Wir verbringen täglich zwischen einem Drittel und der Hälfte unserer wachen Zeit mit Tagträumen. Klingt wie eine riesige Zeitverschwendung, doch Wissenschaftler denken, es hat einen Sinn, sonst würde es der Mensch nicht so oft tun. Gehen wir der Sache auf den Grund und schauen uns die Person mit der größten Gedankenverlorenheit an: die gelangweilte Teenagerin.
On a daily basis, you spend between a third and half your waking hours daydreaming. That may sound like a huge waste of time, but scientists think it must have some purpose, or humans wouldn’t have evolved to do so much of it. So to figure out what's going on here, let’s take a closer look at the mind-wanderer in chief: the bored teenager.
Wäre es nicht cool, etwas zu entdecken, irgendetwas? Vielleicht sogar diese Pflanze? Wie diese Entdecker, die herumsegeln und Zeugs zeichnen, jahrelang, und jeder glaubt, sie wären Genies. Macht das überhaupt noch irgendwer? Gibt es überhaupt noch was zu entdecken? Und wäre ich stark genug, die Ruhr, Skorbut, Piranhas oder sowas auszuhalten? Ich halte ja schon kaum ein einziges Lauftraining durch. Aber ich werde es schaffen. Schon bald werde ich mich am Riemen reißen und vor Sonnenaufgang trainieren. Ich werde alle Rennen gewinnen. Es wird so leicht werden, dass ich überall aus Spaß mitmache. Und wenn ich erst Olympionikin bin, müssen sie mich einfach zur Teamkapitänin krönen, was ich gnädig annehmen werde. Werde ich fies sein, wenn mich jemand angeschrien hat? Nein. Ich werde einfach ruhig sagen: “Ich hoffe, du hast jetzt bessere Laune.”
Wouldn’t it be cool to discover something, anything. Like even this plant. Just to be one of those explorers who sails around drawing stuff for years on end and everyone thinks they’re a genius. But does anyone even do that anymore? Is there anything left to discover? And would I be tough enough to deal with the dysentery or scurvy or piranhas or whatever? I barely have the endurance to make it through track practice... but I will. Any day now, I’ll have the discipline to show up before sunrise and practice. I’ll win all my races. Winning will become so easy, I’ll pick up other events just for fun. And once I'm in the Olympics, they’ll have no choice but to crown me team captain, which I will graciously accept. And will I be nasty to the teammate who yelled at me? No. I’ll just calmly say, “hope you’re in a better mood.”
Okay. Die Tagträume von dir oder anderen sehen vielleicht so ähnlich aus. Lass uns das genauer betrachten. Zur Visualisierung der Hirnareale, die beim Aufgabenlösen, Nachdenken oder Tagträumen aktiv sind, nutzen Wissenschaftler ein Bildgebungsverfahren, das in diesen Bereichen erhöhten Blutfluss und Energieverbrauch zeigt.
Okay. Yours and other people's daydreams might sound or feel something like that. Let's see what was going on. To see what parts of the brain are active when you’re doing a task, or thinking, or daydreaming, scientists use brain imaging techniques that show increased blood flow and energy expenditure in those areas.
Diese Hirnareale sind aktiv, arbeiten zusammen und kommunizieren miteinander. Gemeinsam bezeichnet man sie als Exekutivfunktionen. Wenn unsere Gedanken schweifen, aktivieren sich andere Bereiche des Gehirns. Diese Bereiche gehören zum Ruhestandsnetzwerk. Ruhestandsnetzwerk klingt, als ob nichts passieren würde. Tatsächlich waren Wissenschaftler viele Jahre der Ansicht, dass dieses Muster Ruhe bedeute. Bei genauerem Hinsehen wird klar, dass diese Hirnarale aktiv sind, wenn wir uns erinnern, an unsere Pläne und Hoffnungen denken und auch, wenn sich unsere Gedanken in wilden Tagträumen verlieren. Gedanken können um unergiebige oder schmerzliche Dinge kreisen, zu Grübeleien über negative Erlebnisse führen - wie einen Streit. Gedanken können auch zu Alltäglichem abschweifen, zum Beispiel zur Planung des Nachmittags. Gedankenverlorenheit wird aber richtig interessant, wenn es ins Reich des freien assoziativen Denkens geht, das man nicht bewusst steuert. Diese Art der Gedankenverlorenheit wird mit Einfallsreichtum und positiven Emotionen verbunden. Studien deuten darauf hin, dass Tagträumen Menschen helfen kann, ihre Ziele zu erreichen und Beziehungen und soziales Miteinander zu meistern.
These brain areas are active, working together and communicating with each other. Taken together, they're called the executive network. When your mind starts to wander, a different set of brain areas becomes active. These areas make up the default mode network. The name default mode makes it sound like nothing is going on. And in fact, for many years, scientists associated this pattern of activity with rest. But a closer look reveals that these are the brain areas involved when we revisit a memory, when we think about our plans and hopes, and yes, when our minds are wandering off on a wild daydream. The mind can wander to unproductive or distressing places and brood over negative past events, like an argument. It can also wander to neutral, everyday matters, like planning out the rest of one's afternoon. But where mind-wandering really gets interesting is when it crosses into the realm of free-moving associative thought that you aren’t consciously directing. This kind of mind-wandering is associated with increases in both ideas and positive emotions, and the evidence suggests that daydreaming can help people envision ways to reach their goals and navigate relationships and social situations.
Wissenschaftler sehen zwei wesentliche Punkte in diesem Prozess: Eine fruchtbare Phase der freien Assoziation und spontaner Gedanken dank des Ruhestandsnetzwerks, gefolgt von Auswahl, Entwicklung und Umsetzung der besten, in der ersten Phase entstandenen, Ideen, dank der Exekutivfunktionen getrieben durch logisches Denken. Eine Reihe von Imaging-Studien legt nahe, dass diese beiden Netzwerke für kreatives Denken zusammenarbeiten müssen. Zusammengefasst deuten die Studien klar darauf hin, dass die Logik der Exekutivfunktionen und die Vorstellungskraft des Ruhestandsnetzwerks eng in Verbindung stehen. Wie man sehen kann, sind die Exekutivfunktionen immer noch aktiv, während das Ruhestandsnetzwerk mit Tagträumen beschäftigt ist.
Scientists think there may be two essential parts to this process: a generative phase of free-flowing ideas and spontaneous thoughts, courtesy of the default mode network, followed by a process of selecting, developing, and pursuing the best ideas from that generative burst, driven by logical thinking thanks to the executive network. A host of imaging studies suggest that these two networks working in sync is a crucial condition for creative thinking. Taken together, the evidence clearly suggests the logical realm of the executive network and the imaginative realm of the default mode network are closely related. And as you can see, the executive network is still playing a role when the default mode network is doing its thing during daydreaming.
Bei Teenagern entwickeln sich präfrontaler Kortex und andere für die Exekutivfunktionen zuständigen Bereiche noch. Aber Teenager sind absolut in der Lage, ihre Probleme und Ziele zu durchdenken, besonders wenn man ihnen den Raum lässt, es alleine zu tun.
In teenagers, the prefrontal cortex and other areas involved in executive function are still developing, but teens are perfectly capable of thinking through their problems and goals, especially when given space to do so on their own.