Haben Sie sich je gefragt, warum in den mehrheitlich muslimischen Ländern der Extremismus im letzten Jahrzehnt anscheinend angestiegen ist? Haben Sie sich je gefragt, wie eine solche Situation umgedreht werden kann? Haben Sie sich die Arabischen Aufstände angesehen und gedacht, "Wie hätten wir das voraussagen können?" oder "Wie hätten wir besser vorbereitet sein können?" Nun, meine persönliche Geschichte, meine persönliche Reise, die mich heute hier auf die TED-Bühne bringt, ist eine Demonstration genau dessen, was in den mehrheitlich muslimischen Ländern in den letzten Jahrzehnten und zuvor geschehen ist. Ich möchte einen Teil dieser Geschichte mit Ihnen teilen, aber auch einige meiner Ideen über Veränderung und die Rolle von sozialen Bewegungen dabei, in mehrheitlich muslimischen Ländern Wandel zu erschaffen.
Have you ever wondered why extremism seems to have been on the rise in Muslim-majority countries over the course of the last decade? Have you ever wondered how such a situation can be turned around? Have you ever looked at the Arab uprisings and thought, "How could we have predicted that?" or "How could we have better prepared for that?" Well my personal story, my personal journey, what brings me to the TED stage here today, is a demonstration of exactly what's been happening in Muslim-majority countries over the course of the last decades, at least, and beyond. I want to share some of that story with you, but also some of my ideas around change and the role of social movements in creating change in Muslim-majority societies.
Lassen Sie mich damit beginnen, Ihnen ein kleines bisschen Zeitgeschichte näher zu bringen, wenn Sie erlauben. In den mittelalterlichen Gesellschaften gab es fix definierte Gefolgschaften. Eine Identität wurde primär durch Religion definiert. Im 19. Jahrhundert kam ein Zeitalter, mit dem Aufstieg eines Europäischen Nationalstaates, in dem Identitäten und Gefolgschaften durch Volkszugehörigkeit definiert wurden. Die Identität wurde also primär durch Volkszugehörigkeit definiert, und der Nationalstaat spiegelte das wider. Im Zeitalter der Globalisierung haben wir uns weiterbewegt. Ich nenne es die Ära der Staatsbürgerschaft – worin Menschen unterschiedlichen Rassen oder Ethnien angehören, aber doch als Bürger alle gleich gleich sein können. Man könnte ein amerikanischer Italiener sein, amerikanischer Ire, man könnte britisch-pakistanisch sein.
So let me begin by first of all giving a very, very brief history of time, if I may indulge. In medieval societies there were defined allegiances. An identity was defined primarily by religion. And then we moved on into an era in the 19th century with the rise of a European nation-state where identities and allegiances were defined by ethnicity. So identity was primarily defined by ethnicity, and the nation-state reflected that. In the age of globalization, we moved on. I call it the era of citizenship -- where people could be from multi-racial, multi-ethnic backgrounds, but all be equal as citizens in a state. You could be American-Italian; you could be American-Irish; you could be British-Pakistani.
Aber ich glaube heute, dass wir uns in ein neues Zeitalter bewegen, welches die New York Times kürzlich als "Das Zeitalter des Verhaltens" betitelte. Ich definiere das Zeitalter des Verhaltens als einen Zeitraum von länderübergreifenden Gefolgschaften, in dem Identität mehr durch Ideen und Erzählungen definiert wird. Diese Ideen und Erzählungen, die Menschen über Grenzen stoßen, beeinflussen zunehmend die Art und Weise, wie sich Menschen verhalten. Das ist nicht alles notwendigerweise positiv, denn ich glaube auch, dass Hass genauso global geworden ist wie Liebe. Aber eigentlich glaube ich, dass die Menschen, die dieses Zeitalter des Verhaltens kapitalisiert haben, bisher, bis vor kurzem, bis in den letzten sechs Monaten, diejenigen, die das Zeitalter des Verhaltens und die länderübergreifenden Gefolgschaften durch digitalen Aktivismus und andere Arten grenzenloser Technologien am meisten kapitalisiert haben, die am meisten davon profitiert haben, waren Extremisten. Das ist etwas, was ich näher beleuchten möchte.
But I believe now that we're moving into a new age, and that age The New York Times dubbed recently as "the age of behavior." How I define the age of behavior is a period of transnational allegiances, where identity is defined more so by ideas and narratives. And these ideas and narratives that bump people across borders are increasingly beginning to affect the way in which people behave. Now this is not all necessarily good news, because it's also my belief that hatred has gone global just as much as love. But actually it's my belief that the people who've been truly capitalizing on this age of behavior, up until now, up until recent times, up until the last six months, the people who have been capitalizing most on the age of behavior and the transnational allegiances, using digital activism and other sorts of borderless technologies, those who've been benefiting from this have been extremists. And that's something which I'd like to elaborate on.
Wenn wir uns Islamisten ansehen oder das Phänomen von rechtsgerichteten Faschisten, ist das eine, worin sie wirklich gut sind, das eine, was sie tatsächlich außergewöhnlich macht, mittels Technologie über Grenzen hinweg zu kommunizieren und sich zu organisieren, um ihre Botschaft zu propagieren und ein wirklich globales Phänomen zu schaffen. Ich sollte das wohl wissen, denn ich war 13 Jahre meines Lebens an einer extremen Islamistenorganisation beteiligt. Tatsächlich war ich eine starke Kraft in der Verbreitung von Ideen über Grenzen hinweg. Ich habe den Aufstieg des Islamistischen Extremismus als unterschiedlich vom Glauben des Islam erlebt und von der Art, in der es meine Mit-Gläubigen in aller Welt beeinflusste.
If we look at Islamists, if we look at the phenomenon of far-right fascists, one thing they've been very good at, one thing that they've actually been exceeding in, is communicating across borders, using technologies to organize themselves, to propagate their message and to create truly global phenomena. Now I should know, because for 13 years of my life, I was involved in an extreme Islamist organization. And I was actually a potent force in spreading ideas across borders, and I witnessed the rise of Islamist extremism as distinct from Islam the faith, and the way in which it influenced my co-religionists across the world.
Und meine persönliche Geschichte ist ein echter Beweis für das Zeitalter des Verhaltens, das ich versuche, hier näher zu beleuchten. Ich war übrigens – ich bin ein Junge aus Essex, in Essex, England geboren und aufgewachsen. Jeder, der aus England kommt, kennt den Ruf, den wir in Essex haben. Aber als Junge aus Essex trat ich mit 16 Jahren einer Organisation bei. Mit 17 Jahren rekrutierte ich in der Cambridge Universität neue Mitglieder für die Organisation. Mit 19 Jahren gehörte ich zur nationalen Führung der Organisation in England. Mit 21 Jahren, gründete ich die Organisation in Pakistan mit. Mit 22 Jahren gründete ich die Organisation in Dänemark mit. Als ich 24 war, wurde ich in Ägypten im Gefängnis verurteilt und kam auf die schwarze Liste dreier Länder, weil ich versucht hatte, ihre Regierungen zu stürzen. Ich wurde in ägyptischen Gefängnissen Folter ausgesetzt und zu fünf Jahren als politischer Häftling verurteilt.
And my story, my personal story, is truly evidence for the age of behavior that I'm attempting to elaborate upon here. I was, by the way -- I'm an Essex lad, born and raised in Essex in the U.K. Anyone who's from England knows the reputation we have from Essex. But having been born in Essex, at the age of 16, I joined an organization. At the age of 17, I was recruiting people from Cambridge University to this organization. At the age of 19, I was on the national leadership of this organization in the U.K. At the age of 21, I was co-founding this organization in Pakistan. At the age of 22, I was co-founding this organization in Denmark. By the age of 24, I found myself convicted in prison in Egypt, being blacklisted from three countries in the world for attempting to overthrow their governments, being subjected to torture in Egyptian jails and sentenced to five years as a prisoner of conscience.
Nun, diese Reise, und was mich von Essex um die ganze Welt gebracht hat – übrigens lachten wir über demokratische Aktivisten. Für uns waren Sie aus einem längst vergangenen Zeitalter. Für uns waren sie veraltet. Von der Extremistenorganisation lernte ich, E-Mail zu benutzen. Ich lernte, wie man effektiv über Grenzen hinweg kommuniziert, ohne entdeckt zu werden. In Ägypten war ich natürlich letztendlich entdeckt worden. Aber die Art, in der ich lernte, Technik zu meinem Vorteil zu nutzen, war, weil ich in einer extremistischen Organisation war, die gezwungen war, jenseits des Handlungsspielraums des Nationalstaates zu denken. Das Zeitalter des Verhaltens: Wo Ideen und Erzählungen zunehmend das Verhalten, Identität und Gefolgschaften definierten.
Now that journey, and what took me from Essex all the way across the world -- by the way, we were laughing at democratic activists. We felt they were from the age of yesteryear. We felt that they were out of date. I learned how to use email from the extremist organization that I used. I learned how to effectively communicate across borders without being detected. Eventually I was detected, of course, in Egypt. But the way in which I learned to use technology to my advantage was because I was within an extremist organization that was forced to think beyond the confines of the nation-state. The age of behavior: where ideas and narratives were increasingly defining behavior and identity and allegiances.
Wie ich schon sagte, sahen wir uns den Status Quo an und zogen ihn ins Lächerliche. Und nicht nur die islamistischen Extremisten taten dies. Aber sogar wenn man sich die Stimmungsmusik in letzter Zeit in Europa ansieht, hat der rechts-aussen-Faschismus Aufwind. Eine Form von anti-islamischer Rhetorik ist ebenfalls am Aufsteigen und zwar länderübergreifend. Die Konsequenzen davon sind, dass dies das politische Klima in ganz Europa beeinflusst. Was tatsächlich geschieht, ist, dass das, was vorher lokale Engstirnigkeit war, Individuen oder Gruppierungen von Extremisten, die von einander isoliert waren, sind jetzt auf globalisierte Weise miteinander verbunden und wurden somit, oder werden, auf diese Weise etabliert. Denn das Internet und andere Verbindungstechniken verbinden Sie über die ganze Welt hinweg.
So as I said, we looked to the status quo and ridiculed it. And it's not just Islamist extremists that did this. But even if you look across the mood music in Europe of late, far-right fascism is also on the rise. A form of anti-Islam rhetoric is also on the rise and it's transnational. And the consequences that this is having is that it's affecting the political climate across Europe. What's actually happening is that what were previously localized parochialisms, individual or groupings of extremists who were isolated from one another, have become interconnected in a globalized way and have thus become, or are becoming, mainstream. Because the Internet and connection technologies are connecting them across the world.
Wenn man sich den aktuellen Anstieg von rechts-außen-Faschismus in Europa ansieht, bemerkt man einige Geschehnisse, welche die inländische Politik beeinflussen, doch das Phänomen ist länderübergreifend. In gewissen Ländern werden Minarette bei Moscheen verboten. In anderen werden Kopftücher verboten. Woanders verbietet man koscheres und halal Fleisch, während wir hier sprechen. Und auf der anderen Seite haben wir transnationale islamistische Extremisten, die dasselbe in ihren eigenen Gesellschaften tun. Sie sind Inseln des Provinzialismus, die auf eine Weise miteinander verbunden sind, die sie sich etabliert und rechtens fühlen lassen. Das wäre zuvor niemals möglich gewesen. Sie hätten sich isoliert gefühlt, bevor diese Technologien auftauchten und sie in einer Weise verbanden, durch die sie sich als Teil eines größeren Phänomens fühlen.
If you look at the rise of far-right fascism across Europe of late, you will see some things that are happening that are influencing domestic politics, yet the phenomenon is transnational. In certain countries, mosque minarets are being banned. In others, headscarves are being banned. In others, kosher and halal meat are being banned, as we speak. And on the flip side, we have transnational Islamist extremists doing the same thing across their own societies. And so they are pockets of parochialism that are being connected in a way that makes them feel like they are mainstream. Now that never would have been possible before. They would have felt isolated, until these sorts of technologies came around and connected them in a way that made them feel part of a larger phenomenon.
Wohin führt das für demokratische Kandidaten? Ich denke, sie fallen weit zurück. Ich werde Ihnen hier auf dieser Bühne ein Beispiel geben. Erinnert sich jemand an den Weihnachts-Bombenplan? Da war ein Mann namens Anwar al-Awlaki. Als amerikanischer Bürger, ehtnisch ein Jemenit, versteckt er sich momentan im Jemen. Er inspirierte einen Nigerianer, den Sohn des Vorsitzenden der nigerianischen Nationalbank. Dieser hatte in London studiert, wurde im Jemen ausgebildet und bestieg in Amsterdam ein Flugzeug, um Amerika anzugreifen. In der Zwischenzeit, wurde die Alte Mentalität, mit grossem A, von seinem Vater repräsentiert, dem Vorsitzenden der nigerianischen Bank, der die CIA vor seinem Sohn warnte, der kurz vor dem Angriff stand, und diese Warnung traf auf taube Ohren. Die Alte Mentalität, mit grossem A, wie sie vom Nationalstaat verkörpert wird, noch nicht im Zeitalter des Verhaltens angekommen, noch nicht die Macht der länderübergreifenden sozialen Bewegungen erkennend, wurde abgehängt. Und es gelang dem Weihnachts-Bomber beinahe, die Vereinigten Staaten von Amerika anzugreifen. Wieder mit dem Beispiel von rechts aussen: ironischerweise stellen wir fest, dass fremdenfeindliche Nationalisten die Vorteile der Globalisierung nutzen.
Where does that leave democracy aspirants? Well I believe they're getting left far behind. And I'll give you an example here at this stage. If any of you remembers the Christmas Day bomb plot: there's a man called Anwar al-Awlaki. As an American citizen, ethnically a Yemeni, in hiding currently in Yemen, who inspired a Nigerian, son of the head of Nigeria's national bank. This Nigerian student studied in London, trained in Yemen, boarded a flight in Amsterdam to attack America. In the meanwhile, the Old mentality with a capital O, was represented by his father, the head of the Nigerian bank, warning the CIA that his own son was about to attack, and this warning fell on deaf ears. The Old mentality with a capital O, as represented by the nation-state, not yet fully into the age of behavior, not recognizing the power of transnational social movements, got left behind. And the Christmas Day bomber almost succeeded in attacking the United States of America. Again with the example of the far right: that we find, ironically, xenophobic nationalists are utilizing the benefits of globalization.
Warum also haben sie Erfolg? Warum fallen die demokratischen Kandidaten zurück? Wir müssen die Kraft der sozialen Bewegungen verstehen, die dies verstehen. Und eine soziale Bewegung besteht ,in meinen Augen, besteht aus vier Hauptcharakteristiken. Sie besteht aus Ideen und Erzählungen und Symbolen und Führern. Ich werde das Ihnen anhand eines Beispiels zeigen, und das ist das Beispiel, dass hier jeder kennen wird, und das ist das Beispiel von Al-Quaida. Wenn ich Sie bitte an die Ideen Al-Quaidas zu denken, ist das etwas, dass Ihnen sofort präsent ist. Wenn ich Sie bitte an ihre Erzählungen zu denken -- der Westen im Krieg mit dem Islam, die Notwendigkeit den Islam gegen den Westen zu verteidigen -- diese Erzählungen, sie sind Ihnen sofort präsent. Im Übrigen, der Unterschied zwischen Ideen und Erzählungen: die Idee ist die Sache, an die jemand glaubt; und die Erzählung ist der Weg, um diese Sache zu verkaufen -- die Propaganda, wenn Sie es so wollen, der Sache. So, die Ideen und die Erzählungen von Al-Quaida sind Ihnen sofort präsent.
So why are they succeeding? And why are democracy aspirants falling behind? Well we need to understand the power of the social movements who understand this. And a social movement is comprised, in my view, it's comprised of four main characteristics. It's comprised of ideas and narratives and symbols and leaders. I'll talk you through one example, and that's the example that everyone here will be aware of, and that's the example of Al-Qaeda. If I asked you to think of the ideas of Al-Qaeda, that's something that comes to your mind immediately. If I ask you to think of their narratives -- the West being at war with Islam, the need to defend Islam against the West -- these narratives, they come to your mind immediately. Incidentally, the difference between ideas and narratives: the idea is the cause that one believes in; and the narrative is the way to sell that cause -- the propaganda, if you like, of the cause. So the ideas and the narratives of Al-Qaeda come to your mind immediately.
Wenn ich Sie bitte, an ihre Symbole und Führer zu denken, sind sie Ihnen sofort präsent. Einer ihrer Führer wurde kürzlich in Pakistan getötet. So, diese Symbole und diese Führer sind Ihnen sofort präsent. Und das ist die Macht sozialer Bewegungen. Sie sind länderübergreifend, und sie sind um diese Ideen und Erzählungen und diese Symbole und diese Führer herumgesponnen. Wie auch immer, wenn ich Ihre Köpfe bitte, sich derzeit auf Pakistan zu konzentrieren, und ich Sie bitte, an ihre Symbole und ihre Führer für Demokratie in Pakistan heute zu denken, werden Sie sich vielleicht schwer tun weiter zurück als bis zur Ermordung von Benazir Bhutto zu denken. Was bedeutet, per Definitionem, dieser besondere Führer existiert nicht mehr.
If I ask you to think of their symbols and their leaders, they come to your mind immediately. One of their leaders was killed in Pakistan recently. So these symbols and these leaders come to your mind immediately. And that's the power of social movements. They're transnational, and they bond around these ideas and narratives and these symbols and these leaders. However, if I ask your minds to focus currently on Pakistan, and I ask you to think of the symbols and the leaders for democracy in Pakistan today, you'll be hard pressed to think beyond perhaps the assassination of Benazir Bhutto. Which means, by definition, that particular leader no longer exists.
Eines der Probleme, dem wir gegenüber stehen, meiner Ansicht nach, ist, dass es dort keine globalisierten, jugendgeführten, basisdemokratischen sozialen Bewegungen gibt, die sich für demokratische Kultur in mehrheitlich muslimischen Gesellschaften einsetzt. Es gibt nichts vergleichbares zu Al-Quaida, ohne den Terrorismus, für Demokratie in mehrheitlich muslimischen Gesellschaften. Es gibt keine Ideen und Erzählungen und Führer und Symbole, die sich für demokratische Kultur an der Basis einsetzen. Das bettelt nach der nächsten Frage. Warum ist es, dass diese extremistischen Organisationen, ob von Ultra-Rechts oder vom Islamischen Extremismus -- Islamismus meint jene, die eine Variante des Islam dem Rest der Gesellschaft aufzwingen wollen -- warum ist es, dass sie erfolgreich sind in ihrer globalisierten Organisation, wohingegen jene, die nach demokratischer Kultur streben zurückfallen? Und ich glaube, das passiert aus vier Gründen. Ich glaube, Nummer 1 ist Nachlässigkeit. Weil jene, die nach demokratischer Kultur streben sind an der Macht, oder haben Gesellschaften, die globalisierte, mächtige Gesellschaften, mächtige Länder führen. Und dieses Maß an Nachlässigkeit bedeutet, dass sie die Notwendigkeit nicht fühlen, sich für diese Kultur einzusetzen.
One of the problems we're facing is, in my view, that there are no globalized, youth-led, grassroots social movements advocating for democratic culture across Muslim-majority societies. There is no equivalent of the Al-Qaeda, without the terrorism, for democracy across Muslim-majority societies. There are no ideas and narratives and leaders and symbols advocating the democratic culture on the ground. So that begs the next question. Why is it that extremist organizations, whether of the far-right or of the Islamist extremism -- Islamism meaning those who wish to impose one version of Islam over the rest of society -- why is it that they are succeeding in organizing in a globalized way, whereas those who aspire to democratic culture are falling behind? And I believe that's for four reasons. I believe, number one, it's complacency. Because those who aspire to democratic culture are in power, or have societies that are leading globalized, powerful societies, powerful countries. And that level of complacency means they don't feel the need to advocate for that culture.
Der zweite Grund ist, glaube ich, ist Political Correctness. Dass wir eine Hemmung haben, für die Universalität der demokratischen Kultur einzutreten, weil wir das in Verbindung bringen mit -- wir verbinden den Glauben an die Universalität unserer Werte -- mit Extremisten. Doch eigentlich, wann immer wir über Menschenrechte sprechen, sagen wir, dass Menschenrechte universal sind. Aber wirklich nach draußen gehen und diese Ansicht vertreten ist entweder mit Neokonservatismus oder islamischem Extremismus assoziiert. Zu den Leuten zu gehen und zu sagen ich glaube, dass die demokratische Kultur als eine Form der politischen Organisation das Beste ist, wo wir hingekommen sind, wird mit Extremismus assoziiert.
The second, I believe, is political correctness. That we have a hesitation in espousing the universality of democratic culture because we are associating that -- we associate believing in the universality of our values -- with extremists. Yet actually, whenever we talk about human rights, we do say that human rights are universal. But actually going out to propagate that view is associated with either neoconservativism or with Islamist extremism. To go around saying that I believe democratic culture is the best that we've arrived at as a form of political organizing is associated with extremism.
Und drittens, demokratische Wahl in mehrheitlich muslimischen Gesellschaft wurde zu einer politischen Wahl degradiert, was bedeutet, dass politische Parteien in vielen dieser Gesellschaften die Leuten bitten für sie als eine demokratische Partei zu stimmen, aber dann die anderen Parteien diese bittet, für sie als militärische Partei zu stimmen -- weil sie durch eine Militärdiktatur herrschen wollen. Und dann haben Sie eine dritte Partei, die sagt, "Stimmen Sie für uns, wir werden eine Theokratie etablieren." Somit ist Demokratie bloß zu einer politischen Wahl geworden, zwischen vielen anderen Formen politischer Wahl, die verfügbar ist in diesen Gesellschaften. Und was dann das Ergebnis davon ist, ist, dass wenn diese Parteien gewählt wurden, und sie unvermeidlich scheitern, oder unvermeidlich politische Fehler machen, gibt man der Demokratie die Schuld für die politischen Fehler. Und die Leute sagen, "Wir haben es mit Demokratie versucht. Es funktioniert nicht wirklich." "Führen wir das Militär wieder ein"
And the third, democratic choice in Muslim-majority societies has been relegated to a political choice, meaning political parties in many of these societies ask people to vote for them as the democratic party, but then the other parties ask them to vote for them as the military party -- wanting to rule by military dictatorship. And then you have a third party saying, "Vote for us; we'll establish a theocracy." So democracy has become merely one political choice among many other forms of political choices available in those societies. And what happens as a result of this is, when those parties are elected, and inevitably they fail, or inevitably they make political mistakes, democracy takes the blame for their political mistakes. And then people say, "We've tried democracy. It doesn't really work. Let's bring the military back again."
Und der vierte Grund ist, glaube ich, ist, was ich hier auf der Folie als Ideologie des Widerstandes etikettiert habe. Was ich damit meine ist, wenn die Supermacht der Welt heute kommunistisch wäre, wäre es viel einfacher für Demokratieaktivisten Demokratieaktivismus als eine Form des Widerstandes gegen Kolonialismus zu benutzen, als es heute in einer Welt mit der Supermacht Amerika ist, welche gewisse Länder besetzt, und ebenso demokratische Ideale zu unterstützen. So grob gesagt, diese vier Gründe macht es für demokratische Kultur um einiges schwieriger sich als eine zivilisatorische Wahl zu verbreiten und nicht bloß als eine politische Wahl.
And the fourth reason, I believe, is what I've labeled here on the slide as the ideology of resistance. What I mean by that is, if the world superpower today was a communist, it would be much easier for democracy activists to use democracy activism as a form of resistance against colonialism, than it is today with the world superpower being America, occupying certain lands and also espousing democratic ideals. So roughly these four reasons make it a lot more difficult for democratic culture to spread as a civilizational choice, not merely as a political choice.
Wenn wir über diese Gründe sprechen, lassen sie uns gewisse Vorurteile einreißen. Geht es nur um Missstände? Geht es nur um fehlende Bildung? Nun ja, statistisch gesehen, sind die Mehrheit derjenigen, die extremistischen Organisationen beitreten hochgebildet. Laut Statistik, sind sie im Durchschnitt über dem Bildungslevel der westlichen Gesellschaft gebildet. Als Anekdote, wir können zeigen, dass wenn Armut der einzige Faktor wäre, nun ja, Bin Ladens Familie ist eine der reichsten Familien Saudi Arabiens. Sein Stellvertreter, Ayman al-Zawahiri, war Kinderarzt -- nicht ein fehlgebildeter Mann. Internationale Hilfe und Entwicklung gibt es seit Jahren, aber der Extremismus war in diesen Gesellschaften, in vielen dieser Gesellschaften, auf dem Vormarsch. Und was ich glaube, was fehlt, ist ein wahrhaftiger basisdemokratischer Aktivismus an der Basis, zusätzlich zu internationaler Hilfe, zusätzlich zu Bildung, zusätzlich zu Gesundheit. Nicht exklusiv zu diesen Dingen, sondern zusätzlich zu ihnen, ist das Propagieren einer wahrhaften Forderung nach Demokratie an der Basis.
When talking about those reasons, let's break down certain preconceptions. Is it just about grievances? Is it just about a lack of education? Well statistically, the majority of those who join extremist organizations are highly educated. Statistically, they are educated, on average, above the education levels of Western society. Anecdotally, we can demonstrate that if poverty was the only factor, well Bin Laden is from one of the richest families in Saudi Arabia. His deputy, Ayman al-Zawahiri, was a pediatrician -- not an ill-educated man. International aid and development has been going on for years, but extremism in those societies, in many of those societies, has been on the rise. And what I believe is missing is genuine grassroots activism on the ground, in addition to international aid, in addition to education, in addition to health. Not exclusive to these things, but in addition to them, is propagating a genuine demand for democracy on the ground.
Und das ist, wo ich glaube, dass es der Neokonservatismus auf den Kopf gestellt hat. Der Neokonservatismus hatte die Philosophie, dass man mit einem von Angebot geleiteten Ansatz hineingeht, um demokratische Werte von oben durchzusetzen. Wohingegen die Islamisten und ultra-rechten Organizationen, jahrzehntelang, eine Nachfrage für ihre Ideologie an der Basis geschaffen haben. Sie haben eine zivilisatorische Nachfrage für ihre Werte an der Basis geschaffen, und wir haben den langsamen Übergang dieser Gesellschaften zu Gesellschaften gesehen, die vermehrt nach einer Form des Islam rufen. Massenbewegungen in Pakistan wurden nach den arabischen Aufständen hauptsächlich durch Organisationen repräsentiert, die für eine Form der Theokratie stehen, anstatt für eine demokratische Erhebung. Weil sie seit der Voraufteilung eine Nachfrage für ihre Ideologie an der Basis geschaffen haben. Und was es braucht ist eine wahrhaftige, länderübergreifende, von der Jugend geleitete Bewegung, die dafür arbeitet, sich aktiv für demokratische Kultur einzusetzen -- was notwendigerweise mehr ist als nur Wahlen. Aber ohne Redefreiheit, können Sie keine freien und gerechten Wahlen haben. Ohne Menschenrechte haben Sie den Schutz Ihrer Person nicht garantiert, um eine Kampaigne durchzuführen. Ohne Glaubensfreiheit, haben Sie kein Recht Organisationen beizutreten.
And this is where I believe neoconservatism had it upside-down. Neoconservatism had the philosophy that you go in with a supply-led approach to impose democratic values from the top down. Whereas Islamists and far-right organizations, for decades, have been building demand for their ideology on the grassroots. They've been building civilizational demand for their values on the grassroots, and we've been seeing those societies slowly transition to societies that are increasingly asking for a form of Islamism. Mass movements in Pakistan have been represented after the Arab uprisings mainly by organizations claiming for some form of theocracy, rather than for a democratic uprising. Because since pre-partition, they've been building demand for their ideology on the ground. And what's needed is a genuine transnational youth-led movement that works to actively advocate for the democratic culture -- which is necessarily more than just elections. But without freedom of speech, you can't have free and fair elections. Without human rights, you don't have the protection granted to you to campaign. Without freedom of belief, you don't have the right to join organizations.
Daher, was nötig ist, sind diese Organisationen an der Basis die sich selbst für demokratische Kultur einsetzen, um die Nachfrage an der Basis für diese Kultur zu schaffen. Was das leisten wird, ist, dass es das Problem vermeiden wird, über das ich vorher gesprochen habe, wo wir im Moment politische Parteien haben, die Demokratie bloß als politische Wahl neben anderen Wahlen in diesen Gesellschaften, wie etwa Militärherrschaft oder Theokratie, darstellen. Wohingegen, wenn wir anfangen, diese Nachfrage an der Basis auf ein zivilisatorisches Level zu bauen, anstatt bloß auf eine politische Level, ein Level über der Politik -- Bewegungen, die nicht nur politische Parteien sind, sondern eher diese zivilisatorische Nachfrage für demokratische Kultur schaffen. Was wir am Ende haben werden ist das Ideal, dass Sie auf der Folie hier sehen können -- das Ideal, dass Leute in einer existenten Demokratie wählen sollten, nicht für eine Demokratie. Aber um zu diesem Punkt zu gelangen, an dem Demokratie den Mantel aus dem Gesellschaft besteht und die politischen Wahlmöglichkeiten innerhalb dieses Mantels schafft, sind aber sicherlich nicht theokratisch und keine Militärdiktatur -- z.B. Sie wählen in einer Demokratie, in einer existenten Demokratie, und Demokratie ist nicht bloß eine der Wahlmöglichkeiten an der Wahlurne. Um an diesen Punkt zu gelangen, müssen wir wirklich anfangen Nachfrage in diese Gesellschaften an der Basis zu schaffen.
So what's needed is those organizations on the ground advocating for the democratic culture itself to create the demand on the ground for this culture. What that will do is avoid the problem I was talking about earlier, where currently we have political parties presenting democracy as merely a political choice in those societies alongside other choices such as military rule and theocracy. Whereas if we start building this demand on the ground on a civilizational level, rather than merely on a political level, a level above politics -- movements that are not political parties, but are rather creating this civilizational demand for this democratic culture. What we'll have in the end is this ideal that you see on the slide here -- the ideal that people should vote in an existing democracy, not for a democracy. But to get to that stage, where democracy builds the fabric of society and the political choices within that fabric, but are certainly not theocratic and military dictatorship -- i.e. you're voting in a democracy, in an existing democracy, and that democracy is not merely one of the choices at the ballot box. To get to that stage, we genuinely need to start building demand in those societies on the ground.
Nun, um abzuschließen, wie passiert das? Nun, Ägypten ist ein guter Anfang. Die arabischen Aufstände haben gezeigt, dass es schon beginnt. Aber was in den arabischen Aufständen passierte und was in Ägypten passierte war besonders erlösend für mich. Was dort passierte, war eine politische Koalition, die sich für ein politisches Ziel zusammenfand, und das war, den Führer zu beseitigen. Wir müssen nun einen Schritt dahinter schauen. Wir müssen sehen, wie wir diesen Gesellschaften helfen können, dass sie von politischen Koalitionen schwach verankerten Koalitionen, hin zu zivilisatorischen Koalitionen machen, die für die Ideale und Erzählungen der demokratischen Kultur an der Basis arbeiten Weil es nicht genug ist, einen Führer, einen Herrscher oder einen Diktator zu beseitigen. Das garantiert nicht, dass das was als Nächstes kommt, eine Gesellschaft auf Basis von demokratische Werten schaffen wird.
Now to conclude, how does that happen? Well, Egypt is a good starting point. The Arab uprisings have demonstrated that this is already beginning. But what happened in the Arab uprisings and what happened in Egypt was particularly cathartic for me. What happened there was a political coalition gathered together for a political goal, and that was to remove the leader. We need to move one step beyond that now. We need to see how we can help those societies move from political coalitions, loosely based political coalitions, to civilizational coalitions that are working for the ideals and narratives of the democratic culture on the ground. Because it's not enough to remove a leader or ruler or dictator. That doesn't guarantee that what comes next will be a society built on democratic values.
Aber generell, die Trends, die in Ägypten beginnen haben sich in historischer Weise über die MENA-Region ausgebreitet, die Region des Mittleren Ostens und Nordafrika. Daher, als der arabische Sozialismus in Ägypten startete, verbreitete er sich über die ganze Region. In den 80ern und 90ern, als Islamismus in der Region begann, breitete es sich über die MENA-Region als Ganzes aus.
But generally, the trends that start in Egypt have historically spread across the MENA region, the Middle East and North Africa region. So when Arab socialism started in Egypt, it spread across the region. In the '80s and '90s when Islamism started in the region, it spread across the MENA region as a whole.
Und die Bestrebung, die wir im Moment haben -- wie junge Araber jeden Tage beweisen und sich sogleich ein neue Gesicht geben, dass sie vorbereitet sind, für mehr als nur den Terrorismus zu sterben -- ist, dass es dort eine Chance gibt, dass demokratische Kultur in einer Region starten kann und sich über den Rest der Länder, die sie umgeben, verbreiten kann. Aber das wird es erforderlich machen, den Übergang dieser Gesellschaften vom Haben bloßer politischer Koalitionen zur Schaffung von wahrhaftigen basisdemokratischen Bewegungen zu unterstützen, die sich für demokratische Kulturen einsetzen. Und wir haben einen Anfang in Pakistan mit einer Bewegung mit dem Namen Khudi gemacht, wo wir an der Basis arbeiten, um die Jugend zu ermutigen, eine wirkliche Eingangstür für die demokratische Kultur zu schaffen. Und mit diesem Gedanken werde ich aufhören.
And the aspiration that we have at the moment -- as young Arabs are proving today and instantly rebranding themselves as being prepared to die for more than just terrorism -- is that there is a chance that democratic culture can start in the region and spread across to the rest of the countries that are surrounding that. But that will require helping these societies transition from having merely political coalitions to building genuinely grassroots-based social movements that advocate for the democratic culture. And we've made a start for that in Pakistan with a movement called Khudi, where we are working on the ground to encourage the youth to create genuine buy-in for the democratic culture. And it's with that thought that I'll end.
Und meine Zeit ist auch zu Ende, und danke für Ihre Zeit.
And my time is up, and thank you for your time.
(Applaus)
(Applause)