzipien nicht auf -- nur ihre Verachtung. Sie kanalisierten ihre gerechtfertigte Verärgerung und stellten mir gezielte Fragen mit Freundlichkeit und Humor. Sie näherten sich mir als Mensch, und das veränderte mich mehr als zwei Jahrzehnte voller Empörung, Verachtung und Gewalt. Ich weiß, manche haben nicht die Zeit, Energie oder Geduld für dieses Engagement, aber so schwierig es auch sein kann, mit jemandem zu reden, der anderer Meinung ist, es ist eine Möglichkeit, die wir alle haben. Ich glaube fest daran, dass wir schwere Dinge tun können, nicht nur für sie, sondern für uns und unsere Zukunft. Eskalation von Abscheu und unlösbaren Konflikten ist nichts, was wir für uns wollen, für unser Land, die nächste Generation.
My friends on Twitter didn't abandon their beliefs or their principles -- only their scorn. They channeled their infinitely justifiable offense and came to me with pointed questions tempered with kindness and humor. They approached me as a human being, and that was more transformative than two full decades of outrage, disdain and violence. I know that some might not have the time or the energy or the patience for extensive engagement, but as difficult as it can be, reaching out to someone we disagree with is an option that is available to all of us. And I sincerely believe that we can do hard things, not just for them but for us and our future. Escalating disgust and intractable conflict are not what we want for ourselves, or our country or our next generation.
Meine Mutter sagte etwas zu mir, einige Wochen, bevor ich die Westboro verließ, als ich verzweifelt hoffte, ich könnte bei meiner Familie bleiben. Menschen, die ich aus tiefstem Herzen liebte, noch bevor ich das pausbäckige fünfjährige Mädchen war, das mit einem Schild protestierte, das es nicht lesen könnte. Sie sagte: "Du bist nur ein Mensch, mein liebes Kind." Sie bat mich, bescheiden zu sein -- Gott nicht zu hinterfragen, sondern ihm zu vertrauen. Aber ich fand, sie sah nicht das große Ganze -- dass wir alle nur Menschen sind. Dass wir uns von dieser grundlegenden Tatsache leiten lassen und uns mit Großzügigkeit und Mitgefühl begegnen sollten.
My mom said something to me a few weeks before I left Westboro, when I was desperately hoping there was a way I could stay with my family. People I have loved with every pulse of my heart since even before I was that chubby-cheeked five-year-old, standing on a picket line holding a sign I couldn't read. She said, "You're just a human being, my dear, sweet child." She was asking me to be humble -- not to question but to trust God and my elders. But to me, she was missing the bigger picture -- that we're all just human beings. That we should be guided by that most basic fact, and approach one another with generosity and compassion.
Wir leisten alle einen Beitrag für die Gemeinden, Kulturen und Gesellschaften, die wir bilden. Das Ende dieser Spirale aus Hass und Schuldzuweisung beginnt mit einem, der sich weigert, diesen zerstörerischen, verführerischen Impulsen nachzugeben. Wir müssen bloß beschließen, dass es mit uns beginnt.
Each one of us contributes to the communities and the cultures and the societies that we make up. The end of this spiral of rage and blame begins with one person who refuses to indulge these destructive, seductive impulses. We just have to decide that it's going to start with us.
Danke.
Thank you.
(Applaus)
(Applause)