(Dolmetscherstimme) Hallo, allerseits. Mein Name ist Keith Nolan. Ich bin ein Gefreiter. Mein heutiger Vortrag behandelt das Thema Militär. Wie viele von Ihnen dachten jemals daran, zum Militär zu gehen? Ich sehe einige hier nicken. Ich habe auch daran gedacht, schon seit ich jung war.
(Interpreter voice-over) Hello, everyone. My name is Keith Nolan. I’m a cadet private. My talk today is on the topic of the military. How many of you out there thought you’d ever like to join the military? I see a number of you nodding. And I thought the same thing ever since I was young.
In meiner Jugend wollte ich schon immer zum Militär gehen. Ich liebte die Geschichte des Militärs und habe sehr viel darüber gelesen. Zudem haben einige Familienmitglieder -- wie mein Großvater und Großonkel -- im 2. Weltkrieg gekämpft. Und ich wollte das Gleiche wie sie: Meinem Land dienen. Die Frage ist: Kann ich das? Nein, kann ich nicht. Warum? Einfach, weil ich taub bin. Ungeachtet dieser Tatsache träumte ich noch immer davon, dem Militär beizutreten.
Growing up, I’d always wanted to join the military. I loved military history and I’ve read a great deal on the subject. Also, I have various family members, such as my grandfather and great uncle, who fought in World War II. And like them, I wanted the same thing: to serve my country. So the question is: Can I? No, I can’t. Why? Simply because I’m deaf. Regardless of that fact, I still had that longing to join the military.
Beispielsweise ging ich nach meinem High-School Abschluss drei Monate vor dem 11. September zu einem Recruiting-Center der Marine in der Hoffnung, der Marine beizutreten. Ich ging rein und ein kräftiger Mann der Marine stand auf und sprach mich an. Während er mit mir sprach, war es mir unmöglich, seine Lippen zu lesen. Also sagte ich: "Tut mir leid, ich bin taub." Er riss ein Stück Papier ab und schrieb drei Worte auf: "Schlechtes Gehör. Disqual." Er schrieb "Disqualifiziert" nicht einmal zu Ende, nur: "Schlechtes Gehör. Disqual." Also machte ich weiter. Ich versuchte es mehrmals bei verschiedenen Standorten, versuchte beizutreten, aber ich bekam immer wieder die gleiche Antwort: Schade. Du bist taub. Wir können dich nicht aufnehmen.
For example, after I graduated from high school, three months before 9/11 occurred, I went to a naval recruiting center with high hopes of joining the navy. I went in and a strapping naval man stood up and addressed me. As he was speaking to me, it was impossible for me to read his lips, so I said, “I'm sorry, I’m deaf.” He tore off a little piece of paper and wrote down three words: “Bad ear. Disqual.” He didn't even fully spell out "Disqualified," just: “Bad ear. Disqual.” So I went on my way. I tried various locations a number of different times, trying to join, but over and over again, I got the same response: “Sorry, you’re deaf. We can’t accept you.”
Ich sattelte um und entschied mich Lehrer zu werden. Ich absolvierte einen Master in Gehörlosen-Didaktik, und unterrichtete fast zwei Jahre, als drei Dinge passierten, die diesen Weg änderten. Das Erste geschah, als ich eine High-School Klasse in Geschichte unterrichtete. Ich hatte vom Mexikanisch- Amerikanischen Krieg erzählt. Es hatte geläutet und ich saß am Schreibtisch, als einer meiner Studenten, der taub ist, mich ansprach und sagte, dass er gerne zum Militär möchte. Ich sagte: "Tut mir leid. Geht nicht. Du bist taub." Da ertappte ich mich selbst. Mir fiel auf, dass man mir immer Nein gesagt hatte, ich könnte nicht, und nun gab ich dieselbe Aussage an die nächste Generation, meinem eigenen Studenten, weiter. Diese Erkenntnis hatte große Bedeutung, die bei mir echt nachwirkte.
So I shifted gears and decided to become a teacher. I completed a master's in deaf education and taught for almost two years, until this past spring, when three things occurred that changed that course, the first of which, while I was teaching a high school history class. I’d lectured on the Mexican-American War. The bell had rung, and I was seated at my desk, when one of my students, who is deaf, approached me and said that he’d like to join the military. I said, “Ah, sorry. You can’t. You're deaf.” Then I caught myself. It struck me that all along I had been told no, I can’t, and now I was perpetuating that same message to the next generation, to my own student. That realization had a large impact that really resonated with me.
Der zweite Vorfall war, dass ein Freund gerade nach Israel gezogen war. Wussten Sie, dass sie in Israel Gehörlose ins Militär aufnehmen? Wie können Gehörlose denn beim Militär sein? Konnte das wirklich wahr sein? Also fuhr ich letzten Sommer nach Israel, um das selbst zu überprüfen. Ich befragte 10 gehörlose, israelische Soldaten; alle diese Video-Interviews und Befragungen fasste ich zusammen. Die Ergebnisse zeige ich Ihnen später noch.
Now, the second thing that happened, my friend had just moved to Israel. Did you know that in Israel they accept deaf people into the military? How can deaf people be in the military, right? Could this really be true? Come on! Well, I went to Israel last summer to see for myself. I interviewed 10 deaf Israeli soldiers, all of those video interviews and questions I’ve compiled, and the findings, I’ll share with you later.
Drittens hatte die CSUN, meine Alma Mater, kürzlich ein ROTC Programm der Armee gestartet. ROTC steht für Reserveoffizier Ausbildungskorps. Es ermöglicht angehenden Masterabsolventen die gleichzeitige Teilnahme an dem ROTC Programm. Nach dem Abschluss wartet auf die ROTC-Studenten eine Militärkarriere. Wenn man dann der Armee beitritt, könnte man als Leutnant arbeiten. So sieht generell das ROTC-Programm hier an der CSUN aus.
Thirdly, CSUN here, my alma mater, had recently started up an Army ROTC program. ROTC, which stands for Reserve Officer Training Corps, allows students working on their college majors to concurrently participate in the ROTC program. Upon graduation, ROTC students have a military career ready and waiting for them. So if one joined the army, one could commission as a second lieutenant. That's generally the ROTC program here at CSUN.
Als ich davon hörte, war ich fasziniert. Ich hatte zwar schon einen Beruf als Lehrer, aber ich versuchte es und schickte eine Email an das Programm. Ich schrieb, ich wäre ein Lehrer für Gehörlose, der sich fragte, ob er einige Kurse besuchen dürfte, und die Lektionen mit seinen Schülern teilen könnte. Ich erhielt eine Antwort per Mail und überraschenderweise wurde mir erstmals nicht gesagt: "Tut uns leid. Geht nicht. Du bist taub." Da stand: "Oh, das ist interessant. Ich denke, wir können etwas arrangieren und Sie können bei einigen Kursen mitmachen. Das war so einzigartig. Natürlich war ich geschockt. Obwohl ich unterrichtete, beschloss ich, die Gelegenheit sofort zu ergreifen, den ersten Schritt zu machen. Ganz so spielte es sich ab. Nun, mit all meiner Lebenserfahrung, den Gesprächen, die ich führte, und allen Dingen, die ich las, beschloss ich, eine Forschungsarbeit zu schreiben mit dem Titel "Taub im Militär". Ich werde Ihnen sagen, was der Inhalt dieser 98 Seiten ist.
Having learned that, I was intrigued. I already had a profession as a teacher, but I went ahead anyway and sent an email off to the program, explaining that I was a teacher of the deaf, wondering if I could take a few classes with them and perhaps share their lessons with my students. I got an email response back, and surprisingly, it was the first time that I wasn't told, "Sorry, no, you can’t. You’re deaf." It said, "Well, that's interesting. I think maybe we can work something out and you can take a few classes with us." This was unprecedented. So naturally, I was shocked. Although I was teaching, I decided I had to grab the opportunity right away and get my foot in the door. Altogether, that's how it transpired. Now, with all my life experiences, having talked with all the people I had, and given everything I’ve read, I decided to write a research paper called “Deaf in the Military.” I'll share with you what those 98 pages entail.
Hier in Amerika haben in der Vergangenheit schon taube Soldaten gedient. Tatsächlich gab es während des texanischen Unabhängigkeitskrieges eine Schlüsselfigur namens Tauber Smith, der einen großen Beitrag in diesem Krieg leistete. Den amerikanischen Bürgerkrieg betreffend hat die Gallaudet Universität sogar eine Liste tauber Soldaten dieses Krieges aus dem Norden und Süden archiviert, die zeigt, dass taube Soldaten sogar gegeneinander kämpften. Während des 2. Weltkrieges gab es auch einige wenige taube Leute, die es zu dieser Zeit ins Militär schafften und ebenso ihrem Land dienen konnten. Die Geschichte belegt, dass Amerika taube Soldaten hatte; im Gegensatz zu heute.
Here in America, we’ve actually had deaf soldiers serving in the past. In fact, during the Texas War of Independence, there was a key character named Deaf Smith, who made a large contribution to that war effort. For the American Civil War, Gallaudet University actually has archived a list of deaf soldiers in that war from the North and the South, showing that deaf soldiers were even fighting against each other. During World War II, there are a few rare examples of deaf people who made it into the military at that time and were able to serve their country as well. History illustrates the fact that America has had deaf soldiers, in contrast to today.
In meiner Arbeit gehe ich auch auf die israelischen tauben Soldaten ein. Ich fand heraus, dass sie an Posten ohne Kampfhandlungen dienen. Sie sind nicht an der Front bei Kampfeinsätzen, sondern wirken unterstützend in den hinteren Linien mit. Es gibt viele kampflose Berufe, die den Tauben zugänglich sind: Geheimdienst, Computertechnik, Karthografie, Nachschub, militärische Hundeausbildung, ... Die Liste ist noch lang. Die Kommunikation zwischen den tauben israelischen Soldaten und den Hörenden erfolgt mit denselben Ansätzen, die Taube zur Verständigung mit der Allgemeinheit täglich gebrauchen. Man kann die Stimme benutzen, Lippen und Gesten lesen, manchmal kennt ein anderer Soldat Gebärden, was genutzt werden kann. Stift, Papier, SMS, Computer, E-Mails -- Es ist kein Zauberstab dazu nötig. Es ist das, was wir jeden Tag ja tun. Dolmetscher werden dort vorwiegend in der Grundausbildung eingesetzt. Für die tägliche Arbeit braucht man keinen Dolmetscher an seiner Seite. Die israelische Armee besteht aus kleinen Gruppen. Jede dieser Einheiten mit tauben Soldaten entwickelte eigene Strategien sich miteinander zu verständigen, man braucht keine Dolmetscher. Das Bild oben zeigt eine Soldatin, die ich traf. Das untere Bild zeigt Premierminister Begin mit einem tauben Soldaten in Israel.
In my paper, I also discuss the deaf Israeli soldiers. I learned that they serve in non-combat roles. The deaf soldiers are not on the front lines engaged in fire, but rather, are behind the lines serving in supportive roles. There are a plethora of various non-combat jobs accessible to the deaf: intelligence, computer technology, map drawing, supply, military dog training -- the list goes on. The communication between deaf Israeli soldiers and other soldiers who are hearing is carried out with the same approaches deaf people in general use with the hearing public on a daily basis. You can use your voice, lip-read, gestures, sometimes another soldier knows sign language and that can be utilized, pen and paper, texts, computers, emails -- seriously, there’s no magic wand necessary. It's the same thing we do every day. Interpreters are used there primarily for boot camp training. For the average work, it’s not necessary to have an interpreter by your side. The Israeli Army is comprised of small groups. Each of these units with deaf soldiers have developed their own way of communicating with each other, so there’s no need for interpreters. The top picture is of one soldier I met. The bottom photo is of Prime Minister Begin with a deaf soldier in Israel.
Ein anderer Teil meiner Arbeit befasst sich mit Soldaten mit Behinderung im US-Militär. Natürlich kann militärische Arbeit gefährlich sein und zu Verletzungen führen. Ein Beispiel dafür ist Hauptmann Luckett. Bei einer Explosion verlor er sein Bein. Er hat sich erholt und trägt nun eine Beinprothese. Nun da er wieder fit ist, ist er zurück im Gefecht, und kämpft weiterhin in Afghanistan. Es ist beeindruckend. Und wissen Sie was? Er ist nicht der Einzige. Es gibt 40 weitere Soldaten wie ihn, Leute mit Amputationen, die im Kampfgebiet dienen. Unglaublich.
Another part of my paper touches on disabled soldiers in the US Military. Obviously, military work can be dangerous and involve injury. One example here is Captain Luckett. Due to an explosion, he lost his leg. He’s recovered and currently has a prosthetic leg. Now that he’s strong, he's back in combat, still fighting in Afghanistan. It’s remarkable. And guess what? He’s not the only one. There are 40 other soldiers like him, amputees who are serving in combat zones. Incredible.
Auch ein blinder Soldat ist bei uns. Als er im Irak war, verlor er seine Sehkraft durch eine Autobombe, die ein Selbstmordattentäter auslöste. Er hat sich erholt und hat das Heer nicht verlassen. Das Militär hat ihn im aktiven Dienst behalten, und derzeit leitet er ein Krankenhaus für verletzte Soldaten. Online erfuhr ich auch von einem anderen Soldaten, der auf einem Ohr taub ist. Er hat zivile Programme im Irak aufgebaut, wobei aus einem tatsächlich eine Schule für Gehörlose im Irak hervorgegangen ist. All das ist unglaublich. Aber ich möchte Sie alle fragen: Wenn das Militär behinderte Soldaten im Dienst behalten kann, warum können sie nicht auch behinderte Bürger aufnehmen? Zudem sind 80 % von allen Jobs im US- Militär kampflose Stellen. Es gibt viele Aufgaben, die wir als Gehörlose ausüben können. Wenn ich beim Militär wäre, würde ich gerne Geheimdienstarbeit leisten. Aber es gibt viele andere Dinge, die wir tun können, z. B als Mechaniker, in der Finanzierung, als Arzt, etc.
Also, we have a blind soldier here. While he was in Iraq, an explosion from a suicide car bomber destroyed his eyesight. He’s recovered and hasn’t left the army. The army has retained him on active duty, and he’s currently running a hospital for wounded soldiers. I also found out online about another soldier, who is deaf in one ear. He’s developed civil programs in Iraq, one of which actually started a school for the deaf in Iraq. All of this is incredible. But I am going to ask all of you: If the US Military can retain their disabled soldiers, why can’t they accept disabled citizens as well? Moreover, out of all the US Military jobs, 80% are non-combat positions. There are many jobs that we in the Deaf community can do. If I were to be in the military, I’d like to do intelligence work. But there is an array of other things we can do, such as mechanics, finance, medicine, etc.
Kurze Rekapitulation: ich habe drei Punkte präsentiert, die meine Thesen stützen. Erstens nimmt das israelische Heer taube Soldaten vertrauensvoll auf. Wenn man die nötigen Wesenszüge und Fähigkeiten hat, nehmen sie einen. Zweitens hat das US-Militär Einrichtungen, dafür, ihre behinderten Soldaten zu behalten. Zuletzt sind 80 % der Berufe im Militär nicht in Kampfhandlungen involviert. Nun, können wir gehörlose Amerikaner unserem Land dienen? Ja! Natürlich! Absolut und ohne Zweifel!
So to summarize, I’ve presented three premises to support my argument, the first being, Israeli defense openly accepts deaf soldiers. If you have the qualities and skills required, they’ll take you. Secondly, the US Military has accommodations for retaining their disabled soldiers. And lastly, 80% of occupations in the military are non-combat. Now, can we Deaf Americans serve our country? Yes! Of course! Absolutely, without a doubt!
Nun erzähle ich Ihnen etwas von meinen Erlebnissen im Korps ROTC, das letzten Herbst anfing. Seitdem bin ich daran beteiligt und es läuft immer noch. Ich muss vorweg sagen, dass dies das allererste Mal war, dass mein Batallion einen tauben Kadetten hatte. Das hatten sie noch nie zuvor erlebt. Sie waren natürlich erstaunt und wunderten sich anfangs, wie ich dieses oder jenes tun würde, wie wir kommunizieren würden u. Ä., was nur verständlich ist, wenn man bedenkt, dass viele von ihnen vor mir niemals mit einer tauben Person zu tun hatten. Zudem war ich davon verblüfft: Ich war wirklich bei der realen Armee. Ich musste mich in eine ganz neue Welt einarbeiten, eine Welt voller Militärjargon, mit eigener Kultur und allem. Wir starteten langsam, haben uns zunächst kennengelernt, und lernten schrittweise zusammenzuarbeiten.
Now I’ll explain a bit about my experience in the Army ROTC, which began last fall. I have been involved with that thus far and it’s still going on now. Really, I need to preface this by saying that this is the first time my battalion had ever had a deaf cadet. They had never experienced that before. So of course, they were taken aback, wondering, initially, how I would do this or that, how would we communicate and such, which is a natural reaction, considering that many of them had never interacted with a deaf person prior to me. Plus, I was taken aback by this -- it was the real thing, the army. I had to learn a whole new world, full of military jargon, with its own culture and everything. So we started out slow, getting to know each other and learning how to work together, progressively.
Beispielsweise hatte ich am ersten Unterrichtstag keine Uniform. Also ging ich in normalen Klamotten hin, während die anderen Kadetten alle in Uniform kamen. Ich fand raus, dass wir jeden Morgen um 5.30h Sport hatten. Freitags war Geländeübung und Schulung außerhalb des Campus, und manchmal hatten wir Wochenendtraining auf einem Militärstützpunkt. Also kam ich startbereit, jeden Morgen um 5:30h; alle Kadetten in Uniform, ich in ziviler Kleidung. Sie sagten: "Du weißt, du musst nicht mittrainieren. Du kannst auch nur die Kurse besuchen." Ich sagte, ich wolle es trotzdem. Sie respektierten das, also kam ich weiterhin morgens zum Training.
For example, on the first day of class, I had no uniform. So I showed up in regular clothes, while the other cadets were all in uniform. I found out that every morning at 5:30, there was physical training, PT. On Fridays, there would be field training -- labs -- off-campus, and occasionally, we would have weekend training at a military base. So I showed up, ready, each morning at 5:30, with all the cadets in uniform and me in civilian clothes. They told me, “Hey, you know, you don't need to work out. You can just simply take classes.” I told them I wanted to, anyway. They acknowledged that, and I continued to show up every morning to train.
Am Freitag fragte ich, ob ich die Feldübung absolvieren dürfte. Sie sagten nein, bleib bei den Kursen. Ich bestand darauf, es versuchen zu dürfen. Etwas widerwillig ließen sie mich bei den Feldübungen mitmachen, aber nur als Beobachter. Ich durfte mich zwar dazusetzen und zuschauen, aber nicht mitmachen. Okay, ich tauchte also am Freitag auf und schaute den Kadetten beim Lernen von Marschbefehlen zu, wie sie strammstehen, wie man richtig salutiert und alle Grundlagen. Ich musste erneut fragen, ob ich mitmachen dürfte. Endlich bekam ich die Erlaubnis. Ich trat in die Formation ein. Ich stellte mich in die zweite Reihe, damit ich sehen konnte, was die Kadetten in der Reihe vor mir taten. Doch der Offizier, der mir die Türe zum ROTC Programm öffnete, entdeckte mich da hinten und sagte: "Hey! Ich will dich vorne haben. Du willst Soldat werden? Du musst die Kommandos lernen wie alle Anderen auch. Du wirst es nicht anderen Leuten nachmachen. Lerne es selbst!" Ich dachte: "Wow. Er sieht mich wie jede andere Person, würdigt, wer ich bin." Davon war ich echt beeindruckt.
When Friday came, I asked if I could do the field training. I was told no, just stick with class. I insisted that I wanted to try. Somewhat reluctantly, they let me attend the lab, but only as an observer; I would only be allowed to sit and watch, not participate. Alright, so, I showed up on Friday, and watched as the cadets learned marching drill commands, like how to stand at attention, how to properly salute, and all the basics. I had to ask again if I could join. Finally, I got the go-ahead. I went to get in formation. I figured I better stand in the second line, so I could watch what the cadets were doing in the row ahead of me. But the officer who opened the door for me to join the ROTC program spotted me in the back and said, “Hey! Uh-uh. I want you in the front. You want to be a soldier? You've got to learn the commands just like the rest of them. You’re not going to follow other people. Learn it yourself!” I thought, "Wow. He’s viewing me like any person, giving dignity to who I am." I was impressed by that.
Die Wochen vergingen, aber ich hatte immer noch keine Uniform. Ich fragte nach der Uniform, ob das möglich wäre, aber man sagte nein. Also machte ich weiter wie bisher; bis mir eines Tages gesagt wurde, dass ich eine Uniform bekäme. Ich sagte: "Was? Echt jetzt? Warum? Was hat sich geändert?" Sie sagten: "Wir sehen deine Motivation, du kommst jeden Morgen engagiert hierher, und gibst immer 110 %." Sie wollten mir die Uniform geben. Das war unglaublich. Wir gingen ins Lager, meine Uniform holen. Ich dachte, ich kriege die Uniform, ein Paar Stiefel und das wars. Aber sie füllten zwei Seesäcke voller Ausrüstung: Helm, Munitionsweste, Schaufel, Schlafsack -- das volle Programm. Ich war überrascht. Und ich muss Ihnen sagen: Jeden Morgen, an dem ich aufstehe und meine Uniform anziehe, fühle ich mich privilegiert. Es ist wirklich eine Ehre, diese Uniform zu tragen.
So as the weeks went by, I still didn’t have a uniform. I asked if it would be possible to get one, but I was told it wasn't. So I continued on that way, until one day, I was informed that I’d be getting a uniform. "Please!" I said, “Really? Why? What changed?” I was told, “We see your motivation, you show up every morning, dedicated, and always gave a 110% effort.” They wanted to give me the uniform. It was remarkable. We went to the warehouse to get my uniform. I assumed I’d just get a uniform and a pair of boots, nothing more. But they filled two duffel bags chock-full of gear: helmet, ammo vest, shovel, sleeping bag -- the whole nine yards. I was astonished. And I have to tell you, each morning that I get up and put on my uniform, I feel privileged. It’s truly an honor to wear the uniform.
So ging es weiter. Als die Zeit kam, auf der Garnison zu trainieren, sagte man zunächst, ich könne nicht mitkommen. Das ROTC hatte Bedenken, denn wenn der Dolmetscher im Training verletzt würde, käme es zu Problemen mit der Haftung. Wir mussten all diese Themen und Unklarheiten klären. Wir fanden eine Lösung und letztlich ließen sie mich mit. So entwickelten sich die Dinge. Ich durfte immer mehr tun.
So, moving along, when it came time to train at the garrison base, at first, I was told I couldn’t go. There was concern on the ROTC's part that if the interpreter were to get injured during the training, it would be a liability issue. So we had to figure out all those issues and confusion, but we worked it out, and in the end, they let me go. That's how events were unfolding; I was permitted to do more and more.
Einmal, an einem Trainingstag in der Garnisonsbasis, landete ein riesiger Chinook-Hubschrauber mit den zwei Rotoren direkt neben uns. Seine starken Rotoren versprühten Vorfreude in der Luft. Wir Kadetten sollten alle an Bord gehen. Jeder war vorbereitet und startklar. Jedoch hatte der Kader entschieden, dass ich auf dem Chinook nicht mitfliegen könnte. Sie befürchteten, dass wenn der Pilot Befehle rief, ich den Anweisungen nicht folgen könnte. Ich könnte eventuell eine Störung verursachen. Also musste ich beiseite treten, während die Anderen nacheinander in den Helikopter stiegen. Ich konnte den Kader sehen; zusammenstehend, darüber diskutierend. In letzter Minute sagte einer: "Los, jetzt! Steig in den Helikopter!" Ich rannte rüber und stieg ein. Oh, das war so aufregend.
Once, at the garrison base, during one of the training days, a huge Chinook helicopter with its tandem rotors landed right down to us, forcefully spinning exhilaration in the air. All of us cadets were supposed to be getting on board. Everyone was geared up and ready. However, the cadre had decided I wasn’t going to be able to ride the Chinook. They were afraid if the pilot shouted out orders, how would I be able to follow the instructions? I’d potentially cause a disruption. So I had to stand aside, while the others were filing toward the helicopter. I could see the cadre huddled up, discussing, mulling it over. At the last minute, one of them said, “Come on! Get on the helicopter!” I rushed over and got in. It was such a thrill.
Das war der Geist des gegenseitigen Kennenlernens und Unterstützens, der uns ergriff. Seitdem bin ich an allem beteiligt, was sie tun, ohne jegliche Einschränkung. Hier liegt meine Leidenschaft. Ich hab sie alle gern. Ich zeige Ihnen nun ein paar Bilder.
And that was the spirit of learning about and supporting one another that carried over. And since then, I’ve been involved in everything they do, without any separation. This is where my passion lies. I love them. I’ll show you some pictures here.
Bären-Battalion, Kompanie B, so heißt die Gruppe, zu der ich gehöre. Der Kader sind die Offiziere und Unteroffiziere, die das ROTC-Programm leiten. Am Anfang war es, wie man sieht, eine etwas schwierige Phase. Als sie mehr über mich und meine Fähigkeiten erfuhren, spürte ich große Unterstützung und Zusammenhalt. Die Kadetten, meine Kollegen -- wenn man zusammen trainiert und schwitzt, spürt man sofort das Band der Kameradschaft. Der geschwisterliche Zusammenhalt eint uns zu einer Familie. Im Training und im Kurs über Militärwissenschaft lernen wir Theorien der Kriegsführung, wie man Soldaten anführt, was man als Aufklärer macht, Strategien, wie man einen Bunker zerstört, und Orientierungsfähigkeiten, wie man den Weg in den Bergen findet. Bezüglich Arrangements: Mir wurden Dolmetscher vom National Center on Deafness, NCOD, hier von der CSUN, zur Verfügung gestellt. Ich muss ihnen wirklich danken. Denn es ist schwer, Dolmetscher zu finden, die bereit sind, morgens um 4:30 aufzustehen; manchmal sogar um 3:30 in der Früh.
Bruin Battalion, Bravo Company -- that’s the name of the group I belong to. The cadre are the officers and sergeants who oversee the ROTC program. In the beginning, you can see, it was a bit of an awkward phase. But once they learned more about me and what I’m capable of doing, there's been tremendous support and unity. The cadets, my fellow peers -- well, when you train and sweat together, you feel the bond of camaraderie right away. A brother- or sisterly cohesiveness makes them like family. In training and military science classes, we learn theories of warfare, how to lead soldiers, how to do reconnaissance, strategies, how to knock out a bunker and land navigation, where you’re finding your way out in the mountains. As far as accommodations, I’ve been provided with interpreters through the National Center on Deafness, NCOD, here at CSUN. And I really have to thank them, because it's hard to find interpreters who are willing to wake up at 4:30 in the morning, or sometimes even 3:30 in the morning.
Das ist der Offizier, der mir zurückschrieb: "Ich denke, Sie können ein paar Kurse mit uns machen." Er heißt Leutnant Mendoza. Das hier ist mein Dolmetscher, vor Unterrichtsbeginn. Das Bild ist vom letzten Herbst, als wir neu beim Training waren.
That's the officer who emailed me back, saying I think you can have a few classes with us. That's Lieutenant Mendoza. That’s my interpreter there, before class starts. This is a picture from last fall, when we were new to training.
Das ist Oberstleutnant Phelps, Das hier ist seine Namensgebärde. Er ist der befehlshabende Offizier des gesamten Bären-Bataillons. Jedes Mal wenn ich ihn vorbeigehen sehe, inspiriert mich das sehr. An der Art seines Auftretens sieht man, dass er der Inbegriff eines Soldaten ist. Und, er sieht mich nicht als taube Person. Stattdessen sieht er meine Fähigkeiten und Kompetenzen. Er hat sich sehr für mich eingesetzt und dafür respektiere ich ihn.
This is Lieutenant Colonel Phelps, this being his name sign. He's the commanding officer of the entire Bruin Battalion. Every time I see him walk by, it’s rather inspiring. I mean, the way he presents himself, you can see he’s the epitome of a soldier. Plus, he doesn't view me as a deaf person. He looks at my skills and capabilities instead. He’s really pushed for me, and I respect him for all that.
Das bin ich während einer Übung. Das ist jener Chinook Hubschrauber, in den ich fast nicht einstieg. Jeder Kadett hat einen Mentor. Mein Mentor ist Cinatl. Er ist ein wirklich schlauer Soldat. Er bringt mir alle Feinheiten bei und wie ich sie am besten umsetze.
That’s me during one of the exercises. This is that Chinook helicopter I almost didn’t get on. Every cadet has a mentor. My mentor is Cinatl. He’s a really sharp soldier. He teaches me all the finer points and how to execute them ideally.
Das obere Bild entstand, als eine Gruppe von uns nach Las Vegas flog, um in einem Contest anzutreten, um zu sehen, ob wir den Trainingsstandards der deutschen Truppen gleichkommen. Dazu gehörten Schwimmen, Sprints auf Zeit, Schieß- und Fitnessübungen. Ich bestand alles und erfüllte die Anforderungen um das goldene Leistungsabzeichen der Bundeswehr zu erhalten. Das ist einer der Sergeants, Sergeant Richardson. Ich liebe diesen Typen. Er duldet keinen Blödsinn, von keinem von uns Kadetten.
This top picture is when a group of us went to Las Vegas to compete in a test, to see if we could match the German troops' physical training standards. It involved swimming, timed sprints, marksmanship and numerous fitness events. I passed them and satisfied the requirements to be awarded the gold German Armed Forces Proficiency Badge right here. This is one of the sergeants, Sergeant Richardson. I love this guy. He doesn't take baloney from any of us cadets.
Das bin ich an dem Morgen, als wir zwölf Kilometer mit einem 18 Kilo Rucksack in weniger als zwei Stunden wanderten. Das sind ein paar meiner Kameraden. Ich hatte mit ihnen lang genug zu tun, dass ich für sie Namensgebärden erfand. Die Person rechts ist Trinidad. Ich gab ihm dieses Namenszeichen, da er immer etwas sarkastisch ist. Er ist ein Veteran, der im Irak und Afghanistan gedient hat. Die Frau ist Frigo, ihr Spitzname ist "Refrigerator", von jetzt an ihre Gebärde. Im Kurs stehen wir immer im intellektuellen Wettstreit. Der Kadett am Ende ist Jarvy. Er ist ein Topathlet. Ich gab ihm dieses Zeichen wegen der Narbe, die er hier hat.
Here I am one morning, when we trekked seven and a half miles with a 40-pound rucksack in less than two hours. Here are a few of my fellow cadets. I've been with them long enough that I’ve developed name signs for them. On the right, here, is Trinidad. I gave him this name sign because he's always very sarcastic. He's a veteran, having served in Iraq and Afghanistan. The female is Frigo, whose nickname is "Refrigerator," hence her name sign. We’re always competing intellectually in class. The cadet on the end is Jarvy. He's a top athlete. I've given him this sign because of the scar he has here.
Wissen Sie, wer das hier ist? Er ist der Vorsitzende der vereinten Generalstabschefs. Er ist der ranghöchste Offizier im Militär und der wichtigste Militärberater von Präsident Obama und von Verteidigungsminister Gates. Er hielt einen Vortrag an der UCLA vor vollem Publikum. Danach stellte ich mich an, ihm die Hand zugeben, und sagte ich ihm dann: "Es ist schön, Sie kennenzulernen". Ich gebärdete, mein Dolmetscher sprach für mich. Admiral Mullen wandte sich an den Dolmetscher: "Schön, Sie kennenzulernen." Der Dolmetscher verzichtete darauf, das aufzuklären. Er sah etwas verwirrt aus und fuhr rasch fort, den restlichen Soldaten die Hände zu schütteln. Ich bin nicht sicher, ob er wusste, dass ich taub bin.
Do you know who this is? This is the Chairman of the Joint Chiefs of Staff. He is the highest-ranking military officer and principal military advisor to President Obama and Secretary of Defense Gates. He gave a talk at UCLA to a full house. Afterwards, I lined up to shake his hand. Having done so, I greeted him, “It’s a great pleasure to meet you.” I signed and my interpreter voiced for me. Admiral Mullen turned to the interpreter and said, “It’s nice to meet you,” addressing the interpreter, who refrained to clarify. He seemed a little confused and just quickly moved on to shake hands with the rest of the soldiers. So I’m not sure whether he really knew that I'm deaf or not.
Alles nimmt so seinen Lauf, ist fantastisch, volle Kraft voraus, bis vor zwei Wochen, als etwas vorfiel. Das ROTC hat vier Level. Momentan mache ich die ersten beiden, die im Mai enden. Das dritte Level fängt im Herbst an. Aber um weiterzukommen, muss man eine ärztliche Untersuchung bestehen. Es ist klar, dass ich taub bin und keinen Hörtest bestehen würde. Wir setzten uns zusammen und mir wurde gesagt, wenn ich mit dem dritten Level weitermachen wolle, dürfte ich nicht mehr an den morgendlichen Trainings teilnehmen, noch an den Feldübungen freitags, noch an den Trainings auf der Armeebasis. Meine Uniform müsste ich auch zurückgeben. Ich könnte die Kurse besuchen -- als Gasthörer, nicht mehr. Das hat mich wirklich getroffen. Es war ein großer Schlag.
So everything’s been moving along, gung-ho, full speed ahead, until two weeks ago, when something occurred. Well, the ROTC has four levels. I’m currently doing the first two levels, which finishes up this May. The third level will begin in the fall. But in order to move up, you need to pass a medical exam. Obviously, I’m deaf, so I’d fail a hearing test. So we sat down, and I was told that if I wanted to continue to the third level, I couldn’t do any of the PT workouts in the morning, nor the Friday lab field trainings, nor the army base trainings. My uniform, I would have to give back as well. I could take the classes, audit them, and that’s all. It really hit me. It was a huge blow.
Viele Offiziere und Kadetten fühlten mit mir diesen plötzlichen Schock der Enttäuschung und wunderten sich, warum das so sein musste. Colonel Phelps versuchte, mit den Höherrangigen der Befehlsfolge zu sprechen, und erklärte ihnen, dass ich einer der TOP- Kadetten sei, dass ich alle Prüfungen mit Bestnoten bestanden hatte. Ihre Antwort war unumstößlich. Regeln sind Regeln, und wenn du taub bist, bist du disqualifiziert. Ich weiß, dass der Kader versucht hat, andere Wege zu finden. Sie fanden heraus, dass es einen anderen tauben Kadetten in der Festung gibt. Die Festung ist ein Militär-College in South Carolina. Dieser Kadett wird dort sein viertes Jahr beenden und im Mai den Abschluss machen. Aber er ist in derselben verzwickten Lage wie ich, außerstande, dem Militär beizutreten, weil er taub ist.
Many of the officers and cadets have empathized with this sudden shock of disappointment, and are wondering why this has to be the case. Colonel Phelps has tried to speak with the higher-ups in the chain of command and explain to them that I’m one of the top cadets, having passed all the events and receiving high marks on my exams. But their response is unwavering: policy is policy, and if you’re deaf, you’re disqualified. I know that the cadre has tried to find various ways. They found out that there's a deaf cadet at The Citadel, a military college in South Carolina. That particular cadet will be completing his fourth year there and graduating this May. Yet, he's in the same predicament that I'm in -- unable to join the army because he’s deaf.
Die anderen Kadetten und Offiziere ermutigten mich, nicht aufzugeben, die Regeln müssen sich ändern. Man riet mir, mit meinem Abgeordneten zu sprechen. Ich stellte dieses Thema Henry Waxman vor, -- dem Bezirksabgeordneten hier in LA -- um durch seine Fürsprache den Stein ins Rollen zu bringen. Aber ich brauche Ihre Unterstützung für die Lobbyarbeit. Sie alle, verstehen Sie.
Yet, all of my fellow cadets and the officers have told me not to give up; the policy must change. I was advised to talk with my congressman. And I've brought this issue to Henry Waxman, the district congressman here in LA, to get the ball rolling with his advocacy for my cause. However, I need your help and support to lobby. All of us, you know?
Bedenken Sie die Geschichte Amerikas; Afro-Amerikaner durften nicht dem Militär beitreten. Heute dienen Sie. Auch Frauen waren verboten, aber nun sind sie erlaubt. Das Militär war und ist im Wandel. Unsere Zeit ist jetzt! Jetzt sind wir am Zug!
If you remember back in US history, African-Americans were told they couldn’t join the military, and now they serve. Women as well were banned, but now they've been allowed. The military has and is changing. Today is our time. Now it’s our turn.
Huuuah!
Hooah!
(Applaus)
(Applause)