Ich habe eine Frage an Sie: Sind Sie religiös? Bitte heben Sie jetzt ihre Hand, wenn Sie sich für einen religiösen Menschen halten. Ich würde sagen, das sind etwa drei oder vier Prozent. Ich hatte keine Ahnung, dass bei einer TED-Konferenz soviele Gläubige sein würden. (Gelächter) Okay, hier eine weitere Frage: Halten Sie sich für einen spirituellen Menschen, auf irgendeine Art und Weise? Heben Sie die Hand Okay, das ist der Großteil.
I have a question for you: Are you religious? Please raise your hand right now if you think of yourself as a religious person. Let's see, I'd say about three or four percent. I had no idea there were so many believers at a TED Conference. (Laughter) Okay, here's another question: Do you think of yourself as spiritual in any way, shape or form? Raise your hand. Okay, that's the majority.
Mein Talk heute dreht sich um den Hauptgrund, oder einen der Hauptgründe, warum sich die meisten Menschen auf irgendeine Art und Weise für spirituell halten. Mein Vortrag heute dreht sich um Selbsttranszendenz. Es ist einfach eine grundlegende Tatsache des Menschseins, das das Selbst scheinbar manchmal einfach dahinschmilzt. Und wenn das passiert, ist das Gefühl ekstatisch und wir suchen nach Metaphern von Höhe und Tiefe, um diese Gefühle zu erklären. Wir sprechen davon, erhoben zu werden, oder erhöht.
My Talk today is about the main reason, or one of the main reasons, why most people consider themselves to be spiritual in some way, shape or form. My Talk today is about self-transcendence. It's just a basic fact about being human that sometimes the self seems to just melt away. And when that happens, the feeling is ecstatic and we reach for metaphors of up and down to explain these feelings. We talk about being uplifted or elevated.
Es ist sehr schwierig, über etwas derart Abstraktes nachzudenken ohne eine gute, konkrete Metapher. Ich möchte also heute diese Metapher vorschlagen. Sehen Sie das Gehirn als ein Haus mit vielen Zimmern, von denen uns die meisten gut bekannt sind. Aber manchmal ist es, als erscheine eine Türöffnung aus dem Nichts und sie öffnet sich zu einer Treppe. Wir steigen die Treppe hinauf und erfahren einen Zustand veränderten Bewusstseins.
Now it's really hard to think about anything abstract like this without a good concrete metaphor. So here's the metaphor I'm offering today. Think about the mind as being like a house with many rooms, most of which we're very familiar with. But sometimes it's as though a doorway appears from out of nowhere and it opens onto a staircase. We climb the staircase and experience a state of altered consciousness.
Im Jahre 1902 schrieb der große amerikanische Psychologe William James über die vielen Varianten von religiöser Erfahrung. Er sammelte alle möglichen Fallstudien. Er zitierte die Worte verschiedener Menschen, die eine Vielfalt an diesen Erfahrungen gehabt hatten. Einer der aufregensten für mich ist dieser junge Mann, Stephen Bradley, der, wie er dachte, im Jahr 1820 eine Begegnung mit Jesus hatte. Und das hier sagte er darüber.
In 1902, the great American psychologist William James wrote about the many varieties of religious experience. He collected all kinds of case studies. He quoted the words of all kinds of people who'd had a variety of these experiences. One of the most exciting to me is this young man, Stephen Bradley, had an encounter, he thought, with Jesus in 1820. And here's what Bradley said about it.
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(Video) Stephen Bradley: Ich dachte, ich sähe den Heiland in Menschengestalt für ungefähr eine Sekunde im Raum, mit ausgestreckten Armen, scheinbar zu mir sagend: „Komm'.“ Am nächsten Tag erbebte ich vor Glückseligkeit. Mein Glück war von solchem Ausmaß, dass ich sterben wollte. Diese Welt hatte keinen Platz in meinem Herzen. Vor dieser Zeit war ich sehr egozentrisch und selbstgerecht. Aber jetzt ersehnte ich das Wohlergehen der ganzen Menschheit und konnte, mit fühlendem Herzen, meinen schlimmsten Feinden vergeben.
(Video) Stephen Bradley: I thought I saw the savior in human shape for about one second in the room, with arms extended, appearing to say to me, "Come." The next day I rejoiced with trembling. My happiness was so great that I said I wanted to die. This world had no place in my affections. Previous to this time, I was very selfish and self-righteous. But now I desired the welfare of all mankind and could, with a feeling heart, forgive my worst enemies.
JH: Bemerken Sie wie Bradleys engstirniges, moralistisches Selbst auf dem Weg die Treppe hinauf einfach vergeht. Und auf dieser höheren Ebene wird er großherzig und nachsichtig. Die vielen Religionen der Welt haben so viele Wege gefunden, Menschen diese Treppe hinaufzuhelfen. Manche schalten das Selbst durch Meditation aus. Andere nutzen psychedelische Drogen. Das hier stammt von einer aztekischen Bildrolle aus dem 16. Jahrhundert, der einen Mann zeigt, der gerade einen psilocybinhaltigen Pilz essen will und im selben Moment wird er von einem Gott die Treppe hochgeschubst. Andere tanzen, drehen sich und kreisen, um Selbsttranszendenz zu erreichen. Aber man braucht keine Religion, um die Treppe hinaufzugehen. Viele Menschen finden Selbsttranszendenz in der Natur. Andere überwinden ihr Selbst auf Raves.
JH: So note how Bradley's petty, moralistic self just dies on the way up the staircase. And on this higher level he becomes loving and forgiving. The world's many religions have found so many ways to help people climb the staircase. Some shut down the self using meditation. Others use psychedelic drugs. This is from a 16th century Aztec scroll showing a man about to eat a psilocybin mushroom and at the same moment get yanked up the staircase by a god. Others use dancing, spinning and circling to promote self-transcendence. But you don't need a religion to get you through the staircase. Lots of people find self-transcendence in nature. Others overcome their self at raves.
Aber das hier ist der seltsamste Ort von allen: Krieg. So viele Bücher über Krieg sagen dasselbe, nämlich dass nichts Menschen so sehr zusammenbringt wie Krieg. Und dieses Zusammenbringen eröffnet die Möglichkeit außerordentlicher, selbsttranszendenter Erfahrungen. Ich werde Ihnen einen Auschnitt aus einem Buch von Glenn Gray vorspielen. Gray war ein Soldat in der amerikanischen Armee im Zweiten Weltkrieg. Und nach dem Krieg befragte er viele andere Soldaten und schrieb über die Erfahrungen der Männer im Kampf. Das ist ein entscheidender Abschnitt, in dem er im Grunde die Treppe beschreibt.
But here's the weirdest place of all: war. So many books about war say the same thing, that nothing brings people together like war. And that bringing them together opens up the possibility of extraordinary self-transcendent experiences. I'm going to play for you an excerpt from this book by Glenn Gray. Gray was a soldier in the American army in World War II. And after the war he interviewed a lot of other soldiers and wrote about the experience of men in battle. Here's a key passage where he basically describes the staircase.
(Video) Glenn Gray: Viele Veteranen werden zugeben, dass die Erfahrung der Gemeinschaftsleistung im Kampf der Höhepunkt in ihrem Leben war. Das „Ich“ geht unmerklicherweise in ein „Wir“ über, „Mein“ wird zu „Unser“ und der Glaube des Einzelnen verliert seine zentrale Bedeutung. Ich glaube, dass es nichts weniger ist als das Versprechen der Unsterblichkeit, das die Selbstopferung in diesen Momenten so relativ einfach macht. Ich mag fallen, aber ich sterbe nicht, denn das Echte in mir schreitet voran und lebt weiter in den Kameraden, für die ich mein Leben gegeben habe.
(Video) Glenn Gray: Many veterans will admit that the experience of communal effort in battle has been the high point of their lives. "I" passes insensibly into a "we," "my" becomes "our" and individual faith loses its central importance. I believe that it is nothing less than the assurance of immortality that makes self-sacrifice at these moments so relatively easy. I may fall, but I do not die, for that which is real in me goes forward and lives on in the comrades for whom I gave up my life.
JH: Was all diese Fälle gemeinsam haben ist, dass das Selbst auszudünnen, wegzuschmelzen scheint und das fühlt sich gut, wirklich sehr gut an, auf eine Art und Weise, die völlig anders ist als unser normales Lebensgefühl. Es fühlt sich irgendwie erhebend an. Diese Idee, dass wir uns aufwärts bewegen ist wichtig in den Schriften des großen französischen Soziologen Emile Durkheim. Durkheim nannte uns sogar Homo Duplex, oder zweiheitlicher Mensch. Die niedere Ebene nannte er die des Profanen. Profan ist das Gegenteil von sakral. Es bedeutet einfach normal oder gewöhnlich. Und in unserem normalen Leben existieren wir als Individuen. Wir wollen unsere individuellen Bedürfnisse erfüllen. Wir verfolgen unsere individuellen Ziele. Aber manchmal passiert etwas, das einen Phasenwechsel auslöst. Individuen vereinigen sich zu einer Gruppe, einer Bewegung oder einer Nation, die viel mehr ist, als die Summe seiner Teile.
JH: So what all of these cases have in common is that the self seems to thin out, or melt away, and it feels good, it feels really good, in a way totally unlike anything we feel in our normal lives. It feels somehow uplifting. This idea that we move up was central in the writing of the great French sociologist Emile Durkheim. Durkheim even called us Homo duplex, or two-level man. The lower level he called the level of the profane. Now profane is the opposite of sacred. It just means ordinary or common. And in our ordinary lives we exist as individuals. We want to satisfy our individual desires. We pursue our individual goals. But sometimes something happens that triggers a phase change. Individuals unite into a team, a movement or a nation, which is far more than the sum of its parts.
Diese Ebene nannte Durkheim die Ebene des Sakralen, weil er glaubte, dass die Funktion von Religion die Vereinigung von Leuten in einer Gruppe sei, in einer moralische Gemeinschaft. Durkheim glaubte, dass alles, was uns vereint, einen Anschein von Heiligkeit annimmt. Und sobald Menschen irgendein sakrales Objekt oder eine Wertvorstellung umkreisen, werden sie als eine Gruppe kämpfen und es verteidigen. Durkheim schrieb über einen Satz intensiver kollektiver Emotionen, die das E pluribus unum-Wunder bewerkstelligen, aus Individuen eine Gruppe zu formen. Denken Sie an die kollektive Freunde in Großbritannien, am Tag, als der Zweite Weltkrieg endete. Denken Sie an den kollektiven Zorn auf dem Tahrirplatz, welcher einen Diktator entthront hat. Und denken Sie an die kollektive Trauer in den Vereinigten Staaten, die wir alle fühlten, die uns alle zusammenbrachte, nach 9/11.
Durkheim called this level the level of the sacred because he believed that the function of religion was to unite people into a group, into a moral community. Durkheim believed that anything that unites us takes on an air of sacredness. And once people circle around some sacred object or value, they'll then work as a team and fight to defend it. Durkheim wrote about a set of intense collective emotions that accomplish this miracle of E pluribus unum, of making a group out of individuals. Think of the collective joy in Britain on the day World War II ended. Think of the collective anger in Tahrir Square, which brought down a dictator. And think of the collective grief in the United States that we all felt, that brought us all together, after 9/11.
Lassen Sie mich also zusammenfassen, wo wir sind. Ich sage, dass die Fähigkeit zur Selbsttranszendenz nur ein Grundbaustein menschlichen Seins ist. Ich schlage die Metapher einer Treppe im Geiste vor. Ich sage, wir sind dieser Homo Duplex und diese Treppe bringt uns von der Ebene des Profanen nach oben auf die Ebene des Sakralen. Wenn wir die Treppe erklimmen, verblasst die Selbstbezogenheit, wir denken viel weniger an unser eigenes Interesse und wir fühlen uns, als seien wir besser, edler und irgendwie erhaben.
So let me summarize where we are. I'm saying that the capacity for self-transcendence is just a basic part of being human. I'm offering the metaphor of a staircase in the mind. I'm saying we are Homo duplex and this staircase takes us up from the profane level to the level of the sacred. When we climb that staircase, self-interest fades away, we become just much less self-interested, and we feel as though we are better, nobler and somehow uplifted.
Hier also die Eine-Million-Dollar-Frage für Sozialwissenschaftler wir mich: Ist die Treppe ein Merkmal evolutionärer Entwicklung? Ist sie ein Ergebnis natürlicher Selektion, wie unsere Hände? Oder ist sie ein Bug, ein Fehler im System – dieser religiöse Kram ist etwas, das einfach passiert, wenn im Gehirn ein Missverständnis entsteht – Jill hat einen Schaganfall und sie hat eine religiöse Erfahrung, ist das bloß ein Fehler?
So here's the million-dollar question for social scientists like me: Is the staircase a feature of our evolutionary design? Is it a product of natural selection, like our hands? Or is it a bug, a mistake in the system -- this religious stuff is just something that happens when the wires cross in the brain -- Jill has a stroke and she has this religious experience, it's just a mistake?
Viele Wissenschaftler, die Religion erforschen, vertreten diese Sichtweise. Die Neuen Atheisten, zum Beispiel, behaupten, dass Religion eine Gruppe von Memen ist, eine Art parasitischer Meme, die in unseren Geist kommen und uns dazu bringen, alles möglichen verrückten, religiösen Dinge zu tun, selbstzerstörerische Dinge, wie Selbstmordattentate. Und überhaupt, wie könnte es jemals gut für uns sein, uns selbst zu verlieren? Wie könnte es adaptiven Nutzen haben für jedweden Organismus, Eigennutz zu überwinden? Lassen Sie es mich Ihnen zeigen.
Well many scientists who study religion take this view. The New Atheists, for example, argue that religion is a set of memes, sort of parasitic memes, that get inside our minds and make us do all kinds of crazy religious stuff, self-destructive stuff, like suicide bombing. And after all, how could it ever be good for us to lose ourselves? How could it ever be adaptive for any organism to overcome self-interest? Well let me show you.
In „Die Abstammung des Menschen“, schrieb Charles Darwin viel über die Evolution der Moral – woher kam sie, wieso haben wir sie. Darwin stellte fest, dass viele unserer Tugenden uns nur sehr wenig selbst nutzen, aber sie sind von großem Nutzen für unsere Gruppen. Er schrieb über ein Szenario, in dem zwei Stämme früher Menschen in Kontakt und Konkurrenz geraten wären. Er sagte: „Wenn ein Stamm eine große Anzahl mutiger, sympathischer und treuer Mitglieder hätte, die immer bereit sind, einander zu helfen und zu verteidigen, wäre dieser Stamm erfolgreicher und würde den anderen besiegen.“ Er sagte weiterhin, dass „selbstlose und streitsüchtige Menschen nicht zusammenhalten werden und ohne Zusammenhalt kann nichts bewegt werden.“ In anderen Worten, Charles Darwin glaubte an die Gruppenselektion.
In "The Descent of Man," Charles Darwin wrote a great deal about the evolution of morality -- where did it come from, why do we have it. Darwin noted that many of our virtues are of very little use to ourselves, but they're of great use to our groups. He wrote about the scenario in which two tribes of early humans would have come in contact and competition. He said, "If the one tribe included a great number of courageous, sympathetic and faithful members who are always ready to aid and defend each other, this tribe would succeed better and conquer the other." He went on to say that "Selfish and contentious people will not cohere, and without coherence nothing can be effected." In other words, Charles Darwin believed in group selection.
Diese Idee wird jetzt sei 40 Jahren sehr kontrovers diskutiert, aber sie hat gerade dieses Jahr ein großes Comback vor sich, besonders sobald E.O Wilsons Buch im April herauskommt, das eine sehr starke These aufstellt, dass wir und einige andere Spezies, das Ergebnis von Gruppenselektion sind. Wie man sich das konkret vorstellen muss, ist als Selektion auf mehreren Ebenen.
Now this idea has been very controversial for the last 40 years, but it's about to make a major comeback this year, especially after E.O. Wilson's book comes out in April, making a very strong case that we, and several other species, are products of group selection. But really the way to think about this is as multilevel selection.
Stellen Sie es sich folgendermaßen vor: Sie haben Konkurrenzbeziehungen innerhalbvon und zwischen Gruppen. Hier haben wir eine Gruppe Männer in einem College-Team. Innerhalb dieses Teams gibt es Konkurrenz. Da sind Männer, die miteinander konkurrieren. Die langsamsten, die schwächsten Ruderer werden aus dem Team ausgeschlossen. Und nur ein paar dieser Männer werden den Sport weiter betreiben. Vielleicht schafft es einer von Ihnen zu den Olympischen Spielen. Also innerhalb des Teams stehen die Einzelinteressen klar gegen einander. Und manchmal wäre es von Vorteil für einen dieser Männer zu versuchen, die anderen zu sabotieren. Vielleicht wird er seinen Hauptrivalen vor dem Coach schlechtmachen. Aber während diese Konkurrenz innerhalb des Bootes vor sich geht, geht die Konkurrenz zwischen Booten weiter. Und sobald man die Männer in ein Boot steckt, das gegen ein anderes Boot antritt, haben sie keine andere Wahl als zu kooperieren, weil sie alle im selben Boot sitzen. Sie können nur gewinnen, wenn sie alle als Team an einem Strang ziehen. Ich meine diese Dinge klingen banal, aber sie sind tiefe evolutionäre Wahrheiten.
So look at it this way: You've got competition going on within groups and across groups. So here's a group of guys on a college crew team. Within this team there's competition. There are guys competing with each other. The slowest rowers, the weakest rowers, are going to get cut from the team. And only a few of these guys are going to go on in the sport. Maybe one of them will make it to the Olympics. So within the team, their interests are actually pitted against each other. And sometimes it would be advantageous for one of these guys to try to sabotage the other guys. Maybe he'll badmouth his chief rival to the coach. But while that competition is going on within the boat, this competition is going on across boats. And once you put these guys in a boat competing with another boat, now they've got no choice but to cooperate because they're all in the same boat. They can only win if they all pull together as a team. I mean, these things sound trite, but they are deep evolutionary truths.
Das Hauptargument gegen Gruppenselektion war schon immer, dass eine Gruppe von kooperierenden Teilnehmern zu haben natürlich nett wäre, aber sobald man diese Gruppe von Teilnehmern hat, werden sie von Trittbrettfahrern übernommen werden, Individuen, die die harte Arbeit anderer ausnutzen werden. Lassen Sie mich das für Sie veranschaulichen. Nehmen wir an, wir haben eine Gruppe kleiner Organismen – das können Bakterien sein, das können Hamster sein; völlig egal, was es ist – und lassen Sie uns annehmen, diese Gruppe hier hat sich zu kooperativem Verhalten entwickelt. Das ist super. Sie fressen zusammen und verteidigen einander, sie arbeiten zusammen, sie generieren Überfluss. Und wie Sie in der Simulation sehen werden, wenn sie interagieren, gewinnen sie Punkte, sie wachsen, und wenn sie ihre Größe verdoppelt haben, werden Sie sehen, dass sie sich teilen und so reproduzieren sie sich und die Population wächst.
The main argument against group selection has always been that, well sure, it would be nice to have a group of cooperators, but as soon as you have a group of cooperators, they're just going to get taken over by free-riders, individuals that are going to exploit the hard work of the others. Let me illustrate this for you. Suppose we've got a group of little organisms -- they can be bacteria, they can be hamsters; it doesn't matter what -- and let's suppose that this little group here, they evolved to be cooperative. Well that's great. They graze, they defend each other, they work together, they generate wealth. And as you'll see in this simulation, as they interact they gain points, as it were, they grow, and when they've doubled in size, you'll see them split, and that's how they reproduce and the population grows.
Stellen Sie sich nun vor, dass einer von ihnen mutiert. Es gibt eine Genmutation und einer von ihnen verfolgt nun eine egoistische Strategie. Er nutzt die anderen aus. Wenn also Grün mit Blau interagiert, werden Sie sehen, dass die Grünen größer und die Blauen kleiner werden. Es passiert also Folgendes. Wir beginnen mit nur einem Grünen und durch seine Interaktion gewinnt es an Wohlstand, oder Punkte, oder Nahrung. Und nach kurzer Zeit sind die Teilnehmer erledigt. Die Trittbrettfahrer haben übernommen. Wenn eine Gruppe das Trittbrettfahrerproblem nicht lösen kann, dann kann sie nicht die Früchte ihrer Kooperation ernten und die Gruppenselektion setzt nicht ein.
But suppose then that one of them mutates. There's a mutation in the gene and one of them mutates to follow a selfish strategy. It takes advantage of the others. And so when a green interacts with a blue, you'll see the green gets larger and the blue gets smaller. So here's how things play out. We start with just one green, and as it interacts it gains wealth or points or food. And in short order, the cooperators are done for. The free-riders have taken over. If a group cannot solve the free-rider problem then it cannot reap the benefits of cooperation and group selection cannot get started.
Aber es gibt Lösungen für das Trittbrettfahrerproblem. Es ist kein so schlimmes Problem. Tatsächlich hat die Natur es schon so oft gelöst. Und die Lieblingslösung der Natur ist es, sie alle in ein Boot zu stecken. Zum Beispiel: Wie kommt es, dass die Mitochondrien in jeder Zelle ihre eigene DNA haben, vollkommen getrennt von der DNA im Kern? Das ist, weil sie früher einmal separate, frei lebende Bakterien waren und sie kamen zusammen und wurden zu einem Superorganismus. Irgendwie – vielleicht hat einer den anderen verschluckt; warum genau, werden wir nie wissen – aber als sie eine gemeinsame Membran um sie herum bekamen, waren sie alle innerhalb derselben Membran, der Wohlstand führte nun zu Arbeitsteilung, alles Großartige, das durch Kooperation entsteht, bleibt in die Membran eingeschlossen und wir haben einen Superorganismus.
But there are solutions to the free-rider problem. It's not that hard a problem. In fact, nature has solved it many, many times. And nature's favorite solution is to put everyone in the same boat. For example, why is it that the mitochondria in every cell has its own DNA, totally separate from the DNA in the nucleus? It's because they used to be separate free-living bacteria and they came together and became a superorganism. Somehow or other -- maybe one swallowed another; we'll never know exactly why -- but once they got a membrane around them, they were all in the same membrane, now all the wealth-created division of labor, all the greatness created by cooperation, stays locked inside the membrane and we've got a superorganism.
Und jetzt lassen Sie uns die Simulation neu starten mit einem dieser Superorganismen in einer Population von Trittbrettfahrern, Abtrünnigen, Betrügern und sehen wir einmal, was passiert. Ein Superorganismus kann sich im Grunde nehmen, was er will. Er ist so groß und stark und effizient, dass er Ressourcen von den Grünen, den Abtrünnigen, den Betrügern nehmen kann. Und ziemlich bald setzt sich die ganze Population aus diesen neuen Superorganismen zusammen. Was ich Ihnen hier gezeigt habe wird manchmal in der Evolutionsgeschichte eine wesentliche Transition genannt. Darwins Gesetze verändern sich nicht, aber nun gibt es eine neue Art von Spieler auf dem Feld und die Dinge beginnen, ganz anders auszusehen.
And now let's rerun the simulation putting one of these superorganisms into a population of free-riders, of defectors, of cheaters and look what happens. A superorganism can basically take what it wants. It's so big and powerful and efficient that it can take resources from the greens, from the defectors, the cheaters. And pretty soon the whole population is actually composed of these new superorganisms. What I've shown you here is sometimes called a major transition in evolutionary history. Darwin's laws don't change, but now there's a new kind of player on the field and things begin to look very different.
Dieser Übergang war keine einmalige Laune der Natur, die nur mit ein paar Bakterien passiert ist. Es ist erneut passiert vor etwa 120 oder 140 Millionen Jahren als vereinzelte Wespen anfingen, kleine, einfache, primitive Nester, oder Bienenstöcke zu bauen. Sobald mehrere Wespen alls zusammen im selben Stock waren, hatten sie keine Wahl, als zu kooperieren, denn sehr bald standen sie in Konkurrenz zu anderen Stöcken. Und die Stöcke mit dem stärksten Zusammenhalt gewannen, genau wie Darwin sagte.
Now this transition was not a one-time freak of nature that just happened with some bacteria. It happened again about 120 or a 140 million years ago when some solitary wasps began creating little simple, primitive nests, or hives. Once several wasps were all together in the same hive, they had no choice but to cooperate, because pretty soon they were locked into competition with other hives. And the most cohesive hives won, just as Darwin said.
Diese frühen Wespen hatten die Entwicklung von Bienen und Ameisen zur Folge, die die Welt bevölkerten und die Biosphäre veränderten. Und es passierte wieder, sogar noch spektakulärer, in den letzten 500.000 Jahren, als unsere Vorfahren kulturelle Wesen wurden, sie kamen um eine Feuerstelle oder ein Lagerfeuer zusammen, sie teilten die Arbeit auf, sie begannen damit, ihre Körper zu bemalen, sprachen ihre eigenen Dialekte und huldigten schließlich ihren eigenen Göttern. Sobald sie alle in einem selben Stamm waren, konnten sie die Vorteile der Kooperation für sich behalten. Und sie entfesselten die stärkste Kraft, die jemals auf diesem Planeten gesehen wurde, nämlich die der menschlichen Kooperation – eine Kraft des Erschaffens und der Zerstörung.
These early wasps gave rise to the bees and the ants that have covered the world and changed the biosphere. And it happened again, even more spectacularly, in the last half-million years when our own ancestors became cultural creatures, they came together around a hearth or a campfire, they divided labor, they began painting their bodies, they spoke their own dialects, and eventually they worshiped their own gods. Once they were all in the same tribe, they could keep the benefits of cooperation locked inside. And they unlocked the most powerful force ever known on this planet, which is human cooperation -- a force for construction and destruction.
Natürlich sind menschlichen Gruppen nicht einmal ansatzweise so geschlossen wie Bienenstöcke. Menschengruppen sehen vielleicht für kurze Augenblicke aus wie Bienenstöcke, aber sie tendieren dazu, auseinanderzubrechen. Wir sind nicht in unsere Kooperation eingeschlossen, wie es Bienen und Ameisen sind. Tatsächlich ist es oft so, wie wir bei vielen der Aufständen des Arabischen Frühlings beobachten konnten, dass diese Teilungen oftmals religiösen Linien entsprechen. Nichtsdestotrotz, wenn Menschen zusammenkommen und allesamt Teil derselben Bewegung werden, können sie Berge bewegen.
Of course, human groups are nowhere near as cohesive as beehives. Human groups may look like hives for brief moments, but they tend to then break apart. We're not locked into cooperation the way bees and ants are. In fact, often, as we've seen happen in a lot of the Arab Spring revolts, often those divisions are along religious lines. Nonetheless, when people do come together and put themselves all into the same movement, they can move mountains.
Sehen Sie sich die Leute auf den Bildern an, die ich Ihnen gezeigt habe. Glauben Sie, dass sie ihr eigenes Interesse verfolgen? Oder verfolgen sie ein Gemeinschaftsziel, das es erfordert, sich selbst zu verlieren und einfach Teil eines Ganzen zu werden?
Look at the people in these photos I've been showing you. Do you think they're there pursuing their self-interest? Or are they pursuing communal interest, which requires them to lose themselves and become simply a part of a whole?
Okay, das war also mein Vortrag, gehalten auf die TED-übliche Art und Weise. Und jetzt werde ich Ihnen all das noch einmal von vorne zeigen in drei Minuten auf eine umfassendere Art.
Okay, so that was my Talk delivered in the standard TED way. And now I'm going to give the whole Talk over again in three minutes in a more full-spectrum sort of way.
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(Video) Jonathan Heidt: Wir Menschen erleben eine Vielfalt religiöser Erfahrungen, wie William James erklärte. Eine der häufigsten ist jene des Erklimmens der geheimen Treppe und des Selbstverlierens. Die Treppe bringt uns von der Erfahrung des Lebens als profan und gewöhnlich aufwärts zu einer Erfahrung des Lebens als sakral, oder tief verwoben. Wir sind von der Art des Homo Duplex, wie Durkheim erklärte. Und wir sind von der Art des Homo Duplex, weil wir uns durch Selektion auf mehreren Ebenen entwickelt haben, wie Darwin erklärte. Ich kann nicht sicher sein, ob die Treppe wirklich eine Adaptation anstatt eines Fehlers ist, wenn sie aber eine Adaptation ist, dann sind die Auswirkungen tiefgreifend. Wenn sie eine Adaptation ist, dann entwickelten wir uns, um religiös zu sein.
(Video) Jonathan Haidt: We humans have many varieties of religious experience, as William James explained. One of the most common is climbing the secret staircase and losing ourselves. The staircase takes us from the experience of life as profane or ordinary upwards to the experience of life as sacred, or deeply interconnected. We are Homo duplex, as Durkheim explained. And we are Homo duplex because we evolved by multilevel selection, as Darwin explained. I can't be certain if the staircase is an adaptation rather than a bug, but if it is an adaptation, then the implications are profound. If it is an adaptation, then we evolved to be religious.
Ich meine nicht, dass wir entstanden sind, um riesigen organisierten Religionen beizutreten. Diese Dinge haben sich vor zu kurzer Zeit entwickelt. Ich meine, dass wir uns entwickelt haben, um die Heiligkeit überall um uns herum zu sehen und mit anderen Leuten Gruppen beizutreten und sakrale Objekte, Menschen und Ideen zu umkreisen. Deswegen ist die Politik so stammartig organisiert. Politik ist teils profan, teils geht es als um Eigennutz, aber bei Politik geht es auch um Heiligkeit. Es geht darum, sich mit anderen zu verbinden, um ethische Vorstellungen nachzuverfolgen. Es geht um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse und wir alle glauben, wir sind im guten Team.
I don't mean that we evolved to join gigantic organized religions. Those things came along too recently. I mean that we evolved to see sacredness all around us and to join with others into teams and circle around sacred objects, people and ideas. This is why politics is so tribal. Politics is partly profane, it's partly about self-interest, but politics is also about sacredness. It's about joining with others to pursue moral ideas. It's about the eternal struggle between good and evil, and we all believe we're on the good team.
Und am wichtigsten ist, wenn die Treppe echt ist, erklärt sie die dauerhafte Unterströmung der Unzufriedenheit im modernen Leben. Denn Menschen sind, in gewissem Maße, Schwarmtiere, so wie Bienen. Wir sind Bienen. Wir sind während der Aufklärung aus dem Stock herausgebrochen. Wir haben die alten Institutionen niedergerissen und den Unterdrückten Freiheit gebracht. Wir entfesselten weltverändernde Kreativität und erzeugten enormen Wohlstand und Komfort.
And most importantly, if the staircase is real, it explains the persistent undercurrent of dissatisfaction in modern life. Because human beings are, to some extent, hivish creatures like bees. We're bees. We busted out of the hive during the Enlightenment. We broke down the old institutions and brought liberty to the oppressed. We unleashed Earth-changing creativity and generated vast wealth and comfort.
Heute fliegen wir durch die Gegend wie einzelne Bienen, die in Freiheit frohlocken. Aber manchmal fragen wir uns: Ist das alles? Was soll ich mit meinem Leben anfangen? Was fehlt? Es fehlt das Bewusstsein, dass wir von der Art des Homo Duplex sind, die moderne, säkulare Gesellschaft aber errichtet wurde, um unser niederes, profanes Selbst zu befriedigen. Es ist wirklich gemütlich hier unten auf der profanen Ebene. Komm', nimm' Platz in meinem Heimkino.
Nowadays we fly around like individual bees exulting in our freedom. But sometimes we wonder: Is this all there is? What should I do with my life? What's missing? What's missing is that we are Homo duplex, but modern, secular society was built to satisfy our lower, profane selves. It's really comfortable down here on the lower level. Come, have a seat in my home entertainment center.
Eine große Herausforderung des modernen Lebens ist es, die Treppe in all dem Durcheinander zu finden und dann etwas Gutes und Edles zu tun, sobald man zur Spitze emporklettert. Ich sehe dieses Verlangen in meinen Studenten an der University of Virginia. Sie alle wollen einen Grund oder eine Berufung finden, in die sie sich selbst investieren können. Sie alle suchen nach ihrer Treppe. Und das gibt mir Hoffnung, weil es bedeutet, dass die Menschen nicht ausschließlich egoistisch sind.
One great challenge of modern life is to find the staircase amid all the clutter and then to do something good and noble once you climb to the top. I see this desire in my students at the University of Virginia. They all want to find a cause or calling that they can throw themselves into. They're all searching for their staircase. And that gives me hope because people are not purely selfish.
Die meisten Menschen möchten die Engstirnigkeit überwinden und Teil eines größeren Ganzen werden. Und das erklärt die außerordentliche Resonanz auf diese simple Metapher, die vor fast 400 Jahren geschaffen wurde. „Kein Mensch ist eine Insel, ganz für sich selbst. Jeder Mensch ist ein Teil des Kontinents, ein Teil des Ganzen.“
Most people long to overcome pettiness and become part of something larger. And this explains the extraordinary resonance of this simple metaphor conjured up nearly 400 years ago. "No man is an island entire of itself. Every man is a piece of the continent, a part of the main."
JH: Vielen Dank.
JH: Thank you.
(Applaus)
(Applause)