Vielen Dank. Es ist ziemlich beängstigend, hier zu sein unter den Klügsten der Klugen. Ich möchte Ihnen etwas über die Leidenschaft erzählen.
Thank you so much. It's really scary to be here among the smartest of the smart. (Laughter)
Es gibt ein jüdisches Sprichwort, das ich liebe. Was ist wahrer als die Wahrheit? Antwort: Die Geschichte. Ich erzähle Geschichten. Ich möchte etwas Wahreres als die Wahrheit über unsere Menschlichkeit vermitteln. Alle Geschichten interessieren mich und manche verfolgen mich, bis ich sie schließlich aufschreibe. Bestimmte Themen kehren immer wieder: Gerechtigkeit, Loyalität, Gewalt, Tod, politische und soziale Themen, Freiheit. Ich bin mir des Geheimnisvollen um uns herum bewusst, also schreibe ich über Zufälle, Vorahnungen, Emotionen, Träume, die Macht der Natur, Magie.
I'm here to tell you a few tales of passion. There's a Jewish saying that I love: What is truer than truth? Answer: the story. I'm a storyteller. I want to convey something that is truer than truth about our common humanity. All stories interest me, and some haunt me until I end up writing them. Certain themes keep coming up: justice, loyalty, violence, death, political and social issues, freedom. I'm aware of the mystery around us, so I write about coincidences, premonitions, emotions, dreams, the power of nature, magic.
In den letzten 20 Jahren habe ich ein paar Bücher veröffentlicht, aber ich blieb anonym bis zum Februar 2006, als ich bei der Winterolympiade in Italien die Olympische Flagge trug. Das machte mich berühmt. Jetzt erkennen mich die Leute bei Macy's
In the last 20 years, I have published a few books, but I have lived in anonymity until February of 2006, when I carried the Olympic flag in the Winter Olympics in Italy. That made me a celebrity.
und meine Enkel finden mich cool. (Gelächter) Ich möchte Ihnen von meinen vier Minuten des Ruhms erzählen. Einer der Organisatoren der olympischen Zeremonie, der Eröffnungszeremonie, rief mich an und sagte, dass ich als eine der Flaggenträgerinnen ausgewählt worden war. Ich antwortete, dass es sich sicher um eine Verwechslung handelte, weil ich mit Sport so überhaupt nichts am Hut habe. Ehrlich gesagt war ich nicht mal sicher, dass ich eine Runde im Stadion ohne Gehhilfe schaffen würde. (Gelächter) Man sagte mir, das sei kein Witz. Dies sollte das erste Mal sein, dass nur Frauen die olympische Flagge tragen. Fünf Frauen als Vertreterinnen von fünf Kontinenten, dazu drei Gewinnerinnen von olympischem Gold. Meine erste Frage war natürlich: „Was ziehe ich an?“ (Gelächter) Eine Uniform, sagte sie, und fragte nach meinen Maßen. Meinen Maßen. Ich hatte eine Vision von mir in einem dicken Anorak, so ähnlich wie das Michelin-Männchen. (Gelächter)
(Laughter) Now people recognize me in Macy's, and my grandchildren think that I'm cool. (Laughter) Allow me to tell you about my four minutes of fame. One of the organizers of the Olympic ceremony, of the opening ceremony, called me and said that I had been selected to be one of the flag bearers. I replied that surely, this was a case of mistaken identity, because I'm as far as you can get from being an athlete. Actually, I wasn't even sure that I could go around the stadium without a walker. (Laughter) I was told that this was no laughing matter. This would be the first time that only women would carry the Olympic flag. Five women, representing five continents, and three Olympic gold medal winners. My first question was, naturally: What was I going to wear? (Laughter) "A uniform," she said, and asked for my measurements. My measurements. I had a vision of myself in a fluffy anorak, looking like the Michelin Man. (Laughter)
Aber Mitte Februar fand ich mich in Turin wieder, wo eine begeisterte Menge jedem der 80 olympischen Teams auf der Straße zujubelte. Diese Sportler hatten alles geopfert, um an den Spielen teilzunehmen. Sie verdienten alle den Sieg, aber es hat auch immer mit Glück zu tun. Ein Fleckchen Schnee, zwei Zentimeter Eis, der Gegenwind können über den Ausgang eines Rennens oder Spiels entscheiden. Am wichtigsten jedoch – wichtiger als Training oder Glück – ist das Herz. Nur ein furchtloses und entschlossenes Herz kann eine Goldmedaille gewinnen. Leidenschaft ist alles. Die Straßen von Turin waren gepflastert mit roten Postern, auf denen der Slogan der Olympischen Spiele stand.
By the middle of February, I found myself in Turin, where enthusiastic crowds cheered when any of the 80 Olympic teams was in the street. Those athletes had sacrificed everything to compete in the games. They all deserved to win, but there's the element of luck. A speck of snow, an inch of ice, the force of the wind can determine the result of a race or a game. However, what matters most, more than training or luck, is the heart. Only a fearless and determined heart will get the gold medal. It is all about passion. The streets of Turin were covered with red posters announcing the slogan of the Olympics:
„Hier wohnt die Leidenschaft“. Ist das nicht immer so? Das Herz treibt uns an und bestimmt unser Schicksal. Das brauche ich für die Figuren in meinen Büchern: ein Herz voller Leidenschaft. Ich brauche Querdenker, Dissidenten, Abenteurer, Außenseiter und Rebellen, die Fragen stellen, Regeln brechen und Risiken eingehen. Menschen wie Sie alle hier in diesem Raum. Nette, vernünftige Menschen sind einfach keine interessanten Figuren. (Gelächter) Sie geben höchstens gute Ex-Ehemänner ab. (Gelächter) (Applaus)
"Passion lives here." Isn't it always true? Heart is what drives us and determines our fate. That is what I need for my characters in my books: a passionate heart. I need mavericks, dissidents, adventurers, outsiders and rebels, who ask questions, bend the rules and take risks. People like all of you in this room. Nice people with common sense do not make interesting characters. (Laughter) They only make good former spouses. (Laughter) (Applause)
Im Green Room des Stadions traf ich die anderen Flaggenträgerinnen: drei Sportlerinnen und die Schauspielerinnen Susan Sarandon und Sophia Loren. Und außerdem zwei Frauen mit einem Herz voller Leidenschaft. Wangari Maathai, die Nobelpreisträgerin aus Kenia, die 30 Millionen Bäume pflanzte und dadurch die Erde und das Wetter an einigen Orten von Afrika veränderte und natürlich die wirtschaftlichen Bedingungen in vielen Dörfern. Und Somaly Mam, eine Aktivistin aus Kambodscha, die mit Leidenschaft gegen Kinderprostitution kämpft. Als sie 14 Jahre alt war, verkaufte ihr Großvater sie an ein Bordell. Sie erzählte uns von kleinen Mädchen, vergewaltigt von Männern, die glauben, Sex mit einer sehr jungen Jungfrau würde sie von AIDS heilen. Und von Bordellen, wo Kinder gezwungen werden, fünfzehn Kunden pro Tag zu empfangen, und wenn sie sich weigern, mit Elektroschocks gefoltert werden. Im Green Room bekam ich meine Uniform. Es war nicht gerade das Outfit, das ich normalerweise trage, aber es war auch weit entfernt vom Michelin-Männchen-Anzug, den ich erwartet hatte. Gar nicht übel. Ich sah aus wie ein Kühlschrank. (Gelächter) Aber das taten die meisten anderen Flaggenträgerinnen auch, außer Sophia Loren, dem universellen Symbol der Schönheit und der Leidenschaft. Sophia ist über 70 und sieht toll aus. Sie ist sexy, schlank, groß und braungebrannt. Wie kann man nur so braungebrannt sein und keine Falten haben? Ich weiß es nicht. Auf die Frage in einem Fernsehinterview: „Warum sehen Sie so gut aus?“ antwortete sie: „Haltung. Mein Rücken ist immer gerade
In the greenroom of the stadium, I met the other flag bearers: three athletes and the actresses Susan Sarandon and Sophia Loren. Also, two women with passionate hearts: Wangari Maathai, the Nobel Prize winner from Kenya who has planted 30 million trees, and by doing so, she has changed the soil, the weather, in some places in Africa, and of course, the economic conditions in many villages; and Somaly Mam, a Cambodian activist who fights passionately against child prostitution. When she was 14 years old, her grandfather sold her to a brothel. She told us of little girls raped by men who believe that having sex with a very young virgin will cure them from AIDS, and of brothels where children are forced to receive 15 clients per day, and if they rebel, they are tortured with electricity. In the greenroom, I received my uniform. It was not the kind of outfit that I normally wear, but it was far from the Michelin Man suit that I had anticipated. Not bad, really. I looked like a refrigerator. (Laughter) But so did most of the flag bearers, except Sophia Loren, the universal symbol of beauty and passion. Sophia is over 70 and she looks great. She's sexy, slim and tall, with a deep tan. Now, how can you have a deep tan and have no wrinkles? I don't know. When asked in a TV interview how could she look so good, she replied, "Posture."
(Laughter)
und ich mache keine Alte-Leute-Geräusche.“ (Gelächter) Hier haben wir also einen Gratistipp von einer der schönsten Frauen der Welt. Kein Grunzen, kein Husten, kein Keuchen, keine Selbstgespräche, kein Pupsen. (Gelächter) Na ja, so direkt hat sie das nicht gesagt. (Gelächter)
"My back is always straight, and I don't make old people's noises." (Laughter) So there you have some free advice from one of the most beautiful women on earth: no grunting, no coughing, no wheezing, no talking to yourselves, no farting. (Laughter) Well, she didn't say that, exactly. (Laughter)
Irgendwann um Mitternacht herum wurden wir in die Seitenflügel des Stadions gerufen und die Lautsprecher kündigten die olympische Flagge an, die Musik setzte ein – übrigens dieselbe Musik, die hier auch gespielt wird, der Marsch aus „Aida“. Sophia Loren war direkt vor mir – sie ist 30 Zentimeter größer als ich, nicht eingerechnet ihre Turmfrisur. (Gelächter) Sie ging elegant, wie eine Giraffe in der afrikanischen Savanne, die Flagge auf ihrer Schulter. Ich joggte hinterher – (Gelächter) – auf den Zehenspitzen, die Flagge mit ausgestreckten Arm haltend, sodass mein Kopf unter dem verdammten Ding verschwand. (Gelächter) Alle Kameras waren natürlich auf Sophia gerichtet. Das war mein Glück, denn auf den meisten Pressefotos bin ich auch zu sehen, wenn auch häufig zwischen Sophias Beinen. (Gelächter) Ein Ort, an dem die meisten Männer gerne wären. (Gelächter) (Applaus)
At some point around midnight, we were summoned to the wings of the stadium, and the loudspeakers announced the Olympic flag, and the music started -- by the way, the same music that starts here, the "Aida" march. Sophia Loren was right in front of me. She's a foot taller than I am, not counting the poofy hair. (Laughter) She walked elegantly, like a giraffe on the African savanna, holding the flag on her shoulder. I jogged behind -- (Laughter) on my tiptoes, holding the flag on my extended arm, so that my head was actually under the damn flag. (Laughter) All the cameras were, of course, on Sophia. That was fortunate for me, because in most press photos, I appear too -- although, often between Sophia's legs -- (Laughter) a place where most men would love to be. (Laughter)
Die besten vier Minuten meines ganzen Lebens waren die im Olympiastadion. Mein Mann ist immer beleidigt, wenn ich das sage – obwohl ich ihm erklärt habe, dass das, was wir privat tun, für gewöhnlich ja keine vier Minuten dauert – (Gelächter) – also sollte er es nicht persönlich nehmen. Ich habe alle Zeitungsausschnitte dieser vier überwältigenden Minuten, weil ich sie nicht vergessen will, wenn das Alter meine grauen Zellen zerstört.
(Applause) The best four minutes of my entire life were those in the Olympic stadium. My husband is offended when I say this, although I have explained to him that what we do in private usually takes less than four minutes -- (Laughter) so he shouldn't take it personally. (Laughter) I have all the press clippings of those four magnificent minutes because I don't want to forget them
Ich möchte den Kernbegriff der Olympischen Spiele für immer in meinem Herzen tragen – Leidenschaft. Hier also nun eine Geschichte über die Leidenschaft.
when old age destroys my brain cells. I want to carry in my heart forever the key word of the Olympics: passion.
Sie spielt 1998 in einem Gefangenenlager für Tutsi-Flüchtlinge im Kongo. Übrigens sind 80 Prozent aller Flüchtlinge und Vertriebenen auf der Welt Frauen und Mädchen. Wir können diesen Ort im Kongo ein Todeslager nennen, denn wer nicht getötet wird, stirbt an Krankheit oder Hunger. Die Protagonisten dieser Geschichte sind eine junge Frau, Rose Mapendo, und ihre Kinder. Sie ist schwanger und Witwe. Soldaten haben sie gezwungen zuzusehen, wie ihr Mann gefoltert und getötet wurde. Irgendwie gelingt es ihr, ihre sieben Kinder am Leben zu halten, und einige Monate später bringt sie vorzeitig Zwillinge zur Welt. Zwei winzigkleine Jungen. Sie durchtrennt die Nabelschnur mit einem Stock und bindet sie mit ihren eigenen Haaren ab. Sie nennt die Zwillinge nach den Kommandanten des Lagers, um ihre Gunst zu gewinnen, und füttert sie mit schwarzem Tee, weil ihre Milch nicht ausreicht. Als die Soldaten in ihre Zelle stürmen, um ihre älteste Tochter zu vergewaltigen, hält sie sie fest und weigert sich loszulassen, selbst als man ihr eine Pistole an den Kopf hält. Irgendwie überlebt die Familie 16 Monate und dann, durch außergewöhnliches Glück und die Leidenschaft eines jungen Amerikaners, Sasha Chanoff, dem es gelingt, sie in ein US-Rettungsflugzeug zu setzen, landen Rose Mapendo und ihre neun Kinder in Phoenix, Arizona, wo sie jetzt leben und wo es ihnen gut geht.
So here's a tale of passion. The year is 1998, the place is a prison camp for Tutsi refugees in Congo. By the way, 80 percent of all refugees and displaced people in the world are women and girls. We can call this place in Congo a death camp, because those who are not killed will die of disease or starvation. The protagonists of this story are a young woman, Rose Mapendo, and her children. She's pregnant and a widow. Soldiers had forced her to watch as her husband was tortured and killed. Somehow she manages to keep her seven children alive, and a few months later, she gives birth to premature twins, two tiny little boys. She cuts the umbilical cord with a stick and ties it with her own hair. She names the twins after the camp's commanders to gain their favor, and feeds them with black tea because her milk cannot sustain them. When the soldiers burst in her cell to rape her oldest daughter, she grabs hold of her and refuses to let go, even when they hold a gun to her head. Somehow, the family survives for 16 months, and then, by extraordinary luck and the passionate heart of a young American man, Sasha Chanoff, who manages to put her in a US rescue plane, Rose Mapendo and her nine children end up in Phoenix, Arizona, where they're now living and thriving.
Mapendo heißt auf Suaheli „große Liebe“. Die Protagonisten meiner Bücher sind starke, leidenschaftliche Frauen wie Rose Mapendo. Ich denke sie mir nicht aus. Das brauche ich nicht. Ich schaue mich um und sehe sie überall. Ich habe mein ganzes Leben mit Frauen und für Frauen gearbeitet. Ich kenne sie gut. Ich wurde in alten Zeiten am Ende der Welt geboren, in einer patriarchalischen, katholischen, konservativen Familie. Kein Wunder, dass ich mit fünf schon eine flammende Feministin war – obwohl der Begriff noch nicht bis Chile vorgedrungen war und deshalb niemand wusste, was zum Teufel mit mir nicht stimmte. (Gelächter) Ich sollte bald herausfinden, dass ich einen hohen Preis zahlen musste, für meine Freiheit und dafür, das Patriarchat in Frage zu stellen. Aber ich zahlte ihn gern, denn für jeden Schlag, den ich einsteckte, konnte ich zwei austeilen. (Gelächter)
"Mapendo," in Swahili, means "great love." The protagonists of my books are strong and passionate women like Rose Mapendo. I don't make them up; there's no need for that. I look around, and I see them everywhere. I have worked with women and for women all my life. I know them well. I was born in ancient times, at the end of the world, in a patriarchal Catholic and conservative family. No wonder that by age five, I was a raging feminist -- although the term had not reached Chile yet, so nobody knew what the heck was wrong with me. (Laughter) I would soon find out that there was a high price to pay for my freedom and for questioning the patriarchy. But I was happy to pay it, because for every blow that I received, I was able to deliver two.
Einmal, als meine Tochter Paula Mitte Zwanzig war, sagte sie mir, dass der Feminismus überholt sei, dass ich weitergehen sollte. Wir hatten einen denkwürdigen Streit. Der Feminismus ist überholt? Ja, für privilegierte Frauen wie meine Tochter und uns alle hier und heute, aber nicht für die meisten unserer Schwestern im Rest der Welt, die immer noch zu Kinderehe, Prostitution, Zwangsarbeit gezwungen werden – sie haben Kinder, die sie nicht wollen oder die sie nicht ernähren können. Sie haben keine Kontrolle über ihren Körper oder ihr Leben. Sie haben keine Bildung und keine Freiheit. Sie werden vergewaltigt, verprügelt und manchmal ungestraft ermordet. Für die meisten westlichen jungen Frauen von heute ist es eine Beleidigung, Feministin genannt zu werden. Der Feminismus war niemals sexy, aber ich kann Ihnen versichern, dass mich das nie vom Flirten abgehalten hat, und ich hatte selten einen Mangel an Männern zu beklagen. (Gelächter) Der Feminismus ist nicht tot, ganz und gar nicht. Er hat sich weiterentwickelt. Wenn ihr den Begriff nicht mögt, dann ändert ihn, Herrgöttin noch mal. Nennt ihn Aphrodite oder Venus oder Bimbo oder wie ihr mögt, der Name ist nicht wichtig, solange wir verstehen, worum es geht, und wir das unterstützen.
(Laughter) Once, when my daughter Paula was in her twenties, she said to me that feminism was dated, that I should move on. We had a memorable fight. Feminism is dated? Yes, for privileged women like my daughter and all of us here today, but not for most of our sisters in the rest of the world, who are still forced into premature marriage, prostitution, forced labor. They have children that they don't want or they cannot feed. They have no control over their bodies or their lives. They have no education and no freedom. They are raped, beaten up and sometimes killed with impunity. For most Western young women of today, being called a "feminist" is an insult. Feminism has never been sexy, but let me assure you that it never stopped me from flirting, and I have seldom suffered from lack of men. (Laughter) Feminism is not dead, by no means. It has evolved. If you don't like the term, change it, for Goddess' sake. Call it "Aphrodite" or "Venus" or "bimbo" or whatever you want. The name doesn't matter,
Ich habe hier noch eine Geschichte über die Leidenschaft, eine traurige diesmal.
as long as we understand what it is about, and we support it.
Sie spielt in einer kleinen Frauenklinik in einem Dorf in Bangladesch. Wir schreiben das Jahr 2005. Jenny ist eine junge amerikanische Prophylaxehelferin, die ihren dreiwöchigen Urlaub als freiwillige Helferin in der Klinik verbringt. Sie ist darauf eingestellt, Zähne zu reinigen, aber als sie ankommt, sieht sie, dass es dort keine Ärzte gibt, keine Zahnärzte, und dass die Klinik nur eine Hütte voller Fliegen ist. Draußen stehen Frauen Schlange, die seit Stunden darauf warten, behandelt zu werden. Die erste Patientin leidet unter entsetzlichen Schmerzen, weil mehrere Backenzähne verfault sind. Jenny wird klar, dass die einzige Lösung darin besteht, die faulen Zähne zu ziehen. Sie hat keine Lizenz dafür, sie hat es nie getan. Sie riskiert eine Menge und sie hat schreckliche Angst. Sie hat nicht einmal die richtigen Instrumente, aber glücklicherweise hat sie etwas Novocain mitgebracht. Jenny hat ein mutiges Herz voller Leidenschaft. Sie murmelt ein Gebet und beginnt mit der Operation. Zum Schluss küsst die erleichterte Patientin ihr die Hände. An diesem Tag zieht die Prophylaxehelferin noch viele Zähne. Am nächsten Morgen, als sie wieder in die so genannte Klinik kommt, wartet ihre erste Patientin mit ihrem Mann auf sie. Das Gesicht der Frau sieht aus wie eine Wassermelone. Es ist so geschwollen, dass man die Augen nicht mehr sieht. Der wütende Mann droht, die Amerikanerin umzubringen. Jenny ist entsetzt darüber, was sie getan hat, aber dann erklärt die Dolmetscherin, dass der Zustand der Patientin nichts mit der Operation zu tun hat. Am Vortag hatte ihr Mann sie verprügelt, weil sie nicht rechtzeitig zu Hause war, um ihm das Abendessen zu kochen.
So here's another tale of passion, and this is a sad one. The place is a small women's clinic in a village in Bangladesh. The year is 2005. Jenny is a young American dental hygienist who has gone to the clinic as a volunteer during her three-week vacation. She's prepared to clean teeth, but when she gets there, she finds out that there are no doctors, no dentists, and the clinic is just a hut full of flies. Outside, there is a line of women who have waited several hours to be treated. The first patient is in excruciating pain because she has several rotten molars. Jenny realizes that the only solution is to pull out the bad teeth. She's not licensed for that; she has never done it. She risks a lot and she's terrified. She doesn't even have the proper instruments, but fortunately, she has brought some novocaine. Jenny has a brave and passionate heart. She murmurs a prayer and she goes ahead with the operation. At the end, the relieved patient kisses her hands. That day the hygienist pulls out many more teeth. The next morning, when she comes again to the so-called clinic, her first patient is waiting for her with her husband. The woman's face looks like a watermelon. It is so swollen that you can't even see the eyes. The husband, furious, threatens to kill the American. Jenny is horrified at what she has done. But then, the translator explains that the patient's condition has nothing to do with the operation. The day before, her husband beat her up because she was not home in time to prepare dinner for him.
Millionen von Frauen leben heute so. Es sind die Ärmsten der Armen. Obwohl Frauen zwei Drittel der Arbeit auf der Welt tun, besitzen sie weniger als ein Prozent des Weltvermögens. Sie bekommen für dieselbe Arbeit weniger als Männer, wenn sie überhaupt bezahlt werden, und sie bleiben schutzlos, weil sie wirtschaftlich nicht unabhängig sind, und sie sind ständig von Ausbeutung, Gewalt und Misshandlung bedroht. Tatsache ist: Gibt man Frauen Bildung, Arbeit, die Möglichkeit, über ihr Einkommen zu bestimmen, zu erben und etwas zu besitzen, nützt das der Gesellschaft. Wenn eine Frau Rechte hat, geht es ihren Kindern und ihrer Familie besser. Wenn Familien gedeihen, gedeiht das Dorf und schließlich auch das ganze Land.
Millions of women live like this today. They are the poorest of the poor. Although women do two-thirds of the world's labor, they own less than one percent of the world's assets. They are paid less than men for the same work, if they're paid at all, and they remain vulnerable because they have no economic independence, and they are constantly threatened by exploitation, violence and abuse. It is a fact that giving women education, work, the ability to control their own income, inherit and own property benefits the society. If a woman is empowered, her children and her family will be better off. If families prosper, the village prospers, and eventually, so does the whole country.
Wangari Maathai geht in ein Dorf in Kenia. Sie spricht mit den Frauen und erklärt, dass das Land ausgedörrt ist, weil sie die Bäume gefällt und verkauft haben. Sie bringt die Frauen dazu, neue Bäume zu pflanzen und zu wässern, Tropfen für Tropfen. Innerhalb von fünf oder sechs Jahren haben sie einen Wald, der Boden hat sich erholt und das Dorf ist gerettet. Die ärmsten und rückständigsten Gesellschaften sind immer die, die Frauen klein halten. Und doch wird diese offensichtliche Tatsache von Regierungen ignoriert, und auch von den Hilfsorganisationen. Für jeden Dollar für ein Frauenprogramm werden 20 Dollar für Männerprogramme ausgegeben. Frauen machen 51 Prozent der Menschheit aus. Ihnen Macht zu geben, wird alles ändern – mehr als Technologie und Design und Unterhaltung. Ich kann versprechen, dass Frauen zusammen – vernetzt, informiert und gebildet – diesem verlorenen Planeten Frieden und Wohlstand bringen können. In jedem Krieg sterben heute überwiegend Zivilisten, hauptsächlich Frauen und Kinder. Das sind Kollateralschäden. Männer regieren die Welt, und sehen Sie sich die Bescherung an.
Wangari Maathai goes to a village in Kenya. She talks with the women and explains that the land is barren because they have cut and sold the trees. She gets the women to plant new trees and water them, drop by drop. In a matter of five or six years, they have a forest, the soil is enriched, and the village is saved. The poorest and most backward societies are always those that put women down. Yet this obvious truth is ignored by governments and also by philanthropy. For every dollar given to a women's program, 20 dollars are given to men's programs. Women are 51 percent of humankind. Empowering them will change everything, more than technology and design and entertainment. I can promise you that women working together -- linked, informed and educated -- can bring peace and prosperity to this forsaken planet. In any war today, most of the casualties are civilians, mainly women and children. They are collateral damage. Men run the world,
Was für eine Welt wollen wir? Das ist eine fundamentale Frage, die sich die meisten von uns stellen. Ist es sinnvoll, an der bestehenden Weltordnung teilzunehmen? Wir wollen eine Welt, in der das Leben bewahrt wird, und die Lebensqualität für jeden steigt, nicht nur für die Privilegierten. Im Januar war ich in einer Ausstellung mit Fernando Boteros Gemälden in der Bücherei der UC Berkeley. Kein Museum und keine Galerie in den USA, mit Ausnahme der New Yorker Galerie, in der Boteros Arbeiten ausgestellt werden, hat es gewagt, die Gemälde zu zeigen, weil das Thema das Abu-Ghuraib-Gefängnis ist. Die großen Gemälde zeigen Folter und Machtmissbrauch, alles im üppigen Botero-Stil. Ich konnte diese Bilder nicht aus meinem Kopf bekommen oder aus meinem Herzen. Was mir am meisten Angst macht, das ist Macht ohne Strafen. Ich fürchte den Machtmissbrauch und die Macht zu missbrauchen. In unserer Art definieren die Alphamännchen die Realität und zwingen den Rest des Rudels, diese Realität zu akzeptieren und die Regeln zu befolgen. Die Regeln ändern sich dauernd, aber immer nützen sie ihnen, und in diesem Fall kommt die Trickle-down-Theorie, die in der Wirtschaft nicht funktioniert, bilderbuchmäßig zur Anwendung. Missbrauch sickert vom oberen Ende der Leiter bis nach unten durch. Frauen und Kinder, besonders die armen, stehen ganz unten. Selbst die mittellosesten Männer haben jemanden, den sie missbrauchen können – eine Frau oder ein Kind. Ich habe die Nase voll von der Macht, die einige über viele ausüben über Geschlecht, Einkommen, Ethnie und Klasse.
and look at the mess we have. What kind of world do we want? This is a fundamental question that most of us are asking. Does it make sense to participate in the existing world order? We want a world where life is preserved and the quality of life is enriched for everybody, not only for the privileged. In January, I saw an exhibit of Fernando Botero's paintings at the UC Berkeley library. No museum or gallery in the United States, except for the New York gallery that carries Botero's work, has dared to show the paintings, because the theme is the Abu Ghraib prison. They are huge paintings of torture and abuse of power, in the voluminous Botero style. I have not been able to get those images out of my mind or my heart. What I fear most is power with impunity. I fear abuse of power, and the power to abuse. In our species, the alpha males define reality, and force the rest of the pack to accept that reality and follow the rules. The rules change all the time, but they always benefit them, and in this case, the trickle-down effect, which does not work in economics, works perfectly. Abuse trickles down from the top of the ladder to the bottom. Women and children, especially the poor, are at the bottom. Even the most destitute of men have someone they can abuse -- a woman or a child. I'm fed up with the power that a few exert over the many through gender, income, race and class.
Ich finde, die Zeit ist reif für grundlegende Veränderungen in unserer Zivilisation. Aber für echte Veränderungen brauchen wir weibliche Energie in der Führung der Welt. Wir brauchen eine entscheidende Anzahl von Frauen in Machtpositionen und wir müssen die weibliche Energie in den Männern fördern. Ich meine natürlich Männer mit jungem Geist. Alte Männer sind hoffnungslose Fälle, da müssen wir einfach warten, bis sie sterben. (Gelächter) Ja, ich hätte gern Sophia Lorens lange Beine und ihre legendären Brüste. Aber würde ich vor die Wahl gestellt, hätte ich lieber das Kriegerherz von Wangari Maathai, Somaly Mam, Jenny und Rose Mapendo. Ich will diese Welt zu einem guten Ort machen. Nicht zu einem besseren, sondern zu einem guten. Warum nicht? Es ist möglich. Sehen Sie sich hier um – all dieses Wissen, diese Energie, dieses Talent und diese Technologie. Kommen wir in die Gänge, krempeln wir die Ärmel hoch und machen wir uns an die Arbeit, mit Leidenschaft, um eine fast perfekte Welt zu schaffen. Ich danke Ihnen.
I think that the time is ripe to make fundamental changes in our civilization. But for real change, we need feminine energy in the management of the world. We need a critical number of women in positions of power, and we need to nurture the feminine energy in men. I'm talking about men with young minds, of course. Old guys are hopeless; we have to wait for them to die off. (Laughter) Yes, I would love to have Sophia Loren's long legs and legendary breasts. But given a choice, I would rather have the warrior hearts of Wangari Maathai, Somaly Mam, Jenny, and Rose Mapendo. I want to make this world good. Not better -- but to make it good. Why not? It is possible. Look around in this room -- all this knowledge, energy, talent and technology. Let's get off our fannies, roll up our sleeves and get to work, passionately, in creating an almost-perfect world. Thank you.