Lassen Sie mich Ihnen sagen: Das war ein großartiger Monat für Täuschungen. Und ich rede noch nicht einmal vom amerikanischen Wahlkampf. (Gelächter) Wir haben da einen hochkarätigen Journalisten, der beim Abschreiben erwischt wurde; einen jungen Star-Autor, dessen Buch so viele fingierte Zitate enthält, dass man es aus den Regalen genommen hat; ein Exposé über gefälschte Buchrezensionen in der New York Times. Es war fantastisch.
Let me tell you, it has been a fantastic month for deception. And I'm not even talking about the American presidential race. (Laughter) We have a high-profile journalist caught for plagiarism, a young superstar writer whose book involves so many made up quotes that they've pulled it from the shelves; a New York Times exposé on fake book reviews. It's been fantastic.
Natürlich schaffen es nicht alle Täuschungen in die Nachrichten. Viele dieser Täuschungen sind alltäglich. Tatsächlich zeigen viele Studien, dass wir alle ein- bis zweimal am Tag lügen, wie Dave schon angemerkt hat. Jetzt ist es ungefähr halb sieben, also sollten die meisten von uns gelogen haben. Lassen Sie uns einen Blick auf Winnipeg werfen. Wie viele von Ihnen haben in den letzten 24 Stunden – denken Sie zurück – eine kleine Lüge erzählt, oder eine große? Wie viele hier haben ein wenig geflunkert?
Now, of course, not all deception hits the news. Much of the deception is everyday. In fact, a lot of research shows that we all lie once or twice a day, as Dave suggested. So it's about 6:30 now, suggests that most of us should have lied. Let's take a look at Winnipeg. How many of you, in the last 24 hours -- think back -- have told a little fib, or a big one? How many have told a little lie out there?
Ok, gut. Das sind die ganzen Lügner. Haben Sie ein Auge auf sie. (Gelächter)
All right, good. These are all the liars. Make sure you pay attention to them. (Laughter)
Nein, das sah gut aus, es waren ungefähr zwei Drittel von Ihnen. Das andere Drittel hat nicht gelogen, oder es vielleicht vergessen, oder Sie belügen mich bezüglich Ihrer Lügen. Sehr hinterhältig. Das entspricht vielen Untersuchungen, die nahelegen, dass Lügen sehr weit verbreitet ist. Es ist diese Verbreitung, zusammen mit der zentralen Bedeutung für das, was es heißt, ein Mensch zu sein; die Tatsache, dass wir die Wahrheit sagen oder etwas erfinden können, die die Menschen seit jeher fasziniert hat. Hier haben wir Diogenes mit seiner Laterne. Weiß irgendjemand, wonach er gesucht hat? Einen einzigen ehrlichen Mann, und er starb, ohne einen zu finden damals in Griechenland. Und wir haben Konfuzius im Osten, der sich sehr stark mit Ehrlichkeit befasst hat, nicht nur damit, dass man das in die Tat umsetzte, wovon man sprach, sondern dass man an das glaubte, was man tat; dass man an seine Prinzipien glaubte.
No, that looked good, it was about two thirds of you. The other third didn't lie, or perhaps forgot, or you're lying to me about your lying, which is very, very devious. (Laughter) This fits with a lot of the research, which suggests that lying is very pervasive. It's this pervasiveness, combined with the centrality to what it means to be a human, the fact that we can tell the truth or make something up, that has fascinated people throughout history. Here we have Diogenes with his lantern. Does anybody know what he was looking for? A single honest man, and he died without finding one back in Greece. And we have Confucius in the East who was really concerned with sincerity, not only that you walked the walk or talked the talk, but that you believed in what you were doing. You believed in your principles.
Meine erste professionelle Begegnung mit Täuschung hatte ich ein wenig später als diese Herren, einige tausend Jahre später. Ich war ein Zollbeamter für Kanada Mitte der 90er Jahre. Ja. Ich verteidigte Kanadas Grenzen. Sie denken vielleicht, das hier ist eine Waffe. Es ist aber ein Stempel. Ich verteidigte Kanadas Grenzen mit einem Stempel. (Gelächter) Wie kanadisch von mir. Ich lernte viel über Täuschung, während ich beim Zoll meine Pflicht erfüllte, zum Beispiel, dass fast alles, was ich dachte über Täuschung zu wissen, falsch war, und einiges davon werde ich Ihnen heute Abend erzählen.
Now my first professional encounter with deception is a little bit later than these guys, a couple thousand years. I was a customs officer for Canada back in the mid-'90s. Yeah. I was defending Canada's borders. You may think that's a weapon right there. In fact, that's a stamp. I used a stamp to defend Canada's borders. (Laughter) Very Canadian of me. I learned a lot about deception while doing my duty here in customs, one of which was that most of what I thought I knew about deception was wrong, and I'll tell you about some of that tonight.
Aber schon seit 1995, 1996 hat sich die Art, wie wir kommunizieren, total verändert. Wir schreiben E-Mails, SMS, wir skypen, wir nutzen Facebook. Es ist Wahnsinn. Fast jeder Aspekt der menschlichen Kommunikation hat sich verändert, und das hat natürlich auch Täuschungen beeinflusst. Lassen Sie mich Ihnen etwas über einige neue Täuschungen erzählen, die wir verfolgt und dokumentiert haben. Wir nennen sie den Butler, die Sockenpuppe und die chinesische Wasserarmee. Es klingt ein bisschen wie ein eigenartiges Buch, aber es handelt sich tatsächlich um neue Arten von Lügen.
But even since just 1995, '96, the way we communicate has been completely transformed. We email, we text, we skype, we Facebook. It's insane. Almost every aspect of human communication's been changed, and of course that's had an impact on deception. Let me tell you a little bit about a couple of new deceptions we've been tracking and documenting. They're called the Butler, the Sock Puppet and the Chinese Water Army. It sounds a little bit like a weird book, but actually they're all new types of lies.
Fangen wir mit den Butlern an. Hier ist ein Beispiel: "Auf dem Weg." Hat irgendjemand mal "Auf dem Weg" geschrieben? Dann haben Sie auch gelogen. (Gelächter) Wir sind nie auf dem Weg. Wir denken darüber nach, uns auf den Weg zu machen. Hier ist noch eins: "Entschuldige, dass ich nicht eher geantwortet habe. Mein Akku war leer." Ihr Akku war nicht leer. Sie waren nicht in einem Funkloch. Sie wollten dieser Person zu jenem Zeitpunkt einfach nicht antworten. Das letzte Beispiel: Sie sprechen mit jemandem und sagen: "Entschuldigung, ich habe zu tun, ich muss los." Aber in Wahrheit sind Sie nur gelangweilt. Sie wollen mit jemand anderem sprechen. Jedes dieser Beispiele handelt von einer Beziehung, und das ist eine Welt, die 24 Stunden am Tag verbunden ist. Wenn Sie meine Handynummer haben, können Sie mich wortwörtlich 24 Stunden am Tag erreichen. Also werden diese Lügen von den Leuten benutzt, um eine Pufferzone zu schaffen, so wie früher der Butler, zwischen uns und den Verbindungen zu allen anderen. Aber sie sind sehr speziell. Sie nutzen die Unklarheit, die durch die Nutzung von Technologie entsteht. Sie wissen nicht, was ich gerade wo und mit wem mache. Und sie sollen Beziehungen schützen. Das ist keine Bosheit, es heißt eher: Ich möchte zwar jetzt nicht mit dir sprechen, oder wollte es damals nicht, aber du bist mir trotzdem wichtig. Unsere Beziehung ist immer noch wichtig.
Let's start with the Butlers. Here's an example of one: "On my way." Anybody ever written, "On my way?" Then you've also lied. (Laughter) We're never on our way. We're thinking about going on our way. Here's another one: "Sorry I didn't respond to you earlier. My battery was dead." Your battery wasn't dead. You weren't in a dead zone. You just didn't want to respond to that person that time. Here's the last one: You're talking to somebody, and you say, "Sorry, got work, gotta go." But really, you're just bored. You want to talk to somebody else. Each of these is about a relationship, and this is a 24/7 connected world. Once you get my cell phone number, you can literally be in touch with me 24 hours a day. And so these lies are being used by people to create a buffer, like the butler used to do, between us and the connections to everybody else. But they're very special. They use ambiguity that comes from using technology. You don't know where I am or what I'm doing or who I'm with. And they're aimed at protecting the relationships. These aren't just people being jerks. These are people that are saying, look, I don't want to talk to you now, or I didn't want to talk to you then, but I still care about you. Our relationship is still important.
Die Sockenpuppe hingegen ist ein völlig anderes Ding. Bei der Sockenpuppe geht es nicht um Unklarheit. Es geht um Identität. Darf ich Ihnen ein aktuelles Beispiel geben, gerade von letzter Woche. Hier haben wir R. J. Ellory, Bestsellerautor in Großbritannien. Das ist einer seiner Bestseller. Hier ist eine Online-Rezension auf Amazon. Hier ist meine Lieblingsrezension von Nicodemus Jones: "Was es auch sonst noch bewirken mag, es wird Ihre Seele berühren." Und natürlich könnte man annehmen, dass Nicodemus Jones R. J. Ellory ist. Er schrieb sehr, sehr positive Rezensionen über sich selbst. Überraschung!
Now, the Sock Puppet, on the other hand, is a totally different animal. The sock puppet isn't about ambiguity, per se. It's about identity. Let me give you a very recent example, as in, like, last week. Here's R.J. Ellory, best-seller author in Britain. Here's one of his bestselling books. Here's a reviewer online, on Amazon. My favorite, by Nicodemus Jones, is, "Whatever else it might do, it will touch your soul." And of course, you might suspect that Nicodemus Jones is R.J. Ellory. He wrote very, very positive reviews about himself. Surprise, surprise.
Diese Sockenpuppen-Sache ist im Grunde nicht so neu. Walt Whitman hat das schon zu seiner Zeit gemacht, bevor es Internet-Technologien gab. Sockenpuppen werden interessant, wenn wir größere Maßstäbe anlegen, womit wir in den Bereich der chinesischen Wasserarmee gelangen. Chinesische Wasserarmee bezieht sich auf tausende von Menschen in China, die winzige Geldbeträge erhalten, um Inhalte zu produzieren. Das können Rezensionen sein. Es kann Propaganda sein. Die Regierung stellt diese Leute an, Firmen stellen sie an, überall. In Nordamerika nennen wir das Astroturfing, und Astroturfing ist mittlerweile sehr gängig. Das verursacht große Bedenken. Wir sehen das insbesondere bei Produktbewertungen, Buchrezensionen, bei allem von Hotels bis hin zu der Frage, ob dieser Toaster gut ist oder nicht.
Now this Sock Puppet stuff isn't actually that new. Walt Whitman also did this back in the day, before there was Internet technology. Sock Puppet becomes interesting when we get to scale, which is the domain of the Chinese Water Army. Chinese Water Army refers to thousands of people in China that are paid small amounts of money to produce content. It could be reviews. It could be propaganda. The government hires these people, companies hire them, all over the place. In North America, we call this Astroturfing, and Astroturfing is very common now. There's a lot of concerns about it. We see this especially with product reviews, book reviews, everything from hotels to whether that toaster is a good toaster or not.
Wenn wir uns diese drei Rezensionen ansehen, oder diese drei Arten der Täuschung, könnte man meinen, wow, das Internet macht uns wirklich zu einer betrügerischen Spezies, besonders wenn man an das Astroturfing denkt, wo wir Täuschung in großem Maßstab erleben können. Aber im Grunde sagen unsere Erkenntnisse etwas ganz anderes. Lassen wir die anonymen Sex-Chatrooms mal beiseite, die sicher noch keiner von Ihnen besucht hat. Ich kann Ihnen versichern, dass Sie dort Täuschungen finden. Ignorieren wir auch die E-Mail des nigerianischen Prinzen, der die 43 Millionen aus dem Land schaffen will. (Gelächter) Vergessen wir auch den. Beschränken wir uns auf die Unterhaltungen mit unseren Freunden und unserer Familie und unseren Kollegen und unseren Lieben. Das sind die Unterhaltungen, die wirklich wichtig sind. Was macht Technologie bei diesen Leuten mit Täuschung?
Now, looking at these three reviews, or these three types of deception, you might think, wow, the Internet is really making us a deceptive species, especially when you think about the Astroturfing, where we can see deception brought up to scale. But actually, what I've been finding is very different from that. Now, let's put aside the online anonymous sex chatrooms, which I'm sure none of you have been in. I can assure you there's deception there. And let's put aside the Nigerian prince who's emailed you about getting the 43 million out of the country. (Laughter) Let's forget about that guy, too. Let's focus on the conversations between our friends and our family and our coworkers and our loved ones. Those are the conversations that really matter. What does technology do to deception with those folks?
Das sind einige Untersuchungen. Eine unserer Untersuchungen heißt Tagebuch-Studie, in der wir Menschen bitten, sieben Tage lang alle ihre Unterhaltungen und all ihre Lügen zu notieren, dann können wir damit berechnen, wie viele Lügen pro Unterhaltung in einem Medium stattgefunden haben, und was die Leute am meisten überrascht, ist, dass E-Mail das ehrlichste der drei Medien ist. Und das verwundert die Leute wirklich sehr, denn wir denken, es gibt keine nonverbalen Hinweise, also warum lügt man nicht öfter? Am Telefon, andererseits, die meisten Lügen. Immer wieder sehen wir, dass das Telefon das Gerät ist, an dem die Menschen am häufigsten lügen, wahrscheinlich wegen der Unklarheiten der erwähnten Butler-Lügen. Das unterscheidet sich stark von dem, was Leute erwarten.
Here's a couple of studies. One of the studies we do are called diary studies, in which we ask people to record all of their conversations and all of their lies for seven days, and what we can do then is calculate how many lies took place per conversation within a medium, and the finding that we get that surprises people the most is that email is the most honest of those three media. And it really throws people for a loop because we think, well, there's no nonverbal cues, so why don't you lie more? The phone, in contrast, the most lies. Again and again and again we see the phone is the device that people lie on the most, and perhaps because of the Butler Lie ambiguities I was telling you about. This tends to be very different from what people expect.
Was ist mit Lebensläufen? Wir führten eine Studie durch, in der wir Leute sich für einen Job bewerben ließen, und sie konnten sich entweder mit einem traditionellen Papierlebenslauf bewerben, oder auf LinkedIn, einem sozialen Netzwerk wie Facebook, nur für Berufstätige – es beinhaltet die gleichen Informationen wie ein Lebenslauf. Und wir fanden heraus, zur Überraschung vieler, dass diese LinkedIn- Lebensläufe ehrlicher waren in Bezug auf die Dinge, auf die es Arbeitgebern ankommt, z.B. Verantwortungsbereiche und Fertigkeiten in früheren Jobs.
What about résumés? We did a study in which we had people apply for a job, and they could apply for a job either with a traditional paper résumé, or on LinkedIn, which is a social networking site like Facebook, but for professionals -- involves the same information as a résumé. And what we found, to many people's surprise, was that those LinkedIn résumés were more honest on the things that mattered to employers, like your responsibilities or your skills at your previous job.
Was ist mit Facebook selbst? Wissen Sie, wir denken immer, hey, das sind diese idealisierten Versionen, Leute zeigen nur die besten Sachen, die in ihrem Leben passiert sind. Ich habe das oft gedacht. Meine Freunde, keinesfalls können sie so cool sein und so ein gutes Leben führen. Nun, eine Studie untersuchte das, indem die Persönlichkeit der Leute untersucht wurde. Man ließ vier gute Freunde einer Person deren Persönlichkeit einschätzen. Dann ließ man Fremde, viele Fremde, die Persönlichkeit dieser Person beurteilen, nur aufgrund von Facebook, und man fand heraus, dass diese Persönlichkeitseinschätzungen ziemlich identisch waren, sie korrelierten stark, das heißt, dass Facebook-Profile wirklich unsere wahre Identität widerspiegeln.
How about Facebook itself? You know, we always think that hey, there are these idealized versions, people are just showing the best things that happened in their lives. I've thought that many times. My friends, no way they can be that cool and have good of a life. Well, one study tested this by examining people's personalities. They had four good friends of a person judge their personality. Then they had strangers, many strangers, judge the person's personality just from Facebook, and what they found was those judgments of the personality were pretty much identical, highly correlated, meaning that Facebook profiles really do reflect our actual personality.
Gut, was ist mit Online-Dating? Ich meine, das ist eine ziemlich trügerische Angelegenheit. Sicherlich haben Sie "Freunde", die schon mal Online-Dating genutzt haben. (Gelächter) Und sie haben Ihnen von diesem Mann erzählt, der beim Treffen eine Glatze hatte, oder von der Frau, die gar nicht aussah wie auf dem Foto. Das interessierte uns und deshalb machten wir folgendes: wir brachten Leute, Online-Dating-Leute, ins Labor und vermaßen sie. Wir maßen ihre Körpergröße an einer Wand; wir stellten sie auf eine Waage, notierten ihr Gewicht – die Frauen haben es geliebt – und ihr Alter entnahmen wir den Führerscheinen. Was wir herausfanden, war sehr interessant. Hier ist ein Beispiel für Männer und ihre Größe. Unten steht, wie groß sie laut ihrem Profil wären. Auf der y-Achse, der senkrechten Achse, steht, wie groß sie wirklich waren. Die diagonale Linie ist die Wahrheitslinie. Wenn ein Punkt auf ihr liegt, wurde die Wahrheit gesagt. Wie Sie hier aber sehen, liegen die meisten Pünktchen unter der Linie. Das bedeutet, dass alle Männer über ihre Größe gelogen haben. Sie haben ihre Körpergröße tatsächlich um fast zweieinhalb Zentimeter geschönt, was wir im Labor "starkes Aufrunden" nennen. (Gelächter) Sie sind gute 172 cm groß – bumm! – 175 cm. Aber was hier wirklich wichtig ist, sehen Sie sich all diese Punkte an. Sie scharen sich ziemlich nah um die Wahrheit. Wir fanden heraus, dass 80 Prozent unserer Teilnehmer tatsächlich in Bezug auf eine dieser Größen gelogen hatten, aber immer nur ein kleines bisschen. Einer der Gründe ist relativ offensichtlich. Wenn man zu einer Verabredung geht, zum Kaffee, und man ist ganz anders als man sich beschrieben hat, ist das Spiel aus. Stimmt's? Die Leute logen also häufig, aber dezent, nicht übermäßig. Sie waren eingeschränkt.
All right, well, what about online dating? I mean, that's a pretty deceptive space. I'm sure you all have "friends" that have used online dating. (Laughter) And they would tell you about that guy that had no hair when he came, or the woman that didn't look at all like her photo. Well, we were really interested in it, and so what we did is we brought people, online daters, into the lab, and then we measured them. We got their height up against the wall, we put them on a scale, got their weight -- ladies loved that -- and then we actually got their driver's license to get their age. And what we found was very, very interesting. Here's an example of the men and the height. Along the bottom is how tall they said they were in their profile. Along the y-axis, the vertical axis, is how tall they actually were. That diagonal line is the truth line. If their dot's on it, they were telling exactly the truth. Now, as you see, most of the little dots are below the line. What it means is all the guys were lying about their height. In fact, they lied about their height about nine tenths of an inch, what we say in the lab as "strong rounding up." (Laughter) You get to 5'8" and one tenth, and boom! 5'9". But what's really important here is, look at all those dots. They are clustering pretty close to the truth. What we found was 80 percent of our participants did indeed lie on one of those dimensions, but they always lied by a little bit. One of the reasons is pretty simple. If you go to a date, a coffee date, and you're completely different than what you said, game over. Right? So people lied frequently, but they lied subtly, not too much. They were constrained.
Was erklärt nun all diese Studien? Was erklärt die Tatsache, dass, entgegen unserer Annahmen, einschließlich meiner, ein Großteil der Online-Kommunikation, von technologisch-vermittelter Kommunikation, ehrlicher ist als die von Angesicht zu Angesicht? Das ist wirklich seltsam. Wie können wir das erklären?
Well, what explains all these studies? What explains the fact that despite our intuitions, mine included, a lot of online communication, technologically-mediated communication, is more honest than face to face? That really is strange. How do we explain this?
Um das zu tun, können wir uns zum einen die Literatur zur Täuschungsaufdeckung ansehen. Mitlerweile handelt es sich um sehr alte Fachliteratur, sie wird bald 50 Jahre. Sie wurde viele Male besprochen. Es gab tausende Versuche, hunderte Studien und einige wirklich bestechende Erkenntnisse.
Well, to do that, one thing is we can look at the deception-detection literature. It's a very old literature by now, it's coming up on 50 years. It's been reviewed many times. There's been thousands of trials, hundreds of studies, and there's some really compelling findings.
Das erste ist, dass wir ziemlich schlecht darin sind, Täuschung zu erkennen, ziemlich schlecht. Eine durchschnittliche Trefferrate von 54 %, wenn man beurteilen soll, ob jemand, der gerade eine Behauptung aufgestellt hat, lügt oder nicht. Das ist wirklich schlecht. Warum ist sie so schlecht? Nun, das hängt mit Pinocchios Nase zusammen. Wenn ich Sie fragen würde, worauf Sie sich verlassen, wenn Sie jemanden ansehen und herausfinden wollen, ob er lügt? Auf welche Anzeichen achten Sie? Die meisten von Ihnen würden sagen, dass einer Ihrer Anhaltspunkte die Augen sind. Die Augen sind die Fenster zur Seele. Und Sie sind damit nicht allein. Auf der ganzen Welt, in fast jeder Kultur gelten die Augen als eines der Hauptmerkmale. Aber die Forschung der letzten 50 Jahre besagt, dass es eigentlich kein verlässliches Anzeichen für Täuschung gibt, was mich umgehauen hat. Und das ist eine der schwierigen Lektionen, die ich als Zollbeamter lernen musste. Die Augen verraten uns nicht, ob jemand lügt oder nicht. In einigen Situationen, ja – bei hohem Einsatz weiten sich die Pupillen vielleicht, die Stimme wird höher, die Körperbewegungen ändern sich ein wenig, aber nicht immer, nicht bei jedem, das ist nicht verlässlich. Seltsam. Die andere Sache ist die: Nur weil Sie mich nicht sehen können, heißt das nicht, dass ich lügen werde. Das sagt der gesunde Menschenverstand, aber eine wichtige Erkenntnis ist, dass wir aus einem bestimmten Grund lügen. Wir lügen, um uns selbst zu schützen oder zu unserem eigenen Nutzen oder um jemand anderem zu nützen. Es gibt auch ein paar pathologische Lügner, aber sie machen nur einen kleinen Teil der Bevölkerung aus. Wir lügen aus gutem Grund. Nur weil Leute uns nicht sehen können, heißt das nicht, dass wir unbedingt lügen werden.
The first is, we're really bad at detecting deception, really bad. Fifty-four percent accuracy on average when you have to tell if somebody that just said a statement is lying or not. That's really bad. Why is it so bad? Well it has to do with Pinocchio's nose. If I were to ask you guys, what do you rely on when you're looking at somebody and you want to find out if they're lying? What cue do you pay attention to? Most of you would say that one of the cues you look at is the eyes. The eyes are the window to the soul. And you're not alone. Around the world, almost every culture, one of the top cues is eyes. But the research over the last 50 years says there's actually no reliable cue to deception, which blew me away, and it's one of the hard lessons that I learned when I was customs officer. The eyes do not tell us whether somebody's lying or not. Some situations, yes -- high stakes, maybe their pupils dilate, their pitch goes up, their body movements change a little bit, but not all the time, not for everybody, it's not reliable. Strange. The other thing is that just because you can't see me doesn't mean I'm going to lie. It's common sense, but one important finding is that we lie for a reason. We lie to protect ourselves or for our own gain or for somebody else's gain. So there are some pathological liars, but they make up a tiny portion of the population. We lie for a reason. Just because people can't see us doesn't mean we're going to necessarily lie.
Ich glaube aber, dass hier etwas viel Interessanteres und Grundlegenderes vor sich geht. Die nächste große Sache für mich, die nächste große Erkenntnis, können wir finden, wenn wir weit in der Geschichte zu den Ursprüngen der Sprache zurückgehen. Die meisten Sprachwissenschaftler stimmen überein, dass wir irgendwann vor 50.000 bis 100.000 Jahren begonnen haben zu sprechen. Das ist lang her. Viele Menschen haben seitdem gelebt. Wir haben gesprochen, wahrscheinlich über Feuer und Höhlen und Säbelzahntiger. Ich weiß nicht, worüber sie geredet haben, aber sie haben viel geredet, und wie ich schon sagte, gab es viele Menschen, die das Sprechen entwickelt haben, über 100 Milliarden Menschen sogar. Wichtig ist allerdings, dass sich die Schrift erst vor ca. 5.000 Jahren herausbildete. Das bedeutet also, dass alle Menschen, bevor es Schrift gab, jedes einzelne ihrer Worte, jede Äußerung verschwunden ist. Ohne Spur. Entschwunden. Weg. Wir haben uns also entwickelt, so zu sprechen, als ob es keine Aufzeichnung gäbe. Tatsächlich fand die nächste große Veränderung in Bezug auf die Schrift sogar erst vor 500 Jahren mit der Druckerpresse statt, in sehr naher Vergangenheit, Die Alphabetisierungsrate blieb unglaublich niedrig bis hin zum Zweiten Weltkrieg, also selbst die Menschen der letzten zwei Jahrtausende, fast alle Worte, die sie jemals äußerten – puff! – sind verschwunden.
But I think there's actually something much more interesting and fundamental going on here. The next big thing for me, the next big idea, we can find by going way back in history to the origins of language. Most linguists agree that we started speaking somewhere between 50,000 and 100,000 years ago. That's a long time ago. A lot of humans have lived since then. We've been talking, I guess, about fires and caves and saber-toothed tigers. I don't know what they talked about, but they were doing a lot of talking, and like I said, there's a lot of humans evolving speaking, about 100 billion people in fact. What's important though is that writing only emerged about 5,000 years ago. So what that means is that all the people before there was any writing, every word that they ever said, every utterance disappeared. No trace. Evanescent. Gone. So we've been evolving to talk in a way in which there is no record. In fact, even the next big change to writing was only 500 years ago now, with the printing press, which is very recent in our past, and literacy rates remained incredibly low right up until World War II, so even the people of the last two millennia, most of the words they ever said -- poof! -- disappeared.
Wenden wir uns dem Jetzt zu, dem vernetzten Zeitalter. Wie viele von Ihnen haben heute etwas aufgezeichnet? Hat heute irgendjemand etwas geschrieben? Hat irgendjemand ein Wort geschrieben? Es sieht so aus, als ob fast jeder Einzelne hier etwas aufgezeichnet hat. In diesem Raum haben wir jetzt wahrscheinlich mehr aufgezeichnet als nahezu die gesamte frühgeschichtliche Menschheit. Das ist Wahnsinn. Wir treten ein in diese faszinierende Epoche des Flusses der menschlichen Entwicklung, in der wir uns entwickelt haben, so zu sprechen, als ob unsere Worte verschwinden, aber wir befinden uns in einer Umgebung, in der wir alles aufzeichnen. Tatsächlich glaube ich, dass in sehr naher Zukunft nicht nur das aufgezeichnet wird, was wir schreiben, auch alles, was wir tun, wird aufgezeichnet werden. Was bedeutet das? Was ist die nächste große Schlussfolgerung daraus? Nun, für mich als Sozialwissenschaftler ist das das Atemberaubendste, was ich mir je hätte träumen lassen. Jetzt kann ich mir plötzlich Worte ansehen, die sonst, über Jahrtausende hinweg, immer verschwanden. Ich kann mir Lügen ansehen; früher wurden sie gesprochen und waren dann fort. Sie erinnern sich an diese Astroturfing-Rezensionen, über die wir vorhin gesprochen haben? Nun, wenn sie eine gefälschte Rezension schreiben, müssen sie diese irgendwo veröffentlichen und sie wird uns hinterlassen.
Let's turn to now, the networked age. How many of you have recorded something today? Anybody do any writing today? Did anybody write a word? It looks like almost every single person here recorded something. In this room, right now, we've probably recorded more than almost all of human pre-ancient history. That is crazy. We're entering this amazing period of flux in human evolution where we've evolved to speak in a way in which our words disappear, but we're in an environment where we're recording everything. In fact, I think in the very near future, it's not just what we write that will be recorded, everything we do will be recorded. What does that mean? What's the next big idea from that? Well, as a social scientist, this is the most amazing thing I have ever even dreamed of. Now, I can look at all those words that used to, for millennia, disappear. I can look at lies that before were said and then gone. You remember those Astroturfing reviews that we were talking about before? Well, when they write a fake review, they have to post it somewhere, and it's left behind for us.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel von Sprachbetrachtung. Wir haben Leute bezahlt, einige falsche Rezensionen zu verfassen. Eine dieser Bewertungen ist gefälscht. Die Person war niemals im James Hotel. Die andere Bewertung ist echt. Die Person hat dort übernachtet. Jetzt ist es Ihre Aufgabe, zu entscheiden, welches die gefälschte Bewertung ist. Ich gebe Ihnen einen Moment Zeit zum Lesen. Aber ich möchte, dass sich jeder von Ihnen für eine Antwort meldet. Denken Sie daran, ich erforsche Täuschung. Ich merke, wenn Sie sich nicht melden. Gut, wie viele von Ihnen glauben, dass A gefälscht ist? Ok. Sehr gut. Ungefähr die Hälfte. Und wie viele von Ihnen denken, es sei B? Gut. Etwas mehr für B. Ausgezeichnet. Hier ist die Antwort. B ist gefälscht. Gut gemacht, Gruppe zwei. Sie haben gewonnen. (Gelächter) Sie sind tatsächlich etwas ungewöhnlich. Jedes Mal, wenn wir das vorführen, ist das Ergebnis für gewöhnlich halbe halbe, was mit den Forschungsergebnissen übereinstimmt, 54 %. Vielleicht sind die Menschen hier in Winnipeg misstrauischer und besser im Austüfteln. Diese kalten, harten Winter, ich liebe es.
So one thing that we did, and I'll give you an example of looking at the language, is we paid people to write some fake reviews. One of these reviews is fake. The person never was at the James Hotel. The other review is real. The person stayed there. Now, your task now is to decide which review is fake? I'll give you a moment to read through them. But I want everybody to raise their hand at some point. Remember, I study deception. I can tell if you don't raise your hand. All right, how many of you believe that A is the fake? All right. Very good. About half. And how many of you think that B is? All right. Slightly more for B. Excellent. Here's the answer. B is a fake. Well done second group. You dominated the first group. (Laughter) You're actually a little bit unusual. Every time we demonstrate this, it's usually about a 50-50 split, which fits with the research, 54 percent. Maybe people here in Winnipeg are more suspicious and better at figuring it out. Those cold, hard winters, I love it.
Gut, warum ist mir das so wichtig? Nun, mit meinen Kollegen der Informatik können wir nun einen Algorithmus entwickeln, der die sprachlichen Spuren der Täuschung analysieren kann. Lassen Sie mich ein paar Dinge in der gefälschten Beurteilung hervorheben. Zuerst einmal tendieren Lügner dazu, über die Erzählung nachzudenken. Sie erfinden eine Geschichte: Wer? Und was ist passiert? Und genau das ist hier passiert. Unsere falschen Rezensenten sprachen darüber, mit wem sie zusammen waren und was sie gemacht haben. Sie benutzten außerdem die erste Person Singular, ich, viel öfter als die Leute, die wirklich dort waren. Sie fügten sich selbst in die Hotelbewertung ein, versuchten uns zu überzeugen, dass sie da waren. Im Gegensatz dazu haben die Leute, die wirklich da waren, deren Körper tatsächlich den physischen Raum betreten hatten, in ihren Rezensionen viel mehr über räumliche Informationen gesprochen. Sie erzählten, wie groß das Bad war, oder sagten, die Einkaufsmöglichkeiten sind so und so weit vom Hotel entfernt.
All right, so why do I care about this? Well, what I can do now with my colleagues in computer science is we can create computer algorithms that can analyze the linguistic traces of deception. Let me highlight a couple of things here in the fake review. The first is that liars tend to think about narrative. They make up a story: Who? And what happened? And that's what happened here. Our fake reviewers talked about who they were with and what they were doing. They also used the first person singular, I, way more than the people that actually stayed there. They were inserting themselves into the hotel review, kind of trying to convince you they were there. In contrast, the people that wrote the reviews that were actually there, their bodies actually entered the physical space, they talked a lot more about spatial information. They said how big the bathroom was, or they said, you know, here's how far shopping is from the hotel.
Sie haben das recht gut gemacht. Die meisten lösen diese Aufgabe per Zufallsprinzip. Unser Computeralgorithmus ist sehr genau, viel genauer als Menschen sein können, und er ist nicht immer treffsicher. Das ist keine Täuschungsaufklärungsmaschine, die einem sagt, ob die Freundin in der SMS lügt. Wir glauben, dass jede Lüge, jede Art von Lüge – gefälschte Hotelbewertungen, gefälschte Schuhrezensionen, Ihre Freundin, die Sie in der SMS betrügt – das sind alles verschiedene Lügen. Sie haben auch unterschiedliche Sprachmuster. Aber nun, da alles aufgezeichnet wird, können wir all diese Arten von Lügen betrachten.
Now, you guys did pretty well. Most people perform at chance at this task. Our computer algorithm is very accurate, much more accurate than humans can be, and it's not going to be accurate all the time. This isn't a deception-detection machine to tell if your girlfriend's lying to you on text messaging. We believe that every lie now, every type of lie -- fake hotel reviews, fake shoe reviews, your girlfriend cheating on you with text messaging -- those are all different lies. They're going to have different patterns of language. But because everything's recorded now, we can look at all of those kinds of lies.
Wie ich bereits sagte, für mich als Sozialwissenschaftler ist das wundervoll. Es ist revolutionär. Wir werden in der Lage sein, so viel mehr über menschliche Gedanken und Ausdruck zu lernen, über alles von Liebe bis hin zu Einstellungen, denn alles wird nun aufgezeichnet, aber was bedeutet das für den Durchschnittsbürger? Was bedeutet das für uns in unserem Leben? Vergessen wir kurz die Täuschung. Eine der großen Ideen ist, so glaube ich, dass wir diese riesigen Spuren hinterlassen. Der Postausgang meines E-Mail-Kontos ist riesig, und ich sehe ihn mir nie an. Ich schreibe die ganze Zeit, aber ich sehe mir meine Aufzeichnungen nie an, meine Spur. Ich glaube, wir werden noch viel mehr davon sehen, wobei wir darüber reflektieren können, wer wir sind, indem wir uns ansehen, was wir geschrieben haben, gesagt haben, getan haben.
Now, as I said, as a social scientist, this is wonderful. It's transformational. We're going to be able to learn so much more about human thought and expression, about everything from love to attitudes, because everything is being recorded now, but what does it mean for the average citizen? What does it mean for us in our lives? Well, let's forget deception for a bit. One of the big ideas, I believe, is that we're leaving these huge traces behind. My outbox for email is massive, and I never look at it. I write all the time, but I never look at my record, at my trace. And I think we're going to see a lot more of that, where we can reflect on who we are by looking at what we wrote, what we said, what we did.
Wenn wir das auf die Täuschung zurückführen, gibt es einige Dinge, die wir mitnehmen können. Erstens, online Lügen kann sehr gefährlich sein, ja? Sie hinterlassen nicht nur Aufzeichnungen für sich selbst auf Ihrem Rechner, sondern Sie hinterlassen eine Aufzeichnung für die Person, die Sie angelogen haben, und Sie hinterlassen sie auch für mich, damit ich sie mit ein paar Computeralgorithmen untersuchen kann. Machen Sie auf jeden Fall damit weiter, das ist gut. Aber wenn es um das Lügen geht und was wir mit unserem Leben machen wollen, dann können wir auch zu Diogenes und Konfuzius zurückgehen. Sie sorgten sich weniger darum, ob man lügen sollte oder nicht, und mehr darum, sich selbst treu zu sein. Ich glaube, das ist wirklich wichtig. Wenn Sie also etwas sagen oder tun wollen, können wir darüber nachdenken, möchte ich, dass das Teil meines Erbes wird, Teil meiner persönlichen Datenaufzeichnungen? Denn im digitalen Zeitalter, in dem wir jetzt leben, im vernetzten Zeitalter, hinterlassen wir alle Aufzeichnungen. Vielen Dank für Ihre Zeit, und viel Glück mit Ihren Aufzeichnungen. (Applaus)
Now, if we bring it back to deception, there's a couple of take-away things here. First, lying online can be very dangerous, right? Not only are you leaving a record for yourself on your machine, but you're leaving a record on the person that you were lying to, and you're also leaving them around for me to analyze with some computer algorithms. So by all means, go ahead and do that, that's good. But when it comes to lying and what we want to do with our lives, I think we can go back to Diogenes and Confucius. And they were less concerned about whether to lie or not to lie, and more concerned about being true to the self, and I think this is really important. Now, when you are about to say or do something, we can think, do I want this to be part of my legacy, part of my personal record? Because in the digital age we live in now, in the networked age, we are all leaving a record. Thank you so much for your time, and good luck with your record. (Applause)