TED hat mich bereits dazu gebracht, mein Leben ein bisschen zu ändern, indem ich den Einstieg zu meinem Vortrag geändert habe. Es begeistert mich, wenn Menschen sich aufeinander einlassen. Wenn Sie heute nach Hause gehen, werde ich Sie deshalb bitten: Lassen Sie sich doch wieder einmal mit einigen der wichtigsten Menschen in ihrem Leben ein, Ihren Brüdern und Schwestern. Das kann sehr lebensbejahend sein, auch wenn es nicht immer leicht ist.
TED has already persuaded me to change my life in one small way, by persuading me to change the opening of my speech. I love this idea of engagement. So, when you leave here today, I'm going to ask you to engage or re-engage with some of the most important people in your lives: your brothers and sisters. It can be a profoundly life-affirming thing to do, even if it isn't always easy.
Das ist ein Mann namens Elliot, der ein schweres Leben hatte. Elliot war Alkoholiker. Er kämpfte fast sein ganzes Leben gegen Alkoholismus, Depressionen und Drogenabhängigkeit und er starb, als er gerade mal 34 Jahre alt war. Was Elliots Leben noch schwerer machte, war sein Familienname Roosevelt. Und er kam nie ganz über die ständigen Vergleiche mit Teddy, seinem großen Bruder hinweg, dem im Leben immer alles etwas leichter zu fallen schien.
This is a man named Elliot, for whom things were very difficult. Elliot was a drunk. He spent most of his life battling alcoholism, depression, morphine addiction, and that life ended when he was just 34 years old. What made things harder for Elliot is that his last name was Roosevelt. And he could never quite get past the comparisons with his big brother Teddy, for whom things always seemed to come a little bit easier.
Bobby zu sein war auch nicht leicht. Auch er war der Bruder eines Präsidenten. Aber er vergötterte seinen Bruder Jack. Er kämpfte für ihn, er arbeitete für ihn. Und als Jack starb, blutete er auch für ihn. In den folgenden Jahren sah man Bobby oft lächeln, aber es wirkte gequält. Er vergrub sich in seine Arbeit, aber es wirkte zwanghaft. Bobbys eigener Tod, der dem von John so ähnlich war, passt irgendwie ins Bild. John Kennedy wurde seiner Kindheit und Jugend beraubt; Bobby schien fast davon erlöst worden zu sein.
It wasn't easy being Bobby, either. He was also the sibling of a president. But he adored his brother, Jack. He fought for him, he worked for him. And when Jack died, he bled for him, too. In the years that followed, Bobby would smile, but it seemed labored. He'd lose himself in his work, but it seemed tortured. Bobby's own death, so similar to John's, seems somehow fitting. John Kennedy was robbed of his young life; Bobby seemed almost to have been relieved of his.
Es gibt wohl keine Beziehung, die uns tiefer berührt, die näher, schöner, schwieriger, süßer, glücklicher, trauriger, und erfüllter von Freude und Leid ist, als die Beziehung zu unseren Brüdern und Schwestern. Die geschwisterliche Bindung ist mächtig. Da ist Prunk. Da gibt es auch Gereiztheiten. So schimpfte bekannterweise Neil Bush, gleichzeitig Bruder eines Präsidenten und eines Gouverneurs: "Ich habe es satt, mit meinen älteren Brüdern verglichen zu werden." Als ob Jeb und George W. irgendwie verantwortlich für den Sparkassen-Skandal und die chaotische Scheidung wären, die Neils Bild in der Öffentlichkeit bestimmten.
There may be no relationship that effects us more profoundly, that's closer, finer, harder, sweeter, happier, sadder, more filled with joy or fraught with woe than the relationship we have with our brothers and sisters. There's power in the sibling bond. There's pageantry. There's petulance, too, as when Neil Bush, sibling of both a president and a governor, famously griped, "I've lost patience for being compared to my older brothers," as if Jeb and George W were somehow responsible for the savings and loan scandal and the messy divorce that marked Neil in the public eye.
Aber was viel wichtiger ist: Geschwisterliche Bindung kann von dauerhafter Liebe geprägt sein. Die Eltern verlassen uns zu früh, Ehepartner und Kinder treten zu spät in unser Leben. Nur unsere Geschwister sind auf der gesamten Reise dabei. Im Laufe der Jahrzehnte gibt es wohl nichts, das uns stärker definiert und formt als unsere Beziehung zu unseren Brüdern und Schwestern. So war es bei mir, so ist es bei Ihren Kindern, und auch bei Ihnen, wenn Sie Geschwister haben.
But more important than all of these things, the sibling bond can be a thing of abiding love. Our parents leave us too early, our spouse and our children come along too late. Our siblings are the only ones who are with us for the entire ride. Over the arc of decades, there may be nothing that defines us and forms us more powerfully than our relationship with our sisters and brothers. It was true for me, it's true for your children and if you have siblings, it's true for you, too.
Dieses Bild entstand, als Steve, hier links, 8 Jahre alt war. Ich war 6, unser Bruder Gary 5 und mein Bruder Bruce 4. Ich verrate nicht, wann genau es entstand. Jedenfalls nicht dieses Jahr.
This picture was taken when Steve, on the left, was eight years old. I was six, our brother Gary was five and my brother Bruce was four. I will not say what year it was taken. It was not this year.
(Gelächter)
(Laughter)
Mein neues Buch "The Sibling Effect" beginnt an einem Samstagmorgen, kurz bevor dieses Bild entstand, als die drei älteren Brüder beschlossen, es sei eine sehr gute Idee, den Jüngsten in den Sicherungskasten im Kinderzimmer zu sperren.
I open my new book, "The Sibling Effect," on a Saturday morning, not long before this picture was taken, when the three older brothers decided that it might be a very good idea to lock the younger brother in a fuse cabinet in our playroom.
(Gelächter)
(Laughter)
Glauben Sie es oder nicht: Wir wollten ihn beschützen.
We were, believe it or not, trying to keep him safe.
Unser Vater war ein jähzorniger Mann, der es nicht leiden konnte, am Samstagmorgen gestört zu werden. Ich weiß nicht, wie er sich sein Leben am Samstagmorgen vorstellte, mit vier Söhnen im Alter von 4 oder jünger, als der jüngste geboren wurde, jedenfalls machten sie Krach. Das nervte ihn. Und auf Störungen am Samstagmorgen reagierte er gewöhnlich, indem er ins Kinderzimmer schlich und freigiebig Prügel verteilte, wobei er auf jeden einschlug, der sich in Reichweite befand. Wir wurden als Kinder nicht misshandelt, aber wir bekamen Prügel und das jagte uns Angst ein.
Our father was a hotheaded man, somebody who didn't take kindly to being disturbed on Saturday mornings. I don't know what he thought his life would be like on Saturday mornings when he had four sons, ages four years old or younger when the youngest one was born, but they weren't quiet. He did not take to that well. And he would react to being disturbed on a Saturday morning by stalking into the playroom and administering a very freewheeling form of a corporal punishment, lashing out at whoever was within arms' reach. We were by no means battered children but we did get hit, and we found it terrifying.
Also erfanden wir eine Art "Lauf und versteck dich"-Taktik.
So we devised a sort of scatter-and-hide drill.
(Gelächter)
(Laughter)
Sobald wir ihn sahen oder seine Schritte hörten, quetschte sich Steve, der Älteste, unter das Sofa; ich verschwand im Kinderzimmerschrank; Gary in einer Sitzkiste für Spielzeug am Fenster -- aber zuvor sperrten wir Bruce in den Sicherungskasten. Wir machten ihm weis, das sei Alan Shephards Weltraumkapsel. Das machte die Sache etwas leichter.
As soon as we saw or heard the footsteps coming, Steve, the oldest, would wriggle under the couch, I would dive into the closet in the playroom, Gary would dive into a window-seat toy chest, but not before we closed Bruce inside the fuse box. We told him it was Alan Shepard's space capsule, and that somehow made it work better.
(Gelächter)
(Laughter)
Ich nehme an, mein Vater ließ sich dadurch nie täuschen. Erst später begann ich zu begreifen: Vielleicht war es doch keine gute Idee, einen Vierjährigen an eine Platte mit alten, abschraubbaren Hochspannungs-Sicherungen zu quetschen.
I dare say my father was never fooled by this ruse. And it was only in later years that I began to think perhaps it wasn't a good idea to squeeze a four-year-old up against a panel of old-style, un-screwable high-voltage fuses.
(Gelächter)
(Laughter)
Aber trotz alledem kamen meine Brüder und ich durch diese unglücklichen Zeiten, dank etwas, das klar, fest und schön war: eine grundlegende Wertschätzung dessen, was uns verband. Wir waren eine Einheit -- eine laute, chaotische, sich streitende, loyale, liebevolle und beständige Einheit. So fühlten wir uns viel stärker, als wir es je einzeln gewesen wären. Und wir wussten: Später würden wir uns immer auf diese Stärke verlassen können.
But my brothers and I, even through those unhappy times, came through them, with something that was clear and hard and fine: a primal appreciation for the bond we shared. We were a unit -- a loud, messy brawling, loyal, loving, lasting unit. We felt much stronger that way than we ever could as individuals. And we knew that as our lives went on, we could always be able to call on that strength.
Wir sind nicht allein. Bis vor 15 Jahren schenkten Wissenschaftler Geschwisterbindungen kaum Beachtung. Und das mit gutem Grund: Man hat nur eine Mutter, man hat nur einen Vater, wenn die Ehe gelingt, bleibt man ein Leben lang bei einem Partner. Geschwister haben keinen Anspruch, so einmalig zu sein. Sie sind austauschbar, ersetzbar, eine Art Haushaltsgegenstand. Die Eltern gründen eine Existenz und füllen die Regale mit Inventar, eingeschränkt nur durch Sperma, Eizelle und Wirtschaftslage.
We're not alone. Until 15 years ago, scientists didn't really pay much attention to the sibling bond. And with good reason: you have just one mother, you have just one father if you do marriage right, you have one spouse for life. Siblings can claim none of that uniqueness. They're interchangeable, fungible, a kind of household commodity. Parents set up shop and begin stocking their shelves with inventory, the only limitation being sperm, egg and economics.
(Gelächter)
(Laughter)
Bis zum letzten Atemzug kann man weiter für Nachschub sorgen. Die Natur ist mit dieser Regelung wunschlos glücklich, denn es ist unser ursprünglicher Auftrag, möglichst viele unserer Gene an die nächste Generation weiterzugeben.
As long as you can keep breathing, you may as well keep stocking. Now, nature is perfectly happy with that arrangement, because our primal directive here is to get as many of our genes as possible into the next generation.
Auch Tiere schlagen sich mit diesen Problemen herum, doch sie haben eine weniger komplizierte Herangehensweise. Ein Schopfpinguin, der 2 Eier gelegt hat, schaut sie sich gut an und befördert das kleinere aus dem Nest, um seine Aufmerksamkeit dem vermutlich kräftigeren Küken im größeren Ei zu widmen. Ein Malaienadler brütet all seine Küken aus und lässt es dann zu, dass die größeren mit den kleineren um den Vorrang kämpfen und sie dabei oft in Stücke reißen, um anschließend in Ruhe aufzuwachsen. Ferkel sind wirklich putzig, aber sie kommen mit einer Reihe kleiner, spitzer Zähne zur Welt, mit denen sie aufeinander einhacken, wenn sie um die besten Zitzen kämpfen.
Animals wrestle with these same issues, too, but they have a more straightforward way of dealing with things. A crested penguin that has laid two eggs will take a good look at them and boot the smaller one out of the nest, the better to focus her attentions on the presumably heartier chick in the bigger shell. A black eagle will allow all of her chicks to hatch and then stand back while the bigger ones fight it out with the little ones, typically ripping them to ribbons and then settling back to grow up in peace. Piglets, cute as they are, are born with a strange little outward set of pointing teeth, that they use to jab at one another as they compete for the choicest nursing spots.
Das Problem für Wissenschaftler war, dass das Konzept von Geschwistern als zweitrangige Bürger nie wirklich Bestand hatte. Nachdem die Forscher alles erfahren hatten, was sie konnten, über Beziehungen in der Familie, Mütter und andere Beziehungen, kamen sie noch mit einer dunklen Veranlagung daher, die uns zu schaffen machte und dabei eine eigene Anziehungskraft ausübte. Und das konnten nur unsere Geschwister sein.
The problem for scientists was that this whole idea of siblings as second-class citizens never really seemed to hold up. After the researchers had learned all they could from the relationships in the family, mothers and other relationships, they still came up with some temperamental dark matter that was pulling at us, exerting a gravity all its own. And that could only be our siblings.
Menschen unterscheiden sich nicht von Tieren. Nach der Geburt tun wir alles, um die Eltern auf uns aufmerksam zu machen, indem wir unsere Alleinstellungsmerkmale festlegen und gnadenlos vermarkten. Das eine Kind ist witzig, das andere hübsch, das eine sportlich, das andere gescheit. Wissenschaftler nennen das "De-Identifikation". Wenn mein großer Bruder im Schul-Footballteam spielt -- was Sie nicht glauben würden, wenn Sie ihn sähen, -- könnte ich auch im Schulteam mitspielen und von meiner Familie dafür höchstens 50 % des Beifalls bekommen. Oder ich könnte Schülersprecher werden oder mich Kunst und Kultur widmen und auf diesem Gebiet 100 % der Aufmerksamkeit bekommen.
Humans are no different from animals. After we are born, we do whatever we can to attract the attention of our parents, determining what our strongest selling points are and marketing them ferociously. Someone's the funny one, someone's the pretty one, someone's the athlete, someone's the smart one. Scientists call this "deidentification." If my older brother is a high-school football player -- which, if you saw my older brother, you'd know he was not -- I could become a high-school football player, too and get at most 50 percent of the applause in my family for doing that. Or, I could become student council president or specialize in the arts and get 100 percent of the attention in that area.
Manchmal verderben Eltern den De-Identifikations-Prozess, indem sie den Kindern recht subtil zu verstehen geben, dass nur bestimmte Leistungen zu Hause positiv aufgenommen werden. Dafür war Joe Kennedy berühmt. Er machte seinen 9 Kindern klar, dass sie in Leichtathletik miteinander konkurrieren und gewinnen mussten, wenn sie nicht in der Küche mit der Angestellten statt im Esszimmer mit der Familie essen wollten. Kein Wunder, dass Jack Kennedy, der magere Zweitgeborene, so hart kämpfte, um mit Joe, dem fitteren erstgeborenen Bruder mitzuhalten, oft zum eigenen Schaden. Einmal ließ er sich auf ein Fahrradrennen rund um das Haus ein. Die beiden stießen zusammen und John musste mit 28 Stichen genäht werden. Joe blieb so gut wie unverletzt.
Sometimes parents contaminate the deidentification process, communicating to their kids subtly or not, that only certain kinds of accomplishments will be applauded in the home. Joe Kennedy was famous for this, making it clear to his nine children that they were expected to compete with one another in athletics and were expected to win, lest they be made to eat in the kitchen with the help, rather than in the dining room with the family. It's no wonder that scrawny second-born Jack Kennedy fought so hard to compete with his fitter firstborn brother, Joe, often at his peril, at one point, engaging in a bicycle race around the house that resulted in a collision costing John 28 stitches. Joe walked away essentially unharmed.
Eltern verschärfen das Problem noch weiter, wenn sie Vorlieben erkennen lassen, was in hohem Maß der Fall ist, egal, ob sie es zugeben oder nicht. Eine in dieser TIME zitierte Studie aus dem Buch "The Sibling Effect" belegt, dass 70 % der Väter und 65 % der Mütter eine Vorliebe für mindestens ein Kind zeigen. Und Achtung -- "zeigen" ist hier das Schlüsselwort . Die anderen Eltern können ihre Neigungen wohl einfach besser verbergen.
Parents exacerbate this problem further when they exhibit favoritism, which they do overwhelmingly, no matter how much they admit it. A study I cite in this TIME magazine covering in the book "The Sibling Effect," found 70 percent of fathers and 65 percent of mothers exhibit a preference for at least one child. And keep in mind here -- the keyword is "exhibit." The remaining parents may simply be doing a better job of concealing things.
(Gelächter)
(Laughter)
Ich gehe davon aus, dass 95 % aller Eltern einen Liebling haben und dass 5 % in dieser Hinsicht lügen. Die Ausnahme sind meine Frau und ich. Ehrlich, wir haben keinen Liebling.
I like to say that 95 percent of all parents have a favorite, five percent are lying about it. The exception is my wife and me. Honestly, we do not have a favorite.
(Gelächter)
(Laughter)
Es ist nicht die Schuld der Eltern, dass sie Vorlieben entwickeln. Und auch hier spielt eine Rolle, wie wir von Natur aus ticken. Erstgeborene sind die ersten Erzeugnisse der familiären Produktionsreihe. Die Eltern haben im Normalfall zwei Jahre Zeit, um Dollars, Kalorien und so viele andere Ressourcen in sie zu investieren. Wenn dann das zweite Kind kommt, ist das erste schon das, was Unternehmen "irreversible Kosten" nennen: Man möchte hier nicht mehr desinvestieren und die F&E mit dem neuen Produkt betrauen.
It's not parents' fault that they harbor feelings of favoritism. And here, too, our natural wiring is at work. Firstborns are the first products on the familial assembly line. Parents typically get two years of investing dollars, calories and so many other resources in them, so that by the time the second born comes along, the firstborn is already ... it's what corporations call "sunk costs," you don't want to disinvest in this one and launch the R&D on the new product.
(Gelächter)
(Laughter)
Also sagen wir dann: "Ich befasse mich jetzt mit dem Mac OS X und bringe den Mac OS XI in ein paar Jahren heraus." Wir tendieren also in diese Richtung.
So what we begin to do is say, "I'm going to lean to the Mac OS X and let the Mac OS XI come out in a couple of years." So we tend to lean in that direction.
(Gelächter)
(Laughter)
Aber da sind noch andere Kräfte am Werk. Eine sowohl hier als auch in meinem Buch vorgestellte Studie belegt: Auch wenn es unwahrscheinlich scheint, lieben Väter die letztgeborene Tochter, Mütter den erstgeborenen Sohn am meisten. Das hat nichts Ödipales an sich, egal, was die Freudianer vor 100 Jahren erzählt hätten. Nicht nur lassen sich Väter stets von ihren kleinen Töchtern um den Finger wickeln, obwohl ich Ihnen als Vater zweier Mädchen versichere, dass das tatsächlich so sein kann. Hier spielt vielmehr ein gewisser Fortpflanzungs-Narzissmus eine Rolle. Andersgeschlechtliche Kinder können einem selbst nie völlig ähneln. Aber wenn sie einem mentalitätsmäßig ähneln, hat man sie umso lieber. Also wird ein Geschäftsmann bei dem Gedanken dahinschmelzen, dass seine Tochter BWL studiert und sich knallhart durchsetzt. Sensible Mütter haben eine Schwäche für ihren Sohn, den Dichter.
But there are other forces at work, too. One of the same studies I looked at both here and in the book found that, improbably, the most common favorite for a father is the last-born daughter. The most common favorite for a mother is the firstborn son. Now, this isn't Oedipal; never mind what the Freudians would have told us a hundred years ago. And it's not just that fathers are habitually wrapped around the fingers of their little girls, though I can tell you that, as the father of two girls, that part definitely plays a role. Rather, there is a certain reproductive narcissism at work. Your opposite-gender kids can never resemble you exactly. But if somehow they can resemble you temperamentally, you'll love them all the more. As the result, the father who is a businessman will just melt at the idea of his MBA daughter with a tough-as-nails worldview. The mother who is a sensitive type will go gooey over her son the poet.
(Gelächter)
(Laughter)
Die Reihenfolge der Geburt, ein weiteres Thema, womit ich mich in TIME und auch in meinem Buch befasst habe, spielt auch anderweitig eine Rolle. Lange bevor sich Wissenschaftler damit befasst haben, bemerkten Eltern, dass es gewisse Mentalitätsmuster in Verbindung mit Geburtsrangfolgen gibt: der ernste, strebsame Erstgeborene, der zwischen den Stühlen sitzende Mittlere der als Letzter geborene Wildfang. Als Experten hier schließlich Ergebnisse lieferten, stellten sie fest, dass die Eltern Recht hatten.
Birth order, another topic I covered for TIME, and another topic I cover in the book, plays out in other ways as well. Long before scientists began looking at this, parents noticed that there are certain temperamental templates associated with all birth rankings: the serious, striving firstborn; the caught-in-a-thicket's middle born; the wild child of a last born. And once again, when science did crack this field, they found out mom and dad are right.
Seit jeher sind Erstgeborene meist größer und gesünder als später Geborene; teilweise wegen des Vorsprungs bei der Ernährung in einer Gegend, wo Nahrung eventuell knapp war. Erstgeborene werden auch regelmäßiger geimpft und öfter zur Kontrolle zum Arzt gebracht, wenn sie krank werden. Dieses Muster gilt heute noch. Die Frage nach dem IQ ist leider -- als Zweitgeborener kann ich das sagen -- sehr real. Erstgeborene haben einen um 3 Punkte höheren IQ als Zweitgeborene und Zweitgeborene einen Vorsprung von 1,5 Punkten vor später Geborenen; teils, weil Erstgeborene die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern bekommen, teils, weil sie die Möglichkeit haben, jüngere Kinder zu betreuen. Aus diesen Gründen haben Erstgeborene bessere Chancen, CEOs zu werden oder Senatoren oder Astronauten, und verdienen später vermutlich besser als andere Kinder.
Firstborns across history have tended to be bigger and healthier than later borns, in part, because of the head start they got on food in an area in which it could be scarce. Firstborns are also vaccinated more reliably and tend to have more follow-up visits to doctors when they get sick. And this pattern continues today. This IQ question is, sadly -- I can say this as a second-born -- a very real thing. Firstborns have a three-point IQ advantage over second borns and second borns have a 1.5 IQ advantage over later borns, partly because of the exclusive attention firstborns get from mom and dad, and partly because they get a chance to mentor the younger kids. All of this explains why firstborns are likelier to be CEOs, they are likelier to be senators, they are likelier to be astronauts, and they are likelier to earn more than other kids are.
Letztgeborene kommen mit völlig anderen Herausforderungen auf die Welt. Die kleinsten und schwächsten Welpen in der Höhle laufen die größte Gefahr, lebendig gefressen zu werden. Also müssen sie sogenannte "Sekundär-Fertigkeiten" entwickeln: die Fähigkeit zu bezaubern und zu entwaffnen, zu erahnen, was gerade in jemandes Kopf vorgeht, und sich zu ducken, bevor der Schlag landet.
Last borns come into the world with a whole different set of challenges. The smallest and weakest cubs in the den, they're at the greatest risk of getting eaten alive, so they have to develop what are called "low-power skills" -- the ability to charm and disarm, to intuit what's going on in someone else's head, the better to duck the punch before it lands.
(Gelächter)
(Laughter)
Sie sind auch um einiges witziger, was auch sehr praktisch ist, denn wer einen zum Lachen bringt, dem zieht man nicht so leicht eins über.
They're also flat-out funnier, which is another thing that comes in handy, because a person who's making you laugh is a very hard person to slug.
(Gelächter)
(Laughter)
Es ist vielleicht kein Zufall, dass in der Vergangenheit einige unserer größten Satiriker -- Swift, Twain, Voltaire, Colbert --
It's perhaps no coincidence that over the course of history, some of our greatest satirists -- Swift, Twain, Voltaire, Colbert --
(Gelächter)
(Laughter)
entweder Letztgeborene oder unter den jüngsten Kindern in sehr großen Familien waren.
are either the last borns or among the last in very large families.
Die meisten mittleren Kinder kommen nicht so gut weg. Ich betrachte uns als Transit-Staaten. Wir --
Most middle borns don't get quite as sweet a deal. I think of us as the flyover states. We are --
(Gelächter)
(Laughter)
wir kämpfen stärker um Anerkennung zu Hause. Wir heben fleißig die Hand, wobei meist ein anderer am Tisch angesprochen wird. Wir brauchen immer etwas länger, um uns im Leben zurechtzufinden. Und damit können Fragen des Selbstwerts zusammenhängen, obwohl man mich gebeten hat, bei TED aufzutreten, also geht es mir in dieser Hinsicht jetzt viel besser.
we're the ones who fight harder for recognition in the home. We're the ones who are always raising our hands while someone else at the table is getting called on. We're the ones who tend to take a little longer to find their direction in life. And there can be self-esteem issues associated with that, notwithstanding the fact that I've been asked to do TED, so I feel much better about these things right now.
(Gelächter)
(Laughter)
Aber das Positive für mittlere Kinder ist, dass sie oft intensivere und reichere Beziehungen außerhalb der Familie aufbauen. Aber dieser Vorteil kommt auch von einem gewissen Nachteil, einfach, weil ihre Bedürfnisse daheim nicht so gut erfüllt wurden.
But the upside for middle borns is that they also tend to develop denser and richer relationships outside the home. But that advantage comes also from something of a disadvantage, simply because their needs weren't met as well in the home.
Die Kriege, die im Kinderzimmer wegen Bevorzugung, Geburtsreihenfolge und so vielen anderen Themen ausgefochten werden, sind so gnadenlos, wie sie scheinen. In einer von mir im Buch erwähnten Studie beginnen Kinder im Alter von 2-4 Jahren alle 6,3 Minuten einen Streit, das sind 9,5 Konflikte pro Stunde. Das sind keine Streitigkeiten, das ist Performance-Kunst.
The feuds in the playroom that play out over favoritism, birth order and so many other issues are as unrelenting as they seem. In one study I cite in the book, children in the two-to-four age group engage in one fight every 6.3 minutes, or 9.5 fights an hour. That's not fighting -- that's performance art.
(Gelächter)
(Laughter)
Das ist außergewöhnlich.
That's extraordinary.
Ein Grund dafür ist, dass es bei Ihnen zu Hause viel mehr Leute gibt, als Sie denken, oder zumindest viel mehr Beziehungen. Jede Person zu Hause hat eine eigene Einzelbeziehung mit jeder anderen Person, und diese Paarungen oder Dyaden werden schnell mehr. In einer Familie mit 2 Eltern und 2 Kindern gibt es 6 Paarungen: Mutter hat eine Beziehung zu Kind A und B, Vater hat eine Beziehung zu Kind A und B. Dann ist da noch die Ehe und die Beziehung zwischen den Kindern selbst. Die Formel dafür sieht sehr nüchtern aus, ist aber korrekt. K ist gleich die Anzahl der Personen im Haushalt und X ist gleich die Nummer der Paarungen. In einer fünfköpfigen Familie gibt es 10 verschiedene Paarungen. In der achtköpfigen Brady Family -- Familienidyll mal beiseite -- gab es 28 Paarungen. Die ursprünglich neunköpfige Kennedy-Familie hatte 55 verschiedene Beziehungen. Und Bobby Kennedy, der später selbst 11 eigene Kinder hatte, lebte in einem Haushalt mit sage und schreibe 91 Paarungen. Bei dieser Unmenge von Beziehungen ist Streit unvermeidlich.
One reason for this is that there are a lot more people in your home than you think there are, or at least a lot more relationships. Every person in your house has a discrete one-on-one relationship with every other person, and those pairings or dyads add up fast. In a family with two parents and two kids, there are six dyads: Mom has a relationship with child A and B, Dad has a relationship with child A and B. There's the marital relationship, and there is the relationship between the kids themselves. The formula for this looks very chilly but it's real. K equals the number of people in your household, and X equals the number of dyads. In a five-person family, there are ten discrete dyads. The eight-person Brady Bunch -- never mind the sweetness here -- there were 28 dyads in that family. The original Kennedy family with nine kids had 55 different relationships. And Bobby Kennedy, who grew up to have 11 children of his own, had a household with a whopping 91 dyads. This overpopulation of relationships makes fights unavoidable.
Der bei weitem häufigste Auslöser für allen Geschwisterstreit ist Eigentum. Studien belegen, dass über 95 % der Konflikte zwischen kleinen Kindern dadurch ausgelöst werden, dass jemand das Zeug eines anderen berührt, anschaut oder damit spielt.
And far and away the biggest trigger for all sibling fights is property. Studies have found that over 95 percent of the fights among small children concern somebody touching, playing with, looking at the other person's stuff.
(Gelächter)
(Laughter)
Das ist an sich gesund, wenn es dabei sehr laut zugeht, und der Grund ist, dass kleine Kinder, wenn sie auf die Welt kommen, absolut nichts beeinflussen können. Sie sind völlig hilflos. Um ihre sehr begrenzte Macht zu zeigen, bleiben ihnen nur die Dinge, die sie ihr eigen nennen dürfen. Wenn jemand diese kaum sichtbare Linie überschreitet, passiert das Unvermeidliche -- sie rasten aus.
This in its own way is healthy if it's very noisy, and the reason is that small children come into the world with absolutely no control. They are utterly helpless. The only way they have of projecting their very limited power is through the objects they can call their own. When somebody crosses that very erasable line, they're going to go nuts, and that's what happens.
Ein weiterer sehr häufiger casus belli unter Kindern ist die Fairness, was alle Eltern, die 14 -mal pro Tag "Aber das ist unfair!" hören, bestätigen können. Doch das ist eigentlich auch gut. Kinder kommen mit einem angeborenen Sinn für Gut und Böse auf die Welt, für ein faires im Vergleich zu einem unfairen Angebot, und das sind für sie eindrucksvolle Lektionen. Wollen Sie wissen, wie stark Fairness im menschlichen Genom verankert ist? Wir verarbeiten dieses Phänomen im selben Gehirnlappen wie Ekel, reagieren also auf jemanden, der betrogen wird, genauso wie auf verdorbenes Fleisch.
Another very common casus belli among children is the idea of fairness, as any parent who hears 14 times a day, "But that's unfair!" can tell you. In a way this is good, too, though. Kids are born with a very innate sense of right and wrong, of a fair deal versus an unfair one, and this teaches them powerful lessons. Do you want to know how powerfully encoded fairness is in the human genome? We process that phenomenon through the same lobe in our brain that processes disgust, meaning we react to the idea of somebody being cheated the same way we react to putrefied meat.
(Gelächter)
(Laughter)
Wundern Sie sich noch, dass Bernie Madoff unbeliebt ist?
Any wonder that this fellow, Bernie Madoff, is unpopular?
All diese Dramen, die sich tagein, tagaus abspielen, Augenblick für Augenblick, dienen als intensives, praxisbezogenes Echtzeit-Training fürs Leben. Geschwister lehren einander Konfliktvermeidung und Konfliktlösung, wann man sich behaupten muss, wann man aufgeben soll. Sie lernen Liebe Treue, Ehrlichkeit, zu teilen und sich zu kümmern, Kompromisse zu schließen, Geheimnisse zu verraten und, was noch viel wichtiger ist, Vertrauliches zu bewahren.
All of these dramas played out day to day, moment to moment, serve as a real-time, total-immersion exercise for life. Siblings teach each other conflict avoidance and conflict resolution, when to stand up for themselves, when to stand down; they learn love, loyalty, honesty, sharing, caring, compromise, the disclosure of secrets and much more important, the keeping of confidences.
Ich höre meine kleinen Töchter -- sind sie nicht süß? -- Ich höre meine kleinen Töchter, wie sie bis spät in die Nacht reden, so wie sicher meine Eltern meinen Bruder und mich reden hörten. Manchmal greife ich ein, aber normalerweise lasse ich es. Sie führen eine Unterhaltung, in der ich keine Rolle spiele, in der niemand sonst wo eine Rolle spielt, und diese Unterhaltung kann und sollte für den Rest ihres Lebens weitergehen. Daraus wird ein Gefühl der Beständigkeit entstehen, das Gefühl, einen ständigen Reisegefährten zu haben, jemanden, mit dem man das Leben erprobt hat, ehe man die Reise allein antreten musste.
I listen to my young daughters -- aren’t they adorable? -- I listen to my young daughters talking late into the night, the same way my parents, no doubt, listened to my brothers and me talking, and sometimes I intervene, but usually I don't. They're part of a conversation I am not part of, nobody else in the world is part of, and it's a conversation that can and should go on for the rest of their lives. From this will come a sense of constancy, a sense of having a permanent traveling companion, somebody with whom they road-tested life before they ever had to get out and travel it on their own.
Geschwister sind nicht zwingend notwendig für ein glückliches Leben; viele Beziehungen unter erwachsenen Geschwistern sind zerrüttet und müssen zum Schutz aller Beteiligten abgebrochen werden. Einzelkinder haben stets gezeigt, dass sie auf kreative und brillante Weise fähig sind, ihre Fähigkeiten, sich zu sozialisieren und Beziehungen einzugehen, durch Freunde, Cousins oder Klassenkameraden zu erwerben. Aber Geschwister zu haben und diese Bindung nicht zu nutzen, ist meiner Meinung nach Dummheit ersten Ranges. Wenn Beziehungen kaputt sind und gekittet werden können, kitten Sie sie. Wenn sie funktionieren, machen Sie sie noch besser. Andernfalls ist es, als hätten Sie 400 Hektar fruchtbares Land und würden dort nichts anbauen. Sicher, man kann seine Lebensmittel immer im Supermarkt kaufen, aber bedenken Sie, was Sie brachliegen lassen. Das Leben ist kurz, es ist endlich und es schenkt uns nichts. Geschwister könnten zu den reichsten Erträgen unseres Lebens gehören.
Brothers and sisters aren't the sine qua non of a happy life; plenty of adult sibling relationships are fatally broken and need to be abandoned for the sanity of everybody involved. And only-children, throughout history, have shown themselves to be creatively, brilliantly capable of getting their socialization and comradeship skills through friends, through cousins, through classmates. But having siblings and not making the most of those bonds is, I believe, folly of the first order. If relationships are broken and are fixable, fix them. If they work, make them even better. Failing to do so is a little like having a thousand acres of fertile farmland and never planting it. Yes, you can always get your food at the supermarket, but think what you're allowing to lie fallow. Life is short, it's finite, and it plays for keeps. Siblings may be among the richest harvests of the time we have here.
Danke schön.
Thank you.
(Applaus)
(Applause)