Ach, das ist eine solche Ehre. Und es ist wunderbar, in Gegenwart einer Organisation zu sein, die wirklich etwas in der Welt verändert. Und ich bin enorm dankbar für die Gelgenheit, heute zu Ihnen zu sprechen.
Well, this is such an honor. And it's wonderful to be in the presence of an organization that is really making a difference in the world. And I'm intensely grateful for the opportunity to speak to you today.
Ich bin ebenso reichlich überrascht, denn wenn ich auf mein Leben zurückblicke, war das letzte, was ich jemals tun wollte, über Religion zu schreiben, oder in irgend einer Form an Religion beteiligt zu sein. Nachdem ich mein Kloster verlassen hatte, hatte ich, ehrlich gesagt, mit Religion abgeschlossen. Ich dachte, das sei es gewesen. Und für 13 Jahre hielt ich mich davon fern. Ich wollte Professorin für Englische Literatur werden. Und ich wollte nicht einmal unbedingt Schriftstellerin werden. Aber dann erlitt ich eine Reihe von Karriere-Katastrophen, eine nach der anderen, und fand mich schließlich im Fernsehen wieder. (Lachen) Ich erzählte das Bill Moyers und er meinte, "Ach, wir nehmen jeden." (Lachen)
And I'm also rather surprised, because when I look back on my life the last thing I ever wanted to do was write, or be in any way involved in religion. After I left my convent, I'd finished with religion, frankly. I thought that was it. And for 13 years I kept clear of it. I wanted to be an English literature professor. And I certainly didn't even want to be a writer, particularly. But then I suffered a series of career catastrophes, one after the other, and finally found myself in television. (Laughter) I said that to Bill Moyers, and he said, "Oh, we take anybody." (Laughter)
Und ich wachte eine relativ kontroverse Sendung über Religion. Was in Großbritannien gut ankam, wo Religion extrem unbeliebt ist. Und so fand ich mich, auf einmal, zum einzigen Mal in meinem Leben, im Mainstream wieder. Aber ich wurde nach Jerusalem geschickt, um einen Film über das frühe Christentum zu drehen. Und zum ersten Mal erlebte ich andere religiöse Traditionen: Das Judentum und den Islam, die Schwesterreligionen des Christentums. Und währenddem merkte ich, dass ich absolut nichts über diese Glaubensrichtungen wusste, trotz meiner eigenen extrem religiösen Herkunft. Ich hatte das Judentum lediglich als eine Art Vorspiel zum Christentum gesehen, und wusste rein gar nichts über den Islam.
And I was doing some rather controversial religious programs. This went down very well in the U.K., where religion is extremely unpopular. And so, for once, for the only time in my life, I was finally in the mainstream. But I got sent to Jerusalem to make a film about early Christianity. And there, for the first time, I encountered the other religious traditions: Judaism and Islam, the sister religions of Christianity. And while I found I knew nothing about these faiths at all -- despite my own intensely religious background, I'd seen Judaism only as a kind of prelude to Christianity, and I knew nothing about Islam at all.
Aber in dieser Stadt, dieser gepeinigten Stadt, in der man drei Glaubensrichtungen so unbehaglich ineinander gedrängt sieht, wird man sich auch der tiefen Verbindungen zwischen ihnen bewusst. Und es war diese Beschäftigung mit anderen religiösen Traditionen, die mir ein Gefühl dafür zurückgegeben hat, was Religion sein kann, und was mir letztlich ermöglicht hat, meinen eigenen Glauben in einem anderen Licht zu sehen.
But in that city, that tortured city, where you see the three faiths jostling so uneasily together, you also become aware of the profound connection between them. And it has been the study of other religious traditions that brought me back to a sense of what religion can be, and actually enabled me to look at my own faith in a different light.
Und im Lauf meiner Recherche fand ich einige erstaunliche Dinge heraus, die mir vorher nie bewusst waren. Offen gesagt, in der Zeit als ich dachte, ich hätte mit Religion abgeschlossen, fand ich die ganze Angelegenheit absolut unglaublich. Diese Lehren erschienen unbewiesen, abstrakt. Als ich anfing, mich ernsthaft mit anderen Traditionen zu beschäftigen, wurde mir zu meinem Erstaunen klar, dass Glaube – um den wir heutzutage so ein Theater machen – nur ein sehr neuer religiöser Enthusiasmus ist, der etwa im 17. Jahrhundert im Westen zu Tage trat. Das Wort "Glaube" (engl. 'belief') selbst bedeutete ursprünglich zu lieben, wertzuschätzen, zu ehren. Im 17. Jahrhundert schränkte sich sein Blickwinkel ein, aus Gründen, die ich in einem Buch untersuche, das ich gerade schreibe, auf einschließen – was eine geistige Zustimmung zu einem Satz von Thesen bedeutet, ein Credo. "Ich glaube" – das bedeutete nicht "ich akzeptiere bestimmte religöse Vorschriften." Es bedeutete: "Ich verpflichte mich. Ich beteilige mich." Tatsächlich halten einige Weltreligionen sehr wenig von religöser Orthodoxie. Im Koran wird religiöse Meinung – religiöse Orthodoxie – als 'zanna' abgelehnt: zügellose Spekulation über Angelegenheiten, derer niemand in die eine oder andere Richtung sicher sein kann, die die Menschen aber streitsüchtig und unsinnig sektiererisch macht. (Gelächter)
And I found some astonishing things in the course of my study that had never occurred to me. Frankly, in the days when I thought I'd had it with religion, I just found the whole thing absolutely incredible. These doctrines seemed unproven, abstract. And to my astonishment, when I began seriously studying other traditions, I began to realize that belief -- which we make such a fuss about today -- is only a very recent religious enthusiasm that surfaced only in the West, in about the 17th century. The word "belief" itself originally meant to love, to prize, to hold dear. In the 17th century, it narrowed its focus, for reasons that I'm exploring in a book I'm writing at the moment, to include -- to mean an intellectual assent to a set of propositions, a credo. "I believe:" it did not mean, "I accept certain creedal articles of faith." It meant: "I commit myself. I engage myself." Indeed, some of the world traditions think very little of religious orthodoxy. In the Quran, religious opinion -- religious orthodoxy -- is dismissed as "zanna:" self-indulgent guesswork about matters that nobody can be certain of one way or the other, but which makes people quarrelsome and stupidly sectarian. (Laughter)
Wenn es bei Religion nun aber nicht darum geht, Dinge zu glauben, worum geht es dann? Was ich durchweg festgestellt habe, ist dass sich Religion darum dreht, sich anders zu verhalten. Statt zu entscheiden, ob man an Gott glaubt oder nicht, tut man zuerst einmal etwas. Man verhält sich engagiert, und dann beginnt man, die Wahrheiten seiner Religion zu verstehen. Außerdem sollen Glaubenslehren Taten bewirken; man versteht sie erst dann, wenn man sie in die Tat umsetzt.
So if religion is not about believing things, what is it about? What I've found, across the board, is that religion is about behaving differently. Instead of deciding whether or not you believe in God, first you do something. You behave in a committed way, and then you begin to understand the truths of religion. And religious doctrines are meant to be summons to action; you only understand them when you put them into practice.
Und einen besonderen Stellenwert nimmt in dieser Gepflogenheit das Mitgefühl ein. Es ist eine faszinierende Tatsache, dass durch die Bank weg, in jeder einzelnen der Weltreligionen, Mitgefühl – die Fähigkeit mit einem andern Menschen zu fühlen, so wie wir heute Abend darüber nachgedacht haben – nicht nur der Maßstab wahrer Religosität ist, sondern es wird uns auch in die Gegenwart dessen bringen, was die Juden, Christen und Moslems "Gott" oder "das Göttliche" nennen Es ist Mitgefühl, sagt Buddha, das einen ins Nirvana bringt. Warum? Weil wir im Mitgefühl, wenn wir mit dem anderen fühlen, uns selbst aus dem Zentrum unserer Welt zurücknehmen und stattdessen einen anderen Menschen dorthin stellen. Und wenn wir einmal unser Ego losgelassen haben, sind wir bereit für das Göttliche.
Now, pride of place in this practice is given to compassion. And it is an arresting fact that right across the board, in every single one of the major world faiths, compassion -- the ability to feel with the other in the way we've been thinking about this evening -- is not only the test of any true religiosity, it is also what will bring us into the presence of what Jews, Christians and Muslims call "God" or the "Divine." It is compassion, says the Buddha, which brings you to Nirvana. Why? Because in compassion, when we feel with the other, we dethrone ourselves from the center of our world and we put another person there. And once we get rid of ego, then we're ready to see the Divine.
Insbesondere hat jede einzelne der großen Glaubensrichtungen das betont – hat ausgesprochen – und zum zentralen Kern ihrer Tradition gemacht, was als die Goldene Regel bekannt geworden ist. Zuerst formuliert von Konfuzius, fünf Jahrhunderte vor Christus: "Tu anderen nichts, was Du nicht möchtest, das sie Dir tun." Dies, so sagte er, sei der rote Faden, welcher sich durch seine gesamte Lehre zieht, und was seine Schüler tagein tagaus umsetzen sollten. Und die Goldene Regel war es, die sie zu dem transzendenten Wert bringen sollte, den er 'ren' nannte, Menschlich-Herzlichkeit, welche für sich schon eine transzendente Erfahrung darstellte.
And in particular, every single one of the major world traditions has highlighted -- has said -- and put at the core of their tradition what's become known as the Golden Rule. First propounded by Confucius five centuries before Christ: "Do not do to others what you would not like them to do to you." That, he said, was the central thread which ran through all his teaching and that his disciples should put into practice all day and every day. And it was -- the Golden Rule would bring them to the transcendent value that he called "ren," human-heartedness, which was a transcendent experience in itself.
Und dies ist auch absolut essentiell für die monotheistischen Religionen. Es gibt eine berühmte Geschichte über den großen Rabbi, Hillel, den älteren Zeitgenossen von Jesus. Ein Heide kam zu ihm und bot ihm an, zum Judentum überzutreten, wenn der Rabbi die gesamte jüdische Lehre rezitieren könne, während er auf einem Bein steht. Hillel stellte sich auf ein Bein und sagte, "Das was dir verhasst ist das tu Deinem Nachbarn nicht an. Das ist die Torah. Der Rest sind Kommentare. Geh und studiere sie." (Gelächter)
And this is absolutely crucial to the monotheisms, too. There's a famous story about the great rabbi, Hillel, the older contemporary of Jesus. A pagan came to him and offered to convert to Judaism if the rabbi could recite the whole of Jewish teaching while he stood on one leg. Hillel stood on one leg and said, "That which is hateful to you, do not do to your neighbor. That is the Torah. The rest is commentary. Go and study it." (Laughter)
Und "geh und studiere sie" war, was er meinte. Er sagte, "In Deinere Exegese musste Du deutlich machen, dass jeder einzelne Vers der Torah ein Kommentar ist, eine Fußnote zur "Goldenen Regel." Der große Rabbi Meir sagte, dass jede Auslegung der Schrift, die zu Hass und Verachtung oder Geringschätzung anderer Menschen führt – jedweder Menschen – unzulässig sei.
And "go and study it" was what he meant. He said, "In your exegesis, you must make it clear that every single verse of the Torah is a commentary, a gloss upon the Golden Rule." The great Rabbi Meir said that any interpretation of Scripture which led to hatred and disdain, or contempt of other people -- any people whatsoever -- was illegitimate.
Sankt Augustin machte genau die gleiche Aussage. Die Bibel, sagt er, "lehrt nichts als Nächstenliebe, und wir dürfen nicht von einer Interpretation der Schrift lassen, bevor wir nicht eine mitfühlende Auslegung gefunden haben." Und diese Anstrengung, Mitgefühl in einigen der eher abstoßenden Texte zu finden, ist eine gute Generalprobe, das gleiche im alltäglichen Leben zu tun. (Applaus)
Saint Augustine made exactly the same point. Scripture, he says, "teaches nothing but charity, and we must not leave an interpretation of Scripture until we have found a compassionate interpretation of it." And this struggle to find compassion in some of these rather rebarbative texts is a good dress rehearsal for doing the same in ordinary life. (Applause)
Doch schauen wir uns nun unsere Welt an. Und wir leben in einer Welt, in der Religion gekapert wurde. Wo Terroristen Koranverse zitieren, um ihre Grausamkeiten zu rechtfertigen. Wo wir, statt der Worte Jesu "Liebe deine Feinde. Richte nicht über andere" anzunehmen, das Schauspiel haben, dass Christen ohne Ende über andere Menschen urteilen, ohne Ende die Bibel verwenden, um mit anderen zu streiten, andere Leute schlecht zu machen. Schon immer wurde Religion dazu benutzt, andere zu unterdrücken, und das kommt vom Ego und der Gier der Menschen. Wir haben ein Talent, als Spezies, wunderbare Dinge zu verhunzen.
But now look at our world. And we are living in a world that is -- where religion has been hijacked. Where terrorists cite Quranic verses to justify their atrocities. Where instead of taking Jesus' words, "Love your enemies. Don't judge others," we have the spectacle of Christians endlessly judging other people, endlessly using Scripture as a way of arguing with other people, putting other people down. Throughout the ages, religion has been used to oppress others, and this is because of human ego, human greed. We have a talent as a species for messing up wonderful things.
Deshalb bestehen die Lehren auch darauf – das ist, finde ich, ein wichtiger Aspekt – dass man sein Mitgefühl nicht auf die eigene Gruppe beschränken darf: die eigene Nation, die eigenen Glaubensbrüder die eigenen Mitbürger. Man muss das haben, was einer der chinesischen Weisen "jian ai" nennt: Sorge für jeden. Liebe deine Feinde. Ehre den Fremden. Wir haben euch, sagt der Koran, zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen möget.
So the traditions also insisted -- and this is an important point, I think -- that you could not and must not confine your compassion to your own group: your own nation, your own co-religionists, your own fellow countrymen. You must have what one of the Chinese sages called "jian ai": concern for everybody. Love your enemies. Honor the stranger. We formed you, says the Quran, into tribes and nations so that you may know one another.
Und dies wiederum – diese Allgemeingültigkeit – wird unterdrückt im lautstarken Gebrauch von Religion – Missbrauch von Religion – zu Gunsten ruchlosen Gewinnstrebens. Ich kann nicht mehr zählen, wieviele Taxifahrer mich unterrichten, wenn ich ihnen erzähle, womit ich mein Geld verdiene, dass Religion der Grund aller großen Kriege der Weltgeschichte sei. Falsch. Der Grund unserer momentanten Leiden sind politisch.
And this, again -- this universal outreach -- is getting subdued in the strident use of religion -- abuse of religion -- for nefarious gains. Now, I've lost count of the number of taxi drivers who, when I say to them what I do for a living, inform me that religion has been the cause of all the major world wars in history. Wrong. The causes of our present woes are political.
Aber verstehen Sie mich nicht falsch, Religion ist durchaus eine Art Spannungslinie, und wenn ein Konflikt in Religion eingebettet wird, kann sie mit hineingezogen und Teil des Problems werden. Unsere Moderne war bislang außerordentlich gewalttätig. Zwischen 1914 und 1945 starben allein in Europa 70 Millionen Menschen aufgrund bewaffneter Konflikte. Und so viele unserer Einrichtungen, sogar Fußball, was früher mal ein netter Zeitvertreib war, löst heute Randalen aus, bei denen sogar Menschen sterben. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass auch Religion von dieser gewaltbereiten Grundstimmung beinflusst wurde.
But, make no mistake about it, religion is a kind of fault line, and when a conflict gets ingrained in a region, religion can get sucked in and become part of the problem. Our modernity has been exceedingly violent. Between 1914 and 1945, 70 million people died in Europe alone as a result of armed conflict. And so many of our institutions, even football, which used to be a pleasant pastime, now causes riots where people even die. And it's not surprising that religion, too, has been affected by this violent ethos.
Außerdem herrscht, so glaube ich, sehr viel religiöser Analphabetismus. Die Leute scheinen heute zu glauben, dass religöse Überzeugung mit dem Glauben an bestimmte Dinge gleichzusetzen ist. Als ob das – wir nennen religöse Menschen oft Gläubige, als ob dies die Hauptsache sei, die sie tun. Und sehr oft werden zweitrangige Ziele an erste Stelle bugsiert, anstelle von Mitgefühl und der Goldenen Regel. Denn die Goldene Regel ist kompliziert. Manchmal, wenn ich zu Gemeinden über Mitleid spreche, sehe ich gelegentlich einen rebellischen Ausdruck in ihren Gesichtern aufleuchten, weil viele religiöse Menschen lieber Recht haben, statt Mitgefühl zu zeigen. (Gelächter)
There's also a great deal, I think, of religious illiteracy around. People seem to think, now equate religious faith with believing things. As though that -- we call religious people often believers, as though that were the main thing that they do. And very often, secondary goals get pushed into the first place, in place of compassion and the Golden Rule. Because the Golden Rule is difficult. I sometimes -- when I'm speaking to congregations about compassion, I sometimes see a mutinous expression crossing some of their faces because a lot of religious people prefer to be right, rather than compassionate. (Laughter)
Nun – das ist jedoch nicht die ganze Geschichte. Seit dem 11. September, als meine Arbeit über den Islam mich plötzlich auf eine Art in die Öffentlichkeit stellte, die ich nie für möglich gehalten hätte, konnte ich fast überall in der Welt hingehen, und, egal wo ich war, eine Sehnsucht nacht Veränderung entdecken. Ich komme gerade aus Pakistan, wo Tausende von Menschen zu meinen Vorträgen kamen, weil sie sich danach sehnten, vor allem anderen, eine wohlgesinnte westliche Stimme zu hören. Insbesondere die jungen Leute kamen. Und fragten mich – die Jungen sagten, "Was können wir tun? Was können wir tun, um etwas zu verändern?" Meine Gastgeber in Pakistan sagten, "Sehen Sie, seien nicht so höflich zu uns. Sagen Sie uns, was wir falsch machen. Sprechen wir darüber, wo Religion versagt."
Now -- but that's not the whole story. Since September the 11th, when my work on Islam suddenly propelled me into public life, in a way that I'd never imagined, I've been able to sort of go all over the world, and finding, everywhere I go, a yearning for change. I've just come back from Pakistan, where literally thousands of people came to my lectures, because they were yearning, first of all, to hear a friendly Western voice. And especially the young people were coming. And were asking me -- the young people were saying, "What can we do? What can we do to change things?" And my hosts in Pakistan said, "Look, don't be too polite to us. Tell us where we're going wrong. Let's talk together about where religion is failing."
Denn es scheint mir – unsere aktuelle Situation ist so ernst – dass im Augenblick jede Ideologie, die kein Gefühl für globales Verständnis und globale gegenseitige Wertschätzung lehrt, nicht lange überleben kann. Religion, mit ihrer breiten Anhängerschaft... Hier in den Vereinigten Staaten mögen die Menschen auf eine andere Art religiös sein, wie eine Studie gerade gezeigt hat – aber sie wollen dennoch religiös sein. Lediglich Westeuropa hat sich seinen Sekularismus beahalten, was schon beginnt, liebenswert altmodisch zu wirken.
Because it seems to me that with -- our current situation is so serious at the moment that any ideology that doesn't promote a sense of global understanding and global appreciation of each other is failing the test of the time. And religion, with its wide following ... Here in the United States, people may be being religious in a different way, as a report has just shown -- but they still want to be religious. It's only Western Europe that has retained its secularism, which is now beginning to look rather endearingly old-fashioned.
Aber die Menschen wollen religiös sein und Religion sollte zu einer Kraft für Harmonie in der Welt gemacht werden, was sie sein kann und sollte – aufgrund der Goldenen Regel. "Tu anderen nichts, was Du nicht möchtest, das sie Dir tun": eine Grundhaltung, die jetzt weltweit angewendet werden sollte. Wir sollten andere Nationen nicht so behandeln, wie wir nicht selbst behandelt werden wollen.
But people want to be religious, and religion should be made to be a force for harmony in the world, which it can and should be -- because of the Golden Rule. "Do not do to others what you would not have them do to you": an ethos that should now be applied globally. We should not treat other nations as we would not wish to be treated ourselves.
Und dies – was immer unser jämmerlicher Glauben – ist eine religiöse Angelegenheit, eine spirituelle Angelegenheit. Es ist eine umfassende moralische Angelegenheit, die uns alle angeht und alle angehen sollte. Und wie ich sagte, gibt es einen Hunger nach Veränderung dort draußen. Hier in den Vereinigten Staaten, sieht man es, glaube ich, im Wahlkampf: ein Verlangen nach Veränderung. Darin, dass Menschen in Kirchen und Moscheen im ganzen Land nach dem 11. September, vor Ort zusammenkommen, um ein Netzwerk von Verständnis aufzubauen. Mit der Moschee, der Synagoge, die sagen: "Wir müssen anfangen, miteinander zu sprechen." Es ist an der Zeit, dass wir über die Idee der Toleranz hinauswachsen, hin zu einer gegenseitigen Wertschätzug.
And these -- whatever our wretched beliefs -- is a religious matter, it's a spiritual matter. It's a profound moral matter that engages and should engage us all. And as I say, there is a hunger for change out there. Here in the United States, I think you see it in this election campaign: a longing for change. And people in churches all over and mosques all over this continent after September the 11th, coming together locally to create networks of understanding. With the mosque, with the synagogue, saying, "We must start to speak to one another." I think it's time that we moved beyond the idea of toleration and move toward appreciation of the other.
Ich – ich würde gerne eine Geschichte erzählen. Sie kommt aus der Illias. Aber sie beschreibt, wie diese Spiritualität sein sollte. Ihr kennt die Geschichte der Illias: der 10-jährige Krieg zwischen Griechenland und Troja. An einer Stelle zieht Achilles, der berühmte griechische Held, seine Truppen aus dem Krieg zurück, und das gesamte Unternehmen leidet darunter. Im Verlauf des anschließenden Durcheinanders wird sein geliebter Freund Patroklos getötet – und zwar im Zweikampf von einem der Trojanischen Prinzen, Hektor. Achilles verfällt vor Schmerz und Zorn und Rache der Raserei und verstümmelt dessen Leichnam – er tötet Hektor und verstümmelt seinen Leichnam und verweigert, die Leiche zur Beerdigung an seine Familie zu übergeben, was nach Griechischem Brauch und Glauben bedeutet, dass Hektors Seele in alle Ewigkeit verloren herumirren wird. Eines nachts kommt Priamos, König von Troja, ein alter Mann, verhüllt ins Lager der Griechen, begibt sich zu Achilles' Zelt und bittet ihn um den Leichnam seines Sohnes. Und alle erschrecken als der alte Mann seine Kopfbedeckung abnimmt und sich zu erkennen gibt. Und Achilles sieht ihn an und wird an seinen eigenen Vater erinnert. Und er beginnt zu weinen. Priamus sieht denn Mann an, der so viele seiner Söhne getötet hat, und auch er beginnt zu weinen. Und der Klang ihres Weinens füllte das Haus aus. Die Griechen glaubten, dass gemeinsam zu weinen die Menschen verbindet. Und Achilles nimmt Hektors Leichnam und übergibt ihn vorsichtig an dessen Vater, und die beiden Männer sehen einander an und erkennen einander als göttlich.
I'd -- there's one story I'd just like to mention. This comes from "The Iliad." But it tells you what this spirituality should be. You know the story of "The Iliad," the 10-year war between Greece and Troy. In one incident, Achilles, the famous warrior of Greece, takes his troops out of the war, and the whole war effort suffers. And in the course of the ensuing muddle, his beloved friend, Patroclus, is killed -- and killed in single combat by one of the Trojan princes, Hector. And Achilles goes mad with grief and rage and revenge, and he mutilates the body. He kills Hector, he mutilates his body and then he refuses to give the body back for burial to the family, which means that, in Greek ethos, Hector's soul will wander eternally, lost. And then one night, Priam, king of Troy, an old man, comes into the Greek camp incognito, makes his way to Achilles' tent to ask for the body of his son. And everybody is shocked when the old man takes off his head covering and shows himself. And Achilles looks at him and thinks of his father. And he starts to weep. And Priam looks at the man who has murdered so many of his sons, and he, too, starts to weep. And the sound of their weeping filled the house. The Greeks believed that weeping together created a bond between people. And then Achilles takes the body of Hector, he hands it very tenderly to the father, and the two men look at each other, and see each other as divine.
Diese Grundeinstellung findet sich auch in allen Religionen. Damit ist gemeint, das Grauen, das wir im Angesicht unserer Feinde verspüren, zu überwinden und anzufangen, einander zu achten. Es ist sehr bedeutend, dass das hebräische Wort für "heilig", auf Gott bezogen, "Kadosch" ist: getrennt, anders. Und vielleicht ist es oft gerade diese Andersartigkeit unserer Feinde, die uns eine Ahnung von der vollkommen mysteriösen Transzendenz vermittelt, welche Gott ist.
That is the ethos found, too, in all the religions. It's what is meant by overcoming the horror that we feel when we are under threat of our enemies, and beginning to appreciate the other. It's of great importance that the word for "holy" in Hebrew, applied to God, is "Kadosh": separate, other. And it is often, perhaps, the very otherness of our enemies which can give us intimations of that utterly mysterious transcendence which is God.
Und hier ist nun mein Wunsch: Ich wünsche mir, dass Sie bei der Schaffung, der Einsetzung und der Verbreitung einer Charta des Mitgefühls helfen – gestaltet von einer Gruppe inspirierender Denker aus den drei abrahamitischen Religionen, Judentum, Christentum und Islam, und gegründet auf das fundamentale Prinzip der Goldenen Regel. Wir müssen eine Bewegung unter all diesen Menschen schaffen, die ich auf meinen Reisen treffe – die Sie vermutlich ebenso treffen – die sich in irgendeiner Form vereinigen wollen und ihren Glauben zurückfordern wollen, den sie – wie ich sage – als gekapert empfinden. Wir müssen die Menschen in die Lage versetzen, sich an eine mitfühlende Geisteshaltung zu erinnern und Richtlinien zu geben. Diese Charta wäre ein mächtiges Dokument. Ich würde gerne sehen, dass es Richtlinien gibt, wie man heilige Texte interpretiert, diese Texte werden missbraucht. Denken Sie an die Rabbiner und daran, was Augustine darüber gesagt hat, wie die Schrift vom Prinzip der Barmherzigkeit geleitet werden sollte. Lassen Sie uns dorthin zurückkehren. Und auch zu dem Gedanken, dass Juden, Christen und Moslems, diese so oft zerstrittenen Glaubensrichtungen – zusammenarbeiten, um ein Dokument zu erschaffen, das hoffentlich bei mindestens tausend wichtigen Religionsführern aller Glaubensrichtungen der Welt unterzeichent würde.
And now, here's my wish: I wish that you would help with the creation, launch and propagation of a Charter for Compassion, crafted by a group of inspirational thinkers from the three Abrahamic traditions of Judaism, Christianity and Islam, and based on the fundamental principle of the Golden Rule. We need to create a movement among all these people that I meet in my travels -- you probably meet, too -- who want to join up, in some way, and reclaim their faith, which they feel, as I say, has been hijacked. We need to empower people to remember the compassionate ethos, and to give guidelines. This Charter would not be a massive document. I'd like to see it -- to give guidelines as to how to interpret the Scriptures, these texts that are being abused. Remember what the rabbis and what Augustine said about how Scripture should be governed by the principle of charity. Let's get back to that. And the idea, too, of Jews, Christians and Muslims -- these traditions now so often at loggerheads -- working together to create a document which we hope will be signed by a thousand, at least, of major religious leaders from all the traditions of the world.
Und Sie alle sind das Volk. Ich bin nur eine einzelne Gelehrte. Obwohl ich gute Unterhaltung mag, was ich zu meiner Verwunderung auf mich zukommen sah – verbringe ich einen Großteil meiner Zeit allein, im Studium, und bin nicht sehr – Sie sind die Leute mit Medienkenntnis, die mir erklären können, wie wir diese Idee verbreiten, zu jedem auf diesem Planeten. Ich hatte einige Vorgespräche, und Erzbischof Desmond Tutu, beispielsweise, gibt sehr gerne seinen Namen dafür, ebenso Imam Faisal Rauf, der Imam von New York City. Außerdem würde ich mit der Allianz der Zivilisationen bei den Vereinten Nationen zusammenarbeiten. Ich war an dieser UN-Initiative namens Allianz der Zivilisationen beteiligt, die von Kofi Anan gebeten wurde, die Ursachen von Extremismus zu untersuchen und umsetzbare Richtlinien für die Mitgliedsstaaten zu erarbeiten, wie man eine weitere Eskalation von Extremismus vermeiden könne.
And you are the people. I'm just a solitary scholar. Despite the idea that I love a good time, which I was rather amazed to see coming up on me -- I actually spend a great deal of time alone, studying, and I'm not very -- you're the people with media knowledge to explain to me how we can get this to everybody, everybody on the planet. I've had some preliminary talks, and Archbishop Desmond Tutu, for example, is very happy to give his name to this, as is Imam Feisal Rauf, the Imam in New York City. Also, I would be working with the Alliance of Civilizations at the United Nations. I was part of that United Nations initiative called the Alliance of Civilizations, which was asked by Kofi Annan to diagnose the causes of extremism, and to give practical guidelines to member states about how to avoid the escalation of further extremism.
Und die Allianz hat mir versichert, dass sie sehr glücklich wäre, mit der Charta zu arbeiten. Das Wichtige hierbei ist – ich kann sehen, dass einige von Ihnen anfangen, besorgt zu schauen, weil Sie denken, es geht um eine langsame und schwerfällige Organisation, aber was die UN tun kann, ist uns etwas Neutralität zu verschaffen, sodass dies nicht als westliche oder christliche Initiative gesehen wird, sondern in diesem Fall, von den Vereinten Nationen käme, von der Welt – was bei dieser Art von Bürokraktie hilfreich wäre.
And the Alliance has told me that they are very happy to work with it. The importance of this is that this is -- I can see some of you starting to look worried, because you think it's a slow and cumbersome body -- but what the United Nations can do is give us some neutrality, so that this isn't seen as a Western or a Christian initiative, but that it's coming, as it were, from the United Nations, from the world -- who would help with the sort of bureaucracy of this.
Und so bitte ich Sie eindringlich, sich mir beim Erstellen dieser Charta anzuschließen – um diese Charta aufzubauen, sie anzustoßen und zu verbreiten, so dass sie sich gestaltet. Ich würde sie gern an jeder Hochschule, in jeder Kirche, jeder Moschee und jeder Synagoge der Welt sehen, so dass die Menschen ihre Tradition sehen und zurückfordern können, und Religion zu einer Quelle des Friedens in der Welt machen, was sie sein kann und sollte. Vielen Dank. (Applaus)
And so I do urge you to join me in making -- in this charter -- to building this charter, launching it and propagating it so that it becomes -- I'd like to see it in every college, every church, every mosque, every synagogue in the world, so that people can look at their tradition, reclaim it, and make religion a source of peace in the world, which it can and should be. Thank you very much. (Applause)