In meiner Branche glauben wir, dass Bilder die Welt verändern können. Zugegeben wir sind zwar naiv, aber auch ausgeschlafen und putzmunter, und wissen in Wahrheit natürlich, dass Bilder selber die Welt nicht verändern. Wir sind uns jedoch auch bewusst, dass seit Beginn der Fotografie Bilder Reaktionen hervorgerufen haben und diese Reaktionen Veränderungen bewirkt haben.
In my industry, we believe that images can change the world. Okay, we're naive, we're bright-eyed and bushy-tailed. The truth is that we know that the images themselves don't change the world, but we're also aware that, since the beginning of photography, images have provoked reactions in people, and those reactions have caused change to happen.
Lassen Sie uns mit einigen Bildern anfangen. Es würde mich sehr wundern, wenn Sie nicht viele oder sogar die meisten davon kennen. Man könnte sie am besten als "kultig" beschreiben, so kultig, dass sie vielleicht schon Klischees geworden sind. Tatsächlich sind sie sogar so bekannt, dass man sie selbst dann noch wiedererkennt, wenn sie in einer etwas anderen Form daherkommen.
So let's begin with a group of images. I'd be extremely surprised if you didn't recognize many or most of them. They're best described as iconic: so iconic, perhaps, they're cliches. In fact, they're so well-known that you might even recognize them in a slightly or somewhat different form.
(Gelächter)
(Laughter)
Aber ich glaube, wir suchen nach mehr. Wir suchen nach mehr. Wir suchen nach Bildern, die die Aufmerksamkeit auf kritische Themen lenken, Bilder die grenzübergreifend sind, die Religionen überschreiten, Bilder die uns provozieren, aufzustehen und etwas zu tun, mit anderen Worten: zu handeln. Dies Bild hier haben Sie alle schon einmal gesehen. Es hat unsere Sicht der realen Welt verändert. Niemals zuvor hatten wir unseren Planeten aus dieser Perspektive betrachtet. Viele führen die Entstehung der Umweltbewegung zu einem großen Teil darauf zurück, dass wir unsere Erde zum ersten Mal auf diese Weise sahen, so klein, so zerbrechlich.
But I think we're looking for something more. We're looking for something more. We're looking for images that shine an uncompromising light on crucial issues, images that transcend borders, that transcend religions, images that provoke us to step up and do something -- in other words, to act. Well, this image you've all seen. It changed our view of the physical world. We had never seen our planet from this perspective before. Many people credit a lot of the birth of the environmental movement to our seeing the planet like this for the first time -- its smallness, its fragility.
Heute, 40 Jahre später, wissen viele von uns hier besser als die meisten anderen sehr wohl Bescheid über die zerstörerischen Kräfte, die unsere Spezies auf unsere Umwelt ausüben kann. Und so hat es den Anschein, dass wir schließlich doch etwas dagegen unternehmen. Diese zerstörerischen Kräfte nehmen vielerlei Gestalt an. Nehmen wir beispielsweise diese Fotos hier von Brent Stirton aus dem Kongo: Diese Gorillas wurden ermordet, einige würden sogar sagen: gekreuzigt, und es ist nicht verwunderlich, dass sie weltweit Empörung hervorriefen. Erst kürzlich wurden wir auf tragische Weise an die zerstörerische Kraft der Natur erinnert, bei dem letzten Erdbeben in Haiti.
Forty years later, this group, more than most, are well aware of the destructive power that our species can wield over our environment. And at last, we appear to be doing something about it. This destructive power takes many different forms. For example, these images taken by Brent Stirton in the Congo. These gorillas were murdered, some would even say crucified, and unsurprisingly, they sparked international outrage. Most recently, we've been tragically reminded of the destructive power of nature itself with the recent earthquake in Haiti.
Was ich allerdings für noch schlimmer halte, es die zerstörerische Kraft des Menschen gegen sich selbst. Samuel Pisar, einr der Überlebenden von Auschwitz, hat gesagt, ich zitiere, "Der Holocaust lehrt uns, dass die Natur, selbst in ihren grausamsten Momenten, noch gütig ist im Vergleich zum Menschen, wenn er seine moralische Orientierung und Vernunft verliert."
Well, I think what is far worse is man's destructive power over man. Samuel Pisar, an Auschwitz survivor, said, and I'll quote him, "The Holocaust teaches us that nature, even in its cruelest moments, is benign in comparison with man, when he loses his moral compass and his reason."
Hier noch eine weitere Kreuzigung. Sowohl die erschreckenden Bilder von Abu Ghraib als auch die Bilder von Guantanamo haben die Welt erschüttert. Denn erst die Veröffentlichung dieser Bilder, nicht die Bilder selbst, sorgten dafür, dass eine Regierung ihre Politik änderte. Einige Leute behaupten, dass es jene Bilder waren, die den Aufruhr in Irak mehr angefacht haben als irgendeine andere einzelne Tat. Mehr noch: Diese Bilder haben den sogenannten hohen moralischen Anspruch der Besatzungsmächte für immer widerlegt.
There's another kind of crucifixion. The horrifying images from Abu Ghraib as well as the images from Guantanamo had a profound impact. The publication of those images, as opposed to the images themselves, caused a government to change its policies. Some would argue that it is those images that did more to fuel the insurgency in Iraq than virtually any other single act. Furthermore, those images forever removed the so-called moral high ground of the occupying forces.
Lassen sie uns ein wenig zurückgehen in die 1960er und 1970er Jahre, als der Vietnamkrieg praktisch Tag für Tag in Amerikas Wohnzimmer übertragen wurde. Nachrichtenbilder konfrontierten die Zuschauer direkt mit den Opfern des Krieges: ein kleines Mädchen von Napalm verbrannt, ein Student getötet von der Nationalgarde während einer Protestaktion an der Kent-State-Universität in Ohio. Tatsächlich wurden diese Bilder selbst zu Stimmen des Protests.
Let's go back a little. In the 1960s and 1970s, the Vietnam War was basically shown in America's living rooms day in, day out. News photos brought people face to face with the victims of the war: a little girl burned by napalm, a student killed by the National Guard at Kent State University in Ohio during a protest. In fact, these images became the voices of protest themselves.
Bilder haben aber auch die Macht, ein verständnisvolles Licht auf Misstrauen und Ignoranz zu werfen, besonders, wenn es um HIV/AIDS geht. Darüber habe ich bereits viele Reden gehalten, daher will ich Ihnen jetzt nur dies einzige Bild zeigen. In 80er Jahren war die Stigmatisierung mit dieser Krankheit ein enormes Hindernis, über diese Krankheit zu diskutieren oder sie auch nur zu erwähnen. 1987 trug die damals bekannteste Frau der Welt, die Prinzessin von Wales, die ein HIV-infiziertes Baby berührte, mit dieser einfachen Geste, besonders in Europa, sehr dazu bei, dieses Vorurteil zu beseitigen. Sie kannte die Macht eines Fotos besser als die meisten von uns.
Now, images have power to shed light of understanding on suspicion, ignorance, and in particular -- I've given a lot of talks on this but I'll just show one image -- the issue of HIV/AIDS. In the 1980s, the stigmatization of people with the disease was an enormous barrier to even discussing or addressing it. A simple act, in 1987, of the most famous woman in the world, the Princess of Wales, touching an HIV/AIDS infected baby did a great deal, especially in Europe, to stop that. She, better than most, knew the power of an image.
Wenn wir mit einem aufrüttelnden Bild konfrontiert werden, haben wir alle die Wahl: Wir können weggucken, oder uns mit dem Bild befassen. Glücklicherweise sorgten diese Fotos, als sie 1998 im "Guardian" erschienen, für viel Aufmerksamkeit und letztlich auch für viel Geld zur Bekämpfung der Hungersnot im Sudan. Haben diese Bilder die Welt verändert? Nein, aber sie taten eine große Wirkung. Bilder bewegen uns oft dazu, unsere inneren Grundsätze und unsere Verantwortung füreinander zu überprüfen. Wir alle haben die Fotos nach Katrina gesehen, und ich glaube, Millionen von Menschen waren davon sehr tief bewegt, sodass ich es für höchst unwahrscheinlich halte, dass diese Bilder nicht mehr in den Köpfen der Amerikaner waren, als sie im November 2008 zur Wahl gingen.
So when we are confronted by a powerful image, we all have a choice: We can look away, or we can address the image. Thankfully, when these photos appeared in The Guardian in 1998, they put a lot of focus and attention and, in the end, a lot of money towards the Sudan famine relief efforts. Did the images change the world? No, but they had a major impact. Images often push us to question our core beliefs and our responsibilities to each other. We all saw those images after Katrina, and I think for millions of people they had a very strong impact. And I think it's very unlikely that they were far from the minds of Americans when they went to vote in November 2008.
Leider hielt man einige sehr wichtige Bilder für zu drastisch und beunruhigend, um veröffentlicht zu werden. Ich zeige Ihnen hier ein Foto von einem Irakkriegs-Veteranen, ein Foto, das Eugene Richards geschossen hat und aus einem brilliantem Werk stammt, das "Krieg ist persönlich" heißt und nie veröffentlicht wurde. Aber Bilder müssen nicht drastisch sein, um uns an die Tragik des Krieges zu erinnern. John Moore machte dieses Photo am Arlington Friedhof. Nach all den aggressiven Augenblicken des Kampfes in all den Krisengebieten dieser Welt, gibt es doch auch dieses Foto von einem viel friedlicheren Ort, das mich sehr viel mehr verfolgt als die anderen.
Unfortunately, some very important images are deemed too graphic or disturbing for us to see them. I'll show you one photo here, and it's a photo by Eugene Richards of an Iraq War veteran from an extraordinary piece of work, which has never been published, called War Is Personal. But images don't need to be graphic in order to remind us of the tragedy of war. John Moore set up this photo at Arlington Cemetery. After all the tense moments of conflict in all the conflict zones of the world, there's one photograph from a much quieter place that haunts me still, much more than the others.
Ansel Adam sagte, aber ich stimme dem nicht zu: "Man nimmt ein Foto nicht auf, sondern man macht es." Meines Erachtens ist es nicht der Fotograf, der das Foto macht, sondern wir selbst. Wir bringen in jedes Bild unsere eigenen Werte und Überzeugungen ein, mit dem Resultat, dass das Bild in uns nachschwingt. Mein Unternehmen hat 70 Millionen Bilder. Eines davon habe in meinem Büro. Hier ist es. Ich hoffe, Sie werden das nächste Mal, wenn Sie ein Bild sehen, das Sie aufregt, besser verstehen, warum. Und so, wie ich Sie einschätze, bin ich sicher, dass Sie dann bestimmt etwas dagegen unternehmen werden.
Ansel Adams said, and I'm going to disagree with him, "You don't take a photograph, you make it." In my view, it's not the photographer who makes the photo, it's you. We bring to each image our own values, our own belief systems, and as a result of that, the image resonates with us. My company has 70 million images. I have one image in my office. Here it is. I hope that the next time you see an image that sparks something in you, you'll better understand why, and I know that speaking to this audience, you'll definitely do something about it.
Danke an all die Fotografen.
And thank you to all the photographers.
(Beifall)
(Applause)