Letztes Jahr im April war ich abends mit Freunden aus, um einen Geburtstag zu feiern. Wir hatten uns seit Wochen nicht gesehen. Es war ein perfekter Abend miteinander.
It was April, last year. I was on an evening out with friends to celebrate one of their birthdays. We hadn't been all together for a couple of weeks; it was a perfect evening, as we were all reunited.
Am Ende des Abends nahm ich die letzte U-Bahn ans andere Ende Londons. Die Fahrt verlief ruhig. Ich erreichte meine Station und begann meinen 10-minütigen Heimweg. Als ich in meine Straße einbog -- mein Haus war schon in Sicht -- hörte ich Schritte, die aus dem Nichts auf mich zukamen und schneller wurden. Bevor mir klar war, was geschah, wurde mir der Mund zugehalten, sodass ich nicht atmen konnte, und der junge Mann hinter mir zog mich zu Boden, schlug meinen Kopf mehrfach auf den Gehweg, bis mein Gesicht blutete, trat mich in Rücken und Hals und machte sich über mich her. Er zerriss meine Kleidung und sagte: "Sei still", als ich um Hilfe schreien wollte. Mit jedem Schlag meines Kopfes gegen den Betonboden ging mir eine Frage durch den Kopf, die mich bis heute verfolgt: "Ist das jetzt mein Ende?"
At the end of the evening, I caught the last underground train back to the other side of London. The journey was smooth. I got back to my local station and I began the 10-minute walk home. As I turned the corner onto my street, my house in sight up ahead, I heard footsteps behind me that seemed to have approached out of nowhere and were picking up pace. Before I had time to process what was happening, a hand was clapped around my mouth so that I could not breathe, and the young man behind me dragged me to the ground, beat my head repeatedly against the pavement until my face began to bleed, kicking me in the back and neck while he began to assault me, ripping off my clothes and telling me to "shut up," as I struggled to cry for help. With each smack of my head to the concrete ground, a question echoed through my mind that still haunts me today: "Is this going to be how it all ends?"
Mir war nicht bewusst, dass er mich den ganzen Weg von der Station weg verfolgt hatte. Stunden später stand ich mit freiem Oberkörper und nackten Beinen vor der Polizei, die meine Verletzungen und blauen Flecken für die Beweisaufnahme fotografierte.
Little could I have realized, I'd been followed the whole way from the moment I left the station. And hours later, I was standing topless and barelegged in front of the police, having the cuts and bruises on my naked body photographed for forensic evidence.
Es ist kaum möglich, die verzehrenden Gefühle von Verwundbarkeit, Scham, Ärger und Unrecht zu beschreiben, die mich in jenem Moment und in den Wochen darauf befielen. Aber ich wollte diese Gefühle in eine Struktur zusammenfassen, die ich abarbeiten konnte. Ich tat, was sich am besten anfühlte: Ich schrieb darüber.
Now, there are few words to describe the all-consuming feelings of vulnerability, shame, upset and injustice that I was ridden with in that moment and for the weeks to come. But wanting to find a way to condense these feelings into something ordered that I could work through, I decided to do what felt most natural to me: I wrote about it.
Es begann als kathartische Übung. Ich schrieb meinem Angreifer einen Brief, vermenschlichte ihn als "du", um ihn als Teil der Gemeinschaft zu identifizieren, die er an dem Abend gewaltsam missbrauchte.
It started out as a cathartic exercise. I wrote a letter to my assaulter, humanizing him as "you," to identify him as part of the very community that he had so violently abused that night.
Um die flutwellenartige Wirkung seiner Tat zu betonen, schrieb ich: "Hast du je an die Menschen in deinem Leben gedacht? Ich weiß nicht, wer sie sind. Ich weiß nichts über dich. Aber eins weiß ich: Du hast nicht nur mich angegriffen. Ich bin eine Tochter, Freundin, Schwester, Schülerin, Cousine, Nichte, Nachbarin. Ich bin die Angestellte im Café unter der Bahn, die Kaffee servierte. All diese Menschen, zu denen ich Beziehungen habe, sind meine Gemeinschaft. Du hast sie alle angegriffen. Du hast die Wahrheit attackiert, für die ich kämpfe und für die all diese Menschen stehen: dass es viel mehr gute als schlechte Menschen gibt."
Stressing the tidal-wave effect of his actions, I wrote: "Did you ever think of the people in your life? I don't know who the people in your life are. I don't know anything about you. But I do know this: you did not just attack me that night. I'm a daughter, I'm a friend, I'm a sister, I'm a pupil, I'm a cousin, I'm a niece, I'm a neighbor; I'm the employee who served everyone coffee in the café under the railway. And all the people who form these relations to me make up my community. And you assaulted every single one of them. You violated the truth that I will never cease to fight for, and which all of these people represent: that there are infinitely more good people in the world than bad."
Dieser Vorfall sollte nicht meinen Glauben an meine Gemeinschaft oder die Menschheit allgemein zerrütten. Also dachte ich an die Terroranschläge des 7. Juli 2005 in London, und wie der damalige Bürgermeister von London sowie meine Eltern darauf bestanden hatten, am nächsten Tag U-Bahn zu fahren, damit wir nicht von den Attentätern definiert oder verändert würden.
But, determined not to let this one incident make me lose faith in the solidarity in my community or humanity as a whole, I recalled the 7/7 terrorist bombings in July 2005 on London transport, and how the mayor of London at the time, and indeed my own parents, had insisted that we all get back on the tubes the next day, so we wouldn't be defined or changed by those that had made us feel unsafe.
Ich sagte zu meinem Angreifer: "Du hast mich angegriffen, aber ich fahre jetzt wieder U-Bahn. Wir werden uns nicht dabei unsicher fühlen, nachts heim zu gehen. Wir werden die letzten Züge nehmen und alleine die Straßen entlanggehen, weil wir uns nicht der Vorstellung unterwerfen, dass wir uns dadurch in Gefahr bringen. Wir werden uns weiterhin versammeln, wie eine Armee, wenn ein Mitglied unserer Gemeinschaft bedroht wird. Du wirst diesen Kampf nicht gewinnen."
I told my attacker, "You've carried out your attack, but now I'm getting back on my tube. My community will not feel we are unsafe walking home after dark. We will get on the last tubes home, and we will walk up our streets alone, because we will not ingrain or submit to the idea that we are putting ourselves in danger in doing so. We will continue to come together, like an army, when any member of our community is threatened. And this is a fight you will not win."
Als ich den Brief schrieb --
At the time of writing this letter --
(Beifall)
(Applause)
Danke.
Thank you.
(Beifall)
(Applause)
Als ich den Brief schrieb, lernte ich für meine Prüfungen in Oxford und arbeitete dort für die Studentenzeitung. Trotz der Unterstützung meiner Familie und Freunde fühlte ich mich isoliert. Ich kannte niemanden, der das Gleiche erlebt hatte; so dachte ich zumindest. Ich wusste von Statistiken, wie häufig sexuelle Übergriffe sind, aber ich kannte persönlich niemand, den ich über eine solche Erfahrung hatte sprechen hören.
At the time of writing this letter, I was studying for my exams in Oxford, and I was working on the local student paper there. Despite being lucky enough to have friends and family supporting me, it was an isolating time. I didn't know anyone who'd been through this before; at least I didn't think I did. I'd read news reports, statistics, and knew how common sexual assault was, yet I couldn't actually name a single person
Also entschied ich mich spontan dazu,
that I'd heard speak out about an experience of this kind before.
meinen Brief in der Studentenzeitung zu veröffentlichen, um andere in Oxford zu erreichen, die ähnliche Erfahrungen hatten und sich ähnlich fühlten. Am Ende des Briefes ermutigte ich andere, unter dem Hashtag #NotGuilty an uns zu schreiben, um zu verdeutlichen, dass Opfer von Übergriffen ohne Scham oder Schuld darüber sprechen konnten -- dass wir sexueller Gewalt die Stirn bieten können.
So in a somewhat spontaneous decision, I decided that I would publish my letter in the student paper, hoping to reach out to others in Oxford that might have had a similar experience and be feeling the same way. At the end of the letter, I asked others to write in with their experiences under the hashtag, "#NotGuilty," to emphasize that survivors of assault could express themselves without feeling shame or guilt about what happened to them -- to show that we could all stand up to sexual assault.
Ich hätte nie gedacht, dass der Brief sich fast über Nacht wie ein Lauffeuer verbreiten würde. Wir erhielten Hunderte von Geschichten von Männern und Frauen weltweit, die wir auf einer Website veröffentlichten. Das Hashtag wurde zu einer Kampagne. Eine australische Mutter in ihren Vierzigern schrieb,
What I never anticipated is that almost overnight, this published letter would go viral. Soon, we were receiving hundreds of stories from men and women across the world, which we began to publish on a website I set up. And the hashtag became a campaign. There was an Australian mother in her 40s who described how on an evening out,
dass ihr ein Mann auf eine öffentliche Toilette folgte und ihr mehrfach zwischen die Beine fasste. Ein Mann aus den Niederlanden schrieb, dass er auf Besuch in London bei einem Date vergewaltigt wurde und niemand seine Geschichte ernst nahm. Leute aus Indien und Südamerika schrieben mir auf Facebook und wollten die Botschaft unserer Kampagne dort verbreiten. Einer unserer ersten Beiträge kam von Nikki, die als Kind von ihrem Vater sexuell belästigt worden war. Freunde erzählten mir von Erfahrungen, die eine Woche bis mehrere Jahre zurücklagen, von denen ich nichts wusste.
she was followed to the bathroom by a man who went to repeatedly grab her crotch. There was a man in the Netherlands who described how he was date-raped on a visit to London and wasn't taken seriously by anyone he reported his case to. I had personal Facebook messages from people in India and South America, saying, how can we bring the message of the campaign there? One of the first contributions we had was from a woman called Nikki, who described growing up, being molested my her own father. And I had friends open up to me about experiences ranging from those that happened last week to those that happened years ago, that I'd had no idea about.
Je mehr Nachrichten wir erhielten, desto öfter erhielten wir hoffnungsvolle Nachrichten; Menschen fühlten sich durch die Gemeinschaft gestärkt, die gegen sexuelle Gewalt und Opferbeschuldigung auftrat. Eine Frau namens Olivia, die von jemandem angegriffen wurde, dem sie vertraut und den sie gemocht hatte, sagte: "Ich habe hier viele Geschichten gelesen und hoffe, dass, wenn so viele Frauen weiterleben können, ich das auch kann. Ich bin inspiriert worden und hoffe, irgendwann auch so stark zu sein, und das werde ich sicher."
And the more we started to receive these messages, the more we also started to receive messages of hope -- people feeling empowered by this community of voices standing up to sexual assault and victim-blaming. One woman called Olivia, after describing how she was attacked by someone she had trusted and cared about for a long time, said, "I've read many of the stories posted here, and I feel hopeful that if so many women can move forward, then I can, too. I've been inspired by many, and I hope I can be as strong as them someday. I'm sure I will."
Menschen weltweit twitterten unter dem Hashtag, die Presse im ganzen Land berichtete von dem Brief und er wurde weltweit in mehrere Sprachen übersetzt.
People around the world began tweeting under this hashtag, and the letter was republished and covered by the national press, as well as being translated into several other languages worldwide.
Mir fiel aber etwas an dem Medienrummel auf, den der Brief verursachte: Damit etwas auf die Titelseite kommt, als "Neuigkeit" bezeichnet wird, sollte es auch neu oder überraschend sein. Aber sexuelle Übergriffe sind nichts Neues. Sexuelle Übergriffe und anderes Unrecht sind ständig in den Medien. Aber durch die Kampagne war dieses Unrecht nicht nur ein Nachrichtenbeitrag, sondern direkte Erfahrungen von echten Menschen, die mit gegenseitiger Solidarität etwas Nötiges und Neues schufen: eine gemeinsame Plattform, die Bestätigung, nicht alleine zu sein oder Schuld zu tragen und offene Diskussionen, um Stigma abzubauen. Die Stimmen der direkt Betroffenen standen im Vordergrund, nicht die Stimmen von Journalisten oder Kommentatoren in sozialen Medien. Das machte diese Geschichte zur Neuigkeit.
But something struck me about the media attention that this letter was attracting. For something to be front-page news, given the word "news" itself, we can assume it must be something new or something surprising. And yet sexual assault is not something new. Sexual assault, along with other kinds of injustices, is reported in the media all the time. But through the campaign, these injustices were framed as not just news stories, they were firsthand experiences that had affected real people, who were creating, with the solidarity of others, what they needed and had previously lacked: a platform to speak out, the reassurance they weren't alone or to blame for what happened to them and open discussions that would help to reduce stigma around the issue. The voices of those directly affected were at the forefront of the story -- not the voices of journalists or commentators on social media. And that's why the story was news.
Wir leben in einer sehr vernetzten Welt, wo soziale Medien weit verbreitet sind, was ein großartiges Mittel für sozialen Wandel ist. Aber es hat uns auch reaktionsfreudiger gemacht, von kleinen Ärgernissen wie "Mein Zug hat Verspätung" bis zum größten Unrecht wie Krieg, Völkermord und Terroranschlägen. Unsere Standardreaktion heute auf jeden Missstand ist, Hashtags zu twittern, auf Facebook zu posten; anderen zu zeigen, dass auch wir reagiert haben.
We live in an incredibly interconnected world with the proliferation of social media, which is of course a fantastic resource for igniting social change. But it's also made us increasingly reactive, from the smallest annoyances of, "Oh, my train's been delayed," to the greatest injustices of war, genocides, terrorist attacks. Our default response has become to leap to react to any kind of grievance by tweeting, Facebooking, hastagging -- anything to show others that we, too, have reacted.
Das Problem mit solchen Massenreaktionen ist, dass wir manchmal gar nicht reagieren; zumindest nicht, indem wir wirklich etwas tun. Wir mögen uns besser fühlen, als würden wir zur kollektiven Trauer oder Entrüstung beitragen, aber es ändert nichts. Mehr noch: Es kann die Stimmen derer übertönen, die direkt von dem Unrecht betroffen sind, die gehört werden müssen.
The problem with reacting in this manner en masse is it can sometimes mean that we don't actually react at all, not in the sense of actually doing anything, anyway. It might make ourselves feel better, like we've contributed to a group mourning or outrage, but it doesn't actually change anything. And what's more, it can sometimes drown out the voices of those directly affected by the injustice, whose needs must be heard.
Beunruhigend ist auch, wenn man auf Ungerechtigkeit reagiert, indem man mehr Mauern baut und schnell auf andere zeigt, um komplexe Probleme auf einfache Art zu lösen. Eine britische Boulevardzeitung druckte diese Schlagzeile zu meinem Brief: "Oxford-Studentin startet Online-Kampagne, um Angreifer zu beschämen." Aber die Kampagne sollte niemanden beschämen. Sie sollte Menschen sprechen und andere zuhören lassen. Trolle auf Twitter schufen noch mehr Ungerechtigkeit, indem sie über Herkunft und Stand meines Angreifers diskutierten, um ihre Vorurteile zu verbreiten. Mir wurde sogar vorgeworfen, alles erfunden zu haben, um -- und ich zitiere, mein "feministisches Programm des Männerhasses voranzutreiben".
Worrying, too, is the tendency for some reactions to injustice to build even more walls, being quick to point fingers with the hope of providing easy solutions to complex problems. One British tabloid, on the publication of my letter, branded a headline stating, "Oxford Student Launches Online Campaign to Shame Attacker." But the campaign never meant to shame anyone. It meant to let people speak and to make others listen. Divisive Twitter trolls were quick to create even more injustice, commenting on my attacker's ethnicity or class to push their own prejudiced agendas. And some even accused me of feigning the whole thing to push, and I quote, my "feminist agenda of man-hating."
(Lachen)
(Laughter)
Nicht wahr? Als würde ich sagen: "Hey, sorry, heute geht nicht, ich bin damit beschäftigt, alle Männer zu hassen, bis ich 30 bin."
I know, right? As if I'm going to be like, "Hey guys! Sorry I can't make it, I'm busy trying to hate the entire male population
(Lachen)
by the time I'm 30."
(Laughter)
Ich bin ziemlich sicher, dass mir das niemand ins Gesicht sagen würde. Aber weil sie am Bildschirm sitzen, gemütlich zu Hause, vergessen viele in sozialen Medien, dass sie etwas Öffentliches tun -- dass andere Menschen es lesen und davon betroffen sein werden.
Now, I'm almost sure that these people wouldn't say the things they say in person. But it's as if because they might be behind a screen, in the comfort in their own home when on social media, people forget that what they're doing is a public act -- that other people will be reading it and be affected by it.
Zurück zu meinem Beispiel, weiterhin U-Bahn zu fahren: Ich sorge mich auch darum, dass dieser eskalierende Lärm der Onlinereaktionen auf Unrecht uns leicht die Opferrolle zuweisen kann -- was zu Pessimismus führen kann, zu einer Art geistigen Barriere gegen jede Chance auf Positives oder Wandel nach einer negativen Situation.
Returning to my analogy of getting back on our trains, another main concern I have about this noise that escalates from our online responses to injustice is that it can very easily slip into portraying us as the affected party, which can lead to a sense of defeatism, a kind of mental barrier to seeing any opportunity for positivity or change after a negative situation.
Ein paar Monate vor der Kampagne und vor dem Ereignis besuchte ich einen TEDxEvent in Oxford und sah Zelda la Grange, Nelson Mandelas ehemalige Privatsekretärin. Eine ihrer Geschichten berührte mich. Die südafrikanische Rugby-Union brachte Mandela einmal vor Gericht, nachdem er eine Ermittlung veranlasst hatte. Im Gerichtssaal ging er zu den Anwälten der Rugby-Union, schüttelte ihre Hand und sprach mit ihnen allen in ihrer Sprache. Zelda wollte widersprechen; sie hatten kein Recht auf seinen Respekt nach dem Unrecht, das sie ihm angetan hatten.
A couple of months before the campaign started or any of this happened to me, I went to a TEDx event in Oxford, and I saw Zelda la Grange speak, the former private secretary to Nelson Mandela. One of the stories she told really struck me. She spoke of when Mandela was taken to court by the South African Rugby Union after he commissioned an inquiry into sports affairs. In the courtroom, he went up to the South African Rugby Union's lawyers, shook them by the hand and conversed with them, each in their own language. And Zelda wanted to protest, saying they had no right to his respect after this injustice they had caused him.
Er wandte sich zu ihr und sagte: "Erlaube niemals deinem Feind, das Schlachtfeld festzulegen."
He turned to her and said, "You must never allow the enemy to determine the grounds for battle."
Als ich diese Worte hörte, war mir nicht klar, warum, aber sie erschienen mir wichtig und ich notierte sie. Ich habe seitdem viel darüber nachgedacht.
At the time of hearing these words, I didn't really know why they were so important, but I felt they were, and I wrote them down in a notebook I had on me. But I've thought about this line a lot ever since.
Rache oder der Ausdruck von Hass gegenüber denen, die uns Unrecht tun, mag eine menschliche, instinktive Reaktion auf Unrecht sein. Aber wir müssen den Kreislauf stoppen, wenn wir Unrecht in positiven sozialen Wandel verwandeln wollen. Andernfalls erlauben wir unserem Feind weiterhin, das Schlachtfeld festzulegen, und es bilden sich zwei Lager: Wir, die Leidtragenden in der Opferrolle gegen sie, die Täter. So wie wir wieder U-Bahn gefahren sind, dürfen wir uns auf unseren Plattformen der Vernetzung und Gemeinschaft nicht geschlagen geben.
Revenge, or the expression of hatred towards those who have done us injustice may feel like a human instinct in the face of wrong, but we need to break out of these cycles if we are to hope to transform negative events of injustice into positive social change. To do otherwise continues to let the enemy determine the grounds for battle, creates a binary, where we who have suffered become the affected, pitted against them, the perpetrators. And just like we got back on our tubes, we can't let our platforms for interconnectivity and community be the places that we settle for defeat.
Aber ich möchte Reaktionen in sozialen Medien nicht verhindern, weil die Entstehung der #NotGuilty-Kampagne vor allem auf ihnen basiert. Ich möchte eher ihre bedachte Nutzung im Umgang mit Unrecht fördern.
But I don't want to discourage a social media response, because I owe the development of the #NotGuilty campaign almost entirely to social media. But I do want to encourage a more considered approach
Wir sollten uns zuerst zwei Dinge fragen. Erstens: Warum empfinde ich dieses Unrecht? In meinem Fall gab es dafür mehrere Antworten. Jemand hatte mich und meine Liebsten verletzt und nahm an, er würde nicht zur Rechenschaft gezogen oder müsse den Schaden anerkennen. Zudem erfahren täglich Tausende Männer und Frauen sexuelle Gewalt und schweigen, und doch sprechen wir weniger darüber als über andere Probleme. Viele Opfer werden immer noch beschuldigt. Zweitens: Wie kann ich, wenn ich die Gründe erkannt habe, diese umkehren? In meinem Fall zogen wir meinen und andere Angreifer zur Rechenschaft. Wir konfrontierten sie damit, was sie verursacht hatten. Wir schufen eine Plattform für das Problem sexueller Gewalt, eröffneten Diskussionen mit Freunden, Familien und in Medien, die zu lange verschlossen waren, und wir betonten die Unschuld der Opfer an dem, was ihnen passiert war. Wir haben noch viel zu tun, bis dieses Problem gelöst ist. Aber auf diese Weise können wir soziale Medien für soziale Gerechtigkeit einsetzen -- um zu bilden, zum Dialog anzuregen, Entscheidungsträger auf ein Problem hinzuweisen, indem wir denen zuhören, die davon betroffen sind.
to the way we use it to respond to injustice. The start, I think, is to ask ourselves two things. Firstly: Why do I feel this injustice? In my case, there were several answers to this. Someone had hurt me and those who I loved, under the assumption they wouldn't have to be held to account or recognize the damage they had caused. Not only that, but thousands of men and women suffer every day from sexual abuse, often in silence, yet it's still a problem we don't give the same airtime to as other issues. It's still an issue many people blame victims for. Next, ask yourself: How, in recognizing these reasons, could I go about reversing them? With us, this was holding my attacker to account -- and many others. It was calling them out on the effect they had caused. It was giving airtime to the issue of sexual assault, opening up discussions amongst friends, amongst families, in the media that had been closed for too long, and stressing that victims shouldn't feel to blame for what happened to them. We might still have a long way to go in solving this problem entirely. But in this way, we can begin to use social media as an active tool for social justice, as a tool to educate, to stimulate dialogues, to make those in positions of authority aware of an issue by listening to those directly affected by it.
Denn auf manche Fragen gibt es keine leichten Antworten. Auf die wenigsten. Das heißt nicht, dass wir unbedacht darauf antworten sollten. Wenn Ihnen nichts einfällt, wie Sie dieses Unrecht umkehren können, können Sie immer noch darüber nachdenken, was Sie nicht tun sollten. Sie sollten Unrecht nicht mit Vorurteilen oder noch mehr Hass bekämpfen. Sie sollten nicht die direkt Betroffenen übertönen. Sie sollten nicht auf Unrecht reagieren, und es am nächsten Tag vergessen, weil niemand mehr auf Twitter darüber spricht.
Because sometimes these questions don't have easy answers. In fact, they rarely do. But this doesn't mean we still can't give them a considered response. In situations where you can't go about thinking how you'd reverse this feeling of injustice, you can still think, maybe not what you can do, but what you can not do. You can not build further walls by fighting injustice with more prejudice, more hatred. You can not speak over those directly affected by an injustice. And you can not react to injustice, only to forget about it the next day, just because the rest of Twitter has moved on. Sometimes not reacting instantly is, ironically,
Ironischerweise ist manchmal keine sofortige Reaktion die beste sofortige Reaktion. Wir mögen wütend, aufgebracht und empört über das Unrecht sein, aber wir sollten über unsere Reaktion nachdenken. Wir sollten Menschen zur Rechenschaft ziehen, ohne sie selbst zu beschämen und ungerecht zu sein. Wir sollten an den Unterschied zwischen Kritik und Beleidigung denken, der im Internet oft vergessen wird. Wir sollten denken, bevor wir sprechen, auch wenn wir am Bildschirm sitzen. Wenn wir in sozialen Medien Lärm machen, sollten wir nicht die Betroffenen übertönen, sondern ihre Stimmen verstärken, sodass man im Internet keine Ausnahme ist, wenn man über eine eigene Erfahrung spricht.
the best immediate course of action we can take. Because we might be angry, upset and energized by injustice, but let's consider our responses. Let us hold people to account, without descending into a culture that thrives off shaming and injustice ourselves. Let us remember that distinction, so often forgotten by internet users, between criticism and insult. Let us not forget to think before we speak, just because we might have a screen in front of us. And when we create noise on social media, let it not drown out the needs of those affected, but instead let it amplify their voices, so the internet becomes a place where you're not the exception if you speak out about something that has actually happened to you.
Dieser besonnene Umgang mit Unrecht stützt sich auf die Grundpfeiler des Internets: Vernetzen, Zeichen setzen -- Menschen zusammenbringen, nicht sie trennen.
All these considered approaches to injustice evoke the very keystones on which the internet was built: to network, to have signal, to connect -- all these terms that imply bringing people together, not pushing people apart.
Schlagen Sie "Gerechtigkeit" im Wörterbuch nach. Noch vor Strafe, Rechtsgewalt und Gerichtsbehörden finden Sie: "Die Aufrechterhaltung des Richtigen". Wenige Dinge auf der Welt sind "richtiger", als Menschen zusammenzubringen; als Verbindungen. Wenn wir den sozialen Medien das ermöglichen, können sie uns eine sehr kraftvolle Art von Gerechtigkeit bringen.
Because if you look up the word "justice" in the dictionary, before punishment, before administration of law or judicial authority, you get: "The maintenance of what is right." And I think there are few things more "right" in this world than bringing people together, than unions. And if we allow social media to deliver that, then it can deliver a very powerful form of justice, indeed.
Vielen Dank.
Thank you very much.
(Beifall)
(Applause)