Eines Tages im Jahre 1819 5.500 km vor der Küste Chiles in einer der entlegensten Regionen des Pazifik, sahen 20 amerikanische Seeleute ihr Schiff im Meer versinken. Ein Zusammenprall mit einem Pottwal hatte ein katastrophales Loch in den Rumpf des Schiffs gerissen. Als ihr Schiff anfing, in den Wellen zu versinken, drängten sich die Männer in drei kleine Walboote. Sie waren 18.000 km von zu Hause und fast 2.000 km vom nächsten Stück Land entfernt. In ihren kleinen Booten nahmen sie nur die wesentlichste Navigationsausrüstung und beschränkte Nahrungs- und Wasservorräte mit. Es waren die Männer des Walfängers Essex, deren Geschichte später Teile von "Moby Dick" inspirieren sollte.
One day in 1819, 3,000 miles off the coast of Chile, in one of the most remote regions of the Pacific Ocean, 20 American sailors watched their ship flood with seawater. They'd been struck by a sperm whale, which had ripped a catastrophic hole in the ship's hull. As their ship began to sink beneath the swells, the men huddled together in three small whaleboats. These men were 10,000 miles from home, more than 1,000 miles from the nearest scrap of land. In their small boats, they carried only rudimentary navigational equipment and limited supplies of food and water. These were the men of the whaleship Essex, whose story would later inspire parts of "Moby Dick."
Sogar heute wäre ihre Situation äußerst heikel, aber denken Sie, wie viel schlimmer es damals gewesen sein muss. An Land wusste niemand, dass etwas schief gegangen war. Kein Suchtrupp war für diese Männer unterwegs. Die meisten von uns haben nie eine so beängstigende Situation wie diese Seeleute erlebt, aber wir alle wissen, wie es ist, wenn man Angst hat. Wir wissen, wie sich Angst anfühlt, aber ich glaube nicht, dass wir genug darüber nachdenken, was unserer Ängste bedeuten.
Even in today's world, their situation would be really dire, but think about how much worse it would have been then. No one on land had any idea that anything had gone wrong. No search party was coming to look for these men. So most of us have never experienced a situation as frightening as the one in which these sailors found themselves, but we all know what it's like to be afraid. We know how fear feels, but I'm not sure we spend enough time thinking about what our fears mean.
Wenn wir heranwachsen, ermuntert man uns oft, Angst als Schwäche zu sehen, etwas Kindliches, das man ablegt, wie Milchzähne und Rollschuhe. Ich glaube, dass dieses Denken kein Zufall ist. Neurologen haben gezeigt, dass Menschen dazu veranlagt sind, Optimisten zu sein. Vielleicht halten wir deshalb Angst manchmal für eine Gefahr an sich. "Keine Sorge", sagen wir gern. "Keine Panik." Im Deutschen ist Angst etwas, das wir besiegen. Sie ist etwas, das wir bekämpfen, etwas, das wir überwinden. Was, wenn wir Angst einmal anders betrachten? Was, wenn wir Angst als erstaunliche Vorstellungsgabe betrachten, etwas, das so tiefsinnig und aufschlussreich sein kann wie Geschichtenerzählen selbst?
As we grow up, we're often encouraged to think of fear as a weakness, just another childish thing to discard like baby teeth or roller skates. And I think it's no accident that we think this way. Neuroscientists have actually shown that human beings are hard-wired to be optimists. So maybe that's why we think of fear, sometimes, as a danger in and of itself. "Don't worry," we like to say to one another. "Don't panic." In English, fear is something we conquer. It's something we fight. It's something we overcome. But what if we looked at fear in a fresh way? What if we thought of fear as an amazing act of the imagination, something that can be as profound and insightful as storytelling itself?
Der Bezug zwischen Angst und Vorstellung zeigt sich am einfachsten bei Kindern, die oft äußerst lebhafte Ängste haben. Als Kind lebte ich in Kalifornien, was in der Regel ein sehr netter Ort zum Leben ist; als Kind konnte Kalifornien für mich aber auch ein bisschen gruselig sein. Ich erinnere mich, wie bei jedem kleinen Erdbeben der Kronleuchter über unserem Esstisch beängstigend hin und her schwang. Manchmal hatte ich nachts Angst, dass das große Erdbeben kommen würde, während wir schliefen. Über Kinder mit solchen Ängsten sagen wir, dass sie eine lebhafte Vorstellung haben. An einem gewissen Punkt jedoch lernen die meisten, solche Visionen aufzugeben, und werden erwachsen. Wir lernen, dass unterm Bett keine Monster versteckt sind und nicht jedes Erdbeben Häuser zum Einsturz bringt. Vielleicht ist es kein Zufall, dass einige unserer kreativsten Köpfe solche Ängste als Erwachsene nicht aufgeben können. Dieselben enormen Vorstellungskräfte, die "Über die Entstehung der Arten", "Jane Eyre" und "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" hervorbrachten, schufen auch heftige Ängste, die Charles Darwin, Charlotte Bronte und Marcel Proust noch als Erwachsene verfolgten. Die Frage ist also, was kann der Rest von uns von kleinen Kindern und Visionären über Angst lernen?
It's easiest to see this link between fear and the imagination in young children, whose fears are often extraordinarily vivid. When I was a child, I lived in California, which is, you know, mostly a very nice place to live, but for me as a child, California could also be a little scary. I remember how frightening it was to see the chandelier that hung above our dining table swing back and forth during every minor earthquake, and I sometimes couldn't sleep at night, terrified that the Big One might strike while we were sleeping. And what we say about kids who have fears like that is that they have a vivid imagination. But at a certain point, most of us learn to leave these kinds of visions behind and grow up. We learn that there are no monsters hiding under the bed, and not every earthquake brings buildings down. But maybe it's no coincidence that some of our most creative minds fail to leave these kinds of fears behind as adults. The same incredible imaginations that produced "The Origin of Species," "Jane Eyre" and "The Remembrance of Things Past," also generated intense worries that haunted the adult lives of Charles Darwin, Charlotte BrontĂŤ and Marcel Proust. So the question is, what can the rest of us learn about fear from visionaries and young children?
Kehren wir für einen Augenblick ins Jahr 1819 zurück, zur Situation der Besatzung des Walfängers Essex. Welche Ängste haben ihre Vorstellungskräfte hervorgerufen, als sie mitten im Pazifik trieben? Seit der Kenterung des Schiffes waren 24 Stunden vergangen. Es war für die Männer an der Zeit, einen Plan zu machen, aber sie hatten sehr wenige Optionen. In seinem faszinierenden Bericht über diese Katastrophe schrieb Nathaniel Philbrick, dass diese Männer so weit von Land entfernt waren, wie man auf der Erde nur sein kann. Die Männer wussten, dass die nächsten erreichbaren Inseln – die Marquesas-Inseln – 2.200 km entfernt waren. Aber sie hatten beängstigende Gerüchte gehört. Man hatte ihnen erzählt, dass diese und einige Nachbarinseln von Kannibalen bevölkert wären. Sie stellten sich vor, dass sie an Land kämen, umgebracht und zum Abendessen verspeist würden. Ein weiteres mögliches Ziel war Hawaii; der Kapitän fürchtete jedoch, dass sie aufgrund der Jahreszeit von schweren Stürmen getroffen werden würden. Die letzte Option war die längste und schwierigste: Etwa 2.800 km nach Süden segeln in der Hoffnung, dass sie eine bestimmte Windströmung schließlich zur Küste Südamerikas bringen würde. Aber sie wussten, dass allein die Länge dieser Reise ihre Vorräte an Essen und Wasser strapazieren würde. Von Kannibalen gegessen, von Stürmen gebeutelt, verhungert, bevor sie Land erreichen würden. Diese Ängste tanzten in der Vorstellung dieser armen Menschen. Es zeigte sich, dass die Angst, der sie Gehör schenkten, über Leben oder Tod entscheiden würde.
Well let's return to the year 1819 for a moment, to the situation facing the crew of the whaleship Essex. Let's take a look at the fears that their imaginations were generating as they drifted in the middle of the Pacific. Twenty-four hours had now passed since the capsizing of the ship. The time had come for the men to make a plan, but they had very few options. In his fascinating account of the disaster, Nathaniel Philbrick wrote that these men were just about as far from land as it was possible to be anywhere on Earth. The men knew that the nearest islands they could reach were the Marquesas Islands, 1,200 miles away. But they'd heard some frightening rumors. They'd been told that these islands, and several others nearby, were populated by cannibals. So the men pictured coming ashore only to be murdered and eaten for dinner. Another possible destination was Hawaii, but given the season, the captain was afraid they'd be struck by severe storms. Now the last option was the longest, and the most difficult: to sail 1,500 miles due south in hopes of reaching a certain band of winds that could eventually push them toward the coast of South America. But they knew that the sheer length of this journey would stretch their supplies of food and water. To be eaten by cannibals, to be battered by storms, to starve to death before reaching land. These were the fears that danced in the imaginations of these poor men, and as it turned out, the fear they chose to listen to would govern whether they lived or died.
Wir können diesen Ängsten einfach einen anderen Namen geben. Was, wenn wir sie nicht Ängste, sondern Geschichten nennen? Wenn man darüber nachdenkt, ist Angst nämlich genau das. Sie ist so was wie versehentliches Geschichtenerzählen, eine uns allen angeborene Fähigkeit. Ängste und Geschichtenerzählen haben dieselben Bestandteile. Sie haben dieselbe Struktur. Wie alle Geschichten haben auch Ängste Charaktere. In unseren Ängsten sind wir die Charaktere. Ängste haben auch Handlungsabläufe. Sie haben Anfang, Mitte und Ende. Sie steigen ins Flugzeug. Es hebt ab. Der Motor versagt. Unsere Ängste haben gewöhnlich auch eine Bildsprache, die genauso lebhaft sein kann wie in einem Roman. Stellen Sie sich einen Kannibalen vor, menschliche Zähne, die sich in menschliche Haut graben, über einem Feuer röstendes Menschenfleisch. Ängste haben auch Spannungsbögen. Wenn ich heute eine gute Geschichtenerzählerin war, sollten Sie sich fragen, was mit den Männern der Essex passiert ist. Unsere Ängste rufen eine ähnliche Spannung hervor. Wie alle großen Geschichten drehen sich unsere Ängste um eine Frage, die in Literatur und Realität gleich wichtig ist: Was passiert als nächstes? Anders formuliert: Unsere Ängste lassen uns an die Zukunft denken. Menschen sind übrigens die einzigen Wesen, die so über die Zukunft nachdenken können, indem wir uns in der Zeit voraus projizieren. Diese geistige Zeitreise ist nur eine weitere Gemeinsamkeit von Angst und Geschichtenerzählen.
Now we might just as easily call these fears by a different name. What if instead of calling them fears, we called them stories? Because that's really what fear is, if you think about it. It's a kind of unintentional storytelling that we are all born knowing how to do. And fears and storytelling have the same components. They have the same architecture. Like all stories, fears have characters. In our fears, the characters are us. Fears also have plots. They have beginnings and middles and ends. You board the plane. The plane takes off. The engine fails. Our fears also tend to contain imagery that can be every bit as vivid as what you might find in the pages of a novel. Picture a cannibal, human teeth sinking into human skin, human flesh roasting over a fire. Fears also have suspense. If I've done my job as a storyteller today, you should be wondering what happened to the men of the whaleship Essex. Our fears provoke in us a very similar form of suspense. Just like all great stories, our fears focus our attention on a question that is as important in life as it is in literature: What will happen next? In other words, our fears make us think about the future. And humans, by the way, are the only creatures capable of thinking about the future in this way, of projecting ourselves forward in time, and this mental time travel is just one more thing that fears have in common with storytelling.
Als Schriftstellerin weiß ich, dass man beim Schreiben lernt vorauszusagen, wie ein Ereignis in der Geschichte alle anderen Ereignisse beeinflusst. Angst funktioniert genauso. In der Angst, wie auch im Roman, führt eins stets zum anderen. Als ich meinen ersten Roman, "Ein Jahr voller Wunder", schrieb, versuchte ich monatelang herauszufinden, was bei einer plötzlichen Verlangsamung der Erdrotation passieren würde. Was würde mit unseren Tagen, unseren Feldfrüchten passieren? Was würde mit unserem Verstand passieren? Erst später fiel mir auf, wie ähnlich diese Fragen denen waren, die ich mir als Kind stellte, wenn ich nachts Angst hatte. "Wenn heute Nacht ein Erdbeben kommt," dachte ich, "was passiert dann mit unserem Haus und meiner Familie?" Die Antwort auf diese Fragen nahm stets die Form einer Geschichte an. Wenn wir unsere Ängste nicht als bloße Ängste, sondern als Geschichten sehen, sollten wir uns als Autoren dieser Geschichten sehen. Ebenso wichtig ist, dass wir uns als Leser unserer Ängste sehen. Wie wir unsere Ängste lesen, kann große Wirkung auf unser Leben haben.
As a writer, I can tell you that a big part of writing fiction is learning to predict how one event in a story will affect all the other events, and fear works in that same way. In fear, just like in fiction, one thing always leads to another. When I was writing my first novel, "The Age Of Miracles," I spent months trying to figure out what would happen if the rotation of the Earth suddenly began to slow down. What would happen to our days? What would happen to our crops? What would happen to our minds? And then it was only later that I realized how very similar these questions were to the ones I used to ask myself as a child frightened in the night. If an earthquake strikes tonight, I used to worry, what will happen to our house? What will happen to my family? And the answer to those questions always took the form of a story. So if we think of our fears as more than just fears but as stories, we should think of ourselves as the authors of those stories. But just as importantly, we need to think of ourselves as the readers of our fears, and how we choose to read our fears can have a profound effect on our lives.
Einige von uns neigen dazu, ihre Ängste genauer als andere zu lesen. Kürzlich las ich von einer Studie über erfolgreiche Unternehmer. Der Autor entdeckte dabei eine Gemeinsamkeit, die er "produktive Paranoia" nannte. Das bedeutet, dass sie ihre Ängste nicht ablegten, sondern sie genau lasen, sie studierten, und dann die Angst in Vorbereitung und Taten umsetzten. Wenn ihre schlimmsten Ängste dann eintrafen, waren ihre Unternehmen vorbereitet.
Now, some of us naturally read our fears more closely than others. I read about a study recently of successful entrepreneurs, and the author found that these people shared a habit that he called "productive paranoia," which meant that these people, instead of dismissing their fears, these people read them closely, they studied them, and then they translated that fear into preparation and action. So that way, if their worst fears came true, their businesses were ready.
Manchmal werden unsere schlimmsten Ängste wahr. Das ist einer der merkwürdigen Aspekte der Angst. Gelegentlich sagen unsere Ängste die Zukunft voraus. Aber wir können uns unmöglich auf alle Ängste vorbereiten, die unsere Vorstellung ausheckt. Wie können wir also zwischen Ängsten unterscheiden, denen wir Gehör schenken sollten, und welchen nicht? Ich glaube, das Ende der Geschichte der Essex bietet ein erhellendes, tragisches Beispiel. Nach langer Beratung trafen die Männer eine Entscheidung. Aus Angst vor Kannibalen entschieden sie sich gegen die nächstgelegenen Inseln, und machten sich auf die längere, sehr viel gefährlichere Fahrt nach Südamerika. Nach über zwei Monaten auf See ging ihnen das Essen aus, womit sie gerechnet hatten. Sie waren noch immer weit entfernt von Land. Als die letzten Überlebenden dann von zwei vorüberfahrenden Schiffen aufgelesen wurden, hatte weniger als die Hälfte der Männer überlebt. Einige von ihnen sind selbst zu Kannibalen geworden. Herman Melville, der diese Geschichte zur Recherche für Moby Dick nutzte, schrieb Jahre später, auf trockenem Land: "Das ganze Elend der armen Männer der Essex hätte sich höchstwahrscheinlich vermeiden lassen, wenn sie direkt nach Verlassen des Wracks geradewegs auf Tahiti zugesteuert hätten." "Aber", so Melville, "sie hatten Angst vor Kannibalen". Die Frage ist, warum diese Männer Kannibalen soviel mehr fürchteten als ihren sicheren Hungertod? Warum beeinflusste sie die eine Geschichte soviel mehr als die andere? Aus diesem Blickwinkel gesehen, wird ihre Geschichte zu einer über das Lesen. Der Romanautor Vladimir Nabokov sagte, der beste Leser kombiniere zwei sehr verschiedene Temperamente, das künstlerische und das wissenschaftliche. Ein guter Leser hat die Leidenschaft eines Künstlers, den Wunsch, von der Geschichte gefesselt zu werden, aber ebenso braucht der Leser auch das kühle Urteil eines Wissenschaftlers, womit die intuitiven Reaktionen des Lesers auf die Geschichte gezügelt und verkompliziert werden. Die Männer der Essex hatten mit dem künstlerischen Teil keine Probleme. Sie fantasierten sich viele Schreckensszenarien zusammen. Leider hörten sie auf die falsche Geschichte. Von allen Geschichten, die ihre Ängste schrieben, antworteten sie auf die schrecklichste, lebhafteste, die sie sich am einfachsten vorstellen konnten: Kannibalen. Hätten sie ihre Ängste wissenschaftlicher gelesen, mit kühlerem Urteilsvermögen, hätten sie vielleicht auf die weniger brutale, aber wahrscheinlichere Geschichte des Verhungerns gehört und hätten Tahiti gewählt, wie Melvilles trauriger Kommentar andeutet.
And sometimes, of course, our worst fears do come true. That's one of the things that is so extraordinary about fear. Once in a while, our fears can predict the future. But we can't possibly prepare for all of the fears that our imaginations concoct. So how can we tell the difference between the fears worth listening to and all the others? I think the end of the story of the whaleship Essex offers an illuminating, if tragic, example. After much deliberation, the men finally made a decision. Terrified of cannibals, they decided to forgo the closest islands and instead embarked on the longer and much more difficult route to South America. After more than two months at sea, the men ran out of food as they knew they might, and they were still quite far from land. When the last of the survivors were finally picked up by two passing ships, less than half of the men were left alive, and some of them had resorted to their own form of cannibalism. Herman Melville, who used this story as research for "Moby Dick," wrote years later, and from dry land, quote, "All the sufferings of these miserable men of the Essex might in all human probability have been avoided had they, immediately after leaving the wreck, steered straight for Tahiti. But," as Melville put it, "they dreaded cannibals." So the question is, why did these men dread cannibals so much more than the extreme likelihood of starvation? Why were they swayed by one story so much more than the other? Looked at from this angle, theirs becomes a story about reading. The novelist Vladimir Nabokov said that the best reader has a combination of two very different temperaments, the artistic and the scientific. A good reader has an artist's passion, a willingness to get caught up in the story, but just as importantly, the readers also needs the coolness of judgment of a scientist, which acts to temper and complicate the reader's intuitive reactions to the story. As we've seen, the men of the Essex had no trouble with the artistic part. They dreamed up a variety of horrifying scenarios. The problem was that they listened to the wrong story. Of all the narratives their fears wrote, they responded only to the most lurid, the most vivid, the one that was easiest for their imaginations to picture: cannibals. But perhaps if they'd been able to read their fears more like a scientist, with more coolness of judgment, they would have listened instead to the less violent but the more likely tale, the story of starvation, and headed for Tahiti, just as Melville's sad commentary suggests.
Wenn wir alle versuchen würden, unsere Ängste zu lesen, würden auch wir seltener von den obszönsten unter ihnen beeinflusst werden. Vielleicht würden wir uns dann weniger um Serienkiller und Flugzeugabstürze, und mehr um die subtileren und langsameren Katastrophen sorgen: die stille Ansammlung von Ablagerungen in unseren Arterien, die schrittweise Klimaveränderung. In der Literatur sind die differenziertesten Geschichten oft die gehaltvollsten, daher könnten auch die subtilsten Ängste die wahrsten sein. Richtig gelesen ist Angst ein verblüffendes Geschenk der Vorstellungskraft, eine Art Hellsehen im Alltag, eine Möglichkeit zu einem Blick in die Zukunft, wenn noch Zeit ist, ihr Aussehen zu beeinflussen. Richtig gelesen können unsere Ängste uns etwas so Wertvolles geben wie unsere Lieblingswerke der Literatur: ein bisschen Weisheit, ein bisschen Einsicht, und eine Version dieser schwer fassbaren Sache: der Wahrheit. Vielen Dank. (Applaus)
And maybe if we all tried to read our fears, we too would be less often swayed by the most salacious among them. Maybe then we'd spend less time worrying about serial killers and plane crashes, and more time concerned with the subtler and slower disasters we face: the silent buildup of plaque in our arteries, the gradual changes in our climate. Just as the most nuanced stories in literature are often the richest, so too might our subtlest fears be the truest. Read in the right way, our fears are an amazing gift of the imagination, a kind of everyday clairvoyance, a way of glimpsing what might be the future when there's still time to influence how that future will play out. Properly read, our fears can offer us something as precious as our favorite works of literature: a little wisdom, a bit of insight and a version of that most elusive thing -- the truth. Thank you. (Applause)