Als ich ein Kind war, wusste ich, dass ich Superkräfte hatte. Genau. (Lachen) Ich dachte, ich sei absolut außergewöhnlich, weil ich die Gefühle von braunen Menschen verstehen konnte. Wie meinem Großvater, einem konservativen Moslem. Außerdem verstand ich meine afghanische Mutter und meinen pakistanischen Vater, die nicht so religiös, sondern eher entspannt und ziemlich liberal sind. Natürlich konnte ich auch die Gefühle der Weißen verstehen und nachvollziehen. Die weißen Norweger meines Landes. Egal ob weiß, braun oder was auch immer, ich habe sie alle geliebt. Ich verstand sie alle, auch wenn sie sich untereinander nicht immer verstanden; sie waren alle meine Leute. Mein Vater war allerdings immer sehr besorgt. Er sagte immer wieder, dass ich auch mit der besten Ausbildung keine faire Chance bekommen würde. Ich würde seiner Meinung nach immer noch diskriminiert werden. Die einzige Möglichkeit, von den Weißen akzeptiert zu werden, bestünde darin, berühmt zu werden. Er hatte ein Gespräch mit mir, als ich sieben Jahre alt war. Als ich sieben Jahre alt war, sagte er: "Es wird entweder auf Sport oder auf Musik hinauslaufen." Er hatte zum Glück keine Ahnung vom Sport, also wurde es Musik. Als ich sieben Jahre alt war, sammelte er all meine Spielsachen, all meine Puppen und warf sie alle weg. Dafür gab er mir ein schäbiges kleines Casio-Keyboard und – (Lachen) Ja. Und Gesangsunterricht. Er zwang mich im Grunde, jeden Tag stundenlang zu üben. Sehr schnell ließ er mich auch vor immer mehr Zuschauern auftreten, und bizarrerweise wurde ich fast zu einer Art Aushängeschild für den norwegischen Multikulturalismus. Ich war natürlich sehr stolz. Denn sogar die Zeitungen fingen damit an, Nettes über braune Menschen zu schreiben, so dass ich spüren konnte, wie meine Supermacht wuchs. Als ich 12 Jahre alt war und von der Schule heimkehrte, machte ich einen kleinen Umweg, um meine Lieblingssüßigkeiten namens "salzige Füße" zu kaufen. Ich weiß, das klingt ziemlich schrecklich, aber ich liebe sie unglaublich. Es sind einfach kleine, salzige Lakritzstücke, die wie Füße aussehen. Jetzt, da ich das laut sage, merke ich, wie übel das klingt, aber wie dem auch sei, ich liebe sie unglaublich. Auf dem Weg in den Laden stand ein erwachsener weißer Typ in der Tür und versperrte mir den Weg. Also versuchte ich, um ihn herum zu kommen, aber er hielt mich fest, starrte mich an, spuckte mir ins Gesicht und sagte: "Geh mir aus dem Weg, du kleine schwarze Schlampe, du kleine Paki-Schlampe, geh zurück in das Land, wo du herkommst." Ich war absolut entsetzt. Ich starrte ihn an. Ich konnte mir vor Angst nicht die Spucke aus dem Gesicht wischen, obwohl sie sich mit meinen Tränen vermischte. Ich erinnere mich, wie ich mich umsah, in der Hoffnung, dass jeden Augenblick ein Erwachsener herbeikommen würde, um diesen Kerl zu stoppen. Aber die Leute eilten stattdessen an mir vorbei und taten so, als würden sie mich nicht sehen. Ich war sehr verwirrt, weil ich dachte: "Meine weißen Leute, kommt schon! Wo seid ihr? Was ist hier los? Warum kommt keiner und hilft mir?" Die Süßigkeiten kaufte ich natürlich nicht. Ich rannte nur nach Hause, so schnell ich konnte. Aber es war noch alles OK, dachte ich. Im Laufe der Zeit wurde ich immer erfolgreicher und wurde schließlich auch von braunen Leuten belästigt. Männer in der Gemeinde meiner Eltern fanden es inakzeptabel und unehrenhaft, dass eine Frau sich mit Musik beschäftigt und in den Medien so präsent ist. Bald darauf wurde ich auf meinen eigenen Konzerten angegriffen. Ich erinnere mich an ein Konzert, ich war auf der Bühne, ich lehne mich hinunter ins Publikum und das Letzte, was ich sehe, ist ein junges braunes Gesicht, und plötzlich spitzt mir irgendeine Chemikalie in die Augen. Ich erinnere mich, dass ich nicht sehen konnte und meine Augen tränten, aber ich sang trotzdem weiter. Mir wurde auf den Straßen von Oslo ins Gesicht gespuckt. Diesmal von braunen Männern. Sie haben sogar einmal versucht, mich zu entführen. Die Morddrohungen kamen unaufhörlich. Da war ein älterer bärtiger Typ, der mich auf der Straße anhielt. Er sagte: "Der Grund, warum ich dich so hasse, ist:
When I was a child, I knew I had superpowers. That's right. (Laughter) I thought I was absolutely amazing because I could understand and relate to the feelings of brown people, like my grandfather, a conservative Muslim guy. And also, I could understand my Afghan mother, my Pakistani father, not so religious but laid-back, fairly liberal. And of course, I could understand and relate to the feelings of white people. The white Norwegians of my country. You know, white, brown, whatever -- I loved them all. I understood them all, even if they didn't always understand each other; they were all my people. My father, though, was always really worried. He kept saying that even with the best education, I was not going to get a fair shake. I would still face discrimination, according to him. And that the only way to be accepted by white people would be to become famous. Now, mind you, he had this conversation with me when I was seven years old. So while I'm seven years old, he said, "Look, so it's either got to be sports, or it's got to be music." He didn't know anything about sports -- bless him -- so it was music. So when I was seven years old, he gathered all my toys, all my dolls, and he threw them all away. In exchange he gave me a crappy little Casio keyboard and -- (Laughter) Yeah. And singing lessons. And he forced me, basically, to practice for hours and hours every single day. Very quickly, he also had me performing for larger and larger audiences, and bizarrely, I became almost a kind of poster child for Norwegian multiculturalism. I felt very proud, of course. Because even the newspapers at this point were starting to write nice things about brown people, so I could feel that my superpower was growing. So when I was 12 years old, walking home from school, I took a little detour because I wanted to buy my favorite sweets called "salty feet." I know they sound kind of awful, but I absolutely love them. They're basically these little salty licorice bits in the shape of feet. And now that I say it out loud, I realize how terrible that sounds, but be that as it may, I absolutely love them. So on my way into the store, there was this grown white guy in the doorway blocking my way. So I tried to walk around him, and as I did that, he stopped me and he was staring at me, and he spit in my face, and he said, "Get out of my way you little black bitch, you little Paki bitch, go back home where you came from." I was absolutely horrified. I was staring at him. I was too afraid to wipe the spit off my face, even as it was mixing with my tears. I remember looking around, hoping that any minute now, a grown-up is going to come and make this guy stop. But instead, people kept hurrying past me and pretended not to see me. I was very confused because I was thinking, well, "My white people, come on! Where are they? What's going on? How come they're not coming and rescuing me?" So, needless to say, I didn't buy the sweets. I just ran home as fast as I could. Things were still OK, though, I thought. As time went on, the more successful I became, I eventually started also attracting harassment from brown people. Some men in my parent's community felt that it was unacceptable and dishonorable for a woman to be involved in music and to be so present in the media. So very quickly, I was starting to become attacked at my own concerts. I remember one of the concerts, I was onstage, I lean into the audience and the last thing I see is a young brown face, and the next thing I know is some sort of chemical is thrown in my eyes and I remember I couldn't really see and my eyes were watering but I kept singing anyway. I was spit in the face in the streets of Oslo, this time by brown men. They even tried to kidnap me at one point. The death threats were endless. I remember one older bearded guy stopped me in the street one time, and he said, "The reason I hate you so much
Du machst unseren Töchtern weis, sie könnten tun, was immer sie wollen". Ein Jüngerer warnte mich, bloß aufzupassen. Er sagte: "Musik ist unislamisch und ein Job für Huren, und wenn du so weitermachst, wirst du vergewaltigt und dein Bauch wird aufgeschlitzt, damit nicht noch so eine Hure wie du geboren wird." Wieder war ich so verwirrt. Ich konnte es nicht verstehen. Meine braunen Mitmenschen behandelten mich jetzt so. Warum? Anstatt die Welten, beide Welten, zu verbinden, fühlte ich mich, als würde ich zwischen meine beiden Welten fallen. Ich schätze, für mich war Spucke wie Kryptonit. Als ich dann 17 Jahre alt war, waren die Morddrohungen endlos, und ich wurde ständig belästigt. Es wurde so schlimm, dass meine Mutter eines Tages sagte: "Wir können dich nicht mehr verteidigen und beschützen, also musst du gehen.“ Also kaufte ich ein einfaches Ticket nach London, packte meinen Koffer und ging. Meine größte Enttäuschung war in diesem Moment, dass niemand etwas sagte. Mein Weggang aus Norwegen war sehr öffentlich. Meine braunen Leute, meine weißen Leute -- niemand sagte etwas. Niemand sagte: "Halt. Das ist falsch. Unterstütze dieses Mädchen, beschütze dieses Mädchen, denn sie ist eine von uns." Das hat niemand gesagt. Stattdessen fühlte ich mich wie -- Sie kennen das Gepäckband am Flughafen mit all den Koffern, die immer wieder umlaufen, und es gibt immer den einen Koffer, der am Ende übrig bleibt. Den, den niemand haben will, den niemand abholen kommt. So habe ich mich gefühlt. Ich war noch nie so einsam, noch nie so verloren gewesen. Nachdem ich in London angekommen war, nahm ich irgendwann meine Musikkarriere wieder auf. Ein anderer Ort, aber leider die gleichen Probleme wie zuvor. Ich erinnere mich an eine Nachricht, in der stand, dass ich getötet werden und Blut in Strömen fließen würde und ich viele Male vergewaltigt werden würde, bevor ich sterben würde. Hierbei muss ich sagen, dass ich mich an solche Nachrichten gewöhnt hatte. Aber was sich änderte, war, dass sie nun anfingen, meine Familie zu bedrohen. Also packte ich wieder einmal meinen Koffer, ließ die Musik hinter mir und zog in die USA. Ich hatte genug. Ich wollte nichts mehr damit zu tun haben. Ich wollte sicherlich nicht für etwas getötet werden, das nicht einmal mein Traum, sondern der Wunsch meines Vaters war. Ich habe mich irgendwie verloren. Ich bin sozusagen zerbrochen. Aber ich beschloss, die nächsten Jahre meines Lebens damit zu verbringen, junge Menschen zu unterstützen und zu versuchen, ein bisschen für sie da zu sein, so gut ich eben konnte. Ich leistete Freiwilligenarbeit für verschiedene Organisationen, die mit jungen Muslimen in Europa arbeiten. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass so viele dieser jungen Menschen litten und sich abmühen. Sie standen vor so vielen Problemen mit ihren Familien und Gemeinden, die sich mehr um ihre Ehre und ihren Ruf zu sorgen schienen als um das Glück und die Leben ihrer eigenen Kinder. Langsam fühlte ich mich, als sei ich vielleicht doch nicht so allein, so seltsam. Vielleicht gibt es da draußen noch mehr Leute wie mich. Die meisten Menschen verstehen nun einmal nicht, dass es so viele von uns gibt, die in Europa aufwachsen, die nicht die Freiheit haben, sie selbst zu sein. Wir dürfen nicht sein, wer wir sind. Wir dürfen nicht frei wählen, wen wir heiraten oder mit wem wir eine Beziehung führen. Wir können nicht mal den eigenen Beruf wählen. Das ist die Norm in den muslimischen Kerngebieten Europas. Selbst in den freiesten Gesellschaften der Welt sind wir nicht frei. Unser Leben, unsere Träume, unsere Zukunft gehört nicht uns, sondern unseren Eltern und ihrer Gemeinde. Ich stieß auf schier endlose Berichte von jungen Menschen, die für uns alle verloren sind, die für uns alle unsichtbar sind, die aber alleine leiden. Jugendliche, die wir durch Zwangsehen, durch Gewalt der Ehre wegen und durch Missbrauch verlieren. Nach einigen Jahren Arbeit mit diesen jungen Leuten erkannte ich, dass ich nicht mehr weiter davonlaufen konnte. Ich konnte nicht den Rest meines Lebens damit verbringen, Angst zu haben und mich zu verstecken; ich musste tatsächlich etwas unternehmen. Ich erkannte auch, dass mein Schweigen, unser Schweigen, es erlaubt, dass Missbrauch wie dieser immer weiter andauert. Also beschloss ich, die Superkräfte meiner Kindheit zu nutzen, indem ich Menschen mit anderen Ansichten zu der Problematik verständlich machte, wie es ist, ein junger Mensch zu sein, der zwischen Familie und Heimatland feststeckt. Also fing ich an, Filme zu machen und diese Geschichten zu erzählen. Ich wollte auch, dass die Menschen die tödlichen Folgen verstehen, die sich ergeben, wenn wir diese Probleme nicht ernst nehmen. Mein erster Film handelte von Banaz. Sie war ein 17-jähriges kurdisches Mädchen in London. Sie war gehorsam, sie tat, was immer ihre Eltern wollten. Sie versuchte, alles richtig zu machen. Sie heiratete einen Mann, den ihre Eltern gewählt hatten, obwohl er sie ständig schlug und vergewaltigte. Als sie ihre Familie um Hilfe bat, wurde ihr gesagt: "Du musst zurückgehen und eine bessere Ehefrau sein." Denn sie wollten keine geschiedene Tochter am Hals haben, weil das natürlich die Familie entehren würde. Sie wurde so heftig geschlagen, dass ihre Ohren bluteten. Als sie schließlich fortging und einen jungen Mann fand, den sie selbst auswählte und in den sie sich verliebte, fanden die Gemeinde und die Familie das heraus und sie verschwand. Sie wurde drei Monate später gefunden. Man hatte sie in einen Koffer gestopft und unter dem Haus begraben. Sie war erwürgt worden. Sie war zu Tode geprügelt worden. Von drei Männern, drei Cousins, auf Befehl ihres Vaters und ihres Onkels. Noch schlimmer machte Banazs Geschichte, dass sie die Polizei in England fünfmal um Hilfe gebeten hatte und ausgesagt hatte, dass ihre Familie sie töten würde. Die Polizei glaubte ihr nicht, also unternahm sie nichts. Das Problem dabei ist nicht nur, dass so viele unserer Kinder mit diesen Problemen in ihren Familien und in den Gemeinden ihrer Familien konfrontiert sind, sondern sie stoßen auch auf Unverständnis und Gleichgültigkeit in den Ländern, in denen sie aufwachsen. Wenn ihre eigenen Familien sie hintergehen, wenden sie sich an uns, und wenn wir sie nicht verstehen, verlieren wir sie. Während ich diesen Film drehte, sagten mehrere Leute zu mir: "Weißt du, Deeyah, das ist einfach ihre Kultur, genau das tun diese Leute ihren Kindern an und wir können uns eigentlich nicht einmischen." Ich versichere Ihnen, es ist nicht Teil meiner Kultur, ermordet zu werden. Verstehen Sie? Sicherlich sollten Menschen mit meinem Aussehen, junge Frauen, die wie ich aus anderen Ländern kommen, die gleichen Rechte, den gleichen Schutz genießen, wie alle anderen in unserem Land. Warum auch nicht? Deshalb wollte ich für meinen nächsten Film verstehen, warum einige unserer jungen Muslime in Europa sich von Extremismus und Gewalt angezogen fühlen. Aber bei diesem Thema erkannte ich auch, dass ich mich meiner schlimmsten Angst stellen musste: braunen Männern mit Bärten. Männer wie diejenigen, die mich die meiste Zeit meines Lebens verfolgten, vor denen ich den größten Teil meines Lebens Angst hatte. Männer, für die ich schon seit vielen Jahren tiefe Abneigung empfunden habe. Die nächsten zwei Jahre interviewte ich verurteilte Terroristen, Dschihadis und ehemalige Extremisten. Was ich bereits wusste, was schon sehr offensichtlich war, war, dass Religion, Politik, das kolonialistische Erbe Europas, aber auch die Misserfolge der westlichen Außenpolitik der letzten Jahre ein Teil des Ganzen waren. Aber mich interessierte mehr, was die menschlichen, die persönlichen Gründe dafür sind, dass einige unserer jungen Leute für Gruppen wie diese so anfällig sind. Was mich wirklich überraschte, war, dass ich auf verletzte Menschen traf. Anstelle der Monster, nach denen ich gesucht hatte -- die ich offen gesagt zu finden gehofft hatte, weil das sehr genugtuend gewesen wäre -- fand ich gebrochene Menschen. Genau wie bei Banaz fand ich heraus, dass diese jungen Männer davon zerrissen wurden, dass sie versuchten, die Kluft zu überbrücken, die zwischen ihren Familien und den Ländern klaffte, in denen sie geboren wurden. Ich habe auch gelernt, dass extremistische, terroristische Gruppen diese Gefühle unserer jungen Leute ausnutzen und sie auf zynische Weise in Richtung Gewalt lenken. "Komm zu uns", sagen sie. "Lehne beide Seiten ab, deine Familie und dein Land, weil sie dich ablehnen. Für deine Familie ist die Ehre wichtiger als du und für dein Land wird ein echter Norweger, Brite oder Franzose immer weiß und nie wie du aussehen." Sie versprechen unseren Jugendlichen auch das, wonach sie sich sehnen: Bedeutung, Heldentum, Zugehörigkeitsgefühl und Sinn. Eine Gemeinschaft, die sie liebt und akzeptiert. Sie geben den Machtlosen ein Gefühl der Macht. Die Unsichtbaren und Stummen werden endlich gesehen und gehört. Genau das leisten sie für unsere jungen Leute. Warum tun diese Gruppen das für unsere Jugendlichen und nicht wir? Es ist nicht so, dass ich versuche, die Gewalt zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Ich will damit sagen, dass wir verstehen müssen, warum einige unserer jungen Leute sich davon angezogen fühlen. Ich möchte Ihnen das auch tatsächlich zeigen. Das sind Fotos aus der Kindheit von einigen der Typen im Film. Wirklich beeindruckt hat mich, dass so viele von ihnen -- ich hätte das nie gedacht -- dass so viele von ihnen abwesende oder misshandelnde Väter haben. Einige dieser jungen Typen fanden liebevolle und mitfühlende Vaterfiguren in diesen extremistischen Gruppen. Ich traf auch Männer, die durch rassistische Gewalt verrohten, die aber einen Weg fanden, sich dadurch nicht mehr wie Opfer zu fühlen, indem sie selbst gewalttätig wurden. Tatsächlich fand ich zu meinem Entsetzen etwas, das ich erkannte. Ich fand die gleichen Gefühle, die ich als 17-Jährige empfand, als ich aus Norwegen geflohen bin. Die gleiche Verwirrung, die gleiche Trauer, das gleiche Gefühl, verraten zu werden und niemandem zugehörig zu sein. Das gleiche Gefühl, verloren und zwischen den Kulturen hin- und hergerissen zu sein. Aber ich wählte nicht die Zerstörung; ich entschied mich für die Kamera statt der Schusswaffe. Der Grund dafür liegt in meiner Superkraft. Ich konnte sehen, dass Verständnis die Antwort ist, nicht Gewalt. Die Menschen mit all ihren Tugenden und Fehlern zu sehen, anstatt das Karikaturhafte beizubehalten: wir und sie, die Schurken und Opfer. Ich hatte mich auch endlich damit abgefunden, dass meine beiden Kulturen nicht auf Kollisionskurs sein mussten, sondern einen Raum bildeten, in dem ich meine eigene Stimme fand. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, mich für eine Seite entscheiden zu müssen, aber dafür brauchte ich sehr viele Jahre. Es gibt heute so viele junge Menschen, die mit denselben Problemen zu kämpfen haben, und sie kämpfen mit ihnen alleine. Das lässt sie klaffen wie offene Wunden. Für einige wird die Weltanschauung des radikalen Islam zur Infektion, die sich in diesen offenen Wunden festsetzt. Ein afrikanisches Sprichwort besagt: "Wenn die Jungen nicht in das Dorf aufgenommen werden, werden sie es niederbrennen, nur um die Wärme zu spüren". Ich möchte eine Bitte an muslimische Eltern und Gemeinden richten: Werden Sie Ihre Kinder lieben und sich um sie kümmern, ohne sie zu zwingen, Ihre Erwartungen zu erfüllen? Können Sie sich für sie entscheiden, statt für Ihre Ehre? Können Sie verstehen, warum sie so wütend und entfremdet sind, wenn Sie Ihre Ehre vor ihr Glück stellen? Können Sie versuchen, Ihren Kindern Freunde zu sein, damit sie Ihnen vertrauen können und mit Ihnen ihre Erfahrungen teilen wollen, anstatt das woanders suchen zu müssen? An unsere jungen Menschen, die sich vom Extremismus angezogen fühlen: Könnt ihr zugeben, dass eure Wut von Schmerzen genährt wird? Werdet ihr die Kraft finden, diesen zynischen alten Männern zu widerstehen, die euer Blut zu ihrem eigenen Vorteil nutzen wollen? Könnt ihr einen Weg finden, um zu leben? Könnt ihr sehen, dass die süßeste Rache darin besteht, wenn ihr ein glückliches, erfülltes und freies Leben führt? Ein Leben, das von euch und niemand anderem gestaltet wird. Warum wollt ihr nur zu noch mehr toten muslimischen Jugendlichen werden? Allen Anderen: Wann werden wir anfangen, auf unsere jungen Leute zu hören? Wie können wir sie dabei unterstützen, ihren Schmerz in etwas Konstruktiveres zu leiten? Sie denken, wir mögen sie nicht. Sie denken, dass es uns egal ist, was mit ihnen passiert. Sie denken, wir akzeptieren sie nicht. Können wir einen Weg finden, dass sie sich anders fühlen? Was brauchen wir, um sie zu sehen und zu beachten, bevor sie zu Opfern oder Gewalttätern werden? Können wir uns um sie kümmern, sie als zugehörig betrachten und nicht nur empört sein, wenn die Opfer von Gewalt wie wir selbst aussehen? Können wir Wege finden, den Hass abzulehnen und die Gräben zwischen uns zu schließen? Wir können es uns nicht leisten, einander oder unsere Jugendlichen aufzugeben, auch nicht, wenn sie uns aufgegeben haben. Wir sitzen alle im selben Boot. Auf lange Sicht sind Rache und Gewalt gegen Extremisten nicht wirksam. Terroristen wollen, dass wir uns vor Angst in unseren Häusern verkriechen und unsere Türen und Herzen verschließen. Sie wollen, dass wir noch mehr Wunden in unseren Gesellschaften aufreißen, damit sie diese nutzen können, um andere anzustecken. Sie wollen, dass wir wie sie werden: intolerant, hasserfüllt und grausam. Am Tag nach den Anschlägen in Paris schickte mir eine Freundin dieses Foto ihrer Tochter: ein weißes Mädchen und ein arabisches Mädchen. Sie sind beste Freundinnen. Dieses Bild ist Kryptonit für Extremisten. Diese beiden kleinen Mädchen weisen mit ihren Superkräften den Weg in Richtung einer Gesellschaft, die wir gemeinsam aufbauen sollten, einer Gesellschaft, die unsere Kinder einbezieht und unterstützt, anstatt sie abzulehnen. Danke fürs Zuhören. (Beifall)
is because you make our daughters think they can do whatever they want." A younger guy warned me to watch my back. He said music is un-Islamic and the job of whores, and if you keep this up, you are going to be raped and your stomach will be cut out so that another whore like you will not be born. Again, I was so confused. I couldn't understand what was going on. My brown people now starting to treat me like this -- how come? Instead of bridging the worlds, the two worlds, I felt like I was falling between my two worlds. I suppose, for me, spit was kryptonite. So by the time I was 17 years old, the death threats were endless, and the harassment was constant. It got so bad, at one point my mother sat me down and said, "Look, we can no longer protect you, we can no longer keep you safe, so you're going to have to go." So I bought a one-way ticket to London, I packed my suitcase and I left. My biggest heartbreak at that point was that nobody said anything. I had a very public exit from Norway. My brown people, my white people -- nobody said anything. Nobody said, "Hold on, this is wrong. Support this girl, protect this girl, because she is one of us." Nobody said that. Instead, I felt like -- you know at the airport, on the baggage carousel you have these different suitcases going around and around, and there's always that one suitcase left at the end, the one that nobody wants, the one that nobody comes to claim. I felt like that. I'd never felt so alone. I'd never felt so lost. So, after coming to London, I did eventually resume my music career. Different place, but unfortunately the same old story. I remember a message sent to me saying that I was going to be killed and that rivers of blood were going to flow and that I was going to be raped many times before I died. By this point, I have to say, I was actually getting used to messages like this, but what became different was that now they started threatening my family. So once again, I packed my suitcase, I left music and I moved to the US. I'd had enough. I didn't want to have anything to do with this anymore. And I was certainly not going to be killed for something that wasn't even my dream -- it was my father's choice. So I kind of got lost. I kind of fell apart. But I decided that what I wanted to do is spend the next however many years of my life supporting young people and to try to be there in some small way, whatever way that I could. I started volunteering for various organizations that were working with young Muslims inside of Europe. And, to my surprise, what I found was so many of these young people were suffering and struggling. They were facing so many problems with their families and their communities who seemed to care more about their honor and their reputation than the happiness and the lives of their own kids. I started feeling like maybe I wasn't so alone, maybe I wasn't so weird. Maybe there are more of my people out there. The thing is, what most people don't understand is that there are so many of us growing up in Europe who are not free to be ourselves. We're not allowed to be who we are. We are not free to marry or to be in relationships with people that we choose. We can't even pick our own career. This is the norm in the Muslim heartlands of Europe. Even in the freest societies in the world, we're not free. Our lives, our dreams, our future does not belong to us, it belongs to our parents and their community. I found endless stories of young people who are lost to all of us, who are invisible to all of us but who are suffering, and they are suffering alone. Kids we are losing to forced marriages, to honor-based violence and abuse. Eventually, I realized after several years of working with these young people, that I will not be able to keep running. I can't spend the rest of my life being scared and hiding and that I'm actually going to have to do something. And I also realized that my silence, our silence, allows abuse like this to continue. So I decided that I wanted to put my childhood superpower to some use by trying to make people on the different sides of these issues understand what it's like to be a young person stuck between your family and your country. So I started making films, and I started telling these stories. And I also wanted people to understand the deadly consequences of us not taking these problems seriously. So the first film I made was about Banaz. She was a 17-year-old Kurdish girl in London. She was obedient, she did whatever her parents wanted. She tried to do everything right. She married some guy that her parents chose for her, even though he beat and raped her constantly. And when she tried to go to her family for help, they said, "Well, you got to go back and be a better wife." Because they didn't want a divorced daughter on their hands because, of course, that would bring dishonor on the family. She was beaten so badly her ears would bleed, and when she finally left and she found a young man that she chose and she fell in love with, the community and the family found out and she disappeared. She was found three months later. She'd been stuffed into a suitcase and buried underneath the house. She had been strangled, she had been beaten to death by three men, three cousins, on the orders of her father and uncle. The added tragedy of Banaz's story is that she had gone to the police in England five times asking for help, telling them that she was going to be killed by her family. The police didn't believe her so they didn't do anything. And the problem with this is that not only are so many of our kids facing these problems within their families and within their families' communities, but they're also meeting misunderstandings and apathy in the countries that they grow up in. When their own families betray them, they look to the rest of us, and when we don't understand, we lose them. So while I was making this film, several people said to me, "Well, Deeyah, you know, this is just their culture, this is just what those people do to their kids and we can't really interfere." I can assure you being murdered is not my culture. You know? And surely people who look like me, young women who come from backgrounds like me, should be subject to the same rights, the same protections as anybody else in our country, why not? So, for my next film, I wanted to try and understand why some of our young Muslim kids in Europe are drawn to extremism and violence. But with that topic, I also recognized that I was going to have to face my worst fear: the brown men with beards. The same men, or similar men, to the ones that have hounded me for most of my life. Men that I've been afraid of most of my life. Men that I've also deeply disliked, for many, many years. So I spent the next two years interviewing convicted terrorists, jihadis and former extremists. What I already knew, what was very obvious already, was that religion, politics, Europe's colonial baggage, also Western foreign policy failures of recent years, were all a part of the picture. But what I was more interested in finding out was what are the human, what are the personal reasons why some of our young people are susceptible to groups like this. And what really surprised me was that I found wounded human beings. Instead of the monsters that I was looking for, that I was hoping to find -- quite frankly because it would have been very satisfying -- I found broken people. Just like Banaz, I found that these young men were torn apart from trying to bridge the gaps between their families and the countries that they were born in. And what I also learned is that extremist groups, terrorist groups are taking advantage of these feelings of our young people and channeling that -- cynically -- channeling that toward violence. "Come to us," they say. "Reject both sides, your family and your country because they reject you. For your family, their honor is more important than you and for your country, a real Norwegian, Brit or a French person will always be white and never you." They're also promising our young people the things that they crave: significance, heroism, a sense of belonging and purpose, a community that loves and accepts them. They make the powerless feel powerful. The invisible and the silent are finally seen and heard. This is what they're doing for our young people. Why are these groups doing this for our young people and not us? The thing is, I'm not trying to justify or excuse any of the violence. What I am trying to say is that we have to understand why some of our young people are attracted to this. I would like to also show you, actually -- these are childhood photos of some of the guys in the film. What really struck me is that so many of them -- I never would have thought this -- but so many of them have absent or abusive fathers. And several of these young guys ended up finding caring and compassionate father figures within these extremist groups. I also found men brutalized by racist violence, but who found a way to stop feeling like victims by becoming violent themselves. In fact, I found something, to my horror, that I recognized. I found the same feelings that I felt as a 17-year-old as I fled from Norway. The same confusion, the same sorrow, the same feeling of being betrayed and not belonging to anyone. The same feeling of being lost and torn between cultures. Having said that, I did not choose destruction, I chose to pick up a camera instead of a gun. And the reason I did that is because of my superpower. I could see that understanding is the answer, instead of violence. Seeing human beings with all their virtues and all their flaws instead of continuing the caricatures: the us and them, the villains and victims. I'd also finally come to terms with the fact that my two cultures didn't have to be on a collision course but instead became a space where I found my own voice. I stopped feeling like I had to pick a side, but this took me many, many years. There are so many of our young people today who are struggling with these same issues, and they're struggling with this alone. And this leaves them open like wounds. And for some, the worldview of radical Islam becomes the infection that festers in these open wounds. There's an African proverb that says, "If the young are not initiated into the village, they will burn it down just to feel its warmth." I would like to ask -- to Muslim parents and Muslim communities, will you love and care for your children without forcing them to meet your expectations? Can you choose them instead of your honor? Can you understand why they're so angry and alienated when you put your honor before their happiness? Can you try to be a friend to your child so that they can trust you and want to share with you their experiences, rather than having to seek it somewhere else? And to our young people tempted by extremism, can you acknowledge that your rage is fueled by pain? Will you find the strength to resist those cynical old men who want to use your blood for their own profits? Can you find a way to live? Can you see that the sweetest revenge is for you to live a happy, full and free life? A life defined by you and nobody else. Why do you want to become just another dead Muslim kid? And for the rest of us, when will we start listening to our young people? How can we support them in redirecting their pain into something more constructive? They think we don't like them. They think we don't care what happens to them. They think we don't accept them. Can we find a way to make them feel differently? What will it take for us to see them and notice them before they become either the victims or the perpetrators of violence? Can we make ourselves care about them and consider them to be our own? And not just be outraged when the victims of violence look like ourselves? Can we find a way to reject hatred and heal the divisions between us? The thing is we cannot afford to give up on each other or on our kids, even if they've given up on us. We are all in this together. And in the long term, revenge and violence will not work against extremists. Terrorists want us to huddle in our houses in fear, closing our doors and our hearts. They want us to tear open more wounds in our societies so that they can use them to spread their infection more widely. They want us to become like them: intolerant, hateful and cruel. The day after the Paris attacks, a friend of mine sent this photo of her daughter. This is a white girl and an Arab girl. They're best friends. This image is the kryptonite for extremists. These two little girls with their superpowers are showing the way forward towards a society that we need to build together, a society that includes and supports, rather than rejects our kids. Thank you for listening. (Applause)