Am 10. September, am Morgen meines siebten Geburtstages kam ich in die Küche herunter, wo meine Mutter das Geschirr abwusch und mein Vater Zeitung las oder so, und ich stellte mich demonstrativ in die Tür und sie sagten: "Guten Morgen. Alles Gute zum Geburtstag." Und ich sagte: "Ich bin jetzt sieben." Mein Vater lächelte und sagte: "Ich hoffe, du weißt, was das bedeutet?" Und ich sagte: "Ja, es gibt eine Party, einen Kuchen und viele Geschenke?" Mein Vater sagte: "Das auch. Aber was noch viel wichtiger ist: Sieben zu werden, bedeutet, dass du das Vernunftalter erreicht hast und in der Lage bist, alle möglichen Sünden an Gott und den Menschen zu begehen." (Gelächter)
On September 10, the morning of my seventh birthday, I came downstairs to the kitchen, where my mother was washing the dishes and my father was reading the paper or something, and I sort of presented myself to them in the doorway, and they said, "Hey, happy birthday!" And I said, "I'm seven." And my father smiled and said, "Well, you know what that means, don't you?" And I said, "Yeah, that I'm going to have a party and a cake and get a lot of presents?" And my dad said, "Well, yes. But more importantly, being seven means that you've reached the age of reason, and you're now capable of committing any and all sins against God and man." (Laughter)
Ich hatte den Begriff "Vernunftalter" vorher schon gehört. Schwester Mary Kevin hat uns in der Schule schon die ganze Zeit davon erzählt. Aber als sie davon redete, schien der Begriff uns in erwartungsvolle Spannung auf die Erstkommunion und die erste Beichte zu versetzen, und jeder wusste, dass es letztendlich um das weiße Kleid und den weißen Schleier ging. Aber eigentlich hatte ich bei dem Begriff "Vernunftalter" nicht richtig aufgepasst und so sagte ich: "Ja, das Vernunftalter. Was bedeutet das nochmal?" Mein Vater antwortete: "Wir in der katholischen Kirche glauben, dass Gott weiß, dass kleine Kinder noch nicht wissen, was richtig und falsch ist, aber mit sieben weiß man es. Jetzt bist du also erwachsen und hast das Vernunftalter erreicht, und jetzt wird Gott ständig ein Auge auf dich haben und von allem, was du tust, Notiz nehmen." (Gelächter) Und ich sagte: "Oh. Moment mal, bedeutet das, die ganze Zeit, bis heute, die ganze Zeit, in der ich so artig war, hat Gott es nicht bemerkt?" Und meine Mutter so: "Aber ich habe es bemerkt." (Schallendes Gelächter) Ich dachte: "Warum habe ich das nicht schon vorher gewusst? Warum verstand ich es damals nicht? Die ganze Zeit artig gewesen und keine Anerkennung bekommen. Das Schlimmste ist: Warum ist mir diese wichtige Information bis zu dem Tag nicht bewusst gewesen, an dem sie im Grunde nutzlos für mich war?" Ich so: "Aber Mama und Papa, was ist mit dem Weihnachtsmann? Der Weihnachtsmann weiß, ob man artig war oder nicht. Stimmt’s?" Mein Vater antwortete: "Ja, aber das ist eigentlich nur zwischen Thanksgiving und Weihnachten." Meine Mutter darauf: "Ach, Bob, hör‘ schon auf. Sagen wir’s ihr. Sie ist jetzt sieben. Julie, es gibt keinen Weihnachtsmann." (Gelächter) Aber das war es eigentlich nicht, was mich so verärgerte.
Now, I had heard this phrase, "age of reason," before. Sister Mary Kevin had been bandying it about my second-grade class at school. But when she said it, the phrase seemed all caught up in the excitement of preparations for our first communion and our first confession, and everybody knew that was really all about the white dress and the white veil. And anyway, I hadn't really paid all that much attention to that phrase, "age of reason." So, I said, "Yeah, yeah, age of reason. What does that mean again?" And my dad said, "Well, we believe, in the Catholic Church, that God knows that little kids don't know the difference between right and wrong, but when you're seven, you're old enough to know better. So, you've grown up and reached the age of reason, and now God will start keeping notes on you, and begin your permanent record." (Laughter) And I said, "Oh ... Wait a minute. You mean all that time, up till today, all that time I was so good, God didn't notice it?" And my mom said, "Well, I noticed it." (Laughter) And I thought, "How could I not have known this before? How could it not have sunk in when they'd been telling me? All that being good and no real credit for it. And worst of all, how could I not have realized this very important information until the very day that it was basically useless to me?" So I said, "Well, Mom and Dad, what about Santa Claus? I mean, Santa Claus knows if you're naughty or nice, right?" And my dad said, "Yeah, but, honey, I think that's technically just between Thanksgiving and Christmas." And my mother said, "Oh, Bob, stop it. Let's just tell her. I mean, she's seven. Julie, there is no Santa Claus." (Laughter) Now, this was actually not that upsetting to me.
Meine Eltern hatten eine gut durchdachte Geschichte ausgeklügelt, der zufolge sie mit dem Weihnachtsmann persönlich gesprochen und sich mit ihm geeinigt hatten, dass er nicht, wie bei jeder anderen Familie, die Geschenke über Nacht brachte, so dass diese sie am Weihnachtsmorgen öffnen konnten, sondern dass er sich bei uns mehr Zeit lassen konnte. Also kam der Weihnachtsmann zu unserem Haus, während wir am Weihnachtsmorgen um neun Uhr in der Weihnachtsmesse saßen, aber nur, wenn wir Kinder vorher keinen Aufstand machten, was für mich alles sehr verdächtig schien. Es war so offensichtlich, dass es tatsächlich unsere Eltern waren, die uns die Geschenke gaben. Mein Vater packte auf unverwechselbare Art und Weise die Geschenke ein und die Handschrift meiner Mutter war der vom Weihnachtsmann so ähnlich.
My parents had this whole elaborate story about Santa Claus: how they had talked to Santa Claus himself and agreed that instead of Santa delivering our presents over the night of Christmas Eve, like he did for every other family who got to open their surprises first thing Christmas morning, our family would give Santa more time. Santa would come to our house while we were at nine o'clock high mass on Christmas morning, but only if all of us kids did not make a fuss. Which made me very suspicious. It was pretty obvious that it was really our parents giving us the presents. I mean, my dad had a very distinctive wrapping style, and my mother's handwriting was so close to Santa's.
Außerdem, warum würde der Weihnachtsmann Zeit einsparen, wenn er noch einmal zu unserem Haus zurück muss, nachdem er schon bei allen anderen war? Diesem Berg von Hinweisen zufolge konnte das nur eines bedeuten: Unsere Familie war selbst für den Weihnachtsmann zu seltsam, und meine armen Eltern versuchten uns vor der Peinlichkeit, dieser Demütigung zu beschützen, dass der Weihnachtsmann, der so fröhlich war, uns zurückwies. Aber, seien wir ehrlich, er ist auch sehr voreingenommen. Also herauszufinden, dass es überhaupt keinen Weihnachtsmann gab, war eigentlich eine Art Erleichterung.
(Laughter) Plus, why would Santa save time by having to loop back to our house after he'd gone to everybody else's? There was only one obvious conclusion to reach from this mountain of evidence: our family was too strange and weird for even Santa Claus to come visit, and my poor parents were trying to protect us from the embarrassment, this humiliation of rejection by Santa, who was jolly -- but let's face it, he was also very judgmental. So to find out that there was no Santa Claus at all was actually sort of a relief.
Ich verließ die Küche, nicht geschockt über die Sache mit dem Weihnachtsmann, ich war vielmehr wie vor den Kopf geschlagen, weil ich diese ganze Geschichte mit dem Vernunftalter versäumt hatte. Wie konnte ich nur? Für mich war es definitiv zu spät, aber vielleicht konnte ich jemand anderem helfen, für den die Information von Nutzen sein würde. Dieser Jemand musste zwei Voraussetzungen erfüllen: Er musste alt genug sein, um das ganze Konzept des Vernunftalters zu verstehen, aber durfte noch nicht sieben sein. Dafür kam eigentlich nur einer in Frage: mein Bruder Bill. Er war sechs. Ich fand ihn schließlich einen Block von unserem Haus entfernt, auf einem Spielplatz einer öffentlichen Schule. Es war Samstag, und er spielte ganz allein, er schoss einfach einen Ball gegen eine Wand. Ich rannte zu ihm und sagte: "Bill! Mir ist gerade bewusst geworden, dass man das Vernunftalter mit sieben erreicht, und dann bist du in der Lage, alle möglichen Sünden an Gott und den Menschen zu begehen." Und Bill sagte: "Und?" Ich sagte: "Du bist erst sechs. Das heißt, du hast noch ein ganzes Jahr Zeit, das zu tun, was du willst und Gott wird es nicht bemerken." Er darauf wieder: "Und?" Ich sagte: "Und? Verstehst du denn nicht?!" Ich drehte mich um und wollte gehen. Ich war so wütend auf ihn. Aber als ich die oberste Stufe der Treppe erreichte, drehte ich mich auf dramatische Weise um und sagte: "Ach, übrigens, Bill, es gibt keinen Weihnachtsmann." (Schallendes Gelächter)
I left the kitchen not really in shock about Santa, but rather, I was just dumbfounded about how I could have missed this whole age of reason thing. It was too late for me, but maybe I could help someone else, someone who could use the information. They had to fit two criteria: they had to be old enough to be able to understand the whole concept of the age of reason, and not yet seven. The answer was clear: my brother Bill. He was six. Well, I finally found Bill about a block away from our house at this public school playground. It was a Saturday, and he was all by himself, just kicking a ball against the side of a wall. I ran up to him and said, "Bill! I just realized that the age of reason starts when you turn seven, and then you're capable of committing any and all sins against God and man." And Bill said, "So?" And I said, "So, you're six. You have a whole year to do anything you want to and God won't notice it." And he said, "So?" And I said, "So? So everything!" And I turned to run. I was so angry with him. But when I got to the top of the steps, I turned around dramatically and said, "Oh, by the way, Bill -- there is no Santa Claus."
Aber zu dieser Zeit wusste ich noch nicht, dass ich am 10. September eigentlich gar nicht sieben wurde. Für meinen 13. Geburtstag hatte ich eine Pyjama-Party mit all meinen Freundinnen geplant. Doch ein paar Wochen zuvor nahm mich meine Mutter zur Seite und sagte: "Ich muss dringend mit dir unter vier Augen sprechen. Der 10. September ist nicht dein Geburtstag. Es ist der 10. Oktober. Und ich sagte: "Was?" (Gelächter) Sie sagte: "Hör zu, der Stichtag, um schon in die Vorschule zu gehen, war der 15. September."
(Laughter) Now, I didn't know it at the time, but I really wasn't turning seven on September 10th. For my 13th birthday, I planned a slumber party with all of my girlfriends, but a couple of weeks beforehand my mother took me aside and said, "I need to speak to you privately. September 10th is not your birthday. It's October 10th." And I said, "What?" (Laughter) And she said ...
(Laughter)
(Gelächter) "Also habe ich ihnen gesagt, dass dein Geburtstag der 10. September sei, und weil ich mir nicht sicher war, ob du es ausplaudern würdest, habe ich dir von da an gesagt, dass dein Geburtstag am 10. September sei. Aber, Julie, du warst so bereit für die Schule. Du warst so bereit." Ich dachte darüber nach. Mit vier war ich schon das älteste von vier Kindern, und meine Mutter erwartete sogar ein weiteres Kind, also wollte sie eigentlich sagen, dass sie so bereit sei. Sie sei so bereit. Dann sagte sie noch: "Denk nicht weiter drüber nach, Julie, jedes Jahr am 10. Oktober, als dein Geburtstag war, du es aber noch nicht wusstest, hab ich immer sichergestellt, dass du ein Stück Kuchen gegessen hast." (Gelächter) Was beruhigend und gleichzeitig beunruhigend war. Meine Mutter hatte meinen Geburtstag mit mir, jedoch ohne mich, gefeiert. Was aufgrund dieser Neuigkeiten so ärgerlich war, war nicht, dass ich meine Pyjama-Party mit all meinen Freundinnen verschieben musste, sondern dass das bedeutete, dass ich keine Jungfrau war. Ich hatte ein riesiges Jungfrau-Poster in meinem Zimmer hängen und las jeden Tag mein Jungfrau-Horoskop, und das war genau ich. (Gelächter) Jetzt war ich also eine Waage? Ich nahm den Bus in die Stadt, um mir mein neues Waage-Poster zu kaufen. Auf dem Jungfrau-Poster war ein Bild einer wunderschönen Frau mit langen Haaren, die am Strand lag, aber das andere Poster zeigte einfach eine riesige Waage. Zu dieser Zeit begann ich gerade in die Breite zu wachsen, und das vielmehr als andere Mädchen, also offen gesagt war der Gedanke, dass mein Sternzeichen Waage ist, ziemlich ominös und deprimierend. (Gelächter) Aber ich kaufte mir das Waage-Poster, fing an, mein Waage-Horoskop zu lesen, und war total überrascht, herauszufinden, dass das auch genau ich war.
"Listen. The cut-off date to start kindergarten was September 15th." (Laughter) "So I told them that your birthday was September 10th, and then I wasn't sure that you weren't just going to go blab it all over the place, so I started to tell you your birthday was September 10th. But, Julie, you were so ready to start school, honey. You were so ready." I thought about it, and when I was four, I was already the oldest of four children, and my mother even had another child to come, so what I think she -- understandably -- really meant was that she was so ready, she was so ready. Then she said, "Don't worry, Julie. Every year on October 10th, when it was your birthday but you didn't realize it, I made sure that you ate a piece of cake that day." (Laughter) Which was comforting, but troubling. My mother had been celebrating my birthday with me, without me. (Laughter) What was so upsetting about this new piece of information was not that I had to change the date of my slumber party with all of my girlfriends. What was most upsetting was that this meant I was not a Virgo. I had a huge Virgo poster in my bedroom. And I read my horoscope every single day, and it was so totally me. (Laughter) And this meant that I was a Libra? So, I took the bus downtown to get the new Libra poster. The Virgo poster is a picture of a beautiful woman with long hair, sort of lounging by some water, but the Libra poster is just a huge scale. This was around the time that I started filling out physically, and I was filling out a lot more than a lot of the other girls, and frankly, the whole idea that my astrological sign was a scale just seemed ominous and depressing. (Laughter) But I got the new Libra poster, and I started to read my new Libra horoscope, and I was astonished to find that it was also totally me.
Jahre später dachte ich an diese ganze Vernunftalter-Geburtstagsänderung-Geschichte zurück und es wurde mir plötzlich bewusst, dass ich gar nicht sieben wurde, als ich dachte, ich würde sieben werden. Ich hatte einen weiteren Monat übrig, um das zu tun, was ich wollte, bevor Gott mich kontrollieren würde. Oh, das Leben kann so grausam sein. Eines Tages standen zwei mormonische Missionare vor meiner Tür. Ich wohne jetzt in Los Angeles an einer Hauptverkehrsstraße, und mein Block ist … Na ja, für Leute, die von Tür zu Tür gehen, ist es nur natürlich, bei meiner Tür anzufangen. Manchmal kommen kleine alte Damen von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und zeigen mir diese Zeichentrickbilder vom Himmel. Und manchmal kommen Jugendliche, die mir versprechen, dass sie sich keiner Gang anschließen und anfangen, Leute auszurauben, wenn ich nur ein Abonnement einiger Zeitschriften von ihnen kaufen würde. Also, normalerweise ignoriere ich einfach die Türklingel, aber an diesem Tag ging ich an die Tür. Vor mir standen zwei Jungs, ungefähr 19, in weißen gestärkten, kurzärmeligen Hemden, und die kleinen Namenschilder wiesen sie aus als offizielle Vertreter der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Sie sagten, sie hätten eine Nachricht für mich von Gott. Und ich sagte: "Eine Nachricht für mich? Von Gott?" Und sie sagten: "Ja." Ich war im Pazifischen Nordwesten aufgewachsen, wo viele Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage leben. Ich hatte mit ihnen zusammen gearbeitet und war sogar mit einigen ausgegangen, aber deren Doktrin kannte ich nicht oder wusste auch nicht, was sie Leuten erzählten, wenn sie auf einer Mission waren. Anscheinend war ich schon etwas neugierig, und so sagte ich: "Oh, bitte, kommt doch herein." Sie sahen wirklich glücklich aus. Ich glaube, dass ihnen so etwas nicht so oft passiert. (Gelächter)
(Laughter) It wasn't until years later, looking back on this whole age-of-reason, change-of-birthday thing, that it dawned on me: I wasn't turning seven when I thought I turned seven. I had a whole other month to do anything I wanted to before God started keeping tabs on me. Oh, life can be so cruel. One day, two Mormon missionaries came to my door. Now, I just live off a main thoroughfare in Los Angeles, and my block is -- well, it's a natural beginning for people who are peddling things door to door. Sometimes I get little old ladies from the Seventh Day Adventist Church showing me these cartoon pictures of heaven. And sometimes I get teenagers who promise me that they won't join a gang and just start robbing people, if I only buy some magazine subscriptions from them. So normally, I just ignore the doorbell, but on this day, I answered. And there stood two boys, each about 19, in white, starched short-sleeved shirts, and they had little name tags that identified them as official representatives of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, and they said they had a message for me, from God. I said, "A message for me? From God?" And they said, "Yes." Now, I was raised in the Pacific Northwest, around a lot of Church of Latter-day Saints people and, you know, I've worked with them and even dated them, but I never really knew the doctrine, or what they said to people when they were out on a mission, and I guess I was sort of curious, so I said, "Well, please, come in." And they looked really happy, because I don't think this happens to them all that often.
Ich ließ sie sich hinsetzen und brachte ihnen ein Glas Wasser ...
(Laughter)
Ok, ich brachte ihnen ein Glas Wasser. Meine Haare nicht anfassen. Ich hab's kapiert. (Gelächter) Sie können mir nicht das Video von mir vor mich hinstellen und erwarten, dass ich meine Haare nicht zurechtlege. (Gelächter) Ok. Ich ließ sie sich hinsetzen und brachte ihnen ein Glas Wasser. Nach ein paar Nettigkeiten fragten sie: "Glauben Sie, dass Gott Sie vom seinem ganzen Herzen liebt?" Und ich dachte so: Natürlich glaube ich an Gott, aber ich mag das Wort "Herz" nicht, weil es Gott vermenschlicht und außerdem mag ich das Wort "seines" auch nicht, weil es Gott ein Geschlecht gibt. Aber ich wollte mich mit diesen Jungs nicht über Wortbedeutungen streiten, also sagte ich nach einer langen, unkomfortablen Pause: "Ja, ich fühle mich sehr geliebt." Sie schauten sich gegenseitig an und lächelten, in dem Sinne, das war die richtige Antwort. Dann fragten sie weiter: "Glauben Sie, dass wir alle Brüder und Schwestern auf dieser Erde sind?" Und ich antwortete: „Ja, ganz bestimmt.“ Ich war so erleichtert, dass ich eine Frage so schnell beantworten konnte. Und darauf sagten sie: "Dann haben wir Ihnen eine Geschichte zu erzählen."
And I sat them down, and I got them glasses of water -- Ok, I got it, I got it. I got them glasses of water. Don't touch my hair, that's the thing. (Laughter) You can't put a video of myself in front of me and expect me not to fix my hair. Ok. (Laughter) So I sat them down and I got them glasses of water, and after niceties, they said, "Do you believe that God loves you with all his heart?" And I thought, "Well, of course I believe in God, but you know, I don't like that word 'heart,' because it anthropomorphizes God, and I don't like the word, 'his,' either, because that sexualizes God." But I didn't want to argue semantics with these boys, so after a very long, uncomfortable pause, I said, "Yes, yes, I do. I feel very loved." And they looked at each other and smiled, like that was the right answer. And then they said, "Do you believe that we're all brothers and sisters on this planet?" And I said, "Yes, I do." And I was so relieved that it was a question I could answer so quickly. And they said, "Well, then we have a story to tell you."
Sie erzählten mir eine Geschichte über einen Mann namens Lehi, der 600 v. Chr. in Jerusalem lebte. Anscheinend waren die Menschen in Jerusalem um 600 v. Chr. alle äußerst böse, jeder einzelne von ihnen: Mann, Frau, Kind, Baby, Fötus. Gott sprach zu Lehi: „Setze deine Familie in ein Boot und ich werde dich von hier wegführen.“ Und Gott führte sie. Er führte sie nach Amerika. Ich fragte: "Amerika? In einem Boot von Jerusalem nach Amerika und das 600 v. Chr.?"
And they told me this story all about this guy named Lehi, who lived in Jerusalem in 600 BC. Now, apparently in Jerusalem in 600 BC, everyone was completely bad and evil. Every single one of them: man, woman, child, infant, fetus. And God came to Lehi and said to him, "Put your family on a boat and I will lead you out of here." And God did lead them. He led them to America. I said, "America?
Und sie sagten: "Ja." (Schallendes Gelächter) Dann erzählten sie mir, wie Lehi und seine Nachfahren sich vermehrten und vermehrten, und das sich im Laufe von 600 Jahren zwei große Stämme herausgebildet hatten: die Nephiten und die Lamaniten. Die Nephiten waren äußerst, äußerst gut – jeder einzelne von ihnen – und die Lamaniten waren äußerst böse – jeder einzelne von ihnen, böse bis auf die Knochen. (Gelächter)
(Laughter) From Jerusalem to America by boat in 600 BC?" And they said, "Yes." (Laughter) Then they told me how Lehi and his descendants reproduced and reproduced, and over the course of 600 years, there were two great races of them, the Nephites and the Lamanites, and the Nephites were totally good -- each and every one of them -- and the Lamanites were totally bad and evil -- every single one of them just bad to the bone.
Nachdem Jesus am Kreuz für all unsere Sünden gestorben war, machte er, bevor er hinauf in den Himmel fuhr, in Amerika Halt und besuchte die Nephiten. (Gelächter) Und er sagte zu ihnen, wenn sie alle äußerst, äußerst gut blieben – jeder einzelne von ihnen – würden sie den Krieg gegen die bösen Lamaniten gewinnen. Aber anscheinend hatte es jemand vermasselt, denn die Lamaniten töteten alle Nephiten. Alle außer einen Mann names Mormon, der überlebte, indem er sich in den Wäldern versteckt hatte. Er stellte sicher, dass diese ganze Geschichte nieder geschrieben wurde, und zwar in reformierten ägyptischen Hieroglyphen in goldene Platten eingraviert, die er dann in der Nähe von Palmyra, im Bundesstaat New York, vergrub. (Gelächter) Oh, Mann, war ich gespannt, wie es weiter ging. (Gelächter) Also fragte ich: "Was war mit den Lamaniten?" Und sie sagten: "Sie wurden zu den Ureinwohnern Nordamerikas." Ich darauf: "Ihr glaubt also, dass die Ureinwohner Nordamerikas Nachfahren eines Volkes sind, das äußerst böse war?" Und sie antworteten: "Ja." Dann erzählten sie mir, wie dieser Mann namens Joseph Smith diese vergrabenen, goldenen Platten in seinem Hinterhof fand. Ebenso fand er dort diesen magischen Stein, den er in seinen Hut legte, dann vergrub er sein Gesicht darin, und das ermöglichte es ihm, die reformierte ägyptische Schrift auf den goldenen Platten ins Englische zu übersetzen.
Then, after Jesus died on the cross for our sins, on his way up to heaven, he stopped by America and visited the Nephites. (Laughter) And he told them that if they all remained totally, totally good -- each and every one of them -- they would win the war against the evil Lamanites. But apparently somebody blew it, because the Lamanites were able to kill all the Nephites. All but one guy, this guy named Mormon, who managed to survive by hiding in the woods. And he made sure this whole story was written down in reformed Egyptian hieroglyphics chiseled onto gold plates, which he then buried near Palmyra, New York. (Laughter) Well, I was just on the edge of my seat. (Laughter) I said, "What happened to the Lamanites?" And they said, "Well, they became our Native Americans, here in the U.S." And I said, "So, you believe the Native Americans are descended from a people who were totally evil?" And they said, "Yes." Then they told me how this guy named Joseph Smith found those buried gold plates right in his backyard, and he also found this magic stone back there that he put into his hat and then buried his face into, and this allowed him to translate the gold plates
An diesem Punkt wollte ich den beiden Jungs schon einen Rat hinsichtlich ihrer Werbestrategie geben. (Gelächter) Ich wollte sagen: "Ok, fangt gar nicht erst mit dieser Geschichte an."
from the reformed Egyptian into English. Well, at this point I just wanted to give these two boys some advice about their pitch. (Laughter)
I wanted to say --
(Applause)
"Ok, don't start with this story."
Sogar bei den Scientologen muss man erst einen Persönlichkeitstest machen, – (Applaus) –
(Laughter) I mean, even the Scientologists know to start with a personality test before they start --
bevor sie einem alles über Xenu, den bösen galaktischen Herrscher, erzählen." Dann fragten sie mich: "Glauben Sie, dass Gott zu uns spricht, durch seine rechtmäßigen Propheten?" Und ich erwiderte: "Nein, ganz gewiss nicht." Da ich über die Geschichte mit den Lamaniten und die noch verrücktere Geschichte mit den goldenen Platten so bestürzt war, hatte ich meine Antwort eigentlich gar nicht richtig durchdacht. Also ging noch einmal auf die Frage ein und meinte: "Was bedeutet eigentlich rechtmäßig ganz genau? Und was meint ihr mit Propheten? Kann es auch Prophetinnen geben?" Sie antworteten: "Nein." Und ich fragte: "Warum?" Und sie darauf: „Weil Gott den Frauen eine Gabe geschenkt hat, die so spektakulär und wundervoll ist, dass die einzige Gabe, die für die Männer noch übrig blieb, die Gabe des Prophetentums war." Ich fragte mich, was das wohl für eine wundervolle Gabe war, die Gott nur den Frauen geschenkt hatte? Vielleicht ihre größere Fähigkeit zu kooperieren und sich anzupassen? Die längere Lebensdauer der Frauen? Die Tatsache, dass Frauen
(Applause) telling people all about Xenu, the evil intergalactic overlord. Then, they said, "Do you believe that God speaks to us through his righteous prophets?" And I said, "No, I don't," because I was sort of upset about this Lamanite story and this crazy gold plate story, but the truth was, I hadn't really thought this through, so I backpedaled a little and I said, "Well, what exactly do you mean by 'righteous'? And what do you mean by prophets? Like, could the prophets be women?" And they said, "No." And I said, "Why?" And they said, "Well, it's because God gave women a gift that is so spectacular, it is so wonderful, that the only gift he had left over to give men was the gift of prophecy." What is this wonderful gift God gave women, I wondered? Maybe their greater ability to cooperate and adapt? (Laughter)
weniger gewalttätig als Männer sind? Jedoch war es keines von diesen Dingen. Sie sagten: "Es ist die Fähigkeit der Frauen, Kinder zu gebären." Und ich sagte: "Ach, kommt schon. Selbst wenn eine Frau jedes Jahr, und das von 15 bis 45, ein Kind bekäme und sie nicht vor Erschöpfung sterben würde, scheint es immer noch so, dass sie etwas Zeit übrig hätte, um das Wort Gottes zu hören." Aber sie sagten: "Nein." (Gelächter)
Women's longer lifespan? The fact that women tend to be much less violent than men? But no -- it wasn't any of these gifts. They said, "Well, it's her ability to bear children." I said, "Oh, come on. I mean, even if women tried to have a baby every single year from the time they were 15 to the time they were 45, assuming they didn't die from exhaustion, it still seems like some women would have some time left over to hear the word of God." And they said, "No." (Laughter)
Also, jetzt sahen sie nicht mehr so jung und frisch für mich aus, jedoch hatten sie noch mehr zu sagen. "Wir glauben auch, dass, wenn man ein Mormone ist und man gut mit der Kirche steht, man nach dem Tod in den Himmel kommt und auf ewig mit seiner Familie vereint ist." Darauf ich: "Oh, je – (Gelächter) – das wäre überhaupt kein Anreiz für mich." (Gelächter) "Oh … Aber wir glauben auch, dass,
Well, then they didn't look so fresh-faced and cute to me any more, but they had more to say. They said, "Well, we also believe that if you're a Mormon, and if you're in good standing with the church, when you die, you get to go to heaven and be with your family for all eternity." And I said, "Oh, dear. (Laughter) That wouldn't be such a good incentive for me." (Laughter)
And they said, "Oh.
wenn man in den Himmel kommt, der Körper in seinen besten Ausgangszustand zurück transformiert wird. Wenn man zum Beispiel ein Bein verloren hat, bekommt man es zurück. Oder wenn man blind geworden ist, kann man wieder sehen." Darauf sagte ich: "Oh … ich habe keine Gebärmutter mehr, weil ich vor ein paar Jahren Krebs hatte. Würde das bedeuten, wenn ich in den Himmel käme, würde ich meine alte Gebärmutter wieder bekommen?" Und sie sagten: "Natürlich." Und ich sagte: "Ich möchte sie aber nicht zurück haben. Ich bin sehr glücklich ohne sie." Unglaublich. Ich meine, was ist, wenn man eine Nasenoperation hatte und man mag das Ergebnis? (Schallendes Gelächter) Würde Gott einem die alte Nase wieder aufzwingen?
(Laughter) Hey! Well, we also believe that when you go to heaven, you get your body restored to you in its best original state. Like, if you'd lost a leg, well, you get it back. Or, if you'd gone blind, you could see." I said, "Oh. Now, I don't have a uterus, because I had cancer a few years ago. So does this mean that if I went to heaven, I would get my old uterus back?" And they said, "Sure." And I said, "I don't want it back. I'm happy without it." Gosh. What if you had a nose job and you liked it? (Laughter)
Dann gaben sie mir das Buch Mormon, rieten mir, das eine oder andere Kapitel zu lesen und sagten, dass sie eines Tages wieder vorbei kommen und nach mir sehen würden. Ich glaube, ich sagte so etwas wie "Beeilt euch bitte nicht" oder vielleicht nur "Bitte nicht", und weg waren sie.
Would God force you to get your old nose back? Then they gave me this Book of Mormon, told me to read this chapter and that chapter, and said they'd come back and check in on me, and I think I said something like, "Please don't hurry," or maybe just, "Please don't," and they were gone.
Ok, anfänglich fühlte ich mich diesen Jungs noch überlegen, war engstirnig und hielt an meinen eher traditionelleren Glauben fest. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto ehrlicher musste ich zu mir selbst sein. Wenn jemand vor meiner Tür stünde, ich das erste Mal über die Theologie und das Dogma der Katholiken hören würde und sie sagten: "Wir glauben, dass Gott eine junge Frau geschwängert hat, ohne Geschlechtsverkehr mit ihr gehabt zu haben, und die Tatsache, dass sie eine Jungfrau war, ist uns sehr wichtig – (Gelächter) sie bekam ein Kind und das war der Sohn Gottes", dann würde ich das für genauso lächerlich halten. Nur an diese Geschichte habe ich mich schon so gewöhnt. (Gelächter) Ich konnte diesen Jungs gegenüber einfach nicht leutselig sein.
Ok, so I initially felt really superior to these boys, and smug in my more conventional faith. But then the more I thought about it, the more I had to be honest with myself. If someone came to my door and I was hearing Catholic theology and dogma for the very first time, and they said, "We believe that God impregnated a very young girl without the use of intercourse, and the fact that she was a virgin is maniacally important to us." (Laughter) "And she had a baby, and that's the son of God," I mean, I would think that's equally ridiculous. I'm just so used to that story. (Laughter) So, I couldn't let myself feel condescending towards these boys.
Aber die Frage, die sie mir zuerst stellten, war immer noch in meinem Kopf: "Würde ich glauben, dass Gott mich vom Inneren seines Herzens liebte?", weil ich mir nicht sicher war, was ich von dieser Frage halten sollte. Wenn sie mich gefragt hätten: "Fühlen Sie, dass Gott Sie von ganzem Herzen liebt?", das wäre wieder etwas völlig anderes gewesen. Ich denke, ich hätte augenblicklich Folgendes geantwortet: "Ja, gewiss. Ich fühle es die ganze Zeit. Ich fühle die Liebe Gottes, wenn ich verletzt und durcheinander bin. Ich fühle mich getröstet und umsorgt. Ich suche Schutz bei Gott, wenn ich nicht verstehe, warum Unheil geschieht, und ich fühle Gottes Liebe, wenn ich voller Dankbarkeit all das Schöne betrachte." Aber als sie mir die Frage mit dem Wort "glauben" darin stellten, war irgendwie alles anders, weil ich dann nicht ganz sicher war, ob ich glaubte, was ich doch so offensichtlich fühlte.
But the question they asked me when they first arrived really stuck in my head: Did I believe that God loved me with all his heart? Because I wasn't exactly sure how I felt about that question. Now, if they had asked me, "Do you feel that God loves you with all his heart?" Well, that would have been much different, I think I would have instantly answered, "Yes, yes, I feel it all the time. I feel God's love when I'm hurt and confused, and I feel consoled and cared for. I take shelter in God's love when I don't understand why tragedy hits, and I feel God's love when I look with gratitude at all the beauty I see." But since they asked me that question with the word "believe" in it, somehow it was all different, because I wasn't exactly sure if I believed what I so clearly felt.