Ich wuchs auf als weißer Mann, säkular, in einer Mittelschichtfamilie in den 50er Jahren in der USA. Das bedeutete, Feuerwerk gucken am 4. Juli, Süßes oder Saures an Halloween und Geschenke unter den Weihnachtsbaum legen. Aber mit der Zeit waren diese Traditionen nur noch hohles, kommerzielles Treiben, die mir ein Gefühl von Leere gaben. Von früh an also, habe ich versucht, diese existenziellen Löcher zu füllen, um mich mit etwas Größerem als mir selbst zu verbinden.
I grew up white, secular and middle class in 1950s America. That meant watching fireworks on the Fourth of July, trick-or-treating on Halloween and putting presents under a tree at Christmas. But by the time those traditions got to me, they were hollow, commercial enterprises, which just left me feeling empty. So from a relatively young age, I found myself looking to fill an existential hole, to connect with something bigger than myself.
Bar Mitzwa wurde in unserer Familie seit Ewigkeiten nicht gefeiert, also fing ich damit an --
There hadn't been a bar mitzvah in my family in over a century, so I thought I'd take a shot at that --
(Lachen)
(Laughter)
und war schließlich erschüttert, weil meine Begegnung mit dem Rabbiner, eine große, gottähnliche Person, mit wehendem, weißem Haar, nur darin bestand, meinen zweiten Vornamen zu erfragen, damit wir ein Formular ausfüllen konnten. Ja, das war alles.
only to be devastated when my one encounter with the rabbi, a really tall, godlike figure with flowing white hair, consisted of him asking me for my middle name so we could fill out a form. Yep, that was it.
(Lachen)
(Laughter)
So bekam ich einen Füllfederhalter, aber ich bekam nicht das Gefühl von Zugehörigkeit und Zuversicht, welches ich gesucht hatte.
So I got the fountain pen, but I didn't get the sense of belonging and confidence I was searching for.
Viele Jahre später, ertrug ich den Gedanken nicht, dass mein Sohn 13 wurde, ohne irgend ein Übergangsritual zu haben. Also kam mir die Idee eines 13.-Geburtstag-Ausflugs und ich bot Murphy an, an irgendeinen Ort zu reisen, der ihm wichtig ist. Als angehender, Schildkröten liebender Naturforscher entschied er sich sofort für die Galapagosinseln. Als meine Tochter Katie 13 wurde, verbrachten wir zwei Wochen am Fuße des Grand Canyon, wo Katie zum ersten Mal lernte, dass sie stark und mutig ist. Seitdem nahmen meine Partnerin Ashton und viele unserer Freunde und Bekannten ihre Kinder zu 13.-Geburtstag-Ausflügen mit. Alle fanden es sehr transformativ, für Kind und Eltern.
Many years later, I couldn't bear the thought of my son turning 13 without some kind of rite of passage. So I came up with the idea of a 13th birthday trip, and I offered to take Murphy anywhere in the world that had meaning for him. A budding young naturalist who loved turtles, he immediately settled on the Galapagos. And when my daughter, Katie, turned 13, she and I spent two weeks at the bottom of the Grand Canyon, where Katie learned for the first time that she was powerful and brave. Since then, my partner, Ashton, and lots of our friends and relatives have taken their kids on 13th birthday trips, with everyone finding it transformative for both the child and the parent.
In unserer Familie wurden keine Tischgebete gesprochen. Aber im Laufe der letzten 20 Jahre, haben wir vor jedem Essen unsere Hände gehalten. Es ist eine wunderbar geteilte Stille, die uns für einen Moment zusammenbringt. Ashton fordert alle auf, den Händedruck weiterzugeben, während sie uns versichert, dass es nicht religiöser Natur ist.
I wasn't brought up saying grace. But for the last 20 years, we've been holding hands before every meal. It's a beautiful bit of shared silence that brings us all together in the moment. Ashton tells everyone to "pass the squeeze," while she assures them it's not religious.
(Lachen)
(Laughter)
Als meine Familie mich kürzlich bat, mich doch bitte um die mehr als 250 Kisten mit Dingen zu kümmern, die sich im Laufe meines Lebens angesammelt hatten, setzte mein ritualschaffender Impuls ein. Ich fragte mich, ob ich mehr tun könnte, als einfaches "Todes-Entrümpeln". "Todes-Entrümpeln" bedeutet in Schweden, dass man seine Schränke entrümpelt, sowie den Keller und den Dachboden, bevor man stirbt, damit die Kinder es nicht tun müssen.
So recently, when my family asked me if I could please do something with the more than 250 boxes of stuff that I've collected over a lifetime, my ritual-making impulse kicked in. I started wondering if I could go further than simple death cleaning. "Death cleaning" is the Swedish term for clearing out your closets, your basement and your attic before you die, so your kids don't have to do it later.
(Lachen)
(Laughter)
Ich stellte mir meine Kinder vor, wie sie die Kisten öffneten und sich fragten, warum ich all dieses Zeug behalten hatte.
I pictured my children opening up box after box and wondering why I'd kept any of that stuff.
(Lachen)
(Laughter)
Und dann stellte ich mir vor, wie sie ein Bild betrachteten von mir und einer schönen, jungen Frau, und sich fragen "Wer zum Himmel ist das mit unserem Vater?"
And then I imagined them looking at a specific picture of me with a beautiful young woman, and asking, "Who on earth is that with Dad?"
(Lachen)
(Laughter)
Das war der Aha-Moment. Nicht die aufbewahrten Dinge waren wichtig, sondern die Geschichten, die sie erzählten und ihnen Bedeutung gaben. Kann man die Dinge dazu nutzen, um Geschichten zu erzählen und so ein neues Ritual schaffen, ein Übergangsritual -- nicht für einen 13-jährigen, sondern für jemand deutlich Älteren?
And that was the aha moment. It wasn't the things I'd saved that were important; it was the stories that went with them that gave them meaning. Could using the objects to tell the stories be the seed of a new ritual, a rite of passage -- not for a 13-year-old, but for someone much further down the road?
Ich fing an zu experimentieren. Ich nahm ein paar Dutzend Dinge aus den Kisten. Ich verteilte sie im Raum und bat Leute einzutreten und mich alles zu fragen, was sie interessierte. Das Resultat war großartig. Eine gute Geschichte wurde zur Startrampe für eine viel tiefgründigere Diskussion, in der meine Besucher einen bedeutenden Zusammenhang zu ihrem eigenen Leben fanden. Derrius [Quarles] fragte mich nach einem Leonard-Peltier-T-Shirt, das ich in den 80ern viel getragen hatte, welches leider immer noch relevant ist. Unsere Unterhaltung wechselte schnell von den vielen politischen Gefangenen in US-amerikanischen Gefängnissen zu Derrius, der über das Erbe der "Black Liberation"-Bewegung der 60er Jahre nachdachte und wie sein Leben anderes wäre, hätte er zu dieser Zeit gelebt, statt 30 Jahre später. Am Ende unseres Gesprächs fragte mich Derrius, ob er das T-Shirt haben könne. Es ihm zu geben, fühlte sich richtig an.
So I started experimenting. I got a few dozen things out of the boxes, I put them about in a room, and I invited people to come in and ask me about anything that they found interesting. The results were terrific. A good story became a launching pad for a much deeper discussion, in which my visitors made meaningful connections to their own lives. Derrius [Quarles] asked me about a Leonard Peltier T-shirt that I'd worn a lot in the '80s, that, sadly, is still relevant today. Our conversation moved quickly, from a large number of political prisoners in American jails, to Derrius wondering about the legacy of the Black Liberation Movement of the '60s, and how his life might be different if he'd come of age then, instead of 30-odd years later. At the end of our conversation, Derrius asked me if he could have the T-shirt. And giving it to him felt just about perfect.
Diese Gespräche schafften Gemeinsamkeiten, über mehrere Generationen hinaus. Ich merkte, dass ich einen Raum schaffte, in dem Menschen über Dinge sprachen, die ihnen wichtig waren. Ich sah mich selbst mit einem neuen Sinn -- nicht als alter Mann auf dem Weg hinaus, sondern als jemand, der noch wichtig ist, der sich vorwärts bewegt.
As these conversations established common ground, especially across generations, I realized I was opening a space for people to talk about things that really mattered to them. And I started seeing myself with a renewed sense of purpose -- not as the old guy on the way out, but as someone with a role to play going forward.
Als ich heranwuchs, starben viele Menschen in ihren 70ern. Heutzutage leben Menschen viel länger und es ist erstmals normal in der Menschheitsgeschichte, dass vier Generationen zusammen leben. Ich bin 71 und mit ein bisschen Glück habe ich noch 20 oder 30 Jahre vor mir. Meine alten Sachen wegzugeben und sie mit Freunden, Familie und hoffentlich auch Fremden zu teilen, scheint der perfekte Weg zu sein, in diese neue Lebensphase einzutreten. Es war genau, was ich gesucht hatte: Ein Ritual, bei dem es weniger ums Sterben und viel mehr ums Türöffnen geht, was auch immer noch kommen mag.
When I was growing up, life ended for most people in their 70s. People are living far longer now, and for the first time in human history, it's common for four generations to be living side by side. I'm 71, and with a bit of luck, I've got 20 or 30 more years ahead of me. Giving away my stuff now and sharing it with friends, family, and I hope strangers, too, seems like the perfect way to enter this next stage of my life. Turns out to be just what I was looking for: a ritual that's less about dying and more about opening the door to whatever comes next.
Danke schön.
Thank you.
(Applaus)
(Applause)
Vorwärts!
Onward!
(Applaus)
(Applause)