Wir sind hier, um Mitgefühl zu feiern. Doch von meinem Blickwinkel hat Mitgefühl ein Problem. So essentiell es durch unsere Traditionen hinweg ist, so wirklich, wie es für viele von uns in konkreten Leben ist, das Wort "Mitgefühl" ist in unserer Kultur ausgehöhlt, und es ist ein Verdächtiger in meiner Profession, dem Journalismus. Es wird als ein schwammiges "kumbaya" Ding angesehen. Oder es wird als potentiell deprimierend betrachtet. Karen Armstrong erzählte mir etwas, das ich als kultige Geschichte ansehe, von einem Vortrag, den sie in Holland hielt, und, tatsächlich, das Wort "Mitgefühl" wurde als Mitleid übersetzt.
We're here to celebrate compassion. But compassion, from my vantage point, has a problem. As essential as it is across our traditions, as real as so many of us know it to be in particular lives, the word "compassion" is hollowed out in our culture, and it is suspect in my field of journalism. It's seen as a squishy kumbaya thing, or it's seen as potentially depressing. Karen Armstrong has told what I think is an iconic story of giving a speech in Holland and, after the fact, the word "compassion" was translated as "pity."
Wenn Mitgefühl heutzutage in die Nachrichten kommt, kommt es zu häufig in Form von Wohlfühl-Beiträgen oder Randbemerkungen über heldenhafte Menschen, so wie wir selber nie sein können, oder Happyends, oder Beispiele von Selbsthingabe, die zu schön sind, um wahr zu sein, meistens jedenfalls. Unsere kulturelle Vorstellungskraft in Sachen Mitgefühl wurde durch idealistische Bilder abgestumpft. Und was ich also an diesem Morgen in den nächsten paar Minuten tun möchte, ist eine linguistische Auferweckung. Und ich hoffe, Sie stimmen mir bei meiner Grundannahme zu, dass Wörter wichtig sind, dass sie unser Verständnis von uns selbst formen, die Art und Weise, wie wir die Welt sehen, und die Art und Weise, wie wir andere behandeln.
Now compassion, when it enters the news, too often comes in the form of feel-good feature pieces or sidebars about heroic people you could never be like or happy endings or examples of self-sacrifice that would seem to be too good to be true most of the time. Our cultural imagination about compassion has been deadened by idealistic images. And so what I'd like to do this morning for the next few minutes is perform a linguistic resurrection. And I hope you'll come with me on my basic premise that words matter, that they shape the way we understand ourselves, the way we interpret the world and the way we treat others.
Als dieses Land erstmals echte Vielfalt erlebte in den 1960ern, nahmen wir Toleranz an als die wichtigste gesellschaftliche Tugend, womit wir dieser (Vielfalt) begegneten. Wenn Sie in einem Wörterbuch nachschlagen, bedeutet das Wort "Toleranz" heutzutage erlauben, nachgeben, und ertragen. Im medizinischen Zusammenhang, woher der Begriff stammt, geht es um das Ausloten von Grenzen eines Gedeihes in einer unvorteilhaften Umgebung. Toleranz ist nicht wirklich eine gelebte Tugend; es ist mehr ein zerebraler Anstieg. Und es ist zu zerebral, um Mut und Herzen zu animieren und Verhalten, wenns hart auf hart kommt. Und es kommt gerade ziemlich hart auf hart. Ich denke, dass wir - vielleicht ohne es benennen zu können - kollektiv erleben, dass wir so weit wir nur können mit Toleranz als unsere führende Tugend gekommen sind.
When this country first encountered genuine diversity in the 1960s, we adopted tolerance as the core civic virtue with which we would approach that. Now the word "tolerance," if you look at it in the dictionary, connotes "allowing," "indulging" and "enduring." In the medical context that it comes from, it is about testing the limits of thriving in an unfavorable environment. Tolerance is not really a lived virtue; it's more of a cerebral ascent. And it's too cerebral to animate guts and hearts and behavior when the going gets rough. And the going is pretty rough right now. I think that without perhaps being able to name it, we are collectively experiencing that we've come as far as we can with tolerance as our only guiding virtue.
Mitgefühl ist ein würdiger Nachfolger. Es ist organisch, quer durch unsere religiösen, spirituellen und ethischen Traditionen, und doch transzendiert es sie. Mitgefühl ist ein Wort, das uns verändern könnte, wenn wie es wahrhaftig sacken ließen in die Standards, mit denen wir uns und andere messen, sowohl im privaten als auch öffentlichen Bereich. Also, was ist es, in dreidimensionaler Sicht? Was sind seine gleichartigen und verbindenden Teile? Was sind seine universellen und begleitenden Vorzüge? Um einfach zu beginnen, möchte ich sagen, Mitgefühl ist gütig. Nun, Güte mag wie ein sehr mildes Wort klingen, und es ist anfällig für sein eigenes üppiges Cliche. Aber Güte ist ein alltägliches Nebenprodukt von allen großen Tugenden. Und es ist die erbauendste Form von sofortiger Befriedigung.
Compassion is a worthy successor. It is organic, across our religious, spiritual and ethical traditions, and yet it transcends them. Compassion is a piece of vocabulary that could change us if we truly let it sink into the standards to which we hold ourselves and others, both in our private and in our civic spaces. So what is it, three-dimensionally? What are its kindred and component parts? What's in its universe of attendant virtues? To start simply, I want to say that compassion is kind. Now "kindness" might sound like a very mild word, and it's prone to its own abundant cliche. But kindness is an everyday byproduct of all the great virtues. And it is a most edifying form of instant gratification.
Mitgefühl ist auch neugierig. Mitgefühl kultiviert und benutzt Neugier. Ich liebe einen Ausdruck, der mit begegnete bei zwei jungen Frauen, die religionsübergreifende Innovatorinnen in Los Angeles sind, Aziza Hasan und Malka Fenyvesi. Sie arbeiten daran, eine neue Vorstellung zu schaffen vom gemeinsamen Leben von jungen Juden und Muslimen. Und indem sie das tun, schaffen sie etwas, das sie "Neugier ohne Mutmaßung" nennen. Tja, das wird ein Nährboden für Mitgefühl sein.
Compassion is also curious. Compassion cultivates and practices curiosity. I love a phrase that was offered me by two young women who are interfaith innovators in Los Angeles, Aziza Hasan and Malka Fenyvesi. They are working to create a new imagination about shared life among young Jews and Muslims, and as they do that, they cultivate what they call "curiosity without assumptions." Well that's going to be a breeding ground for compassion.
Mitgefühl kann synonym mit Mitempfinden sein. Es kann von den härteren Anstrengungen namens Vergebung und Versöhnung begleitet sein, aber es kann sich auch ausdrücken im simplen Akt des Seins. Es ist verbunden mit praktischen Eigenschaften wie Großzügigkeit und Gastfreundschaft und einfach nur Dasein, einfach Vorbeikommen. Ich denke, dass Mitgefühl oft auch mit Schönheit verbunden ist -- und damit meine ich die Bereitschaft, Schönheit im Gegenüber zu sehen, nicht nur das, was an ihnen ist, das Hilfe benötigen könnte. Ich liebe es, dass meine muslimischen Gesprächspartner oft von Schönheit als einem grundlegenden Moralwert sprechen. Und in diesem Licht betrachtet, für religiöse Menschen, bringt Mitgefühl uns auch in den Bereich des Mysteriums -- es ermuntert uns zu sehen, nicht nur Schönheit, sondern vielleicht auch nach Gottes Antlitz zu schauen im Moment des Leidens, im Gesicht eines Fremden, im Gesicht eines strahlenden religiös Andersdenkenden.
Compassion can be synonymous with empathy. It can be joined with the harder work of forgiveness and reconciliation, but it can also express itself in the simple act of presence. It's linked to practical virtues like generosity and hospitality and just being there, just showing up. I think that compassion also is often linked to beauty -- and by that I mean a willingness to see beauty in the other, not just what it is about them that might need helping. I love it that my Muslim conversation partners often speak of beauty as a core moral value. And in that light, for the religious, compassion also brings us into the territory of mystery -- encouraging us not just to see beauty, but perhaps also to look for the face of God in the moment of suffering, in the face of a stranger, in the face of the vibrant religious other.
Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen zeigen kann, wie Toleranz aussieht, aber ich kann Ihnen zeigen, wie Mitgefühl aussieht -- denn es ist sichtbar. Wenn wir es sehen, erkennen wir es, und es verändert unsere Vorstellung von dem Machbaren, Möglichen. Es ist ebenso wichtig, wenn wir große Ideen kommunizieren -- aber besonders eine so elementare Idee wie Mitgefühl -- sie einzubetten, während wir sie anderen präsentieren, in Raum und Zeit und Fleisch und Blut -- die Farbe und Komplexität des Lebens.
I'm not sure if I can show you what tolerance looks like, but I can show you what compassion looks like -- because it is visible. When we see it, we recognize it and it changes the way we think about what is doable, what is possible. It is so important when we're communicating big ideas -- but especially a big spiritual idea like compassion -- to root it as we present it to others in space and time and flesh and blood -- the color and complexity of life.
Und Mitgefühl sucht Körperlichkeit. Ich begann dies höchst plastisch zu lernen von Matthew Sanford. Und ich erwarte nicht, dass Sie es erkennen, wenn Sie sich dieses Foto von ihm anschauen, aber er ist querschnittsgelähmt. Er ist von der Hüfte abwärts gelähmt, seit er 13 ist, nach einem Autounfall, in dem sein Vater und seine Schwester starben. Matthew's Beine funktionieren nicht, und er wird nie wieder laufen können, und -- und er empfindet dies als ein 'und' und nicht als ein 'aber' -- und er empfindet sich selbst als geheilt und komplett. Und als Yogalehrer vermittelt er dieses Empfinden anderen hinweg über ein Spektrum von Können und Behinderung, Gesundheit, Krankheit und Alterung. Es sagt, dass er sich bloss an einem extremen Ende befindet von dem Spektrum, in dem wir uns alle befinden. Es leistet erstaunliche Dinge heutzutage mit Veteranen, die aus dem Irak oder Afghanistan zurückkehren. Und Matthew machte diese erstaunliche Bemerkung, die ich hier einfach in den Raum stellen werde. Ich kann sie nicht wirklich erklären, und er auch nicht. Aber er sagt, dass er noch darauf wartet jemanden zu erleben, der sich seines Körpers bewusster wurde, in all seiner Zerbrechlichkeit und Würde, ohne, zur gleichen Zeit, mitfühlender gegenüber allen Lebens zu werden.
And compassion does seek physicality. I first started to learn this most vividly from Matthew Sanford. And I don't imagine that you will realize this when you look at this photograph of him, but he's paraplegic. He's been paralyzed from the waist down since he was 13, in a car crash that killed his father and his sister. Matthew's legs don't work, and he'll never walk again, and -- and he does experience this as an "and" rather than a "but" -- and he experiences himself to be healed and whole. And as a teacher of yoga, he brings that experience to others across the spectrum of ability and disability, health, illness and aging. He says that he's just at an extreme end of the spectrum we're all on. He's doing some amazing work now with veterans coming back from Iraq and Afghanistan. And Matthew has made this remarkable observation that I'm just going to offer you and let it sit. I can't quite explain it, and he can't either. But he says that he has yet to experience someone who became more aware of their body, in all its frailty and its grace, without, at the same time, becoming more compassionate towards all of life.
Mitgefühl sieht auch so aus. Dies ist Jean Vanier. Jean Vanier half, L'Arche-Gemeinschaften zu gründen, die man heutzutage rund um die Welt finden kann, Gemeinschaften, die sich auf Leben konzentrieren mit Menschen mit psychischen Störungen -- hauptsächlich Down-Syndrom. Die Gemeinschaften, die Jean Vanier gründete, wie Jean Vanier selbst, verbreiten Zartheit/Zärtlichkeit. "Zart" ist ein anderes Wort, dem ich mich gerne widmen würde, um es wiederzubeleben. Wir verbringen so viel Zeit in dieser Kultur damit, getrieben und aggressiv zu sein, und ich verbringe mit solchen Sachen auch viel Zeit. Und Mitgefühl kann auch diese Qualitäten haben. Aber Mal um Mal bringt uns gelebtes Mitgefühl zurück zur Weisheit der Zartheit. Jean Vanier sagt, dass seine Arbeit, wie die Arbeit anderer Menschen -- seiner großartigen, geliebten, verstorbenen Freundin Mutter Teresa -- nie vorrangig dazu da ist, um die Welt zu verändern; sie ist vorrangig dazu da, um uns selbst zu verändern. Er sagt, dass das, was sie mit L'Arche machen, keine Lösung, sondern ein Zeichen ist. Mitgefühl ist selten eine Lösung, aber es ist immer ein Zeichen einer tiefgründigeren Realität von tiefgründigeren menschlichen Möglichkeiten.
Compassion also looks like this. This is Jean Vanier. Jean Vanier helped found the L'Arche communities, which you can now find all over the world, communities centered around life with people with mental disabilities -- mostly Down syndrome. The communities that Jean Vanier founded, like Jean Vanier himself, exude tenderness. "Tender" is another word I would love to spend some time resurrecting. We spend so much time in this culture being driven and aggressive, and I spend a lot of time being those things too. And compassion can also have those qualities. But again and again, lived compassion brings us back to the wisdom of tenderness. Jean Vanier says that his work, like the work of other people -- his great, beloved, late friend Mother Teresa -- is never in the first instance about changing the world; it's in the first instance about changing ourselves. He's says that what they do with L'Arche is not a solution, but a sign. Compassion is rarely a solution, but it is always a sign of a deeper reality, of deeper human possibilities.
Und Mitgefühl wird freigesetzt in immer weiter gehenden Kreisen, durch Zeichen und Geschichten, nie durch Statistiken und Strategien. Wir brauchen solche Sachen auch, aber wir stoßen auch an ihre Grenzen. Und während wir das tun, entdecken wir die Kraft von Geschichten wieder -- dass wir Menschen Geschichten brauchen, um zu überleben, um zu wachsen, um uns zu verändern. Unsere Traditionen wussten das schon immer, und deswegen haben sie immer Geschichten als Herzstück kultiviert, und sie für uns durch die Zeit getragen. Es gibt natürlich eine Geschichte hinter der wichtigsten moralischen Bestrebung und Gebot des Judentums, die Welt wieder herzurichten - Tikkun Olam.
And compassion is unleashed in wider and wider circles by signs and stories, never by statistics and strategies. We need those things too, but we're also bumping up against their limits. And at the same time that we are doing that, I think we are rediscovering the power of story -- that as human beings, we need stories to survive, to flourish, to change. Our traditions have always known this, and that is why they have always cultivated stories at their heart and carried them forward in time for us. There is, of course, a story behind the key moral longing and commandment of Judaism to repair the world -- tikkun olam.
Und ich werde nie vergessen, wie ich die Geschichte von Dr. Rachel Naomi Remen hörte, die sie mir erzählte, so wie ihr Großvater sie ihr erzählt hatte, dass zu Beginn der Schöpfung etwas passierte und das ursprüngliche Licht des Universums in zahllose Stücke zersplitterte. Die Scherben befinden sich in jedem Teil der Schöpfung. Und dass die wichtigste Aufgabe der Menschheit ist, nach diesem Licht zu suchen, auf es zu deuten, wenn wir es sehen, es aufzusammeln, und damit die Welt wieder herzustellen. Nun, das hört sich wie eine fantastische Geschichte an. Einige meiner Journalisten-Kollegen mögen sie derartig deuten. Rachel Naomi Remen sagt, es sei eine wichtige und bemächtigende Geschichte für unsere Zeit, denn diese Geschichte besteht darauf, das jeder einzelne von uns, so gebrechlich und fehlerhaft wir auch sein mögen, so inadequat wir uns auch fühlen mögen, jeder hat genau das, was benötigt wird, um den Teil der Welt wieder herzustellen, den wir sehen und berühren können.
And I'll never forget hearing that story from Dr. Rachel Naomi Remen, who told it to me as her grandfather told it to her, that in the beginning of the Creation something happened and the original light of the universe was shattered into countless pieces. It lodged as shards inside every aspect of the Creation. And that the highest human calling is to look for this light, to point at it when we see it, to gather it up, and in so doing, to repair the world. Now this might sound like a fanciful tale. Some of my fellow journalists might interpret it that way. Rachel Naomi Remen says this is an important and empowering story for our time, because this story insists that each and every one of us, frail and flawed as we may be, inadequate as we may feel, has exactly what's needed to help repair the part of the world that we can see and touch.
Geschichten wie diese, Zeichen wie diese, sind praktische Hilfen in einer Welt, die sich danach sehnt, Mitgefühl zu bringen, den übermäßigen Bildern des Leidens, die uns ansonsten überwältigen könnten. Rachel Naomi Remen bringt in der Tat Mitgefühl zurück an seinen rechtmäßigen Platz neben der Wissenschaft, in ihr Gebiet der Medizin, beim Training von neuen Ärzten. Und diese Entwicklung, von dem was Rachel Naomi Remen leistet, wie diese Tugenden ihren Platz im Wortschatz der Medizin finden -- was die Arbeit von Fred Luskin leistet -- ich finde, dies ist eine der faszinierendsten Entwicklungen des 21. Jahrhunderts -- dass Wissenschaft tätsächlich eine Tugend wie Mitgefühl definitiv herausnimmt aus dem Bereich des Idealismus. Dies wird die Wissenschaft verändern, glaube ich, und es wir die Religion verändern.
Stories like this, signs like this, are practical tools in a world longing to bring compassion to abundant images of suffering that can otherwise overwhelm us. Rachel Naomi Remen is actually bringing compassion back to its rightful place alongside science in her field of medicine in the training of new doctors. And this trend of what Rachel Naomi Remen is doing, how these kinds of virtues are finding a place in the vocabulary of medicine -- the work Fred Luskin is doing -- I think this is one of the most fascinating developments of the 21st century -- that science, in fact, is taking a virtue like compassion definitively out of the realm of idealism. This is going to change science, I believe, and it will change religion.
Aber hier ist ein Gesicht, einer Wissenschaft des 20. Jahrhunderts, das sie überraschen könnte in einer Diskussion zum Thema Mitgefühl. Wir wissen alle von dem Albert Einstein, der E = mc² formulierte. Wir hören nicht so viel von dem Einstein, der die afroamerikanische Opernsängerin Marian Anderson einlud, in seinem Haus zu wohnen, als sie nach Princeton zum Singen kam, denn das beste Hotel dort betrieb Rassentrennung und wollte sie nicht akzeptieren. Wir hören nicht über den Einstein, der seine Berühmtheit nutzte, um sich für politische Gefangene in Europa einzusetzen, oder für die Scottsboro Jungs im Süden der USA.
But here's a face from 20th century science that might surprise you in a discussion about compassion. We all know about the Albert Einstein who came up with E = mc2. We don't hear so much about the Einstein who invited the African American opera singer, Marian Anderson, to stay in his home when she came to sing in Princeton because the best hotel there was segregated and wouldn't have her. We don't hear about the Einstein who used his celebrity to advocate for political prisoners in Europe or the Scottsboro boys in the American South.
Einstein glaubte zutiefst, dass Wissenschaft nationale und ethnische Trennungen überwinden sollte. Aber er beobachtete, wie Physiker und Chemiker Lieferanten von Massenvernichtungswaffen wurden, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er sagte einmal, dass die Wissenschaft in seiner Generation zu einer Rasierklinge geworden sei in den Händen eines Dreijährigen. Und Einstein sah voraus, dass wir, während wir moderner und technologisch fortgeschrittener werden, die Tugenden benötigen, die unsere Traditionen durch die Zeit tragen, mehr denn je. Er mochte es, über die spirituellen Genies aller Zeiten zu sprechen. Einige seiner Favouriten waren Moses, Jesus, Buddha, der Heilige Franz von Assisi, Gandhi -- er verehrte seinen Zeitgenossen, Gandhi. Und Einstein sagte -- und ich denke, das ist ein Zitat, wieder, das nicht als Teil seines Erbes weitergegeben wird -- dass "diese Menschen Genies sind in der Kunst des Lebens, wichtiger für die Würde, Sicherheit und Freude der Menscheit als die Entdeckungen der objektiven Kenntnis."
Einstein believed deeply that science should transcend national and ethnic divisions. But he watched physicists and chemists become the purveyors of weapons of mass destruction in the early 20th century. He once said that science in his generation had become like a razor blade in the hands of a three-year-old. And Einstein foresaw that as we grow more modern and technologically advanced, we need the virtues our traditions carry forward in time more, not less. He liked to talk about the spiritual geniuses of the ages. Some of his favorites were Moses, Jesus, Buddha, St. Francis of Assisi, Gandhi -- he adored his contemporary, Gandhi. And Einstein said -- and I think this is a quote, again, that has not been passed down in his legacy -- that "these kinds of people are geniuses in the art of living, more necessary to the dignity, security and joy of humanity than the discoverers of objective knowledge."
Nun, Einsten zu zitieren mag nicht nicht als der beste Weg erscheinen, Mitgefühl auf den Boden zu bringen und es für den Rest von uns zugänglich erscheinen zu lassen, doch tatsächlich ist es der beste Weg. Ich möchte Ihnen den Rest des Fotos zeigen, denn dieses Foto ist analog zu dem, was wir dem Begriff "Mitgefühl" in unserer Kultur antun -- wir säubern ihn und verkleinern seine Tiefe und sein Fundament im Leben, was unschön ist. In diesem Foto sehen Sie einen Geist, der aus einem Fenster schaut, auf etwas, das eine Kathedrale sein könnte - aber nicht ist. Dies ist das komplette Foto, und Sie sehen einen mittelalten Mann, der eine Lederjacke trägt, eine Zigarre rauchend. Und angesichts seiner Wampe hat er wohl nicht genug Yoga gemacht. Wir haben diese zwei Fotos nebeneinander auf unsere Website gestellt, und jemand sagte: "Wenn ich das erste Foto anschaue, frage ich mich, was hat er gedacht? Und wenn ich das zweite anschaue, frage ich, was für ein Mensch war er? Was für ein Mann ist das?"
Now invoking Einstein might not seem the best way to bring compassion down to earth and make it seem accessible to all the rest of us, but actually it is. I want to show you the rest of this photograph, because this photograph is analogous to what we do to the word "compassion" in our culture -- we clean it up and we diminish its depths and its grounding in life, which is messy. So in this photograph you see a mind looking out a window at what might be a cathedral -- it's not. This is the full photograph, and you see a middle-aged man wearing a leather jacket, smoking a cigar. And by the look of that paunch, he hasn't been doing enough yoga. We put these two photographs side-by-side on our website, and someone said, "When I look at the first photo, I ask myself, what was he thinking? And when I look at the second, I ask, what kind of person was he? What kind of man is this?"
Tja, er war kompliziert. Er war unglaublich mitfühlend in einigen seiner Beziehungen, und unglaublich unpassend in anderen. Und es ist viel schwieriger, oft, mitfühlend gegenüber unseren Nächsten zu sein, was eine andere Qualität im Universium des Mitgefühls ist, auf seiner dunklen Seite, die auch unsere ernsthafte Aufmerksamkeit und Erhellung verdient. Gandhi war auch ein wirklich fehlerhafter Mensch. Ebenso Martin Luther King Jr. und Dorothy Day. So auch Mutter Teresa. So sind wir alle. Und ich möchte sagen, dass es eine befreiende Sache ist zu erkennen, dass dies kein Hindernis für Mitgefühl ist -- dem folgend was Fred Luskin sagt -- dass diese Fehler uns menschlich machen.
Well, he was complicated. He was incredibly compassionate in some of his relationships and terribly inadequate in others. And it is much harder, often, to be compassionate towards those closest to us, which is another quality in the universe of compassion, on its dark side, that also deserves our serious attention and illumination. Gandhi, too, was a real flawed human being. So was Martin Luther King, Jr. So was Dorothy Day. So was Mother Teresa. So are we all. And I want to say that it is a liberating thing to realize that that is no obstacle to compassion -- following on what Fred Luskin says -- that these flaws just make us human.
Unsere Kultur ist besessen von Perfektion und dem Verbergen von Problemen. Aber was für eine befreiende Sache, festzustellen, dass unsere Probleme tatsächlich unsere reichhaltigste Quelle sind, um zu dieser Tugend des Mitgefühls aufzusteigen, dahin, Mitgefühl aufzubringen für die Leiden und Freuden von anderen. Rachel Naomi Remen ist eine bessere Ärztin, wegen ihres lebenslangen Kampfes mit der Crohn-Krankheit. Einstein wurde Humanist, nicht wegen seines exquisiten Wissens von Raum und Zeit und Materie, sondern weil er Jude war, als Deutschland faschistisch wurde. Und Karen Armstrong, ich denke, Sie würden es auch sagen, dass es einige Ihrer sehr verletztenden Erfahrungen in einem religiösen Lebens waren, die, im Zickzack, zur Charta des Mitgefühls geführt haben. Mitgefühl kann nicht auf Heiligkeit reduziert werden, ebenso wenig wie es auf Mitleid reduziert werden kann.
Our culture is obsessed with perfection and with hiding problems. But what a liberating thing to realize that our problems, in fact, are probably our richest sources for rising to this ultimate virtue of compassion, towards bringing compassion towards the suffering and joys of others. Rachel Naomi Remen is a better doctor because of her life-long struggle with Crohn's disease. Einstein became a humanitarian, not because of his exquisite knowledge of space and time and matter, but because he was a Jew as Germany grew fascist. And Karen Armstrong, I think you would also say that it was some of your very wounding experiences in a religious life that, with a zigzag, have led to the Charter for Compassion. Compassion can't be reduced to sainthood any more than it can be reduced to pity.
So möchte ich eine endgültige Definition von Mitgefühl vorschlagen -- übrigens, dies ist Einstein mit Paul Robeson -- und das wäre, dass wir Mitgefühl als eine spirituelle Technologie bezeichnen sollten. Nun enthalten unsere Traditionen reiches Wissen darüber, und wir müssen nun in ihnen danach graben. Aber Mitgefühl ist genauso zu Hause in dem Weltlichen wie im Religiösen.
So I want to propose a final definition of compassion -- this is Einstein with Paul Robeson by the way -- and that would be for us to call compassion a spiritual technology. Now our traditions contain vast wisdom about this, and we need them to mine it for us now. But compassion is also equally at home in the secular as in the religious.
Deswegen will ich zum Abschluss Einstein wiedergeben und sagen, dass die Menschheit, die Zukunft der Menschheit, diese Technologie benötigt, so sehr wie sie all die anderen braucht, die uns nun verbunden haben und uns die beängstigende und erstaunliche Möglichkeit vorgesetzt haben, tatsächlich ein Menschengeschlecht zu werden.
So I will paraphrase Einstein in closing and say that humanity, the future of humanity, needs this technology as much as it needs all the others that have now connected us and set before us the terrifying and wondrous possibility of actually becoming one human race.
Danke schön.
Thank you.
(Applaus)
(Applause)