Also, das ist natürlich Johnny Depp. Und das ist Johnny Depps Schulter. Und dass ist Johnny Depps berühmtes Schultertattoo. Manche von Ihnen wissen vielleicht, dass er sich 1990 mit Winona Ryder verlobte und dass er auf seine rechte Schulter "Winona forever" tätowieren liess. Und dann, drei Jahre später – was fairerweise für Hollywoodbegriffe irgendwie für immer ist – trennten sie sich und Johnny ging und liess ein bisschen was daran korrigieren. Nun steht auf seiner Schulter "Wino forever."
So that's Johnny Depp, of course. And that's Johnny Depp's shoulder. And that's Johnny Depp's famous shoulder tattoo. Some of you might know that, in 1990, Depp got engaged to Winona Ryder, and he had tattooed on his right shoulder "Winona forever." And then three years later -- which in fairness, kind of is forever by Hollywood standards -- they broke up, and Johnny went and got a little bit of repair work done. And now his shoulder says, "Wino forever."
(Gelächter)
(Laughter)
Wie Johnny Depp und wie 25% der Amerikaner zwischen 16 und 50 Jahren habe ich ein Tattoo. Ich dachte erstmals darüber nach, eines zu bekommen, als ich Mitte 20 war, aber ich wartete bewusst wirklich lange ab. Denn wir alle kennen Leute, die sich tätowieren liessen, als sie 17 oder 19 oder 23 waren, und es dann mit 30 Jahren bereuten. Das passierte mir nicht. Ich bekam mein Tattoo als ich 29 war und bereute es augenblicklich. Und mit "bereute es" meine ich, dass ich aus dem Tattoostudio trat – das ist nur etwa zwei Meilen von hier unten an der Lower East Side – und ich hatte einen massiven emotionalen Zusammenbruch am hellichten Tag an der Ecke East Broadway und Canal Street. (Gelächter) Das ist ein toller Ort für sowas, denn es kümmert keinen Menschen. (Gelächter) Und dann ging ich abends nach Hause und hatte einen noch grösseren Zusammenbruch, über den ich gleich noch mehr sagen werde.
So like Johnny Depp, and like 25 percent of Americans between the ages of 16 and 50, I have a tattoo. I first started thinking about getting it in my mid-20s, but I deliberately waited a really long time. Because we all know people who have gotten tattoos when they were 17 or 19 or 23 and regretted it by the time they were 30. That didn't happen to me. I got my tattoo when I was 29, and I regretted it instantly. And by "regretted it," I mean that I stepped outside of the tattoo place -- this is just a couple miles from here down on the Lower East Side -- and I had a massive emotional meltdown in broad daylight on the corner of East Broadway and Canal Street. (Laughter) Which is a great place to do it because nobody cares. (Laughter) And then I went home that night, and I had an even larger emotional meltdown, which I'll say more about in a minute.
Das das war tatsächlich ziemlich schockierend für mich, denn vor diesem Moment hatte ich mir eingebildet, absolut kein Bedauern zu haben. Ich habe natürlich viele Fehler gemacht und dumme Entscheidungen getroffen. Ich tue das stündlich. Aber ich meinte immer, ach wissen Sie, ich habe die beste Wahl getroffen, die ich treffen konnte, angesichts dessen, wer ich damals war, angesichts der Information, die mir zur Verfügung stand. Ich habe etwas daraus gelernt. Irgendwie hat es mich im Leben dahin gebracht, wo ich jetzt bin. Und okay, ich würde es nicht ändern. Anders gesagt, ich hatte unsere tolle kulturelle Limonade über Bedauern getrunken, die sagt, dass über vergangene Dinge zu lamentieren eine absolute Verschwendung von Zeit sei, dass wir immer nach vorne und nicht zurück schauen sollten, und dass eines der nobelsten und besten Dinge, die wir tun können, sei, ein Leben frei von Bedauern anzustreben.
And this was all actually quite shocking to me, because prior to this moment, I had prided myself on having absolutely no regrets. I made a lot of mistakes and dumb decisions, of course. I do that hourly. But I had always felt like, look, you know, I made the best choice I could make given who I was then, given the information I had on hand. I learned a lesson from it. It somehow got me to where I am in life right now. And okay, I wouldn't change it. In other words, I had drunk our great cultural Kool-Aid about regret, which is that lamenting things that occurred in the past is an absolute waste of time, that we should always look forward and not backward, and that one of the noblest and best things we can do is strive to live a life free of regrets.
Diese Idee wird von diesem Zitat gut eingefangen: "Dinge, gegen die es kein Rezept gibt, sollten ohne Bedauern sein, was getan ist, ist getan." Und das scheint auf den ersten Blick eine bewundernswerte Philosophie zu sein – etwas, was wir alle unterschreiben könnten... bis ich Ihnen sage, wer es gesagt hat. Gut, also das ist Lady MacBeth, die ihrem Mann im Wesentlichen sagt, er solle nicht so Weichei sein und sich schlecht fühlen dafür, Leute zu ermorden. Und Shakespeare war auf einer Spur hier, wie er es üblicherweise war. Denn die Unfähigkeit, Bedauern zu empfinden, ist tatsächlich eine der diagnostischen Charakteristika von Soziopathen. Es ist übrigens auch charakteristisch für gewisse Arten von Gehirnschädigungen. Menschen also, die eine Schädigung ihres orbitalen frontalen Kortex aufweisen, scheinen unfähig zu sein, angesichts von offensichtlich sehr schwachen Entscheidungen Bedauern zu empfinden. Wenn man also tatsächlich ein Leben ohne Bedauern leben will, dann gibt es da eine Option. Sie heisst Lobotomie. Aber wenn man völlig funktional, völlig menschlich und vollkommen menschenwürdig sein will, Ich denke, dann muss man nicht lernen, ohne Bedauern zu leben, sondern damit.
This idea is nicely captured by this quote: "Things without all remedy should be without regard; what's done is done." And it seems like kind of an admirable philosophy at first -- something we might all agree to sign onto ... until I tell you who said it. Right, so this is Lady MacBeth basically telling her husband to stop being such a wuss for feeling bad about murdering people. And as it happens, Shakespeare was onto something here, as he generally was. Because the inability to experience regret is actually one of the diagnostic characteristics of sociopaths. It's also, by the way, a characteristic of certain kinds of brain damage. So people who have damage to their orbital frontal cortex seem to be unable to feel regret in the face of even obviously very poor decisions. So if, in fact, you want to live a life free of regret, there is an option open to you. It's called a lobotomy. But if you want to be fully functional and fully human and fully humane, I think you need to learn to live, not without regret, but with it.
Lassen Sie uns damit beginnen, ein paar Begriffe zu definieren. Was ist Bedauern? Bedauern ist das Gefühl, das wir erfahren, wenn wir denken, dass unsere aktuelle Situation besser oder glücklicher sein könnte, wenn wir in der Vergangenheit etwas anders gemacht hätten. In anderen Worten verlangt Bedauern nach zwei Dingen: Es verlangt als erstes Handungsfähigkeit – wir mussten initial eine Entscheidung treffen. Und zweitens verlangt es Vorstellungskraft. Wir müssen in der Lage sein, uns vorzustellen, zurück zu gehen und eine andere Wahl zu treffen, und dann müssen wir in der Lage sein, dieses imaginäre Band vorzuspulen und uns vorzustellen, wie die Dinge in unserer Gegenwart aussehen würden. Und je mehr wir diese Dinge haben – Handlungsfähigkeit und Vorstellungskreft, je mehr Handlungsfähigkeit und Vorstellungskraft unter Beachtung eines bestimmten Bedauerns, desto akuter wird unser Bedauern sein.
So let's start off by defining some terms. What is regret? Regret is the emotion we experience when we think that our present situation could be better or happier if we had done something different in the past. So in other words, regret requires two things. It requires, first of all, agency -- we had to make a decision in the first place. And second of all, it requires imagination. We need to be able to imagine going back and making a different choice, and then we need to be able to kind of spool this imaginary record forward and imagine how things would be playing out in our present. And in fact, the more we have of either of these things -- the more agency and the more imagination with respect to a given regret, the more acute that regret will be.
Lassen Sie uns zum Beispiel sagen, Sie sind auf dem Weg zur Hochzeit Ihres besten Freundes und versuchen, zum Flughafen zu kommen, aber Sie stecken im Verkehr fest, und sie kommen dann endlich zum Gate und haben Ihren Flug verpasst. In dieser Situation werden Sie mehr Bedauern empfinden, wenn Sie Ihren Flug um drei Minuten verpasst haben, als wenn sie ihn um 20 Minuten verpasst hätten. Warum? Nun, weil, wenn Sie Ihren Flug um nur drei Minuten verpassen, ist es geradezu schmerzhaft einfach, sich vorzustellen, dass Sie andere Entscheidungen hätten treffen können, die zu einem besseren Resultat geführt hätten. "Ich hätte über die Brücke fahren sollen statt durch den Tunnel. Ich hätte diese gelbe Ampel noch überfahren sollen." Das sind die klassischen Bedingungen, die zu Bedauern führen. Wie fühlen Bedauern, wenn wir denken, dass wir für eine schlechte Entscheidung verantwortlich sind, die beinahe gut ausgegangen wäre.
So let's say for instance that you're on your way to your best friend's wedding and you're trying to get to the airport and you're stuck in terrible traffic, and you finally arrive at your gate and you've missed your flight. You're going to experience more regret in that situation if you missed your flight by three minutes than if you missed it by 20. Why? Well because, if you miss your flight by three minutes, it is painfully easy to imagine that you could have made different decisions that would have led to a better outcome. "I should have taken the bridge and not the tunnel. I should have gone through that yellow light." These are the classic conditions that create regret. We feel regret when we think we are responsible for a decision that came out badly, but almost came out well.
Innerhalb dieses Rahmens können wir offenbar Bedauern über viele verschiedene Dinge empfinden. Hier und heute geht es um Verhaltensökonomie. Und das meiste dessen, was wir über Bedauern wissen, kommt aus diesem Bereich. Wir haben Unmengen an Literatur über Konsumenten- und finanzielle Entscheidungen und das zugehörige Bedauern – im Wesentlichen die Reue der Käufer. Aber dann kamen einige Forscher darauf, sich zu fragen, gut, okay – aber alles in allem, was bedauern wir im Leben am meisten? Und so sehen die Antworten auf diese Frage aus.
Now within that framework, we can obviously experience regret about a lot of different things. This session today is about behavioral economics. And most of what we know about regret comes to us out of that domain. We have a vast body of literature on consumer and financial decisions and the regrets associated with them -- buyer's remorse, basically. But then finally, it occurred to some researchers to step back and say, well okay, but overall, what do we regret most in life? Here's what the answers turn out to look like.
Die Top sechs Gründe – die Dinge, die wir im Leben am meisten bedauern: Bei weitem Nummer 1: Bildung. 33 Prozent unseres Bedauerns bezieht sich auf Entscheidungen, die wir im Hinblick auf unsere Bildung getroffen haben. Wir wünschen uns, wir hätten mehr davon bekommen. Wir wünschen uns, wir hätten von unserer Bildung mehr profitiert. Wir wünschen, wir hätten uns für ein anderes Studienfach entschieden. Andere Dinge, die sehr hoch in unserer Bedaurnsliste stehen, sind Karriere, Beziehungen, Elternschaft, verschiedene Entscheidungen in Bezug auf unser Selbstempfinden und wie wir unsere Freizeit verbringen – oder eigentlich genauer – wie wir daran scheitern, unsere Freizeit zu verbringen. Das übrige Bedauern betreffen die folgenden Dinge: Finanzen, andere Familienthemen ausser Partnerschaft und Elternschaft, Gesundheit, Freunde, Spiritualität und Gemeinschaft.
So top six regrets -- the things we regret most in life: Number one by far, education. 33 percent of all of our regrets pertain to decisions we made about education. We wish we'd gotten more of it. We wish we'd taken better advantage of the education that we did have. We wish we'd chosen to study a different topic. Others very high on our list of regrets include career, romance, parenting, various decisions and choices about our sense of self and how we spend our leisure time -- or actually more specifically, how we fail to spend our leisure time. The remaining regrets pertain to these things: finance, family issues unrelated to romance or parenting, health, friends, spirituality and community.
In anderen Worten wissen wir das meiste von dem, was wir über Bedauern wissen daraus, dass wir die Finanzwelt studieren. Aber wenn man das Gesamtbild betrachtet, stellt sich heraus, wissen Sie was? Dass unsere finanziellen Entscheidungen nicht mal in der Liste auftauchen. Sie machen weniger als 3 Prozent unseres gesamten Bedauerns aus. Wenn Sie also rumsitzen und sich Sorgen machen, ob Sie eine grosse oder eine kleine Mütze wählen, Unternehmen A gegen Unternehmen B, oder ob Sie den Subaru oder den Prius kaufen sollen, wissen Sie was – lassen Sie es einfach los. Wahrscheinlich wird es Ihnen in fünf Jahren egal sein.
So in other words, we know most of what we know about regret by the study of finance. But it turns out, when you look overall at what people regret in life, you know what, our financial decisions don't even rank. They account for less than three percent of our total regrets. So if you're sitting there stressing about large cap versus small cap, or company A versus company B, or should you buy the Subaru or the Prius, you know what, let it go. Odds are, you're not going to care in five years.
Aber wie fühlt sich diese Erfahrung an für die Dinge, die uns wirklich wichtig sind und in deren Zusammenhang wir tiefes Bedauern erfahren? Wir alle kennen die kurze Antwort. Es fühlt sich furchtbar an. Bedauern fühlt sich schrecklich an. Aber es stellt sich heraus, dass sich Bedauern auf vier ganz spezifische und beständige Arten schrecklich anfühlt. Die erste beständige Komponente des Bedauerns ist grundsätzlich Verleugnung. Als ich an dem Abend nach Hause ging, nachdem ich mein Tattoo bekommen hatte, blieb ich fast die ganze Nacht auf. Und während der ersten paar Stunden gab es nur einen einzigen Gedanken in meinem Kopf. Und dieser Gedanke war "Mach, dass das weggeht!" Das ist eine unglaublich primitive emotionale Reaktion. Ich meine, es kommt gleich nach "Ich will meine Mama!" Wir versuchen nicht, das Problem zu lösen. Wir versuchen nicht zu verstehen, wie das Problem entstanden ist. Wir wollen nur, dass es verschwindet.
But for these things that we actually do really care about and do experience profound regret around, what does that experience feel like? We all know the short answer. It feels terrible. Regret feels awful. But it turns out that regret feels awful in four very specific and consistent ways. So the first consistent component of regret is basically denial. When I went home that night after getting my tattoo, I basically stayed up all night. And for the first several hours, there was exactly one thought in my head. And the thought was, "Make it go away!" This is an unbelievably primitive emotional response. I mean, it's right up there with, "I want my mommy!" We're not trying to solve the problem. We're not trying to understand how the problem came about. We just want it to vanish.
Die zweite charakteristische Komponente des Bedauerns ist ein Gefühl von Fassungslosigkeit. Der andere Gedanke, den ich in dieser Nacht dort in meinem Schlafzimmer hatte, war, "Wie konnte ich das nur tun?" Was habe ich mir dabei gedacht?" Dieses echte Gefühl von Entfremdung von dem Teil von uns selber, der eine Entscheidung getroffen hat, die wir bereuen. Wir können uns mit diesem Teil nicht identifizieren. Wir verstehen diesen Teil nicht. Und wir haben sicherlich keine Empathie für diesen Teil – was die dritte beständige Komponente des Bedauerns ist, nämlich der intensive Wunsch, uns selber zu bestrafen. Deshalb sagen wir angesichts unseres Bedauerns ständig Dinge wie, "Ich hätte mich in den Hintern treten sollen." Die vierte Komponente hier ist, dass Psychologen unser Bedauern beschützend nennen. Es ist da, um die Möglichkeiten zu beschützen, sich obsessiv und wiederholt mit genau derselben Sache zu beschäftigen. Dei Wirkung dieses Beschützens ist, diese ersten drei Komponenten des Bedauerns zu nehmen und sie in eine unendliche Schleife zu packen. Es ist also nicht so, dass ich in dieser Nacht in meinem Schlafzimmer sass und dachte, "Mach, dass es weg geht." Ich sass da und ich dachte, "Mach, dass es weg geht. Mach, dass es weg geht. Mach, dass es weg geht. Mach, dass es weg geht." Wenn man sich die psychologische Literatur ansieht, sind dies die vier beständigen, definierenden Komponenten des Bedauerns.
The second characteristic component of regret is a sense of bewilderment. So the other thing I thought about there in my bedroom that night was, "How could I have done that? What was I thinking?" This real sense of alienation from the part of us that made a decision we regret. We can't identify with that part. We don't understand that part. And we certainly don't have any empathy for that part -- which explains the third consistent component of regret, which is an intense desire to punish ourselves. That's why, in the face of our regret, the thing we consistently say is, "I could have kicked myself." The fourth component here is that regret is what psychologists call perseverative. To perseverate means to focus obsessively and repeatedly on the exact same thing. Now the effect of perseveration is to basically take these first three components of regret and put them on an infinite loop. So it's not that I sat there in my bedroom that night, thinking, "Make it go away." It's that I sat there and I thought, "Make it go away. Make it go away. Make it go away. Make it go away." So if you look at the psychological literature, these are the four consistent defining components of regret.
Aber ich möchte vorschlagen, dass es noch eine fünfte gibt. Und ich denke darüber nach als eine Art existentieller Weckruf. In jener Nacht in meiner Wohnung, nach dem ganzen mich selber treten und so weiter, lag ich lange in meinem Bett und ich dachte über die Verletzung meiner Haut nach. Und dann dachte ich darüber nach, ebenso wie meine Reiseversicherung keine höhere Gewalt abdeckt, würde meine Krankenversicherung wahrscheinlich auch keine Idiotie abdecken. In der Tat deckt keine Versicherung Taten aus Idiotie ab. Das Wesentliche an Taten aus Idiotie ist, dass sie einen total unversichert lassen, man ist der Welt ausgeliefert und der eigenen Verletzlichkeit und Fehlbarkeit angesichts von – ehrlich gesagt – einem ziemlich durchschnittlichen Universum.
But I want to suggest that there's also a fifth one. And I think of this as a kind of existential wake-up call. That night in my apartment, after I got done kicking myself and so forth, I lay in bed for a long time, and I thought about skin grafts. And then I thought about how, much as travel insurance doesn't cover acts of God, probably my health insurance did not cover acts of idiocy. In point of fact, no insurance covers acts of idiocy. The whole point of acts of idiocy is that they leave you totally uninsured; they leave you exposed to the world and exposed to your own vulnerability and fallibility in face of, frankly, a fairly indifferent universe.
Das ist offenbar eine unglaubich schmerzvolle Erfahrung. Und ich denke, es ist besonders schmerzlich für uns hier im Westen, im Griff dessen, was ich manchmal eine Control+Z-Kultur nenne – Control+Z wie der Computerbefehl, rückgängig machen. Wir sind unglaublich stark daran gewöhnt, der harten Realität des Lebens nicht gegenübertreten zu müssen, in einem gewissen Sinn. Wir denken, wir können das Problem mit Geld bekämpfen oder mit Technologie – wir können ungeschehen machen, ent-freunden, ent-folgen. Und das Problem ist, dass im Leben gewisse Dinge geschehen, die wir verzweifeld ändern wollen, aber nicht können. Manchmal haben wir tatsächlich null Kontrolle anstelle von Control+Z. Und für jene von uns, die Kontrollfreaks und Perfektionisten sind – und ich weiss, wovon ich spreche – ist das wirklich hart, denn wir wollen alles selber und richtig machen.
This is obviously an incredibly painful experience. And I think it's particularly painful for us now in the West in the grips of what I sometimes think of as a Control-Z culture -- Control-Z like the computer command, undo. We're incredibly used to not having to face life's hard realities, in a certain sense. We think we can throw money at the problem or throw technology at the problem -- we can undo and unfriend and unfollow. And the problem is that there are certain things that happen in life that we desperately want to change and we cannot. Sometimes instead of Control-Z, we actually have zero control. And for those of us who are control freaks and perfectionists -- and I know where of I speak -- this is really hard, because we want to do everything ourselves and we want to do it right.
Nun gibt es die These aufzustellen, dass Kontrollfreaks und Perfektionisten keine Tattoos stechen lassen sollten, und ich werde gleich nochmals auf diesen Punkt zurück kommen. Aber zuerst will ich sagen, dass die Intensität und die Ausdauer, mit der wir diese emotionalen Komponenten des Bedauerns erleben, offenbar varieren, abhängig von der spezifischen Sache, die wir bedauern. Also zum Beispiel, hier ist einer meiner bevorzugten automatischen Verursacher von Bedauern im modernen Leben. (Gelächter) Text: Antwort an alle. Und das erstaunliche an dieser wirklich heimtückischen technischen Innovation ist, dass wir schon nur mit dieser einen Sache r Man kann aus Versehen auf «Antwort an alle» klicken bei einer E-Mail und damit eine Beziehung torpedieren. Oder man kann einfach einen unglaublich ärgerlichen Tag bei der Arbeit haben. Oder man kann seinen letzten Tag bei der Arbeit haben.
Now there is a case to be made that control freaks and perfectionists should not get tattoos, and I'm going to return to that point in a few minutes. But first I want to say that the intensity and persistence with which we experience these emotional components of regret is obviously going to vary depending on the specific thing that we're feeling regretful about. So for instance, here's one of my favorite automatic generators of regret in modern life. (Laughter) Text: Relpy to all. And the amazing thing about this really insidious technological innovation is that even just with this one thing, we can experience a huge range of regret. You can accidentally hit "reply all" to an email and torpedo a relationship. Or you can just have an incredibly embarrassing day at work. Or you can have your last day at work.
Und das berührt noch nicht einmal das wirklich tiefe Bedauern eines Lebens. Denn natürlich treffen wir manchmal Entscheidungen, die unwiderrufliche und grausame Konsequenzen haben. entweder für uns selber oder für die Gesundheit und das Glück und die Lebensgrundlagen anderer Menschen, und im allerschlimmsten Fall sogar für ihre Leben. Nun sind diese Arten von Bedauern offenbar unglaublich stechend und dauerhaft. Ich meine, sogar das dumme "Antwort an alle"-Bedauern kann uns tagelang in Qualen zurück lassen.
And this doesn't even touch on the really profound regrets of a life. Because of course, sometimes we do make decisions that have irrevocable and terrible consequences, either for our own or for other people's health and happiness and livelihoods, and in the very worst case scenario, even their lives. Now obviously, those kinds of regrets are incredibly piercing and enduring. I mean, even the stupid "reply all" regrets can leave us in a fit of excruciating agony for days.
Wie sollen wir also damit leben? Ich möchte dazu drei Dinge vorschlagen, die uns helfen, mit unserem Bedauern Frieden zu schliessen. Und das erste von diesen Dingen ist, sich von seiner Universalität trösten zu lassen. Wenn Sie Bedauern und Tattoo googeln, kriegen Sie 11,5 Millionen Treffer. (Geächter) Die amerikanischen Gesundheitsbehörden nehmen an, dass von allen tätowierten Amerikanern etwa 17 Prozent es bedauern, sie zu haben. Das sind Johnny Depp und ich und unsere sieben Millionen Freunde. Und das ist nur das Bedauern über die Tattoos. Wir stecken da alle gemeinsam drin.
So how are we supposed to live with this? I want to suggest that there's three things that help us to make our peace with regret. And the first of these is to take some comfort in its universality. If you Google regret and tattoo, you will get 11.5 million hits. (Laughter) The FDA estimates that of all the Americans who have tattoos, 17 percent of us regret getting them. That is Johnny Depp and me and our seven million friends. And that's just regret about tattoos. We are all in this together.
Das zweite ist, dass wir unseren Frieden mit dem Bedauern schliessen können, indem wir über uns selber lachen. Nun, in meinem Fall war das wirklich kein Problem, denn es ist tatsächlich sehr einfach, über sich selber zu lachen, wenn man 29 Jahre alt ist und zu seiner Mami will, weil man sein neues Tattoo nicht mag. Aber es mag einem ein bisschen grausam oder oberflächlich scheinen, wenn es um das wirklich tiefe Bedauern geht. Ich denke aber nicht, dass das der Fall ist. Alle von uns, die Bedauern erfahren haben, das echten Schmerz und echtes Leid beinhaltete, verstehen, dass Humor und sogar schwarzer Humor eine wesentliche Rolle dabei spielen, uns beim überleben zu helfen. Es verbindet die Pole unseres Lebens wieder miteinander, das Positive und das Negative, und es schickt einen kleinen Lebensstrom zurück zu uns.
The second way that we can help make our peace with regret is to laugh at ourselves. Now in my case, this really wasn't a problem, because it's actually very easy to laugh at yourself when you're 29 years old and you want your mommy because you don't like your new tattoo. But it might seem like a kind of cruel or glib suggestion when it comes to these more profound regrets. I don't think that's the case though. All of us who've experienced regret that contains real pain and real grief understand that humor and even black humor plays a crucial role in helping us survive. It connects the poles of our lives back together, the positive and the negative, and it sends a little current of life back into us.
Der dritte Weg ist, mit dem ich denke, dass wir Frieden schliessen können, ist durch den Lauf der Zeit, die, wie wir alle wissen, alle Wunden heilt – ausser Tattoos, die für immer bleiben. Es ist jetzt mehrere Jahre her, seitdem ich mein Tattoo bekam. Und wollen Sie es sehen? Alles klar. Wissen Sie, ich sollte Sie warnen, Sie werden enttäuscht sein. Denn es ist tatsächlich nicht so grässlich. Ich habe mir nicht das Gesicht von Marilyn Manson auf irgendeine indiskrete Stelle tätowieren lassen oder so. Wenn andere Leute mein Tattoo sehen, mögen sie meistens, wie es aussieht. Ist ist nur so, dass ich nicht mag, wie es aussieht. Und wie ich früher gesagt habe, bin ich eine Perfektionistin. Aber ich werde Sie es trotzdem sehen lassen.
The third way that I think we can help make our peace with regret is through the passage of time, which, as we know, heals all wounds -- except for tattoos, which are permanent. So it's been several years since I got my own tattoo. And do you guys just want to see it? All right. Actually, you know what, I should warn you, you're going to be disappointed. Because it's actually not that hideous. I didn't tattoo Marilyn Manson's face on some indiscreet part of myself or something. When other people see my tattoo, for the most part they like how it looks. It's just that I don't like how it looks. And as I said earlier, I'm a perfectionist. But I'll let you see it anyway.
Das ist mein Tattoo. Ich kann mir vorstellen, was einige von ihnen denken. Lassen Sie mich Ihnen etwas versichern. Manches Ihres eigenen Bedauerns ist auch nicht so hässlich, wie sie denken. Ich liess mir dieses Tattoo machen, weil ich die meiste Zeit meiner Zwanziger ausserhalb des Landes auf Reisen verbracht hatte. Und als ich zurück kam und mich in New York niederliess, sorgte ich mich, dass ich einige der wichtigsten Lektionen vergessen würde, die ich während dieser Zeit gelernt hatte. Im Besinderen die beiden Dinge, die ich über mich selbst gelernt hatte, die ich am wenigsten vergessen wollte, nämlich wie wichtig es ist, immer etwas zu entdecken und gleichzeitig, wie wichtig es ist, irgendwie immer sein eigenes Norden im Auge zu behalten. Und was ich an diesem Bild des Kompasses liebte war, dass es diese beiden Ideen für mich fühlbar in einem einfachen Bild verkörperte. Und ich dachte, es könnte mir als eine Art dauerhafte Eselsbrücke dienen.
This is my tattoo. I can guess what some of you are thinking. So let me reassure you about something. Some of your own regrets are also not as ugly as you think they are. I got this tattoo because I spent most of my 20s living outside the country and traveling. And when I came and settled in New York afterward, I was worried that I would forget some of the most important lessons that I learned during that time. Specifically the two things I learned about myself that I most didn't want to forget was how important it felt to keep exploring and, simultaneously, how important it is to somehow keep an eye on your own true north. And what I loved about this image of the compass was that I felt like it encapsulated both of these ideas in one simple image. And I thought it might serve as a kind of permanent mnemonic device.
Nun, das tat es. Aber wie sich herausstellt, erinnert es mich nicht an das, was ich dachte, sondern es erinnert mich ständig an etwas anderes. Es erinnert mich tatsächlich an die wichtigste Lektion, die ich über das Bedauern lernte, gleichzeitig eine der wichtigsten Lektionen, die das Leben uns lehrt. Und ironischerweise denke ich, das ist vielleicht das Zweitwichtigste, das ich überhaupt auf meinen Körper hätte tättowieren können – teilweise als Autorin, aber auch als Mensch. Hier ist es. Wenn wir Ziele und Träume haben und wir unser Bestes tun wollen, und wenn wir Menschen lieben und ihnen keine Schmerzen zufügen oder sie verlieren wollen, sollten wir Schmerzen fühlen, wenn Dinge falsch laufen. Es geht nicht darum, ohne Bedauern zu leben. Es geht darum, uns selber nicht dafür zu hassen, dass wir das haben.
Well it did. But it turns out, it doesn't remind me of the thing I thought it would; it reminds me constantly of something else instead. It actually reminds me of the most important lesson regret can teach us, which is also one of the most important lessons life teaches us. And ironically, I think it's probably the single most important thing I possibly could have tattooed onto my body -- partly as a writer, but also just as a human being. Here's the thing, if we have goals and dreams, and we want to do our best, and if we love people and we don't want to hurt them or lose them, we should feel pain when things go wrong. The point isn't to live without any regrets. The point is to not hate ourselves for having them.
Die Lektion, die ich letzten Endes von meinem Tattoo lernte, und alles, was ich ihnen heute hinterlassen kann, ist dies: Wir müssen lernen, die mangelhaften, unperfekten Dinge zu lieben, die wir erschaffen, und uns dafür zu vergeben, dass wir sie erschaffen. Bedauern erinnert uns nicht daran, dass wir etwas schlecht gemacht haben. Es erinnert uns daran, dass wir wissen, wir können es besser.
The lesson that I ultimately learned from my tattoo and that I want to leave you with today is this: We need to learn to love the flawed, imperfect things that we create and to forgive ourselves for creating them. Regret doesn't remind us that we did badly. It reminds us that we know we can do better.
Danke.
Thank you.
(Applaus)
(Applause)