Ich würde Ihnen gerne etwas erzählen, was mir vor ein paar Monaten beim Schreiben eines Artikels für Italian Wired aufgefallen ist. Ich habe beim Schreiben immer mein Synonym-Wörterbuch griffbereit, aber ich war mit dem Bearbeiten des Textes schon fertig, und mir fiel auf, dass ich noch nie in meinem Leben nachgeschlagen habe, was das Wort "behindert" wirklich bedeutet.
I'd like to share with you a discovery that I made a few months ago while writing an article for Italian Wired. I always keep my thesaurus handy whenever I'm writing anything, but I'd already finished editing the piece, and I realized that I had never once in my life looked up the word "disabled" to see what I'd find.
Ich lese Ihnen den Eintrag vor. "Behindert", Adjektiv: "verkrüppelt, hilflos, nutzlos, zerstört, abgestorben, verstümmelt, verwundet, zugerichtet, lahm, abgetrennt verwahrlost, ausgedient, geschwächt, impotent, kastriert, gelähmt, gehandicapt senil, altersschwach, aus dem Verkehr gezogen, nachgebessert, erledigt, kaputt geborsten, ausgezählt, siehe auch verletzt, nutzlos und schwach. Antonyme: Gesund, stark, leistungsfähig." Ich habe diese Liste einem Freund laut vorgelesen und musste erstmal lachen, es wirkte so lächerlich, aber ich kam nur bis "zugerichtet" und konnte nicht mehr weitersprechen, und musste aufhören zu lesen und mich erstmal sammeln nach dieser überfallartigen Wortflut und dem damit verbundenden emotionalen Schock.
Let me read you the entry. "Disabled, adjective: crippled, helpless, useless, wrecked, stalled, maimed, wounded, mangled, lame, mutilated, run-down, worn-out, weakened, impotent, castrated, paralyzed, handicapped, senile, decrepit, laid-up, done-up, done-for, done-in cracked-up, counted-out; see also hurt, useless and weak. Antonyms, healthy, strong, capable." I was reading this list out loud to a friend and at first was laughing, it was so ludicrous, but I'd just gotten past "mangled," and my voice broke, and I had to stop and collect myself from the emotional shock and impact that the assault from these words unleashed.
Natürlich war das ein ausgefranstes, altes Synonym-Wörterbuch. Ich hab mir einfach gedacht, dass die Ausgabe schon ziemlich alt sein muss. aber tatsächlich war es eine Ausgabe auf den frühen 80ern, als ich gerade mit der Grundschule anfing und damit begann, mein Selbstbild außerhalb meines familiären Umfelds aufzubauen und zu formen, auch in Bezug auf andere Kinder und zur übrigen Welt um mich herum. Und Gott sei Dank habe ich damals kein Synonym-Wörterbuch benutzt. Würde ich diesen Eintrag ernst nehmen wäre ich in eine Welt geboren, die jemand wie mich als eine Person wahrnehmen würde, deren Leben in keinster Weise positiv verlaufen kann. Heute aber werde ich für die Chancen und Abenteuer, die ich erlebt habe, gefeiert.
You know, of course, this is my raggedy old thesaurus so I'm thinking this must be an ancient print date, right? But, in fact, the print date was the early 1980s, when I would have been starting primary school and forming an understanding of myself outside the family unit and as related to the other kids and the world around me. And, needless to say, thank God I wasn't using a thesaurus back then. I mean, from this entry, it would seem that I was born into a world that perceived someone like me to have nothing positive whatsoever going for them, when in fact, today I'm celebrated for the opportunities and adventures my life has procured.
Also hab ich mir sofort die Online-Ausgabe von 2009 aufgerufen und erwartet, dass ich hier einen ansprechenderen Beitrag finde. Hier ist die aktualisierte Version dieses Eintrags. Dummerweise ist sie nicht viel besser. Insbesondere erschüttern mich die letzten beiden Wörter unter "Near Antonyms" "ganz" und "gesund".
So, I immediately went to look up the 2009 online edition, expecting to find a revision worth noting. Here's the updated version of this entry. Unfortunately, it's not much better. I find the last two words under "Near Antonyms," particularly unsettling: "whole" and "wholesome."
Aber es geht nicht nur um die Wörter. Es geht darum, was wir über die Menschen denken, die wir mit diesen Wörtern beschreiben. Es geht um die Werte, die in diesen Worten stecken, und wie wir diese Werte konstruieren. Unsere Sprache beeinflusst unser Denken und wie wir die Welt und die Menschen um uns herum sehen. Viele altertümliche Gesellschaften, einschließlich die der Griechen und der Römer, haben wirklich geglaubt, dass die Aussprache eines Fluchs eine große Kraft hat, weil das, was man laut ausspricht, sich auch manifestieren kann. Also, was wollen wir eigentlich manifestieren – einen behinderten Menschen oder einen kraftvollen Menschen? Allein schon einen Menschen achtlos als Kind zu bezeichnen, könnte ausreichen, sie einzuschränken und ihnen Vorstellungen überzustülpen. Wäre es nicht schöner, Ihnen Türen zu öffnen?
So, it's not just about the words. It's what we believe about people when we name them with these words. It's about the values behind the words, and how we construct those values. Our language affects our thinking and how we view the world and how we view other people. In fact, many ancient societies, including the Greeks and the Romans, believed that to utter a curse verbally was so powerful, because to say the thing out loud brought it into existence. So, what reality do we want to call into existence: a person who is limited, or a person who's empowered? By casually doing something as simple as naming a person, a child, we might be putting lids and casting shadows on their power. Wouldn't we want to open doors for them instead?
Ein Mensch, der für mich Türen geöffnet hat, war mein Kinderarzt am A.I. Dupont Institut in Wilmington in Delaware. Er heißt Dr. Pizzutillo. Ein Italo-Amerikaner, dessen Name, wie Sie sich denken können, die meisten Amerikaner nicht korrekt aussprechen konnten. Also wurde er immer Dr. P. genannt. Und Dr. P. trug immer sehr bunte Fliegen und war für die Arbeit mit Kindern einfach wie geschaffen.
One such person who opened doors for me was my childhood doctor at the A.I. duPont Institute in Wilmington, Delaware. His name was Dr. Pizzutillo, an Italian American, whose name, apparently, was too difficult for most Americans to pronounce, so he went by Dr. P. And Dr. P always wore really colorful bow ties and had the very perfect disposition to work with children.
Ich fand die Zeit, die ich in diesem Krankenhaus verbracht habe, einfach toll – bis auf meine Physiotherapie. Ich musste einzelne Übungen scheinbar unendlich oft wiederholen mit diesen dicken, elastischen Bändern -- in verschiedenen Farben -- das kennen Sie, um meine Bein-Muskeln aufzubauen. Und ich habe diese Bänder mehr gehasst als alles andere. Ich hab sie gehasst. Ich habe sie verflucht. Ich hab sie gehasst. Und stellen Sie sich vor, ich hab sogar schon als fünfjähriges Kind mit Dr. P. verhandelt und so versucht, diese Übungen zu stoppen, natürllich ohne Erfolg. Und eines Tages hat er mich bei einer meiner Übungen beobachtet -- diese Übungen waren einfach ermüdend und gnadenlos -- und er sagte zu mir, "Wow, Aimee, Du bist so ein starkes, kraftvolles und junges Mädchen, Du wirst eines Tages eines dieser Bänder zerreißen. Und wenn Du es schaffst, gebe ich Dir Hundert Dollar."
I loved almost everything about my time spent at this hospital, with the exception of my physical therapy sessions. I had to do what seemed like innumerable repetitions of exercises with these thick, elastic bands -- different colors, you know -- to help build up my leg muscles, and I hated these bands more than anything -- I hated them, had names for them. I hated them. And, you know, I was already bargaining, as a five year-old child, with Dr. P to try to get out of doing these exercises, unsuccessfully, of course. And, one day, he came in to my session -- exhaustive and unforgiving, these sessions -- and he said to me, "Wow. Aimee, you are such a strong and powerful little girl, I think you're going to break one of those bands. When you do break it, I'm going to give you a hundred bucks."
Das war natürlich nur ein einfacher Trick von Dr. P., damit ich die Übungen mache, die ich nicht machen wollte, mit der Aussicht, dass reichste fünfjährige Mädchen in der Krankenstation im zweiten Stock zu werden. Aber er hat mich tatsächlich dazu gebracht, meinen täglichen Übungs-Horror mit neuen Augen zu sehen. So wurde daraus ein neues und vielversprechendes Erlebnis. Und ich frage mich heute, wie sehr seine Vision von mir als starkes und kraftvolles junges Mädchen mein Selbstbild geformt hat und ich mir so vorstellen konnte, mich als einen von Natur aus starken, kraftvollen und atlethischen Mensch zu sehen.
Now, of course, this was a simple ploy on Dr. P's part to get me to do the exercises I didn't want to do before the prospect of being the richest five-year-old in the second floor ward, but what he effectively did for me was reshape an awful daily occurrence into a new and promising experience for me. And I have to wonder today to what extent his vision and his declaration of me as a strong and powerful little girl shaped my own view of myself as an inherently strong, powerful and athletic person well into the future.
Das ist nur ein Beispiel von vielen, wie Erwachsene in Machtpositionen die Vorstellungskraft eines Kindes anregen können. Aber wie die bereits zitierten Beispiele aus den Synonym-Wörterbüchern beweisen, lässt uns unsere Sprache keinen Raum, sich etwas vorzustellen, was wir uns alle wünschen würden: es jedem Einzelnen zu ermöglichen, sich selbst als kraftvollen Menschen zu sehen. Unsere Sprache hinkt den gesellschaftlichen Veränderungen hinterher, die in vielen Fällen durch einen technologischen Wandel ausgelöst wurden. Vom medizinischen Standpunkt aus betrachtet kann man natürlich sagen, dass meine Beine, die Laser-Chirurgie für Sehbehinderungen, Kniegelenke aus Titan und künstliche Hüftgelenke für alternde Körper, die es Menschen erlauben, wirklich alle ihre Möglichkeiten zu nutzen und sich über die Grenzen, die ihnen ihr natürliches Schicksal gesetzt hat, hinaus zu entwickeln, gar nicht zu sprechen von Social Networking Plattformen, Menschen ermöglichen sich eine eigene Identität geben, sich auf eigene Art und Weise definieren, und sich damit weltweit an zu Gruppen orientieren, die sie sich selbst aussuchen. Vielleicht verdeutlicht also dieser technologische Wandel klarer denn je, dass es schon immer eine andere Wahrheit gab, nämlich, dass jeder Mensch der Gesellschaft etwas ganz Besonderess und sehr Kraftvolles geben kann und dass die menschliche Fähigkeit, sich anzupassen, unser größtes Plus ist.
This is an example of how adults in positions of power can ignite the power of a child. But, in the previous instances of those thesaurus entries, our language isn't allowing us to evolve into the reality that we would all want, the possibility of an individual to see themselves as capable. Our language hasn't caught up with the changes in our society, many of which have been brought about by technology. Certainly, from a medical standpoint, my legs, laser surgery for vision impairment, titanium knees and hip replacements for aging bodies that are allowing people to more fully engage with their abilities, and move beyond the limits that nature has imposed on them -- not to mention social networking platforms allow people to self-identify, to claim their own descriptions of themselves, so they can go align with global groups of their own choosing. So, perhaps technology is revealing more clearly to us now what has always been a truth: that everyone has something rare and powerful to offer our society, and that the human ability to adapt is our greatest asset.
Die menschliche Fähigkeit sich anzupassen - das ist eine interessante Geschichte, weil Menschen mich immer wieder darum bitten zu erzählen, wie ich mit Widrigkeiten umgehe und ich werde Ihnen etwas gestehen: Dieser Satz hat für mich nie gepasst und ich hab mich immer sehr unwohl damit gefühlt, die Fragen von Menschen dazu zu beantworten, und ich glaube, allmählich verstehe ich, warum. Dieser Satz vom Umgang mit Widrigkeiten lebt von der Idee, dass Erfolg oder Glück davon abhängt, eine Herausforderung zu meistern, ohne von dem damit verbundenen Erlebnis geprägt zu werden. Als ob mein Leben so erfolgreich verlaufen wäre, weil ich den möglichen Fallen eines Lebens mit einer Prothese ausweichen konnte, oder wie auch immer Menschen mich mit meiner Behinderung wahrnehmen. Aber die Wahrheit ist, dass wir uns verändern. Natürlich sind wir von der Herausforderung geprägt, egal ob sie physisch, emotional oder sogar beides ist Und ich behaupte, dass das gut ist. Widrigkeiten sind kein Hindernis, das wir umkurven müssen, um mit unserem Leben besser klar zu kommen. Widrigkeiten gehören einfach zu unserem Leben. Und ich neige dazu, Widrigkeiten als meinen Schatten zu sehen. Manchmal merke ich, dass er sehr präsent ist, manchmal ist er kaum zu sehen, aber er ist ständig bei mir. Und ich will damit keinesfalls die Auswirkung bzw. die Schwere des Kampfs eines Menschen herabsetzen.
The human ability to adapt, it's an interesting thing, because people have continually wanted to talk to me about overcoming adversity, and I'm going to make an admission: This phrase never sat right with me, and I always felt uneasy trying to answer people's questions about it, and I think I'm starting to figure out why. Implicit in this phrase of "overcoming adversity" is the idea that success, or happiness, is about emerging on the other side of a challenging experience unscathed or unmarked by the experience, as if my successes in life have come about from an ability to sidestep or circumnavigate the presumed pitfalls of a life with prosthetics, or what other people perceive as my disability. But, in fact, we are changed. We are marked, of course, by a challenge, whether physically, emotionally or both. And I'm going to suggest that this is a good thing. Adversity isn't an obstacle that we need to get around in order to resume living our life. It's part of our life. And I tend to think of it like my shadow. Sometimes I see a lot of it, sometimes there's very little, but it's always with me. And, certainly, I'm not trying to diminish the impact, the weight, of a person's struggle.
Es gibt im Leben Widrigkeiten und Herausforderungen, und die sind nur alllzu real und jede Person geht damit anders um. Aber die Frage lautet nicht, ob wir mit Widrigkeiten klar kommen oder nicht, sondern wie wir damit klar kommen. Wir sind also nicht nur dafür verantwortlich, die Menschen die wir lieben, vor Schicksalsschlägen zu bewahren, sondern sie auch darauf vorzubereiten, gut damit klar zu kommen. Und wir erweisen unseren Kindern keinen Gefallen, wenn wir ihnen das Gefühl geben, dass sie sich nicht anpassen können. Man muss zwei Dinge klar trennen: zum einen die medizinische Tatsache, amputiert zu sein und zum anderen die gesellschaftliche Meinung darüber, ob ich behindert bin oder nicht. Und um ehrlich zu sein, die einzige wirkliche und bleibende Behinderung, mit der ich mich auseinander setzen musste, ist, dass die Welt ständig meint, sie könne mich mit diesen Definitionen beschreiben.
There is adversity and challenge in life, and it's all very real and relative to every single person, but the question isn't whether or not you're going to meet adversity, but how you're going to meet it. So, our responsibility is not simply shielding those we care for from adversity, but preparing them to meet it well. And we do a disservice to our kids when we make them feel that they're not equipped to adapt. There's an important difference and distinction between the objective medical fact of my being an amputee and the subjective societal opinion of whether or not I'm disabled. And, truthfully, the only real and consistent disability I've had to confront is the world ever thinking that I could be described by those definitions.
In unserem Wunsch, die Menschen zu schützen, die uns am Herzen liegen und ihnen die kalte, harte Wahrheit über ihre medizinische Prognose mitzuteilen oder sogar eine Prognose zur Lebensqualität zu stellen, die sie erwartet, müssen wir aufpassen, dass wir nicht den Grundstein dafür legen, dass jemand tatsächlich behindert ist. Vielleicht ist das momentane Konzept, das nur darauf achtet, was in einem kaputt ist, und wie wir das reparieren, für jeden einzelnen eine größere Behinderung als die Pathologie an sich.
In our desire to protect those we care about by giving them the cold, hard truth about their medical prognosis, or, indeed, a prognosis on the expected quality of their life, we have to make sure that we don't put the first brick in a wall that will actually disable someone. Perhaps the existing model of only looking at what is broken in you and how do we fix it, serves to be more disabling to the individual than the pathology itself.
Wenn wir einen Menschen nicht ganzheitlich behandeln, und nicht all seine Kräfte und Möglichkeiten wahrnehmen und anerkennen, schaffen wir zusätzlich zu dem natürlichen Kampf, den sie vielleicht führen müssen, eine weitere Krankheit. Wir degradieren einen Menschen, der für unsere Gesellschaft einen Wert hat. Also müssen wir über die Patologie hinaus schauen und uns auf alle Bereich der menschlichen Möglichkeiten konzentrieren. Am allerwichtigsten aber ist, dass es zwischen der Wahrnehmung unserer Unzulänglichkeiten und unserem großartigen Erfindergeist, eine Verbindung gibt. Wir sollten diese herausfordernden Zeiten nicht abwerten oder verleugnen, wir sollten weder versuchen, sie zu vermeiden, noch sollten wir sie unter den Teppich kehren, sondern es geht darum, in den Widrigkeiten Chancen zu erkennen. Es geht mir vielleicht eher darum, klar zu stellen, dass wir Widrigkeiten nicht unbedingt überwinden müssen, sondern dass wir dafür offen sind, sie zum umarmen, sie am Schopf zu packen um auch mal einen Kampf-Ausdruck zu verwenden und vielleicht sogar damit zu tanzen. Und vielleicht schaffen wir es, Widrigkeiten als etwas natürliches, stimmiges und nützliches zu sehen und fühlen uns so durch ihre Präsenz nicht mehr so belastet.
By not treating the wholeness of a person, by not acknowledging their potency, we are creating another ill on top of whatever natural struggle they might have. We are effectively grading someone's worth to our community. So we need to see through the pathology and into the range of human capability. And, most importantly, there's a partnership between those perceived deficiencies and our greatest creative ability. So it's not about devaluing, or negating, these more trying times as something we want to avoid or sweep under the rug, but instead to find those opportunities wrapped in the adversity. So maybe the idea I want to put out there is not so much overcoming adversity as it is opening ourselves up to it, embracing it, grappling with it, to use a wrestling term, maybe even dancing with it. And, perhaps, if we see adversity as natural, consistent and useful, we're less burdened by the presence of it.
In diesem Jahr feiern wir den 200. Geburtstag von Charles Darwin und als er vor 150 Jahren über Evolution geschrieben hat, hat Darwin, in meinen Augen, auf etwas sehr Wahres im menschlichen Charakter hingewiesen. Ich würde es so umschreiben: Nicht der stärkste seiner Art überlebt, und auch nicht der intelligenteste seiner Art, sondern der, der sich Veränderungen am besten anpassen kann. Aus Konflikten entsteht Kreativität. Nicht nur aus Darwins Werk wissen wir, dass die Fähigkeit des Menschen, zu überleben und aufzublühen, vom Kampf des menschlichen Geistes bestimmt ist, sich durch Konflikte zu wandeln. Also, nochmals, Wandel und Anpassung sind die großartigsten Fähigkeiten des Menschen. Und vielleicht wissen wir erst, aus welchem Holz wir geschnitzt sind, wenn wir wirklich geprüft werden. Möglicherweise ist genau das der Sinn von Widrigkeiten, eine Wahrnehmung des Ichs, ein Gefühl für unsere eigene Kraft. Wir können uns so selbst etwas schenken. Wir können Widrigkeiten eine neue Bedeutung geben, die über schwere Zeiten hinaus geht. Vielleicht können wir Widrigkeiten als Veränderung sehen. Widrigkeiten stehen für eine Veränderung, an die wir uns noch nicht angepasst haben.
This year we celebrate the 200th birthday of Charles Darwin, and it was 150 years ago, when writing about evolution, that Darwin illustrated, I think, a truth about the human character. To paraphrase: It's not the strongest of the species that survives, nor is it the most intelligent that survives; it is the one that is most adaptable to change. Conflict is the genesis of creation. From Darwin's work, amongst others, we can recognize that the human ability to survive and flourish is driven by the struggle of the human spirit through conflict into transformation. So, again, transformation, adaptation, is our greatest human skill. And, perhaps, until we're tested, we don't know what we're made of. Maybe that's what adversity gives us: a sense of self, a sense of our own power. So, we can give ourselves a gift. We can re-imagine adversity as something more than just tough times. Maybe we can see it as change. Adversity is just change that we haven't adapted ourselves to yet.
Ich glaube, den größten Schaden, den wir uns selbst zugefügt haben, ist zu glauben, dass wir normal sein sollen. Mal ehrlich - wer ist normal? Es gibt kein Normal. Es gibt das Übliche. Das Typische. Aber nicht das Normale. Und würden Sie diese arme, graue Person wirklich kennen lernen wollen, wenn es sie wirklich gäbe? (Gelächter) Ich denke, eher nicht. Es wäre toll, wenn wir dieses Denkmuster der Normalität gegen ein anderes der Möglichkeiten oder der Stärke, um es sogar noch ein bisschen gefährlicher zu formulieren, austauschen könnten. So können wir die Kräfte von sehr vielen Kindern freisetzen, und sie dazu einladen, ihre ganz besonderen und wertvollen Fähigkeiten in die Gesellschaft einzubringen.
I think the greatest adversity that we've created for ourselves is this idea of normalcy. Now, who's normal? There's no normal. There's common, there's typical. There's no normal, and would you want to meet that poor, beige person if they existed? (Laughter) I don't think so. If we can change this paradigm from one of achieving normalcy to one of possibility -- or potency, to be even a little bit more dangerous -- we can release the power of so many more children, and invite them to engage their rare and valuable abilities with the community.
Anthropolgen haben heraus gefunden, dass wir Menschen von den Mitgliedern unserer Gesellschaft immer eines gefordert haben: Nützlich zu sein und einen Beitrag zu leisten. Es gibt Hinweise darauf, dass schon die Neandertaler vor 60.000 Jahren ältere Menschen und Menschen mit schweren körperlichen Verletzungen mit getragen haben und das geschah vielleicht, weil die Lebenserfahrung im Überlebenskampf dieser Menschen für die Gesellschaft wertvoll war: sie haben diese Menschen nicht als kaputt und nutzlos betrachtet; sie wurden als etwas Besonderes und Wertvolles behandelt.
Anthropologists tell us that the one thing we as humans have always required of our community members is to be of use, to be able to contribute. There's evidence that Neanderthals, 60,000 years ago, carried their elderly and those with serious physical injury, and perhaps it's because the life experience of survival of these people proved of value to the community. They didn't view these people as broken and useless; they were seen as rare and valuable.
Vor ein paar Jahren ging ich in der Stadt, in der ich aufgewachsen war, in einen Lebensmittelmarkt in jener "Red Zone" im Nordosten von Pennsylvania, und ich stand da vor einem Scheffel (ca. 37 Liter) Tomaten. Es war Sommer und ich hatte Shorts an. Und ich höre, wie ein Typ hinter mir sagt, "Na wenn das nicht Aimee Mullins ist." Und ich dreh mich um und sehe diesen älteren Mann. Ich hatte keine Ahnung wer er ist.
A few years ago, I was in a food market in the town where I grew up in that red zone in northeastern Pennsylvania, and I was standing over a bushel of tomatoes. It was summertime: I had shorts on. I hear this guy, his voice behind me say, "Well, if it isn't Aimee Mullins." And I turn around, and it's this older man. I have no idea who he is.
Und ich meinte "Entschuldigung, Sir, kennen wir uns? Ich kann mich nicht an Sie erinnern."
And I said, "I'm sorry, sir, have we met? I don't remember meeting you."
Und er sagte: "Nun ja, Sie dürften sich kaum an mich erinnern. Als ich Sie zum ersten Mal sah, hab ich Sie aus dem Bauch Ihrer Mutter geholt." (Gelächter) Oh, also der. Und natürlich hat es dann aber klick gemacht.
He said, "Well, you wouldn't remember meeting me. I mean, when we met I was delivering you from your mother's womb." (Laughter) Oh, that guy. And, but of course, actually, it did click.
Das war Dr. Kean, ein Mann, den ich nur aus Erzählungen meiner Mutter über diesen Tag kannte, weil ich natürlich, ganz typisch, zu meinem Geburtstag zwei Wochen zu spät kam. Der Arzt für pränatale Diagnostik meiner Mutter war im Urlaub, und so kannten meine Eltern den Mann, der mich zur Welt brachte, überhaupt nicht. Und weil ich ohne Wadenbeine geboren wurde, und meine Füße sich nach ihnen gerichtet hatten und ich nur ein paar Zehen an diesem und ein paar Zehen am anderen Fuß hatte war er der Überbringer, dieser Fremde musste die schlechten Nachrichten überbringen.
This man was Dr. Kean, a man that I had only known about through my mother's stories of that day, because, of course, typical fashion, I arrived late for my birthday by two weeks. And so my mother's prenatal physician had gone on vacation, so the man who delivered me was a complete stranger to my parents. And, because I was born without the fibula bones, and had feet turned in, and a few toes in this foot and a few toes in that, he had to be the bearer -- this stranger had to be the bearer of bad news.
Er sagte zu mir: "Ich musste Deinen Eltern sagen, dass Du nie laufen würdest, und nie so beweglich sein würdest wie andere Kinder oder dass Du nie ein unabhängiges Leben führen könntest, und seitdem haben Sie mich einfach Lügen gestraft." (Gelächter) (Applaus)
He said to me, "I had to give this prognosis to your parents that you would never walk, and you would never have the kind of mobility that other kids have or any kind of life of independence, and you've been making liar out of me ever since." (Laughter) (Applause)
Wirklich außergewöhnlich fand ich, dass er Zeitungsausschnitte meiner gesamten Kindheit gesammelt hat, egal, ob ich bei einem Buchstabier-Wettbewerb in der zweiten Klasse gewonnen hatte, ob ich mit den Pfadfindern bei der Parade zu Halloween unterwegs war, egal, ob ich mein Stipendium oder einer meiner sportlichen Siege errungen hatte, und er verwendete diese Ausschnitte, um seine Studenten zu unterrichten, Medizin-Studenten aus der Hahnemann Medical School und der Hershey Medical School. Und er nannte diesen Teil seines Kurses den X Faktor, das Potenzial des menschlichen Willens. Man kann einfach nicht genug betonen, wie entscheidend dieser Faktor für die Lebensqualität eines Menschen sein kann. Und Dr. Kean erzählte weiter, er sagte: "Ich habe gelernt, dass Kinder, wenn sie nicht ständig etwas anderes gesagt bekommen, und auch wenn sie nur ein bisschen Unterstützung bekommen, wenn man Kinder sich selbst überlässt, dann können Kinder sehr viel erreichen."
The extraordinary thing is that he said he had saved newspaper clippings throughout my whole childhood, whether winning a second grade spelling bee, marching with the Girl Scouts, you know, the Halloween parade, winning my college scholarship, or any of my sports victories, and he was using it, and integrating it into teaching resident students, med students from Hahnemann Medical School and Hershey Medical School. And he called this part of the course the X Factor, the potential of the human will. No prognosis can account for how powerful this could be as a determinant in the quality of someone's life. And Dr. Kean went on to tell me, he said, "In my experience, unless repeatedly told otherwise, and even if given a modicum of support, if left to their own devices, a child will achieve."
Sehen Sie, Dr. Kean hat sein Denken verändert. Er hatte verstanden, dass die medizinische Diagnose, und wie jemand damit umgeht, zwei unterschiedliche Dinge sind. Und auch ich hab mein Denken im Lauf der Zeit geändert, wenn sie mich im Alter von 15 Jahren gefragt hätten, ob ich meine Prothesen gegen Beine aus Fleisch und Knochen getauscht hätte, dann hätte ich keine Sekunde gezögert. Ich wollte damals unbedingt normal wirken. Wenn Sie mich das heute fragen, bin ich mir nicht so sicher. Und das ist passiert, WEIL ich etwas mit meinen Beinen erlebt habe und nicht TROTZ dieser Erlebnisse. Und vielleicht konnte dieser Wandel auch passieren, weil ich so vielen Menschen begegnet bin, die mir Türen geöffnet haben, anstatt Menschen zu begegnen, die mich einschränken oder mir eine Vorstellung überstülpen wollten.
See, Dr. Kean made that shift in thinking. He understood that there's a difference between the medical condition and what someone might do with it. And there's been a shift in my thinking over time, in that, if you had asked me at 15 years old, if I would have traded prosthetics for flesh-and-bone legs, I wouldn't have hesitated for a second. I aspired to that kind of normalcy back then. But if you ask me today, I'm not so sure. And it's because of the experiences I've had with them, not in spite of the experiences I've had with them. And perhaps this shift in me has happened because I've been exposed to more people who have opened doors for me than those who have put lids and cast shadows on me.
Sehen Sie, es braucht wirklich nur einen Menschen, der Ihnen demonstriert, wie Sie Ihre Kräfte manifestieren können, und Sie sind durch. Wenn Sie es jemandem ermöglichen, seine eigenen, inneren Kräfte zu aktivieren, – der menschliche Geist ist so empfangsbereit – wenn Sie das schaffen, und für jemanden in einem entscheidenden Moment eine Tür öffnen, dann sind Sie für diese Menschen ein sehr guter Lehrer. Sie bringen ihnen bei, sich selbst Türen zu öffnen. Die eigentliche Bedeutung des Worts "educate" (erziehen) wurzelt in dem Wort "educe" (entwickeln). Es bedeutet, etwas hervorzubringen, dass in einem ist, das Potenzial herauszukitzeln. Nochmals: Welches Potenzial möchten wir denn nun abrufen?
See, all you really need is one person to show you the epiphany of your own power, and you're off. If you can hand somebody the key to their own power -- the human spirit is so receptive -- if you can do that and open a door for someone at a crucial moment, you are educating them in the best sense. You're teaching them to open doors for themselves. In fact, the exact meaning of the word "educate" comes from the root word "educe." It means "to bring forth what is within, to bring out potential." So again, which potential do we want to bring out?
In den 60er Jahren wurde in Großbritannien eine Fallstudie durchgeführt. Damals wurden Gymnasien in Gesamtschulen umgewandelt. Sie nennen das dort "Streaming Trials" (Strömungs-Untersuchungen) in den USA bezeichnen wir das als "Tracking" (Nachverfolgen). Die Schüler werden nach Noten (A, B, C, D und so weiter) aufgeteilt. Und die A Schüler werden mündlich schwerer geprüft, bekommen die besseren Lehrer usw. Sie haben dann über einen dreimonatigen Zeitraum Schülern mit einem "Ausreichend" (D) die Note "Sehr gut" (A) gegeben. Es wurde ihnen gesagt, sie seien Asse, dass sie sehr schlau wären. Und nach diesen drei Monaten haben sie wirklich Einser geschrieben.
There was a case study done in 1960s Britain, when they were moving from grammar schools to comprehensive schools. It's called the streaming trials. We call it "tracking" here in the States. It's separating students from A, B, C, D and so on. And the "A students" get the tougher curriculum, the best teachers, etc. Well, they took, over a three-month period, D-level students, gave them A's, told them they were "A's," told them they were bright, and at the end of this three-month period, they were performing at A-level.
Und natürlich zerbricht es einem das Herz zu hören, dass umgekehrt den Einser-Schülern gesagt wurde, sie seien nur ausreichend. Und genauso war es dann nach den drei Monaten auch. Aber nur jene, die immer noch in der Schule waren – abgesehen von den Schülern, die die Schule geschmissen hatten. Ganz entscheidend bei dieser Studie war, dass die Lehrer nicht eingeweiht waren. Die Lehrer wussten nicht, dass etwas geändert wurde. Ihnen wurde einfach gesagt, dass seien die Einser-Schüler und dass sind die Schüler mit der Note ausreichend. Und genauso haben sie ihnen etwas beigebracht und sie behandelt.
And, of course, the heartbreaking, flip side of this study, is that they took the "A students" and told them they were "D's." And that's what happened at the end of that three-month period. Those who were still around in school, besides the people who had dropped out. A crucial part of this case study was that the teachers were duped too. The teachers didn't know a switch had been made. They were simply told, "These are the 'A-students,' these are the 'D-students.'" And that's how they went about teaching them and treating them.
Die einzige wirkliche Behinderung ist ein gebrochener Geist ein Geist, der gebrochen wurde, hat keine Hoffnung mehr. Er findet nichts mehr schön. ihm fehlt unsere natürliche, kindliche Neugier. und unsere angeborene Fähigkeit der Imagination. Wenn wir es aber schaffen, den menschlichen Geist dabei zu unterstützen, weiterhin zu hoffen, sich selbst und andere Menschen um sich herum schön zu finden, neugierig und phantasievoll zu sein dann setzen wir unsere Kräfte wirklich positiv ein. Wenn ein Geist über diese Qualitäten verfügt, können wir eine neue Wirklichkeit und neue Daseinsformen schaffen.
So, I think that the only true disability is a crushed spirit, a spirit that's been crushed doesn't have hope, it doesn't see beauty, it no longer has our natural, childlike curiosity and our innate ability to imagine. If instead, we can bolster a human spirit to keep hope, to see beauty in themselves and others, to be curious and imaginative, then we are truly using our power well. When a spirit has those qualities, we are able to create new realities and new ways of being.
Ich möchte mit einem Gedicht enden, das von einem persischen Poeten namens Hafiz im 14. Jahrhundert verfasst wurde und von dem mir mein Freund Jacques Dembois erzählt hat. Und das Gedicht heißt "Der Gott, der nur vier Worte kennt." "Jedes Kind kennt Gott, nicht den Gott der Namen, nicht den Gott der Verbote, sondern den Gott, der nur vier Worte kennt und diese ständig wiederholt, er sagt immer nur: Komm, tanz mit mir." Komm, tanz mit mir.
I'd like to leave you with a poem by a fourteenth-century Persian poet named Hafiz that my friend, Jacques Dembois told me about, and the poem is called "The God Who Only Knows Four Words": "Every child has known God, not the God of names, not the God of don'ts, but the God who only knows four words and keeps repeating them, saying, 'Come dance with me. Come, dance with me. Come, dance with me.'"
Vielen Dank. (Applaus)
Thank you. (Applause)