Jeden Morgen schirrte Helios seine geflügelten Pferde an, setzte seinen goldenen Wagen in Gang und machte sich auf den Weg über den Himmel. Während der Sonnengott die zarte Morgenröte in die goldene Blüte des Tages verwandelte, dachte er an die weit unten.
Every morning, Helios harnessed his winged horses, unleashed his golden chariot, and set out across the sky. As the Sun God transformed the rosy dawn into the golden blooms of day, he thought of those far below.
Vor vielen Jahren hatte er sich in eine Wassernymphe namens Klymene verliebt. Zusammen hatten sie sieben Töchter und einen Sohn namens Phaethon. Doch Helios hatte auch Augen für andere Frauen. Schließlich verließ ihn Klymene, nahm die Kinder mit und heiratete König Merops von Äthiopien. Als Phaethon noch klein war, erzählte ihm Klymene oft von seinem göttlichen Vater. Als er heranwuchs, war er besonders stolz darauf, ein Kind des Sonnengottes zu sein. Doch eines Tages kam der gleichaltrige Epaphos, der selbst ein Sohn des Zeus war, mit dem Plan, Phaethons Arroganz zu zügeln, und spottete, dass Helios gar nicht dessen Vater sei. Da es keinen absoluten Beweis für das Gegenteil gab, wurde diese Möglichkeit für Phaethon zu einer fixen Idee. Er fürchtete, seine Mutter habe gelogen. Und wer war er, wenn nicht Helios’ Sohn? Phaethon stellte Klymene zur Rede und sie bekräftigte, dass der mächtige Sonnengott sein Vater war. Dennoch wurde Phaethon von Zweifeln ergriffen. Also schickte Klymene ihn los, um Helios direkt zu fragen.
Years ago, he fell in love with a water nymph named Clymene. Together, they had seven daughters and one son named Phaethon. But Helios had a wandering eye. Clymene eventually left him, taking their children with her and marrying King Merops of Ethiopia. When Phaethon was little, Clymene told him tales of his divine father. As he grew into a young man, he took a special pride in knowing he was the Sun God’s child. However, one day, Epaphus, Phaethon’s peer who was himself the son of Zeus, sought to temper Phaethon’s arrogance, taunting that Helios wasn’t his father after all. With no absolute proof to the contrary, the possibility bore into Phaethon’s mind. He feared that his mother had lied. And who was he if not Helios’ son? When Phaethon confronted Clymene, she insisted that his father was the powerful Sun God. Nevertheless, Phaethon was seized by doubt. So, Clymene sent him off to ask Helios directly.
Phaeton zog nach Osten
Walking eastward, Phaethon entered the Sun God’s gleaming palace at last.
und betrat schließlich dem gleißenden Palast des Sonnengottes. Als sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, sah er Helios’ strahlendes Lächeln und seine offenen Arme. Als Phaethon seine Skepsis äußerte, ob Helios wirklich sein Vater sei, strahlte der Sonnengott nur. Um alle Zweifel zu zerstreuen, würde er Phaethon alles geben, was er wolle. Phaethon sonnte sich in Helios’ Schein und begriff, dass es nur einen Weg gab, ihre Verbindung der Welt und sich selbst zu beweisen:
Once his eyes adjusted to the brightness, he saw Helios’ radiant smile and open arms. When Phaethon expressed his skepticism that Helios was truly his father, the Sun God only beamed. To dispel all doubt, he would grant Phaethon anything he wanted. Basking in Helios’ glow, Phaethon felt there was but one way to prove their connection to the world— and himself.
Er musste einen Tag lang Helios’ Wagen fahren.
He needed to drive Helios’ chariot for a day.
Das Lächeln des Sonnengottes wurde schwächer. Auf seiner täglichen Reise lenkte er seine feuerspeienden Pferde mit höchstem Tempo durch den Weltraum. Die Aufgabe erforderte meisterhafte Kontrolle, damit der Streitwagen nicht von der Himmelsbahn abkam -- die kleinste Ungenauigkeit konnte zur Katastrophe führen. Selbst Zeus traute sich nicht zu, diesen Streitwagen zu fahren. Helios flehte seinen Sohn an, es sich anders zu überlegen, doch Phaethon blieb standhaft und so bereitete ihn der Gott auf die Reise vor. Mit einem Ruck an den Zügeln preschte Phaethon los. Im Flug fielen seine sterblichen Unsicherheiten von ihm ab. Doch schon bald lockerten sich die Zügel in seinen Händen. Die feurigen Pferde waren das federleichte Gewicht eines Sterblichen nicht gewohnt und stiegen immer höher. Der Wagen wirbelte an Sternbildern vorbei und stieß fast an die Scheren des Skorpions und dem Pfeil des Schützen.
The Sun God’s smile dimmed. In his daily journey, he steered his fire-breathing horses through space at top speeds. The task required masterful control to ensure that the chariot raced along its precise celestial trajectory, with a thin margin separating stability from catastrophe. Even Zeus wasn’t confident in driving his chariot. Helios begged his son to reconsider, but Phaethon was steadfast, so the god prepared him for the journey. With a crack of the reins, he was off. In flight, Phaethon’s mortal insecurities fell away. But soon, the reins slackened in his hands. Unaccustomed to the feathery weight of a mortal, the radiant horses climbed higher and higher. The chariot whirled past constellations, narrowly missing the pincers of Scorpio and the arrow of Sagittarius.
Da die Sonne so weit entfernt war, wurde es auf der Erde dunkler und die Meere begannen zu knistern und zu gefrieren. Erschrocken zog Phaethon scharf an den Zügeln. Die Pferde schlingerten und der Wagen stürzte auf die Erdoberfläche zu. Seen kochten und Wälder brannten, eine Spur der Verwüstung entstand, während Phaethon damit kämpfte, den Wagen wieder hochzuziehen.
With the Sun so far away, the Earth darkened, and the seas began to crackle and freeze. Startled, Phaethon sharply pulled the reins. The horses lurched and the chariot plunged towards the Earth's surface. Lakes boiled and forests burned as Phaethon struggled to pull the chariot up, leaving deserts in his wake.
Auf dem Berg Olymp gerieten die Götter in Panik. Zeus sah, dass Phaethon drohte, abzustürzen und die Erde in Flammen zu setzen. Also schleuderte er einen seiner mächtigen Blitze auf den Jungen. Die Pferde brachen aus, Phaethon schwebte einen Moment lang am Himmel und stürzte dann auf die Erde in den Fluss Eridanus, aus dem er nie wieder auftauchte.
Back on Mount Olympus, the Gods were panicking. Zeus saw that Phaethon was destined for a crash that would set the Earth ablaze. So, he hurled one of his mighty thunderbolts at the boy. The horses tore away, leaving Phaethon suspended in the heavens for just one moment, before he plummeted to the Earth, into the river Eridanus, never to resurface.
Phaethons Schwestern versammelten sich trauernd am Flussufer und verwandelten sich allmählich in Pappeln, aus denen kostbarer Bernstein ins Wasser tropfte. Zeus setzte die Erde wieder instand und schuf ein ewiges Denkmal, indem er Phaethons Abbild in die Sterne streute.
Phaethon’s sisters gathered on the riverbank to weep, gradually metamorphosing into poplar trees that leaked precious amber into the water. Zeus repaired the Earth and created an everlasting memorial, strewing Phaethon’s likeness in the stars.
Von Kummer überwältigt,
Overcome by grief, Helios had hidden himself from the sky.
hatte sich Helios vor dem Himmel verborgen. Doch bald kehrte er zurück und von dem Tag an grüßte er seinen Sohn, wenn er über den Himmel raste. Das Sternbild “Auriga” oder “Fuhrmann” ist eine Erinnerung an einen verlorenen jungen Mann und sein Streben, sich Kräfte nutzbar zu machen die weit größer sind als er selbst.
But he soon returned, and every day from then on, as he raced through the heavens, he greeted his son. The constellation, known as “Auriga,” or “the charioteer,” stands as a reminder of a lost young man, and his bid to harness powers far greater than himself.