Gerade eben habe ich den besten Bond Emeruwa-Witz gehört. Vor ein paar Minuten habe ich noch mit ihm gegessen, als ein nigerianischer Journalist -- und das verstehen nur die, die schon einmal einen James Bond Film gesehen haben -- also dieser Journalist kommt auf ihn zu und sagt: "Aha, so sehen wir uns wieder, Mr. Bond!" (Gelächter) Es war herrlich!
I just heard the best joke about Bond Emeruwa. I was having lunch with him just a few minutes ago, and a Nigerian journalist comes -- and this will only make sense if you've ever watched a James Bond movie -- and a Nigerian journalist comes up to him and goes, "Aha, we meet again, Mr. Bond!" (Laughter) It was great.
Ich habe hier einen kleinen Zettel, hauptsächlich weil ich Nigerianer bin, und wenn Sie mich lassen, schwadroniere ich zwei Stunden lang.
So, I've got a little sheet of paper here, mostly because I'm Nigerian and if you leave me alone, I'll talk for like two hours.
Aber, ich möchte Sie willkommen heißen, guten Abend. Ich hatte ein paar wunderbare Tage hier. Ab jetzt geht es nur noch bergab. Ich möchte Emeka und Chris danken. Aber, noch viel wichtiger, auch all den unsichtbaren Leuten, die Sie hier und da herumflitzen sehen, die diesen facettenreichen und bedeutenden Dialog möglich machen. Es ist absolut fantastisch. Und ich war auch schon Zuschauer hier. Ich bin Autor und ich habe die Präsentationen von Leuten gesehen, Wissenschaftler und Bankiers, ich fühle mich ein wenig wie ein Gangster-Rapper auf einer Bar-Mizwa. (Gelächter) Von wegen 'was habe ich diesen Leuten zu erzählen'? Ich habe gestern Jane [Goodall] gesehen, und ich fand es großartig, und ich sah ihr zu diese atemberaubenden Bilder von Schimpansen, und dachte, "Wow, was wenn Schimpansen sprechen könnten? Was würden sie sagen?" Mein erster Gedanke war, "Naja, es gibt ja schon George Bush." Aber dann dachte ich mir, "Ach, weshalb sollte ich die Schimpansen beleidigen?" Ich schätze, das war's dann mit meiner Green Card. (Gelächter)
I just want to say good afternoon, good evening. It's been an incredible few days. It's downhill from now on. I wanted to thank Emeka and Chris. But also, most importantly, all the invisible people behind TED that you just see flitting around the whole place that have made sort of this space for such a diverse and robust conversation. It's really amazing. I've been in the audience. I'm a writer, and I've been watching people with the slide shows and scientists and bankers, and I've been feeling a bit like a gangsta rapper at a bar mitzvah. (Laughter) Like, what have I got to say about all this? And I was watching Jane [Goodall] yesterday, and I thought it was really great, and I was watching those incredible slides of the chimpanzees, and I thought, "Wow. What if a chimpanzee could talk, you know? What would it say?" My first thought was, "Well, you know, there's George Bush." But then I thought, "Why be rude to chimpanzees?" I guess there goes my green card. (Laughter)
In letzter Zeit ist viel über Geschichtenerzählung in Afrika diskutiert worden. Was mir mehr und mehr deutlich geworden ist, ist dass wir die Nachrichten über Afrika besprochen haben; nicht wirklich die afrikanischen Erzählungen. Aber dieser Unterschied ist wichtig, weil, falls die Nachrichten halbwegs stimmen, 40% der Amerikaner sich keine Krankenversicherung leisten können oder absolut unzureichend versichert sind, und einen Präsidenten haben, der trotz der Proteste von Millionen von Bürgern -- sogar seines eigenen Kongresses, -- weiterhin einen sinnlosen Krieg führt. Also falls die Nachrichten halbwegs stimmen, geht es den USA genauso wie Zimbabwe, oder nicht? Und das stimmt ja nun nicht, oder? A propos Krieg -- meine Freundin hat dieses tolle T-Shirt mit dem Spruch "Bomben für den Frieden ist wie Ficken für Jungfräulichkeit." Herrlich, nicht wahr?
There's been a lot of talk about narrative in Africa. And what's become increasingly clear to me is that we're talking about news stories about Africa; we're not really talking about African narratives. And it's important to make a distinction, because if the news is anything to go by, 40 percent of Americans can't -- either can't afford health insurance or have the most inadequate health insurance, and have a president who, despite the protest of millions of his citizens -- even his own Congress -- continues to prosecute a senseless war. So if news is anything to go by, the U.S. is right there with Zimbabwe, right? Which it isn't really, is it? And talking about war, my girlfriend has this great t-shirt that says, "Bombing for peace is like fucking for virginity." It's amazing, isn't it?
Die Wahrheit ist, dass alles, was wir über Amerika wissen und alles, was Amerikaner über sich selbst erfahren, nicht aus den Nachrichten stammt. Ich habe dort gelebt. Wir gehen nicht abends nach Hause und denken "Na, jetzt weiß ich endlich wirklich, wer ich bin, nur weil das Wall Street Journal sagt, dass die Börse bei soundsoviel Punkten geschlossen hat." Alles, was wir darüber wissen, wie wir sein können, wer wir sind, kommt aus Geschichten. Es kommt aus Romanen, Filmen und Modemagazinen. Es kommt aus der Popkultur.
The truth is, everything we know about America, everything Americans come to know about being American, isn't from the news. I live there. We don't go home at the end of the day and think, "Well, I really know who I am now because the Wall Street Journal says that the Stock Exchange closed at this many points." What we know about how to be who we are comes from stories. It comes from the novels, the movies, the fashion magazines. It comes from popular culture.
Mit anderen Worten, es sind die Mittel der Fantasie, die uns wirklich zu dem machen, was wir sind. Wir müssen uns daran erinnern, wissen Sie, weil in Afrika die schwierigen Fragen darüber, was der Sinn des Ganzen ist, sich wie ein roter Faden durch die uralten Felsmalereien über die Sundiata Epen Malis bis hin zur modernen Literatur ziehen. Wenn Sie mehr über Afrika wissen wollen, lesen Sie unsere Literatur -- und nicht nur 'Things Fall Apart', das wäre in etwa vergleichbar mit: "Ich habe 'Vom Winde Verweht' gelesen, jetzt weiß ich alles über Amerika." Das ist sehr wichtig. Es gibt ein Gedicht von Jack Gilbert, es heißt "Der vergessene Dialekt des Herzens." Er sagt: "Als die sumerischen Tafeln zum ersten Mal übersetzt wurden, dachte man, dass es Geschäftsberichte seien. Aber was, wenn es Gedichte und Psalme waren? "Meine Liebe gleicht zwölf äthiopischen Ziegen still verharrend im Morgenrot. Schiffsladungen Thuja möchte mein Körper dem deinen überbringen. Wie eine Giraffe ist dies Verlangen im Dunkel." Das ist wichtig.
In other words, it's the agents of our imagination who really shape who we are. And this is important to remember, because in Africa the complicated questions we want to ask about what all of this means has been asked from the rock paintings of the San people, through the Sundiata epics of Mali, to modern contemporary literature. If you want to know about Africa, read our literature -- and not just "Things Fall Apart," because that would be like saying, "I've read 'Gone with the Wind' and so I know everything about America." That's very important. There's a poem by Jack Gilbert called "The Forgotten Dialect of the Heart." He says, "When the Sumerian tablets were first translated, they were thought to be business records. But what if they were poems and psalms? My love is like twelve Ethiopian goats standing still in the morning light. Shiploads of thuja are what my body wants to say to your body. Giraffes are this desire in the dark." This is important.
Es ist wichtig, weil Missinterpretation sowohl zu Komplikationen als auch zu Gelegenheiten führen kann. Die erste Igbo-Bibel wurde aus dem Englischen um 1800 durch Bischof Crowther übersetzt, einem Yoruba. Und es ist wichtig zu wissen, dass Igbo eine Tonalsprache ist, bei der zum Beispiel die Wörter "igwe" und "igwe" gleich geschrieben werden, das eine aber "Himmel" bedeutet, und das andere "Fahrrad" oder "Eisen". "Gott ist im Himmel, umringt von seinen Engeln" wurde übersetzt mit -- [Igbo Übersetzung] Und aus irgendeinem Grund benutzten sie in Kamerun für die Übersetzung der Bibel ins kamerunische Patois die Igbo-Übersetzung. Und ich werde Ihnen nicht die Patois-Übersetzung vortragen; ich werde es in normalem Englisch sagen. Was dabei herauskam, war "Gott ist auf einem Fahrrad mit seinen Engeln." Das ist so schön, weil Sprache die Dinge verkompliziert.
It's important because misreading is really the chance for complication and opportunity. The first Igbo Bible was translated from English in about the 1800s by Bishop Crowther, who was a Yoruba. And it's important to know Igbo is a tonal language, and so they'll say the word "igwe" and "igwe": same spelling, one means "sky" or "heaven," and one means "bicycle" or "iron." So "God is in heaven surrounded by His angels" was translated as -- [Igbo]. And for some reason, in Cameroon, when they tried to translate the Bible into Cameroonian patois, they chose the Igbo version. And I'm not going to give you the patois translation; I'm going to make it standard English. Basically, it ends up as "God is on a bicycle with his angels." This is good, because language complicates things.
Wissen Sie, wir denken oft, dass Sprache die Welt, in der wir leben, widerspiegelt, aber das stimmt nicht. Sprache erschafft die Welt, in der wir leben. Sprache ist nicht -- Ich meine, nichts hat einen inhärenten Wert, wir messen Dingen Werte bei. Sprache kann auch nicht in Abstraktion verstanden werden. Das geht nur im Kontext der Geschichte, und alles -- wirklich alles -- ist Erzählung. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, denn wenn wir es nicht tun, werden wir ungeschichtlich. Es hat hier eine Menge -- eine Parade faszinierender Ideen gegeben. Aber für Afrika sind sie nicht neu. Nigeria hat 1960 Unabhängigkeit erlangt. Zum ersten Mal wurde die Möglichkeit der Unabhängigkeit 1922 besprochen, nach den Aufständen der Aba-Marktfrauen. Im Jahre 1967, mitten im Biafra-Krieg, erfand Dr. Njoku-Obi den Cholera-Impfstoff. Wissen Sie, das muss in unserer Erinnerung bleiben, ansonsten werden wir in 10 Jahren wieder hier sein, um diese Geschichte erneut zu erzählen.
You know, we often think that language mirrors the world in which we live, and I find that's not true. The language actually makes the world in which we live. Language is not -- I mean, things don't have any mutable value by themselves; we ascribe them a value. And language can't be understood in its abstraction. It can only be understood in the context of story, and everything, all of this is story. And it's important to remember that, because if we don't, then we become ahistorical. We've had a lot of -- a parade of amazing ideas here. But these are not new to Africa. Nigeria got its independence in 1960. The first time the possibility for independence was discussed was in 1922, following the Aba women's market riots. In 1967, in the middle of the Biafran-Nigerian Civil War, Dr. Njoku-Obi invented the Cholera vaccine. So, you know, the thing is to remember that because otherwise, 10 years from now, we'll be back here trying to tell this story again.
Was mir das sagt, ist, dass es nicht wirklich -- das Problem sind nicht die Geschichten, die erzählt werden oder welche Geschichten erzählt werden; das wirkliche Problem sind die Begriffe der Menschen, mit denen wir willentlich jede Geschichte verkomplizieren, das ist, worum es hier wirklich geht. Es gibt da einen nigerianischen Witz. Naja, es ist wirklich nur ein Witz. Also da sind Tom, Dick und Harry und sie sind alle Bauarbeiter. Tom macht seine Brotdose auf und es ist Reis darin, daraufhin mault er "Zwanzig Jahre lang hat mir meine Frau jetzt Reis als Mittagessen eingepackt. Wenn sie das noch einmal macht, springe ich von dem Gebäude hier und bringe mich um. Dick und Harry tun es ihm gleich. Am nächsten Tag öffnet Tom seine Brotdose, sieht den Reis, also springt er und begeht damit Selbstmord, woraufhin Dick und Harry das gleiche tun. Bei der Untersuchung -- wissen Sie, Toms Ehefrau und Dicks Ehefrau sind bestürzt. Sie wünschten sich, etwas anderes eingepackt zu haben. Harrys Ehefrau aber ist verwirrt, und sie sagt "Wissen Sie, Harry hat sich 20 Jahre lang sein eigenes Essen eingepackt." (Gelächter)
So, what it says to me then is that it's not really -- the problem isn't really the stories that are being told or which stories are being told, the problem really is the terms of humanity that we're willing to bring to complicate every story, and that's really what it's all about. Let me tell you a Nigerian joke. Well, it's just a joke, anyway. So there's Tom, Dick and Harry and they're working construction. And Tom opens up his lunch box and there's rice in it, and he goes on this rant about, "Twenty years, my wife has been packing rice for lunch. If she does it again tomorrow, I'm going to throw myself off this building and kill myself." And Dick and Harry repeat this. The next day, Tom opens his lunchbox, there's rice, so he throws himself off and kills himself, and Tom, Dick and Harry follow. And now the inquest -- you know, Tom's wife and Dick's wife are distraught. They wished they'd not packed rice. But Harry's wife is confused, because she said, "You know, Harry had been packing his own lunch for 20 years." (Laughter)
Dieser scheinbar unschuldige Witz, den ich als Kind in Nigeria gehört habe, handelte von den Igbo, Yoruba und Hausa, wobei Harry für die Hausa steht. Was hier also als exzentrischer, wenn nicht sogar tragischer Witz über Harry erscheint, fungiert als ethnische Hetze. Mein Vater ist in den 50er Jahren an der Universität von Cork ausgebildet worden. Ehrlich gesagt, jedes Mal wenn ich in Irland vorlese, verwechseln mich die Leute und sagen "Na, das ist doch Chris O'Barney aus Cork." Aber er war in den 50ern auch in Oxford, und er hatte -- da er als Kind in Nigeria aufwuchs, ermahnte er mich immer "Du darfst niemals im Hause der Yoruba etwas essen oder trinken, sie werden dich vergiften." Wenn ich so darüber nachdenke, macht es Sinn, denn, wenn Sie meinen Vater gekannt hätten, hätten sie ihn auch vergiften wollen. (Gelächter)
This seemingly innocent joke, when I heard it as a child in Nigeria, was told about Igbo, Yoruba and Hausa, with the Hausa being Harry. So what seems like an eccentric if tragic joke about Harry becomes a way to spread ethnic hatred. My father was educated in Cork, in the University of Cork, in the '50s. In fact, every time I read in Ireland, people get me all mistaken and they say, "Oh, this is Chris O'Barney from Cork." But he was also in Oxford in the '50s, and yet growing up as a child in Nigeria, my father used to say to me, "You must never eat or drink in a Yoruba person's house because they will poison you." It makes sense now when I think about it, because if you'd known my father, you would've wanted to poison him too. (Laughter)
Also ich bin im Jahre 1966 geboren worden, zu Beginn des Biafra-Krieges, und der Krieg endete nach 3 Jahren. Ich bin mit der Schule aufgewachsen, und unsere Regierung wollte nicht, dass wir in der Kriegsgeschichte unterrichtet werden, weil sie dachten, dass uns das wahrscheinlich zu einer neuen Generation von Rebellen machen würde. Ich hatte einen erfinderischen Lehrer, ein pakistanischer Moslem, der uns genau das beibringen wollte. Was er uns lehrte, war die jüdische Geschichte des Holocaust, und so habe ich, im Gedränge rund um Bücher mit Fotos von Menschen in Auschwitz, die melancholische Geschichte meines Volkes durch die melancholische Geschichte eines anderen Volkes gelernt. Ich meine, stellen Sie sich das vor -- stellen Sie sich das wirklich mal vor. Ein pakistanischer Moslem, der die jüdische Geschichte des Holocaust kleinen Igbo-Kindern beibringt.
So I was born in 1966, at the beginning of the Biafran-Nigerian Civil War, and the war ended after three years. And I was growing up in school and the federal government didn't want us taught about the history of the war, because they thought it probably would make us generate a new generation of rebels. So I had a very inventive teacher, a Pakistani Muslim, who wanted to teach us about this. So what he did was to teach us Jewish Holocaust history, and so huddled around books with photographs of people in Auschwitz, I learned the melancholic history of my people through the melancholic history of another people. I mean, picture this -- really picture this. A Pakistani Muslim teaching Jewish Holocaust history to young Igbo children.
Erzählung ist mächtig. Erzählung ist ungebunden und gehört niemandem. Und es sollte niemanden überraschen, dass mein erster Roman, mit 16, von Neonazis handelte, die Nigeria übernehmen, um das Vierte Reich zu schaffen. Nicht, dass das weithergeholt wäre oder so. Die Nazis würden strategische Ziele sprengen und das Land übernehmen, was aber durch einen nigerianischen James Bond namens Coyote Williams und einen jüdischen Nazijäger vereitelt wird. Das alles spielt sich übrigens auf vier Kontinenten ab. Als das Buch erschien, wurde ich als Afrikas Antwort auf Frederick Forsyth gefeiert, was eine mehr als zweifelhafte Ehre ist. Aber das Buch ist genau dann erschienen, als ich beschuldigt werden konnte, den Bauplan eines vereitelten Putschversuches konstruiert zu haben. also wurde ich in Nigeria mit 18 ins Gefängnis geworfen.
Story is powerful. Story is fluid and it belongs to nobody. And it should come as no surprise that my first novel at 16 was about Neo-Nazis taking over Nigeria to institute the Fourth Reich. It makes perfect sense. And they were to blow up strategic targets and take over the country, and they were foiled by a Nigerian James Bond called Coyote Williams, and a Jewish Nazi hunter. And it happened over four continents. And when the book came out, I was heralded as Africa's answer to Frederick Forsyth, which is a dubious honor at best. But also, the book was launched in time for me to be accused of constructing the blueprint for a foiled coup attempt. So at 18, I was bonded off to prison in Nigeria.
I bin sehr privilegiert aufgewachsen und es ist wichtig, über Privilegien zu reden, weil das hier nicht zur Sprache kommt. Viele von uns sind sehr privilegiert. Ich bin mit Dienern, Autos, Fernsehen und so großgeworden. Meine Geschichte des Nigerias, in dem ich aufwuchs, ist eine andere, als die, der ich im Gefängnis begegnete und ich konnte es nicht in Worte fassen. Ich war entsetzt, vollkommen gebrochen und versuchte, eine neue Sprache zu finden, einen neuen Weg, um das alles zu verstehen. Sechs Monate danach, ohne jedwede Erklärung, ließen sie mich frei. Jeder von Ihnen, der mich am Buffet erlebt hat, weiß, dass sie mich freigelassen haben, weil es zu teuer war, mich zu ernähren. (Gelächter) Aber ich meine, Ich bin mit diesem gewaltigen Privileg großgeworden und nicht nur ich, Millionen von Nigerianern sind mit Büchern und Büchereien großgeworden. Um ehrlich zu sein, wir haben gestern darüber diskutiert, wie all die erotischen Romane von Harold Robbins mehr zur Sexualerziehung sexgieriger Jugendlicher in Afrika beigetragen haben, als alle Sexualkundeprogramme zusammen. Aber sie sind alle verschwunden.
I grew up very privileged, and it's important to talk about privilege, because we don't talk about it here. A lot of us are very privileged. I grew up -- servants, cars, televisions, all that stuff. My story of Nigeria growing up was very different from the story I encountered in prison, and I had no language for it. I was completely terrified, completely broken, and kept trying to find a new language, a new way to make sense of all of this. Six months after that, with no explanation, they let me go. Now for those of you who have seen me at the buffet tables know that it was because it was costing them too much to feed me. (Laughter) But I mean, I grew up with this incredible privilege, and not just me -- millions of Nigerians grew up with books and libraries. In fact, we were talking last night about how all of the steamy novels of Harold Robbins had done more for sex education of horny teenage boys in Africa than any sex education programs ever had. All of those are gone.
Wir vergeuden die wertvollste Ressource, die wir auf diesem Kontinent besitzen: Fantasie. In Raoul Pecks Film "Als das Morden begann" ist Idris Elba in einer Szene zu sehen mit seiner erhobenen Machete und er wird von der Meute gezwungen, seinen besten Freund zu zerstückeln -- einen ruandischen Armeeoffizier, obgleich ein Tutsi -- gespielt von Fraser James. Fraser kniet auf dem Boden, die Arme auf den Rücken gefesselt, und er weint. Er schluchzt. Ein bemitleidenswerter Anblick. Und während wir uns das ansehen, schämen wir uns. Wir wollen Idris sagen "Schlitz ihn auf. Bring ihn zum Schweigen." Und als Idris sich bewegt, schreit Fraser "Halt!" Bitte, tu das nicht!" Idris hält kurz inne, holt dann wieder aus, und Fraser sagt "Ich flehe dich an!" Bitte, tu das nicht!" Und es ist nicht Frasers angsterfüllte Grimasse, die Idris oder uns aufhält; es ist der Blick in seinen Augen. Der Blick, der sagt "Tu das nicht. Und ich sage das nicht, um mich zu retten, auch wenn das schön wäre; ich mache das, um dich zu retten, denn, wenn du das hier machst, wirst du verloren sein." So von Angst erfüllt zu sein, dass du dem Tod ins Gesicht siehst, dem du doch nicht entkommen kannst und dass du dich nässt und weinst; aber in dem Moment zu sagen, wie Fraser zu Idris, "Sag meiner Freundin, dass ich sie liebe." In diesem Moment sagt Fraser eigentlich, "Ich bin schon verloren, aber du bist es nicht, ...du nicht. " Das ist eine Erlösung, nach der wir alle streben können.
We are squandering the most valuable resource we have on this continent: the valuable resource of the imagination. In the film, "Sometimes in April" by Raoul Peck, Idris Elba is poised in a scene with his machete raised, and he's being forced by a crowd to chop up his best friend -- fellow Rwandan Army officer, albeit a Tutsi -- played by Fraser James. And Fraser's on his knees, arms tied behind his back, and he's crying. He's sniveling. It's a pitiful sight. And as we watch it, we are ashamed. And we want to say to Idris, "Chop him up. Shut him up." And as Idris moves, Fraser screams, "Stop! Please stop!" Idris pauses, then he moves again, and Fraser says, "Please! Please stop!" And it's not the look of horror and terror on Fraser's face that stops Idris or us; it's the look in Fraser's eyes. It's one that says, "Don't do this. And I'm not saying this to save myself, although this would be nice. I'm doing it to save you, because if you do this, you will be lost." To be so afraid that you're standing in the face of a death you can't escape and that you're soiling yourself and crying, but to say in that moment, as Fraser says to Idris, "Tell my girlfriend I love her." In that moment, Fraser says, "I am lost already, but not you ... not you." This is a redemption we can all aspire to.
Es gibt mehr und mehr afrikanische Erzählungen im Westen. Mir ist das inzwischen egal. Ich interessiere mich mehr für die Geschichten, die wir über uns selbst erzählen -- sowie ich als Autor finde, dass afrikanische Autoren schon immer die Hüter der Menschlichkeit auf diesem Kontinent waren. Die Frage ist doch, wie halte ich das Gleichgewicht zwischen wunderbaren Geschichten und jenen über Schmerzen und Selbsthass? Das ist es, was mir Schwierigkeiten bereitet. Ich versuche jenseits politischer Phrasen, eine Zuflucht für ethische Fragen zu schaffen. Ich fordere uns auf, die Idee absoluter Verwundbarkeit mit dem ganzheitlichen Gedanken der Verwandlung oder überhaupt des Möglichen aufzuwägen.
African narratives in the West, they proliferate. I really don't care anymore. I'm more interested in the stories we tell about ourselves -- how as a writer, I find that African writers have always been the curators of our humanity on this continent. The question is, how do I balance narratives that are wonderful with narratives of wounds and self-loathing? And this is the difficulty that I face. I am trying to move beyond political rhetoric to a place of ethical questioning. I am asking us to balance the idea of our complete vulnerability with the complete notion of transformation of what is possible.
Als junger nigerianischer Mittelklasse-Aktivist habe ich mich zusammen mit einer ganzen Generation von uns einer Kampagne verschrieben, unsere Regierung aufzuhalten. Ich habe Millionen Menschen aufgefordert, ...ohne mir die Frage zu stellen mit welchem Recht... gegen die Regierung vorzugehen. Und ich habe zugesehen, wie sie eingesperrt wurden und reizgasvergiftet. Ich habe es gerechtfertigt und meinte "Das ist halt der Preis der Revolution. Aber war ich nicht selber einmal eingesperrt? Wurde ich nicht selber geprügelt?" Ich habe erst viel später, als ich ein zweites Mal eingesperrt wurde, verstanden, was Folter wirklich bedeutet, und wie schnell dir deine Menschlichkeit geraubt werden kann, denn zu der Zeit war ich mitten im Krieg, einem gerechten, gerechten Krieg. Verzeihen Sie mir.
As a young middle-class Nigerian activist, I launched myself along with a whole generation of us into the campaign to stop the government. And I asked millions of people, without questioning my right to do so, to go up against the government. And I watched them being locked up in prison and tear gassed. I justified it, and I said, "This is the cost of revolution. Have I not myself been imprisoned? Have I not myself been beaten?" It wasn't until later, when I was imprisoned again, that I understood the real meaning of torture, and how easy your humanity can be taken from you, for the time I was engaged in war, righteous, righteous war. Excuse me.
Manchmal kann ich vor der Welt stehen -- ich meine, Wandel ist ein schwieriger und langsamer Prozess. Manchmal kann ich vor der Welt stehen und sagen, "Mein Name ist Chris Abani. Ich war sechs Tage lang Mensch, aber nur manchmal." Aber das ist eine gute Sache. Es wird niemals einfach sein. Es gibt keine Antworten. Wie ich bereits Rachel von Google Earth erzählt habe, dass ich meine Schüler in Amerika bezweifelt hatte -- Ich hatte gesagt "Ihr wisst nichts über Afrika, ihr seid alles Idioten." Daraufhin sagten sie "Erzähl mir von Afrika, Professor Abani" Also bin ich zu Google Earth gegangen und habe Sachen über Afrika gelernt. Und mal ehrlich, das ist es doch, oder nicht? Es gibt nicht wirklich 'die Afrikaner' und die meisten von uns wissen genauso wenig, wie alle anderen auch über den Kontinent, aus dem wir alle herkommen, bescheid und doch maßen wir uns an, fundierte Aussagen darüber machen zu können. Ich denke, wenn wir uns gegenseitig eingestehen können, dass wir alle versuchen, uns der Wahrheit über unsere Gesellschaft anzunähern, können daraus viel nuanciertere und viel interessantere Dialoge entstehen. Ich möchte darauf vertrauen können, dass wir das agnostisch angehen können, dass wir das alles hinter uns lassen können.
Sometimes I can stand before the world -- and when I say this, transformation is a difficult and slow process -- sometimes I can stand before the world and say, "My name is Chris Abani. I have been human six days, but only sometimes." But this is a good thing. It's never going to be easy. There are no answers. As I was telling Rachel from Google Earth, that I had challenged my students in America -- I said, "You don't know anything about Africa, you're all idiots." And so they said, "Tell me about Africa, Professor Abani." So I went to Google Earth and learned about Africa. And the truth be told, this is it, isn't it? There are no essential Africans, and most of us are as completely ignorant as everyone else about the continent we come from, and yet we want to make profound statements about it. And I think if we can just admit that we're all trying to approximate the truth of our own communities, it will make for a much more nuanced and a much more interesting conversation. I want to believe that we can be agnostic about this, that we can rise above all of this.
Als ich 10 war, habe ich James Baldwins "Another Country" gelesen und an diesem Buch bin ich zerbrochen. Nicht weil ich zum ersten Mal homosexueller Liebe und Sex begegnete, sondern aufgrund der Art und Weise, wie James es beschrieb, konnte ich dieser unmöglich Andersartigkeit zuschreiben. "Das hier," sagte Jimmy. "Das hier ist Liebe, ganz und gar." Dass genau das "In einem anderen Land" ["Another Country"] passiert trifft einen ganz unerwartet. Mein Freund Ronald Gottesman sagt, dass es drei Arten von Menschen gibt: diejenigen, die zählen können, und die die es nicht können. (Gelächter) Er sagt auch, dass der Grund für all unsere Probleme in dem Glauben an eine grundlegende, reine Identität verankert ist: religiös, ethnisch, historisch, ideologisch.
When I was 10, I read James Baldwin's "Another Country," and that book broke me. Not because I was encountering homosexual sex and love for the first time, but because the way James wrote about it made it impossible for me to attach otherness to it. "Here," Jimmy said. "Here is love, all of it." The fact that it happens in "Another Country" takes you quite by surprise. My friend Ronald Gottesman says there are three kinds of people in the world: those who can count, and those who can't. (Laughter) He also says that the cause of all our trouble is the belief in an essential, pure identity: religious, ethnic, historical, ideological.
Ich möchte mit einem Gedicht von Yusef Komunyakaa schließen, das von Wandlung handelt. Es heißt "Ode an die Trommel", und ich will versuchen es so zu lesen, dass Yusef stolz wäre es zu hören. "Gazelle, deines weichen Felles halber tötete ich dich Denn, ach, wie mühelos ans Brett zu nageln Und roh zu gerben, weißen Packpapieres gleich. In gestrig' Nacht vernahm ich meiner Tochter Beten um das Fleisch, mir nun zu Füßen. Du weißt, mein Herz war nicht ob meiner Wut so eisern, bis der Hammer fiel. Vor Wochen schon brach ich durch dich, Weib, hindurch Stöhnend unter deines Leibes Schwere, Bevor du seufzend dann im Gras versankst. Nun, da ich die Schnur verzurre, einen Brustkorb forme mit der Haut Der gleichet Bogensehnen derer fünf. Kein Geist wird diesen Trommelkörper unterwerfen. Gegerbt durch Wind, Abenddämmerung und Sonnenlicht. Druck vermag alles wiederherzustellen, Messingklammern greifend in das Ebenholz Fünf Schnitte zieren dein Gesicht. Ich muss die Unruh' nun vertreiben Die Unruh' hier im Ort. Und Unruh' an dem Flusse. Es gibt kein' Palmwein, Fisch, Salz, Calabash. ♪Kadumm, Kadumm, Kadumm.♪ ♪Ka-dummmm.♪ Ein neues Lied schlug ich dir ein, Nun erhebe dich, tu es dem Panther gleich." Vielen Dank. (Applaus)
I want to leave you with a poem by Yusef Komunyakaa that speaks to transformation. It's called "Ode to the Drum," and I'll try and read it the way Yusef would be proud to hear it read. "Gazelle, I killed you for your skin's exquisite touch, for how easy it is to be nailed to a board weathered raw as white butcher paper. Last night I heard my daughter praying for the meat here at my feet. You know it wasn't anger that made me stop my heart till the hammer fell. Weeks ago, you broke me as a woman once shattered me into a song beneath her weight, before you slouched into that grassy hush. And now I'm tightening lashes, shaped in hide as if around a ribcage, shaped like five bowstrings. Ghosts cannot slip back inside the body's drum. You've been seasoned by wind, dusk and sunlight. Pressure can make everything whole again. Brass nails tacked into the ebony wood, your face has been carved five times. I have to drive trouble in the hills. Trouble in the valley, and trouble by the river too. There is no palm wine, fish, salt, or calabash. Kadoom. Kadoom. Kadoom. Ka-doooom. Now I have beaten a song back into you. Rise and walk away like a panther." Thank you. (Applause)