Ich bin 50 Meter tief in einem illegalen Grubenschacht in Ghana. Die Luft ist stickig von Hitze und Staub und das Atmen fällt schwer. Ich fühle, wie mich verschwitzte Körper im Dunkeln im Vorbeigehen streifen, aber viel zu sehen ist nicht. Ich höre Stimmen, aber der Schacht ist angefüllt mit einer wahren Kakophonie von hustenden Männern und Steinen, die mit einfachstem Werkzeug gebrochen werden. Wie die anderen trage ich eine flackernde billige Stablampe, mit einem elastischen zerfledderten Band an meinem Kopf befestigt, und ich kann kaum die glitschigen Baumstämme sehen, die das anderthalb Meter weite Loch abstützen, das sich viele Meter in die Erde stürzt. Als meine Hand abrutscht, erinnere ich mich an einen Bergmann, den ich Tage zuvor getroffen habe, der seinen Halt verlor und unzählige Meter diesen Schacht hinunterfiel.
I'm 150 feet down an illegal mine shaft in Ghana. The air is thick with heat and dust, and it's hard to breathe. I can feel the brush of sweaty bodies passing me in the darkness, but I can't see much else. I hear voices talking, but mostly the shaft is this cacophony of men coughing, and stone being broken with primitive tools. Like the others, I wear a flickering, cheap flashlight tied to my head with this elastic, tattered band, and I can barely make out the slick tree limbs holding up the walls of the three-foot square hole dropping hundreds of feet into the earth. When my hand slips, I suddenly remember a miner I had met days before who had lost his grip and fell countless feet down that shaft.
Während wir hier miteinander sprechen, sind diese Männer immer noch tief in diesem Loch, riskieren ihr Leben ohne Bezahlung oder Entschädigung, und häufig sterben welche von ihnen dabei.
As I stand talking to you today, these men are still deep in that hole, risking their lives without payment or compensation, and often dying.
Ich muss aus diesem Loch raus, ich muss nach Hause, aber sie werden das wahrscheinlich nie, weil sie in Sklaverei gefangen sind.
I got to climb out of that hole, and I got to go home, but they likely never will, because they're trapped in slavery.
Die letzten 28 Jahre habe ich indigene Völker in über 70 Ländern auf sechs Kontinenten dokumentiert, und 2009 hatte ich die große Ehre, der einzige Aussteller beim Friedensgipfel in Vancouver zu sein. Unter all den erstaunlichen Menschen, die ich dort traf, war ein Unterstützer von ›Free the Slaves‹, einer Organisation, die sich der Ausrottung moderner Sklaverei widmet. Wir sprachen über Sklaverei, aber tatsächlich lernte ich erst etwas über Sklaverei, von der ich zwar wusste, dass sie existiert, aber nicht in diesem Ausmaß. Nach diesem Gespräch fühlte ich mich so entsetzlich und unverhohlen beschämt über mein mangelndes Wissen über diese Gräuel zu meinen Lebzeiten, und ich dachte: »Wenn ich darüber nichts weiß – wie vielen anderen mag es ebenso gehen?« Das ließ mir keine Ruhe, also flog ich wenige Wochen später nach Los Angeles, um dem Chef von Free the Slaves meine Hilfe anzubieten.
For the last 28 years, I've been documenting indigenous cultures in more than 70 countries on six continents, and in 2009 I had the great honor of being the sole exhibitor at the Vancouver Peace Summit. Amongst all the astonishing people I met there, I met a supporter of Free the Slaves, an NGO dedicated to eradicating modern day slavery. We started talking about slavery, and really, I started learning about slavery, for I had certainly known it existed in the world, but not to such a degree. After we finished talking, I felt so horrible and honestly ashamed at my own lack of knowledge of this atrocity in my own lifetime, and I thought, if I don't know, how many other people don't know? It started burning a hole in my stomach, so within weeks, I flew down to Los Angeles to meet with the director of Free the Slaves and offer them my help.
So begann meine Reise in die moderne Sklaverei. Seltsam – ich war schon an vielen dieser Orte. Einige habe ich wie meine zweite Heimat empfunden. Aber diese Mal würde ich die Leichen im Keller zu sehen bekommen.
Thus began my journey into modern day slavery. Oddly, I had been to many of these places before. Some I even considered like my second home. But this time, I would see the skeletons hidden in the closet.
Konservativ geschätzt sind aktuell über 27 Millionen Menschen in der Welt versklavt. Das sind doppelt so viele Menschen, wie während des transatlantischen Sklavenhandels aus Afrika geholt wurden. Vor 150 Jahren kostete ein Farmsklave etwa drei Jahresgehälter eines amerikanischen Arbeiters. Das wären heute etwa 40.000 €. Selbst heute noch können ganze Familien auf Generationen hinaus wegen einer Schuld von noch nicht einmal 15 € versklavt werden. Erstaunlicherweise produziert Sklaverei jedes Jahr weltweit Gewinne von über 10 Milliarden €.
A conservative estimate tells us there are more than 27 million people enslaved in the world today. That's double the amount of people taken from Africa during the entire trans-Atlantic slave trade. A hundred and fifty years ago, an agricultural slave cost about three times the annual salary of an American worker. That equates to about $50,000 in today's money. Yet today, entire families can be enslaved for generations over a debt as small as $18. Astonishingly, slavery generates profits of more than $13 billion worldwide each year.
Viele wurden mit falschen Versprechungen einer guten Ausbildung, einer besseren Arbeit gelockt, und dann zwang man sie unter Gewaltandrohung, ohne Bezahlung zu arbeiten und sie haben keine Möglichkeit zu entkommen.
Many have been tricked by false promises of a good education, a better job, only to find that they're forced to work without pay under the threat of violence, and they cannot walk away.
Sklaverei heute ist ein Geschäft, bei dem die Güter, die versklavte Menschen herstellen, einen Handelswert haben, die Menschen aber, die sie produzieren, Wegwerfartikel sind. Sklaverei existiert fast überall auf der Welt, obwohl sie überall auf der Welt verboten ist.
Today's slavery is about commerce, so the goods that enslaved people produce have value, but the people producing them are disposable. Slavery exists everywhere, nearly, in the world, and yet it is illegal everywhere in the world.
In Indien und Nepal wurde ich in Ziegeleien eingeschleust. Man hatte den seltsam starken Eindruck, ins Alte Ägypten oder in Dantes Inferno zu marschieren. Umgeben von Temperaturen von über 50 Grad waren Männer, Frauen, Kinder, ja ganze Familien von einer dicken Staubschicht bedeckt, stapelten dabei stupide bis zu 18 Ziegel auf einmal auf dem Kopf und trugen sie von den sengenden Öfen zu Lastwagen hunderte von Metern entfernt. Abgestumpft durch Monotonie und Erschöpfung schuften sie wortlos, wieder und wieder der gleiche Ablauf, 16 oder 17 Stunden lang jeden Tag. Es gab keine Essenspausen, keine Trinkpausen, und bei der schlimmen Dehydrierung wäre Wasserlassen ziemlich inkonsequent. Die Hitze und der Staub waren so intensiv, dass meine Kamera zu heiß zum Anfassen wurde und ihren Geist aufgab. Alle 20 Minuten musste ich zum Auto zurück, um sie zu säubern und sie unter der Klimaanlage wiederzubeleben, und während ich da so saß, dachte ich: »Meine Kamera wird wesentlich besser behandelt als diese Menschen.«
In India and Nepal, I was introduced to the brick kilns. This strange and awesome sight was like walking into ancient Egypt or Dante's Inferno. Enveloped in temperatures of 130 degrees, men, women, children, entire families in fact, were cloaked in a heavy blanket of dust, while mechanically stacking bricks on their head, up to 18 at a time, and carrying them from the scorching kilns to trucks hundreds of yards away. Deadened by monotony and exhaustion, they work silently, doing this task over and over for 16 or 17 hours a day. There were no breaks for food, no water breaks, and the severe dehydration made urinating pretty much inconsequential. So pervasive was the heat and the dust that my camera became too hot to even touch and ceased working. Every 20 minutes, I'd have to run back to our cruiser to clean out my gear and run it under an air conditioner to revive it, and as I sat there, I thought, my camera is getting far better treatment than these people.
Zurück bei den Öfen kamen mir die Tränen, aber der Sklavereigegner neben mir packte mich und sagte: »Lisa, tu das nicht. Tu das nicht hier.« Er erklärte mir eindringlich, dass es an Orten wie diesem sehr gefährlich ist, Gefühle zu zeigen, nicht nur für mich, sondern auch für sie. Ich konnte ihnen keine direkte Hilfe anbieten. konnte ihnen kein Geld geben – nichts. Ich war dort nur Gast. Ich hätte ihnen noch mehr Schwierigkeiten bereiten können als sie schon hatten. Ich musste mich darauf verlassen, dass Free the Slaves sie in ihrem System befreien könnte, und das traute ich ihnen zu. Ich – ich musste warten, bis ich nach Hause kam, um meinen übergroßen Kummer richtig zu fühlen.
Back in the kilns, I wanted to cry, but the abolitionist next to me quickly grabbed me and he said, "Lisa, don't do that. Just don't do that here." And he very clearly explained to me that emotional displays are very dangerous in a place like this, not just for me, but for them. I couldn't offer them any direct help. I couldn't give them money, nothing. I wasn't a citizen of that country. I could get them in a worse situation than they were already in. I'd have to rely on Free the Slaves to work within the system for their liberation, and I trusted that they would. As for me, I'd have to wait until I got home to really feel my heartbreak.
Im Himalaya traf ich auf Kinder, die Steine kilometerweit durchs Gebirge zu LKWs unten an den Straßen hinabtrugen. Die großen Schiefertafeln waren schwerer als die Kinder, die sie trugen. Die Kinder heben sie mit ihren Köpfen, mit selbstgemachten Geschirren aus Stöcken und Seilen und Lumpen. Es fällt schwer, etwas so Überwältigendes mitzuerleben. Wie können wir gegen etwas so Perfides vorgehen, das es noch immer überall gibt. Einige wissen nicht, dass sie versklavt sind. Menschen, die 16 oder 17 Stunden am Tag ohne jede Bezahlung schuften, weil das schon ihr ganzes Leben so war. Sie haben keinen Vergleich. Als diese Dörfler ihre Freiheit forderten, brannten die Sklavenhalter alle ihre Häuser nieder. Diese Menschen hatten nichts und waren so angsterfüllt, dass sie aufgeben wollten, aber die Frau in der Mitte führte ihren Widerstand und Sklavereigegner vor Ort halfen ihnen, selbst einen Steinbruch zu pachten, so dass sie sich jetzt zwar immer noch abschuften, aber sie tun es für sich selbst, sie bekommen Geld dafür und sie tun es in Freiheit.
In the Himalayas, I found children carrying stone for miles down mountainous terrain to trucks waiting at roads below. The big sheets of slate were heavier than the children carrying them, and the kids hoisted them from their heads using these handmade harnesses of sticks and rope and torn cloth. It's difficult to witness something so overwhelming. How can we affect something so insidious, yet so pervasive? Some don't even know they're enslaved, people working 16, 17 hours a day without any pay, because this has been the case all their lives. They have nothing to compare it to. When these villagers claimed their freedom, the slaveholders burned down all of their houses. I mean, these people had nothing, and they were so petrified, they wanted to give up, but the woman in the center rallied for them to persevere, and abolitionists on the ground helped them get a quarry lease of their own, so that now they do the same back-breaking work, but they do it for themselves, and they get paid for it, and they do it in freedom.
Sklaverei assoziieren wir oft mit Zwangsprostitution und wegen der weltweiten Sensibilisierung warnte man mich, dass meine Arbeit in diesem Gewerbe schwierig würde.
Sex trafficking is what we often think of when we hear the word slavery, and because of this worldwide awareness, I was warned that it would be difficult for me to work safely within this particular industry.
In Kathmandu haben mich Frauen begleitet, die früher selbst Sex-Sklaven waren. Sie führten mich eine schmale Treppe hinab, die in dieses schmutzige Tiefparterre mit schummerigem Neonlicht führten. Es war kein Bordell per se. Es war eher eine Art Restaurant. Die sogenannten ›Kabinenrestaurants‹ sind Orte der Zwangsprostitution. In den kleinen Privatzimmern werden die Sklaven, Frauen, zusammen mit zum Teil erst sieben Jahre alten Kindern, gezwungen, die Gäste zu unterhalten und sie zu mehr Essen und Alkohol zu verleiten. Die Kabinen sind dunkel und schäbig, haben jeweils eine Nummer an der Wand und sind nur durch Sperrholzwände und einen Vorhang voneinander getrennt. Die Arbeiterinnen werden von ihren Kunden oft schlimm sexuell missbraucht. Ich fühlte dort im Dunkeln schnelle, heiße Angst, und in dem Augenblick konnte ich mir nur vorstellen, wie es wäre, in dieser Hölle gefangen zu sein. Es gab nur einen Ausgang: da, wo ich reingekommen war, keine Hintertüren, keine Fenster zum Durchsteigen. Diese Menschen haben keinerlei Fluchtweg. Bei diesem schwierigen Thema müssen wir uns aber auch klar machen, dass Sklaverei inklusive Zwangsprostitution auch bei uns auf dem Hinterhof stattfindet.
In Kathmandu, I was escorted by women who had previously been sex slaves themselves. They ushered me down a narrow set of stairs that led to this dirty, dimly fluorescent lit basement. This wasn't a brothel, per se. It was more like a restaurant. Cabin restaurants, as they're known in the trade, are venues for forced prostitution. Each has small, private rooms, where the slaves, women, along with young girls and boys, some as young as seven years old, are forced to entertain the clients, encouraging them to buy more food and alcohol. Each cubicle is dark and dingy, identified with a painted number on the wall, and partitioned by plywood and a curtain. The workers here often endure tragic sexual abuse at the hands of their customers. Standing in the near darkness, I remember feeling this quick, hot fear, and in that instant, I could only imagine what it must be like to be trapped in that hell. I had only one way out: the stairs from where I'd come in. There were no back doors. There were no windows large enough to climb through. These people have no escape at all, and as we take in such a difficult subject, it's important to note that slavery, including sex trafficking, occurs in our own backyard as well.
Aberhunderte Menschen sind auf Farmen versklavt, in Restaurants, in häuslicher Knechtschaft und die Liste geht noch weiter. Kürzlich berichtete die New York Times, dass zwischen 100.000 und 300.000 amerikanische Kinder jedes Jahr in die Sex-Sklaverei verkauft werden. Es ist überall um uns. Wir sehen es nur nicht.
Tens of hundreds of people are enslaved in agriculture, in restaurants, in domestic servitude, and the list can go on. Recently, the New York Times reported that between 100,000 and 300,000 American children are sold into sex slavery every year. It's all around us. We just don't see it.
Wenn wir von Sklavenarbeit hören, denken wir oft auch an die Textilindustrie. Ich habe in Indien Dörfer besucht, in denen ganze Familien in der Seidenbranche versklavt sind. Das hier ist ein Familienporträt. Die schwarz gefärbten Hände sind der Vater und die blauen und roten sind seine Söhne. Sie rühren Farbstoffe in großen Fässern an und tauchen dann die Seide bis zu ihren Ellbogen in diese Flüssigkeit – aber die Färbemittel sind giftig.
The textile industry is another one we often think of when we hear about slave labor. I visited villages in India where entire families were enslaved in the silk trade. This is a family portrait. The dyed black hands are the father, while the blue and red hands are his sons. They mix dye in these big barrels, and they submerge the silk into the liquid up to their elbows, but the dye is toxic.
Mein Dolmetscher erzählte mir ihre Geschichte.
My interpreter told me their stories.
Sie sagten: »Wir haben keine Freiheit, aber wir hoffen, eines Tages hier weg und woanders hin gehen zu können, wo wir fürs Färben zumindest bezahlt werden.«
"We have no freedom," they said. "We hope still, though, that we could leave this house someday and go someplace else where we actually get paid for our dyeing."
Man schätzt, dass über 4.000 Kinder auf dem Volta-Stausee, dem größten künstlichen See der Welt, versklavt sind. Als ersten Eindruck gleich bei der Ankunft sah ich eine Familie beim Fischen auf einem Boot, zwei ältere Brüder, ein paar jüngere Kinder – normal, oder? Falsch. Sie waren alle versklavt. Kinder werden ihren Familien weggenommen, sie werden verkauft und verschwinden, und dann werden sie gezwungen, unzählige Stunden auf Booten auf dem See zu arbeiten, obwohl sie nicht schwimmen können.
It's estimated that more than 4,000 children are enslaved on Lake Volta, the largest man-made lake in the world. When we first arrived, I went to have a quick look. I saw what seemed to be a family fishing on a boat, two older brothers, some younger kids, makes sense right? Wrong. They were all enslaved. Children are taken from their families and trafficked and vanished, and they're forced to work endless hours on these boats on the lake, even though they do not know how to swim.
Dieses Kind ist acht Jahre alt. Als sich unser Boot näherte, zitterte er vor Angst, in seinem winzigen Kanu überfahren zu werden. Ihm graute davor, ins Wasser gestoßen zu werden. In den abgestorbenen Baumstümpfen im Volta-See verfangen sich oft Fischernetze und dann wirft man übermüdete, verängstigte Kinder ins Wasser, damit sie die Schnüre losmachen. Viele von ihnen ertrinken.
This young child is eight years old. He was trembling when our boat approached, frightened it would run over his tiny canoe. He was petrified he would be knocked in the water. The skeletal tree limbs submerged in Lake Volta often catch the fishing nets, and weary, frightened children are thrown into the water to untether the lines. Many of them drown.
Soweit seine Erinnerung zurückreicht, wurde er gezwungen, auf dem See zu arbeiten. Aus Angst vor seinem Herrn läuft er nicht weg und da er zeitlebens grausam behandelt wurde, gibt er das an die jüngeren Sklaven, die er beaufsichtigt, weiter.
For as long as he can recall, he's been forced to work on the lake. Terrified of his master, he will not run away, and since he's been treated with cruelty all his life, he passes that down to the younger slaves that he manages.
Auf diese Jungen stieß ich früh um fünf, als sie ihre letzten Netze einbrachten. Sie hatten seit ein Uhr früh in der kalten, windigen Nacht gearbeitet. Besonders erwähnenswert ist, dass diese Netze über eine halbe Tonne wiegen, wenn sie voller Fisch sind.
I met these boys at five in the morning, when they were hauling in the last of their nets, but they had been working since 1 a.m. in the cold, windy night. And it's important to note that these nets weigh more than a thousand pounds when they're full of fish.
Ich möchte Ihnen Kofi vorstellen. Kofi war aus einem Fischerdorf gerettet worden. Ich traf ihn in einem Quartier, in dem Free the Slaves die Opfer der Sklaverei wieder eingliedert. Hier nimmt er ein Bad im Zuber und schüttet sich eimerweise Wasser über. Die wunderbare Nachricht: Während wir uns hier unterhalten, ist Kofi zu seiner Familie zurückgekehrt und noch besser: Seine Familie hat Werkzeug bekommen, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen und die Kinder absichern kann. Kofi ist die Verkörperung des Möglichen. Was wird aus ihm werden, nur weil jemand aufgestanden ist und in seinem Leben einen Unterschied bewirkt hat?
I want to introduce you to Kofi. Kofi was rescued from a fishing village. I met him at a shelter where Free the Slaves rehabilitates victims of slavery. Here he's seen taking a bath at the well, pouring big buckets of water over his head, and the wonderful news is, as you and I are sitting here talking today, Kofi has been reunited with his family, and what's even better, his family has been given tools to make a living and to keep their children safe. Kofi is the embodiment of possibility. Who will he become because someone took a stand and made a difference in his life?
Wir fuhren in Ghana mit Partnern von Free the Slaves eine Straße lang, als einer der Sklavereigegner auf dem Moped gleichauf kam und ans Fenster klopfte. Er bedeutete uns, ihm auf eine Schotterpiste in den Dschungel zu folgen. Am Ende drängte er uns aus dem Auto und wies den Fahrer an zu verschwinden. Er deutete auf einen kaum sichtbaren Trampelpfad und sagte: »Das ist der Weg, das ist der Weg. Geht!« Am Anfang mussten wir Ranken beiseite schieben, die den Weg versperrten, und nach einer Stunde Marsch sahen wir, dass der Weg durch kürzliche Regenfälle unter Wasser gesetzt war. Ich hielt meine Ausrüstung über den Kopf, weil uns das Wasser bis zur Brust stand. Nach zwei weiteren Stunden Marsch endete der sich windende Pfad plötzlich auf einer Lichtung und vor uns lagen massenweise Löcher, zusammen so groß wie ein Fußballfeld. Alle waren voller versklavter Arbeiter. Viele Frauen hatten Kinder auf dem Rücken, während sie Gold wuschen und in dem von Quecksilber vergifteten Wasser wateten. Quecksilber wird bei der Auswaschung benutzt.
Driving down a road in Ghana with partners of Free the Slaves, a fellow abolitionist on a moped suddenly sped up to our cruiser and tapped on the window. He told us to follow him down a dirt road into the jungle. At the end of the road, he urged us out of the car, and told the driver to quickly leave. Then he pointed toward this barely visible footpath, and said, "This is the path, this is the path. Go." As we started down the path, we pushed aside the vines blocking the way, and after about an hour of walking in, found that the trail had become flooded by recent rains, so I hoisted the photo gear above my head as we descended into these waters up to my chest. After another two hours of hiking, the winding trail abruptly ended at a clearing, and before us was a mass of holes that could fit into the size of a football field, and all of them were full of enslaved people laboring. Many women had children strapped to their backs while they were panning for gold, wading in water poisoned by mercury. Mercury is used in the extraction process.
Diese Bergleute sind in einem anderen Teil Ghanas in einem Grubenschacht versklavt. Als sie aus dem Schacht kamen, waren sie alle alle vom eigenen Schweiß durchnässt. Ich erinnere mich, wie ich in ihre müden, blutunterlaufenen Augen sehe, weil viele von ihnen 72 Stunden unter Tage waren. Die Schächte sind bis zu 100 Meter tief und sie holen schwere Säcke mit Steinen heraus, die später woanders hingebracht werden, wo die Steine gehauen werden, um daraus das Gold zu gewinnen.
These miners are enslaved in a mine shaft in another part of Ghana. When they came out of the shaft, they were soaking wet from their own sweat. I remember looking into their tired, bloodshot eyes, for many of them had been underground for 72 hours. The shafts are up to 300 feet deep, and they carry out heavy bags of stone that later will be transported to another area, where the stone will be pounded so that they can extract the gold.
Auf den ersten Blick scheint der Hauplatz voller kräftiger Männer, aber wenn man genauer hinschaut, sieht man am Rand einige weniger glückliche arbeiten – auch Kinder. Sie alle sind Opfer von Verletzungen, Krankheiten und Gewalt. Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird dieses Muskelpaket in nur wenigen Jahren so enden wie er hier, von Tuberkulose und Quecksilbervergiftung geplagt.
At first glance, the pounding site seems full of powerful men, but when we look closer, we see some less fortunate working on the fringes, and children too. All of them are victim to injury, illness and violence. In fact, it's very likely that this muscular person will end up like this one here, racked with tuberculosis and mercury poisoning in just a few years.
Das ist Manuru. Als sein Vater starb, verkaufte ihn sein Onkel, damit er mit ihm in den Gruben schuftete. Als sein Onkel starb, erbte Manuru auch die Schulden seines Onkels, so dass er gezwungen war, weiter versklavt in den Gruben zu arbeiten. Als wir uns kennenlernten, hatte er schon 14 Jahre in den Gruben geschuftet. Seine Beinverletzung hier stammt von einem Grubenunglück. Die Ärzte sagen, sie sei so schwer, dass sein Bein amputiert werden sollte. Obendrein hat Manuru Tuberkulose und dennoch ist er gezwungen, sich tagein, tagaus in dem Grubenschacht abzuplacken.
This is Manuru. When his father died, his uncle trafficked him to work with him in the mines. When his uncle died, Manuru inherited his uncle's debt, which further forced him into being enslaved in the mines. When I met him, he had been working in the mines for 14 years, and the leg injury that you see here is actually from a mining accident, one so severe doctors say his leg should be amputated. On top of that, Manuru has tuberculosis, yet he's still forced to work day in and day out in that mine shaft.
Trotzdem hat er immer noch den Traum, frei zu kommen und mit der Hilfe der lokalen Aktivisten wie Free the Slaves eine Ausbildung zu bekommen. Diese Art Durchhaltevermögen angesichts unvorstellbarer Widrigkeiten erfüllt mich mit der größten Hochachtung.
Even still, he has a dream that he will become free and become educated with the help of local activists like Free the Slaves, and it's this sort of determination, in the face of unimaginable odds, that fills me with complete awe.
Ich möchte ein Licht auf die Sklaverei werfen. Wenn ich unterwegs war, hatte ich immer viele Kerzen dabei. Mit der Hilfe meines Dolmetschers vermittelte ich meinen Modellen, dass ich ein Licht auf ihre Geschichten und ihre Zwangslage werfen will. Wenn es für sie sicher war, und sicher für mich, habe ich diese Bilder gemacht. Sie wussten, dass Sie sie draußen in der Welt sehen würden. Sie sollten wissen, dass wir Zeugnis für sie ablegen, und dass wir alles tun was in unserer Macht steht, um in ihrem Leben etwas zu verändern. Ich glaube fest daran: wenn wir in jedem einzelnen unserer Gegenüber das menschliche Wesen erkennen können, wird es sehr schwierig, solche Grausamkeiten wie Sklaverei zuzulassen. Das sind keine Problemfotos. Es sind Fotos von Menschen, lebendigen Menschen wie Ihnen und mir, die alle gleichermaßen Rechte, Würde und Respekt für ihr Leben verdienen. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an diese vielen wundervollen misshandelteten Menschen denke, die kennenzulernen ich diese unermessliche Ehre hatte.
I want to shine a light on slavery. When I was working in the field, I brought lots of candles with me, and with the help of my interpreter, I imparted to the people I was photographing that I wanted to illuminate their stories and their plight, so when it was safe for them, and safe for me, I made these images. They knew their image would be seen by you out in the world. I wanted them to know that we will be bearing witness to them, and that we will do whatever we can to help make a difference in their lives. I truly believe, if we can see one another as fellow human beings, then it becomes very difficult to tolerate atrocities like slavery. These images are not of issues. They are of people, real people, like you and me, all deserving of the same rights, dignity and respect in their lives. There is not a day that goes by that I don't think of these many beautiful, mistreated people I've had the tremendous honor of meeting.
Ich hoffe, diese Bilder lassen eine Kraft aufleben
I hope that these images awaken a force
bei denen, die sie sehen, Menschen wie Ihnen, und ich hoffe, dass diese Kraft ein Feuer entzündet und dieses Feuer ein Licht auf die Sklaverei wirft, denn ohne dieses Licht kann die Bestie Sklaverei ihr Dasein im Dunkeln weiterführen.
in those who view them, people like you, and I hope that force will ignite a fire, and that fire will shine a light on slavery, for without that light, the beast of bondage can continue to live in the shadows.
Ich danke Ihnen sehr.
Thank you very much.
(Beifall)
(Applause)