Wie viele Menschen braucht man für die Herstellung einer Tasse Kaffee? Für den Weg zur Kanne und zum Einschenken genügt einer. Tatsächlich ist dieses Grundnahrungsmittel das Resultat eines globalen Prozesses, der weitaus teurer und komplexer ist, als du es dir vielleicht vorstellen magst.
How many people does it take to make a cup of coffee? For many of us, all it takes is a short walk and a quick pour. But this simple staple is the result of a globe-spanning process whose cost and complexity are far greater than you might imagine.
Alles beginnt in einer entlegenen Stadt wie dem kolumbianischen Pitalito. Dort haben Bauernfamilien die örtlichen Wälder gerodet, um Platz für feinsäuberlich angeordnete Kaffeebäume zu schaffen. Diese strauchartigen Gewächse wurden erstmals in Äthiopien domestiziert und werden heute überall entlang des Äquators angebaut. Jeder Strauch trägt viele kleine Beeren, die sogenannten “Kaffeekirschen”. Da nicht alle Früchte an einem Zweig immer gleichzeitig reif sind, pflückt man diese Kirschen am besten von Hand. Hierfür hat jeder Bauer seine eigene Erntemethode. In Pitalito schuften Erntehelfer von morgens bis abends in großer Höhe. Dabei ernten sie oftmals mehr als 25 kg pro Schicht zu einem Hungerlohn.
It begins in a place like the remote Colombian town of Pitalito. Here, family farms have clear cut local forests to make room for neat rows of Coffea trees. These shrub-like plants were first domesticated in Ethiopia and are now cultivated throughout equatorial regions. Each shrub is filled with small berries called "coffee cherries." Since fruits on the same branch can ripen at different times, they’re best picked by hand, but each farm has its own method for processing the fruit. In Pitalito, harvesters toil from dawn to dusk at high altitudes, often picking over 25 kilograms per shift for very low wages.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter bringen die geernteten Kirschen zur Nassmühle. Diese trennt Samen und Frucht voneinander und sortiert sie nach Dichte. Die schwersten und geschmacksintensivsten Samen sinken in der Mühle zu Boden, wo sie gesammelt werden und dann ein bis zwei Tage in einem Wassertank fermentieren. Danach werden Fruchtreste abgewaschen und die Samen an der Luft getrocknet. Einige Bauern benutzen hierfür Maschinen. In Pitalito dagegen werden die Samen auf großen Netzen verteilt. Drei Wochen lang werden die Samen regelmäßig von Hand durchgeharkt, damit sie gleichmäßig trocknen. Sobald die Kaffeebohnen trocken sind, bringt ein LKW sie in eine Fabrik mit zahlreichen Spezialmaschinen. Hier sortiert ein Luftgebläse die Bohnen erneut nach Dichte, verschiedene Siebe sortieren nach Größe und ein optischer Scanner nach Farbe.
The workers deliver their picked cherries to the wet mill. This machine separates the seeds from the fruit, and then sorts them by density. The heaviest, most flavorful seeds sink to the bottom of the mill, where they’re collected and taken to ferment in a tub of water for one or two days. Then, workers wash off the remaining fruit and put the seeds out to dry. Some farms use machines for this process, but in Pitalito, seeds are spread onto large mesh racks. Over the next three weeks, workers rake the seeds regularly to ensure they dry evenly. Once the coffee beans are dry, a truck takes them to a nearby mill with several specialized machines. An air blower re-sorts the seeds by density, an assortment of sieves filter them by size, and an optical scanner sorts by color.
Jetzt wählen sogenannte “Q-Grader” Proben der Bohnen aus, die dann geröstet und zubereitet werden. Beim sogenannten “Cupping” bewerten sie Geschmack, Aroma und Mundgefühl des Kaffees, um seine Qualität zu bestimmen. Diese Experten bewerten die Bohnen und geben sie für den Versand frei. Arbeiter verladen Leinensäcke mit bis zu 70 Kilogramm getrockneter und sortierter Kaffeebohnen in stählerne Schiffscontainer. Jeder einzelne Container fasst bis zu 21 Tonnen Kaffee.
At this point, professionals called Q-graders select samples of beans to roast and brew. In a process called "cupping," they evaluate the coffee’s taste, aroma, and mouthfeel to determine its quality. These experts give the beans a grade, and get them ready to ship. Workers load burlap sacks containing up to 70 kilograms of dried and sorted coffee beans onto steel shipping containers, each able to carry up to 21 metric tons of coffee.
Von tropischen Häfen aus transportieren Frachtschiffe mit über 25 Mann Besatzung Kaffee rund um die Welt. Kein Land der Welt importiert mehr Kaffee als die USA. Allein in New York werden täglich Millionen Becher Kaffee konsumiert. Am Ende der langen Reise von Kolumbien nach New Jersey durchlaufen unsere Kaffeebohnen den Zoll. Nachdem Hafenarbeiter die Container abgeladen haben, transportiert eine Flotte von Sattelzügen den Kaffee in ein nahegelegenes Lager und anschließend in die Rösterei. In der Röstmaschine werden die Bohnen von einem Metallrührer durchmischt und über einem Gasbrenner erhitzt. Sensoren überwachen dabei Feuchtigkeitsgehalt, chemische Stabilität und Temperatur des Kaffees, während Spezialtechniker diese Grade über die Dauer des zwölfminütigen Röstvorgangs von Hand justieren. Hierbei werden Öle im Inneren der Samen freigesetzt, sodass die daraus entstehenden Bohnen gemahlen und aufgebrüht werden können und ihre dunkelbraune Farbe samt intensivem Aroma erhalten. Nach dem Rösten werden die Bohnen in Fünf-Pfund-Tüten abgepackt und von einer Flotte Lieferwagen an Cafés und Läden in der Stadt ausgeliefert.
From tropical ports, cargo ships crewed by over 25 people transport coffee around the world But no country imports more coffee than the United States, with New York City alone consuming millions of cups every day. After the long journey from Colombia to New Jersey, our coffee beans pass through customs. Once dockworkers unload the container, a fleet of eighteen-wheelers transport the coffee to a nearby warehouse, and then to a roastery. Here the beans go into a roasting machine, stirred by a metallic arm and heated by a gas-powered fire. Nearby sensors monitor the coffee’s moisture level, chemical stability, and temperature, while trained coffee engineers manually adjust these levels throughout the twelve-minute roasting cycle. This process releases oil within the seed, transforming the seeds into grindable, brewable beans with a dark brown color and rich aroma. After roasting, workers pack the beans into five-pound bags, which a fleet of vans deliver to cafes and stores across the city.
Der Kaffee ist bereits so nah, dass du ihn riechen kannst. Doch für den letzten Schritt braucht es noch Unterstützung. Jeder Kaffeehersteller hat einen Chefeinkäufer, der sorgfältig Bohnen von überall auf der Welt auswählt. Logistikabteilungen planen Lieferwege und wackere Baristas in der ganzen Stadt kredenzen diesen koffeinhaltigen Trank Unmengen geschäftiger Kunden.
The coffee is now so close you can smell it, but it needs more help for the final stretch. Each coffee company has a head buyer who carefully selects beans from all over the world. Logistics teams manage bean delivery routes, and brave baristas across the city serve this caffeinated elixir to scores of hurried customers.
Insgesamt braucht es hunderte Menschen, um den Kaffee ans Ziel zu bringen. Nicht mitgerechnet all diejenigen, die die Infrastruktur instand halten, die es für diesen Weg braucht. Viele arbeiten für niedrige Löhne unter gefährlichen Bedingungen - und manche werden gar nicht bezahlt. Während wir also das weltweite Netzwerk hinter diesem Allerweltsprodukt bestaunen, sollten wir sichergehen, dass wir dem Endprodukt nicht mehr Bedeutung beimessen als den Menschen dahinter.
All in all, it takes hundreds of people to get coffee to its intended destination— and that’s not counting everyone maintaining the infrastructure that makes the journey possible. Many of these individuals work for low pay in dangerous conditions— and some aren’t paid at all. So while we might marvel at the global network behind this commodity, let’s make sure we don’t value the final product more than the people who make it.