Heute möchte ich über die Bedeutung von Wörtern sprechen, wie wir sie definieren und wie die Wörter als wollten sie sich rächen, uns definieren.
Today I want to talk about the meaning of words, how we define them and how they, almost as revenge, define us.
Die englische Sprache ist wie ein prächtiger Schwamm. Ich liebe die englische Sprache und bin froh, dass ich sie spreche. Trotz allem gibt es viele Lücken. Im Griechischen gibt es das Wort "Lachesismus". Es steht für den Hunger nach Unglück. Sie wissen schon, wenn Sie ein Gewitter am Horizont sehen und feststellen, wie Sie den Sturm heraufbeschwören. In Mandarin gibt es das Wort "yù yī" -- ich spreche es nicht korrekt aus. Es bedeutet den Wunsch, wieder intensiv fühlen zu können, so wie man es als Kind getan hat. Im Polnischen gibt es das Wort "jouska". Es ist dieses hypothetische Gespräch, das man zwanghaft im eigenen Kopf durchspielt. Und schlussendlich, im Deutschen -- natürlich im Deutschen -- gibt es das Wort "Zielschmerz". Es ist die Furcht davor, zu bekommen, was man will.
The English language is a magnificent sponge. I love the English language. I'm glad that I speak it. But for all that, it has a lot of holes. In Greek, there's a word, "lachesism" which is the hunger for disaster. You know, when you see a thunderstorm on the horizon and you just find yourself rooting for the storm. In Mandarin, they have a word "yù yī" -- I'm not pronouncing that correctly -- which means the longing to feel intensely again the way you did when you were a kid. In Polish, they have a word "jouska" which is the kind of hypothetical conversation that you compulsively play out in your head. And finally, in German, of course in German, they have a word called "zielschmerz" which is the dread of getting what you want.
(Gelächter)
(Laughter)
Sich endlich einen Lebenstraum erfüllen. Ich bin selbst Deutscher, also weiß ich genau, wie sich das anfühlt.
Finally fulfilling a lifelong dream. I'm German myself, so I know exactly what that feels like.
Ich glaube nicht, dass ich diese Wörter im täglichen Leben nutzen würde, dennoch bin ich froh, dass es sie gibt. Aber es gibt sie nur, weil ich sie mir ausgedacht habe.
Now, I'm not sure if I would use any of these words as I go about my day, but I'm really glad they exist. But the only reason they exist is because I made them up.
Ich bin der Autor von "The Dictionary of Obscure Sorrows" [Wörterbuch der seltsamen Leiden], an dem ich in den letzten sieben Jahren geschrieben habe. Das Ziel dieses Projekts ist es, Lücken in der Sprache der Gefühle zu finden und sie zu füllen, damit wir über all die kleinen Sünden und menschlichen Eigenheiten reden zu können, die wir zwar fühlen, aber nicht ausdrücken können, weil uns die Wörter dafür fehlen.
I am the author of "The Dictionary of Obscure Sorrows," which I've been writing for the last seven years. And the whole mission of the project is to find holes in the language of emotion and try to fill them so that we have a way of talking about all those human peccadilloes and quirks of the human condition that we all feel but may not think to talk about because we don't have the words to do it.
Mitten im Projekt habe ich "Sonder" definiert -- das Konzept, dass wir uns alle selbst als Hauptdarsteller sehen und alle anderen nur Statisten sind. Aber in Wirklichkeit sind wir alle Hauptdarsteller und man selbst ist ein Statist in der Geschichte eines Anderen. Als ich das dann veröffentlichte, bekam ich Reaktionen von Menschen, die sagten: "Danke, du hast etwas benannt, dass ich immer gefühlt habe, wofür es jedoch kein Wort gab." Sie fühlten sich jetzt weniger allein. Das ist die Macht von Wörtern, wodurch wir uns weniger allein fühlen.
And about halfway through this project, I defined "sonder," the idea that we all think of ourselves as the main character and everyone else is just extras. But in reality, we're all the main character, and you yourself are an extra in someone else's story. And so as soon as I published that, I got a lot of response from people saying, "Thank you for giving voice to something I had felt all my life but there was no word for that." So it made them feel less alone. That's the power of words, to make us feel less alone.
Etwas später bemerkte ich, dass "Sonder" ernsthaft in Online-Gesprächen benutzt wurde. Und nicht lange, nachdem ich das bemerkt hatte, schnappte ich es selbst in einem richtigen Gespräch neben mir auf. Es gibt kein eigenartigeres Gefühl, als ein Wort zu erfinden und dann zu sehen, wie es ein Eigenleben entwickelt. Dafür habe ich noch kein Wort, aber ich werde eins finden.
And it was not long after that that I started to notice sonder being used earnestly in conversations online, and not long after I actually noticed it, I caught it next to me in an actual conversation in person. There is no stranger feeling than making up a word and then seeing it take on a mind of its own. I don't have a word for that yet, but I will.
(Gelächter)
(Laughter)
Ich arbeite daran.
I'm working on it.
Ich begann zu überlegen, was Wörter zu richtigen Wörtern macht, weil mich viele Leute fragen. Am häufigsten höre ich: "Sind diese Wörter ausgedacht? Ich verstehe das nicht." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, denn als "Sonder" anfing abzuheben, dachte ich: Wer bin ich, um zu bestimmen, welche richtige Wörter sind und welche nicht. Ich fühlte mich irgendwie wie Steve Jobs, der seine Eingebung beschrieb, wie er erkannte, dass die meisten von uns durch den Tag gehen und versuchen nicht gegen die Wände zu laufen, um irgendwie voran zu kommen. Aber wenn man erstmal erkennt, dass diese Welt nicht von klügeren Leuten als man selbst errichtet wurde, kann man rausgehen und diese Wände berühren, sogar seine Hand durchstecken und erkennen, dass man die Kraft hat, sie zu verändern.
I started to think about what makes words real, because a lot of people ask me, the most common thing I got from people is, "Well, are these words made up? I don't really understand." And I didn't really know what to tell them because once sonder started to take off, who am I to say what words are real and what aren't. And so I sort of felt like Steve Jobs, who described his epiphany as when he realized that most of us, as we go through the day, we just try to avoid bouncing against the walls too much and just sort of get on with things. But once you realize that people -- that this world was built by people no smarter than you, then you can reach out and touch those walls and even put your hand through them and realize that you have the power to change it.
Wenn Leute mich fragten, ob dies richtige Wörter sind, probierte ich mehrere Antworten aus. Manche waren sinnvoll, andere nicht. Eine Antwort war: "Ein Wort gibt es, wenn Sie wollen, dass es existiert." So wie dies ein Weg ist, weil Menschen wollten, dass es ihn gibt.
And when people ask me, "Are these words real?" I had a variety of answers that I tried out. Some of them made sense. Some of them didn't. But one of them I tried out was, "Well, a word is real if you want it to be real." The way that this path is real because people wanted it to be there.
(Gelächter)
(Laughter)
Das passiert ständig auf dem Uni Campus. Man nennt ihn "Trampelpfad".
It happens on college campuses all the time. It's called a "desire path."
(Gelächter)
(Laughter)
Doch ich denke, die Leute wollen eigentlich wissen, wenn sie fragen, ob es ein richtiges Wort ist: "Zu wie vielen Gehirnen habe ich damit Zugang?" Ich denke, so sehen wir Sprache. Ein Wort ist im Grunde ein Schlüssel zu den Köpfen anderer Menschen. Und wenn wir nur in ein Gehirn kommen, ist es nicht wert, es sich zu merken. Zwei Gehirne, na ja, kommt darauf an, wem sie gehören. Eine Millionen Gehirne? Das hört sich schon besser an. Mit einem richtigen Wort haben wir zu möglichst vielen Gehirnen Zugang. Dann ist es wert, es zu kennen.
But then I decided, what people are really asking when they're asking if a word is real, they're really asking, "Well, how many brains will this give me access to?" Because I think that's a lot of how we look at language. A word is essentially a key that gets us into certain people's heads. And if it gets us into one brain, it's not really worth it, not really worth knowing. Two brains, eh, it depends on who it is. A million brains, OK, now we're talking. And so a real word is one that gets you access to as many brains as you can. That's what makes it worth knowing.
Übrigens ist nach diesem Kriterium das Wort mit dem größten Zugang dieses:
Incidentally, the realest word of all by this measure is this.
["O. K."]
[O.K.]
Das ist es. Das Wort der Wörter. Nahezu ein Generalschlüssel. Es ist das weitest verbreitete, verstandene Wort der Welt, egal wo man ist. Das Problem ist, niemand scheint zu wissen, wofür die beiden Buchstaben stehen.
That's it. The realest word we have. That is the closest thing we have to a master key. That's the most commonly understood word in the world, no matter where you are. The problem with that is, no one seems to know what those two letters stand for.
(Gelächter)
(Laughter)
Irgendwie komisch, oder? Es könnte ein Falschbuchstabieren von "all correct" sein, oder "old kinderhook". Niemand scheint es zu wissen, doch die Tatsache, dass es nicht wichtig ist, sagt etwas darüber aus, wie wir Wörtern Bedeutung zuschreiben. Die Bedeutung liegt nicht in den Wörtern selbst. Wir bringen uns selbst in die Wörter ein.
Which is kind of weird, right? I mean, it could be a misspelling of "all correct," I guess, or "old kinderhook." No one really seems to know, but the fact that it doesn't matter says something about how we add meaning to words. The meaning is not in the words themselves. We're the ones that pour ourselves into it.
Ich glaube, wenn wir alle nach Bedeutung im Leben suchen und nach dem Sinn des Lebens, spielen Wörter eine Rolle. Ich glaube, wenn Sie nach dem Sinn von etwas suchen, ist das Wörterbuch ein guter Start. Es bringt ein Gefühl von Ordnung in eine sehr chaotische Welt. Unsere Sicht der Dinge ist so begrenzt, dass wir uns mit Mustern und Stenographien behelfen und lernen müssen, diese zu interpretieren, um unseren Tag zu meistern. Wir brauchen Wörter, die uns Halt und Bestimmung geben.
And I think, when we're all searching for meaning in our lives, and searching for the meaning of life, I think words have something to do with that. And I think if you're looking for the meaning of something, the dictionary is a decent place to start. It brings a sense of order to a very chaotic universe. Our view of things is so limited that we have to come up with patterns and shorthands and try to figure out a way to interpret it and be able to get on with our day. We need words to contain us, to define ourselves.
Ich glaube, viele von uns fühlen sich eingeschränkt, durch die Art, wie wir Wörter verwenden. Wir vergessen, dass Wörter erfunden sind. Nicht nur meine Wörter. Alle Wörter sind erfunden, doch nicht alle bedeuten etwas. Wir sind irgendwie alle in unserem eigenen Wortschatz gefangen, der nicht unbedingt mit Menschen übereinstimmt, die anders sind als wir. Ich empfinde, dass wir Jahr um Jahr etwas weiter auseinanderdriften, je ernster wir Wörter nehmen.
I think a lot of us feel boxed in by how we use these words. We forget that words are made up. It's not just my words. All words are made up, but not all of them mean something. We're all just sort of trapped in our own lexicons that don't necessarily correlate with people who aren't already like us, and so I think I feel us drifting apart a little more every year, the more seriously we take words.
Denken Sie daran, Wörter sind nur erfunden. Sie haben keine Bedeutung, wir schon.
Because remember, words are not real. They don't have meaning. We do.
Ich möchte mit einem Zitat enden. Es ist von meinem Lieblingsphilosophen Bill Watterson, der "Calvin und Hobbes" erfunden hat. Er sagte: "Das Leben so zu gestalten, dass es die eigenen Werte enthält und die Seele befriedigt, ist eine seltene Errungenschaft. Den Sinn des eigenen Lebens zu erfinden, ist nicht leicht, es ist jedoch erlaubt, und ich glaube, Sie werden gerade wegen der Anstrengungen glücklicher sein."
And I'd like to leave you with a reading from one of my favorite philosophers, Bill Watterson, who created "Calvin and Hobbes." He said, "Creating a life that reflects your values and satisfies your soul is a rare achievement. To invent your own life's meaning is not easy, but it is still allowed, and I think you'll be happier for the trouble."
Vielen Dank.
Thank you.
(Applaus)
(Applause)